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Original von Philipp G.
wenn mal ein helleres Ei dabei ist, ist das doch kein Problem, oder doch?
Aus meiner Sicht DOCH. Tolerant kann diesbezüglich nur ein Herdbuchzüchter sein, der somit die diversen Parameer seiner Hennen recht genau kennt.
Ich weiß etwa bei meinen Altsteirern das durchschnittliche EG jeder Henne. Dennoch streut jede Henne bis zu 10 g. Wenn eine leistungsbereite Henne mit sehr guten Parametern mal 51 g legt, wo sie im Normalfall bei 58 g liegt, so ist das für mich kein Problem. Freilich interessiert mich, ob sich das allenfalls das spezielle EG verebt (ich kann mir das nicht vorstellen), daher weiß ich auch von jedem Zuchttier und Küken das inividuelle EG.
Ähnlich somit mit der EF. Wenn ich weiß, dass eine Henne stets mittelbraun oder dunkelbraun legt, so würde ich auch ein BE akzeptieren, dass mal deutlich heller ist, insbesondere wenn es von einer Henne mit hoher LL ist, vielleicht sogar das 3. Ei innerhalb von 3 Tagen. Doch hier muss ich einschränken, dass mir die spezielle Erfahrung diesbezüglich fehlt, also wie weit die EF je Henne streuen kann, etwas auch von der LL abhängt, wovon ich eigentlich ausgehe.
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ich kann mir kaum vorstellen, dass die Eifarbe auswirkungen auf die Genetik des Eis hat...
Also wenn eine Henne stets dunkelbraune Eier legt, wird sie das natürlich eher vererben, als etwa eine andere Henne die mittel- ober gar hellbraune Eier legt. Ich denke, dass steht außerhalb jeglicher Debatte.
Natürlich werden nicht alle Töchter diese Eigenschaft übernehmen, allein weil die Genetik der Töchter zumindest vom Genotyp her zu 50 % auch vom Vater und seiner Genetik abhängt. Dennoch darf man annehmen, dass der erbliche Einfluss der Mutter über dem des Vaters liegt, denn neben dem Genotyp kennt man auch den Plasmotyp, worunter man die Genetik versteht, welche sich im Zellplasma der Eizelle befindet. Die Spermien dagegen bestehen faktisch nur aus dem Zellkern und den Geißeln, welche nur der Fortbewegung dienen.
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Althennen legen hellere Eier, aber deshalb vererben sie mit dunklen EIern doch nicht die dunkle farbe und mit hellen Eiern die helle Farbe.
Also ob das stimmt, weiß ich nicht. Ich habe diesbezüglich schon etliche Jahre Barnevelder gezüchtet, wo die Streuung bei EG und EF wesentlich größer war, eher im Gegenteil. Einige Zuchten achten auf diesen Parameter der EF kaum und v. a. wurden Hampshire eingekreuzt, die natürlich das dunkelbraune Ei, das dort sogar im Standard als Rassemerkmal festgeschrieben ist, weitgehend auf hellbraun verdrängt haben.
Das dies bei Welsumern besser herausgezüchtet ist, weiß ich jetzt schon. Eine Streuung hinsichtlich EF gibt es dennoch. Auch die typischen braunen Punkte sind nicht bei jeder Henne gegeben. Im Rahmen des Möglichen werde ich da dennoch drauf achten, wenn auch der Bruttrieb und die Muttereigenschaften ein wesentlicher Parameter für mich sein werden.
Ich konnte jedenfalls keineswegs feststellen, dass Althennen in der EF aufhellen. Eher kommt das bei Hennen vor, die viel legen also eine sehr gute LL haben. Doch da kann ich auch nur als Herdbuchzüchter tolerant sein, also wenn ich die Henne entweder über Jahre kenne und somit auch deren individuellen Eigenschaften hinsichtlich EG und LL.
Also dass Althennen in der EF stark aufhellen, noch dazu wo sie dann mit 3 - 4 Jahren weniger legen, kann ich mir bei bestem Willen nicht vorstellen.
Man nehme doch nur die Marans zum Vergleich her, wo die EF noch wesentlich dunkler ist und was sicher als Rassemerkmal nur über sehr viele Generationen bein konsequenter Zuchtarbeit erreicht werden konnte.
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Also kann man auch helle Eier zur verbesserung der Eierfarbe nehmen, wenn sie von einer Althenne stammen...
Also das kann ich mir auf KEINEN FALL so vorstellen. Vielleicht kannst Du nachvollziebar begründen, wie Du zu dieser Annahme kommst.
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Man wird es wohl kaum hinbekommen, dass Hennen bis zu einem ALter von 3 oder 4 Jahren schöne ideal dunkle Eier legen.
Natürlich bin ich auch da gegenteiliger Meinung. Warum soll eine alte Welsumer nicht auch dunkelbraune Eier legen, wenn es etwa bei den Marans selbstsverständlich ist? Natürlich sprechen da auch meine Erfahrungen vollkommen dagegen. Ich habe auch be den Barneveldern v. a. Hennen mit dunkelbraunen Eiern länger behalten.
Also für mich steht es vollkommen AUßER FRAGE, dass bei meinern Welsumern (hoffentlich kann ich sie möglichst lange züchten....) das dunkelbraune Ei, neben EG und Bruttrieb ein ganz wesentliches Zuchtziel sein werden. Ich werde mir v. a. Hähne behalten, die in der Qualität stimmen und deren Mutter dunkelbraune Eier legen und auch im EG deutlich über 60 g liegen. Von meinen 5 Hennen weiß ich, dass 3 Tiere diesbezüglich "zuchttauglich" sind, also zumindest für meine Begriffe. Die Eier sind mittel bis dunkelbrun und die Pigmentierung ist auch bei 2 Hennen im Zuchtziel.
Ich denke, dass wirtschaftliche Parameter die Voraussetzung sind, dass die ehemaligen Kultur- und Wirtschaftsrassen weiterhin erhalten werden können und nicht weiterhin ein Mauerblümchen akzeptieren müssen. Daher ist ein gerüttelt Maß an professioneller Einstellung seitens der Züchter und natürlich auch der Verbände und Funktionäre mehr als gefordert.