Naturbrut 2019

Hallo!

Ja, ich weiß, dass die Hühnerhaltung nicht immer vorstellungsgemäß verläuft. Ich habe bei nun weit über 200 Küken in Naturbrut insgesamt die Erfahrung gemacht, dass solche semi- vitalen Tiere immer wieder mal vorkommen, ungeachtet unserer Wünsche, und dass man die Feste halt feiern muss, wie sie fallen.
Auch ich habe es mit Aufpäppeln um jeden Preis versucht, von Erfolg gekrönt war die Sache jedoch selten. Einzelne Tiere sind wohl groß geworden, aber alt wurde keins, maximal zweieinhalb, dann war Ende.
Auch nach dieser Zeit werte ich das noch als Fehlschlag, und es ist nur umso fieser, weil man auf diese Art lernt, dass man selber gar nichts zum besseren gewendet hat, man hat die Sache nur verschieden lang herausgezögert.

Seitdem gebe ich zwar sanfte Hilfe in Form von Hausmittelchen und sowieso gutem Futter, schaffen müssen sie es aber letztendlich selber. Und wenn ich sehe, dass das wohl keine Zukunft hat, dann lasse ich die Sache auch sein. Ist auch für die Truppe insgesamt am besten, finde ich persönlich, die nur so fit für den freien Auslauf wird und bleibt.

Ich denke es kommt ganz darauf an, was man von seiner Hühnerhaltung erwartet, damit verbindet. Bei mir dürfen auch schwächere Tiere ihr Leben leben. Es ist fast immer auch so, daß die (wirtschaftlich gesehen) guten Hühner zum Wildopfer werden. Die Schwächeren sind sehr viel vorsichtiger. Da hier niemals Hennen geschlachtet werden, sehe ich keinen Grund dafür, einer schwächeren Henne das Leben zu nehmen. Wer rechnen muß/will, tut natürlich gut, viel zu schwache Hühner der Küche zuzuführen.

Zitat:

---

Zitat von Saatkrähe

Ich denke es kommt ganz darauf an, was man von seiner Hühnerhaltung erwartet, damit verbindet. Wer rechnen muß/will, tut natürlich gut, viel zu schwache Hühner der Küche zuzuführen.

---

Unsere Hühner sind ja Zwerghühner und damit schon nicht rein aus wirtschaftlichen Interessen auf unserem Hof.
Ich muss mich noch daran gewöhnen, dass wir nicht alle Tierlein behalten können ... Klar wusste ich das vorher...
Wir haben uns aber dann ganz bewusst für die Naturbrut entschieden ... und die steckt voller Überraschungen :cyclop:flowers

Heute habe ich es eindeutig erkennen können. Von meinen beiden Küken ist eines ein Hahn. Och nö, das wollte ich so nicht :neee: Aber mach was dran, Natur eben und da muss ich durch. An dem kleinen Hahn erfreue ich mich solange er keinen Unfug treibt.
Grüße
Monika

Zitat:

---

Zitat von Saatkrähe

Ich denke es kommt ganz darauf an, was man von seiner Hühnerhaltung erwartet, damit verbindet. Bei mir dürfen auch schwächere Tiere ihr Leben leben. Es ist fast immer auch so, daß die (wirtschaftlich gesehen) guten Hühner zum Wildopfer werden. Die Schwächeren sind sehr viel vorsichtiger. Da hier niemals Hennen geschlachtet werden, sehe ich keinen Grund dafür, einer schwächeren Henne das Leben zu nehmen. Wer rechnen muß/will, tut natürlich gut, viel zu schwache Hühner der Küche zuzuführen.

---

Für mich hat eine Entscheidung für oder gegen das Päppeln nicht vordergründig mit der Wirtschaftlichkeit, sondern mit der Erzüchtung eines vitalen und mit natürlichen Resistenzen ausgestatteten Bestands zu tun (was wiederum zur Wirtschaftlichkeit beiträgt). Das ist nun mal nur zu dem Preis zu haben, das man mit nicht vitalen und nicht resistenten Tieren nicht züchtet.

Wenn man also schwächelnden Tieren ihr Leben lassen möchte, dann muß man die Vita aller seiner Tiere vom Schlupf an akribisch verfolgen, damit kränkliche Küken oder Jungtiere, die gelegentlich schnupften, nicht in der Menge untergehn und dann doch zur Vermehrung kommen. Fairerweise sollte man solche Tiere, auch wenn sie später gesund sind, nicht an andere weitergeben, die die Vergangenheit des Tiers nicht kennen. Auch wir Hobbyhalter sollten uns verpflichtet fühlen, nur mit grundgesunden Tieren zu züchten bzw. nur von solchen Elterntieren Eier abzugeben, damit wir nicht immer mehr Kükenelend verursachen.

Zitat:

---

Zitat von melachi

..... Wenn man also schwächelnden Tieren ihr Leben lassen möchte, dann muß man die Vita aller seiner Tiere vom Schlupf an akribisch verfolgen, damit kränkliche Küken oder Jungtiere, die gelegentlich schnupften, nicht in der Menge untergehn und dann doch zur Vermehrung kommen. Fairerweise sollte man solche Tiere, auch wenn sie später gesund sind, nicht an andere weitergeben, die die Vergangenheit des Tiers nicht kennen. Auch wir Hobbyhalter sollten uns verpflichtet fühlen, nur mit grundgesunden Tieren zu züchten bzw. nur von solchen Elterntieren Eier abzugeben, damit wir nicht immer mehr Kükenelend verursachen.

---

Dem stimme ich zu.

Ja, das sind alles vielfältige Aspekte! - Danke, dass Ihr so in die Überlegungen einsteigt.
Abgegeben werden bei uns ja , wenn es schon sein muss, drei von den vier Hähnen.
Ein etwas schwächeres Tier macht mir zunächst gar nichts aus. Mal gucken wie sich unser
besagtes „Seeadlerküken“ (weißer Kopf, gelber Schnabel und dunkelbraungraues Gefieder) :)
entwickelt. Heutelief es mit und pickte auch eifrig, ist aber verschlafener und immer so aufgeplustert...

Wollte nur nichts ungetan lassen, falls ich was hätte tun können....
Einen schönen Abend noch!

Zitat:

---

Zitat von melachi

Für mich hat eine Entscheidung für oder gegen das Päppeln nicht vordergründig mit der Wirtschaftlichkeit, sondern mit der Erzüchtung eines vitalen und mit natürlichen Resistenzen ausgestatteten Bestands zu tun (was wiederum zur Wirtschaftlichkeit beiträgt). Das ist nun mal nur zu dem Preis zu haben, das man mit nicht vitalen und nicht resistenten Tieren nicht züchtet.

Wenn man also schwächelnden Tieren ihr Leben lassen möchte, dann muß man die Vita aller seiner Tiere vom Schlupf an akribisch verfolgen, damit kränkliche Küken oder Jungtiere, die gelegentlich schnupften, nicht in der Menge untergehn und dann doch zur Vermehrung kommen. Fairerweise sollte man solche Tiere, auch wenn sie später gesund sind, nicht an andere weitergeben, die die Vergangenheit des Tiers nicht kennen. Auch wir Hobbyhalter sollten uns verpflichtet fühlen, nur mit grundgesunden Tieren zu züchten bzw. nur von solchen Elterntieren Eier abzugeben, damit wir nicht immer mehr Kükenelend verursachen.

---

Sehe ich auch so. Trotzdem würde ich immer päppeln, nicht schlachten, solange das Tier ein lebenswertes Leben hat. Da ich meine Hühner alle so gut kenne, wähle ich natürlich auch genau aus, wessen Eier ich unterlege, so kommen nur die gesunden zur Vermehrung.

Da kommen wir wieder zur ausschließlich menschlichen Sichtweise- "solange das Tier ein lebenswertes Leben hat".
Das lässt leider kilometerbreiten Ermessensspielraum zu, ist völlig individuell auslegbar. Zu sehr wird sich dabei drauf "ausgeruht", dass man ja erst dann zur Tat schreiten muss/ sollte, wenn das Tier bereits überdeutliche Zeichen zeigt, dass es ihm schlecht geht. Da kommt das Huhn (zu) weichen Haltern natürlich extrem entgegen, weil die erst was zeigen, wenn es wirklich eine halbe Minute vor 12 ist.
Und selbst dann wird sich oft noch vor der Verantwortung gedrückt, wie der aktuelle Fall der festliegenden vierjährigen Hybridhenne in Griechenland zeigt, die schon Muskelabbau und womöglich Nekrosen hat, die darum schon sicher zwei Wochen nimmer läuft, und trotzdem wird noch rumlawiert und sich gedrückt...
Auch so ein Fall des völligen im individuellen Ermessensraum liegens, weil es kuckt ja noch und dergleichen, also ist das Leben noch lebenswert- auch wenn die Henne quasi nichts mehr machen kann, was ein Hühnerleben ausmacht.

Ist alles nicht böse gemeint und kein Angriff, aber sooo oft so, dass der Mensch quasi ausschließlich für sich entscheidet. Und dabei haben nur wir eine Vorstellung von der Zukunft, und was man alles verpassen könnte, wenn man tot ist. Das eigene Empfinden wird relativ unreflektiert auf's Huhn übertragen, dass ganz dem entgegen aber im Hier und Jetzt lebt, keine Zukunftspläne hat und das Leben so nimmt, wie es Tag für Tag kommt, und sich nicht unsere Gedanken um morgen oder nächste Woche macht. Die philosophieren nicht, sondern nehmen es, wie es kommt. Und ich finde, wenn man entsprechende Tiere hält, sollte man sich auch auf deren ErLebenswelt einlassen können, sonst weiß ich auf Anhieb gar nicht, wie die ganze Sache dann zu bewerten wäre :kein...

Hier stelle ich es euch mal vor:

Unser Gemeinschaftsprojekt. Unser kleines Wunder. Unsere gestrige Steißgeburt. Unser kleines, fusses Scheißerchen:
(Mix aus Showgirl Weiss und Tochter meiner Marans schwarz Kupfer)

https://up.picr.de/36104119wk.jpg

https://up.picr.de/36104120ag.jpg

https://up.picr.de/36104122hv.jpg

https://up.picr.de/36104123co.jpg