Kann ich so entglucken?

Werte Foris,

wie ich an anderer Stelle schon schrieb, hab ich eine gerade halb-jährige Italienerin, die nunmehr seit fast 3 Wochen gluckt.
Anfangs dacht' ich mir, 'passt schon, bella ragazza', fand's auch spannend zu sehen, ob sie's wirklich ernst meint und war ansonsten der Meinung, daß das Ganze eh bald von selbst aufhört.
Und hier beginnt mein Irrtum! Bereits nach 2 Tagen "Rumgeglucke" haben wir die Hübsche jeden Tag mehrmals vom Nest genommen, zu den anderen Hühnern gelassen, wo sie auch gut mitgefressen usw. hat, um dann allerdings wieder und immer wieder schnurstracks zu ihrem Hort der Glückseligkeit zurück zu kehren.
Vor ca. 5 Tagen habe ich dann diesen etwas unwohnlicher gestaltet: Alles raus, was gefällt! Also das Heu, Einstreu, rausrausraus - nur mehr kahle Einöde im einst so kuscheligen, trauten Legenest in luft'ger Höhe. Und nun sitzt das Bummerl immer noch oben, allerdings auf der Umrandung und schaut unglücklich (oder von mir aus auch deppert) in der Gegend rum.
Seit 3 Tagen versperre ich ihr nun ab dem frühem Nachmittag den Zugang zum Gehege/Stall/Nest. Mal versucht sie verzweifelt, einen Rückweg zu finden, mal scheint's ihr egal, immer schön abwechselnd. Wenn ich dann aber den Rückweg gegen Abend freigebe, wenn die anderen Hühner sich schön langsam 'gen Stall bewegen wollen, ist sie die Erste, die sofort "nach Hause" rennt und den ersten Stock erklimmt, um sich erneut auf die Umrandung zu setzen (und entsprechend zu schauen).

Kann ich mit dieser "Strategie" Erfolg haben (sie kann mindestens 6 Stunden nicht zurück) oder ist es so für sie stressiger, als wenn ich sie "normal" entglucken würde, was ich halt bei den momentanen Temperaturen eher fies fände, wenn sie sich z. Bsp. nicht in die wohltuende Kühle unserer Büsche zurückziehen könnte.

Um Rat dankbar wäre

Stephan, dessen "Hauptglucke" indess einen prima Job macht

Hallo Stephan,

die Frage ist so nicht zu beantworten, da es von Huhn zu Huhn unterschiedlich ist.

Nachdem Frieda 1 gegluckt hat und meine Marie, fing Frieda 2 an.
Die habe ich dann immer wieder vom Nest geschmissen, die Eier abgesammelt und auch sie rannte wie Deine wieder zum Nest und hockte sich eben auf "keine Eier",

Nach 2 Wochen war es ihr dann zu blöd und der Spuk war vorbei!

Klappt aber nicht immer!

Ich hab das aber auch nur gewagt, weil ich eh Eier im Brüter habe. Ein Dauerglucken entkräftet ja auch. In meinem Fall hätte ich ihr jetzt Küken unterjubeln können, wenn es mit dem Entglucken SO nicht geklappt hätte!

Es gibt glucken, die brüten, bis der Hintern glüht, egal was du machst. Je länger das entglucken dauert, desto schwieriger wird es.... das junge Huhn hat so lange Biss bewiesen, zumal du leider gerade am Anfang nicht konsequent genug warst..(Ungemütlich direkt...entgluckungsKäfig sofort..etc.) zeitlich hat sie es ja hingekommen...
drei eintagsküken wäre jetzt meine Lösung, nimm Hähne...

Wenn du so etwas wie einen Entgluckungskäfig hast, kannst du den in den Schatten unter die Büsche stellen tagsüber. Mußt halt eine Stelle aussuchen, wo die Sonne auch ein paar Stunden später nicht hin kommt. Nicht daß die gute plötzlich in der Sonne hockt und einen Hitzschlag kriegt. Die Temperaturen sind momentan wirklich ein Problem beim Entglucken. Wir hatten gestern 37° und bei dir wird es nicht viel anders sein... Oder du nimmst den Käfig mit ins Haus. Allerdings kann das mächtig stinken, ich hab es probiert und nicht durchgehalten.

Ich würde an deiner Stelle noch ein paar Tage warten und den Wetterbericht im Auge behalten. Ab Montag soll es "nur noch" 25-30° kriegen für ein paar Tage. Und dann aber ganz konsequent sein. Offenbar genügt es bei deiner Henne ja nicht, wenn du ihr das geliebte Nest ungemütlich machst. Wenn es einer Henne wirklich ernst ist mit dem Glucken muß sie wirklich weg gesperrt werden vom Nest.

Oder du gibst ihr wirklich Eintagsküken...

LG
Mara

Ob du Erfolg hast ist individuell abhängig vom jeweiligen Tier.
Meine Glucken hier sind so hartnäckig ohne Käfig mit Gitterboden geht da gar nix.

Ich kenne es aber von einem Bekannten bei dessen Glucke es reicht wenn du sie täglich morgens vom Nest vertreibst und regelmäßig alle Eier entfernst.
Egal wie du es machst, es sollte schnell gehen, denn brüten ist ein zehrendes Geschäft und man sollte seine Hennen nicht unnötig strapazieren.

Danke für die Antworten!

Mittlerweile hat aber meine Strategie doch zum erwünschten Erfolg geführt - puuh!
Ich hab gestern dann auch noch "ihren" Brutplatz verrammelt, so daß sie etwas entgeistert, ich würde fast sagen, unglücklich, immer wieder nach oben geblickt aber auch erkannt hat, daß da kein Weg hinführt - auch nicht mit Flügelhilfe.
Und so blieb sie nolens-volens auf der Sitzstange der Tatsachen und hat die Nacht auch dort verbracht (ich hab' sie eh jeden Abend nach Stallruhe auf die Stange zu den Anderen runtergesetzt, hatte nur nix gebracht).
Und heute ist sie mit allen anderen raus und gibt auch fast keine Gluckgeräusche mehr von sich - ich glaube, wir sind durch.

Nochmal danke an euch und "zur Belohnung" ein Bild der Entgeisterten:

http://up.picr.de/26002209td.jpg


Beste Grüße von Stephan, dem momentan eine Glucke reicht.