Mit Liniezucht will und soll man gute Genetik anreichern !
Mit Linienzucht will man über Verwandschaftspaarung gewüschte Gene im Bestand anreichern und damit die Zuverlässigkeit der Vererbung bestimmter gewünschter Eigenschaften festigen.
Hier ist es absolut egal, ob man Sohn mit Mutter oder Vater mit Töchtern verpaart. Das Problem ist eigentlich nur, dass es bei Verwandschaftspaarungen im Durchschnitt zu einer Reduktion der genetischen Breite und damit zu einem Verlust an Vitalität und Leistungsbereitschaft kommen kann. Das trifft natürlich nicht auf alle Einzelfälle der Zuchtprodukte zu. Damit mein ich, dass der Großteil der Nachtzucht einen Abfall der Fitness und Frohwüchsigkeit aufweist, aber dennoch einzelne Tiere im Ziel des Züchters liegen und dennoch keine Inzuchtdepression aufweisen.
Daher ist es angebrachter, dass man entfernt verpaart, etwa Nichten mit Onkel oder Großonkel etc.
Auf dem Reißbrett sollte man gute Nachzucht durchaus mit Eltern verpaaren. Da aber nie alle Töchter die selbe Genetik haben, hat man bei einer erstmaligen Verpaarung Vater Töchter eine größere genetische Varianz, als etwa Mutter mit nur einem Sohn, außer es sind noch 2-3 weitere gleichwertige Söhne. Doch das ist in Realität kaum der Fall.
Wenn etwa Vater x Töchter (F1) in F2 gute Produkte erbringt, hat man einerseits große Auswahlmöglichkeit und kann dann in dieser Generation die besten Hennen mit einen verwandten Hahn aus F1 verpaaren. Wenn man Stammbaumzucht betreibt, kann man in F3 wieder die Ausgangshenne verwenden, sofern sie in der Qualität entspricht, oder eine maximal unverwandte Henne aus F1 für gute anfallende Hähne in F3.
Die Variationsmöglichkeiten hab ich hier nur angerissen, damit es ein Außenstehender einigermaßen realisieren kann. Man sollte immer trachten, trotz Linienzucht maximal entfernt verpaaren, damit man einerseits die Inzucht überwachen kann und der Inzuchtdepression (Reduktion der genetischen Varianz/Generation) bestmöglich überwachen kann.
Fallweise kann man auch Fremdmaterial einführen und die gute Nachzucht mit der eigenen Genetik weiter verwenden.
Mit dieser Strategie bin ich über Jahre recht erfolgreich. Obwohl ich in einem eigenen, relativ kleinen Bestand über Jahre schon züchte, habe ich keineswegs Anzeichen von Inzuchtdepression, eher im Gegenteil. Qualität des Erscheinungsbildes und diverse Krankheitsresistenzen konnten signifikant verbessert werden. Allerdings ist mir über Generationen das Pedigree jedes Einzeltieres bekannt, womit es mir möglich ist, maximal entfernt zu verpaaren.
Man kann auch stetig in jeder Generation einen Vater oder eine Mutter immer in F1, F2, F3 etc. mit dem besten Sohn, respektive Tochter verpaaren, doch hat man dann in der Nachzucht eine wesentlich größere Ausfallsquote.
Jeder muss für sich entscheiden, welchen Weg er geht und warum diese oder jene Vorteile oder Nachteile gegeben sein können.
In der Zucht kann man in der Verpaarung nie mathematisch konkret definieren, welche Resultate eintreten. Man kann sich lediglich mit Wahrscheinlichkeiten von Erscheinungen vertraut machen und auseinandersetzen. Einzelfälle lassen sich nie vorhersagen, doch gerade das macht aus der Zucht eine Herausforderung, die bei vielen den Spieltrieb möglicher Weise befriedigt.