Leithenne war schwer verletzt - wird sie noch akzeptiert?

Hallo

Meine Leithenne hat sich vor ungefähr 3 Wochen den rechten Fuß verstaucht. Sie mausert. Ich habe sie eine Woche bei der Gruppe im Stall gelassen. Das ging auch solange gut, bis sie anfing wieder besser zu laufen und hinaushumpelte. Eine der Hennen muß sich auf sie gestürzt haben. Sie wurde im Nacken blutig gehackt und konnte dann anschließend gar nicht mehr laufen.

Ich habe die Henne inzwischen gesundgepflegt. Sie wurde von mir aus der Herde herausgenommen. Mittlerweile steht sie wieder auf zwei Beinen, läuft auch wieder herum. Die Wunde im Nacken ist trocken und heilt gut ab. Es wird wohl eine Narbe bleiben.

Jetzt meine Frage: Werden die anderen Hühner sie noch als Leithenne akzeptieren oder muß ich mich auf weitere Kämpfe einstellen? Wie verhalte ich mich richtig bzw. wie gehe ich das Ganze an?

Ich werde sie erst wieder in die Gruppe integrieren, wenn ihre Verletzungen völlig verheilt und sie wieder kräftig genug ist. Einstweilen Danke schon mal für Eure Antworten.

Hallo,
ich hatte so einen Fall nur einmal, leider ist der nicht gut ausgegangen.
Bei mir war es damals so, dass ich die Leithenne krankheitsbedingt nach Hause nehmen musste. Als sie zurückkam, hat sie nicht eingesehen, dass nun andere ihren Rang beanspruchen. Zunächst hat die nächste im Rang mit ihr gekämpft, wir habe sie lassen, denn wir dachten, das müsse sich regeln. Da beide nicht aufgeben wollten ging das so lange, bis beide stark bluteten. Da habe ich dann eingegriffen- leider war das noch nicht geklärt. Es muss am nächsten Tag dann wieder weitergegangen sein- und die betroffene Henne musste Kampf nach Kampf durchstehen- wir kamen erst wieder dazu, als sie schon mit einer ganz rangniedrigen kämpfte. Jeder Kampf hatte sie geschwächt und so probierte es dann wahrscheinlich jede Henne. Irgendwie war das dann aber am nächsten Tag wohl wieder vergessen- die erbitterten Kämpfe gingen weiter. Am Abend kamen wir dazu und sie lag in einer Ecke. Ihr kompletter Kamm war abgerissen- sie war voll mit But- Sie konnte nicht mehr stehen. Die wahrscheinliche Übeltäterin (nach den Blutspuren) war die zweithöchste im Rang. Wir sind mir der ehedem Ranghöchsten noch zum TA- er meinte, wir sollen noch mal abwarten, sie könne sich erholen. Leider war sie psychisch dann so instabil, dass sie nicht mehr fressen wollte- wir mussten sie dann einschläfern lassen. Es war ein Trauerspiel. Die andere nenne ich in Gedanken noch immer Hühnermörderin (wenngleich sie es ja letztendlich nur indirekt auslöste)- aber sie hat seither den höchsten Rang und erfreut sich bester Gesundheit. Ich wünsche Dir und Deiner Henne wesentlich mehr Glück.
Grüße
Susanne

Pillhuhn - da kannst Du erst einmal nur abwarten und beobachten. Wenn es soweit ist, würde ich sie erstmal durch Drahtwand getrennt halten und beobachten wie das abläuft. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, daß ich die Wiederzusammenführung unmittelbar durch Leckerlis füttern entschärfte. Wenn gleich Kämpfe begannen, die mir zu heftig waren, habe ich sie getrennt und weiterlaufen lassen - bin dabei geblieben. Also vielleicht ne Sache fürs Wochenende. Zwischendrin immer mal wieder füttern. Weichfutter für z.B. 12 Tiere auf 4 Näpfe verteilen. Meine erste Wahl für diese Zwecke sind Mehlwürmer.

Es kommt wirklich sehr drauf an... Solltest Du den Eindruck haben, daß es geht, dann lasse sie gemeinsam übernachten. Dann aber früh bei Dämmerung im Stall sein! Manchmal braucht es etwas Zeit und Geduld. Einfach nachts auf die Stange und nach mir die Sintflut, ist jedenfalls keine Lösung. (Sag ich nur schon mal, weil Dir das sicher wieder Einige empfehlen werden).

Jemand hatte hier neulich den sehr guten Tipp, zuerst einmal den Hahn zu der 'Neuen' zu lassen. Es gibt sicher viele Möglichkeiten..

ja, das mit dem Wochenende ist ne gute Idee- noch besser sind sind vielleicht 3-5 freie Tage. Und dann wirklich nicht weggehen und genau beobachten. Ich stand ja auch am Anfang dabei (am ersten Tag). Es ist aber ganz schwierig, genau den richtigen Zeitupunkt zu finden, wann man eingreifen sollte. Ich habe ihn leider verpasst- denn wahrscheinlich wurde schon da meine Leithenne zu sehr geschwächt. Es sah danach ja erst mal gut aus- und hätte sie es eingesehen, wäre wohl alles erledigt gewesen. Leider hat sie es nicht eingesehen. Vielleicht war meine auch noch etwas geschwächt von ihrer Krankheit. Ich hoffe, dass ich nie mehr so einen Fall bekommen werden, denn es ist sehr schwiegig- selbst wenn man dabei bleiben kann- die Nerven zu behalten. Meine sind ja dermaßen aufeinander los- sowas habe ich sonst nur bei kämpfenden Hähnen gesehen. Und klar ist auch- dass sie das wahrscheinilich klären müssen, außer Du hast keine Thronanwärterin, die schon lange auf so eine Gelegenheit wartet. Ich will Dir keine Angst machen, sondern Dir nur zur Vorsicht raten. Dass es bei mir so ablief war vielleicht auch die super Ausnahme- ich hätte mir damals die Folgen allerdings nie vorstellen können und wäre im Nachhineine froh, ich hätte das geahnt. Andere Hennen (allerdings keine Leithennen) habe ich teilweise auch schon trotz einwöchiger Abesentheit (und mehr) wieder problemlos eingegliedert.
Viel, viel Erfolg!
Grüße
Susanne

Hallo

Vielen Dank für Eure guten Ratschläge. Ja, so dachte ich mir das schon. Ich werde sie auf jeden Fall erstmal im Käfig in die Voliere stellen. Dann sehe ich ja schon mal die Reaktionen. Sollte es einigermaßen glatt laufen, werde ich mich mit einem Besen bewaffnet dazustellen. In dem Buch "Das dumme Huhn" steht, daß man mit dem Besen die bisher rangniedere Henne niederhalten kann. Man steht also der alten Leithenne bei und dann würde sich das alles wieder regulieren.

Drückt mir die Daumen. Ich werde berichten, wie es ausgegangen ist. Aber ich werde noch etwas Zeit brauchen. Die Dame muß erst wieder völlig fit sein.

So, ich wollte noch mal berichten, wie die Eingliederung vorankommt.

Ich habe die Henne 6 Wochen lang völlig isoliert von den anderen Hühnern wieder gesundgepflegt. Als sie wieder richtig gut laufen konnte und auch die Wunde am Hals verheilt und mit Federn verdeckt war, habe ich die Henne in einen Drahtkäfig gesetzt und diesen dann in die Voliere zu den anderen Hühnern gestellt.

Es dauerte auch keine zwei Minuten, da waren die ersten schon vor dem Käfig am Drohen und haben sich aufgeplustert. Sie haben auch versucht durch Anspringen miteinander zu kämpfen. Das war aber alles harmlos, da die Henne ja im Käfig vor den Attacken geschützt war.

Ich habe mich nicht eingemischt und zurückgehalten und alles beobachtet. Nach einiger Zeit beruhigte sich die Gruppe zusehends und die Hennen begannen in Nähe des Käfigs zu fressen und auch sich zu putzen. Da ich den Eindruck hatte, es wäre nun an der Zeit, öffnete ich die Tür des Käfigs, so dass die Henne herauslaufen konnte.

Sie verließ den Käfig vorsichtig und geriet natürlich prompt wieder mit einer der anderen Damen aneinander. Da sie aber wieder fit ist, ließ ich sie kämpfen und alles entspannte sich wieder. Nacheinander hatte sie noch mit drei weiteren Hennen Kämpfe, die aber alle relativ kurz waren. Ich beließ die Henne im Auslauf bei den anderen und ging dann aus der Voliere um noch weiter etwas zu beobachten.

Sie ist jetzt seit 6 Tagen wieder in der Gruppe. Sie ist nicht mehr die Leithenne, wird aber akzeptiert und läuft mit den anderen mit. Einzig sie geht abends noch nicht mit in den Stall sondern sitzt immer davor. Ich muß sie jeden Abend auf die Stange setzen. Es nervt etwas, aber da ich sowieso immer kontrolliere, hoffe ich, es gibt sich noch. Ich hoffe, es geht wieder aufwärts, denn sie legt sehr schöne dicke Eier.

Das war die Henne, die letztes Jahr so lange gluckig war. Ich werde dieses Jahr alles dransetzen die Gluckerei zu verhindern. Das hat dem Huhn definitiv körperlich sehr geschadet, denn sie ist sehr dünn geworden, hat schlecht gemausert und ist dann in diese unglückliche Situation geraten, da sie sehr schwach und dünn war.

Hallo Pillhuhn - sehr schön, daß es geklappt hat - freut mich sehr, daß es ihr wieder gut geht :) ..und danke für Deinen ausführlichen Bericht!

Toll, dass es geklappt hat. Wie du aber das Gluckigwerden verhindern willst, ist mir noch nicht ganz klar. Falls du das schaffst, will ich das auch wissen!! :)

Gruß von einem von Glucken ( Seidenhühner, ZC) umgebenden Hühnerfan