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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Auge geschwollen, Kopf teils kahl mit Ekzem



Ninon14
13.10.2017, 17:34
Hallo liebes Forum,

ich möchte Euch ein Bild meiner Zwergcochin-Henne Luna zeigen:

http://up.picr.de/30631865uv.jpg

Die Schwellung am Auge habe ich heute erstmalig bemerkt. Die kahle Stelle am Kopf hat sie schon länger, ich habe das eigentlich auf ungelenke Tretversuche von Junghähnen geschoben. So richtig habe ich aber erst heute wahrgenommen, wie ekzematös die Haut wirkt. Langsam wachsen Federn nach.

Luna ist dieses Jahr geschlüpft und in den Modus "ich leg 10 Eier - dann will ich brüten" übergegangen, der zweite Brutversuch zusammen mit ihrer Schwester ist gerade abgeschlossen, also abgebrochen. Ich habe die beiden immer aus dem Legenest geholt, wenn ich in der Nähe war. Richtig klassisch entgluckt mit Käfig habe ich nicht. Hat sich aber länger hingezogen, als ich gehofft hatte. Ich finde die beiden, auch ihre Schwester sehen schlecht aus, gerade die andere ist auch sehr blass.

Luna kratzt sich recht viel. Ich habe sie untersucht und kein Ungeziefer gefunden, also Federlinge kenne ich, die hat sie sicher nicht. Ich bin mir unsicher, ob ich anderes Ungeziefer sicher erkennen würde.
Von meinem Gefühl her handelt es sich nicht um so etwas wie eine Nebenhöhlenentzündung, sondern eher eine winzige Wunde die sie sich durch das Kratzen zugefügt hat und sich entzündet haben könnte.

Auf das Ekzem habe ich jetzt vorsichtig etwas Ballistol gesprüht, so dass es nicht ins Auge kommt.

Hat jemand eine andere Idee, was es sein könnte oder was helfen könnte?

LG,
Ninon

birgit23
13.10.2017, 17:39
Solche Augen hatten bei uns einige Hühner, als sie Mykoplasmen hatten.


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Ninon14
13.10.2017, 17:57
Danke für Deine Antwort Birgit. Das Huhn zeigt keine Anzeichen für eine Infektion der oberen Atemwege, daher hoffe ich, dass es keine Mykoplasmen sind.

Okina75
13.10.2017, 22:36
Eulenkopf hatte ich eher bei Sinusitis, bei Mykos eher nie, bzw. sind die nicht das ausschlaggebende Kriterium.

Die Henne strebt auf jeden Fall einer Erkältung entgegen, daher würde ich als erste Maßnahme empfehlen, das Tränkwasser durch einen steifen Tee aus Kamille, Salbei und Thymian zu ersetzen (eigene Ernte ist cool, aus dem Teebeutel aber auch). Sowie da eventuell noch 'nen Schuss Sinupret zuzusetzen, falls es das bei Euch in Schweden gibt. Desgleichen wäre es nicht verkehrt, die Sitzstangen mit Japanischem Minzöl zu beträufeln, das erleichtert die Atmung sehr.

Was den kahlen Kopf und das viele Kratzen angeht, so kann die Henne auch Grabmilben haben. Sind quasi das gleiche wie Kalkbeinmilben, eben nur nicht an den Beinen. Ballistol war da sicher schon mal gut, ansonsten frage mal einen Tierarzt nach Akariziden (Milbengiften)- keine Ahnung, inwieweit da bei der Verwendung am Nutztier Huhn bei Euch da Grenzen gesetzt sind. Fragen kost' aber nichts, und vllt. sind die bei Euch ja moderater als im paranoiden Deutschland.

Bohus-Dal
14.10.2017, 09:59
Sinupret flüssig glaube ich nicht, aber die Tabletten gibt´s hier auch, kann man zerkleinern und direkt ins Huhn geben. (Wenn man Millionär ist, kann man natürlich auch ganze Tabletten nehmen... ;) ) Tee ist immer gut: Thymian, Schwarzkümmel, Salbei, Oregano, Rosmarin, Fenchel...

Holunderbeeren, Knoblauch, Zwiebel.

Ich denke, die fehlenden Federn liegen am Hahn.

Sie scheint ja nicht zu schnupfen? Ist die Schwellung nur einseitig? Ist das weich und schwabbelig? Für mich sieht das nicht fest und eiterig aus. Das Kratzen kann auch eine Reaktion auf die unangenehme Schwellung sein. Kratzt sie sich denn nur auf der Seite?

Minzöl inhalieren o.ä.wird oft empfohlen, kann aber auch die Atemwege zusätzlich reizen, da wäre ich vorsichtig.

Wie ist das Allgemeinbefinden?

Ninon14
14.10.2017, 10:54
<3 Lieben Dank für Eure Antworten!

Zunächst mal zu den Fragen, die ich direkt beantworten kann: Das Allgemeinbefinden ist gut, ich kann keinen Unterschied zu den anderen erkennen. Sie schnupft nicht und die Schwellung ist nur einseitig. Die Henne wirkt blass, ihre Schwester annähernd gelb, was mich richtig erschrocken hat. Ich habe die Schwellung bis jetzt nicht angefasst (mach ich aber gleich mal), ist ja richtig, man möchte ja zwischen Ödem und festem Eiter unterscheiden. Sie putzt sich viel und kratzt sich, aber ob das nur einseitig ist, muss ich noch beobachten. Der Augapfel selbst schaut in Ordnung aus, das Auge tränt nicht.

An Grabmilben habe ich auch gedacht. Ich habe zwei Hennen im Bestand, die Kalkbeine haben / hatten, wobei die eine trotz recht konsequenter wöchentlicher Behandlung keine Veränderung mehr zeigt. Die Beine werden nicht mehr jungfräulich, bin mir aber nicht sicher, ob da wirklich noch Milben vorhanden sind. Könnte sich die Kleine da angesteckt haben? Bei Wellensittichen gibt es doch so ganz fiese Übertragungen auf die Schnabelregion, aber bei Hühnern habe ich da noch nichts von gehört.

Ansonsten versuche ich möglichst viele Eurer Tipps umzusetzen, manches habe ich da. Ich hoffe, dass ich das Immunsystem bei beiden wieder stärken kann. Dachte auch daran, mit Kieselgur zu behandeln.

Achja, bei Mykoplasmen gibt es dieses Eulengesicht auch ohne andere Symptome, wie ich gelesen habe. Das macht das Eingrenzen der Erkrankungen auch nicht einfacher ... Irgendwie erschiene es mir eigenartig, wenn ich jetzt schon eine Durchseuchung damit hätte, habe ich doch erst letztes Jahr mit der Hühnerhaltung begonnen. Aber das ist mehr ein Gefühl, die könnten ja auch über das Brutei übertragen worden sein. :(

Ninon14
14.10.2017, 16:25
Also, die Schwellung ist weich, ödematös, teigig. Ich glaube eher nicht an Eiter.

Die Schwestern haben auch ausgedünnte Federn am Hinterkopf, fällt aber nicht so arg auf. Ich habe mir mal eine von denen geschnappt und mir die Haut am Kopf angesehen: auch ziemlich trocken. Ich weiß halt nicht, wie so ein kahler Hühnerkopf auszusehen hat, aber vielleicht steckt da wirklich keine weitere Pathologie dahinter?!? Ich habe heute nur gesehen, wie Luna sich die geschwollene Kopfseite im Gefieder gerieben hat, kein Kratzen mit der Kralle.

Es gab jetzt eine Portion Hüttenkäse mit Zwiebeln und Knoblauch mit einem Schuss Holundersaft. Wurde erst kritisch beäugt, aber dann doch für gut befunden. Holunderbeeren hätte ich auch noch gefroren und reif am Busch, würdet ihr die auch geben? Da scheiden sich ja die Geister (giftig ja/nein).
Und bei dem Tee: spricht was gegen Pfefferminz und Ingwer?

Lieben Dank für die Mühe!

birgit23
14.10.2017, 17:56
Wir hatten im letzten Jahr einige niesende Tiere und auch ein paar Eulengesichter. Unser Geflügeltierarzt hatte sich zuerst die ganze Truppe angesehen. Eine anschließende Blutuntersuchung bestätigte seinen Verdacht auf Mykoplasmen. Dein Foto mit dem mir bekannten geschwollenen Gesicht ließ mich deshalb auf Mykoplasmen tippen. Genaueres kann natürlich immer nur ein TA sagen.
Ach ja, er meinte übrigens auch, dss sich die Huhns auch durch BE anstecken können.
Lg und gute Besserumg

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Okina75
14.10.2017, 18:21
Jou, das Kopfreiben an der Schulter ist dann leider symptomatisch für Mykos.
Ist doof, musst Dich aber nicht grämen, die kann man mehr oder weniger nur bei 100%ig steriler Ganzjahres- Hallenhaltung einigermaßen vermeiden. Als gutes Mittel dagegen gibt es Tylosin. Tötet die Mykos zwar nicht, schwächt sie aber so weit, dass das Immunsystem der Hühner auch 'ne Chance hat und sie wieder symptomfrei werden.

Was Du in dem Fall neben dem gehaltvollen Tee machen kannst, ist, das Auge mit 0,9 %iger Kochsalzlösung zu spülen (9 g Salz auf 1 l Wasser).

Bohus-Dal
15.10.2017, 08:37
Holunderbeeren hätte ich auch noch gefroren und reif am Busch, würdet ihr die auch geben? Da scheiden sich ja die Geister (giftig ja/nein).

Ja!! Meine Hühner essen mit Begeisterung jeden Herbst große Mengen Holunderbeeren. Meine Kiki war ganz wild danach und wurde 12, also daß die Beeren für Hühner giftig sein sollen, glaube ich einfach nicht. Blätter und Rinde wohl schon, aber sie sollen ja nicht den Busch essen. Meine haben sogar eigenen Holunder im Auslauf, gar kein Problem. Ich würde die gefrorenen für den Winter aufheben und jetzt alle frischen verfüttern, die Du nur finden kannst. Bei mir gehen sie jetzt langsam zur Neige, die Rotkehlchen haben fleißig mitgeholfen. Eingefroren habe ich auch welche, falls mal ein Huhn im Winter krank wird.
Lies mal HIER (http://www.vhgw.de/fachinformationen/holunder_hq.pdf).


Und bei dem Tee: spricht was gegen Pfefferminz und Ingwer?

Pfefferminze dürfte nicht schädlich sein, Ingwer soll auch gut sein, Kurkuma (=gurkmeja) übrigens auch. Anis im Tee soll diesen genießbarer machen.

Meine Hühner hatten zu Anfang ganz schlimme Kalkbeine, aber da hat nie was andere Körperpartien befallen. Ich persönlich würde mir wegen der Haut erstmal gar keine Sorgen machen.

Ninon14
15.10.2017, 17:54
Ein Update meinerseits: Ich habe mir heute eine kleine Zwergcochinhenne genauer angesehen und habe ein kleines Krabbeltierchen auf ihr gefunden, deutlich kleiner als ein Federling und gelblich-beige. Nach meiner Recherche möglicherweise eine nordische Vogelmilbe. Wir haben dann den Stall ausgeflämmt, unnötige Holzteile aus dem Stall entfernt, die Einstreu im Legenest ausgetauscht, überall Kieselgur verteilt und jedes Huhn bekam eine Sonderbehandlung mit einer Mischung aus Holzasche und Kieselgur. Jetzt bin ich erstmal fertig. Das verstärkte Putzverhalten vor allem der Zwerge hat mich das schon vermuten lassen.

Dein geposteter Link Bohus-Dal ist ja super interessant. Hier kann man ja soviel lernen, einfach toll. Auch von den anderen Empfehlungen habe ich ganz viel da und schon eingesetzt.

Hier wird es richtig schwierig für mich werden, einen vogelkundigen Tierarzt zu finden. Zwar haben hier gefühlt mehr Leute Hühner als in D, die werden aber auch als Nutzgeflügel gesehen und schnell mal einen Kopf kürzer gemacht, wenn sie "Probleme" machen.
Tylan / Tylosin gibt es hier tatsächlich, allerdings in einer Größenordnung für 200 oder 2000 l Trinkwasser. Im Beipackzettel steht, man soll Tylosin nicht an Legehennen verabreichen, deren Eier für den menschlichen Verzehr gedacht sind. :unsicher
Für Deutschland habe ich gelesen, dass Mykoplasmen in Hobbybeständen selten sind, in Schweden seien sie aber häufig - wenn ich mich nicht irre wurden 70% genannt.

Okina75
15.10.2017, 23:22
Ich glaube, die Häufigkeiten nehmen sich in real nicht viel.
Was das "Du darfst nicht" angeht:
a) Gilt auch Fleisch mit Blutanteil als "nicht für den menschlichen Verzehr geeignet", zB Stichfleisch vom Entbluten. Verdauen wir aber genauso wie jedes andere Fleisch auch :kein...

b) Sollen sie mal lieber das Glyphosat verbieten, was um ein vielfaches schädlicher ist, und weniger die tierhaltenden kleinen Leute damit gängeln, immer mehr wirksame Medikamente verbieten, weil 's "plötzlich" schädlich ist. Wenn sie mal mit den wirklich schlimmen Sachen auch solche Besorgnis zum Ausdruck bringen würden...
Gib' deinen Tieren das Tylosin, ist noch keiner von gestorben!