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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Freilaufende Hühner neben konventionellem Legebetrieb?



Romina
25.09.2017, 23:26
Hallo zusammen :)

ich habe mich frisch hier angemeldet, da meine Familie ab Frühjahr 2018 eigene Hühner (5 bis 10) halten möchten, als Haustiere und für Eier.

Wir haben ein weitläufiges Grundstück in MV auf dem sich die Hühner frei bewegen können und einen warmen, geschützten Platz nahe unseres Wohnhauses, wo ein Stall mit überdachten Scharrbereich super hin passt. Das stelle ich später ausführlicher vor.

Bevor wir weiter planen oder zu bauen beginnen, möchten wir klären, ob die private Hühnerhaltung an dieser Stelle erlaubt oder empfehlenswert ist, denn an unser Grundstück grenzt ein konventioneller Legehennenbetrieb mit (zehn)tausenden Tieren an. Diese fristen ihr Dasein in zwei modernisierten Ställen und kommen - sieht man von ihrer Anlieferung und Abholung ab - nie ans Tageslicht. :( Soweit wir es beurteilen können, wird nicht mehr offen kompostiert.

Das Betriebsgrundstücks befindet sich ca 50 Meter in Richtung Osten entfernt von dem angedachten Bauplatz. Misst man ab der Tür des nächsten Agrarstalls kommt man wohl auf 60 Meter. Wir haben (sehr selten) beobachten können, dass durch diese Tür auch gereinigt wurde. Dabei flog gelber Staub durch die Luft, der sich bei schlechtem Wind auf vieles im Umkreis legte, und Wasser floss in Richtung des ca 30 Meter vom Bauplatz entfernten Baches, versickerte aber davor.
Zwischen dem Bauplatz und dem Betrieb befinden sich sommergrüne Bäume und Sträucher in mehreren, jedoch lockeren Reihen, ein Bach, zum Teil das Schilfbeet unserer Pflanzenkläranlage und bald Bambus in Höhe von 3-4 Metern. Ich bepflanze den Abschnitt so gut es geht - auch mit wintergrünen Pflanzen wie Feuerdorn, aber bis das dicht wird verstreichen Jahre...

Ist es unter dem Blickpunkt Seuchenschutz überhaupt klug oder erlaubt in solch einer Nähe Hühner zu halten? (Unsere Nachbarn halten ca. 200 Meter entfernt Hühner, jedoch schon seit DDR-Zeiten und sie haben weitaus mehr Abstand und Hindernisse)

Ist es wahrscheinlich, dass den Seuchenschutz betreffende Auflagen in solch einer Nähe verstärkt sind? (Spontane Einfälle: generelles Halteverbot, doppelte Zäune, verstärkten bzw. nachweisbaren Emissionsschutz, längere Stallpflicht oder Mitkeulen für den Fall, dass das H5N8-Virus ausbricht?)

Kann Hühnern (oder Menschen) der Staub schaden oder hat der Betreiber nachweislich dafür zu sorgen, dass alles an Keimen und Co abgetötet wird? Der Betrieb befindet sich immerhin im Dorf und neben einem Fließgewässer.

Weiß von euch jemand, womit in der Regel gereinigt wird? Mir wurde einmal Chlor genannt. Der Staub soll angeblich aus Hautschuppen seine gelbe Farbe erhalten. :-X

Kann ich vonseiten des örtlichen Veterinäramts mit Unterstützung oder Informationen z.B. was die Reinigungsmittel angeht rechnen? Ich weiß natürlich, dass wir unsere Hühner anmelden müssen, fürchte aber, dass uns bei vorangegangener Anfrage pauschal und zugunsten der etablierten konventionellen Massentierhaltung von privater Hühnerhaltung abgeraten wird.

Würdet ihr - wenn es erlaubt ist - an dieser Stelle bauen oder lieber an einem ungünstigeren Standort ca 100 Meter entfernt? Macht das einen Unterschied?

Ich weiß, dass das für einen ersten Post viele Fragen sind und hoffe, dass sie euch lächerlich bzw. übervorsichtig vorkommen und nicht dazu ratet das Hühnerprojekt mal ganz schnell zu vergessen.

Es ist ein bestimmt nicht nur für uns relevantes Thema, zu dem ich in eigener Recherche nichts finden konnte.

Ich bin auf eure Antworten sehr gespannt!

Romina

Nicolina
26.09.2017, 01:29
Hallo Romina,
erstmal herzlich Willkommen im Hüfo :)
Ob euer Vorhaben erlaubt ist, kannst du beim Ordnungsamt und Vet-Amt anfragen.
Ein generelles Haltungsverbot hoffe ich als Antwort ausschliessen zu können.
Ob empfehlenswert, hast du dir durch die Fragen - insbesondere durch mögliche Keulungen etc.- im Grunde schon selbst beantwortet.
Wobei die 100 Meter keinen Unterschied machen werden.

elja
26.09.2017, 06:25
Herzlich willkommen bei den Hühnerverrückten.
Bei einem HnNn
-Ausbruch in der Anlage werden deine Hühner auch getötet. So schnell kannst du gar keinen Anwalt in Gang setzen. Die gelten als Kontaktbestand. Verbieten kann der Amtsvet die Haltung wohl nicht, aber wird dir sicher abraten.
Ich persönlich würde dort keine Hühner halten. Ich hätte viel zu viel Angst, dass sie durch den ganzen Dreck, der aus der Anlage kommt, ständig krank sind.

Rohana
26.09.2017, 07:57
Moin & willkommen. Wie wär's bei Fragen die die dortige Haltung betreffen einfach mal den Zuständigen zu fragen, z.B. Besitzer, Verwalter oder ähnliches... entweder es gibt Antworten oder du bist so schlau wie vorher :)

Hobbyhuhn2013
26.09.2017, 08:30
Hallo Romina,


Wir haben (sehr selten) beobachten können, dass durch diese Tür auch gereinigt wurde. Dabei flog gelber Staub durch die Luft, der sich bei schlechtem Wind auf vieles im Umkreis legte, und Wasser floss in Richtung des ca 30 Meter vom Bauplatz entfernten Baches, versickerte aber davor.

Ich bezweifle, dass das in der Form überhaupt erlaubt ist. Wasser aus einem Hochleistungsstall, in dem ständig mit Chemie hantiert wird, darf mit Sicherheit nicht einfach irgendwo versickern (Seuchenschutz, Wasserrschutz, Schutz von Boden und Umwelt)! Vom Staub, der vom Wind ggf. auch wirklich weit getragen werden kann, ganz zu schweigen!


Ist es unter dem Blickpunkt Seuchenschutz überhaupt klug oder erlaubt in solch einer Nähe Hühner zu halten?

Aus meiner Sicht leider Nein zu "klug": Nähe zur Anlage, allgemeine Seuchengefahr, vermutlich sogar Gesetzesübertritte hinsichtlich Seuchen-/Umweltschutz - allein durch Federstaub wird ja Vieles übertragen. Wenn Euch der Staub aus diesen Hallen dann durch den Garten fegt, ist das ja schon nicht so lecker, wenn eure künftigen Hühner dann damit infiziert werden, erst recht nicht :( Zu "erlaubt" kann ich leider nichts sagen, würde aber aus besagten Gründen sowieso Abstand nehmen...



Ist es wahrscheinlich, dass den Seuchenschutz betreffende Auflagen in solch einer Nähe verstärkt sind? (Spontane Einfälle: generelles Halteverbot, doppelte Zäune, verstärkten bzw. nachweisbaren Emissionsschutz, längere Stallpflicht oder Mitkeulen für den Fall, dass das H5N8-Virus ausbricht?)

Falls es nicht bereits solche Regelungen gibt, ist es jedenfalls nicht unwahrscheinlich, dass bei der nächsten Geflügelgrippewelle geschaffen werden - falls dort im Ausbruchsfalle gekeult würde, wären deine Hühner mit Sicherheit auch dran, das steht fest: eben aufgrund der räumlichen Nähe und der potentiellen Übertragbarkeit von Krankheitserregern!


Kann Hühnern (oder Menschen) der Staub schaden oder hat der Betreiber nachweislich dafür zu sorgen, dass alles an Keimen und Co abgetötet wird? Der Betrieb befindet sich immerhin im Dorf und neben einem Fließgewässer.

Ja, nun: wo kein Kläger ist, ist auch kein Richter. Theoretisch müssen solche Betriebe natürlich quasi steril arbeiten und dürfen nichts nach draußen lassen - selbst die Abluft muss ja gefiltert werden! Staub, der nach draußen weht, ist bspw. mit Sicherheit nicht gesetzmäßig. Praktisch sieht es natürlich ganz anders aus: da werden Türen und Fenster geöffnet, , tote Tiere draußen "entsorgt" etc. pp. Mich persönlich würde sowas auch ohne eigene Hühner stören - und ich würde mich kundig machen, mal ein paar Gemeineräte anfragen etc.



Kann ich vonseiten des örtlichen Veterinäramts mit Unterstützung oder Informationen z.B. was die Reinigungsmittel angeht rechnen? Ich weiß natürlich, dass wir unsere Hühner anmelden müssen, fürchte aber, dass uns bei vorangegangener Anfrage pauschal und zugunsten der etablierten konventionellen Massentierhaltung von privater Hühnerhaltung abgeraten wird.

Wäre auch vernünftig, euch abzuraten, auch wenn du das vermutlich nicht hören willst - anfragen kannst du natürlich immer, allerdings werden dir die Veterinäre vor Ort kaum sagen dürfen/können, was für Reinigungsmittel dort benutzt werden. Sie könnten dich höchstens zu deiner eigenen Haltung beraten.


Würdet ihr - wenn es erlaubt ist - an dieser Stelle bauen oder lieber an einem ungünstigeren Standort ca 100 Meter entfernt? Macht das einen Unterschied?

Nein, das macht keinen Unterschied, und ich persönlich würde das Vorhaben abblasen. Wenn Hühner, dann an einer ganz anderen Stelle, zB einem Schrebergärtchen auf der anderen Ortsseite oder am Besten in einem anderen Ort. Tut mir leid für Euch, aber guten Gewissens kann man das Halten von Geflügel an eurer Stelle nicht empfehlen...:(

Wir haben bei uns im Dorf auch eine kleinere Hühner-Halle, und wir hatten hier (deshalb!) von November 2016 bis einschließlich März 2017 Stallpflicht... Einen Ort weiter war schon zwei Monate vorher Schluß, und ich kann dir sagen: die letzten waren harte zwei Monate...

Romina
26.09.2017, 18:14
Hallo,

vielen lieben Dank für das herzliche Willkommen und eure ausführlichen Einschätzungen und Ratschläge. Natürlich ist es nicht der erhoffte Tenor, aber er spiegelt meine eigenen Sorgen wieder und ich werde über den Rat zu einem anderen Standort nachdenken. Komplett abblasen möchte ich die Sache noch(!) nicht, denn es sind doch gerade die miesen Bedingungen, die wir vor Augen haben, die uns zum Ausstieg bewegen. Einmal ein wenig wahrscheinliches Mitkeulen zu riskieren klingt besser als permanent das 100% elendige und kurze Leben von weitaus mehr Tieren zu unterstützen. Das sage ich jetzt ganz "rational" und unsentimental, wo die Tiere noch nicht da sind und lieb gewonnen wurden ... :/ ... von daher danke für den Hinweis mit dem Kontaktbestand, da kann man ja ganz direkt nachfragen wo die Grenze verläuft. Die 3 km der Sperrbezirke sind die einzige Zahl die ich kenne, aber die kann doch nicht zutreffen, oder? Kennt zufällig jemand einen Fall wo ein privater Halter dazu gezwungen wurde?
Zum Veganismus lassen sich leider nicht alle überreden :neee: :laugh:

Es bieten sich einige Stellen an, da wir über das halbe Dorf verteilt wohnen, aber so optimal wie die genannte sind die nicht. Eine (300m weg, mehrere hohe Häuser dazwischen) scheint mit 300 qm recht klein, eine weitere (350m) wäre mitten im Garten voller zeitweise empfindlicher oder giftiger Pflanzen, bei eine anderen (ca 400 m) herrscht totale Wildnis, die von unseren normalen Runden abgelegen ist und an einen Wald angrenzt, und eine vierte (>1 km entfernt) liegt mitten im Wohngebiet, hat stellenweise Schutt und Metall im Boden, ist schwierig abzuzäunen, dabei direkt neben einer Strasse wo die Leute mal gerne durchrasen und auch nicht sonderlich groß. Nachbarort klingt abgesehen von Zusatzkosten eher nicht so machbar, da ich als Hauptverantowrtliche keinen Führerschein besitze und nicht glaube, auch im Winter jeden Tag (mehrmals) die 5 km hin und zurück radeln zu wollen bzw. aus Zeitgründen immer zu können.

Eine Idee, die sich da anbietet, wäre der Start mit weitaus weniger Hühnern (ist es artgerecht 2 oder 3 zu halten?) und der Bau eines transportablen statt eines festen Stalls. Sollte sich eine Stelle nicht bewähren, könnte man ohne großen Aufwand zur nächsten wechseln. (Das ist doch auch bei Stallpflicht erlaubt, solange die Hühner sachgemäß transportiert werden, oder?) Oder je nach Jahreszeit - den Herbst/Winter können die Hühner ja gerne im Garten sein und im Frühjahr/Sommer auf der kleinen Freifläche. Unter dem Stichwort Stallpflicht ist eine kleine Zahl für den Start vermutlich auch besser, denn wir haben zwar viel Material und Platz, aber eine Voliere über 100qm (wenn ich von 20qm pro Tier ausgehe, wäre das ja das bisherige Mindesmaß) zu bauen, ist doch schon ein ziemliches Projekt. Ist es vielleicht tierfreundlicher eine kleinere, dafür aber ebenfalls ab- und umbaubare, transportable Voliere à la Hühnertraktor zu bauen?
Den Frust habe ich ja noch nicht erlebt... Was war besonders hart an den letzten zwei Monaten, Hobbyhuhn2013? Der mangelnde Platz? Die mangelnde Beschäftigung? Die Erinnerung der Tiere an den Freilauf? Die Jahreszeit? An einigen Faktoren ließe sich mit genug Vorlauf ja was machen...

Abgesehen vom Ordungs- bzw Veterinäramt werde ich als nächsten Schritt die örtlichen Hühnerbesitzer (zwischen meiner Familie und den ebenfalls Hühner haltenden Nachbarn herrscht leider Eiszeit) und die nächstgelegene Landtierärztin fragen ob es gehäuft zu Krankheitsfällen mal ganz abgesehen von der Vogelgrippe kommt. Mit Glück erwische ich auch mal einen der Arbeiter des Betriebs, aber direkt beim Konzern oder beim Gemeinderat anfragen, das bringt vermutlich wenig ausser Schweigen oder Informationen, denen man nun glauben kann oder nicht.
Die Sache mit dem Staub habe ich seit Jahren nicht beobachten können, aber ja, lecker war das nicht. Wir sind definitiv bis zum nächsten Regen im Haus geblieben und haben es nicht vergessen. Einen Garten haben wir an der Stelle sowieso nicht, aber weit flog der Staub dank Bäumen nicht. Ich habe angesichts von den Vorfällen in letzter Zeit (in MV war ja allerhand los) und der Modernisierung schon den Eindruck, dass jetzt mehr auf die Sicherheit und Sauberkeit geachtet wird (herumliegende Tiere, freie Misthaufen wie früher bei der Kompostieranlage oder Gestank gibt es nicht. An den meisten Tagen hört man sie noch nicht einmal), aber es stimmt schon, gefeit ist man davor nicht und ganz so nah sollten wir nicht bauen, zumal es ja andere Möglichkeiten ibt. Aber wäre man selbst zwei, drei Ortschaften weiter gefeit? Die Gülle und co verschwindet auf den Äckern, die Geflügeltransporte sind vergitterte und damit offene Kisten und der Wind trägt die Sachen wohin er will. Ich ärgere mich, das ganze damals nicht besser dokumentiert zu haben (besonders die Sache mit dem Wasser, denn der Bach verteilt das Zeug - ob nun Bakterie oder Chemikalie - ja sonstwohin), aber wer will in einem Ort, der neben Landwirtschaft nichts zu bieten hat, schon als Denunziant gelten und an wen hätte ich mich wenden sollen?

Okina75
26.09.2017, 20:43
Hy!


Einmal ein wenig wahrscheinliches Mitkeulen zu riskieren klingt besser als permanent das 100% elendige und kurze Leben von weitaus mehr Tieren zu unterstützen.
Das Mitkeulen ist nicht unwahrscheinlich, sondern eine sichere Sache, und wird nicht nur einmal passieren, sondern wenn ihr Pech habt jeden Winter, wenn irgendwo bei Euch im 1 km- Umkreis was gefunden wird. Seid ihr im 3 km- Radius, wird erstmal aufgestallt und beobachtet- und fällt denn bei euren Nachbarn eine gewisse Anzahl von der Stange und es wird gekeult, sind eure Hühner ebenfalls dran.

Ihr müsstet außerhalb 3 km von diesem Betrieb leben, dann kommt ihr sicher ohne Keulung davon, aber so direkt nebendran sind eure Hühner bereits so gut wie geliefert. Zumal ihr unter Garantie strengste Bioschutz- Maßnahmen einhalten werden müsst, um den Industriebestand nebenan zu schützen. Dass die das selber nicht so genau nehmen, nun ja, darüber haben wir uns schon letzten Winter zur letzten Vogelgrippe ausführlich aufgeregt und bei den Behörden Theater gemacht. Du als Privathalter wirst so dicht neben einer industriellen Haltung in jedem Fall der Angeschmierte sein, so oder so.


Es bieten sich einige Stellen an, da wir über das halbe Dorf verteilt wohnen, aber so optimal wie die genannte sind die nicht. Eine (300m weg, mehrere hohe Häuser dazwischen) scheint mit 300 qm recht klein, eine weitere (350m) wäre mitten im Garten voller zeitweise empfindlicher oder giftiger Pflanzen, bei eine anderen (ca 400 m) herrscht totale Wildnis, die von unseren normalen Runden abgelegen ist und an einen Wald angrenzt, und eine vierte (>1 km entfernt) liegt mitten im Wohngebiet, hat stellenweise Schutt und Metall im Boden, ist schwierig abzuzäunen, dabei direkt neben einer Strasse wo die Leute mal gerne durchrasen und auch nicht sonderlich groß. Nachbarort klingt abgesehen von Zusatzkosten eher nicht so machbar, da ich als Hauptverantowrtliche keinen Führerschein besitze und nicht glaube, auch im Winter jeden Tag (mehrmals) die 5 km hin und zurück radeln zu wollen bzw. aus Zeitgründen immer zu können.
Alles ist optimaler als die direkte Nachbarschaft einer industriellen Geflügelanlage :D! Das 400 m entfernte klingt wirklich optimal, genau sowas lieben und wollen Hühner, wenn sie zur Hauptsache aus Gebüsch und Bäumen besteht! Einzig ist es noch immer zu nah an der Anlage...


Eine Idee, die sich da anbietet, wäre der Start mit weitaus weniger Hühnern (ist es artgerecht 2 oder 3 zu halten?) und der Bau eines transportablen statt eines festen Stalls. Sollte sich eine Stelle nicht bewähren, könnte man ohne großen Aufwand zur nächsten wechseln. (Das ist doch auch bei Stallpflicht erlaubt, solange die Hühner sachgemäß transportiert werden, oder?)
Zwei sind zu wenig, mindestens drei sollten es sein!
Ist bei Stallpflicht nicht erlaubt, das ist ja eben der Witz an der Sache- währenddessen darf nix aus dem Stall raus- und nix reingelangen, was kontaminiert sein könnte. Auch keine Tiere, für die herrscht während der Aufstallung absolutes Transportverbot. Und wenn ihr den Standort trotzdem mal eben um 10 m wechselt, bleibt belaufene und beschieterte Wiese liegen, und die bei jedem Umsetzen 100%ig desinfizieren wollt ihr sicher nicht, weil ihr dann im Frühjahr 'nen neuen Rasen anlegen dürft, weil das Desi- Mittel davon kaum was übrig lassen wird.

elja
26.09.2017, 21:08
Okina, während der Stallpflicht herrscht kein Transportverbot. Dies ist in Sperrbezirken, bei Beobachtungsgebiet weiß ich es nicht.

Okina75
26.09.2017, 21:37
Naja, wenn da nebenan was ist, dann ist sie klar im Sperrbezirk...

Stallknecht
26.09.2017, 22:16
Naja, wenn da nebenan was ist, dann ist sie klar im Sperrbezirk...

Wenn nebenan was ernsthaftes ist, sind sie eh gleich mit weg ! Waren das nicht 500 Meter Luftlinie, liegst du in dem Radius bist du sie gleich alle los.

So gross wie die Verlockung auch sein mag, aber so nahe an einem Grossbetrieb würde ich keine Hühner halten wollen.

Nicolina
26.09.2017, 23:06
Okina, während der Stallpflicht herrscht kein Transportverbot. Dies ist in Sperrbezirken, bei Beobachtungsgebiet weiß ich es nicht.

Stallpflicht wird ja in der Regel in Sperr- und Beobachtungsgebieten ausgesprochen.
Und während bei uns in S-H die generelle Stallpflicht galt, waren für Transporte Ausnahmegenehmigungen notwendig.

elja
27.09.2017, 06:13
In BY hat ja diese idiotische Quotenfrau Scharf auch generelle Stallpflicht ausgerufen. Da gab es nur in Sperr-, ev. auch in Beobachtungsgebieten, Transportverbote. Im Rest nicht.

sil
27.09.2017, 08:31
@ Romina
Auch wenn Du jetzt noch denkst, dass Du damit leben kannst, wenn von jetzt auf gleich ein Rollkommando vor deiner Tür steht und dir deine Hühner vor deinen Augen abmurkst, glaube ich, dass Du nach einem halben Jahr Hühnerhaltung darüber ganz anders denken wirst.
Aus den bereits genannten Gründen würde ich mir eigene Hühner gut überlegen.
Vielleicht wären Wachteln für Euch eine Alternative? Legewachteln sind bei richtiger Haltung sehr produktiv, sie brauchen im Verhältnis zu Hühnern deutlich weniger Platz und lassen sich auch gut in einer Garage, einer Scheune o.ä, überwintern.

birgit23
27.09.2017, 09:56
Wir halten seit gut zehn Jahren Hühner und die Mastställe( es sind einige) stehen direkt gegenüber. Im letzten Jahr war es sehr extrem mit der Stallpflicht. Als es dann in Garrel losging, haben wir schon gebibbert. Aber deshalb die Hühner abschaffen und der Massentierhaltung den Weg weiter frei machen? Nee
In den Ställen sind zum Glück keine Puten.

Gesendet von meinem SM-G930F mit Tapatalk

birgit23
27.09.2017, 10:00
Das unsere Huhns schnell krank werden, konnten wir bisher nicht feststellen. Unsere bunte Truppe ist sehr robust.

Gesendet von meinem SM-G930F mit Tapatalk

hein
27.09.2017, 10:36
............Ich persönlich würde dort keine Hühner halten. Ich hätte viel zu viel Angst, dass sie durch den ganzen Dreck, der aus der Anlage kommt, ständig krank sind.
Ich würde genau das Gegenteil behaupten - in den Massenbetrieben werden die Hühner sicherlich NICHT artgerecht gehalten wohl aber 98%tig gesund.

Daher wäre meine Befürchtung viel mehr das deine freilaufenden Hühner die "Massentiere" anstecken können.

Ok, bei Stallpflicht sind Alle betroffen. Egal wie weit Du vom Massenbetrieb auch weg wohnst und bei Keulungen sieht es genauso aus - liegt dein Stall im "Keul-Gebiet" denn sind deine auch dran - liegt dein Stall außerhalb, denn hast Du glück

Ich würde mir dennoch nicht den Spaß versauern lassen - ich selber kenne auch genügend "Hühnerhalter" die rund um ihre Massentierställe noch eigene Hühner halten

hein
27.09.2017, 10:42
@ Romina
Auch wenn Du jetzt noch denkst, dass Du damit leben kannst, wenn von jetzt auf gleich ein Rollkommando vor deiner Tür steht und dir deine Hühner vor deinen Augen..............
Das kann dir Überall passieren

- überleg mal, wenn 100mtr. weiter bei einem kl. Hühnerhalter oder Züchter mit 10 Hühnchen eine Seuche ausbricht, denn werden auch deine Tiere gekeult!

Okina75
27.09.2017, 12:08
Ich würde genau das Gegenteil behaupten - in den Massenbetrieben werden die Hühner sicherlich NICHT artgerecht gehalten wohl aber 98%tig gesund. Daher wäre meine Befürchtung viel mehr das deine freilaufenden Hühner die "Massentiere" anstecken können.
....

Bist sicher nach wie vor überzeugter Anhänger der Theorie, dass die Wildvögel das spezifische Virus aus den fernostasiatischen Massentierhaltungsbetrieben hierher mitgebracht haben, oder? Und nicht etwa viel mehr der Waren- und Lebendtiertransport, also die Massentierhaltungsindustrie an sich?
Und "gesund"- durch was genau?

....


Ich würde mir dennoch nicht den Spaß versauern lassen - ich selber kenne auch genügend "Hühnerhalter" die rund um ihre Massentierställe noch eigene Hühner halten


Das kann dir Überall passieren

- überleg mal, wenn 100mtr. weiter bei einem kl. Hühnerhalter oder Züchter mit 10 Hühnchen eine Seuche ausbricht, denn werden auch deine Tiere gekeult!
Und letzteres ist neben einer Massentierhaltungsanlage per se total unwahrscheinlich... Oder wer?

....

sil
27.09.2017, 12:41
Das kann dir Überall passieren

- überleg mal, wenn 100mtr. weiter bei einem kl. Hühnerhalter oder Züchter mit 10 Hühnchen eine Seuche ausbricht, denn werden auch deine Tiere gekeult!

Nicht erst seit dem letzten Winter mit den praktisch ununterbrochen aufeinanderfolgenden Ausbrüchen in einer gewerblichen Anlage nach der anderen, und das trotz bereits praktisch bundesweit geltender Stallpflicht, sehe ich die Gefahr, dass eine solche hochgehypte Seuche wie die Geflügelpest so ganz unvermittelt in einem kleinen Hobbybestand in meiner Nachbarschaft festgestellt wird, als deutlich gering. Dagegen schätze ich das Risiko eines Ausbruchs in einem gewerblichen Betrieb, in dem zigtausend Tiere aus per se krankmachender "Erzeugung" unter per se krankmachenden Bedingungen gehalten werden, wo dann auch noch in sehr kurzen Abständen ausgestallt und wieder eingestallt wird, als sehr groß ein. Dementsprechend ist für jeden Hobbyhalter in unmittelbarer Nachbarschaft eines solchen Betriebes meiner Meinung nach auch das Risiko einer unmittelbaren Keulung viel größer.

Hobbyhuhn2013
27.09.2017, 13:07
Den Frust habe ich ja noch nicht erlebt... Was war besonders hart an den letzten zwei Monaten, Hobbyhuhn2013? Der mangelnde Platz? Die mangelnde Beschäftigung? Die Erinnerung der Tiere an den Freilauf? Die Jahreszeit? An einigen Faktoren ließe sich mit genug Vorlauf ja was machen...


Die letzten zwei Monate waren deshalb besonders hart, weil die Hühner - mit steigenden Lichtstunden/Tag - auch wieder "in Schwung" kamen: Frühlingsgefühle, Lust auf Bewegung im Freien, hoher Bedarf an frischen Kräutern etc. Zwar hatte ich mehr Platz geschaffen (insges. 30 qm), fütterte kiloweise Gemüse und ab und an Obst, Beschäftigung gab es auch, aber wenn dann irgendwann das biologische Programm wieder anläuft, bringt das für Tiere, die sonst 2000 qm Freilauf auf der wilden Wiese haben, auch nichts mehr: sie werden zänkisch untereinander, traurig und mutlos, versuchen auszubrechen, je nach Temperament.

Und auch für mich war es hart: ständig Regen, der die Plane vom Foliengewächshaus nach unten drückte (und ständiges Hinauslaufen und ausleeren!), ständig irgendwo Risse, verbogenes Gestänge durch die schwere Wasserlast, permanente Reparaturbedürftigkeit des ganzen Krams, noch mehr Gemüse einkaufen und verfüttern, weil man merkt, dass die Tiere allmählich gesundheitlich "auf dem Zahnfleisch" daherkommen, penibelste Hygiene, weil durch steigende Wärme plus Frühlingsregen alle Parasiten und Keime sich bestens vermehren, Mist in Wahnsinnsmengen, der ständig ausgefahren werden muss etc. pp. Am Ende der Stallpflicht waren auch ich und die Hühner am Ende...

Gegenüber stehen Winter ohne Stallpflicht - beschränkt darauf, für nicht gefrorenes Trinkwasser zu sorgen. Ich habe jetzt schon wieder absoluten Horror vor einer evtl. kommenden neuen Stallpflicht...

hein
28.09.2017, 09:33
Nicht erst seit dem letzten Winter mit den praktisch ununterbrochen aufeinanderfolgenden Ausbrüchen in einer gewerblichen Anlage nach der anderen, und das trotz bereits praktisch bundesweit geltender Stallpflicht, sehe ich die Gefahr, dass eine solche hochgehypte Seuche wie die Geflügelpest so ganz unvermittelt in einem kleinen Hobbybestand in meiner Nachbarschaft festgestellt wird, als deutlich gering. Dagegen schätze ich das Risiko eines Ausbruchs in einem gewerblichen Betrieb, in dem zigtausend Tiere aus per se krankmachender "Erzeugung" unter per se krankmachenden Bedingungen gehalten werden, wo dann auch noch in sehr kurzen Abständen ausgestallt und wieder eingestallt wird, als sehr groß ein. Dementsprechend ist für jeden Hobbyhalter in unmittelbarer Nachbarschaft eines solchen Betriebes meiner Meinung nach auch das Risiko einer unmittelbaren Keulung viel größer.
Letzten Winter waren auch private Züchter und Halter davon betroffen Zitat aus einem Bericht: "Zudem sind auf dem Hof eines Hobbyzüchters in Schleswig-Holstein etwa 100 Hühner, Gänse und Enten im Kampf gegen die Vogelgrippe gekeult worden. Hier war der weniger gefährliche Subtyp H5 festgestellt worden"

Aber ich weiss, das will hier keiner hören!!

Aber fackt ist (2016), wenn irgendwo die Seuche ausgebrochen ist, so wird in einem gewissen Umkreis alles an Geflüghel gekeult! Und da ist es egal, ob die Tier 5mtr von einer Tierfabrik oder 500mtr. von einer Tierfabrik entfernt lag!

Also was spricht gegen eine Hobbyhaltung in der Nähe von Tierfabriken!

Fakt ist auch, ist die Tierfabrik nicht von einer Geflügelpest betroffen so kann sie auch keine Tiere mit der Geflügelpest anstecken! Auch hier - warum nicht in der Nähe von Tierfabriken ............

Und ich möchte jetzt nicht ganze Romane schreiben!
Fakt ist aber auch, das Eine ist deine bzw. eure Meinung und das Andere ist meine Meinung. Nur diese zu akzeptieren ist nicht immer einfach - besonders hier im Forum sehr schwierig, wenn man anderer Meinung ist als die Masse!

Denn die Frage war, Freilaufende Hühner neben konventionellem Legebetrieb? (http://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/99477-Freilaufende-H%C3%BChner-neben-konventionellem-Legebetrieb) und da sage ich eindeutig ja warum nicht!

hein
28.09.2017, 09:37
....Und letzteres ist neben einer Massentierhaltungsanlage per se total unwahrscheinlich... Oder wer?....
Nur ganz kurz zu dieses Anmerkung!

Sie ist neben einer Massentierhaltungsanlage genauso per se total unwahrscheinlichüberall wie auch wahrscheinlich! Oder sie ist auch in 500mtr. Entfernt genauso per se unwahrscheinlichüberall wie auch wahrscheinlich

elja
28.09.2017, 09:45
letzten Winter gab es diverse erkannte Ausbrüche in Legehennenhaltungen. Hätte sie eine Hähnchenmastanlage daneben, wäre dies in Bezug auf Vogelgrippe unproblematischer, dort gab es meiner Erinnerung anch, keine Ausbrüche, ein Putenmastbetrieb wäre eine Katastrophe (aktuell wieder 2 Ausbrüche bei Putenmast und einer bei Entenmast in Italien, Raum Verona; alle zwischen dem 20. und 27.09.2017 festgestellt).

hein
28.09.2017, 09:47
....

Bist sicher nach wie vor überzeugter Anhänger der Theorie, dass die Wildvögel das spezifische Virus aus den fernostasiatischen Massentierhaltungsbetrieben hierher mitgebracht haben, oder? Und nicht etwa viel mehr der Waren- und Lebendtiertransport, also die Massentierhaltungsindustrie an sich?
Und "gesund"- durch was genau?....
Was hat das mit der Frage "Freilaufende Hühner neben konventionellem Legebetrieb?" zu tun!

Aber ich gestehe, ich bin KEIN überzeugter Anhänger der Theorie, dass die Wildvögel das spezifische Virus aus den fernostasiatischen Massentierhaltungsbetrieben hierher mitgebracht haben.

Und ich bin davon überzeugt, das die Lebendtiertransporte, also die Massentierhaltungsindustrie genauso gut den Virus mitgebracht haben können!

Nur ich weiss, das angelieferte Tiere oder Transporte zu den Industrieställen (in der Regel Eintagsküken oder Junghennen) immer besondere Beachtung in Bezug Krankheiten haben und genauso auch die Transporte von den Ställen z. B. zu den Schlachthöfen! Aber auch hier, wie überall Ausnahmen bestätigen die Regel! Und da man den genauen Ansteckungsort oder Ansteckungsweg noch nicht gefunden hat (oder finden will) bleibt die Frage der Ansteckung offen!

Dennoch macht mir viel mehr Sorge z. B. der Transport von dem Mist von den Betrieben bei denen der Virus entdeckt wurde! Aber auch das hat mit der Frage nichts zu tun! Denn diese Transporte fahren genauso an den Tierfabriken vorbei wie auch an den Hobbyställen

sil
28.09.2017, 10:46
@Hein, ich verstehe deine Argumentation, in dem Sinne, dass die Entfernung zu einem gewerblichen Betrieb im Falle der Feststellung eines Seuchengeschehens in eben diesem Betrieb nur eine untergeordnete Rolle spielt und die mögliche Ansteckung, woher immer sie auch kommt, überall passieren kann.
In dieser Hinsicht gebe ich dir Recht, denn die Stallpflicht hat uns letztes Jahr praktisch flächendeckend getroffen, und eine Keulung wird ebenfalls jeden treffen, der in einem bestimmten Umkreis eines festgestellten Virennachweises in einem gewerblichen Betrieb Geflügel hält. Aber mir bereitet allein schon der Verdacht, dass diese Geflügelpest auch dazu gedient hat (und es vielleicht auch weiterhin tut) einen Überschuss an Geflügel auf eine Art abzubauen, die den Produzenten letztendlich auch noch Geld bringt, deutlich Unbehagen. Wie gesagt, es reicht der Verdacht, und alles was im unmittelbaren Umfeld Federn hat wird getötet. Ob der Verdacht sich letztendlich bestätigt oder nicht, tangiert den gewerblichen wenn, dann nur peripher, aber die Hobbyhalterhühner bringt es nicht wieder ins Leben zurück.
Allerdings hilft die räumliche Entfernung deutlich mit, Zeit zu schinden und vielleicht noch irgendwas zu retten, zumindest mich seelisch auf das Unausweichliche vorzubereiten. Je näher dran ich mit meinen paar Hennen oder Enten an so einem möglichen Seuchenherd bin, desto schneller werde ich vom Vollzug der geltenden Verordnungen überrannt. Ich weiß nicht, wie es tatsächlich ist, wenn ohne jede Vorwarnung irgendwelche vermummten Typen bei mir vor der Tür stehen und mir im Namen irgendeiner abstrakten Richtlinie meine Tiere abmurksen, ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es viele Hobbyalter gibt, die das kaltlächelnd mit einem Achselzucken abhaken, Stall und Gelände desinfizieren und danach wieder zur gewohnten Tagesordnung übergehen.
Aber selbst wenn dieser Fall niemals eintritt, werden offiziell, wie schon geschrieben, im Falle des Falles die Tiere des Hobbyhalters weit eher als potentielle Gefahr für den gewerblichen Bestand eingestuft werden als umgekehrt, ganz egal, wie wir Hobbyhalter darüber denken. Es wird mit großer Wahrscheinlichkeit der Hobbyhalter sein, der seitens der Behörden vorrangig gegängelt und kontrolliert wird, denn der kann nicht mit "Arbeitsplätzen für die Region" und "Steuereinnahmen für die Gemeinde" etc punkten und ist einem möglichen Aktionismus irgendwelcher Behörden weit eher ausgeliefert. Aber das wird jetzt deutlich zuviel OT, und letztendlich muß jeder selber entscheiden.

Romina
28.09.2017, 18:06
Hallo,

viele Antworten (Danke!), aber auch viele Meinungen. Ich freue mich, dass es auch bekräftigende Positionen gibt, nehme die Bedenken aber ernst und bin dementsprechend froh, diesen Herbst/Winter über keine Hühner zu haben und beobachten zu können ob und wie wieder in unserer Region Vorfälle auftreten und wie die Politik darauf reagiert. Der hiesige Landwirtschaftsminister scheint recht strikt und Anhänger der Wildvogelthese beziehungsweise der Agrarbetriebe zu sein. So ganz OT finde ich die Frage nach der Ursache der Vorfälle und deren Bewertung nicht. Okina75's Karte zufolge sind es ja wirklich auffallend viele Großbetriebe, aber auch die Regionen in Wassernähe, die betroffen sind. (wobei ich mir ehrlich gestanden aber auch vorstellen kann, dass Hobbyhalter Vorfälle mit größerer Leichtigkeit und Wahrscheinlichkeit nicht bzw falsch diagnostizieren oder vertuschen, denn anders als bei Konzernen ist der Blick auf die folgende Entschädung oder den PR-Verlust garantiert ein anderer)
Punkto Ansteckungsgefahr gefährden private Halter natürlich auch Großbetriebe und nicht nur anders herum, aber mal doof gefragt: beginnt die "Mitschuld" nicht bereits indem man Wildvögel auf dem eigenen Boden toleriert, schützt und fördert? (Ähnlich war ja die Frage ob man sich nicht am Tierleid mitschuldig macht indem man seine Eier weiter aus Aldi und Co besorgt?)
Das Anliegen des Treats zielt neben der allgemeinen Ja-Nein-Frage nach der Legalität ja auf eine Risikobewertung und ein Einholen von konkreten Erfahrungen wie von birgit23 oder hein ab, nicht darauf ob ein erhöhtes Risiko da ist oder nicht, denn das ist es auf jeden Fall, sondern abzuwägen WIE hoch und was man daran machen kann. Selbst wenn der benachbarte Betrieb super vorbildlich und modern arbeitet ist es natürlich immer besser so weit wie möglich von ihm fort zu sein, keine Frage. Wenn ich z.B. Hühner -egal wo - frei laufen lasse, setze ich sie trotz aller Vorteile immer mehr Gefahren aus, aber überwiegt das Argument des glücklichen Lebens und der besseren Gesundheit nicht dennoch? Wenn ich neben einem See, am Meer oder neben der Autobahn wohne sind die Hühner auch stärker gefährdet als mitten auf der Brache. Ist dann pauschal abzuraten weil es nicht optimal ist? Und: Liefere ich die Tiere in der beschriebenen Situation nicht mit höherer Wahrscheinlichkeit einem weitaus qualvolleren Tod aus wenn ich sie in meinen Garten mit Akelei, Buchsbaum und Co lasse oder auf dem Grundstück in Waldnähe, welches natürlich sehr schön ist, aber den unbemerkten Zugriff von Fuchs und Marder wahrscheinlicher macht und mich dazu zwingt die Tiere nicht oder kürzer frei zu lassen? Ob das für mich als Halter weniger traumatisch oder nicht ist oder ob "natürlicher" oder nicht ist, nützt dem einzelnen Tier nichts. Es geht hier eher darum ob man eine Chance hat das Risiko zu mindern oder nicht. Ich kann meinen Garten um so einige Pflanze erleichtern, aber nicht mal eben 500 m verlagern.
Langes Einstallen, besonders wenn es mehr oder minder sinnlos ist, und Keulungen ohne Ankündigung sind natürlich ausgesprochen bitter ... Nein, ich habe definitiv kein Interesse derartigen Besuch zu bekommen.

Danke für deine ausführliche Erklärung, Hobbyhuhn, und entschuldige bitte falls du daraus die stille Frage ob du dich denn genug bemüht hast heraus gelesen hast, die wollte ich nicht mitschwingen lassen. Es lief eher auf die Milchmädchenrechnung meinerseits heraus, von Anfang an Stallpflicht als Regel statt als Ausnahme zu begreifen und entsprechend vorzubereiten oder eben zu verzichten... also eine Mindestanzahl an Tieren zu besorgen und denen eine Voliere von 10-30qm pro Tier (Was den Auslauf angeht liest man ja alle möglichen Zahlen. Grasnarbe ist mir egal, aber wo beginnt der Komfort?) oder einen Wechselauslauf zu bauen ... das Wetter oder die Erinnerung der Hühner, die ausserhalb der Stallpflicht ja viel mehr zur Verfügung haben sollen lässt sich allerdings auch mit viel Aufwand nicht manipulieren.

Ich habe mittlerweile das Veterinäramt angerufen und erklärt bekommen, dass die Hühner unseres "Betriebs" selbst nicht bei der ungeschönt beschriebenen Nähe als Kontaktbestand gelten würden, denn dafür müssten die Tiere aus dem konventionellen Betrieb stammen, direkten Kontakt mit dessen Tieren haben oder Kontaktpersonen, also Angestellte, des konventionellen Betrieb unseren "Betrieb" betreten haben. Auch sei es erlaubt binnen des Sperrbezirks zu transportieren. Verboten ist das Herausbringen der Tiere aus diesem. Hierbei habe ich nicht ganz verstanden, ob damit alles binnen unseres "Betriebs" gemeint wäre, also auch Transport binnen sämtlicher beschriebener Schollen unter >1000m oder binnen unser Grundstücksgrenzen. Auch ist nicht ganz klar was dann mit den von Kot kontamimierten Flächen ist. ???
Ich habe die Frau ganz direkt auf das Thema Keulen und einen Vorfall in unserer Region angesprochen wo in einem konventionellen Betrieb das Virus ausbrach. Sie meinte, dass binnen des Sperrbezirks nicht bei privaten Haltern mitgekeult wurde und in Zukunft auch nicht pauschal wird, sondern zusätzlich zur schärferen Kontrolle der Einstallung der Bestand auf Befall untersucht und beobachtet wird. Demnach gibts also eine Chance, selbst wenn was beim Nachbarn von der Stange fällt und die sichere Sache mit dem fast allwinterlichen Mitkeulen nicht ganz so sicher. Abgeraten hat sie von der Haltung nicht, Aber wie gesagt, ich bin froh, das noch eine Weile beobachten zu können. Die Vorfälle treten gefühlt ja immer häufiger auf und was ich da in Abgleich mit den Beiträgen und diversen Zeitungsartikeln herauslese läuft auf einen doch sehr unterschiedlichen und eigenmächtigen Umgang der Behörden hinaus. In dem Fall (und nur nach eigener, mündlicher Aussage auf eine hypothetische Anfrage) scheint es recht human zuzugehen, aber vor blinden Aktionismus feit das auch nicht. Im Gegenteil.

Danke für den Hinweis mit den Wachteln, sil. Darüber hatte ich auch nachgedacht, es aber abgetan, weil die wohl eher nicht frei herumlaufen können/wollen. Es gibt z.B. viele Katzen auf der Ecke. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die sich groß verteidigen können ganz im Gegensatz zu einem ausgewachsenen Huhn, am besten noch mit Hahn. Was wäre der Vorteil in der beschriebenen Situation außer dass sie mit der Volierenhaltung wohl besser zurechtkämen und man einfacher Platz für mehr Tiere schafft? Die Ansteckungs- oder Keulungsgefahr ist doch dieselbe?

sil
28.09.2017, 19:23
Du hast dir selber ja schon in jeder Richtung Gedanken gemacht, und grundsätzlich sage ich auch, dass nicht die Dauer der Lebenszeit absolut entscheidend ist, sondern die Lebensqualität. Meine Bedenken gelten eher der Frage, wie ihr damit umgeht, wenn aufgrund einer Überreaktion der Behörden Euer Geflügel zum Kollateralschaden eines Verdachtes beim Nachbarbetrieb wird.
Grundsätzlich befürworte ich jede private Hühnerhaltung, auch wenn der Platz manchmal beengt ist, denn jedes Ei vom eigenen Huhn sorgt dafür, dass die Bedingungen der Legehennenindustrie zumindest minimal hinterfragt werden.
Eine Voliere muß meines Erachtens übrigens keine 10 qm pro Huhn bieten. Wichtig ist, dass soviel Platz ist um den Hühnern das Ausleben der grundsätzlichen Verhaltensweisen zu ermöglichen, also dass ein Staubbad angeboten werden kann, Platz zum nach Futter scharren ist, dass es verschiedene Ebenen gibt, weil Hühner gerne etwas erhöht chillen etc.

Wachteln kann man ohne Voliere nicht halten, sonst sind sie eines Tages einfach weg. Die Idee hinter den Wachteln ist eben, dass man sie grundsätzlich auch in einem geschlossenen Raum halten kann (auch wenn eine Freiluftvoliere natürlich die bessere Alternative ist).

Galla
28.09.2017, 21:44
Hui.....was für eine Amtsfrau.

Du wärst mit Deiner Hühnerhaltung auf jeden Fall lege artis ein "Kontaktbestand". Das ist nämlich schlicht und ergreifend eine " sonstige Vogelhaltung" (GeflPestSchV). Mehr Voraussetzungen gibt es nicht.

Zur Nichtkeulung von Geflügel von privaten Haltern: Auch hier gibt das Gesetz nichts her. Es wird bei gewerblichen und privaten Haltern gleichermaßen gekeult. Nur die Privaten knabbern an den Kosten einer Keulung immens. Das ist ein teurer "Spaß".

Es stimmt, dass selbst im Sperrbezirk nicht gekeult werden muss - aber keine Behörde lässt sich auf dieses Risiko ein. Schon garnicht, wenn es eine behördliche Risikobewertung gibt, die zur Keulung drängt. Je nach Geflügeldichte und Nähe zum betroffenen Betrieb, ist man schneller bei der Keulung als einem lieb ist.


Und innerhalb eines Sperrbezirks dürfen kein Geflügel, Futter oder Geflügelprodukte aus dem Betrieb verbracht werden.

Nicolina
28.09.2017, 22:29
Es stimmt, dass selbst im Sperrbezirk nicht gekeult werden muss - aber keine Behörde lässt sich auf dieses Risiko ein. Schon garnicht, wenn es eine behördliche Risikobewertung gibt, die zur Keulung drängt.
Ich war in der letzten Saison mehrfach innerhalb eines Sperrgebietes- jedoch immer bedingt durch Wildvogelfunde.
Hier wurde in keinem Betrieb und auch bei keinem Privathalter gekeult.
Auch im Sperrgebiet rund um den Ausbruch in den 3 Putenbetrieben in Grevenkop wurde ausschließlich dort getötet.

Galla
28.09.2017, 22:44
Ich war in der letzten Saison mehrfach innerhalb eines Sperrgebietes- jedoch immer bedingt durch Wildvogelfunde.
Hier wurde in keinem Betrieb und auch bei keinem Privathalter gekeult.
Auch im Sperrgebiet rund um den Ausbruch in den 3 Putenbetrieben in Grevenkop wurde ausschließlich dort getötet.


Nee, nee....ich will's ja nicht schlimmer machen, als es eh schon ist. :o

Es wird natürlich nicht alles, was Flügel hat, in diesem 3 km-Radius gekeult.

Aber eben alles, was ausreichend nahe am betroffenen Betrieb ist. Diese Ergänzung habe ich auch später noch eingefügt:


Je nach Geflügeldichte und Nähe zum betroffenen Betrieb, ist man schneller bei der Keulung, als einem lieb ist.

In so einem Fall sind die Behörden dann nicht mehr so großzügig - weder gegenüber dem privaten noch dem gewerblichen Halter. Da wird nicht mehr überwacht oder kontrolliert, da wird gleich gehandelt.

Nicolina
28.09.2017, 22:54
@ Galla
..stimmt, dass es schlimm genug ist- und auch die Angst die man in dieser Zeit um seine Viecher hat, ist schon ebenso- "schlimm genug" :(

Galla
28.09.2017, 23:09
@ Galla
..stimmt, dass es schlimm genug ist- und auch die Angst die man in dieser Zeit um seine Viecher hat, ist schon ebenso- "schlimm genug" :(



Und wehe, dass Tier braucht in dieser angespannten Zeit einen TA. Da steht man praktisch schon mit einem Bein im Grab. :-X


Ich wollt' keines meiner liebgewonnen Tiere auf dilettantische Art und Weise /Keulung verlieren. Nicht mal das wird ja "gscheit" erledigt.

hein
30.09.2017, 10:22
Ich war in der letzten Saison mehrfach innerhalb eines Sperrgebietes- jedoch immer bedingt durch Wildvogelfunde.
Hier wurde in keinem Betrieb und auch bei keinem Privathalter gekeult.
Auch im Sperrgebiet rund um den Ausbruch in den 3 Putenbetrieben in Grevenkop wurde ausschließlich dort getötet.
Sperrgebiet ist auch nicht das "Keulungsgebiet"

Nicolina
01.10.2017, 21:51
Sperrgebiet ist auch nicht das "Keulungsgebiet"

eben..