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Redcap
12.04.2007, 19:17
http://www.medical-tribune.de/patienten/news/20071/

Schneller Impfstoff ohne Ei

ROCHESTER – Grippeimpfstoff kommt derzeit noch aus Hühnereiern. Doch schon bald könnten Insektenzellen diese Aufgabe schneller erledigen - ein großer Vorteil zum Beispiel bei einer Vogelgrippe-Pandemie. Erste Versuche mit dem neuen Verfahren verliefen vielversprechend, meldeten US-Forscher.

Etliche Millionen Hühnereier benötigen die Hersteller jährlich, um Grippeimpfstoffe herzustellen. Die Produktion dauert lange und lässt sich bei einer Pandemie nicht ohne weiteres steigern. Genau diese Probleme umgeht ein neues Verfahren mit Insektenzellen, das Forscher aus den USA nun einem Praxistest unterzogen. Mit Erfolg, wie sie im Fachblatt Journal of the American Medical Association berichten: Der Impfstoff war gut verträglich und schützte erfolgreich gegen Grippeviren (JAMA 2007, 297: 1577-1582).

An der Studie nahmen 460 gesunde Erwachsene zwischen 18 und 49 Jahren teil. Ein Drittel bekam ein Placebo gespritzt, die restlichen Personen erhielten entweder eine niedrige oder hohe Dosis des neuen Impfstoffs.

Einen Monat nach der Impfung hatten die meisten Teilnehmer, welche den Wirkstoff erhielten, Antikörper gegen Grippe-Viren gebildet. In der Gruppe, die hohe Dosen des Impfstoffs bekamen, erkrankte niemand an Grippe, bei den Personen mit geringer Konzentration zwei und in der Placebo-Gruppe sieben Teilnehmer.

„Auch wenn die Studie klein war, sind die Ergebnisse vielversprechend“, sagte der Leiter der Untersuchung, John J. Treanor vom University of Rochester Medical Center. Sein Team hatte das Gen eines bestimmten Eiweißes der Grippeviren in Insektenzellen eingeschleust. Dort wurde das Eiweiß in deutlich größeren Mengen hergestellt, als dies mit herkömmlicher Technik in Hühnereiern möglich gewesen wäre. Ähnliche Verfahren setzen Firmen bereits bei Wirkstoffen gegen Hepatitis B und Humanen Papillomaviren ein.

Der Weg über die Insektenzellen erspare bis zu zwei Monate in der Produktion eines Impfstoffs, schätzen die Wissenschaftler. Damit könnten zum Beispiel bei einer drohenden Vogelgrippe-Pandemie deutlich größere Teile der Bevölkerung innerhalb von rund vier Monaten geimpft werden.

Nach dem erfolgreichen ersten Test sollen umfangreichere Studien folgen. Außerdem muss sich der neue Impfstoff noch bei abwehrschwachen Menschen und Kindern behaupten - da die Forscher ihn bislang nur an gesunden Erwachsenen getestet haben, die in der Regel kaum grippegefährdet sind.
MT-Online D, Fabian Seyfried, Foto: irisblende.de