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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Naturbrut vs. Kunstbrut: Ich bin ziemlich geschockt, ist das normal?



zweithuhn
12.08.2017, 21:14
Hallo Ihr,

meine Brut dieses Jahr ergab an Fronleichnam letztlich sechs kleine Brakelchen. Da mir einige doch sehr nach Hahn aussehen und ich die Gelegenheit hatte, habe ich vorletzte Woche noch vier Schwedische Blumenhühner aus der Brutmaschine (gleiches Alter wie die Brakel) gekauft und dazugesetzt.
Mir fällt extrem auf, wie unterschiedlich diese beiden Kükengruppen sind.
Die Brakel laufen völlig selbstverständlich seit einiger Zeit mit den Großen mit, es gibt keinen Streit. Sie piepen so ein bisschen, aber nicht ständig. Die Glucke führt auch immer noch, aber die Kleinen sind teilweise über den ganzen Auslauf (140 qm) verstreut.
Die Blumenhühner klucken den ganzen Tag zusammen. Haben panische Angst vor den großen Hühnern. Gehen morgens nicht mit raus, sondern setzen sich auf ihre Stange. Ich hab schon Sorge, dass sie nicht genug fressen, und stelle ihnen einmal am Tag extra was hin und scheuche solange die anderen Hühner aus dem Stall. Sie piepsen die ganze Zeit. Wenn eins mal einzeln unterwegs ist, ruft es laut nach den anderen. Sie gehen auch raus, das schon, aber verstecken sich meist unter den Brennesseln. Ich habe den Eindruck, die wissen gar nicht, wie man in einer Hühnerschar lebt.

Gibt sich das noch? Ich bin echt schockiert. Die tun mir richtig leid.

elja
12.08.2017, 21:24
wieso wundert dich das? Die einen sind in deine Herde “geboren“ worden und werden von der Glucke geführt.
Die anderen hast du aus ihrer Umgebung gerissen und quasi als Kinder zu einer ihnen fremden Truppe ohne Schutz geschmissen. Ja, sie werden sich eingewöhnen, aber sie werden jetzt einen Knick in der Entwicklung bekommen.

legaspi96
12.08.2017, 21:26
Hallo,
das ist völlig normal. Die Küken haben im Gegensatz zu Deinen Naturbrutküken keine "Bezugsperson" die sie ins Leben führte. Aber sei auf der Hut! Mir sind vor Jahren ein paar Küken verhungert weil ich wegen meiner Scheidung keinen Kopf hatte mich richtig um die Küken zu kümmern. Das gibt sich wenn sie älter werden und anfangen zulegen. Bis dahin solltest Du sie sehr beobachten und dafür sorgen das sie ausreichend Futter bekommen. Meine Küken lasse ich zuerst in den Stall und sich sattfressen bevor die anderen Hühner rein dürfen.
Grüße
Monka

Lisa R.
12.08.2017, 21:26
Deine Küken verhalten sich viel sicherer, da sie in ihrer gewohnten Umgebung sind und die anderen Hühner schon kennen. Außerdem haben sie noch die Glucke, die ihnen Sicherheit gibt. Außerdem kennen Deine erwachsenen Hühner Deine Küken schon als Teil der Gruppe.

Die zugekauften Küken sind in einer fremden Umgebung, mit fremden Hühnern, ohne ihre gewohnten Geschwister. Deine Hühner kennen die fremden Küken nicht und sind zu ihnen distanziert oder manchmal auch garstig.

Das hat mit Kunstbrut/Naturbrut nichts zu tun. Hättest Du fremde Naturbrutküken dazugekauft, hätten die die gleichen Probleme.

Die Kuken wissen wahrscheinlich schon, wie man in einer Hühnerschar lebt, sind jetzt aber in einer völlig unbekannten Hühnerherde. Da verhalten sich selbst erwachsene Hennen oftmals genauso. Manche sitzen tagelang im Stall und wagen sich nicht raus, andere sind am ersten Tag draußen.

Das braucht Zeit und Geduld. Die werden sich schon eingewöhnen. Wenn sie Rückzugsmöglichkeiten haben, dann lass sie einfach machen. Evtl. kannst Du ihnen ja dort einen Futter- und Wassernapf hinstellen.

Das wird schon werden.

sternenstaub
12.08.2017, 21:27
Naja, die kleinen Blumen sind in einer fremden Umgebung und in der Hackordnung ganz unten. Die haben schlicht nix zu melden und rotzfrech muss auch einem Huhn erstmal liegen.
Deine Brakelküken sind in der Gruppe aufgewachsen und haben noch den Schutz der Glucke. Damit ist deren Status schon mal ein anderer.
Deine Blumen müssen sich in einer fremden Truppe ohne jeglichen Schutz zurecht finden. Wie sollen sie denn sonst reagieren? Ihnen bleibt doch erstmal nur, möglichst nicht aufzufallen, weil es sonst einen auf die Mütze gibt.

zweithuhn
12.08.2017, 23:44
Ok, dann bin ich ja etwas beruhigt. Klar passe ich auf, dass die genug zu fressen bekommen. Sie haben jetzt auch ihre eigene Schlafstange bekommen, auf die sie sich zurückziehen können. Nachts mogeln sie sich zu den anderen Küken und der Glucke.
elja, wenn Du mich hier schon so angehst, verrätst Du mir sicherlich auch, wie ich das hätte anders machen können? Man lernt ja gern dazu.

mm66
13.08.2017, 15:23
elja, wenn Du mich hier schon so angehst, verrätst Du mir sicherlich auch, wie ich das hätte anders machen können? Man lernt ja gern dazu.

Bin zwar nicht elja, aber ich frage mich, wo sie dich angegangen hat? :-[ Sie hat Fakten genannt. Da interpretierst du wahrscheinlich Feindseligkeiten hinein, die gar nicht da sind/waren.

Fakt ist:
Deine eigenen Küken haben eine Glucke, die sie verteidigt und schützt. Die Blumen nicht.
Die Blumen sind noch nicht legereif und in der Hackordnung deshalb ganz unten.
Die Blumen sind bei dir fremd, sie kennen das Gelände und Stall nicht von Anfang an.

Zu deiner Frage, was man anders machen könnte:
Um solch eine Situation zu vermeiden, kann man einfach erwachsene Tiere (schon legend) zur Truppe geben, wenn man dann fremde Hühner haben will. Die haben auch Eingewöhnungszeit, aber dann ist es nicht ganz so schwer und so langwierig für sie. Wenn man eine "Eigewöhnung" fremder Tiere vermeiden will, sollte man (noch mehr) Küken in der Herde mit Glucke groß werden lassen. (Alles Fakten, die dir bestimmt auch bekannt sind, also nix Neues.)

Ich ahne, dass du das nicht hören willst und ich jetzt auch zu den "Bösen" gehöre, aber du hast gefragt und deshalb hast du hier meine Antwort.

Für deine Blumen wünsche ich dir Geduld, Geduld und Geduld, ein gutes Auge um eventuelle Probleme (z.B. zu wenig Futteraufnahme) schnell zu erkennen und Möglichkeiten für die Blumen den "Großen" ausweichen zu können (, was du mit der Extra-Schlafstange ja schon angefangen hast), ansonsten arbeitet die Zeit einfach für dich und die Blumen.

zweithuhn
13.08.2017, 15:48
Nun, ich habe gefragt, ob das was mit Kunst- vs. Naturbrut zu tun hat und dass mich das unterschiedliche Verhalten der Küken besorgt. Eine Antwort mit dem Tenor: "Selber schuld, was denkst du dir dabei" finde ich halt unhöflich.
Ich habe bisher nur legende Hennen dazugeholt bzw. Küken aus Naturbrut. Ich bin davon ausgegangen, dass acht Wochen alte Küken,die ja normalerweise von der Glucke entwöhnt wären, sich anders benehmen.
Natürlich gucke ich auf die Blümchen besonders sorgfältig. Sie sind heute auch schon zum Teil mit den anderen zum Futter gegangen,scheint also alles halb so wild zu sein.
Es bestärkt mich aber in meiner Auffassung, dass die Aufzucht per Glucke wesentlich besser ist als Kunstbrut... Glaube nicht, dass ich nochmal derart unsozialisierte Küken haben will.

elja
13.08.2017, 16:12
das Verhalten der Küken hat überhaupt nichts mit unsozialisiert zu tun. Auch wenn diese Küken von einer Glucke aufgezogen worden wären, würden sie sich in dieser Situation auch so verhalten.

Nachdem Du anscheinend übermäßig empfindlich bist, solltest Du dich in verängstigte Küken eigentlich reinfühlen können, das nötige Maß an Empathie vorausgesetzt.

zweithuhn
13.08.2017, 16:40
Ach, wisst Ihr was, mir ist das hier zu blöd. Danke an alle, die meine ernsthafte Frage sachlich beantwortet haben.
Es braucht mich hier sicherlich niemand mit Samthandschuhen anzufassen, und es ist auch nicht die Frage, ob ich irgendwas nicht hören will oder jemand die "Böse" ist (??!?!)...
Ich erwarte auf eine höflich gestellte Frage eine ebensolche Antwort. Ob mir die Antwort in der Sache gefällt, ist Nebensache. Wenn ich nur hören will, was mir gefällt, stelle ich keine Fragen.
Das Forum bekommt streckenweise echt Facebook-Niveau. Schade.

Lisa R.
13.08.2017, 16:51
Jetzt mal nicht aufregen ...

Du hattest gefragt, was Du hättest evtl. anders machen können. Ich trenne neue Küken/junge Hühner erstmal ein paar Tage von den anderen ab. Dazu benutze ich meinen Gluckenstall oder einen Hasenstall. Dort kommen die Neuen erstmal rein, drumherum kommt ein kleiner mobiler Auslauf. So können sich alle sehen und erstmal auf Distanz etwas kennenlernen. Die Neuen sind geschützt vor evtl. Angriffen und können sich erstmal an die neue Umgebung, die neuen Geräusche etc. und auch an mich gewöhnen - der zusätzliche Stress durch die fremden Hühner bleibt ihnen erspart.

Je nach dem wie aufgeschlossen und neugierig die neuen Tiere sind, öffne ich den Auslauf und lasse sie zu den anderen.
Meine Hühner sind nett zu anderen, fremden Tieren. Die jagen sie nicht und gehackt wird nur beim Futter ein bisschen. Daher gibt es in der Anfangszeit mehr Futterstellen, drinnen und draußen und auch mehr Futter. In der Zeit füttere ich so, dass immer genug von allem da ist, damit die Neuen zu ihrem Recht kommen.

Auch gehe ich in dieser Zeit öfter mal mit Leckerchen zu den Hühnern und locke die ganze Bande an - auch die Neuen. Das hilft auch die Annäherung zu beschleunigen.

Wenn alles wieder normal läuft, setze ich die Neuen dann abends aus ihrem Stall in den großen Hühnerstall. Muss ich machmal ein paar Tage machen, aber dann haben es bisher noch alle kapiert und sind abends mit der ganzen Bande in den Stall.

So ungefähr sieht das bei mir aus
http://up.picr.de/26817994sh.jpg

http://up.picr.de/26705624dl.jpg

melachi
13.08.2017, 17:03
Ich habe bisher nur legende Hennen dazugeholt bzw. Küken aus Naturbrut. Ich bin davon ausgegangen, dass acht Wochen alte Küken,die ja normalerweise von der Glucke entwöhnt wären, sich anders benehmen.
na jetzt hast du was dazugelernt, das ist doch prima!


Es bestärkt mich aber in meiner Auffassung, dass die Aufzucht per Glucke wesentlich besser ist als Kunstbrut... Glaube nicht, dass ich nochmal derart unsozialisierte Küken haben will.

auch wenn ich deine Meinung über Natur- vs. Kunstbrut teile, hat elja recht: mit dem Verhalten der Küken in unbekannter Umgebung hat das nichts zu tun. Wenn du deine eigenen, in Naturbrut groß gewordenen Küken in eine fremde Umgebung mit fremden Hühnern bringst, verhalten sie sich genauso vorsichtig und bleiben erstmal im Versteck, bis sie sich halbwegs sicher fühlen. Ein Zeichen von Instinktsicherheit und gutem Sozialverhalten.

Würden sie blindlinks auf völlig unbekannte Hühner zurennen, deren Schlafplätze in Beschlag nehmen und vor ihren Augen das Futter wegmampfen, dann ist den ungebetenen Mitfressern der Zorn der alteingesessenen Hühner sicher und sie würden ordentlich aufs Dach kriegen. Oder fändst du es ein Zeichen guten Sozialverhaltens, wenn ein völlig Unbekannter bei dir klingelt, dir das Essen von deinem Teller wegisst, sich anschließend in dein Bett legt und in die Bettlaken pupst, ohne dich zu fragen? Macht Mensch normalerweise nicht, und Hühnchen eben auch nicht ;)

Hab einfach ein bischen Geduld und freu dich, wie sie langsam auftauen und Vertrauen in die neue Umgebung, die neuen Mitbewohner und in dich gewinnen.

sternenstaub
13.08.2017, 17:11
Zweithuhn,
das Verhalten Deiner Blumen hat wirklich nichts mit der Frage Kunstaufzucht vs. Naturaufzucht zu tun. Die Kleinen können nicht anders. Das ist, wie wenn Du in ein anderes Land verschleppt würdest und dort mit der Kultur und Sprache klar kommen müsstest. Es würde Dich anfangs auch überfordern. So geht es den Blumen nun in Deiner Gruppe auch.

Ich integriere meine eigenen Kunstaufzuchten immer in einem extra Gehege im Auslauf der Althühner. Dort sind sie erstmal stundenweise für 2-3 Wochen drin. Da können die Kleinen die Alten sehen und die Alten die Kleinen. So können sich alle aneinander gewöhnen. Und dann kommt Tag X, an dem das Gehege weg ist und die Kleinen mit den Althühnern klar kommen müssen. Die Kleinen haben ihren eigenen Stall, laufen aber dann mit den Alten zusammen. Mit der Methode klappt die Eingliederung ohne Probleme. Kein Gejage seitens der Alten, kein unsicher herum stehen seitens der Jungen. Die Kunstaufzuchten laufen normal in der Gruppe mit. Tiere die neu in eine gewachsene, bestehende Gruppe kommen, brauchen ihre Zeit, bis sie alle Gepflogenheiten und Individuen kennen und integriert sind.

Moggeli
14.08.2017, 16:00
Ich habe bisher nur legende Hennen dazugeholt bzw. Küken aus Naturbrut. Ich bin davon ausgegangen, dass acht Wochen alte Küken,die ja normalerweise von der Glucke entwöhnt wären, sich anders benehmen.

Verstehe ich das richtig, dass du schon fremde Naturbrutküken in deine Truppe geholt hast, die weniger ängstlich/zurückhaltend waren?
In dem Fall wäre ja nun wirklich die Frage, ob sich die jetztigen Blumenküken doch anders verhalten als man erwarten könnte, neue Umgebung hin oder her?

Ich selbst habe keine Erfahrung damit, Küken zu den Alten zu setzen, habe bisher nur vereinzelt Glucken welche untergeschoben und ansonsten wachsen die bei mir mit Mama in der Herde auf. Daher kann ich definitiv keine Vergleiche ziehen, ob sich Naturbrutküken anders verhalten als Kunstbrutküken, wenn sie in eine fremde Umgebung kommen.
Den Erfahrungen der anderen Mitschreiber nach, scheint es da ja aber keinen Unterschied zu geben.

Wenn sich zweithuhns Blumenküken nun tatsächlich so deutlich anders benehmen als in der Vergangenheit zugekaufte, fremde Naturbrutküken, dann könnte es vllt sein, dass die aus einer Linie von Hühnern stammen, die generell skeptischer/ängstlicher sind o.ä.