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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hilfe 2 Nächte 2 Angriffe



Ringel
16.06.2017, 01:55
Hallo.
Nachdem ich 2 Jahre lang meine 3 Hühner (1 Zwerg Sundheimer, 1 Legehybrid und 1 Brahma) immer mit offener Stalltür hab schlafen lassen, hörte ich gestern Abend erst ein lautes Fauchen und dann Gegacker (ca. 23.30 Uhr). Ich bin sofort raus. Das Hybridhuhn hatte etliche Federn gelassen und blutete unter dem Flügel. Der komplette Auslauf war voll mit Federn. Vom Räuber keine Spur. Die anderen beiden Hühner haben sich in den Nestern versteckt und waren unverletzt.
Huhn versorgt und Stalltür anschließend verschlossen. Die Nacht war Ruhe.
Nächste Nacht - 0.30 Uhr - also gerade eben. Höre bei offenen Fenster wieder Fauchen und kratzgeräusche und Gegacker. Als ich draußen beim Stall ankomme ist die 1cm dicke Plexiglasscheibe gesplittert und liegt in Scherben im und vor dem Stall. Legehybrid und Sundheimer verstecken sich in den Nestern - Brahma fehlt. Ich finde es schließlich am Fuß und am Ohr blutend im Garten.
Huhn versorgt und schnell eine OSB Platte vor das ehemalige Fenster gespaxt. Ich denke das wird heute Nacht halten.
Nun meine Fragen in die Runde:
1. welches Tier kann das sein? Ich denke ein Fuchs hätte beide Tiere getötet und mitgenommen, oder? Ein Marder dürfte wohl nicht die Kraft haben das Plexiglas zu zerstören, oder?
2. was soll ich jetzt machen? Ne OSB Platte als Fenster ist Käse, die lässt so wenig Licht durch. Irgendwelche Alternativen???
3. würde es helfen einen bewegungsmelder mit Licht um den Stall herum zu installieren? Würde Licht den Räuber verscheuchen?
4. Sonst noch kluge und hilfreiche Tipps?

schlumpfine
16.06.2017, 02:10
Hallo Ringel

Vielleicht kannst Du ein Gitter anbringen, das hat den Vorteil das Luft dazu kommt.
Gibt es bei Dir Wildkatzen?

Huhnihunde
16.06.2017, 04:49
Guten Morgen, Ringel,
Hoffe deinen Hühnern geht es gut und die restliche Nacht war ruhig!
Wenn ich richtig verstanden habe, ist der Räuber in der ersten Nacht durch die offene Stalltür, in der zweiten Nacht durchs Fenster eingedrungen. Wie groß ist das Fenster?
Eine 1 cm Plexiglasscheibe zu zersplittern ist schon heftig. Welches Tier das angerichtet hat? Kann man nur raten. ....offensichtlich ein Räuber, der kräftig, nachtaktiv aber nicht allzu flink ist. Sonst hättest du nicht nur Verletzte zu beklagen. Wenn du die Hühner sowieso nur Nachts zur Sicherheit im Stall hast ist die OSB Platte doch OK, ist doch eh dunkel. Ansonsten gibt es auch drahtverstärktes Glas, welches leider teuer ist. Oder du nimmst nochmal Plexiglas und machst noch einen doppelten Rahmen mit stabilem Volierendraht davor.

Nöle
16.06.2017, 05:16
Da der Räuber faucht kommen eigentlich nur zwei Verdächtige in Frage: (Wild-)Katze und Waschbär.
Wegen dem kaputten Fenster tippe ich eher auf letzteren.
Das bedeutet höchste Sicherheitsstufe: entweder das Fenster mit der Holzplatte verschließen oder mit dickem Draht vergittern. Die Tür mit eine Vorhängeschloss sichern bzw. abschließen, Waschbären bekommen sonst alles auf.
Jedes Bauteil des Stalls überprüfen, wenn irgendwo was nicht 100% fest ist, schafft er es auch einzubrechen.

Licht wird ihn nicht vertreiben.
Stacheldraht und Stromzaun könnten ihm den Spaß vermiesen.
Je nachdem wo Du wohnst, kannst Du Rücksprache mit dem zuständigen Jäger halten.

LG,
Nöle

Ringel
16.06.2017, 08:43
Wow danke für die schnellen Antworten.
Ich tippe auch auf einen Waschbären, zumal ich bei Kassel, der Racoon-City lebe.
Ich werde heute nach der Arbeit einen neuen Stall bauen der definitiv sicher sein wird.
Sollte ich ihn mit dem neuen Stall nicht die Lust verderben werde ich wohl ein paar Stromlitzen legen.
Kurze Frage zum neuen Stall.
Ich plane ihn mit OSB Platten aufrecht nebeneinander gestellt auf waschbetonplatten. Als Dach soll so ein Durchsichtiges Kunststoffding draufgesetzt werden (gibt's im Bauhaus von der Rolle, wisst ihr was ich meine?). Glaubt ihr das Dach hält einen Waschbärenangriff stand? Bzw. Ist in 2 Meter Höhe überhaupt mit einem Angriff zu rechnen?

Rocco
16.06.2017, 08:51
Ich tippe auch auf Waschbär. Vor denen ist nichts sicher.
Aber wie hat der die Plexiglasscheibe zersplittern können?
Das ist mir völlig unklar.

Mfg Rocco

Nöle
16.06.2017, 09:03
Wenn Plexiglas altert kann das schon mal splittern, mir ist so ne Platte runtergefallen und zack war sie kaputt.

Auf ein Kunststoffdach auf dem Stall würde ich verzichten, ist teilweise echt empfindlich, wird auch brüchig mit der Zeit, darunter heizt es sich bei Sonnenschein so auf, dass die Hühner gegart werden und ob Du das bärensicher befestigen kannst, ist auch so ne Frage.

Bei Waschbäralarm so massiv und schwer wie nur möglich bauen. Die schaffen es, sich durch dünneres Holz zu kratzen, bis sie einen Ansatzpunkt haben, an dem sie reißen können. Das würde mir auch bei so einem Plastikdach Sorgen machen.

fradyc
16.06.2017, 09:32
1. Luchs? Mensch?

2. Wieder Plexiglas oder Glas, aber dicker und/oder auf der Außenseite zusätzlich mit Drahtgitter verstärken. Klarsicht-OSB? :kicher:

3. Könnte helfen, zumindest eine Zeit lang. Ein Radio mit dranhängen?
http://www.pearl.de/a-NX3487-1430.shtml?query=evolt+Steckdose+mit+PIR+Bewegungs melder+Schalter

4. Wildkamera, um den Täter zu identifizieren oder mind. den Eindringbereich mit Sand glatt abziehen, um Spuren lesen zu können oder Opa mit einer Flinte in den Stall setzen.:kicher:

Ringel
16.06.2017, 19:03
So. Der Boden, Drei Wände und ein Teil des Daches vom neuen, hoffentlich einbruchsicheren Stall sind fertig - morgen wird er hoffentlich in Betrieb gehen können und dann sollte das Problem gelöst sein.
Für heute Nacht muss es der Alte Stall noch tun. Außerdem habe ich Sand rund um den alten Stall gestreut. Vielleicht entdecke ich morgen Fussspuren und kann so den Räuber identifizieren.
Ich melde mich dann morgen wieder.

Aubrey
16.06.2017, 19:20
Nur die durchsichtigen Kunststoffplatte von der Rolle würde ich nicht als Dach nehmen. Ich habe da auch eine OSB-Platte genommen und dann das Rollenmaterial oben drauf, damit ist es wenigstens raubtiersicher.

Sanne
16.06.2017, 19:39
Vielleicht kannst du die 3 Hühner bis der Stall wirklich absolut sicher ist mit ins Haus nehmen.
So bist du dann auf der sicheren Seite.(bzw.deine Hühner :))

LG
Susanne

BER
16.06.2017, 19:44
Nur die durchsichtigen Kunststoffplatte von der Rolle würde ich nicht als Dach nehmen.

Ich auch nicht,da muss was massiveres drauf.

Hoffentlich ist heute Nacht Ruhe,und dann schau noch mal.Kannst ja auch ein paar Fotos machen,das wir einen Eindruck vom Stall bekommen.

Logofff
16.06.2017, 20:11
Wenn es wirklich ein Waschbär ist, was in Deinem Fall sehr wahrscheinlich ist, wird der nicht aufgeben, bis er hat was er möchte. Ich kämpfe jetzt das dritte Jahr gegen die Angriffe. Er hat eine unwahrscheinliche Kraft und macht selbst vor feinmaschigem verzinkten Volierendraht nicht halt, der biegt und reisst es einfach ab.
Lenk ihn heute Nacht ab und stell Körnerfutter vor den Stall, vielleicht wird er satt.

Ringel
16.06.2017, 20:26
Ich habe für heute Nacht noch 2 solarscheinwerfer mit Bewegungsmeldern an den Stall gebaut. Die Fenster sind mit OSB Platten verschraubt und die Tür ist neben so einem Gartentürschliesdings mit einem ca. 5 Kilo schweren Findling und einen als Keil in den Boden gerammten Späten gesichert. Ich hoffe das wird halten.
Mit ins Haus will ich sie nicht nehmen. Da habe ich keinen geeigneten Raum für.
Mich beunruhigt aber noch was ganz anderes. 2 der Hühner wurden gebissen und haben geblutet. Kann es sein, dass sie mit irgendwelchen Krankheiten infiziert wurden und nun mich oder meine Familie über die Eier oder normalen Kontakt anstecken?
Wenn ich wüsste wie man Bilder anhängt würde ich es tun...

Logofff
16.06.2017, 20:57
Waschbären können eine ganze Menge Krankheiten übertragen, aber man läuft wohl eher in Gefahr sich unbeabsichtigt über Kot mit seinen Würmern zu infizieren.
Guckst Du hier http://www.schaedlingskunde.de/Steckbriefe/htm_Seiten/Waschbaeren-vertreiben.htm

Sanne
16.06.2017, 20:59
3 Hennen kann man problemlos mal im Bad unterbringen.
Da lässt sich auch der ein,oder andere Klecks verschmerzen,da man am nächsten Tag alles wieder ruch zuck clean machen kann.
War auch nur so eine Idee von mir,bin bei dem Räuber mit Maske sehr vorsichtig.

LG
Susanne

Galla
16.06.2017, 21:18
Bei Wildtierbissen würde ich dringend zu einem Antibiotika raten; die Wahrscheinlichkeit, dass die Wunden eitern und/oder Fliegen ihre Eier darin ablegen, ist hoch.

Da würde ich sogar noch heute abend die Hühner packen und nach Maden absuchen.

Ringel
16.06.2017, 21:21
Die Hühner habe ich, bevor ich sie in den Stall gesperrt habe, nochmal begutachtet.
Es hat sich Schorf auf den Wunden gebildet und es blutet nichts mehr.
Aber danke für den Tipp.

Pudding
17.06.2017, 03:39
Es hat sich Schorf auf den Wunden gebildet und es blutet nichts mehr.
es eitert fröhlich unterm Schorf vor sich hin bis es eine Beule bildet!
Hatte ich bei zwei jungen Kaninchen die von einer Ratte gebissen wurden, man sah nix und sie verhielten sich ganz normal bis die Beule erkennbar wurde! Dann ist es meist zu spät!

Stell doch eine Lebendfalle auf und lass ihn im Wald wieder raus...!

Okina75
17.06.2017, 15:54
Bei Wildtierbissen würde ich dringend zu einem Antibiotika raten; die Wahrscheinlichkeit, dass die Wunden eitern und/oder Fliegen ihre Eier darin ablegen, ist hoch.

Egal welche Bisse- auch Katzen- und Hundebisse entzünden sich regelmäßig.


Stell doch eine Lebendfalle auf und lass ihn im Wald wieder raus...!
Klaro, und das löst dann das Problem? Einfach Stalltür zu oder sicherer Stall tut es genauso. Plus eventueller Beseitigung des Tieres NACH der Aufzuchtzeit...

Engerling
17.06.2017, 17:12
Bei einem Waschbär würde ich jemanden kontaktieren der sich damit auskennt. der Förster müsste das doch wissen, bestimmt ist der auch bei anderen Leuten unterwegs. V.A. in Bezug auf die Massnahmen wie man ihn vergrault.

So bei Tieren allgemein würde ich es mit Licht, Geräusche und Hundebellen- und Hundehaaren versuchen. Und einem sehr guten Stall.

Ob das den Waschbär aber abschreckt weiss ich nicht...

Aussetzen hilft bestimmt nichts, der kommt garantiert zurück.

Ob eine Fütterung des Waschbären sinnvoll ist kann ich schwer sagen.

Wenn dann würde ich ihn entfernt vom Haus versuchen zu füttern, sonst lockt man ihn ja nur hin wo man ihn nicht haben möchte.

fradyc
17.06.2017, 17:15
Aussetzen hilft bestimmt nichts, der kommt garantiert zurück.

"Aussetzen" ist ein Synonym für "Kopf abbeißen" ;)

Nöle
17.06.2017, 17:35
"Aussetzen" ist ein Synonym für "Kopf abbeißen" ;)

Und ich denk direkt an so was:
https://forum.wildundhund.de/showthread.php?27667-Geschmorter-Waschbaer-mit-Preiselbeeren

Wobei den schon ein befugter über die Regenbogenbrücke geleiten sollte. Fällt der WB eigentlich unters Jagdgesetzt/ ist es Wilderei den zum Abendessen einzuladen?

fradyc
17.06.2017, 17:38
http://www.diewaschbaerenkommen.de/html/schonzeiten.html


Der Waschbär wurde meist zusammen mit den anderen Neozoen (eingeführte Tierarten) Marderhund (=Enok), amerikanischem Nerz (=Mink) und z.T. auch dem Nutria in fast allen Bundesländern mittels Verordnung der im Bundesjagdgesetz (BJagdG §2 Abs.1) vorgegebenen Liste an jagdbaren Wildarten zugefügt. Er unterliegt somit in allen Bundesländern mit Ausnahme von Bremen und Saarland dem Jagdrecht.
Eine Tierart die nicht dem Jagdrecht unterliegt, darf zwar eigentlich nicht erlegt werden, aber bei vorliegen eines "vernünftigen Grundes" (TierSchG §1 und §17 Abs.1), darf ein Tier doch getötet werden. Dies ist z. B. bei Bisamratte oder Hausmaus der Fall, die laut Gesetz als Schädlinge (=vernünftiger Tötungsgrund) verfolgt werden dürfen. Ebenso verhält es sich nach Lesart einiger Juristen, wenn Krähen nicht dem Jagdrecht unterliegen oder mit streunenden Katzen. Hier darf der Jäger diese im Sinne einer Schädlingsbekämpfung erlegen (sog. Raubzeugbekämpfung).

Im Saarland und Bremen fällt auch der Waschbär in diese Kategorie, darf also erlegt werden und zwar ohne Schonzeit. Auch die im BJagdG ausgeführte Setzzeiten-Regelung (§22, Abs.4 BJagdG, siehe unten) greift dann nicht. Die kann allerdings unter Berufung auf eine "Störung des biologischen Gleichgewichts oder bei schwerer Schädigung der Landeskultur" (§22, Abs.2 BJagdG) ebenfalls außer Kraft gesetzt werden, wie das Bayern im Falle des Waschbären tut.

Nöle
17.06.2017, 19:50
Also je nachdem, woher Ringel kommt, kann sie einen Jäger bitten, den Waschbären zu schießen ohne dass auf den Nachwuchs Rücksicht genommen werden muss?
Im falschen Bundesland muss der Jäger die Schonzeit beachten, kann den Bären aber außerhalb dieser ebenfalls schießen?
Oder verstehe ich das falsch?

fradyc
17.06.2017, 19:58
✔ Schön zusammengefasst.

Stanzi
17.06.2017, 20:26
Waren von heute Nacht Tatzenabrücke in dem Sand sichtbar?

Sanne
17.06.2017, 20:31
Das Fatale ist nur,der Waschbär ist nicht alleine.....

LG
Susanne

Galla
17.06.2017, 21:50
es eitert fröhlich unterm Schorf vor sich hin bis es eine Beule bildet!
Hatte ich bei zwei jungen Kaninchen die von einer Ratte gebissen wurden, man sah nix und sie verhielten sich ganz normal bis die Beule erkennbar wurde! Dann ist es meist zu spät!



Bei mir war's keine Ratte, sondern der Fuchs.

Nach zwei Wochen humpelte das Kaninchen erst und hatte einen ballonartigen Hinterfuß - komplett vereitert.

Tgl. Spülen, Schmerzmittel und Antibiotika sei Dank, hoppelt der Mümmelmann nun wieder putzmunter im Gehege umher.



Zum fraglichen Raubtier:

Bis jetzt ist ja nicht klar, ob es überhaupt ein Waschbär war.


Eventuell hat der Threadersteller "Plexiglas" auch nur umgangssprachlich benutzt.......meistens ist damit Acrylglas gemeint (10 mm starkes Plexiglas ist nicht gerade günstig; für den Preis könnte man auch ein Echtglas einsetzten.) und das ist nicht uvbeständig und lässt sich auch recht leicht zersplittern. Da braucht's kein Waschbär.



In Zukunft hilft nur eines: Hühner nachts sicher einsperren; OSB mit min. 12 mm Stärke, Volierendraht mit min. 1,1mm Stärke (und mit Unterlegsschreiben befestigt!) und ein "gscheites" Dach. Alles, was von der Rolle kommt und das Sparschwein nicht bluten lässt, ist Mist.

Nöle
18.06.2017, 04:53
✔ Schön zusammengefasst.

Gesetzestexte sind nicht grad meine Stärke, daher die Nachfrage:rotwerd


Das Fatale ist nur,der Waschbär ist nicht alleine.....

LG
Susanne

Und wenn er und seine Familie sich so richtig wohl fühlen, ist der Schaden am Hühnerhaus nur der Anfang.




Zum fraglichen Raubtier:

Bis jetzt ist ja nicht klar, ob es überhaupt ein Waschbär war.



Das heißt es nun zu klären. Ich drücke die Daumen, dass es keiner ist. Gegen jeden andern Räuber kann man selbst etwas unternehmen (Stromzaun, Vergrämung usw...), aber beim Waschbären brauchts meist professionelle Unterstützung.
Die Biester sind genauso klug wie süß. Und die sind sehr süß.
Und richten größeren Schäden an Haus und Hof an, als jedes andere Raubtier.

LG,
Nöle