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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Anfängerprobleme



chickengeorg
05.06.2017, 00:21
Hallo zusammen,
ich bin Neuling auf dem Gebiet der Hühnerhaltung und bräuchte mal ein wenig Hilfe. Ich hab mir diese Woche 4 Hybriden angeschafft.
An meinem 2 qm Stall ist ein ca 10 qm großer überdachter Auslauf angeschlossen. Desweiteren hätte ich die Möglichkeit den Hühnern 200 qm grün mit Bäumen Streuchern und Hecken anzubieten. Soweit so gut. Jetzt mein Problem:

Ich hatte die 10 qm Auslauf nur mit nem mobilen Weidezaun eingezäunt da ich mir dachte nach drei, vier Tagen lass ich die Hühner eh in den 200 qm Auslauf den ich dann mit dem Weidezaun einzeunen wollte. Am 1. Tag kam dann abends die erste Katze und hat die Hühner aufgescheucht und ich konnte 2 auf meiner Terrasse einfangen.
Das nächste Problem ist, dass die Hühner abends nicht in den Stall wollen. Und ich ne halbe Stunde beschäftigt bin die Hühner mit viel geflatter und gegacker einzusammeln.

Tagsüber hocken se fast nur im Stall und gegen abend werden se aktiv und wollen nicht rein.
Ich weiß nicht wie ich die in den Stall bekommen soll, da se außer ihr Legemehl dass se vom Geflügelhof kennen nichts fressen.
Die Pellets die ich gekauft hab muss ich einweichen und zusammendrücken. Also mit irgendwelchen Leckerbissen kann ich sie momentan noch nicht locken.
Jetzt kann ich mir gut vorstellen dass die in den 10 qm bald lange Weile bekommen und sich an die Federn gehen.
Aber wie soll ich die in den großen Auslauf lassen? Da bin ich ja 2 Stunden beschäftigt bis ich die abends eingefangen hab. Oder sie flattern über die Zäune in die Nachbargärten.
Wie geh ich da jetzt am besten vor?
Lieber noch ne Weile im kleinen Auslauf lassen bis sie sich eingelebt haben?

Dorintia
05.06.2017, 00:35
Wenn die jetzt schon so komisch in den Stall gehen (wenns da kühler ist kann das aber auch an der Wärme liegen) oder eben auch nicht, würde ich folgendes tun:
- Pellets und Wasser in den Stall
- abends einsperren und den kommenden Tag bis mindestens Mittags nicht rauslassen (evtl. müsste das länger, aber 2 qm sind ja nicht dolle viel), dann nur in den kleinen Auslauf, bis sie sich tatsächlich eingelebt haben
- kontrolliere ob der Stall leicht zugänglich und huhngenehm ist
- kein Futter im Auslauf, wenn du dir unsicher bist ob sie genug von den Pellets gefressen haben, dann lock sie abends mit dem Körnermehl in den Stall und geb denen max. dort ne Handvoll
- Licht kann man zum besseren Auffinden abends auch da drin anmachen

Pudding
05.06.2017, 01:13
morgends Futter im Stall geben dann erst wieder abends Futter in den Stall stellen! Dazwischen kein Futter geben!

ria
05.06.2017, 02:15
wenn ich Hühner neu eingestallt habe und keine Althennen habe -die wissen wie´s geht -, dann lasse ich sie die erste
5-6Tage nur im Stall - damit sie den als ihr zu Hause erkennen u. annehmen - dann dürfen sie den ersten Tag raus ,a b e r - das Futter und das Wasser gibt es nur im Stall -Hybriden sollten ständig ans Futter können - nur früh und abends füttern ist da nicht so gut.(Dass deine Huhnis nur Futtermehl mögen hat auch einen Vorteil- sie sind viel länger beschäftigt um genug Futter zu bekommen,müssen öfter picken als bei Pellets-und haben dann nicht so schnell Langeweile u gehen sich gegenseitig an die Federn - ausserdem gehen beim Pellet pressen(Wärme ) natürliche Vitamine kaputt,die erst mit künstlichen Vitaminzugaben wieder ausgeglichen werden.

chickengeorg
05.06.2017, 10:40
Vielen dank schonmal für eure Antworten.

sil
05.06.2017, 10:45
Wie schon vorgeschlagen, lass sie mal ein paar Tage im Stall. Hühner sind Gewohnheitsviecher und brauchen eben Zeit, sich an Neues zu gewöhnen.
Hybriden wachsen üblicherweise in sehr großen Herden in klimatisierten Hallen mit Kunstlicht unter Dach auf, die kennen keine engen Ställe, kein normales Herdenverhalten, keinen freien Himmel über sich und weder Geräusche, Gerüche, wind und Wetter einer "normalen" Umwelt. Sie hatten keine erwachsenen Hennen, von denen sie lernen konnten und die Deinen sind nun wohl einfach überfordert von all dem Neuen, mit dem sie sich so plötzlich auseinandersetzen müssen. Vielleicht ist es ihnen in deinem Stall abends zu dunkel, und weil sie ihn nicht noch nicht als sicher einsortiert haben, ist es ihnen einfach nicht geheuer, da freiwillig reinzugehen.
Gib ihnen Zeit, sie werden sich recht schnell eingewöhnen und dann auch abends von selber in den Stall gehen. Dasselbe gilt auch fürs Futter. einfach auch anderes als Mehl anbieten, die Neugierde wird sie bald dazu bringen, alles mal zu testen und irgendwann werden sie gelernt haben, dass es sich lohnt, auch mal was ungewohntes zu probieren. Was hast Du denn für Hybriden?
Die braunen gelten als verfressen, unbekümmert und eher gelassen, die weißen und auch die Grünleger sind sehr lebhaft und dabei eher mißtrauisch, neigen zu Überreaktionen und fliegen meist gut. Bei den unter diversen Rassenamen angebotenen Hybriden gibt es je nach Stammeltern die ganze Verhaltenspalette von cool bis hysterisch, von aufdringlich bis megascheu. Je nach dem dauert es dann auch eher kürzer oder eher länger, bis etwas Neues als ungefährlich eingestuft wird.

chickengeorg
05.06.2017, 11:17
Hallo Sil,
Ich habe braune Hybriden. Dass stimmt absolut was du schreibst mit dieser ich sag mal "sterilen" Aufzucht auf der Hühnerfarm.
Damit hab ich so nicht gerechnet dass sie viele ihrer eigentlich natürlichen Angewohnheiten wie scharren, sandbaden usw. erst wieder erlernen müssen.
Aber eigentlich ja logisch. Sie kennens halt nicht.
Gestern hab ich eine von nem Regal im Schuppen gepflückt. Die ist auf den Stall (ca 1,90 m) hoch und von da aus zwischen den Sparren in den Schuppen. :)

Dorintia
05.06.2017, 12:46
Naja, kommt ja schon drauf an wo die her sind. Ich hab meine zwei braunen Lohmänner vom Züchter der auch den Rest (meine weißen und schwarzen) hatte, da kannten sie zumindest Stall und kahlen Erdeauslauf.

sil
05.06.2017, 13:12
@ chickengeorg
Also wenn Deine braunen nicht komplett die Ausnahmen von der Regel sind, dürfte sich in spätestens einer Woche alles soweit eingespielt haben, dass sie wissen wo sie hingehören, und die ersten Leckereien dürften sie dann auch schon für sich entdeckt haben.

@ Dorintia
Hast Du Deine direkt von einer Brüterei, einem Aufzüchter oder von einer Verkaufsstelle?
Es gibt kaum mehr kleinere Brütereien, weil es sich für die Betreiber einfach nicht rechnet. Wer in größeren Dimensionen kalkukiert, sieht einen Auslauf in der Aufzucht aber nur selten als notwendig an, meißt bedeutet so was Mehrkosten und wird deswegen nicht praktiziert.
Hier bei uns in der Nähe gibt es einen Verkäufer von Hybriden, der bekommt die Lastwagenweise geliefert und hält sie bis zum Verkauf auch in kleineren Einheiten in Ställen zum Teil mit Auslauf. Die Aufzucht selber erfolgt aber trotzdem üblicherweise in Hallen, einfach weil man da Temperatur, Lichtmenge und -Dauer, Futterration und Reinigungsarbeiten optimal anpassen kann. Ein anderer Verkäufer hier holt sich die Hennen direkt von der Brüterei und liefert sie auf Bestellung frei Haus, die kommen also ohne Umweg von der Hallenhaltung in eine Hobbyhaltung und das bedeutet schon eine große Umstellung, für die die Hühner eben Zeit zugestanden brauchen.
Übrigens hole ich alle Jahre ein paar Hennen aus einem Elterntier-, bzw einem Betrieb, der die Legeleistung prüft. Nicht, weil ich Hybriden haben mag, sondern weil ich wenigstens ein paar dieser Hennen eine zweite Chance geben kann. Diese Hühner kommen nach der Aufzucht in Einzelkäfige. Holt man sie da heraus und setzt sie in einen Stall mit auslauf, sind sie damit massivst überfordert. Sie brauchen eine ganz allmähliche Gewöhnung an mehr Platz und ans Herdenleben.

Dorintia
05.06.2017, 13:29
Hmmm, du meinst der "Züchter" hat u.U. die Küken nicht selbst ausgebrütet? Der ist hier Vorsitzender von einem regionalen Geflügelzuchtverein. Ich hatte mir die zwei braunen Hennen, zwei weiße Hennen (lt. Forum Sussexhybriden), und zwei schwarze rausgesucht (lt. Forum eine Marans- und eine Bovanshybride).
Nebenan gab es noch graue und diverses anderes. Soweit ich weiß hat der auch Bielefelder Kennhühner, Amrocks (fehlt bestimmt noch was) und Enten und Gänse und brütet mit Brutautomat.

Meine 6 hatten aber letztes Jahr mit den bei uns vorgefundenen Verhältnissen überhaupt kein Problem.
(Eher denk ich manchmal bei den Orpiküken "hey, wozu stell ich euch Garten zur Verfügung" :roll

sil
05.06.2017, 17:39
@ Dorintia
Ich weiß nicht, ob "Dein" Züchter vielleicht selber brütet. Normalerweise ist es gar nicht so leicht, an Bruteier von Hybriden zu kommen. Dazu braucht man meines Wissens schon gewisse Konnektions. Dass er neben seinen Rassen auch noch Hybridelterntiere diverser Abstammung hält, die Elterntiere entsprechend zusammenstellt und deren Nachkommen verkauft, halte ich jetzt eher für unwahrscheinlich. Vorstellbar ist aber auch, dass er sich größere Mengen Eintagsküken bestellt und die dann für den Verkauf aufzieht.

Dorintia
05.06.2017, 18:39
Ich weiß das auch nicht, hatte das halt so angenommen da ich ja wusste das er ausbrütet. Deswegen war mir der Gedanke das es zugekaufte Küken oder Junghennen sein könnten, gar nicht gekommen. Aber ich kann bei Gelegenheit ja mal fragen.