Herzkrank...?

[finicat]

Hallo, liebe Hüfies,

unser 6-jähriges Vorwerk-Huhn Edwina hat in der letzten Zeit einen auffallend bläulich verfärbten Kamm/Kehllappen. Vor allem nach Anstrengung (rennen usw.). Wir vermuten, dass es ein Herzproblem ist. Unsere Tierärzte kann man in die Tonne kloppen. Wir waren schon mal mit ihr beim TA (einer sog. Tierklinik), weil sie beim Atmen so "pumpt", der gesamte Körper geht irgendwie hoch und runter, wenn sie liegt. Aber die haben nur dumm aus der Wäsche geguckt (weil ein neues Huhn billiger ist, als ein altes zu behandeln) und uns quasi ohne Hilfe wieder nach Hause geschickt. In der Zwischenzeit glaube ich auch, dass Edwina die Aufregung (Fahrt zum TA) nicht mehr so verkraften würde.

Habt ihr irgendwelche Tipps, wie ich ihr Herz unterstützen kann? Gibt es z. B. homöopathische Mittel (Crataegus) oder gibt es "echte" Herzmittel für Hühner? Wie heißen sie und wie muss ich sie verabreichen? Unsere Edwina hat für uns individuellen Wert, wir schlachten nicht und wenn es Hilfe für sie gibt, wäre ich über eure Tipps sehr dankbar.

Dankbare Grüße,
Heike

[MonaLisa]

Herzschwäche könnte sein, aber dagegen spricht, dass sie im Ruhen wie du sagst pumpt (außer das Herz ist schon so stark geschädigt, dass ein Rückstau des Blutes in die Lunge das Atmen bereits sehr stark behindert - dann hilft leider nichts mehr, da die Lunge unter dem schon länger bestehenden Druck verhärtet, ihre Funktion verliert und das Herz durch den hohen Pumpdruck zerstört wird)). Hühner atmen vorwiegend mit Hilfe ihrer Luftsäcke. die Lunge selbst ist sehr klein. Starkes Pumpen deutet auf Entzündung oder eine andere Verlegung (Pilze, Tumore) der Luftsäcke/Lunge hin. Somit ist auch die Blaufärbung des Kamms erklärbar, da sie beim Rennen natürlich noch mehr Luftmangel bekommt. Ohne Ursachenforschung wird ihr das Herzmittel evtl. nicht helfen.
Ist bei der Atmung auch ein Geräusch (zB Pfeifen) zu hören? Besonders nach der Anstrengung? Blutentnahme wäre auch gut (Untersuchung auf virale und bakterielle Lungenentzündung).

Leider ist die Hoffnung bei einer 6-jährigen Henne, die schon etwas länger daran leidet, nicht mehr groß. Herzmittel können dir sicherlich andere User nennen zB Cassandra. Meines Wissens hat sie einen herzkranken Hahn.

Viel Glück
Petra

[finicat]

Hallo, Petra.

Vielen Dank erst mal für die Info. Das mit dem "pumpen" im Liegen hat sie aber schon ca. 2 Jahre. Damals waren wir ja mit ihr in der Tierklinik, aber hier gibt es wirklich keine gescheiten Tierärzte, die sich mit Vögel oder Hühnern auskennen. Das pumpen ist also schon länger, doch die Blauverfärbung ist neu. Daher tippe ich auf Herzschwäche. Ich würde es wenigstens gern versuchen... Eine Entzündung oder Pilze würde ich eigentlich ausschließen, denn sonst ist sie topfit und sie verhält sich völlig normal. Ursachenforschung würde ich gerne betreiben, aber wir haben hier nur die Auswahl zwischen Regen und Traufe. Jedes Jahr kommt eine andere TÄ zur Impfung, die habe ich schon 2 x darauf angesprochen, jedes Mal kam nur "Ja.... sie ist halt schon alt..." was soviel heißt wie: "Keine Ahnung, kenne ich mich nicht mit aus." Mit Hunden, Katzen, Pferden etc. kann man hier mit Chance etwas werden, mit Hühnern leider nicht.

Cassandra habe ich schon per PN angeschrieben, hatte einen Beitrag gefunden, dass ihr Hahn herzkrank sei und Medis bekommt. Vielleicht meldet sie sich ja bei mir.

Vielen Dank erst mal, ich hoffe, sie schafft es doch noch länger, sonst gebe ich ihr einfach Crataegus, ich weiß nur nicht, wie ich ihr das verabreichen soll.

LG, Heike

[MonaLisa]

Homöopathische Kügelchen kannst du in etwas Wasser auflösen und ihr mittels Spritze in den Schnabel geben. Du kannst sie ihr auch mit etwas Übung direkt in den Schnabel eingeben (Möglichst weit in den Rachen schieben, geht ganz gut, wird auch mit Tabletten so gemacht).

Wenn sie das schwere Atmen schon länger hat, spricht das für einen Herzschaden infolge einer Lungenfunktionseinschränkung. Mittels der Herzmittel kannst du das unvermeidliche vielleicht noch etwas hinausschieben, aber viel Hoffnung besteht dann leider nicht :-/.

Alles Gute
Petra

[finicat]

Oh nein... :-X Bei Katzen kann man doch auch z. B. mit einem ACE-Hemmer eine Herzschädigung eindämmen (wir haben eine Katze mit Herzproblemen). Aber ich traue mich nicht, ihr einfach einen ACE-Hemmer zu geben. Sie tut mir so leid, aber eine Fahrt zum TA weiter weg (der nächste wäre dann Bremen, ca. 100 km von hier), würde sie vor Aufregung nicht überleben. Ich schätze, sie wird sich auch fürchterlich aufregen, wenn ich ihr Globulies gebe, oder etwas in den Schnabel einflöße. Ich probiere es mal aus, wenn Cassandra sich nicht melden sollte :please, ... 2 Globulies werden wohl nicht schaden... ?

Wird sie dann eines Tages eine Art Infarkt bekommen und einfach tot umfallen, oder könnte es auch Quälerei für sie werden? Ich habe mal gehört, dass ein Huhn einzuschläfern nicht so toll sein soll, dass sie dabei so schreien und es so lange dauert... Aber "Kopf ab" kommt für mich nicht in Frage, das bringen wir nicht. Auch nicht, wenn es jemand anderes machen sollte...

Traurige Grüße,
Heike

[MonaLisa]

Du kannst die Globuli auch unter leckeren Quark oder anderen Brei geben, sofern sie noch gut frisst.
Ein Huhn schreit normalerweise nicht beim einschläfern. Es bekommt ein überdosiertes Schlafmittel und wenn das nicht ausreicht, etwas anderes noch nachgespritzt. Da ist es aber schon jenseits dieser Welt und merkt nichts mehr.
Der ACE-Hemmer hilft nur, wenn ds ursächliche Problem das Herz selbst ist. Das müsste bei deinem Huhn erst mal abgeklärt werden. Versuch es ruhig mit den Globuli, kann nicht schaden.

LG Petra

[Cassandra]

hallo

sorry hatte den thread noch nicht gelesen und die mail ist in den spam massen untergegangen

nein ich hatte einen herzkranken HUND..aber einmal hat der doc einer henne mit atemnot(war aber ne kurzfristige sache) eine aufbauspritze gegeben..in leider einigen fällen wo ich auch probleme mit blauverfärbten kämmen hatte hat die behandlung aber nichts bewirkt..erst vorgestern hab ich so eine meiner blauen zc verloren..TROTZ doc und spritze..oder vielleicht sogar wegen :-/

also wirklich viel hoffnung kann ich auch (nach extra tel mit meinen doc deshalb) nicht machen..ohne wirkliche diagnose ist alles eigendlich nur geraten und kann im schlimmsten fall mehr schaden als helfen

wenn sie das schon länger hat kann man es max mit hommoöpatischen mitteln mildern..aber auch da ist dann die frage was die eigendliche ursache ist ..sonst geht jeder behandlungsversuch leider daneben

mein hund (ist übrigens auch schon gestorben..mit 12 jahren wovon er 7 jahre lang sehr schwere mittel bekam ) hatte zb rhytmusstörungen und zusätzlich undichte herzklappen,aber die vielfalt an möglichen erkrankungen ist erschreckend ;(..da wurde die zunge auch bei jeder anstrengung gleich blau und ein paar efordiltropfen haben geholfen..aber ob die hemmer deiner mietz das huhn nicht gleich ins nirvana schicken kann leider keiner vorher sagen

tut mir ehrlich leid..ich hätte gerne positiveres gesagt

lg und alles gute
Tina

[finicat]

Hallo,

na ja. Mir ist das ja alles eigentlich klar. Nur was nützt der Gang zum TA, wenn die doch keine Ahnung haben?! Wir leben hier auf'm platten Land, haben die Auswahl zwischen Regen und Traufe. Ist schon mit den Katzen verdammt schwer, einen vernünftigen Arzt zu finden. Aber Hühner werden hier nun mal nicht alt, die werden geschlachtet. Daher hat hier auch kein TA halbwegs einen Plan, wie man Hühner behandelt.

Sechs Wochen vor dem plötzlichen Tod unseres Hahnes Alfredo waren wir mit ihm in der Tierklinik (Klinik!!!), weil er Gleichgewichtsstörungen hatte. Die haben sich nicht mal getraut, ihn anzufassen, obwohl wir immer wieder betonten, dass er total zahm sei und nicht pickt. Sie haben ihm dann in den Schnabel geschaut aus 50 cm Entfernung (ich musste den Schnabel aufmachen!) und dann gemeint: "Na ja. Er ist halt alt...". Ich fragte nach einem Herzmittel, dann grinsten sie mich nur an und meinten: "Nein, so was gibt es nicht für Hühner!" Sechs Wochen später war er tot. Soviel zu unseren Tierärzten. Ich sehe einfach keinen Sinn darin, einen hiesigen mit dem Huhn aufzusuchen, zumal sie obendrein eine kleine Hektikerin ist, und sich wahrscheinlich schon auf der Fahrt zum TA dermaßen aufregen würde, dass sich die Sache erledigt. Deswegen kann ich auch nicht 100 km bis zur nächsten Uniklinik mit ihr fahren. Die Tierärzte hier wissen doch nicht, wie sie diagnostizieren und behandeln müssen. Daher mein Hilferuf hier.

Edwina bekommt nun seit dem 05.04. Crataegus Logoplex Globulies (homöopathisches Herzmittel). Ich gebe sie einfach in ein kleines Stück Toastbrot, das klappt wunderbar. Mal sehen, ob es ihr hilft, das wird mindestens 4 Wochen dauern, ehe das Mittel anschlägt (WENN es anschlägt). Aber ansonsten habe ich wohl keine andere Wahl. Ich will auch nicht mit ihr herumexperementieren, sie ist ja kein Versuchskaninchen. Wir sind der Meinung, dass wir sie lieber in Ruhe lassen und abwarten, ob das Crataegus hilft. Ansonsten leidet sie ja nicht. Sie ist richtig gut drauf, frisst, rennt und gackert herum. Wenn ihre Zeit gekommen ist, kann ohnehin kein TA weiter helfen...

Trotzdem danke für die Hilfe.

LG, Heike

[Cassandra]

hallo heike

ich denke auch das beste ist einfach so weiter zu machen..sie zu einem unfähigen und unwilligen doc zu schleppen bringt nix

und wenn es doch mal sein muss

du hast mein wort..den ich hab schon einige tiere..auch hühner einschläfern lassen..sie schreien nicht sondern schlafen friedlich ein


alles liebe
Tina

[finicat]

Original von Cassandra
du hast mein wort..den ich hab schon einige tiere..auch hühner einschläfern lassen..sie schreien nicht sondern schlafen friedlich ein


Danke, das ist gut zu wissen, hat Petra ja auch schon geschrieben. Aber muss der Tierarzt das nicht auch "können"?? Ich hatte selbst schon Katzen, die haben bei der Euthanasiespritze geschrieen...
Wir hoffen aber, dass sie wie unser Hahn eines Tages einfach nur tot umfällt. Das wäre das Beste für sie und für uns...

LG, Heike

[MonaLisa]

Ein TA sollte ein Tier in zwei Stufen einschläfern:
1. Ein überdosiertes Beruhigungs-/Schlafmittel, das manchmal auch schon ausreicht und keinerlei Schmerzen verursacht.
2. Die eigentliche Euthanasiespritze, falls das Schlaftmittel nicht gereicht hat (hängt vom jeweiligen Tier ab). Diese Spritze (je nach dem gewählten Mittel) ist für das Tier manchmal schmerzhaft (reizt das Gewebe). Deshalb wird sie auch erst als 2. gegeben, wenn das Tier bereits schläft.

Wurde deine Katze mit nur einer Spritze eingeschläfert und hat die Katze eventuell schon vorher geschrien (zB aus Angst)?

Gruß Petra

[finicat]

Hallo, Petra.

Nein, nein. Sie bekommen alle immer vorher die Narkose, dann erst die Euthanasiespritze. Aber die Narkosespritze brennt wohl. Daher hatte ich es schon ein paar Mal, dass die Tiere beim setzen der ersten Narkosespritze schrieen, was die Situation natürlich für alle umso schlimmer macht. Beim Huhn stelle ich es mir z. B. schwer für einen unerfahrenen TA vor, eine Vene zu finden! Oder wird die Narkose auch nur ins Muskelgewebe, z. B. Oberschenkel, gespritzt? Manche setzen sie doch auch direkt in den Bauchraum oder direkt ins Herz. Das wollte ich auf gar keinen Fall...

Gestern hatten wir hier 28 Grad und alle Hühnies haben durch die Hitze Probleme bekommen (Schnabelatmung). Dennoch ging es Edwina relativ gut dabei. Ich habe zusätzliche Trinkwasserschalen aufgestellt (das Gelände ist ca. 850 qm groß), was sie auch dankbar angenommen haben. Um die Mittagszeit gab's zur Abkühlung Honigmelone ;)

LG, Heike

[MonaLisa]

Ein Huhn hat gut sichtbare Venen, sollte auch ein unerfahrener TA finden (Flügel oder Schenkel). Die Narkose kann auch nur ins Gewebe gespritzt werden, hängt vom Mittel ab. Eigentlich nimmt man dafür nichts, was brennt. Erst die letzte Spritze brennt heftig. Deshalb wird diese oft direkt ins Herz gegeben. Damit tritt der Tod sofort ein und es kommt zu keiner Schmerzreaktion mehr.
Die Narkose für meine Sundheimer Henne wurde in den Schenkelmuskel gespritzt - kein schreien, einfach nur einschlafen. Wäre auch für eine OP kontraproduktiv, wenn sich das Tier vorher noch vor Schmerzen aufregt!
Du kannst ein Huhn durch eine überdosierte Narkose sanft einschläfern (keine Ahnung, wie das im Vergleich zu anderen Varianten preislich aussieht).
Hoffen wir mal, dass das bei deiner Henne alles nicht nötig wird.

Viel Glück
Petra

[finicat]

Hallo, liebe Fories.

Der Vollständigkeit halber wollte ich hier nun ergänzen, dass Edwina heute morgen (09.06.2010) tot im Stall lag. :heul

Ich hatte ihr von April 2007 bis Ende 2008 täglich 2 Globulies Crataegus Logoplex (vom Tierarzt) gegeben. Die Blauverfärbung war dann fast ganz verschwunden. Ungefähr 1 Jahr und 5 Monate lang brauchte sie dann keinerlei Unterstützung mit Crataegus. Sie bekam zwar hin und wieder mal eine leichte Blauverfärbung, aber nicht so schlimm wie 2007.

Erst vor knapp 4 Wochen hatte ich wieder begonnen ihr Crataegus zu geben, aber diesmal schlug es nicht (mehr) an.

Sie hat also von 2007 (als die Blauverfärbung begann) bis heute noch genau 3 schöne Jahre bei uns gelebt. Edwina war im April 9 Jahre alt geworden. Ich weiß nicht, wie alt so ein Vorwerk-Huhn werden kann, unser Hahn (der aber auch krank war) ist schon mit 5 1/2 Jahren gestorben. Sie hatte ein wirklich schönes und artgerechtes Leben bei uns (850 qm Auslauf mit weiteren 7 Hühnern und 1 Hahn). Das tröstet...

Vielleicht hilft die Info ja dem Einen oder Anderen hier weiter, dass der Crataegus Logoplex unserer Edwina noch 3 Jahre beschert hat.

Liebe Grüße,
Heike

[piaf]

so traurig es ist, dass sie nun gestorben ist, Edwina hat ihr Leben nach allen Regeln des Huhns ausleben können, mehr kann man sich nicht wünschen :)

ich gebe übrigens auch Weissdorn, nur in der phytomedizinischen Darreichungsform, nicht homöopathisch dosiert. Alte Tiere und Hybriden mit Kreislaufproblemen unterstützt das hervorragend, so meine Erfahrung

Gruß piaf