PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Könnte man eine gute Glucke zweimal hintereinander Küken führen lassen?



Oliver S.
28.05.2017, 17:10
Liebe Hühnerfreunde,

eine meiner Orpingtonhennen führt seit gut 3 Wochen 11 Küken, die sich gut entwickeln. Wenn ich dieser Glucke, bevor sie ihre jetzigen Küken in ein paar Wochen selber entgluckt, dann nachts im Austausch neue Eintagsküken unterschieben würde, würden sie die dann auch wieder so gut führen oder hat sie jetzt erst mal genug vom Führen?
Hat damit vielleicht jemand eigene Erfahrungen oder auch nur was dazu gehört?

Danke für Eure Rückmeldungen,
LG Oliver

Zwiehuhn_Neuling
28.05.2017, 17:55
Hi Oliver,

nach meiner Erfahrung ist das Glucken und das Führen von Hormonen gesteuert.

Ich habe das (was du vor hast) noch nicht selbst versucht, glaube aber dass das nicht funktioniert weil die Henne "anders" von den Hormonen drauf ist am Ende der Zeit in der sie Küken führt als am Anfang.

Gruß Johannes

Dorintia
28.05.2017, 18:01
Was soll sie dann mit den größeren machen? Einfach wegschicken und sich nur um die kleinen kümmern?
Für Eintagsküken müsste sie sich ja wieder für ein paar Tage ins Nest setzen.

hein
28.05.2017, 18:17
...........Für Eintagsküken müsste sie sich ja wieder für ein paar Tage ins Nest setzen.
Warum muss sie sich ein paar Tage wieder ins Nest setzen?

Hühner sind Nestflüchter, die nach dem Schlupf ihr Nest verlassen.

Das Problem ist nur, das die Kleinen noch nicht mit den Großen mithalten können - ich habe dann immer Alle mind. eine Woche lang etwas den Platz eingeschränkt. Da gabs bei mir dann immer nur Stall und Voliere. Und wichtig, die Kleinen immer Nachts im Dunklen unterschieben

legaspi96
28.05.2017, 18:24
Ich würde das nicht machen sondern der Glucke Ruhe gönnen bis sie wieder brüten möchte.
Wahrscheinlich würde es eh nicht funktionieren da die Glucken irgendwann auch froh sind wieder ihr eigenes Leben ohne Küken führen zu können und sich nicht so schnell wieder auf ganz kleine Küken umstellen werden. Hormongesteuert ist wohl das richtige Wort dafür.
Grüße
Monika

Pralinchen
28.05.2017, 18:53
Sollen die 3 Wochen alten denn weg?
Die Glucke wird ihre Kinder schon am Piepen erkennen und evtl. nicht problemlos die neuen Küken annehmen. Kann gut gehen oder auch nicht.

Moggeli
28.05.2017, 18:55
Mir wäre da das Risiko viel zu groß, dass die Glucke die Kleinen nicht annimmt, stattdessen als Feind einstuft und verletzt oder gar tötet.

Oliver S.
28.05.2017, 19:50
Hallo und danke für Eure Antworten,

eigentlich habe ich im Moment schon genügend Küken und möchte aktuell gar nicht eingreifen. Als ich heute aber mal wieder beobachtet habe, wie begeistert sich meine Glucke um ihre Jungen kümmert, kam mir nur der Gedanke, ob es theoretisch überhaupt möglich wäre, eine passionierte Glucke für eine verlängerte Zeit zur hauptamtlichen "Küken-Kindergärtnerin" zu machen.
Dass man einer führenden Glucke nachts junge Küken auch noch nach einigen Tagen nachträglich unterschieben kann, wusste ich aber ob man älteren Küken (die eigentlich schon ohne Glucke auskommen könnten) nachts komplett gegen jüngere austauschen kann, war mir nicht bekannt.

Hein, du scheinst das ja offenbar zu machen, in dem du jüngere Küken bei reduzierten Auslauf zu älteren Küken unter die Glucke setzt.

...
Das Problem ist nur, das die Kleinen noch nicht mit den Großen mithalten können - ich habe dann immer Alle mind. eine Woche lang etwas den Platz eingeschränkt. Da gabs bei mir dann immer nur Stall und Voliere. Und wichtig, die Kleinen immer Nachts im Dunklen unterschieben
Führt die Glucke denn dann die älteren länger als sonst oder werden die jüngeren dann auch schon entgluckt, wenn die älteren so weit sind oder entgluckt die Glucke individuell einige ältere und führt die jüngeren weiter oder entnimmst du die älteren dann dem Gluckengehege, wenn du sie für weit genug hältst?
Und Gibt es eigentlich einen maximalen Altersunterschied bis zu dem man nachlegen kann?

Ich frage das zwar nur aus Neugierde aber vielleicht kommt man ja mal in eine Situation, in der es praktisch wäre, eine gute "Kindergärtnerin" weiter zu beschäftigen ;)

LG Oliver

sil
28.05.2017, 21:03
Eine Glucke richtet sich in dem, was sie mit den Küken unternimmt, immer nach den fittesten, nicht so fitte kommen entweder irgendwie mit oder bleiben auf der Strecke. Es ist, je nach Glucke, schon möglich, auch nach drei Wochen Führen noch Eintagsküken unterzuschieben, aber die müssten sich, wenn man die älteren Küken bei der Glucke läßt, nicht nur gegen die Größeren behaupten sondern auch bei allem, was die Glucke mit den schon größeren unternimmt, mithalten können. Außerdem wird die Glucke mit dem Führen aufhören, sobald die älteren ihrer Meinung nach selbständig genug sind, die jüngeren haben dann halt Pech, wenn sie noch nicht soweit sind.
Also entweder die größeren Küken von der Glucke trennen, oder den Bewegungsradius der ganzen Gruppe extrem begrenzen und gleichzeitig dafür sorgen, dass die Kleinsten genug Futter abbekommen.
Meine Erfahrung bezieht sich überwiegend auf Zwergwyandotten, fast alle meine Glucken dieser Rasse haben bis zu etwa 10 Tage nach dem Schlupf problemlos weitere Küken adoptiert.
Allerdings gibt es auch viele Glucken, die zumindest ab einem gewissen Zeitraum keine fremden Küken mehr akzeptieren und sie zumindest versuchen, zu vertreiben, wenn sie sie nicht sogar töten.

SalomeM
28.05.2017, 21:43
Wo kämen die theoretischen Eintagsküken denn her? Würdest Du sie zukaufen? In einer Notlage (zweite Glucke verstorben plus alle Wärmequellen defekt) würde ich dieses Experiment wagen. Aber auch nur dann. Selbst wenn die Glucke die Eintagsküken annimmt, so werden die Knirpse es viel schwerer haben und evtl. bleibt das ein oder andere auf der Strecke.

Okina75
28.05.2017, 22:09
Klar, es verlockt, einer superguten Mutti in der Hoffnung noch ein paar Küken zu geben, dass die dann ebenso bestens "ausgebildet" werden. In der Praxis wird das aber leider nicht gelingen.

In der Regel ist es nicht möglich, Glucken nach fünf Tagen noch Küken unterzuschieben, weil sie die neuen dann als fremde erkennt, vor allem, wenn die eine andere Farbe als ihre eigenen haben sollten. Sie wird die neuen Kleinen weghacken oder kurzerhand killen.
Bevor der Einwand kommt: Jaja, ich weiß, viele haben ihren Glucken auch schon ein- oder zweiwöchige Küken untergeschoben, aber das sind die berühmten Ausnahmen von der Regel, auf die man sich nicht verlassen kann.

Ansonsten hat das Führen nix mit Hingabe, Liebe oder sonstwas zu tun, sondern ist strikt instinkt- und hormongesteuert- das sieht man immer wieder, wenn Glucken von heute auf morgen zu führen aufhören. An einem Abend noch mit den Kükis in die Nestbuchte oder zusammen auf die Stange, am nächsten Tag kassieren die wie aus heiterem Himmel eine Kopfnuss nach der anderen. An einem Tag noch ganz die routinierte, "liebende" Mutter, am nächsten so drauf wie jede andere Henne, der die Kükis zu nahe kommen... Da ist dann wieder der Hahn interessant und werden wieder Eier gelegt, dieser Fortpflanzungszyklus ist abgehakt, und am nächsten wird gearbeitet.

Also kannst Du einer Glucke, der Du meinethalben nach vier/ fünf Wochen den ersten Satz Küken wegnimmst, keine Eintagsküken mehr unterjubeln. Denn a) ist sie hormonell gar nicht mehr auf so kleine eingerichtet, die die ersten vier Tage keine großen Touren gehen und erst langsam ihren Radius erweitern. b) wird sie die nicht annehmen, eher sogar weghacken bis töten, und c) kann man nicht hoffnungsfroh davon ausgehen, dass sie weitere vier/ fünf Wochen führen wird, nur weil's ne Orpi ist- auch bei denen kann regulär nach fünf Wochen Feierabend sein, vor allem bei so optimalen Bedingungen wie jetzt zur Zeit.

Wenn ihre Hormone wieder auf's Legen umschalten, lässt sie die Kleinen vom einen auf den anderen Tag stehen, eventuell kaum 1- 2 Wochen alt, und dann hättest Du Dir den Spaß auch sparen können, weil Du sie dann im weiteren von Hand aufziehen musst.


Hein, du scheinst das ja offenbar zu machen, in dem du jüngere Küken bei reduzierten Auslauf zu älteren Küken unter die Glucke setzt.

http://www.huehner-info.de/forum/images/misc/quote_icon.png Zitat von hein http://www.huehner-info.de/forum/images/buttons/viewpost-right.png (http://www.huehner-info.de/forum/showthread.php?p=1558871#post1558871)
...
Das Problem ist nur, das die Kleinen noch nicht mit den Großen mithalten können - ich habe dann immer Alle mind. eine Woche lang etwas den Platz eingeschränkt. Da gabs bei mir dann immer nur Stall und Voliere. Und wichtig, die Kleinen immer Nachts im Dunklen unterschieben



Führt die Glucke denn dann die älteren länger als sonst oder werden die jüngeren dann auch schon entgluckt, wenn die älteren so weit sind oder entgluckt die Glucke individuell einige ältere und führt die jüngeren weiter oder entnimmst du die älteren dann dem Gluckengehege, wenn du sie für weit genug hältst?
Und Gibt es eigentlich einen maximalen Altersunterschied bis zu dem man nachlegen kann?

Ich frage das zwar nur aus Neugierde aber vielleicht kommt man ja mal in eine Situation, in der es praktisch wäre, eine gute "Kindergärtnerin" weiter zu beschäftigen ;)


Hier handelt es sich um Altersunterschiede von maximal vier Tagen, und die werden dann alle zusammen abgesetzt. So sukzessive läuft das bei Hühnern nicht, die Hormonumstellung ist absolut, und das Führen keine willkürliche Entscheidung. Wenn die Hormone sagen "Es wird wieder gelegt, Brut abgeschlossen!", dann ist das so und die Henne schaltet teils von vormittags auf nachmittags um. Wie eine von meinen, die morgens noch führend mit den Kleinen aus dem Stall kam, sie nachmittags dann auf einmal nicht mehr weiter beachtete und ihr Ding machte, sie aber noch hier und da beiläufig duldete, und sie abends dann scheinbar stocktaub krakeelend in der Pampa stehen ließ. Innerhalb weniger Stunden geht dieses Umschalten, und dann ist knallhart Feierabend!