Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Eure Erfahrungen bitte: Trauern Hühner?
Hallo liebe Mitforis,
hier hat vier Jahre lang ein absolut unzertrennliches Paar Zwergwyandotten gelebt. Schwestern, sehr zahm und neugierig und selten mehr als zehn Zentimeter voneinander entfernt. Nachts auf der Stange haben sie nicht nur immer auf Tuchfühlung gesessen, sondern sich oft auch noch gegenseitig gehudert. Sogar gegluckt haben sie gemeinsam in einem Nest, und oft sahen sie von der Seite aus wie ein einziges Huhn:
http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/3streifenschwes4uyr5tmqix.jpg (http://www.fotos-hochladen.net)
Bis Murphy's Law zuschlug: Von allen elf Hühnern erkrankten ausgerechnet die beiden an Trichomonaden. Eine wurde unter der Behandlung wieder fit, die andere mußte Montag eingeschläfert werden. Und seitdem benimmt sich die übriggebliebene Schwester ganz anders als sonst: sondert sich von der Herde ab und hockt entweder allein mit eingezogenem Kopf an den Plätzen, an denen sonst die beiden saßen, oder läuft kreuz und quer durchs Revier und scheint etwas zu suchen. Schläft plötzlich abseits, ist unruhig und scheu geworden, kurz: das Hühnchen ist kaum wiederzuerkennen.
Ich bin jetzt etwas ratlos, und insofern wäre ich dankbar für eure Erfahrungen: Logisch, dass der Henne die gewohnte, enge Sozialpartnerin plötzlich fehlt, aber: trauern Hühner wirklich? Und dann gleich so deutlich?
eierdieb65
27.04.2017, 15:03
Sie trauert nicht, sondern sie sucht die "Freundin".
Hättest du ihr die tote Freundin hingelegt, würde sie sie nicht mehr suchen.
Willi
Das hab ich auf Anraten der Tierärztin getan. Die anderen Hühner haben mit langen Hälsen Abstand gehalten, sie ist sofort hingelaufen und hat die Tote eine ganze Weile beäugt - aber leider sucht sie jetzt offenbar trotzdem...
eierdieb65
27.04.2017, 15:30
Eventuell hat sie durch die Giftspritze anders gerochen.
lg
Willi
Das wäre natürlich eine Möglichkeit! Ich hoffe bloß, die Zurückgebliebene beruhigt sich wieder - im Moment ist das wirklich ziemlich heftig.
Orpington/Maran
27.04.2017, 16:06
Man kann versuchen, ihr eine gleichaussehende Henne zu geben, manchmal klappt das , auch bei Hunden
Meine Nöle hat sehr um ihren Hahn "getrauert". Er ist friedlich auf der Wiese eingeschlafen und alle Hühner haben es mitbekommen. Dennoch hat Nöle ihn immer gesucht und keinen anderen Hahn, auch wenn sie genauso aussahen wie der Alte, akzeptiert. Den andern Hühner war es ziemlich wurscht, aber die kleine Nöle war auch ein ganz besonderes und kluges Huhn.
Ich denke schon, dass manche Hühner "trauern", im Sinne von vermissen, aber nur ganz wenige.
Sowas erwägen wir auch schon, wenn sie sich nicht bald beruhigt. Allerdings bin ich damit schon mal auf die Nase gefallen - da konnte die Henne, die ihre blaue Freundin verloren hatte (und deutlich, aber nicht so heftig reagierte), das blaue "Ersatzhuhn" nicht ausstehen.
Möttchen
27.04.2017, 16:38
Ich kenne es nur von Wild- und Ziervögeln.
Der Amselmann hat ohne Ende gesucht, bis ich seine Gemahlin tot beim Tierarzt in der Kühltruhe gefunden habe (Schädelhirntrauma, sie war noch lebend eingeliefert worden)
Hingelegt, er hat sie sich nur von weitem angeschaut, unter der Platte des Futterhäuschens begraben. Dort hat er drei Tage lang alle andern Vögel verjagd, aber nicht mehr gesucht.
Das Hinlegen kenne ich auch von andren Nymphensittichhaltern. Auch bei Tod ohne Einschläfern und mit lange hinlegen wird da oft noch geschrien und gerufen und gesucht.
Vögel sind auch nur Menschen. Wir wollen es ja auch nicht wahrhaben, auch wenn wir es wissen.
Im besten Fall hat ein optisch ähnlicher Partnervogel Abhilfe geschaffen (scheint eher häufig zu sein) - in selteneren Fällen wird gnadenlos weitergetrauert.
Danke für die Erfahrung! Was mir wirklich an die Nieren geht: die einsame Henne steht dauernd vor der Haustür. Die beiden Schwestern haben die 3 Wochen Behandlung nachts in der Küche verbracht, kamen zum Schluß abends schon von selbst zur Tür. Jetzt steht sie alleine da, tippelt, wenn sie darf, einmal nervös rund um die Küche und hockt dann wieder ewig vor der Tür. Ist wohl wirklich eher Suchen als Trauern?
http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/1lottcheneinsam8awy5sjrvf.jpg (http://www.fotos-hochladen.net)
Man könnte auch noch versuchen, sie mit einem homöopathischen Mittel in der Trauer zu unterstützen, Ignatia würde sich da zB. anbieten.
Danke, dann geh ich morgen mal in die Apotheke.
Ich denke alle Tiere mit Sozialverhalten können trauen.
Das Tiere denken können, wurde ihnen auch lange Zeit abgesprochen,
inzwischen bezweifeln das nur noch wenige sogenannte Experten.
Ich bin auch der Meinung das Tiere trauern.
Ganz genauso wie der Mensch auch,ich weiß das mag sicherlich provokativ klingen,aber.......
Selbst jeder Mensch trauert anders,der eine zeigt seine Trauer,der andere leidet still,...ja ich weiß selbst der Vergleich hinkt,doch selbst habe ich es bei Tieren schon sehr unterschiedlich erlebt.
Prima das Du sie mit Homöopathischem Mittel unterstützen willst.
Vielleicht findet sich auch in kürze ein Hühnchen welches genauso aussieht wie Deine verstorbene Henne.
Fühle Dich einfach mal gedrückt wegen Deinen beiden Hennchen.
LG
Susanne
Das Aussehen ist sicher zweitrangig, wichtiger finde ich, dass es ein Jungtier wird,
am Besten im Kindesalter. So ganz pauschal ...
Stefanie
27.04.2017, 18:02
Ich denke alle Tiere mit Sozialverhalten können trauen.
Das Tiere denken können, wurde ihnen auch lange Zeit abgesprochen,
inzwischen bezweifeln das nur noch wenige sogenannte Experten.
Sehe ich ganz genauso.
Ich hatte einen ähnlichen Fall bei meinen Hühnern. Zwei Bielefelderinnen, Herta und Berta, unzertrennlich, immer gemeinsam unterwegs. Nach zwei Jahren wurde Herta ein Habichtopfer. Berta hat ca. 3 Monate getrauert - genauso, wie Du das beschreibst, abgesondert, immer allein, nicht gelegt, nichts gesagt (und das will was heißen). Und dann, nach ca. 3 Monaten, hat sie sich berappelt, ist langsam wieder mit den anderen umhergezogen, gakelt seitdem wieder vor sich hin, legt wieder - ist wieder fast die alte.
Danke, das gibt uns ja immerhin Hoffnung, dass Lottchen sich irgendwann wieder berappelt.
Wie Tiere sich zu helfen wissen – Selbstmedikation in der Natur
Tiere brauchen keinen Arzt – sie können sich selbst heilen. Da die Natur ihnen als ergiebige Apotheke dient, haben sie differenzierte therapeutische Strategien entwickelt. Vor allem Menschenaffen, Schafe, Blaumeisen und Monarchfalter sind die Meister der Selbstheilungskräfte. Schimpansen entwickeln nicht nur ihre eigenen Rezepte, sondern geben diese auch an folgende Generationen weiter. Die Dokumentation zeigt das erstaunliche Verhalten dieser Tiere und wirft eine außergewöhnliche Frage auf: Wo ist die Grenze zwischen Tier und Mensch, wenn beide zu Intelligenz und Kultur fähig sind?
https://www.youtube.com/watch?v=x7lRwGQat70
Mienchen
27.04.2017, 18:57
@tulip
Dein Hühnchen ist ja wunderschön! Hoffentlich geht es ihm bald wieder besser.
Ich hatte auch so einen Fall. Linda ist Anfang März in den Hühnerhimmel geflogen und ihre Freundin Sofie hat sie überall gesucht. Es war so traurig anzusehen. Drei Wochen später ist Sofie so unglücklich gestürzt und hat sich den Hals gebrochen.
Selbstmord wars wohl sicherlich nicht......:heul
LG von Mienchen
Damit nicht genug, glaube ich, dass sogar *hüstel* Schlangen trauern können, bzw. ganz sicher merken, dass da plötzlich was entscheidendes fehlt...
Wir haben bzw. hatten ein Pärchen Aztec- Kornnattern. Unlängst verstarb das Weib, dass sich von seinem ersten Gelege leider nie richtig erholt hat, trotz bester Pflege immer etwas mickrig blieb, und so lebten die beiden als, wie sagt man?, ja, sie lebten eine platonische Beziehung.
Im Frühling immer bisschen Action, ansonsten aber so happy zusammen, wie Schlangen eben happy zusammen leben können. Der Bock war nun immer eine ziemlich ausgeglichene Seele, verfressen, aber nett und immer händelbar.
Dann verstarb wie gesagt das Mädel, und er zeigte erstmal, nachdem sie aus dem Terri war, auffällige Aktivität. Kroch viel rum, züngelte viel, kriegte sich nach drei/ vier Tagen aber wieder ein. Zwei Wochen später war wieder Fütterungszeit, und wir beide, mein Frauchen und ich, dachten, wir sehen nicht richtig. Geht er SOFORT in die S- Stellung (die klassische Schlangen- Angriffshaltung), rasselt mit dem Schwanz, faucht und schnappt wie ein Begaster um sich :o...
Beißt in die Ratte, schnappt in wilder Offensive in die Luft und kriegt sich minutenlang nicht wieder ein. Beim Fressen war er immer eher leidenschaftlich, aber trotzdem er dreimal in die (Frost)ratte biss, hat er die nicht festgehalten, sondern sofort wieder ausgelassen und fuhr da die volle Offensive aus dem Nichts heraus. Und so hatten wir den echt noch nie erlebt, und wir haben/ hatten die beiden schon sieben Jahre...
Gefressen hat er die Ratte dann erst am nächsten Nachmittag, was ebenfalls völlig ungewöhnlich war...
Es hatte schon deutlich traumatisierte Züge, was der Kerl da ablieferte, und hat mich ganz ehrlich intensiver über die Sache mit der tierischen Trauer nachdenken lassen. Man sagt ja gerade Schlangen generell ziemliche Merkbefreitheit und Artgenossen gegenüber völlige Gleichgültigkeit nach, außer "Ist es ein Partner? Will ich? Poppen! Ist es ein Gegner? Will ich gerade nicht? Vertreiben!"... Der alte Yelomeh und sein arg abstruses, völlig aus dem üblichen Raster fallendes Verhalten unmittelbar nach Verlust seiner langjährigen Partnerin hingegen, ja, die ließen mich mir doch innerlich arg am Kopf kratzen...
Vielleicht mögen (die meisten) Tiere nicht so trauern wie wir, weil sie nur selten eine Vorstellung vom Tod haben. Aber dass sie durchaus mal ein Trauma erleiden, vor allem beim Verlust langjähriger Partner oder sonstwie inniger Beziehungen, dessen bin ich ganz sicher!
Und wenn das schon BEI SCHLANGEN "klappt", die geistig nun wirklich nicht die hellsten Kerzen am Leuchter sind :kein...
Ein Trauma hat das Hennchen also GANZ sicher erlitten, ob sie wirklich trauert, dazu können wir leider nicht tief genug in sie hinein schauen.
Stefanie
28.04.2017, 05:09
Okina, ich glaube das ohne weiteres, dass auch Reptilien trauern.
Ich habe mal eine (Attenborough?)-Doku über australische Tiere gesehen. Dort wurde einiges über Tannenzapfenechsen berichtet - u.a., dass sie wahrscheinlich monogam sind, obwohl sie sich jedes Jahr nur zur Paarungszeit mit dem Partner (im Übrigen jährlich am selben Ort!) treffen. Es ist offenbar immer derselbe Partner. Zur Paarungszeit zieht das Paar dann eine Weile gemeinsam umher.
Bei dem beobachteten Paar wurde das Weibchen überfahren. Und das Männchen saß nun tagelang neben dem Kadaver des Weibchens, ging nicht weg, fraß nicht .................. Als der Sprecher so etwas in der Art sagte wie "Ist natürlich Blödsinn, aber man könnte meinen, er trauert", haben mein Mann und ich wieder mal die Köpfe geschüttelt über soviel menschliche Hybris. Ja, was ist das wohl, was der Echsenmann da zeigt?
Du hast recht, wir können nicht hineinsehen und kennen die Gefühle nicht (können wir im Übrigen bei anderen Menschen auch nicht - auch da sehen wir nur Verhalten und interpretieren unsere eigenen Gefühle hinein....). Aber sei doch mal "Marsmensch" und beobachte das Leben hier auf dem Planeten als jemand, der Tier und Mensch gar nicht unterscheidet - worin unterscheidet sich denn das trauernde Huhn, die trauernde Echse rein äußerlich vom trauernden Menschen? Das sind doch wir Menschen, die da Unterschiede machen und behaupten, nein, ein trauerndes Tier ............ das sieht doch nur so aus, in Wirklichkeit ist das Tier viel zu beschränkt, um so etwas zu empfinden.
Ich weiß nicht, warum man nicht grundsätzlich (im Zweifel für den Angeklagten) davon ausgeht, dass es Tieren nicht anders ergeht als Menschen, wenn es um Schmerz, um Gefühle geht - wenn man es nicht besser wissen kann. Das würde Tieren sehr viel Leid ersparen ............
Danke euch, das ist wirklich auf traurige Weise faszinierend - vor allem das Verhalten der Reptilien!
Dass das Hennchen ein Trauma erlitten hat, ist wirklich unübersehbar. Heute morgen nach dem Rauslassen saß sie schon wieder vor der Haustür und durchsuchte anschließend hektisch erst die Küche und dann das Revier draußen. Immerhin hat sie sich danach zu den anderen gesetzt, das erste Mal seit fünf Tagen, scheint also zum Glück ein bißchen zur Ruhe zu kommen.
Die anderen neun Hühner, die ja auch ihr Leben lang mit den beiden zusammen waren, nehmen, von deutlicher Irritiation beim Anblick ihrer toten Gefährtin mal abgesehen, von dem ganzen Drama überhaupt keine Notiz - und eigentlich schien mir das bisher die für sie einzig "angemessene" Reaktion, so a la: "Der Habicht war da, und nach dem Schock geht das Leben weiter."
Vielleicht war das menschliche Ignoranz, aber: Was würde, biologisch gesehen, aus einer Gruppe Hennen, die z.B. ihren Hahn verlieren und darauf so heftig reagieren wie mein Lottchen auf den Verlust ihrer Partnerin? Wären die nicht sofort die Nächsten, die gefressen würden? Will heißen: Kann sich ein Vogel Trauer/Trauma überhaupt "leisten"?
Bohus-Dal
28.04.2017, 09:52
Du hast recht, wir können nicht hineinsehen und kennen die Gefühle nicht (können wir im Übrigen bei anderen Menschen auch nicht - auch da sehen wir nur Verhalten und interpretieren unsere eigenen Gefühle hinein....). Aber sei doch mal "Marsmensch" und beobachte das Leben hier auf dem Planeten als jemand, der Tier und Mensch gar nicht unterscheidet - worin unterscheidet sich denn das trauernde Huhn, die trauernde Echse rein äußerlich vom trauernden Menschen? Das sind doch wir Menschen, die da Unterschiede machen und behaupten, nein, ein trauerndes Tier ............ das sieht doch nur so aus, in Wirklichkeit ist das Tier viel zu beschränkt, um so etwas zu empfinden.
Ich weiß nicht, warum man nicht grundsätzlich (im Zweifel für den Angeklagten) davon ausgeht, dass es Tieren nicht anders ergeht als Menschen, wenn es um Schmerz, um Gefühle geht - wenn man es nicht besser wissen kann. Das würde Tieren sehr viel Leid ersparen ............
188310
Stefanie
28.04.2017, 09:54
Will heißen: Kann sich ein Vogel Trauer/Trauma überhaupt "leisten"?
Das ist eine interessante Frage. Aber offenbar können sich Tiere das leisten ............ denn es gibt ja nun mal tatsächlich Arten, die z.B. so strikt monogam sind, dass sie sich nach dem Tod ihres Partners meist nicht neu verpaaren (Albatrosse, manche Gänse z.B.). Man sollte doch annehmen, dass das eigentlich eine evolutionäre Sackgasse wäre ........... aber es gibt sie eben bisher immer noch.
Man könnte es natürlich auch ganz gemein andersrum sagen: Der verwitwete Ganter, der sich nicht wieder verpaart, ist für die Arterhaltung nicht mehr wichtig. Wenn er also vor Trauer/Streß nicht mehr so wachsam ist wie sonst und gefressen wird, ist gleich ein Revier frei für ein Paar mit Nachwuchs.
Da wäre die Fähigkeit, ein Trauma so stark zu empfinden/zu trauern ein Ko-Kriterium der Evolution - und trotzdem hat sie sich offenbar bis heute gehalten. Faszinierendes Thema!
Orpington/Maran
28.04.2017, 11:10
Meine Hennen sind eher froh, habe ich das Gefühl, wenn der Herr und Meister nicht da ist. Gut, ein paar Hennen spielen sich dann auf, und mein neuer Hahn ist der erste, der Streit unter Hennen schlichtet, aber sonst sind sie insgesamt ruhiger, wenn kein Hahn da ist. Was sie nervt, ist das morgendliche und abendliche herumgejage, da der Herr da immer an Hormonüberschuss "leidet"...
eierdieb65
28.04.2017, 16:06
Man könnte es natürlich auch ganz gemein andersrum sagen: Der verwitwete Ganter, der sich nicht wieder verpaart, ist für die Arterhaltung nicht mehr wichtig. Wenn er also vor Trauer/Streß nicht mehr so wachsam ist wie sonst und gefressen wird, ist gleich ein Revier frei für ein Paar mit Nachwuchs.
Da wäre die Fähigkeit, ein Trauma so stark zu empfinden/zu trauern ein Ko-Kriterium der Evolution - und trotzdem hat sie sich offenbar bis heute gehalten. Faszinierendes Thema!
Der Ganter, der seine Gans nicht beschützen konnte, ist tatsächlich in der Evolution der Verlierer.
Braucht keine Gans mehr.
Weiterleben darf er, aber diese schwachen Gene weiterzugeben wäre sinnlos.
Manchmal ist Monogamie sinnvoll.
lg
Willi
Stefanie
28.04.2017, 16:13
Der Ganter, der seine Gans nicht beschützen konnte, ist tatsächlich in der Evolution der Verlierer.
Braucht keine Gans mehr.
Weiterleben darf er, aber diese schwachen Gene weiterzugeben wäre sinnlos.
Manchmal ist Monogamie sinnvoll.
lg
Willi
Naja, das war sicher mal der Sinn der Sache. Wird vom Menschen aber wieder konterkariert. Wenn die Gans in der Windkraftanlage geschreddert wird, kann der beste Ganter nichts machen.
Wenn die Gattin des Albatros sich an einem Haken der Langleinen-Fischerei verfängt und ersäuft, kann ihr auch der tapferste Gatte nicht helfen ............. Da werden heute eben nicht mehr nur die (evolutionär) Schwächsten aussortiert ............
Monogame Arten waren vorher Einzelgänger
und Manchen ist Fremdgehen schlicht zu anstrengend ...
http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2013-07/soziale-monogamie-saeugetiere
Man darf nicht vergessen dass wir Menschen eben auch in unseren menschlichen Verhaltensmustern gefangen sind und, da wir nicht wissen KÖNNEN weil wir nicht ins Tierhirn gucken können, interpretieren müssen. Vieles davon mag richtig sein, aber sicher nicht alles.
Stefanie
29.04.2017, 08:23
Man darf nicht vergessen dass wir Menschen eben auch in unseren menschlichen Verhaltensmustern gefangen sind und, da wir nicht wissen KÖNNEN weil wir nicht ins Tierhirn gucken können, interpretieren müssen. Vieles davon mag richtig sein, aber sicher nicht alles.
Das stimmt. Aber leider schließen wir bei Tieren eben oft nicht von uns auf andere - nur da, wo's passt. Dabei sollten wir doch da, wo wir es nicht wissen, von uns selbst ausgehen - wie gesagt, im Zweifel für den Angeklagten. Tut's mir weh, tut's dem Tier höchstwahrscheinlich auch weh - auch, wenn ich es nicht beweisen kann.
Wir empfinden Schmerz - aber doch nicht alle Tiere! (Besonders die Tiere, an denen wir Versuche machen wollen, empfinden glücklicherweise gar keinen Schmerz....)
Können Tiere denken? (Arte Doku)
https://www.youtube.com/watch?v=OIzWc90fZrQ
Das sind wirklich faszinierende Dokus. Irgendwo auf Spiegel TV gab's mal einen Vortrag von Professor Onur Güntürkün über die Gehirnentwicklung bei Vögeln. Leider weiß ich den genauen Titel nicht mehr, aber das war auch hochinteressant.
Ja, die machen wirklich gute Dokus (auch über Politik und Wirtschaft)
Wie Tiere fühlen (Arte Doku)
https://www.youtube.com/watch?v=zKoNF9s0Y2k
Tja, früher dachte man auch,
Tiere empfinden keine Schmerzen - da weiß man heute zum Glück das Gegenteil,
Tiere haben keine Gefühle - da weiß man heute das Gegenteil,
Tiere können nicht logisch denken - da weiß man heute das Gegenteil,
Tiere benutzen keine Werkzeuge - da weiß man heute das Gegenteil,
na, wenn schon Werkzeuge, dann können sie zumindest keine Werkzeuge herstellen - auch
da wissen wir heute das Gegenteil...
Tiere können nicht trauern..... da ist das Gegenteil noch nicht bewiesen, so weit ich weiß, aber wer gut beobachtet, wird immer wieder Fälle erleben, die man einfach nicht anders deuten kann. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch das bewiesen wird. Ich meine mich zu erinnern, daß man bei Tieren, die "sich benehmen, als würden sie trauern" auch schon ähnliche körperliche Auswirkungen nachweisen konnte wie bei trauernden Menschen, hormonelle Veränderungen oder so, ich weiß es nicht mehr.
Ehrlich gesagt, dieses ganze "wir sind die Krone der Schöpfung" und "so fühlen nur Menschen, Tiere niemals" etc., habe ich schon immer als pure menschliche Arroganz und Selbstüberschätzung empfunden. Ich bin froh, daß die Verhaltensforschung inzwischen so nach und nach mit immer mehr dieser Vorurteile aufräumt.
Für mich steht außer Frage, daß Tiere auch trauern können. Daß das sogar bei Schlangen vorkommt überrascht mich, aber ich bin lernfähig.
Stefanie
29.04.2017, 20:12
Für mich steht außer Frage, daß Tiere auch trauern können. Daß das sogar bei Schlangen vorkommt überrascht mich, aber ich bin lernfähig.
Wenn du bedenkst, wie nah Vögel und Reptilien verwandt sind, überrascht es weniger ..............
Salamander
29.04.2017, 20:29
Ach du meine Güte, das ist ja so furchtbar traurig, dass ich gleich losheulen könnte! :(
Ihre "bessere-Hälfte" fehlt, dass ist doch ganz klar ersichtlich. Sie fühlt sich nur als "halbes-Huhn". :-/
Vielleicht hilft ihr ein anderes Huhn, gleiche Rasse, gleiche Farbe, um darüber hinweg zu kommen. Optik ist ja sehr wichtig führ Hühner. Vielleicht kann sie mit dem fremden Huhn aber auch nichts anfangen ???
Also hühner sind schon sehr komplexe Lebewesen ....
So - die Geschichte meiner einsamen kleinen Streifenhenne hat eine überraschende Wendung genommen: Sie hat sich seit gestern eng dem gutmütigsten Vogel im ganzen Bestand angeschlossen, einer gleichalten Schwarzen, die in Ermangelung eigener Küken auch gern mal ihre erwachsenen Herdengenossinnen hudert.
Seit sie da mitlaufen darf, frißt die Gestreifte wieder normal, hat nach einer Woche endlich ihre einsame Wache vor der Haustür aufgegeben und sogar vom angestammten Schlafplatz aufs Legenestdach gewechselt, um möglichst eng neben der Schwarzen zu sitzen.
http://www.fotos-hochladen.net/uploads/huldalottchenu4d1q9yejc.jpg (http://www.fotos-hochladen.net)
Nein, ich werde jetzt keinen Thread mit der Frage eröffnen: "Kann ein Huhn ein anders trösten?" - aber ich habe an diesem kleinen Drama auf jeden Fall gelernt, dass das Sozialleben der Gefiederten doch deutlich komplexer ist, als ich je gedacht hätte.
Salamander
29.04.2017, 20:44
Wie süüüß!!! :knuddel
Ein happy end:jaaaa:
Sie konnte die Lücke neben sich (in sich) ersetzten. Schön!
Hier ist die freundliche Schwarze noch mit den beiden Streifenschwestern und der Herdenchefin, leider alle etwas blaß vom Blitz:
http://www.fotos-hochladen.net/uploads/1bemutternhrks1eczpm.jpg (http://www.fotos-hochladen.net)
Die Hennen waren also vorher schon befreundet, und jetzt scheint sie die Zurückgebliebene regelrecht zu "adoptieren". Ich bin jedenfalls heilfroh, dass sich das Problem so zu lösen scheint!
Stefanie
29.04.2017, 22:13
Das ist wunderbar! Besonders für das arme traurige Hennchen. Das freut mich.
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