PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hahn - Einflüsse auf Aggressivität, Nervosität, Ängstlichkeit



sternenstaub
27.03.2017, 10:04
Hallo ihr Lieben,

mich würde mal interessieren, was alles die Neigung zu Aggressivität eines Hahnes beeinflussen kann. Genetik? Fütterung? ? ? ?

Das Problem:
Ich habe Zwerg-Reichshühner und wollte die eigentlich gern züchten. Aber alle drei Hähne, 2x Zukauf, 1x selber gezogen, sind aggressiv geworden. Das war, gerade beim letzten, so eine Art Angst-Aggressiv. Bei Hunden würde man Angstbeißer sagen.
Als Küken war der Hahn unauffällig und von den drei Junghähnen war Gero der Ruhigste und sehr zurückhaltend. Trotzdem scheint es mit 7 Monaten plötzlich einen Schalter umgelegt zu haben. Er hat sich dann gern mit den Mädels versteckt, dauergekräht, Alarm geschlagen, wenn er jemanden gesehen hat, alles für gefährlich gehalten und angegriffen. Es war kein Grund dafür auszumachen. Auch sein Vater Gismo war ähnlich, plötzlich Schalter umgelegt und er war ein Dauerkräher und aggressiv.

Wir sind bis heute nicht darauf gekommen, woran das liegen könnte. Es wird kein Huhn gescheucht, ich achte darauf, dass keiner durch das Grundstück rennt. Die Mädels pflücke ich abends von der Stange und da gibt es kein Gezeter, weil sie handzahm sind. Keiner macht irgendwelche Lockgeräusche. Die Küken werden nicht übermäßig betüddelt. Wenn sie heran kommen, OK, wenn nicht, dann auch OK. Ich bin auch immer der letzte gewesen, der von den Reichsgockeln angegriffen wurde.

Gismos Vorgänger Mixhahn Flux hat nie solche Anwandlungen gehabt. Meine 2 adulten Seramahähne kämen niemals auf die Idee jemanden anzugreifen. Und auch der jetzige Zwerg-Sussexhahn Silvio ist friedlich. Er kräht zwar viel, aber sonst ist er verträglich und er schlägt ganz selten mal Alarm.

Jetzt ist natürlich die Frage, ob es sinnvoll ist mit den Zwerg-Reichis weiter zumachen.
Ich habe nun 4 (reinrassige) junge Hähnchen hier, 3 Monate alt, bisher alle unauffällig und zutraulich. Ich weiß aber von deren Vater Gero, dass dies mit Geschlechtsreife umschlagen kann.

Ich weiß von meinen Tieren, dass sie letztlich genetisch alle auch der gleichen Quelle stammen. An blutsfremde Tiere heran zu kommen ist schwierig, weil der Farbschlag selten ist.

Habe ich überhaupt eine Einflussmöglichkeit auf das spätere Verhalten der Hähne? Oder liegt das einfach in der Linie/dem Farbschlag drin?
Kann das Inzucht bedingt sein? Darauf kann auch die schlechte Befruchtung (gerade mal 50%) und der miese Schlupf (auch 50%, davon 40% nicht lebensfähig) hindeuten, oder?

Ein erfahrener Züchter meinte, dass der übliche Eiweißgehalt von 16 -17% zu hoch sei für einen Hahn. Gibt es da Erfahrungen dazu?

Ich würde mich freuen, wenn hier auch erfahrene Züchter antworten würden.
Für mich steht mittlerweile die Frage im Raum, die Rasse zu wechseln, weil ich mit den Hähnen nicht klar komme.
Über schlechte Befruchtung und miesen Schlupf käme ich derzeit noch hinweg, wenn sich das Hahnenproblem lösen liese. Diese Dauerkräherei und Aggressivität ist allerdings sehr frustrierend.

Vielen Dank schon mal

elja
27.03.2017, 10:52
ich habe bzw. hatte Kinder verschiedener Hähne bis zur Geschlechtsreife und drüber hinaus hier bei mir laufen.

Mein Madras, Sohn eines gutmütigen Deppen und einer äußerst ausgeglichenen Henne: Selber ein ganz ganz netter, der sich hervorragend um Küken gekümmert hat, wachsam, aber zur Familie immer nur nett.

Mein Silberpieps (Z-Welsumerin x Z-Brahma), Sohn eines Hahns, der nach dem Motto lebte "du sollst keine anderen Hähne haben neben mir". Das hat dieser an alle seine Söhne (teilweise bis zu den Enkeln) vererbt. Silberpieps selber ist Menschen gegenüber vollkommen unauffällig, aber seine Söhne und Enkel mit meiner einen Bresse müssen mit ca. 5-6 Monaten spätestens gehen, dann fangen sie an, sich gegen mich zu stellen. Seine Söhne mit anderen Hennen sind i.d.R. absolut unauffällig Menschen gegenüber, fangen aber mit der Geschlechtsreife an ziemlich zu raufen.

Söhne und Enkel von Feivel, Zworpi: Selber war er Menschen gegenüber einfach nur nett, geduldig, Fehler verzeihend , der perfekte Anfängerhahn, und auch mit anderen Hähnen verträglich bzw. defensiv. Zu den Hennen ein wahrer Gentleman.
Genauso sind/waren seine Söhne und Enkel, auch mit Hennen anderer Rassen. Selbst der eine Bresse-Mix-Enkel war in seinem Verhalten Menschen gegenüber deutlich gemäßigt.

Anderes Beispiel, ich habe eine Buschmixhenne von jemanden aus dem HüFo übernommen, der seine Hühner nicht explizit zähmt. Sie selber ist scheu, aber nie unüberlegt panisch (wenn sie nicht gerade glaubt, dass man ihr ihre Bruteier klaut). Die Töchter und Enkelinnen sind alle extrem zahm, unabhängig von den Vätern. Die Söhne waren auch zahm und umgänglich.

Charakter vererbt sich bei bei Hühnern sehr deutlich - und zwar über den Vater und die Mutter und über mindestens zwei Generationen. Ich würde an Deiner Stelle mit diesen Hähnen nicht weiter machen.

Natürlich macht auch der Umgang viel aus, aber da die Nachzucht deines Hahns ebenfalls aggressiv ist, du mit anderen Hähnen klar kommst, ist die Linie charakterlich zumindest nicht ganz einfach.

pet75
27.03.2017, 10:52
Meiner Erfahrung nach hat die Ernährung nichts mit der Aggressivität zu tun. Das klingt für mich einfach nach einer Kombination von Vererbung und jugendlichem Hormonschub plus Frühling.
Momentan steht jeder junge Hahn ziemlich unter 'Druck". Es gibt aber nunmal auch A....Hähne. Diese schließe ich sofort aus der Zucht aus. Bei Deinem klingt es danach.

sternenstaub
27.03.2017, 12:07
Elja,
vielen Dank für Deinen Einblick und Deinen Rat. Es bestätigt, was ich befürchtet habe. Dass sich der Charakter des Hahnes so stark auswirkt. Aber in den Genen der Hennen steckt das ja auch drin. Meine Junghennen sind Töchter von Gismo und von Gero habe ich auch eine Tochter. Macht das dann Sinn mit den Mädels weiter zu ziehen? Nicht dass ich mir diese Angst-Aggression über die Hennen wieder rein hole.
Derzeit stellt sich die Frage, ob ich versuche mit Silvios Hilfe diese Unart heraus zu kreuzen. Oder ob ich komplett die Rasse wechsele. Zwerg-Lachse sollen angenehmere Zeitgenossen sein. Aber so gut, wie die Reichis, gefallen sie mir halt nicht.
Silvio hat jetzt im Frühjahr leichte Anwandlungen, sich mal quer zu stellen oder mal hin zu hacken (bei der Tochter), aber das schiebe ich auf den Hormonschub. Trotzdem auch den Hahn sein lassen?


Pet75,
vielen Dank auch für Deinen Rat.
Junghahn Gero ist im Herbst aggressiv geworden, da war er 7-8 Monate. Ende November haben wir ihn dann geschlachtet, weil er nur angegriffen und im Halbstundentakt gekräht hat. Das war niemandem mehr zuzumuten. Der Junghahn war auch plötzlich sehr nervös. Aber die Crux ist, dass man es diesen Hähnen bis zur Geschlechtsreife nicht anmerkt. Alle 4 Söhne von Gero sind unaufgeregt und ruhig, teilweise auch recht anhänglich. Nach den Erfahrungen mit Vater und Großvater werden auch die zur Aggression neigen. Auch deren Vater Gero war bis zur Geschlechtsreife völlig ausgeglichen.

jaci67
27.03.2017, 12:38
Hallo sternenstaub. Nach meinen Beobachtungen in der Nachbarschaft und bei befreundeten Bauern würde ich es nicht unbedingt an der Rasse festmachen sondern eher an der Blutlinie. Vor 20 Jahren gewann ich mein erstes Tombolahuhn ein Zwergwyandotti u aus Begeisterung bestellte ich mir Bruteier von federfüssigen ZH. Die hatte der Nachbar und die waren immer lieb u unauffällig. Bei mir mußte es aber ein besonderer Farbschlag sein und ich bin damit nicht froh geworden. Alle junghähne wurden zu A... ein jahr später noch ein Versuch und das selbe. Die sind meiner Tochter so lange an den kopf geflogen bis ich mit der Hühnerhaltung für viele Jahre aufgehört habe. Mein Rat, wenn dir die Rasse gut gefällt, versuche noch 1 mal ganz woanders her Bruteier zu bekommen. Den einen Versuch ist es auf jeden Fall wert. Mein Nachbar hat bis heute unauffällige Hähne, von Ausnahmen abgesehn. Die Züchtung auf Schönheit und das Besondere gehlt leider oft auf Kosten des Wesens. Jetzt hab ich seit einem Jahr Zwerglachse. Der Hahn ist super anständig aber ich weiß das der Züchter alle bösen Hähne gegessen hat und deshalb schiebe ich es wirklich auf die Linie u nicht darauf das zwerglachshähne automatische immer friedlich sind. Lg Jaci

Pudding
27.03.2017, 13:45
2x Zukauf, 1x selber gezogen, sind aggressiv geworden.
Ich möchte niemandem zu nahe treten aber es liegt auch oft am Halter!
Wenn man forsch und selbstbewusst auftritt kommen die meisten Junghähne garnicht auf die Idee zum spacken!
Wenn man ängstlich und ausweichend den Hähnen gegenüber herum huscht dann nehmen sie es gerne als Zeichen dafür das sie ihre "Überlegenheit" dem Zweibeiner gegenüber zeigen wollen!

Natürlich gibt es Rassen/Linien die ausgeprägter "Aufmüpfig" sind kein Zweifel, denke da an Marans!

SetsukoAi
27.03.2017, 13:48
Also ich würde zum Großteil von einer Genetischen Problematik ausgehen. Sowas gibt es auch unter verschiedenen Farbschlägen. Während meine Rebhuhnfarbigen Brahma immer alle sehr brav waren, sind Silberfarbige scheinbar Aggressiver anderen Hähnen und Menschen gegenüber. Ansonsten neigen manche Marans Hähne auch zu Aggresivität, jedoch nicht übermäßig schlimm.
Natürlich macht auch die Umgebung was aus, ich denke, wenn wenig Platz ist kann sowas auch passieren.

Ich hatte schon lange keinen wirklich bösartigen Hahn, manche Marans hatten mal so Ihre Phasen mit viel Krähen und rum pöpeln, hielt sich aber in Grenzen.

sternenstaub
27.03.2017, 16:00
Hi Pudding,

das, was Du sagst, hätte ich auch einem Fragesteller geantwortet, wäre ich nicht in der blöden Situation.

Ich behandele die Reichshähne nicht anders, als ich den Mixhahn behandelt habe und der war lammfromm. Und auch der derzeitige Zwerg-Sussex Silvio benimmt sich. Die beiden Seramahähnen sind sowieso ganz brav. Die haben nicht mal die Frühjahrs-Hormonwallung. Silvio hat sich mal komisch verhalten, bei dem weiß ich aber mittlerweile, dass der manches nicht überblickt. Also bekommt er die Gelegenheit Unbekanntes in Ruhe anzusehen, und schon klappt das mit ihm. Und das Hähne im Frühjahr, wenn die Hormone überschießen, komisch sein können, ist ja klar.
Aber die Reichshähne waren regelrecht ängstlich und nervös. Da war alles ein Problem, da wurde extrem viel Alarmgegacker losgelassen und sie haben alle drei extrem viel gekräht. Silvio als durchaus häufiger Kräher schafft es auch mal 2 Stunden am Stück den Schnabel zu halten. Das war bei den Reichis nicht möglich.
Was die Aggression angeht: Ich war nie das erste Opfer, obwohl ich der Hühnerversorger bin.


Ich denke mittlerweile auch, dass es wohl an der Blutlinie liegt. Die gelben sind nicht so verbreitet, im Zuchtbuch der BDRG waren 2016 19 Zuchten gemeldet.
Ist vielleicht auch eher eine Rasse für die Voliere und für eine ruhige Lage. Wir leben neben einer viel befahrenen Bahnstrecke, vor dem Grundstück ist viel Fußgängerverkehr, häufig bleiben die Leute auch stehen, das macht die Reichshähne möglicherweise zusätzlich kirre. Zwerg-Sussex Silvio juckt das wiederum gar nicht.

Okina75
27.03.2017, 16:14
Hy!

Am Futter keinesfalls.
Wenn, dann ganz eindeutig und vor allem Genetik/ Veranlagung, sekundär aber auch die Aufzucht- da reicht auch schon Kunstaufzucht ohne besondere Betüddelung. Wie man zB an Hybridhähnen merkt.
Die haben, lehne ich mich mal aus dem Fenster, zu 80 % einen an der Klatsche, sprich ein etwas enthemmtes Aggressionsverhalten. Das fängt bei gekauften an, die mit der Geschlechtsreife dann abgehen wie Schmidts Katze, und endet bei selbst gezogenen, egal ob direkte Hybridenhähne oder Nachzucht aus 'ner Hybridhenne (braunen...). Ich hatte schon Kükenhähnchen aus braunen Hybriden, die schon mit zwei Wochen mit imaginär gestelltem Kragen trillernd auf die Schuhspitzen sprangen, und bei meinem Penny- Bioei- Hennchen bin ich auch recht froh, dass die kein Hahn wurde, denn die hat 'nen ungeheuren Rochus auf dunkle Schuhe.

Muss bei denen mindestens Veranlagung sein, denn zumindest meine beiden Tiere stammen aus Naturbrut. Hätte ich die aber künstlich aufgezogen und somit auch ohne Tüddelei auf Menschen geprägt, ich glaube, dann hätte ich da echt 'nen biestigen Hahn gehabt, oder entweder jetzt eine mega- anhängliche Henne ODER 'nen ähnlichen Drachen wie seinerzeit meine Königsbergerin, die auf den Mann ging, wenn man in ihrem mehr oder minder unmittelbaren Beisein 'nen Truppengenossen fing...

PS:

Anderes Beispiel, ich habe eine Buschmixhenne von jemanden aus dem HüFo übernommen, der seine Hühner nicht explizit zähmt. Sie selber ist scheu, aber nie unüberlegt panisch (wenn sie nicht gerade glaubt, dass man ihr ihre Bruteier klaut). Die Töchter und Enkelinnen sind alle extrem zahm, unabhängig von den Vätern. Die Söhne waren auch zahm und umgänglich.

Womit sie ganz nach dem Opa kamen, der mein eigentlicher Seelenhahn war.
Vom Verhalten her klingt sie nach ihrer Mutter, die leider eine relative Hysterikerin war, die Nachkommen aber ganz nach dem Papa/ Opa. Dessen Sohn, gerade Alpha bei mir, genau so nett und umgänglich ist. Obwohl definitiv Kämpfer drin steckt...

PPS: Noch ein Beispiel für Charakter- Vererblichkeit, mein erster Hahn hier auf dem Hof- Javaneser/ Zwergitaliener- Bastard (und dieses Wort gebrauche ich bewusst...).
Beim Vorbesitzer als "Ferner liefen"- Hahn der hinteren Ränge total unauffällig, aber hier dann bereits am zweiten Tag beginnend, den fetten Louie zu markieren... Zu den Hennen und Küken einwandfrei, hat sogar mitgehudert, aber Menschen gegenüber den totalen, TOTALEN Kopfschuss. Immer auf teils 10 m stets von hinten am heranschießen, und sowie man sich umdrehte, um ihm Paroli zu geben, Schwanz eingekniffen und wieder weg, es war FÜR-CHTER-LICH, weil man keinen Schritt mehr machen konnte, ohne dass einem die feige Sau wieder fast in den Hacken hing...
Als er dann anfing an die Kinder zu gehen, war denn bald Ende, ich habe den Vollidioten nur drei Monate ausgehalten, dann war es mir egal...

Jedenfalls war ihm ein Sohn gelungen, und das war der übelste Vergewaltiger, den man sich vorstellen konnte...

Okina75
27.03.2017, 16:42
Weiter im Text (Edit- Zeit abgelaufen...):

Der Sohn jedenfalls (seine Mutter war jener oben schon angesprochene Königsberger- Drachen, der auch mal an den Mann ging...) war zwar nicht gegen Menschen aggro, aber vergewaltigte wirklich ALLES pausenlos und so arg, dass zum Ende hin alle Hennen schon rennen gingen, sowie sie ihn nur auf 20 m sahen. Sogar letzten Endes die Henne, die ihn immer noch freiwillig rangelassen hatte. Er war nicht aggro, aber genau so ein Neurotiker wie sein Vater, da er sich noch (man höre und staune!) mit 11 Monaten von der ranghöchsten Henne vermöbeln ließ (zufällig seine Mutter, aber egal). Man stelle sich vor, ein nahezu einjähriger Hahn der alles poppt, was nicht bei 3 aufm Baum ist, was ihm aber auch egal war, und lässt sich noch von einer Henne verkloppen...
Das da im Wesen so EINIGES nicht stimmte, leuchtet da sicher ein.

Diesem Mega- Vergewaltiger gelang mit besagter, total ruhiger und lieber Maranshenne, die ihn als einzige lange freiwillig ranließ, eine Tochter.
Die war ebenso lieb, nett und umgänglich wie ihre Mutter, und dieser Tochter gelang auch eine Tochter. Die habe ich heute noch laufen, also quasi vierte Generation, und die ist ebenso nett und umgänglich.

Daher vermute ich ganz stark, auch aufgrund Beobachtungen und Selektionsergebnissen bei befreundeten Züchtern, dass sich das nette, umgängliche Verhalten dominant vererbt.
Schon oft habe ich gelesen, dass Manfighter/ Vergewaltiger/ sonstige Entgleislinge nach ca. 3- 5 Jahren und rigider Selektion aus einer Linie praktisch verschwunden waren, die man vorher kaum händeln konnte. Was ja bei der Ekelhaftigkeit der ganzen Sache zumindest ein sehr angenehmer Aspekt ist, wenn zutreffend (wofür viel spricht)!

Auch bei mir sehe ich das jedes Jahr wieder, denn ich lasse nur Hähne als Chefs bei mir zu, oder gebe nur Hähne ab, die ich auch selber behalten würde. Was NULL Aggressivität gegen Menschen beinhaltet (auch keine mal kurze Breitseite und Scheinpicken, tritt das nur zwei-/ dreimal auf, ist der Gockel fällig!), sowie eine Vergewaltigungsphase im Junghahnalter von maximal drei Wochen.
Bevorzugt werden die, die am wenigsten oder gar nicht vergewaltigen, und raus fliegt rigoros, egal wie schön oder sonst angenehm, wer es auch nur die Spur bei den Mädels übertreibt oder denen gegenüber übermäßig rauh ist.

So sind Hähne aus meiner Linie durch die Bank sehr angenehm im Wesen, tun alle ihre Aufgaben hervorragend, sind aber gegen Menschen null aggro und zertreten auch keine Hennen. Geht alles, allein durch Selektion, man muss nur die nötige, ja, ich sag' mal, Knochenhärte besitzen, das auch durchzuziehen und keine Kompromisse zu machen...

Auch wenn die Zuchtbasis also bei Deinen Tieren schmal ist- nicht anders würde ich auch bei denen verfahren!

sternenstaub
27.03.2017, 17:37
Hallo Okina,

da geht es ja schon weiter. Wieso zum Henker kommt die Mutter beim Hahn so wenig durch?
Die Hennen sind alle liebe, umgängliche, ruhige Damen. Da ist keine panische dabei, die käme ohnehin nicht zum Zuge. Warum vererbt sich der Charakter der Mutter auf die Tochter, aber nicht auf den Sohn? Gismos 3 Söhne waren teilw. noch hektischer, Gero war von denen der Ruhigste. Seine Mutter ist völlig unauffällig. Die Vollschwestern vom nervösesten der 3 Gismo-Söhne sind mit die ruhigsten Hennen der Truppe. Wieso spaltet sich das so auf?

Und dann kommt noch das Problem dazu, das ich nicht genügend Jungtiere heraus bekomme, um vernünftig auswählen zu können. Von den 76 in 2016 eingelegten Eiern waren 45 befruchtet und 23 schlüpften. Von den 23 geschlüpften mussten wir 9 gleich nach Schlupf erlösen, die waren z.T. verkrüppelt bzw. Sterngucker. Vater Gismo hat lausig befruchtet, gerade mal um die 50% geschafft. Sohn Gero war mit 90% besser, aber da schlüpfte auch bloß die Hälfte. Unter dem Strich habe ich 14 Tiere groß gebracht, davon 5 jetzt 3 Monate alt.

Meine Kunstaufzuchtküken kommen übrigens sobald als möglich, spätestens mit 6-8 Wochen raus zu den Alttieren, damit sie von denen sozialisiert werden. Das klappt erstaunlich gut, und mit sehr wenig Hackerei gegenüber den Kleinen, hat aber die Angst-Aggression der 3 Gismo-Söhne auch nicht verhindert.

Okina75
27.03.2017, 17:46
Hy!

Naja, eventuell aus dem selben Grund, dass Hennen nur einfaktorig gesperbert sein können- wegen der Chromosomen, wo anders als bei uns der Hahn einen doppelten hat :kein...

Bei so arg vielen Problemen mit den Zwerg- Reichshühnern (das ist ja schlimmer als bei Sebright silber schwarzgesäumt, und die finde ich schon übel inzuchtbehaftet, sind zB in Züchterstämmen auf drei bis fünf Hennen meistens 2 Hähne, weil die Befruchtung so mies ist), wäre es da nicht überlegenswert, mal die nächstähnlichere Rasse einzukreuzen? Ich meine, gelb schwarz columbia ist ja sicher nicht deren Stammfarbe und es handelt sich ja auch nicht um Urzwerge- die müssen ja irgendwie/ irgendwomit entstanden sein...
Darauf einfach mal zurück kreuzen würde sicherlich die Probleme im Handumdrehen beseitigen :kein...

Kleinfastenrather
27.03.2017, 18:12
Hallo,
das mit der Schlupfquote hört sich allerdings viel mehr nach fehlerhaftem brüten an als nach was anderem.

Zum einkreuzen kann man ja u.a. silber nehmen, also schwarz weiß columbia, goldener Hahn auf silberne Hennen ergibt goldene Hennen. Oder Zwerg Sussex in gold oder silber schwarz columbia, vielleicht sogar die großen Reichshühner?

Bei dem Wesen gehe ich wie Okina vor, man merkt den Junghähnen meist schon an das sie irgendwie "falsch" sind wenn man mal ein wenig Erfahrung hat. Allein deswegen halte ich z.B. bis heute noch meinen Mixhahn aus letzem Jahr und versuche den zu vermitteln (leider wohl erfolglos). Super Hahn, nur leider wollen viele Leute lieber einen "manfighter" oder Hennenmalträtierer oder kaufen sich lieber irgendeinen und nicht meinen "tollen Hahn mit Gütesiegel";D.

Mein erster aggressiver Hahn aus eigener aufzucht war ein sehr maransblütiger Olivleger Mix, da liegt es auch in der Rasse, ebenso bei vielen Federfüßigen Zwergen oder Bantam - Linien. Bei manchen Rassen trifft es die meisten, bei manchen nur vereinzelte Linien, man muss gute Hähne halt rausselektieren. Die Aufzucht spielt aber auch eine gewisse Rolle.

LG Thorben

sternenstaub
27.03.2017, 18:18
Hi Okina,

aus dem Grund läuft derzeit der Zwerg-Sussex mit. Bei den Großen waren, soweit ich weiß, Sussex und Wyandotten mit beteiligt.
Aber nachdem 2016 mit den Reichis so Frust behaftet war, und auch davor mehr schlecht lief als gut, fällt es mir aktuell schwer mich da aufzuraffen und mit der Rasse in irgendeiner Weise weiter zu machen. Im Nachhinein betrachtet war das beste Jahr 2015, da war Mixhahn Flux Herr im Harem. Aber ich musste ja unbedingt Reichis haben.

Von Silvo (der Zwerg-Sussex) laufen jetzt testweise 8 Küken (2 Monate alt) mit. Seine Befruchtung war auch nicht berauschend, trotz Vitamine und Lichtprogramm. Aber vielleicht lag das einfach am Winter und er war gerademal 4 Wochen da, als ich die Eier gesammelt habe. Da will ich ihn mal in Schutz nehmen.

Seine Küken verhalten sich jedenfalls gänzlich anders, als alle Küken, die ich bis dahin hatte. Die Mütter sind die gleichen, wie bei meinen 5 reinrassigen Youngstern. Aber der Unterschied ist wie Tag und Nacht. Wo sonst meine Küken neugierig auf die Welt losstürm(t)en, sind die kleinen Mixe unbedarft, arglos und anhänglich. Sie haben ewig gebraucht, sich an das draußen sein zu gewöhnen, sonst waren meine Küken immer sofort draußen zu Hause. Anfangs sind die kleinen Sussex-Mixe panisch vor den großen Küken weg gelaufen, wenn die die Kleinen auch nur angesehen haben. Das hat natürlich zusätzliche Probleme gebracht.
Ich hatte noch nie Küken, die so drauf waren. Das selbstbewusste Verhalten meiner restlichen Bande fehlt ihnen. Aber vielleicht ist das ja der Punkt, den ich brauche.

sternenstaub
27.03.2017, 18:29
Hallo Thorben,

ich habe mit den Brutapparaten (2x Brinsea Octagon) schon öfter erfolgreich gebrütet. Ich habe gleichzeitig zu den Reichibruten oft auch Mixeier und/oder zugekaufte Bruteier drin gehabt. Da gab es keine Probleme mit dem Schlupf. Bei meinen Mixen waren alle Eier befruchtet und alle Küken sind geschlüpft. Beim Zukauf ist auch alles, was befruchtet war geschlüpft. Ich habe nach der ersten Brut mit mieser Quote nach dem/n Fehler/n gesucht. Einzig der Brüterstandort war wahrscheinlich ungünstig. Und selbst unter dem ungünstigen Standort des Brüters gab es nur bei den Reichis Probleme, nicht bei den Bruteiern anderer Herkünfte und meinen Mixen.
Den Standort hab ich geändert und trotzdem blieb das Ergebnis mies bei den Reichis. Sie kamen häufig zu spät bzw. starben zwischen Umlegen und Schlupf ab. Ist bei keinem meiner Mixe und keinem der zugekauften Eier passiert.

sternenstaub
27.03.2017, 20:51
Hi Okina,

vorhin bei der Gassirunde ist mir die Frage gekommen, ob es Sinn machen könnte den ruhigsten der 4 reinrassigen Hähne an seine Mutter oder deren Schwester anzupaaren. Jetzt mal von der Inzuchtproblematik abgesehen müssten sich doch die Gene der ruhigen Mutter bzw. ihrer ebenso ausgeglichenen Schwester anreichern. Dann müsste eigentlich statistisch die Chance höher sein einen Hahn zu erhalten, der keinen Knall hat. Oder liege ich da falsch? Und wenn ja, wo wäre mein Denkfehler?

Okina75
27.03.2017, 22:24
Hm, wenn die Probleme schon so groß sind, würde ich wohl eher seine Tante nehmen als seine Mutter. Einen Versuch ist es sicher mal wert, denn es wäre auch meine Idee, recht viel Nachwuchs (versuchen) zu ziehen, damit man eine Selektionsbasis hat- die ja bei der derzeitigen Quote, 14 Tiere aus 76 Eiern (oder 18,4 % Nachzuchtquote), nicht wirklich gegeben ist.

Als ich mich eben mal nach Zwerg- Reichshühnern umlas und Bilder sah, habe ich mir auch sofort gedacht, dass Zwergwyandotten ja eigentlich passen müssten, und in der Tat sind sie ja wohl auch mit aus solchen entstanden. Da Zwergwyandotten jeder Coleur ja nun eine viel breitere Basis haben, würde ich das einfach mal wagen und da erstmal mit einer gold schwarz columbia Zwergwyandottenhenne antesten- mit silber würde ich da gar nicht erst groß rumhantieren, es sei denn, man nimmt dann wirklich nur die goldenen Hennen...

sternenstaub
28.03.2017, 13:14
Hi Okina,

danke für Deine Hilfe. So schwer es mir fällt, aber ich denke, ich werde die Rasse wechseln.
Ich habe drei Hähne die für das Anpaaren an die Tante in Frage kämen. Aber die Tante ist jeweils Vollschwester zur Mutter und Halbschwester zum Vater des jeweiligen Hahnes. Da sehe ich starke Probleme von Inzuchtdepression auf uns zukommen.
Und der vierte Junghahn im Bunde, tja, da weiß ich nicht ob die Mutter nochmal legen würde, die ist ja schon 4 Jahre alt. Und dann müsste die den Jungspund auch akzeptieren und das macht sie schon beim jetzigen Zwerg-Sussex nicht.

Wyandotten wären sicher auch möglich, die gibt es auch in gelb-columbia. Aber ehrlich gesagt habe ich aktuell keine Lust mehr die Hähne zu wechseln wie die Hemden, nur weil sie immer wieder aggressiv werden. Und auskreuzen ist ja auch keine Garantie, weil das in den Müttern drin steckt und vermutlich nicht erst seit einer Generation.
Derzeit ist die Sehnsucht nach einem lieben ruhigen Hahn und dazu passenden Hennen einfach größer, als die Motivation sich bei den Reichis durchzubeißen, in der Hoffnung doch noch irgendwann einen freundlichen, ruhigen Hahn heraus zu bringen.
Mit den Seramahähnen klappt es ja schließlich auch. Da muss es doch auch bei den normalen Zwerghühnern Rassen geben, wo die Chance auf einen lieben Gockel einfach größer ist.


Vielen Dank auch an alle anderen, die mir geantwortet haben. Es hat sehr geholfen, die Gedanken zu ordnen und einer Entscheidung näher zu kommen.

elja
28.03.2017, 13:27
Der Z-Brahmahahn und meine Zworpihähne waren/sind bisher ausnahmslos nett zu Hennen und Küken und absolut unkompliziert im Umgang mit Menschen.

becki
28.03.2017, 15:18
Hach Okina, jetzt bin ich die Ganze Zeit am Rätseln, wie mein Tristan da verwandtschaftlich zu verorten ist...

Der ist übrigens fast immer ein ganz lieber, nur wenn frühjahrsbedingt ganz viel Hormone im Spiel sind, achte ich sehr darauf, nicht zu sachte aufzutreten und ein bissl den Chef raushängen zu lassen. Wenn ich Mädels fangen muss, quartiere ich eh nach Möglichkeit alle anderen aus in einen separaten Auslauf. Was er allerdings gar nicht leiden kann, sind Glucken, wenn sie ihren Fress-Sch...-Bade-Ausflug machen. Da wird er echt garstig und eben auch ausquartiert, solang die Dame unterwegs ist...

Gruß
becki

sternenstaub
28.03.2017, 16:29
Hi Elja,

Zworpis habe ich jetzt so gar nicht auf dem Schirm, obwohl ich Deine Anzeige gelesen habe. Aber der Kerl bräuchte ja dann auch passende Zworpidamen dazu. Hättest Du denn ein paar Damen zu dem Guten?
Wenn schon Rassewechsel, dann richtig. Ich wollte ja eigentlich züchten.

Aktuell habe ich drei 3 monatige Zwerg-Amrockhähne hier herum laufen. Eigentlich wollte ich nur die Damen für den Legetrupp behalten und die Buben zu Tisch bitten. Ob die was sind? Da liest man ja in Bezug auf die Hähne auch sehr Widersprüchliches. Und optisch gefallen sie mir nicht so. Allerdings sind die deutlich frohwüchsiger und schwerer als die gleichalten Reichihähne.
Ansonsten liebäugele ich so halb mit Zwerg-Lachsen, aber der Züchter, wo ich nach Bruteiern gefragt habe meldet sich nicht.

Brutlust
28.03.2017, 17:15
Hallo sternenstaub und alle anderen,

interessanter Thread. Viele Punkte, zu denen ich was sagen mag. Aber das wichtigste zuerst :)

Ich denke, vor aufkommender Inzuchtdepression brauchst du keine Angst zu haben. Da scheinst du nämlich schon mittendrin zu sein, wenn ich mir deine Schlupfquote so ansehe. Wenn man sich jetzt die Populationsgenetik ansieht, dann wäre es spannend weiter zu machen, weil die Inzuchtdepression bzw. die kränklichkeiten bald wieder raus sein dürften und übrig bleibt ein gesunder Stamm von Hühnern. Sagt zumindest die Populationsgenetik. Frustrierend ist der Job aber allemal....
Wenn du was einkreuzen willst, dann nimm andere Zwergreichshühner. Ich kann dir mein Leid klagen von den gelben Ramelslohern, die auch mal eine verdammt enge Basis hatten und in die einiges eingekreut wurde. Das bekommst du über Generationen nicht mehr richtig grade gezogen. Wenn du jedoch einen Zwergreichshahn einer anderen Farbe nimmst und auf die Hennen setzt und die Junghähne wieder auf ihre Mütter 7 tanten zurückverpaarst, hast du nur etwas farblichen Ausschuss. Wenn du zwei oder gar drei Gruppen aufbauen kannst, hast du in zwei, drei Jahren absolut vitale und auch farblich passende Jungtiere. Das bekommst du über Fremdeinkreuzungen nicht hin. Da kann ich nur massiv von abraten, weil du danach anfangen musst per Inzucht deine Linie wieder durchzuzüchten. Damit landest du am Ende nur wieder da, wo du jetzt auch bist.

Jetzt zu den Hähnen an sich. Manfighter haben bei mir exakt zwei Chancen. Nach dem ersten Angriff auf mich bekommen sie eine (ja nach Größe des Hahns) sanfte bis leicht kräftige Ohrfeige, damit sie den Rangkampf verlieren. Beim nächsten Angriff landen sie in der Truhe. Das hat bei mir durchaus schon geholfen, den ein oder anderen Kandidaten nach einem Versuch auf den Rang zu verweisen und ihn mir gegenüber ruhig und zurückhaltend zu machen.

Einzig bei echten Kämpfern akzeptiere ich, wenn sie Fremden gegenüber argwöhnisch sind, diese beäugen und auch Breitseite zeigen. Das zeigt Charakter, das ist gut. Aber eben nicht mir gegenüber. Aber ich versorge meine Tiere auch nahezu alleine, da ist selten mal jemand anders da. Da müsstest du den Kreis eben auf Familie, Kinder usw. ausweiten.

Wer mich anspringt, bekommt keine zweite Chance mehr. Da brauche ich gar nicht groß nachdenken... sowas geht gar nicht. Und das vererbt sich leider auch *grummel*

Du scheinst deine Entscheidung ja bereits getroffen zu haben, was ich schade finde, denn dir lag ja viel an den Reichis in dem farbschlag. Und gerade gelb ist ein schöner, aber auch anspruchsvoller Farbschlag. Ich würde tatsächlich mit einem silbernen Hahn versuchen, dieses Jahr noch Nachzuchten zu ziehen und schauen, was dabei rauskommt. Nächstes Jahr kannst du die Krawallbrüder immer noch abgeben. Und wenn das was ruhiges dabei ist, den eben auf seine Mütter / Tanten zurückverpaaren und gut ist.

Okina75
28.03.2017, 17:38
Wenn man sich jetzt die Populationsgenetik ansieht, dann wäre es spannend weiter zu machen, weil die Inzuchtdepression bzw. die kränklichkeiten bald wieder raus sein dürften und übrig bleibt ein gesunder Stamm von Hühnern. Sagt zumindest die Populationsgenetik.

Da sagt sie richtig. Irgendwann sind alle negativen Gene rausgepurgt, dann darf aber auch kein Umgebungs- und Haltungsparameter mehr grob variieren/ abweichen, weil sie dann wirklich hochangepasst an genau die heimische Ausgangssituation sind. Ein unbekannter Keim, ein unbekannter Parasit, und die Truppe ist in höchster Gefahr, weil aufgrund der stark verarmten Genetik nicht mehr großartig anpassungsfähig.

sternenstaub
28.03.2017, 17:58
Hallo Brutlust,

auch Dir Danke für Dein Feedback. Inzuchtdepression war auch einer meiner ersten Gedanken gewesen, weil ja die anderen, rassefremden, Küken, die gleichzeitig gebrütet wurden, alle zeitgerecht geschlüpft und vital waren.
Wer allerdings von Anfang an gesund war, ist auch bis ins Erwachsenen-/Schlachtalter gekommen.

Wenn ich mir das so ansehe, dann scheint der Farbschlag allgemein genetisch eng zu sein. Der erste Versuch 2014 beinhaltete Tiere, die letztlich auf den gleichen Züchter zurück gehen, wie zwei Hennen des Ende 2015 gekauften Stammes. Der Hahn Gismo war aber von dem Züchter erzüchtet, der mir den 2015 Stamm verkauft hat. Mit diesem Hahn gab es im Zusammenspiel aller Hennen Probleme. Besonders bei den beiden alten Damen aus 2014 (vom 1. Versuch) war die Schlupfquote herabgesetzt. Was eigentlich nur den Schluss zulassen kann, das diese beiden Damen irgendwie mit dem Hahn Gismo verwandt gewesen sein müssen.

So und nun?

Sind mit silbern eigentlich die rein weißen Reichis gemeint? Und wenn man diese Farbe rein bringen würde, eher Hahn oder eher Hennen? Von den vier Junghähnen zeigen jetzt zwei Tendenzen an, die mir nicht gefallen. Das fällt aber nur im Vergleich mit den Zwerg-Amrock-Junghähnen auf. Letztere sind einfach völlig relaxt, während erstere nun schon Zeichen von Nervosität zeigen, sobald was unbekanntes auftaucht.

Ich bin halt ziemlich gefrustet. Die Kerle sind sehr nervös, krähen viel und sind aggressiv. Ob ich das mit einer anderen Farbe heraus bringe? Vielleicht ist das ja auch eine Rasseeigenschaft, diese Nervosität. Und nervöse Tiere finde ich furchtbar. Ich mag mich durch meine Hühner bewegen, ohne befürchten zu müssen, dass mir der Gockel durchdreht. Und Erziehungsversuche haben bisher bei diesen Hähnen immer Dauergekrähe zur Folge gehabt. Das ist in Bezug auf eine gute Nachbarschaft (ich lebe am Stadtrand) auch eher hinderlich.

Okina75
28.03.2017, 18:11
Mit silbern sind eher die weiß schwarz columbia gemeint- das ist die silberne Variante von Deinen goldenen.
Da die goldenen Hähne ja doof sind, hättest Du da aber auch 'nen leichten Umweg vor Dir. Goldene Hennen in der Nachzucht gäbe es nur, wenn Du silberne Hennen an diese stellen würdest.
Also müsstest Du einen silbernen Hahn nehmen, der mit goldenen Hennen aber nur silberne weibliche Nachzucht ergibt... Die Hähne wären in jedem Fall silber mit Goldfaktor, also quasi im Schmuckbehang ganz hell golden. Vielleicht doch alles bissi kompliziert für Deine Ausgangslage?

sternenstaub
28.03.2017, 21:12
Hi Okina,

jetzt wo Du es so schreibst, das hört sich schon ziemlich kompliziert an. Die würden dann wohl ähnlich ausschauen wie meine Bressemixe, nur mit Columbiafärbung. So klar war mir das nicht, von Genetik habe ich leider wenig Ahnung.

Nee. Ich glaube, wir versuchen es mit den vorhandenen Zwerg-Amrocks. Da gibt es auch genug Züchter für die Blutauffrischung, auch bei uns in der Nähe. Und die drei Gockelchen sind bis dato ziemlich ausgeglichen. Mein Mann meinte vorhin, das es ihm schon von Anfang an aufgefallen sei, das die Zwerg-Amrocks die Ausgeglicheneren sind. Einer der Kerlchen hat sogar einen brauchbaren Kamm und obendrein interessiert der sich gar nicht für uns. Vielleicht klappt es ja dann mit denen.
Optisch gefallen tun die uns nicht, aber letztlich ist es wie mit allen Lebewesen: Der Charakter muss passen. In 3-4 Monaten wissen wir mehr, dann kommen sie in die Geschlechtsreife.

melachi
28.03.2017, 22:54
wer Interesse, Zeit und genug Englisch-Kenntnisse hat, für den gibts hier einen sehr aufschlußreichen Aufsatz über das Thema:

http://www.scielo.br/pdf/rbca/v8n1/29626.pdf

besonders spannend die Beleuchtung der Aggressionsneigung von Hähnen der industriellen Züchtungen, denen anscheinend im Zuge der Mastfähigkeit das Balzverhalten abhanden gekommen ist und die Vergewaltigung der Hennen zum Standard wird.

Brutlust
29.03.2017, 09:21
Hi Sternenstaub,

normalerweise bringt man frisches Blut über Hennen in die Gruppe, damit es sich nicht so krass auswirkt und gleich die ganze Brut im Eimer ist. In deinem Fall wäre das aber genau das, was du wollen würdest, denn im Eimer ist es ja jetzt schon. Es kann also nur besser werden.
Ich kenne mich mit den Farbvarianten von Reichis nicht aus. Letztlich ist es aber egal, welche Farbe du reinbringst, solange die Rasse und somit bis auf das Gefieder die Eigenschaften die gleichen sind. Wenn du allerdings eine Farbvariante reinbringst, die sich tatsächlich nur in einem Gen unterscheidet, fällt die Auswahl nach hinten raus wieder leichter.

Allerdings ist das mit den Geschlechtsgebundenen Genen wie z.B. Silber/Gold auch nicht immer ganz einfach. Und meist bleibt es da ja auch nicht bei einem Gen, denn gerade gelb hat diverse Verstärker und "Verschwächer", um eben ein gutes, starkes, leuchtendes gelb hinzubekommen, das ohne Schwarzeinlagerungen daherkommt, was die weißen / silbernen so nicht haben dürften.

Jedenfalls, wenn du einen silbernen Hahn auf deine goldenen Hennen setzt, kommen nur silberne Jungtiere raus, so denn der Hahn reinerbig ist, wovon man ja ausgehen kann. Diese Nachkommen *musst* du dann auf die goldenen Hennen setzen. Dann kommen aber nur zur Hälfte goldene Hennen raus, die Hähne spalten wiederum auf. Und bei den Hähnen *musst* du die mit goldenem Anflug zur Weiterzucht nehmen, sonst kommst du nicht mehr auf Goldene Hähne.

Einfacher wäre es natürlich mit silbernen Hennen.... aber da müsstest du deine Krampfgockel ja weiter behalten.

Jedenfalls wäre das schon mal ein Projekt, dass dich auf jeden Fall 3 Jahre beschäftigen würde, bis du wieder halbwegs mit den gelben Reichis unterwegs bist....

sternenstaub
29.03.2017, 09:38
Danke für den Artikel melachi, das wird Urlaubslektüre.

Aggressiv zu den Hennen waren die Reichshähne nie, im Gegenteil sie waren ausgesprochen höflich. Keiner von denen hat gegen den Willen der Hennen agiert und keiner von denen durfte alle Hennen treten. Das aggresive Verhalten bezog sich ausschließlich auf uns Menschen, erst die Kinder, später auch Erwachsene und natürlich auf Hund und Katze. Und es wurde jeder Mensch mindestens verkräht. Sobald außen einer vorbei ging, gab es Gekrähe.
Auffällig war auch, das die Hennen keinen der Reichsgockel ernst genommen haben und auch keinen vermisst haben. Die Hähne standen oft genug alleine da, wenn einer von uns aufgetaucht ist. Die Hennen haben ihr eigenes Ding gemacht.
So ein Hahnenverhalten kenne ich weder von Zwerg-Sussex Silvio, noch hat das Mixhahn Flux gezeigt und auch die Seramahähne stehen nie abseits und krähen, wenn einer auftaucht.
Silvio ist bei Leckereien grundsätzlich mit den Mädels beschäftigt. Er lockt und legt vor und verteilt und macht was ein guter Hahn machen soll. Mixhahn Flux war genauso drauf. Und auch Seramahahn Lori lockt sich förmlich den Wolf, wenn es was Feines zu verteilen gibt.
Das war bei keinem der Reichshähne je der Fall, die haben sich im Fall von Leckereien breitseitig vor den Verteiler hingestellt. Da hat keiner die Mädels gelockt. Mehlwürmer oder andere Leckerlies hinwerfen war aus deren Sicht Gefahr. Sie haben viel Alarm geschlagen und noch mehr gekräht. Überhaupt haben sie wenig die Mädels gelockt und wenn, dann kam selten mal eine Henne. Scheinbar mochte die Hennentruppe die Reichshähne auch nicht. Und vielleicht hätte ich mal auf meine Hennen hören sollen.

sternenstaub
29.03.2017, 09:52
Hi Brutlust,

danke für Deine Erklärung. An weiß-columbia heran zu kommen ist nicht einfacher, obwohl die weiter verbreitet sind. Um so ein Projekt vernünftig betreiben zu können, brache ich mindestens zwei Stämme. Und bei der Krähfreude, die die Reichis bisher gezeigt haben, kann ich das keinem der Nachbarn zumuten. Die steigen mir da (zurecht) aufs Dach. Ergo werde ich das Projekt Zwerg-Reichshuhnzucht aufgeben.
Wir schauen uns mal die vorhandenen Zwerg-Amrocks an, die sind bisher ausgesprochen ruhig in Charakter. Vielleicht geht es mit denen. Und frisches Blut wäre auch kein Problem. Ich weiß allein in der näheren Umgebung zwei Züchter.
Auch Zwerg-Lachse wären OK, aber der Züchter, den ich um Bruteier gefragt habe, meldet sich nicht. Auch bei denen gäbe es genug Züchter, um mal nach neuen Tieren fragen zu können. Und je nachdem, wie wenig sie krähen, wäre da sogar ein zweiter Stamm möglich.

jaci67
04.04.2017, 11:13
Zum Thema Zwerglachse gibts bei mir aktuell grad neue Erkenntnisse. Wie schon geschrieben hatte ich voriges Jahr vom "lieben Opi" zwerglachshuhneier ausgebrütet und daraus sehr friedliche Hühnchen + vorbildlichem Hahn erhalten. Jetzt hab ich von anderem Züchter Eier geholt um mir einen seperaten blutsfremden Stamm aufzubauen. Von 30 Eiern 8 befruchtet, 5 geschlüpft davon 2 schon tot. Die verbleibenden 3 Küken sind jezt eine Woche alt und hacken bereits nach mir wenn ich die Hand zum Füttern rein halte!!! In Ermangelung einer Schlange und weil mich das Verhalten interessiert, guck ich mir das jetzt mal noch bissel an. Aber weiter züchten werde ich mit keinem dieser Tiere, das steht fest. Habe jetzt von einem wieder anderen Züchter nochmal 30 Eier geholt. Mal sehn wie sich diese Küken entwickeln. Ich werde dies hier weiter berichten. Das sind dann 3 zwerglachshuhn Gruppen von 3 völlig unterschiedlichen Züchtern, da bin ich mal selber gespannt. Abschließend will ich nur sagen das es sowohl bei den zwerg amrocks wie auch bei meinen Z.L unterschiedliche Linien geben kann. Lg jaci

sternenstaub
04.04.2017, 14:57
Boah Jaci, das ließt sich fast so schrecklich, wie meine Bruterfahrungen mit den Reichis. Wie eng verwandt waren den die Eltern des mißglückten Schlupfes?
Ich habe mal ein bissel mich mit dem Thema Inzucht beschäftigt und dabei auch gelesen, dass es wohl auch zu einer Zunahme von Nervosität und Aggression kommen kann.

Anfang Mai erhalte ich auch Zwerg-Lachshuhneier. 20 Eier, der Züchter ist in BW. Die Tiere, von denen die Eier stammen, sollen weit gefächert sein, was die Verwandtschaft angeht. Mal sehen wie die so drauf sind.

Ich habe bei den Zwerg-Amrocks zwei interessante Hähne dabei, wobei der eine agiler ist und schon anfängt hahniges Verhalten zu zeigen. Er macht dieses typische Hahnengequatsche, kräht aber noch nicht und lockt noch nicht. Der andere ist noch völlig unauffällig, außer, dass er mit Vorliebe auf meiner Schulter schläft.

Schon blöd, das die Hühnerrasse, die mir leistungsmäßig und optisch gefällt, so gar nicht mit uns zusammen passt. Und die Zwerg-Amrocks, die mir optisch überhaupt nicht gefallen, charakterlich brauchbar erscheinen und bisher mit uns harmonieren. Und bei den Zwerg-Lachsen lasse ich mich mal überraschen.

Brutlust
04.04.2017, 15:25
Boah Jaci, das ließt sich fast so schrecklich, wie meine Bruterfahrungen mit den Reichis. Wie eng verwandt waren den die Eltern des mißglückten Schlupfes?
Ich habe mal ein bissel mich mit dem Thema Inzucht beschäftigt und dabei auch gelesen, dass es wohl auch zu einer Zunahme von Nervosität und Aggression kommen kann.

Das muss aber nix mit Inzucht zu tun haben. Kann, mss aber nicht.
Das Problem bei vielen Ausstellungszüchtern ist, dass sie ausschließlich auf Ausstellungsqualität selektieren. Verhalten, Eileistung, Eierfarbe, usw. spielen für die keine Rolle.
Ich habe selbst solche Kollegen im Verein.... die züchten dann mit Manfightern weiter, nur weil die 96 oder 97 Punkte eingefahren haben....

Okina75
04.04.2017, 17:11
In Ermangelung einer Schlange und weil mich das Verhalten interessiert, guck ich mir das jetzt mal noch bissel an.

Ääääähm- Momentchen *aufmerk'* ^^!
Meine Schlangen kriegen nur nicht vitale und sowieso schon quasi tote Küken- Stinkstiefel werden aufgezogen und dienen beizeiten als menschliche Magenfüllung :D!

jaci67
04.04.2017, 20:03
Wie eng die genetisch beisammen waren, kann ich leider nicht sagen, da dieser Züchteropa kurz vorher leider verstorben war und mir dessen Frau einfach die Eier gesammelt u überlassen hat. Da krieg ich nichts mehr raus. Der Opa von dem ich voriges Jahr die Eier hatte züchtete schon seit 40 Jahren, also schon zu DDR zeiten die Zwerglachse. Der wiederum hatte mir die letzten Eier gegeben u aus Altersgründen danach komplett aufgehört. Ich stelle also hier den "Nachwuchs" dar --- mit 50 :laugh
Werde aber was Verhalten u Genetik angeht weiter "forschen"

sternenstaub
05.04.2017, 09:23
Hi Brutlust,

unser Vereinsvorstand ist auch ein bisschen so drauf. Beklagt, dass die Rassen ihre Leistungseigenschaften verlieren und sagt im gleichen Atemzug, das er noch nie aufs Bruteimindestgewicht geschaut hat und auch eine Henne zum Zuge kommt, die nur 90 Eier legt, solange sie nur schön ist. Die Legeleistung seiner Rasse liegt eigentlich bei 140 Eiern im Jahr.
Und ein Hahn darf ruhig scharf sein, damit muss man sich abfinden, dann befruchtet er gut. Ich muss dazu sagen, solche Probleme im Verhalten, wie ich bei den Reichis hatte, kennt er von seiner Rasse nicht.

Hi Jaci,

es liest sich, als wären dann die ersten Deiner Zwerg-Lachse gut durchgezüchtet und der Züchter hätte auch auf den Charakter geschaut. Wie ist denn die Legeleistung? Kommen sie an die 140 Eier, die sie legen sollten, heran?

Brutlust
05.04.2017, 17:28
Und ein Hahn darf ruhig scharf sein, damit muss man sich abfinden, dann befruchtet er gut. Ich muss dazu sagen, solche Probleme im Verhalten, wie ich bei den Reichis hatte, kennt er von seiner Rasse nicht.


Na, vielleicht weil er sowas einfach ignoriert? Einer meiner Kollegen hat neulich erzählt, dass er bei dem einen Hahn nur mit Besen rein konnte.... differenzierter wurde die Verhaltensbeschreibung auch auf Nachfrage nicht :laugh

Okina75
05.04.2017, 17:59
Und ein Hahn darf ruhig scharf sein, damit muss man sich abfinden, dann befruchtet er gut.
Das sind, mit Verlaub, genau so ...blöde und hausbackene alte Bauern"weisheiten" wie, dass Hunde böse werden, wenn sie einmal Blut geleckt haben und noch stapelweise solcher gequirlten K...e mehr *arrrgh*. Dann soller seine Hähne mit Carolina Reaper- Schoten nudeln, bis sie denen aus den Ohren kommen, schärfer geht's nimmer :wall!

jaci67
05.04.2017, 18:33
Hi, sternenstaub. Von Anfang Nov. Bis Ende März hat jedes Huhn 81 Eier gelegt. Ich Zähle jd Tag. Man kann ca sagen jeden 2. Tag ein Ei. Ich hoffe dass ich die 140 schaffe. Und wenn nicht --- naja. Es war schön dass sie den Winter so toll durchgelegt haben, fand ich.
@okina ich hab auch noch einen: wenn eine Rassehündin von einem straßenköter gedeckt wurde, bekommt sie niiiie mehr reinrassige Welpen :wall lg jaci

Okina75
05.04.2017, 21:08
Ja, genau...

sternenstaub
06.04.2017, 09:25
Okina,

ich hab mir bei der Aussage unseres Vereinsvorstandes nur meinen Teil gedacht.
Die meisten Züchter bei uns im Verein haben nicht so eine Kuschelhuhnhaltung wie ich. Da sind die Tiere in Volieren, teilweise in der Zuchtanlage, wo zweimal am Tag einer vorbei schaut. Wenn dort ein Hahn aggressiv ist, fällt das kaum auf. Soviel Zeit wie unsere Hühner mit uns verbringen (müssen), verbringt ein guter Teil der Züchter unseres Vereins nicht bei ihren Tieren. Bei uns muss sich jeder ungehindert durch den Garten bewegen können, da ist ein aggressiver Hahn hinderlich. Vielleicht ist ein aggressiver Hahn bei reiner Volierenhaltung auch leichter zu ertragen. Reine Volierenhaltung ist aber nicht das, was ich mir für meine Hühner vorstelle.

Jaci,

danke für Deine Zahlen. Dann haben Deine Damen also auch im Winter gelegt? Liest sich eigentlich ganz gut. Bin schon sehr gespannt auf die Zwerg-Lachse.


Meine Zwerg-Amrocks benehmen sich derzeit so, als wollten sie sagen, dass sie die Richtigen sind für uns. Alle 5 sind aufdringlich. Gestern saßen wieder beide Hennen und zwei Hähne auf dem Schoß und schliefen, so richtig mit Kopf unter dem Flügel. Für den 5. war dann kein Platz mehr. Die Guten sind jetzt drei Monate und kommen immer noch total gerne zu mir. Sowas habe ich bei den Reichis nie erlebt.