Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ausnahmegenehmigungen- wie begründet und wo mit Erfolg?
Nicolina
21.11.2016, 00:15
Vielleicht ein hilfreiches Thema, damit das nicht in den anderen Fäden verschluckt wird.
Kamillentee
21.11.2016, 11:07
Das willst du vielleicht nicht hören. Aber ich hatte deswegen beim VetAmt angerufen, und wurde unglaublich angepfiffen.
So was würde man garnicht erst annehmen, unverantwortlich, usw.... Argumente wurden abgeschmettert.
Und bei mir ist es wirklich so, daß meine Hühner mit keinen fremden Menschen, keinen anderen Hühnern usw. in Berührung kommen. Selbst wenn sie über Wildvögel krank werden und sterben, wen juckts.
Aaaaber angeblich würde das Virus dadurch weiterverbreitet, weil sich die Wildvögel dann anstecken. ??? :roll
Dabei ist hier sogar weit und breit kein Fall, nur am anderen Ende von Sachsen!
Ich hab es dann nicht weiter verfolgt, weeeeil, ein Argument von denen hat bei mir gezogen.
Stell dir mal vor, meine Hühner würden den Virus wirklich kriegen, dann würde weit und breit alles Geflügel gekeult, wegen mir. Bla, bla, bla, weeeegen DER mit der Sondergenehmigung.....!!!
Da macht man sich hier echt nicht beliebt, sicher auch nicht im Regenbogenbutterblümchenland, es könnten vielleicht auch Kosten auf einen zukommen!?
Überleg es dir deswegen genau. Ihr habt ja auch eine Firma...
Wenn man eine Ausnahme beantragt und diese genehmigt bekommt, braucht man keine Sorge wegen Schadensersatzzahlungen zu haben. Man hat dann ja die Genehmigung.
Weiterhin würde ich das nie am Telefon machen, sondern gleich schriftlich. Meiner ist schon beim Amt und in Bearbeitung. Der Antrag muss auf alle Fälle bearbeitet werden und bei einer Ablehnung muss ein Grund genannt werden.
Meine Gründe sind Tierschutz (ich halte mehrere Hähne und Rassen, die sehr freiheitsliebend sind), zudem kann ich andere Biosicherheitsmaßnahmen vorweisen. Wenn Ihr baulich ohne Probleme überdecken könnt (weil ihr die Tiere auch normalerweise auf sagen wir mal 50 qm haltet, habt ihr wenig Chancen. Bei mir ist alleine die abgedeckte Voliere so groß, aber die Tiere sind sonst halt völlig frei (im komplett übernetztem Garten).
Andere gute Biosicherheitsmaßnahmen sind Nippeltränken (so könnte ihr beweisen, dass Spatzen nicht ins Wasser koten können) und Tretfutterautomaten (der selbe Grund). Futter und Wasser darf es wirklich nur im Stall geben, da wären auch so hängende Teile vor der Klappe sinnvoll, damit die Spatzen nicht in den Stall kommen. Erwähnt, dass ihr regelmäßig impft (das sollte dann auch belegbar sein), dass Euer Bestand von dem Beleg, dass ihr früher bei ungeklärten Krankheiten eingeschickt habt (das belegt Eure Zuverlässigkeit). Ein Eindringen von anderen Leuten sollte unmöglich sein (bei mir ist abgeschlossen). Dann ist es noch gut, wenn ihr einen Lageplan dabei habt und beweisen könnt, dass um Euch rum kein natürliches Gewässer ist, das viele Wildvögel anlockt. Zudem am besten vorab prüfen, ob in der Nähe eine große Ansammlung an Hühnern gehalten wird (da gibt es eine bestimmte Grenze- ich glaube 1000? pro Quadratkilometer). Wenn nicht, erwähnt das.
In meinem speziellen Fall wird wohl auch eine Umwidmung von 2007 nutzen, damals habe ich dargelegt, dass ich keine Nutztiere halte, sondern in Gefangenschaft gehaltene Vögel anderer Spezies. Ich darf also nicht schlachten (mache das auch nicht), mein TA darf gesunde Tiere nicht einschläfern und meine Hähne könnte ich aktuell auch nicht im Tierheim abgeben- also sind schmerzhafte Rangkämpfe vorhersehbar, die ich nicht verhindern kann).
Pfandfrei
21.11.2016, 11:44
Das heist ja, wenn bei mir in der Umgebung ( knapp 800 Meter Liftlinie ) entfernt ein Geflügelmastbetrieb mit Massenhaltung ist, brauche ich gar nicht erst anfangen über eine Ausnahme nachzudenken ?
Wir zumindest sehr schwierig werden...
Was die Ausnahmegenehmgung anbelangt: wenn man sie überhaupt bekommt - in Schleswig Holstein zumindest bezweifel ich das zur Zeit für kleine Hobbyhalter - dann wird man wöchentlich beprobt.
Der Gänsebetrieb, wo an zwei Standorten in Dithmarschen jetzt über 8000 Tiere gekeult wurden, hatte so eine Ausnahmegenehmigung. Es war nicht ein Tier symptomatisch krank.
Das positive Testergebnis ist zu Tage getreten bei der routinemäßgen, wöchentlichen Beprobung.
Und da wir ja alle mittlerweile wissen, dass die Qualität / Spezifizität der Tests MINDESTENS eine Fehlerquote von 6% im Sinne von falsch positiven Ergebnissen hat, ist das mit der AUsnahme ein gewaltiges Risiko - denn, wenn der Schnelltest positiv angezeigt wird, dann wird ERST gekeult und später festgestellt, dass alle Tiere negativ waren....
....aber dann habt Ihr Anspruch auf Schadensersatzzahlung aus der Tierseuchenkasse (Marktwert pro Huhn) ...ist ja dann vielleicht ein Trost ..... (letzteres ist ironisch zu verstehen)
Ich habe extra nachgefragt wegen der Beprobung: Die findet bei Wassergeflügel statt, bei Hühnern nicht.
Das würde ich vor einem Antrag aber dann in MEINEM Bundesland erst erfragen. Ich gehe davon aus, dass das auch überall anders gehandhabt wird.
Tanny, bei meinem letzten Antrag (2006) wurden meine Tiere beprobt, ich glaube alle zwei Wochen. Aber nun meinte der Veterinä, dass das Quatsch sein, weil man es auf alle Fälle bei Hühnern merken würde im Gegensatz zu Wassergeflügel.
Ich habe 2014 eine Antrag auf Ausnahmegenehmigung gestellt. Sie haben sehr lange gebraucht, weil vor Weihnachten gehen keine negativen Bescheide raus und nach den Weihnachtsferien beim mir angerufen: Ich solle den Antrag zurückziehen, sonst werde er kostenpflichtig abgelehnt. Die Kosten sollte irgendwo im 3-stelligen Bereich sein. Ich habe ihn dann zurück gezogen.
Ich hatte auch mit Tierschutz und keinem Kontakt zu anderen Geflügelhaltungen begründet. Außerdem hatte ich ihnen erläutert, dass Wildvögel im Sinne der Geflügelpstverordnung bei uns nicht vorkommen. Welche hier vorkommen kann man beim LANUV, einem Landesamt, auf deren HP nachlesen. Es hat trotzdem nichts genutzt.
Habe soeben einen Anruf bekommen, morgen kommt ein Mann vom Veterinäramt, um sich meine Haltung mal anzusehen. So war das beim letzten Mal auch, das müssen die machen, wenn sie später schreiben wollen, dass sie meine Anlage geprüft und für in Ordnung empfunden haben.
Ich werde berichten, sobald ich mehr weiß.
Freundliche Grüße
Susanne
Nicolina
22.11.2016, 23:25
Ich werde berichten, sobald ich mehr weiß.
Danke :)
und für dich gedrückte Daumen!
Hallo Susanne,
wie lief die Begutachtung?
LG Conny
Ich habe es im Baden-Württemberg Faden gepostet, kann es aber gerne hier noch mal reinkopieren:
So, jetzt habe ich die Kontrolle hinter mir. Lief leider nicht so gut (befürchte ich).
Der Veterinärarzt kam um halb drei an (es war ja angekündigt). Wir sind gemeinsam zum Hühnerauslauf. Dort angekommen, hat er sich noch vor Betreten des Gartens umgezogen (meine Hühner liefen ja frei, wobei der meinte, dass sie das nicht hätten dürfen, denn jetzt gilt Bundesverordnung und da sei es egal, ob es schon im Amtsblatt stand oder nicht. Also Anzug an, Füßlinge, Händes desinfiziert. Ich selbst habe natürlich brav Überschuhe angezogen und mich dann in meinen Reinraum umgezogen (der Reinraum ist ein Hüttenvorbau). Dazu meinte er dann, dass ich das zukünftig ändern müsse, denn es würde ja nichts bringen, wenn ich dann im Garten mit der Kleidung rumlatschen würde. Ich meinte, na wenn meine Hühner im Garten frei rumlatschen, wäre das doch in Ordnung. Er meinte schon zu diesem Zeitpunkt: Ja- wenn sie das dürften...
Also zunächst hat er geschaut, ob ich tatsächlich fünf Hähne halte und die Tierzahl stimmt (so genau konnte er das nicht sehen, weil die ja überall unterwegs waren). Dann wollte er sehen, wo der Stall ist und hat dann zunächst die Voliere als Stall eingestuft (wobei die ja wirklich dicht ist und so ne Art Kaltscharraum darstellt). Er staunte und meinte, das sei ja ein riesiger Stall, da könnten die paar Hühner doch locker eingesperrt bleiben. ich sagte, dass ich mir wegen der Hühner keine Sorgen machen würde, sondern wegen der fünf Hähne. Dann hat er den Stall entdeckt (also den wirklichen Stall). Und da meinte er, selbst dieser würde ja ausreichen, um alle Hühner einzusperren. Ich widersprach heftig, er meinte dann aber, dass die mit Stall und Kaltscharraum massenweise Platz hätten. Und hat dann noch meinen Ko Shamo Stall entdeckt und gefragt, das denn das sei: Ich erklärte ihm das, er wollte den genau anschauen und sagte dann: Da könnte ich doch locker zwei Hähne unterbringen, dann sollte ich zwei weitere in einen anderen Stall geben und der Chef könnte ja bei den Hennen bleiben. Ich sagte, dass ich gar keinen dritten Stall hätte, aber da meinte er, dieser Umziehraum, also der Vorraum von der Hütte, sein doch ein super Stall. Und wenn die Hähne dann auch zu zweit nicht gut gingen, könnte ich doch jeweils einen in je eine Hütte geben. Quasi Ställe im Überfluss. Meine Erklärung, dass ich die Hütte ja als Mensch nutzen würde und das kein Stall sei, hat er mit in der Not muss das halt dann so laufen, abgetan. Mein Argument, dass wenn ich die Hähne jetzt trenne eine Zusammenführung später nicht mehr klappen würde, wurde mit dem Hinweis: Das geht bei Ihren traumhaften Verhältnissen sicherlich, die Tiere fühlen sich ja sichtlich wohl....
Dann wollte er noch Bestandsregister und Impfnachweise sehen (hatte ich alles vorrätig), wollte wissen, was ich mit den Eiern mache, wollte wissen, was ich mit toten Tieren machen (ich lasse die verbrennen, die wurden ja eingeschläfert vom TA. Dann bekam ich eine Belehrung, wie ich zukünftig Biosicherheitsmaßnahmen durchführen soll (und er fragte speziell, ob wir auch im Winter Wasser haben).
Ich fing dann noch mal mit meinen Hähnen an und da meinte er, ich könne ja auch einfach die Voliere vergrößern, so wie er das sieht, sei hier im Garten ja jemand regelmäßig tätig, der handwerkliches Geschick habe, da könne man ja ohne weiteres noch mehr überdachte Fläche schaffen. Aber im Grunde hätte es jetzt schon so viel überdachter Platz für die paar Tiere, dass das 90 % der anderen Haltungen, die er bislang gesehen habe (Stall inklusive Freilauf) übertreffen würde- die Tiere würden auch trotz Aufstallung paradiesisch leben. Er meinte dann noch, dass wenn das alles mal vorbei wäre und er mal wieder Hühner beschlagnahmen müsste, er auf alle Fälle bei mir anrufen würde- er würde sich dann freuen, wenn ich diesen Geschöpfen dann ein Stückchen Paradies bieten könne.
Mir fiel dann auf die Schnelle noch was anderes ein: Ich brachte vor, dass ich ja Mycoplasemen im Bestand hätte und die zwar im Moment keine Probleme bereiten würden, aber bei Stress zu Verlusten führen könnten. Dies bejahte er und meinte, er habe das ja nicht zu entscheiden und er sieht trotz allem kaum eine Chance. Wenn ich frei laufen lassen dürfte, würde ich in 2-3 Tagen Bescheid bekommen.
Wir sind dann zusammen zurück gelaufen und er meinte, dass er mich zwar verstehen könne, was mein Anliegen sei und er würde es auch meinen Tieren gönnen, aber es gäbe halt die Gesetzeslage...
Obowhl es sich jetzt vielleicht nicht so liest, war es immer sehr nett und freundlich.
Er hat dann noch ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert und gesagt, dass das Veterinäramt nun täglich Leute rausschickt, die ungemeldete Hühner aufspüren sollen und dass auch fleißig von den Mitbürgern gemeldet würde (wenn der Nachbar welche habe). Ab nächste Woche werden dann die gemeldeten besucht und kontrolliert. Bei den Planenlösungen wird besonders genau geschaut, denn die seien oft nicht Regelkonform- meine Volierenlösung hingegen vorbildlich. Es habe sich jetzt schon gezeigt, dass bei vielen Haltern die Impfungen nicht dokumentiert (oder gar nicht gemacht) sind und dann Bestandsbücher fehlen. Bislang habe man verwarnt, demnächst werden aber Ordnungsgelder verhängt.
Im Grunde muss ich jetzt nur noch auf die Ablehnung warten (und natürlich sind die Hühner jetzt eingesperrt). Er meinte am Schluss, manchmal ist es halt auch blöd, wenn man sehr viel Platz hat.
Zumindest habe ich es versucht und die Hoffnung stirbt zuletzt.
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