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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Huhn frisst nicht mehr



dieflauschis
29.10.2016, 08:40
Hallo zusammen,

ich wähle mal "Kurzzusammenfassung", damit ihr ein schneller Bild und hoffentlich Tipps habt.

- Henne, 2,5 Jahre alt, frisst nicht mehr, steht aber bewegt sich nicht/kaum

- Sehr mager, sonst optisch unauffällig, Kot normal, Kloake unauffällig. Kropf war gefüllt aber auch unauffällig - dh. gestern noch gefressen

- Alle anderen Hühner sind fit

TA-Besuch gestern: kleine Verletzungen im Nackenbereich, etwas Blut. Mein verdacht: könnten die anderen auch haben (wir haben 2 Hähne und die sind manchmal ruppig und halten sich beim Treten genau da am Gefieder fest). Ektoparasiten ausgeschlossen, Kotprobe war okay. Sie hat was homöopathisches zur Wundheilung gespritzt und mir Traumeel Tropfen mitgegeben. Die Verletzung ist aber so mini, ich glaube nicht das es ein Problem ist...

Ich soll zwangsernähren, da totale Futterverweigerung. Habe ich auch gemacht; Henne hat seit gestern etwas zugenommen. Kropf war heute morgen leer (Essen -> Kropf -> Magen -> raus scheint nicht das Problem zu sein).

Sie sitzt jetzt in einem Karton i der Küche; in einer Ecke eine Wärmelampe drüber, mit Futter und Wasser. Sie macht nicht mal einen kranken Eindruck - aber sie bewegt sich fast nicht, trinkt etwas, frisst von alleine nichts. Wenn ich ihr das Futter hinhalte, schaut sie es sich ganz interessiert an, pickt dann aber nicht oder nur ganz lustlos.

Was kann das sein? Kann ich noch irgendetwas tun?

Hexenkräuterin
29.10.2016, 08:52
Zumindest von der äußerlichen Symptomatik dasselbe hat gerade eine meiner Wachteln.
Ich bin da genauso ratlos, so kenne ich das nämlich auch nicht!?

flatter
29.10.2016, 08:54
Hallo zusammen,

ich wähle mal "Kurzzusammenfassung", damit ihr ein schneller Bild und hoffentlich Tipps habt.

- Henne, 2,5 Jahre alt, frisst nicht mehr, steht aber bewegt sich nicht/kaum

- Sehr mager, sonst optisch unauffällig, Kot normal, Kloake unauffällig. Kropf war gefüllt aber auch unauffällig - dh. gestern noch gefressen

- Alle anderen Hühner sind fit

TA-Besuch gestern: kleine Verletzungen im Nackenbereich, etwas Blut. Mein verdacht: könnten die anderen auch haben (wir haben 2 Hähne und die sind manchmal ruppig und halten sich beim Treten genau da am Gefieder fest). Ektoparasiten ausgeschlossen, Kotprobe war okay. Sie hat was homöopathisches zur Wundheilung gespritzt und mir Traumeel Tropfen mitgegeben. Die Verletzung ist aber so mini, ich glaube nicht das es ein Problem ist...

Ich soll zwangsernähren, da totale Futterverweigerung. Habe ich auch gemacht; Henne hat seit gestern etwas zugenommen. Kropf war heute morgen leer (Essen -> Kropf -> Magen -> raus scheint nicht das Problem zu sein).

Sie sitzt jetzt in einem Karton i der Küche; in einer Ecke eine Wärmelampe drüber, mit Futter und Wasser. Sie macht nicht mal einen kranken Eindruck - aber sie bewegt sich fast nicht, trinkt etwas, frisst von alleine nichts. Wenn ich ihr das Futter hinhalte, schaut sie es sich ganz interessiert an, pickt dann aber nicht oder nur ganz lustlos.

Was kann das sein? Kann ich noch irgendetwas tun?


Meine Henne Doris hatte die gleichen Anzeichen und hat sehr heftig gemausert. Fraß nichts außer etwas Grünzeug, was sie draußen fand. Ich wollte sie auch schon zwangsernähren, dann bekam sie jeden Tag Möhrenbrei mit Kürbisöl, Oregano und Vitaminen und hackte wie wild rein. Die Luxusernährung habe ich mit Rinderhackfleisch weiter gemacht. Das mochte sie auch. Jetzt ist sie wieder fit, die neuen Federn sind da und sie frisst wieder ganz normal ihr Körnerfutter.

Susanne
29.10.2016, 09:21
Guen Morgen,

also so einfach gar nicht zu fressen, kenne ich auch bei schlimmster Mauser nicht. Ich würde hier auf irgendeine Krankheit tippen. Da könnte man diagnostisch ggf. etwas festsetellen, indem man Blut und Kot untersucht. Ich würde mit ersterem anfangen. Nicht auf Parasiten, sondern auf Krankheitserreger (also Bakterien, Viren sind schwierig). Im Blut könnte man andere Ursachen finden.

Falls man das erst mal nicht machen will (dauert ja auch länger, bis man ein Ergebnis hat und ist sehr umständlich, so lange man keinen Verdacht hat), würde ich der Henne auf alle Fälle mal Schmerzmittel (Metacam) geben und schauen, ob sie dann frisst. Ist dies der Fall, weiß man schon mal mehr. Manchmal kann auch ein Röntgenbild helfen.

Will man auch das nicht machen (also das Bild) könnte man auf Verdacht ein AB geben (damit wären ja viele Bakterien abgedeckt), hier würde ich zu einem Breitband AB raten. Dies in Verbindung mit Schmerzmittel würde vieles erst mal lindern.

In manchen Fällen, also wenn keine Bakterien oder Viren im Spiel sind (aber das Schmerzmittel wirkt) könnte ein Tumor ursächlich für den Zustand sein. Dann wird Huhn auch träge und verweigert die Nahrungsaufnahme. Tumore sieht man dann meist erst nach dem Tod des Tieres. Zwangsernährung ist für mich erst was, wenn ich weiß, warum Huhn gerade nicht frisst und wenn ich auch weiß, dass sie dieser Zustand (wegen einer möglichen Behandlung) wieder bessern wird.

Bauchschmerzen beim Tier kann man übrigens recht einfach selbst feststellen: Man streicht dem Huhn über den Bauch (Huhn steht dabei frei auf einem Tisch). Man wendet mäßigen Druck an. Wenn das Schwänzchen ruckartig nach unten klappt, tut es weh.

Grüße und gute Besserung für das Tier
Susanne

Susanne
29.10.2016, 09:23
Ach so: Von wegen Verletzung: Ganz ausschließen würde ich das als Krankheitsursache nicht- denn immerhin ist das ja mal ein Befund. Da könnten Bakterien eingetreten sein, da reichen auch kleine Wunden. Wurde da ein Abstrich genommen?

Lisa R.
29.10.2016, 09:56
Wenn Du ruppige Hähne hast, kann es auch sein, dass sie eine Prellung oder Zerrung hat und wegen starker Schmerzen nicht fressen will.
Da muss man von außen nichts sehen. Schmerzmittel wäre auch mein erstes Mittel der Wahl.

dieflauschis
30.10.2016, 13:57
Zustand unverändert. Die Zwangsfütterung klappt gut und sie nimmt etwas zu. Frisst aber NULL von allein und bewegt sich nicht. Man kann sie irgendwo hinsetzen und sie steht da. Eben liess sie den Kopf hängen.....Ich würde es jetzt doch gerne mit einem Schmerzmittel und einem AB probieren und hab eben eine Tierklinik erreicht, mit einer sehr netten Ärztin die eingeräumt hat sich da nicht wirklich aus zu kennen. War aber sehr kooperativ und wir fahren um 17 Uhr hin. Sie wird dann mal schauen was sie geben kann...was ist dann euren Tierarzterfahrungen an Mitteln und Dosierung sinnvoll? Welcher AB, welches Schmerzmittel? Morgen kann ich zu einer Spezialistin in Trittau fahren, die kennt sich mit Hühnern aus.

Susanne
30.10.2016, 16:34
Ich hatte es ja oben schon geschrieben: Metacam als Schmerzmittel, sie kann Dir das für Hunde geben, da gibt man dann die dreifache Hundedosis, also bei 2 kg Huhn gibt man für 6 kg Hund.
Breitband AB sind Baytril und Tetracyclin, ich denke, ohne genauen Befund wäre ersteres meine erste Wahl. Da gibt man vom 10%igen 0,1- 0,2 ml pro kg KG (also bei einer zwei Kg Henne dann 0,4 ml), ich würde, wenn ich nicht wüsste, was Tier hat, die hohe Dosis geben. Man gibt das einmal täglich, manche TÄ sagen auch zweimal täglich, das wären dann 1m pro KG kg, einmal diese Menge morgens, einmal abends. Nicht direkt in den Schnabel geben, sondern auf Semmelbrösel geben und eine kleine Kugel formen, die dann eingeben. Direkt ist das 10 % sonst unangenehm für die Schleimhäute. Die TÄ wird es sicher spritzen, das geht natürlich auch.

Susanne
30.10.2016, 16:35
Ach so: Sie soll Dir für mindestens 10 Tage Baytril geben (ich würde für 14 Tage fragen, im schlimmsten Fall hast Du dann einen kleinen Vorrat).

dieflauschis
30.10.2016, 20:55
@Susanne ...1000 Dank und großes Lob!!!! Ich habe deine Antwort vorm TA noch kurz ausgedruckt und mitgenommen. Ich fand das sehr hilfreich und die TÄ hatte wohl auch recherchiert weil sie vom Telefon her ja schon im Bild war. Und war ganz deiner Meinung! Sie hat unser Huhn untersucht und hat, anders als die von Freitag, versucht es zum Laufen zu bewegen und man konnte sehen, dass das ein Problem war. Irgendwie scheint was weh zu tun; und sie hängt links auch tiefer irgendwie. Es scheint aber nichts gebrochen zu sein. Also entweder hat sie sich irgendwie verletzt (Hahn drauf? Hängen geblieben?) oder es drückt vielleicht ein Tumor oder so was von innen...sie hat nun Metacam gespritzt und mir ausserdem mitgegeben; udn auch Baytril - das aber mitgegeben und sol ich ab morgen sonst probieren, wenn es nicht besser wird durch das Schmerzmittel. Ansich gibt es aber keinen Hinweis das ein Ab helfen würde, wäre dann so ein Schuss ins Blaue...ich fand die TÄ sehr nett und kompetent. So nun mal schauen...Huhn wurde wieder zwangsernährt und sitzt rum. Ich berichte....und nochmal vielen Dank Susanne!

dieflauschis
30.10.2016, 20:56
Ach und die Dosierung war genau wie von dir angegeben...!

Susanne
30.10.2016, 21:17
Hallo,

freut mich, dass ich helfen konnte. Wenn ein TA willig ist und helfen will (das ist nicht immer so leicht für die, denn die meisten haben ja Angst, etwas "falsches" zu geben, weil wir es mit Nutztieren zu tun haben, kann fast jeder TA helfen. Für genauere Diagnostik braucht man dann meist eh ein Labor oder ein Röntgenbild oder sonstige Hilfsmittel (Ultraschall....). Für viele Ärzte kommt hier bald eine Grenze, die natürlich sinnvoll ist, wenn man das Tier als Nutztier hält. Da darf man dann zum Beispiel kein Schmerzmittel geben, auch die meisten AB sind tabu, zudem übersteigen die Therapien ganz schnell den "Wert" der Tiere. Man muss dann als Halter ganz klar darleben, was man will und was einem das wert ist.
Das einzige, was wirkliche Fachärzte den willigen Allgemeintierärzten voraus haben, sind gewisse Erfahrungen beim Abtasten, bei der Voruntersuchung, bei der Eingrenzung der Wahrscheinlichkeiten. Ein "normaler" TA hat bei Geflügel schnell mal "Salmonellen" oder "Würmer" im Kopf, er lässt dann auch dahingehend untersuchen. Fachtierärzte haben noch die eine oder andere Idee, einfach weil sie das schon mal gesehen haben. Zudem weiß ein Fachtierarzt dann meist auch, dass Huhn schon fast tot ist, wenn es wirklich schwach daherkommt, so was kennen die andere TÄ meist nicht, die vergleichen dann eher mit Hund und Katz und meinen, vermeintlich noch Zeit zu haben. Der Faktor Zeit ist auch der, der viele Behandlungsversuche scheitern lässt- bis wir ein Ergebnis vom Labor haben, ist Tier oft schon tot, wenn man nicht auf gut Glück schon mal ein Breitband-AB gegeben hat.
Was mir jetzt noch eingefallen ist (ist aber aufgrund von Alter und Jahreszeit eher unwahrscheinlich): Ein nicht gelegtes Ei kann auch große Schmerzen verursachen und Henne dazu bringen, nichts mehr zu fressen Vor allem, wenn es auf einen Nerv drückt. Das kann ein erfahrener TA (und Halter) oft ertasten. Aber das wäre eher bei einer jüngeren Henne zu erwarten bzw. im Frühjahr/ Sommer.
Ich drücke auf alle Fälle die Daumen!

Liebe Grüße
Susanne

dieflauschis
05.11.2016, 23:08
Ist ja immer nett zu wissen wie es weiter ging - so oder so. Huhn gehts wieder gut! Es war im Stall bei uns in der Küche; die letzten zwei Tage habe ich ein Gesellschaftshuhn dazugesetzt (war gerade mauserbedingt fast federlos, hab ich noch nicht gehabt bei den Seidis ;) ) und brav Schmerzmittel und AB gegegen und zwangsgefüttert. Es hat sich kaum bewegt, nicht gefressen. Seit gestern gehts wieder, warum auch immer. Gut zugenommen hat es auch. Ich freu mich :)