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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Greifeinschlag im Hühnergehege



mischkep
05.09.2016, 09:52
Moin zusammen,

wir hatten gestern in unserer kleinen Schar (0,1 Zwergbielefelder; 0,2 Zwergwyandotten, 0,1 Zwergbarnevelder) einen Greifeinschlag, vermutlich Bussard. Soll ja bekanntlich vorkommen, wobei ich damit hier im Wohngebiet Düsseldorf und wirklich starkem Baum- und Buschbewuchs primär nicht damit gerechnet hätte. Es scheint so, dass sich ein Jungvogel im Jagdfieber ausprobiert hat.

In flagranti habe ich ihn angetroffen, wie er das kleine Barnevelder geschlagen hatte, er ist darauf hin abgezogen. Die Kleine hat wirklich einiges an Federn gelassen. Nach einer Nacht separiert von der Schar, frießt und läuft sie heute wieder. Ist wohl nochmal mit dem Schrecken davon gekommen.

Leider wird sie seit heute von den anderen dreien drangsaliert, darf nicht mehr ins Haus, nicht mehr mit futtern und wird gehackt. Soweit wahrscheinlich normal. Die Leithenne mobbt am stärksten. Vor der Greifattacke gab es in der Schar keine Konflikte.

Kriegt man das wieder hin.
Wir versuchen gerade über Tag in verschiedenen Konstellationen separiert, sie wieder in die Gruppe zu integrieren und die Leithenne fernzuhalten. Ist das realistisch? Spannend ist wahrscheinlich, ob sie heute Nacht wieder alle auf die Stange dürfen.
Besten Dank für kurze Einschätzungen.

LG mischkep

Vinny
05.09.2016, 10:08
Moin!
Ich würde auch erstmal abwarten. Auch nicht zu viel unruhe mit reinbringen.
Wenn sie heute abend nicht auf die Stange darf, kannst du sie im Dunkeln dazu setzen.

Sollte es ganz arg werden, habe ich mal den Tip gelesen (nicht selber ausprobiert) das Mobbingopfer zusammen mit der rangniedrigsten der laufenden Gruppe in eine große Transportbox zu setzen. Dann eine halbe stunde mit dem Auto durch die gegend fahren und nochmals ne weile in ruhe in der box sitzen lassen.

Angeblich soll der streß zusammenschweißen. Kann es aber wie gesagt nicht selbst erprobt bestätigen.

Vielleicht wäre das Thema her besser unter "Verhalten" aufgehoben.....?


Viel Glück

Okina75
05.09.2016, 10:13
Hy mischkep!

War sicherlich ein diesjähriges Habichtsweib- die sind bussardgroß, und Baum- und Buschbewuchs kommt denen sehr entgegen. Auch Wohngebiet Düsseldorf ist kein Ausschlußkriterium- gerade in Städten leben Habichte aufgrund der zB Stadttauben bzw. allgemein hohen Artendichte an geeigneten Beutearten zunehmend und ausnehmend gut.

Hast Du das geschlagene Hennchen denn auch untersucht, auf Wunden etc.? Man muss da sehr penibel kucken, weil nicht nur das Gefieder, sondern auch die Haut vieles verbirgt- eventuell hat sie irgendwo eine schwerere Wunde und die anderen mit ihren viel feineren Antennen merken, dass sie nun angeschlagen ist und mobben sie deswegen so ein bisschen raus, denn schwache Tiere sind quasi immer ein Risikofaktor.

Ich würde dazu tendieren, die Geschlagene zunächst gründlich zu untersuchen, und wenn da soweit alles in Ordnung, nix entzündet ist etc., sie für zwei/ drei Tage in Sichtweite der Truppe sicher zu isolieren, damit sie ihren Anteil Futter und Wasser kriegt und zusätzlich zum Schock des Greifens nicht noch den Mobbingstress hat.
Oder halt abwägen, wie heftig die Mobbingattacken sind, ob sie die verfassungsmäßig aushält, und sie einfach ihre Ordnung wieder finden lassen.

eierdieb65
05.09.2016, 10:49
Die Trennung war schon mal nicht ideal.
Wenn sie nur ein seelisches Trauma hat, ist in der Gruppe bleiben das Beste.

Wenn du eine Wunde siehst, gib Blauspray drauf.
Dann picken die Anderen nicht dran rum.

Beschreibung Blauspray:
http://www.vetcontact.com/dermatologie/art.php?a=2224&t=&f=18

lg
Willi

Okina75
05.09.2016, 12:25
Naja, wenn sie da aber vom Futter und Wasser weg gemobbt wird? Ist einer Genesung sicher weniger zuträglich *zu bedenken geb'*.

eierdieb65
05.09.2016, 12:30
"In flagranti habe ich ihn angetroffen, wie er das kleine Barnevelder geschlagen hatte, er ist darauf hin abgezogen. Die Kleine hat wirklich einiges an Federn gelassen. Nach einer Nacht separiert von der Schar, frießt und läuft sie heute wieder. Ist wohl nochmal mit dem Schrecken davon gekommen. "

Was war zuerst?
Das Separee, oder das Mobbing?

lg
Willi

Galla
05.09.2016, 12:48
Hy mischkep!

War sicherlich ein diesjähriges Habichtsweib- die sind bussardgroß, und Baum- und Buschbewuchs kommt denen sehr entgegen.


Bussard würde ich bei solchen Zwergen nicht ausschließen.....vor einigen Wochen hat ein Bussard auch seelenruhig in meinem Garten (3m von der Balkontüre entfernt!) "Hühner geguckt"....:o

Auch mein Anblick hat ihn nicht erschreckt und er ist entspannt und elegant direkt vor mir vom Boden aus in die Luft gesegelt.

eierdieb65
05.09.2016, 12:56
Der Bussard hat auf eine Maus gewartet, nicht auf dich.

lg
Willi

mischkep
05.09.2016, 15:14
Lieben Dank, schon mal für die hilfreichen Rückmeldungen.
Das Zusammenführen der rangniederen scheint nicht schlecht zu funktionieren.

Ob Bussart oder Habicht, mir eigentlich egal, kann hier beides sein. Vielleicht spricht mehr für ein Habicht?!

@Willi: Separation war vor dem Mobbing.
Ein wenig antropomorph dachten wir, die kleine Barnevelder soll sich eine Nacht erholen. Naja, man lernt nie aus.

Galla
05.09.2016, 17:38
Der Bussard hat auf eine Maus gewartet, nicht auf dich.

lg
Willi

Dabei hab' ich mir extra die Fußnägel frisch lackiert und bin schreiend im Morgenmantel auf ihn los..... na sei's drum....die Maus war dann auf jeden Fall auch weg.

Aber gut für mischkepp, wenn sich sein Greifvogel-Opfer wieder erholt.

Widdy
05.09.2016, 23:17
Kenne leider das Thema Mobbing auch sehr gut.
Eine unserer 7 braunen Hybrid-Hennen hat sich vor knapp 4 Mten den Fuss arg verletzt, dass sie nur noch humpeln konnte.
Habe sie dann auch separiert (bei uns im Eingangs-Raum und tagsüber alleine im Parterre-Arbeitsraum - sie hörte die anderen also immer). Das musste sein, sie konnte das Bein nicht belasten.
Als es etwas besser ging, und sie aber immer noch arg humpelnd zu ihren ArtgenossInnen wollte, wurde sie von allen 6 weiteren Hybriden-Weibern derart gehackt, dass ich rettend dazwischen musste. Die anderen 15 Hühner (Brahmas, Antwerpener, Seidis, Perlis) liessen sie in Ruhe.
War natürlich für's Hinke-Füsschen nicht besonders zuträglich; sie gingen ihr einfach extrem nach; s'gab wieder Rückschritte in der Heilung.
Beschützte sie dann weiter recht stark und musste sie draussen beinahe immer unter meiner Aufsicht halten.
Zum Glück verheilte allmählich der Fuss. Hackordnung wurde zwar besser, jedoch war sehr lange Stress.
Sie wollte auch nicht in den Stall, sondern verblieb nachts bei uns im Haus. Mit wenigen Ausnahmen übernachtet sie jetzt immer noch bei uns neben Hängebauchschweinchen und einem anderen Seidi, die es nachts ebenfalls toller bei uns findet.

@mischkep
Verhält sich denn Dein Barnevelder auffällig(er) als vor der Attacke? Ich konnte schon etliche Habicht-Attacken vereiteln, hatte aber noch nie so ein Verhalten durch die anderen erlebt, selbst bei verletzten Tieren (ausser jetzt bei meiner Hinkelotte).
Oder ist sie jetzt vielleicht besonders ängstlich und unterwirft sich sofort?
Und wie ist es, wenn Du draussen grossflächig Körner auswirfst, dass alle suchen und finden können?
Dass sie sich dann eher traut und die anderen voller Körner-Eifer die Kleine gar nicht beachten?

Ich drücke Dir und Deinem Barnevelderli beide Daumen, dass es schnell wieder o.k. wird in der Truppe.

VG
Widdy