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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Plötzlich sterben alle Küken?



Ludwig2012
01.09.2016, 22:33
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Vielleicht kann mir jemanden weiterhelfen was das sein könnte.
Ich habe mir aus Bruteiern insgesamt 6 Küken gezogen (5Kunst und eine Natur) gezogen.

Ganz kurz zur Vorgeschichte:
als die Küken 4 Wochen alt waren,
hatten wir eine Urlaubsvertretung (hat selbst Küken).
Als wir zurückgekommen sind haben die Küken irgendwie "reudig" ausgesehen.
Das Federkleid war stumpf und wie staubig.
Die Küken haben normal gefressen.
Vor drei Tagen habe ich das erste tote Küken gefunden, heute das Zweite,
soeben musste ich eines erlösen.
Es hat total aufgeplustert noch im Freigehege gesessen und ist nicht selbst in den Stall.
Die Kloake selbst war sauber, das Federkleid um die Kloake war verkotet.
Die Küken sind jetzt 6 Wochen alt und drei sind gestorben.
Die anderen schauen müde aus.
Kann ich was tun? Habe immer Oregano und Kükenstarter gegeben.
Weiss momentan nicht was falsch gelaufen ist.

zfranky
01.09.2016, 22:44
Hast du schon auf Milben kontrolliert?

Arnika
01.09.2016, 22:47
Das ist so ein Alter, in dem Coccidien zuschlagen können, besonders, wenn die Küken mit den Alttieren Gehege und Stall teilen oder zum erstenmal hinaus dürfen. Ich habe immer ein Mittel gegen Coccidien zuhause (Metoxyl heisst es hier, Wirkstoff Sufadimethoxine), denn wenn schon eines gestorben ist, ist's ein akuter Notfall. Bei sehr kranken Küken die Dosis ein wenig verdünnt mit einer Pipette oder Spritze ohne Nadel direkt in den Schnabel geben.

Am besten morgen gleich den Tierarzt anrufen.

Ludwig2012
01.09.2016, 22:52
Milben habe ich keine gesehen, habe die Tiere auch ganz früh 4:45 Uhr im Dunkeln kontrolliert.

VOR dem Urlaub hatte ich die Küken in einem extra Stall.
Seit zwei Wochen laufen sie im Stall bei den großen getrennt durch ein Gitter (ist eine tiefenstreu)

Arnika
01.09.2016, 22:58
Das passt: 1 bis 2 Wochen nachdem sie in die freie Natur durften, kommen die Infektionen.
Hab' gerade selbst vor 3 Wochen ein Küken verloren, weil ich zu lange zugesehen habe, als es ein wenig aufgeplustert in der Ecke hockte. Hätte mich ohrfeigen können, dass ich nicht sofort gehandelt habe !

FoghornLeghorn
02.09.2016, 00:04
Oh ja, auch das müde und aufgeplustert herumstehen mit stumpfem, zerrupften Federkleid und vor allem der Durchfall sprechen für eine Kokzidieninfektion.
Ich würde mit den Küken gleich morgen zum TA fahren bevor es auch die anderen tötet.

Sabine

***altsteirer***
02.09.2016, 07:39
Die mit 6 Wochen klassischerweise zuschlagende "rote Kükenruhr" ist auf die Kokzidieninfektion mit "Eimeria tenella" zurück zu führen. Typisch (daher der Name) ist der durch innerlichen Blutverlust rot gefärbte Kot. Wenn dieser nirgends aufgefallen ist, dann hat Dein Kükensterben wohl eine andere Ursache.

Liebe Grüße, Markus

Vinny
02.09.2016, 09:30
Histomonaden? könnte doch auch passen mit raus-kommen. Auch mit dem aufgeplusterten Herumstehen.
Für Küken verläuft das doch meist tödlich und sie sterben recht unvermittelt.
Nur eine Idee....

Sterni2
02.09.2016, 14:45
Ich würde eins zur Obduktion einschicken.
Hatte ich auch mal vor 2 Jahren. - erst 4 gestorben, dann in den nächsten Wochen nochmal 4 dazu. Nur eines hat überlebt. Damals kamen Streptokokken heraus. Sie zeigten kaum Symptome. Aber von nun an konnte ich behandeln.

Pudding
02.09.2016, 15:19
geh zur TA und hol dir Baycox dies gibst du ins Trinkwasser der Küken!
Kokis schlagen gerne mal bei Küken zu besonderst wenn sie Kontakt mit den Alttiern hatten aber gehen auch genauso schnell wieder weg wenn man sie mit Baycox behandelt man darf nur nicht zu lange warten.....!

Im Kühlschrank aufbewahrt hält es sich eine Zeitlang also bei den nächsten Küken kannst du schneller reagieren!

Vinny
03.09.2016, 08:35
Pudding, würde dir dein TA einfach so baycox geben? Meine TÄ wollte vorher eine Kotprobe haben...

Ludwig2012
04.09.2016, 10:01
Zuerst wollte ich mich bei den vielen richtigen Ratschlägen bedanken,
da ich derzeit extrem Stress habe erst jetzt meine Antwort.

Meine Frau ist mit einem toten Küken zu einem Facharzt für Geflügel gefahren der hat das Tier obduziert.
Zuerst meinte der Arzt keine Kokzidien.
Im Blinddarm wurden Kokzidien gefunden.
Wir haben Baycox 2,5% bekommen.
Den drei Überlebenden Küken haben wir mit einer Spritze die (fertige Mischung) in den Schnabel dann nur mehr ins Trinkwasser gegeben, jetzt geht's (bin ich der Meinung) den Küken schon wieder besser.

Wenn ich nächstes Jahr wieder Küken großziehe trenne ich diese komplett vom Stall (bzw Einstreu)
Was mich wundert, es gibt doch viele Bauern oder hühnerhalter die die Küken mit den Alttieren zusammen halten.
Ich habe Tiefenstreu im Stall.

Pudding
04.09.2016, 11:41
Pudding, würde dir dein TA einfach so baycox geben? Meine TÄ wollte vorher eine Kotprobe haben...
Ja!

***altsteirer***
04.09.2016, 11:58
Was mich wundert, es gibt doch viele Bauern oder hühnerhalter die die Küken mit den Alttieren zusammen halten.
Ich habe Tiefenstreu im Stall.

Das ist einfach erklärt: Es gibt Hühnerhalter, die zulassen dass Küken an Kokzidien sterben. Diese toten Küken mischen logischerweise nicht in der Nachzucht des Folgejahres mit. Insofern erhält man mittelfristig recht stabile Stämme.


Ich habe glücklicherweise schon entsprechende Genetik aus Robusthaltung erhalten und dieses Jahr wieder nicht ein Küken (von 66) an Kokzidien verloren. Die Küken (Naturbrut) sind vom ersten Tag in der Voliere (manchmal sogar im Stall) der Großen und machen die ersten Ausflüge auf "schwer kontaminiertem Boden".
Es gibt auch schon irgendwo einen Thread "Kokzidienimpfung mittels Einstreu" oder so ähnlich. Ist das gleiche Prinzip.

Ich kann mir trotzdem nach wie vor eine andere Ursache vorstellen. Blutiger Kot ist einfach der Hinweis auf Blinddarmkokzidiose schlechthin, und der war ja nirgends aufgefallen, oder?

Vielleicht kamen die Kokzidien (die der Tierarzt ja auch erstmal nicht auf dem Schirm hatte) einfach noch zu was anderem dazu.

Liebe Grüße und alles Gute für die verbliebenen,

Markus

Ludwig2012
04.09.2016, 14:07
Der Kot war nicht blutig.
Das mit der Impfung mittels Einstreu habe ich auch schon mal gelesen,
deshalb hatte ich keine Bedenken.

FoghornLeghorn
04.09.2016, 14:31
Ich schliesse mich der Meinung von Markus @altsteirer vollkommen an und möchte noch ergänzen: Küken aus Kunstbrut sind m.E. anfälliger für Kokzidien als Küken aus Naturbrut. Weil die Küken bei Naturbrut vom Schlupftag an mit den Viren, Bakterien usw. aus ihrer Umgebung in Berührung kommen und sich ihr Immunsystem darauf einstellt.
Anders als bei Kunstbrutküken, die die erste Zeit nach dem Schlupf meist seperat und natürlich recht sauber und beinahe steril von den Alttieren gehalten werden. Ihr Immunsystem kann sich nicht langsam an das Milieu anpassen was bei den Alttieren herrscht.
Werden diese Küken dann zu den anderen Hühnern gesetzt ist ihr Immunsystem oft nicht in der Lage mit den Krankheitserregern fertig zu werden.
Das wäre jedenfalls meine Erklärung dafür, dass Kunstbrutküken krankheitsanfälliger sind.

Sabine

SetsukoAi
04.09.2016, 14:50
Die mit 6 Wochen klassischerweise zuschlagende "rote Kükenruhr" ist auf die Kokzidieninfektion mit "Eimeria tenella" zurück zu führen. Typisch (daher der Name) ist der durch innerlichen Blutverlust rot gefärbte Kot. Wenn dieser nirgends aufgefallen ist, dann hat Dein Kükensterben wohl eine andere Ursache.

Liebe Grüße, Markus

Das stimmt definitiv nicht! Nicht immer haben die Küken/Jungtiere blutiger Kot oder gar extremen Durchfall das kann ich bestätigen.
Blutiger Kot hatte ich bei meinen sehr, sehr selten. Und trotzdem sind sie an Kokzidien gestorben und der Kot war zwar nicht fest aber auch kein Durchfall.

***altsteirer***
04.09.2016, 17:04
@SetsukoAi:

Es gibt 7 pathogene Eimeriaarten unterschiedlicher Pathogenität bei Hühnern.

Die höchste Pathogenität und damit größte Relevanz haben "Eimeria tenella" "Eimeria necatrix". Und für diese Arten ist der blutige. bzw. rot gefärbte Kot sehr wohl charakteristisch.

http://www.msd-tiergesundheit.de/News/Fokusthemen/Kokzidiose_beim_Huhn/Rote_Kuekenruhr.aspx

http://www.vetpharm.uzh.ch/wir/ORGA0000/9040__F.HTM

Natürlich kann man nie ganz ausschließen, dass schwache Küken auch weniger pathogenen Formen, oder sogar den genannten ohne die typischen Symptome, zum Opfer fallen. Das kann man auch dem "wohl" im Sinne von "vermutlich" in meinem letzten Satz entnehmen.

Aber von der Wahrscheinlichkeit darf man dann doch noch nach anderen Ursachen fragen, meinst Du nicht?

elja
04.09.2016, 17:12
Wenn Kunstbrutküken schlüpfen ist noch kein Bakterienfilm auf der Darmschleimhaut. Diese besiedelt sich erst über mehrere Tage hinweg. Bei Kunstbrutküken unterschiedlich gut. Kommen sie zuerst mit ungeeigneten Bakterien in Kontakt, resultieren daraus eher anfälliger Tiere.
Bei Naturbrut besiedelt sich der Darm gleich mit den Bakterien der Umgebung.

melachi
04.09.2016, 17:17
wenn ich meine Glucken beobachte, dann fällt auf, das sie die ersten ein oder zwei Tage beim Futtervorlegen die Futterbrocken erstmal eine Weile im Schnabel hin und her drehen. Mich würde mal interessieren, ob die Glucke mit ihrem Speichel eine Immunisierung der Küken fördert.

***altsteirer***
04.09.2016, 17:21
Mich würde mal interessieren, ob die Glucke mit ihrem Speichel eine Immunisierung der Küken fördert.

Nein. Hühner haben keinen Speichel. Ich halte das eher für ein Ritual den Happen interessant zu machen ;)

melachi
04.09.2016, 17:44
Nein. Hühner haben keinen Speichel. Ich halte das eher für ein Ritual den Happen interessant zu machen ;)

Na doch.

schau mal hier rein (Seite 6 unten):https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=2&ved=0ahUKEwid6N3MhPbOAhXLPRoKHdD_Cy0QFgglMAE&url=http%3A%2F%2Fwww.schattauer.de%2Ffileadmin%2Fa ssets%2Fbuecher%2FMusterseiten%2F978-3-7945-2578-2_Kap06.pdf&usg=AFQjCNGqYRHnUJHFQTumLcLLb7XQxOVTag&bvm=bv.131783435,d.d2s&cad=rja

Auszug:

Speicheldrüsen (Glandulae salivariae)
Die ausreichende Einspeichelung der Nahrung, insbesondere
bei den körnerfressenden Spezies, ist beim Geflügel von heraus
ragender Bedeutung. Die Oberkieferdrüse (Glandula
maxillaris) liegt am Mundhöhlendach(...)

***altsteirer***
04.09.2016, 18:19
OT

@melachi: War blöd formuliert. Dass ohne Speichel keine Vorverdauung im Kropf stattfinden kann ist ja eigentlich klar. Ich war allerdings der Meinung, dass eine Form des Einspeichelns weiter hinten, als auf den Zeichnungen, stattfindet und sich somit kein Speichel im vorderen Schnabelbereich findet. Also nicht dort, wo die Körnchen für die Küken bearbeitet werden.

Aber folgend dort beschriebener Vorgang :

"Nachdem die Nahrung mit dem Schnabel ergriffen wurde, wird sie mit Hilfe der Zunge an den harten Gaumen gepresst, wo sie durch den für das Geflügel typischen, besonders mukösen Speichel festgehalten werden kann..."

ähnelt eigentlich nicht dem Futtervorlegen einer Glucke. An ein Einspeicheln mag ich also trotzdem nicht recht glauben. Zumindest nicht bei meinen Glucken.

Aber vielen Dank für den tollen Link und die Richtigstellung meiner, so wie geschrieben, faktisch falschen Aussage!

Liebe Grüße, Markus

sonnemond74
06.09.2016, 13:00
Ich habe mich deshalb für meine Kunstbrutkükis für Starter mit Kokzidiostatika entschieden :)

Ludwig2012
06.09.2016, 20:24
Wollte nochmals kurz berichten.
Die drei Küken leben alle noch. Bzgl. Kot heute habe ich das erste mal auf einem Kot in der weißen Ausscheidung deutlich was rotes wir Blut sein gesehen. Bisher war das nicht. Das Mittel das der Tierarzt verschrieben hat sollten wir nur zwei Tage geben. Gibt es etwas was man den Küken zum Aufbau geben kann? Da die Glucke mit den Küken läuft, kann ich die Eier derzeit nicht essen. Kann man die Eier den Küken geben?176467176468176469176470

Ludwig2012
06.09.2016, 20:26
Was ich vergessen habe
ich vermute aufgrund der Größe des Kothaufen, dass er von der Glucke ist

Ludwig2012
04.10.2016, 06:59
Habe das Ergebnis vom Tierarzt bekommen. Es waren Kozidien.
Vorerst war alles scheinbar in Ordnung. Jetzt ist vor Kurzem noch ein Küken gestorben, es verbleiben nur noch zwei Küken.
Dann hat der Tierarzt gesagt, wir sollen allen Tieren nochmals das Mittel geben. Was wir jetzt auch gemacht haben.
Er hat gemeint, dass wir den Stall komplett desinfizieren sollen.
Meine Frau war beim Tierarzt, deshalb konnte ich nicht fragen.
Ich habe im Stall Tiefenstreu also ca. 40cm Einstreu, das sehr angenehm riecht, also kein Gestank im Stall.
Muss das alles raus? Wie soll ich das beim Auslauf machen? Wir hacken alle paar Tage zusammen, aber desinfziert ist der Auslauf deshalb noch immer nicht?

Mietze
04.10.2016, 15:11
Ich hatte mittlerweile schon eine Menge Küken, sowohl Kunstbrut als auch Naturbrut. Meine Küken bekommen vom ersten Tag an für die Dauer von 4 Wochen Oregano (frisch oder getrocknet) in jedes Futter. Bis jetzt habe ich noch kein einziges Küken verloren.

Ludwig2012
04.10.2016, 15:20
Hallo Mietze, danke für den Rat, habe ich gemacht vom ersten Tag an Oregano ins Trinkwasser.