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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Diagnostik = Tod?



Vamperl
17.05.2016, 19:43
Ich habe seit etwa zwei Jahren ab und an "seltsame Todesfälle" - die beiden Jahre davor (oder eineinhalb) war nix.
Nun ähneln sich die Fälle immer irgendwie - das zweite Huhn hatte ich deswegen vor eineinhalb Jahren auch obduzieren lassen - ohne Ergebnis.
Abgesehen von einem Windeierproblem, das natürlich mittels Kalk, Muschelgrit und Vitaminen etc. aktiv bekämpft wird, habe ich jetzt binnen vier Wochen das zweite Huhn, das über vier Tage hin extrem abbaut.
Ich habe sie seither in Quarantäne - aber, das kommt jetzt neu hinzu - sie tut sich schwer, weil die Läufe gelähmt zu sein scheinen, bzw. die Füße eher auch verkrampft.
Nun bin ich niemand, der die Zeit gern mit Rumraten vertut, wenn ich merke, dass etwas sich erheblich verschlechtert - und ging deswegen eben zum TA. Geflügelkundige gibt es nicht, aber was soll ich machen - also auf gut Glück. Und in der Hoffnung, man könne über das Blut etwas rausfinden. Nun lautet aber der Plan: ich soll morgen mit dem Huhn zwei Stunden ins Diagnostikzentrum nach Aulendorf fahren. Dort werde man das Huhn wohl töten und vor Ort untersuchen.
Jetzt sitze ich da und denke nach. Bedeutet das, dass man wirklich in diesem Land keine anderen Untersuchungsmöglichkeiten hat als diese? Oder sind bei uns hier im Süden die TÄ zu *blöd*?
Ich meine die Frage ernst - weil ich das irgendwie so absurd finde....
.... wenn mir jetzt aber jemand sagt, dass das quasi "deutschlandweit" so ist, okay... nur im Moment zweifle ich echt an der Menschheit.

melachi
17.05.2016, 20:14
naja das ist eben ein Untersuchungsamt und kein normaler Tierarzt. Die Aufgabe dieser Untersuchungsämter ist die Diagnostik zur Bekämpfung von Tierseuchen. Dazu wird ein erkranktes oder verstorbenes Tier dorthin geschickt und man kriegt das Untersuchungsergebnis zurück und kann dann entsprechend den Bestand behandeln (oder muss im Seuchenfall keulen). Die haben nicht die Aufgabe, ein einzelnes Huhn zu retten, und ja, solche Ämter gibts in ganz Deutschland und die arbeiten alle so. Sie machen eine vollumfängliche Obduktion des Tiers, begutachten alle Organe auf Veränderungen oder entzündliche Prozesse, nehmen alle nötigen Abstriche und Organproben, testen auf Viren und Bakterien. Bei einigen, vor allem virologischen, Untersuchungen muss das Tier möglichst frisch-tot sein, nicht eingefroren oder gekühlt.

Es wird also ein Tier geopfert für eine sinnvolle Behandlung des Gesamtbestands. Am lebenden Huhn kannst du halt nicht einfach die Organe anschauen oder einzelne Entzündungsherde oder Gewebeveränderungen feststellen, und ein Wattestäbchen im Po und im Schnabel reicht eben oft nicht aus, um festzustellen, was im Argen liegt.

SalomeM
17.05.2016, 20:25
Ich kann Dich voll und ganz verstehen. Es handelt sich bei Deinem Huhn nicht um irgendeins von 10.000 Legehennen, zu denen niemand einen Bezug hat. Ich würde auch mit gemischten Gefühlen hinfahren und mich fragen: Was ist, wenn keine brauchbare Diagnose gestellt werden kann? Dann muss das Huhn seine letzten Stunden auch noch mit Stress und fremden Leuten leben. Und vielleicht wäre es zuhause auch wieder gesund geworden....
Ich möchte gerade nicht mit Dir tauschen.

Vamperl
17.05.2016, 20:51
@ Melachi:
Mit Verlaub, das ist mir alles klar! Ich hatte deswegen ja oben geschrieben, dass ich bereits eine der Hennen obduzieren ließ - natürlich dort.
Meine Frage ist: gibt es andere MÖGLICHKEITEN?
Wenn ich hier im Forum lese, dass bei EDS eine Blutanalyse gemacht werden kann, dann frage ich mich doch in der Tata: WIE? Warum macht die mein TA nicht?

Meine Frage ist vielleicht nicht ganz klar, deswegen frage ich nochmal genauer: wie lässt man ein Tier denn so diagnostizieren, dass man am Ende weiß, was los war? Oder schickt Ihr alle Eure Hennen ein?
Irgendwie muss man doch Krankheiten wie Marek, IB, etc. auf di Spur kommen - WIE?
Bisher haben weder meine Tierarztbeusche noch die Obduktion IRGENDWAS HILfreiches gebracht - genauso gut hätte ich daheim alleine weiterbehandeln können und die Henne selbst aufschneiden (und die Bilder hier posten ;-) - da hätte cih sicher ein fachkundigeres Obduktionsergebnis gehabt!)

Vamperl
17.05.2016, 20:52
Oder nochmal anders gefragt: was könnte denn ein NORMALER TIerarzt machen, um rauszukriegen, was los ist - wenn er WÜSSTE, was man machen soll? Ich habe bisher noch keinen erlebt, der meine Tiere außer per Breitband-AB-Spritze behandelt hätte...

legaspi96
17.05.2016, 20:59
wie lässt man ein Tier denn so diagnostizieren, dass man am Ende weiß, was los war? Oder schickt Ihr alle Eure Hennen ein?
Irgendwie muss man doch Krankheiten wie Marek, IB, etc. auf di Spur kommen - WIE?
Bisher haben weder meine Tierarztbeusche noch die Obduktion IRGENDWAS HILfreiches gebracht - genauso gut hätte ich daheim alleine weiterbehandeln können und die Henne selbst aufschneiden (und die Bilder hier posten ;-) - da hätte cih sicher ein fachkundigeres Obduktionsergebnis gehabt!)
Das würde mich auch interessieren. Bei mir stirbt im Winter seit 3 Jahren Jahren die Hälfte des Jungvolks, das bis dahin sehr lebhaft war. TA, Tierklinik und Untersuchungsamt brachten keine Ergebnise.
Grüße
Monika

elja
17.05.2016, 21:11
Es kommt immer sehr stark darauf an, wer das tote Huhn untersucht. Von unbrauchbaren bis sehr guten Ergebnissen kriegt man da alles. Wenn genügend Proben angesetzt werden, kann man sehr viel untersuchen, aber nicht alle tun es.
Ich weiß nicht, ob es beim Huhn Krankheiten gibt, die man nur am toten Huhn feststellen kann.
Da müsstest du noch mal nachhaken.

Vamperl
17.05.2016, 21:16
Ich weiß nicht, ob es beim Huhn Krankheiten gibt, die man nur am toten Huhn feststellen kann.
Da müsstest du noch mal nachhaken.

Ja, das tu ich - mein Ziel wäre ja, sie lebendig wieder mitzunehmen ;-)

Susanne
17.05.2016, 21:23
Hallo Vamperl,

ich kann Dich sehr gut verstehen- das würde für mich definitiv nicht in Frage kommen.

Man kann ganz vieles auch am lebenden Huhn abklären, so zum Beispiel EDS (das geht mit Hilfe von Blut), man kann Röntgenbilder anfertigen lassen, man kann Ultraschall, es geht ganz viel. Wenn man das in einem privaten Labor machen lässt, geht es meistens auch sehr schnell. Sehr gut und genau, aber auch sehr langsam sind die staatlichen Untersuchungsämter- da lasse ich tote Tiere untersuchen (wir bringen das dann gleich frisch hin, die wollten es möglichst sofort haben, damit das Material gut ist). Oft macht mein TA die Obduktion, er schickt dann nur einzelene Organe ein.

Meistens ist es halt eine Frage des Geldes: Wenn man zum Beispiel einen Abstrich machen lässt (und braucht schnell ein Ergebnis mit Resistenztest), dann dauert das dennoch 3-4 Tage und kostet 40 Euro. Da sind dann aber zum Beispiel nur Aerobier abgedeckt. Will man Viren finden, schicke ich nach Norddeutschland ein zu einem Labor von Lohmann (die sind da sehr gut und günstig, das wäre zum Beispiel gut für EDS). Aber auch dort ist es ein Unterschied, ob man nur Antikörper nachweisen lässt oder genau schaut, ob das Tier wirklich infiziert ist (bei EDS könnte ja zum Beispiel mal geimpft worden sein). Das macht preislich und zeitlich einen Unterschied. Hier kann man auch so was wie Marek oder Leukose testen lassen.
Auf Röntgenbildern sieht man kein Schichtei zum Beispiel (außer es hat Kalk dabei), aber man kann eine Verdrängung der Organe erkennen. Mit Hilfe von Endoskopie kann man richtig viel rausbekommen. Aber da musst Du Deinem TA deutlich sagen: Geld spielt keine Rolle, dann kann er (wenn er was drauf hat), ganz viel abklären. Dennoch muss man oft gleich mal auf Verdacht behandeln, denn bis die Ergebnisse da sind (und wenn es nur vier Tage geht), kann es zu spät sein.

Also kurzum- es geht auch beim Huhn sehr vieles, dann kostest das aber auch einiges.

Liebe Grüße
Susanne (Dr. Götz aus Rastatt ist so ein Superarzt, der weiß immer, wo man welche Probe am besten hinschicken muss und weiß auch, welche Untersuchung Sinn macht und welche nicht, damit das ganze dann doch noch einigermaßen finanzierbar bleibt).

Susanne
17.05.2016, 21:29
Noch mal was zur Krankheit Deiner Henne selbst: Ich vermute (aus der Ferne und nur wegen der Beschreibung), dass die vielleicht Wasser oder Schichteier im Bauch hat, die auf einen Nerv drücken. Deswegen die Lähmung.
Wenn das Wasser durch eine Legedarmentzündung kommt (ich schließe das aus der Windeiergeschichte), könnte man einen Klaokenabstrich nehmen lassen, wenn man Glück hat, sind da Bakterien zu finden. Dauert aber in dieser Phase zu lange, deswegen würde ich Baytril (0,2 ml pr Kg KG (vom 10 %igen) auf Verdacht geben, 14 Tage lang. Wenn man Glück hat, geht das Wasser zurück. Wenn das so ist, bekommen meine dann zur Schonung und völligen Ausheilung einen Hormonchip, damit sie erst mal nicht mehr legen.
Wäre es ein Schichtei (könnte mein TA spüren und dann durch ein Bild bestätigen), würde er operieren, die Chancen stehen bei 50%, dass sie die OP überlebt. Danach auch Hormonchip notwendig, in diesem Fall für das restliche Leben.

Vamperl
17.05.2016, 21:32
Ach, Susanne *seufz* - das HABE ich ja gesagt. Deswegen BIN ich so verwirrt.
Ich hatte den Eindruck, die WEISS eben gar nicht, was sie machen soll...
--- es ist zum Kotzen, echt....


Aber da musst Du Deinem TA deutlich sagen: Geld spielt keine Rolle, dann kann er (wenn er was drauf hat), ganz viel abklären. .

Hühnernanny
17.05.2016, 21:36
Wo wohnst Du denn, Vamperl? Dann könnte man Dir ev. Besser helfen. Oder möchtest Du das lieber nicht verraten?
Wir hier in Schutterwald haben eine Hühnertierärztin, aber PLZ 7... Ist ein weiter Begriff.
Das arme Huhn töten zum Untersuchen sollte die letzte Möglichkeit sein!

Vamperl
17.05.2016, 21:36
Kreis Tübingen

Quaki
18.05.2016, 00:08
Hallo Vamperl
Schon mal in Mössingen gefragt, ob die auch mal Hühner anschauen, ist doch gleich um die Ecke
Gruß Quaki

Vamperl
18.05.2016, 10:21
Ja, Quaki - da war ich mit der vorletzten Henne. Die konnten aber null helfen (meinst beim Vogelschutzzentrum, ne?), bzw. waren quasi NOCH ratloser als der TA. Dabei hatten die auch schon mal sieben Seidenhähne, die bei denen ausgesetzt wurden.

Vamperl
18.05.2016, 10:23
Ich fahre nachher mal nach Aulendorf. Der Arzt dort hat selber Hühner und meinte, er wisse, in was für einer besch* Situation ich jetzt sei. Deswegen möchte er alles tun, dass der Tod der Kleinen nicht umsonst ist - *seufz - wenigstens was.

Vamperl
20.05.2016, 09:26
Hier kann man auch so was wie Marek oder Leukose testen lassen.


Liebe Susanne,
darauf läuft es jetzt raus - heute morgen war der TA auf Band - tumoröse Veränderungen, Verdacht auf oben Genannte....
NA WUNDERBAR :-(