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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Und mal wieder - Abschied nehmen.....



SalomeM
12.05.2016, 18:27
Kennt ihr dieses zwiegespaltene Gefühl, wenn Tiere bei Euch abgeholt werden?
Heute haben meine letzten drei Abgabe-Scheisserchen ihr kleines Köfferchen gepackt und sind von ihrer neuen Familie abgeholt worden. Eben saßen sie noch dösend mit den Schnäbeln im Gefieder ihrer Kumpels in der Sonne - jetzt im Karton auf Reise ins Ungewisse.
Die Leute waren sehr nett und das neue Zuhause sah auch sehr schön aus. Trotzdem komme ich mir immer ein wenig wie ein "Verräter" vor und wenn ich dann mit dem Geld in der Hand in der Einfahrt stehe und den Rücklichtern hinterherschaue, fühle ich mich mies.
Ich weiß, ich kann nicht alle behalten. Das ist der Preis, den man zahlt, wenn gebrütet wird. Und ich weiß auch, dass es ihnen (hoffentlich) gut gehen wird. Vielleicht habe ich heute auch einen besonders schlechten Tag.....

Blindenhuhn
12.05.2016, 18:58
:troest

Continental
12.05.2016, 19:05
Ich habe letztens auch erst zwei Hennen verkauft,mein erstes Mal war das.
Auch mich hat es sehr verwundert,normalerweise war ich immer der der sie kauft und nicht Andere bei mir.
Zumal ich die Beiden noch nicht wirklich lange hatte,Anfang Oktober letzten Jahre gekauft Anfang April schon wieder verkauft.
Aber auch meine Beiden sind zu Hobbyhaltern in ein schönes Zuhause mit großem Stall,viel Platz und Artgenossen gekommen,daher halb so schlimm.
Verstehen tue ich aber was du meinst...

Wurli
12.05.2016, 19:34
Habe eben meine ersten Wachteln verkauft.
Komisches Gefühl��

frau merline
12.05.2016, 20:19
eigentlich möchte mein mann schon jungtiere verkaufen, aber ich kann das nicht. da weiß ich sie lieber in der gefriertruhe und ich weiß genau, welches leben sie hatten.
ich habe vor jahren mal katzen abgegeben und bei einigen habe ich heute noch gewissensbisse.:(

claud
12.05.2016, 21:21
Mein Mann hat früher Hamster gezüchtet und wir haben die Jungen dann im Zoogeschäft abgegeben. Da wir und viel mit ihnen beschäftigt haben, waren die natürlich zahm und wurden mit Handkuss genommen.
Ich weiss noch, dass ich bei den ersten, die wir abgegeben haben (und denen wir dummerweise Namen gegeben hatten) geheult habe. Ohne Namen ging dann hinterher etwas leichter...
Schön war es nie!

FoghornLeghorn
13.05.2016, 00:39
Ich kann dich gut verstehen @SalomeM. Genau aus diesem Grund könnte ich nicht Hunde, Katzen oder Pferde oder sonstiges Viehzeugs züchten und dann verkaufen.
Ich war einige Zeit im Tierschutz tätig und habe Straßenkatzen aufgenommen und in neue Zuhause vermittelt. Leider schaut man keinem Menschen hinter die Stirn. Es waren nicht alle Vermittlungen immer so gut wie ich gehofft hatte.
Das hat mich auf Dauer nervlich so fertig gemacht, dass ich es nicht mehr kann und mache. Ich vermittle keine Katzen mehr an Menschen die ich nicht kenne. Und ich nehme keine Tiere mehr auf.
Das immer wieder abgeben müssen, halten meine Nerven nicht aus.
Und auch wenn es "nur" Hühner sind. Es sind fühlende Lebewesen. Wir entscheiden über deren Wohl oder Leid wenn wir sie abgebeben. Ich kann und will das nicht mehr.
Ich könnte Bücher darüber schreiben was ich erlebt habe. Sogar einmal mit einem Pferd. Sorry, nie wieder !

Sabine

majorlo
13.05.2016, 00:51
Das ist auch der Grund warum ich, wenn ich mal was abgebe, nur an Freunde und Bekannte abgebe.
Am Besten noch wenn man später nochmal einen Blick drauf werfen kann.

Ich hatte dieses Jahr eine Anfrage Küken zu verkaufen (extra Brut). Das kam dann nicht zustande und im Nachhinein bin ich sehr froh darüber. Ich könnte mir nur schwer vorstellen frisch geschlüpfte Küken in ein unbekanntes Zuhause zu vermitteln.

Wurli
13.05.2016, 06:55
eigentlich möchte mein mann schon jungtiere verkaufen, aber ich kann das nicht. da weiß ich sie lieber in der gefriertruhe und ich weiß genau, welches leben sie hatten.
ich habe vor jahren mal katzen abgegeben und bei einigen habe ich heute noch gewissensbisse.:(

Mir geht's genau so, wenn die mich nicht wochenlang angejammert hätte...
Naja ich hab Bilder vom neuen Zuhause,...
Wenn man jemanden kennt ist es finde ich wieder was anderes.

Orpington/Maran
13.05.2016, 07:06
Ich habe es einmal gemacht, und dann tat es mir doch zu leid um "meine Küken",deswegen vermehrt sich jährlich meine Hühnerschar ! Vor 2 jahren, als die Hühner Grippe wütete habe ich 3 zugekaufte Hennen mit selbstgezogenen Hahn abgegeben, aber an Hähnen hänge ich nicht so wie an Hennen ;)

SalomeM
13.05.2016, 07:14
Ich bin froh, dass ihr das auch so seht. Dachte schon, ich wäre zu sentimental angehaucht. Es ist natürlich anmaßend zu behaupten, dass es einem Tier nur bei einem selber gut geht. Es gibt auch Menschen, die sich genau so gut drum kümmern. Es gibt aber auch viele, die es nicht tun.
Es sind so viele Kleinigkeiten, bei denen ich oft denke "merkt der/die nicht, dass das Tier das sch... findet?" Das fängt beim Huhn schon damit an, wie man es anfasst oder hochhebt. Die meisten sind - zumindest in meinen Augen - viel zu ungeduldig und grobmotorisch. Ein zartes Hühnchen halte ich mit lockerer Hand und ein paar beruhigenden Worten. Es muss nicht zwischen Arm und Händen gequetscht werden, bis die Panik in den Augen steht. Eine Transportbox mit Huhn drin trägt man ruhig und schwingt sie nicht bei jedem Schritt, so dass der Insasse immer von einem Ende zum anderen rutscht.
Oder wenn Besucher meinem Hund auf Kopf und Rücken klopfen, als wäre er ein Rheinisch Deutsches Kaltblut. Diese Liste lässt sich noch endlos weiterführen. Da sind wir noch lange nicht bei der Unterkunft und Versorgung. Ich könnte mich abends nicht aufs Sofa setzen, wenn nicht alle Tiere ein sauberes "Bett" hätten und satt wären.
Den meisten Menschen fehlt auch einfach das gewisse Auge. Ich habe zum Beispiel eine Hühner-Youngster-Gruppe, die trauten sich abends erst in den Stall, wenn alle anderen auf ihren Schlafplätzen saßen, weil sie sonst - altersgemäß normal - gescheucht und gepickt wurden. Die Lütten warteten todmüde und ungemütlich unter einer Tanne, bis sie reingingen. Also hab ich ein wenig umgebaut (Aufwand 3 Minuten), eine zusätzliche Ebene errichtet mit Wasser und Futter. Jetzt gehen sie ohne Probleme mit den anderen rein, hüpfen auf ihre Etage und alles ist gut. Das sind dann die kleinen Dinge, bei denen ich überlege: sieht ein neuer Besitzer sowas und schafft Abhilfe? Klar, gestorben wären sie natürlich nicht, aber ich mag es nicht, wenn sich auch nur eins unwohl fühlt.

frau merline
13.05.2016, 07:49
salomeM, du sprichst mir aus der seele. morgen wenn ich mich zum frühstück setze, sind alle hühner und die beiden katzen versorgt. und das dauert bei uns schon mal eine stunde.
ich kann auch die leute aus dem hühnerverein nicht verstehen, die glauben, wenn sie tauben oder hühner stundenlang ohne futter und wasser durch die gegend schaukeln, das den tieren das nichts ausmacht. meine hühner sind sooo durstig.

aber ich bin froh, das ich hier mit meiner meinung nicht alleine stehe. ich gebe ichts mehr ab.