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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Veräppelt? Weiße Hybride



Hanne
05.04.2016, 21:03
Hallo,

heute hat mir eine Freundin, die beim ca. 1 km entfernten Hühnerhof (gut 4.500 Hühner in Freilandhaltung, alles weiße Hybriden) immer ihre Eier holt, erklärt, dass man merken würde, dass die Hühner da jetzt zu alt und verbraucht wären. Das hätte ihr der Bauer erklärt: Mit etwas über einem Jahr hätten die alle ihre Eier gelegt, dann würden die Eier größer und die Schalen ganz dünn, darum müssten die geschlachtet werden, da die eh bald sterben würden. >:(
Das ist doch Kundenvera...! Sie war ganz stolz, nur da ihre Eier zu holen, weil man ja die Hühner immer draußen sähe und dann müsste es ihnen ja toll gehen. Ich habe ihr erstmal erklärt, dass den Hühnern eher das Calcium fehlt, wenn die Eierschale dünn wird und sie nicht mit 15 Monaten "verbraucht und alt" sind! Ihre gekauften Eier waren diesmal nämlich alle sehr, sehr dünnschalig und waren teilweise schon im Karton während des Transports kaputt gegangen.
Natürlich geht es den Hühnern erheblich besser als in der Käfighaltung oder Bodenhaltung, der Hof erzeugt sein Futter auch komplett selbst, also gentechnikfrei, aber da MUSS doch massiv Calcium fehlen, oder? Wie ist das bei Euren Hybridhühnern?

Okina75
05.04.2016, 21:14
Nun ja, gerade die weißen sch...ßen die Eier ja wirklich eher als dass sie sie legen- und dann auch noch keine diesen Klappergestellen angepassten Eigrößen, sondern Granaten, dass eine fast doppelt so schwere Maranshenne neidisch werden könnte *hüstel*.
Klar haben die einen Wahnsinns- Kalkdefizit. Wird der Bauer aber nicht im erforderlichen Maß verabreichen können, weil a) dann seine sicher ohnehin knappe Kalkulation nicht mehr hinhauen wird und weil b) die Hennen dann alsbald eh in die Mauserpause gehen würden, vor welcher sie geschlachtet würden. Wäre für die Hühner zwar eine nötige, sinnvolle und angebrachte Sache, für den Bauern aber rausgeschmissenes Geld, dass er nicht wieder rein bekommt.

Das einzige, wo er Käse erzählt ist, dass die ja eh bald sterben würden- auch weiße Hybriden können 3, 4, 5 oder sechs Jahre alt werden... Nur hauen die bei ihrer Leistung von 320 Eiern im Jahr alles schon in den ersten beiden Jahren raus, und nicht wie normale(re) Hühner in 3- 5 Jahren :kein.

Sternenvogel
05.04.2016, 21:22
Ja, die Eier werden größer und dünnschaliger; aber nicht nach einem Jahr. Die Hennen legen nach 2-3 Legeperioden deutlich weniger. Bei uns gibt es durch eigene Brut jedes Jahr neue Hennen und die alten dürfen mitlaufen und ihren Lebensabend verbringen, auch ohne Eier zu legen. Ich habe aber auch die Erfahrung gemacht, dass weiße Hybriden, zierlicher, kränkelnder und schneller "verbraucht" sind, leider.

sandyvast
05.04.2016, 21:45
Bei einem Hof bei uns, wo die Tiere perfekte haltungsbedingungen haben, wird auch rigoros ausgestallt.

Klar, eine Mauser lohnt sich nicht. Die Hennen haben soviel gelegt, dass der legeapparat bei manchen schon ziemlich hinüber ist.....

Meine beiden übernommenen hybriden legen riesige Eier, die nicht mehr in eine eierschachtel passen und sie bekommen calcium dura d3 als dauermedikation, weil's sonst nur windeier gibt.....mal sehen, wie lange sie leben. Jetzt sind sie zirka 20 Monate alt....

FoghornLeghorn
05.04.2016, 23:08
Ja, leider sind selbst Bio Betriebe da nicht besser. Die produzieren ( zur Zeit jedenfalls noch ) genauso mit den meist braunen Hybridlegehennen und erneuern diese Tiere genauso wie die konventionellen Erzeuger nach der ersten Legeperiode. Die Tiere werden genauso geschlachtet wie woanders oder an private Hühnerhalter verkauft, wobei diese Mengen an Hühner niemals ein neues "Zuhause" finden können.
Lediglich die Haltungsbedingungen während der Legeperiode sind besser als in der konventionellen Haltung. Das wars dann aber auch schon.
Ausgenutzte und geschundene Kreaturen.......
Ein Grund mehr eigene Hühner zu halten wo die alten Hennen mitlaufen dürfen, egal ob sie noch legen oder nicht. Ich finde das sind wir unseren treuen Eierproduzentinnen schuldig.

Sabine

ptrludwig
05.04.2016, 23:30
Es ist Massentierhaltung, wogegen in Deutschland immer demonstriert wird, ob dahinter ein Bauer oder Konzern steht. Und noch etwas, den Hühnern ist es egal ob sie die Sonne sehen oder nicht.

FoghornLeghorn
05.04.2016, 23:34
Und noch etwas, den Hühnern ist es egal ob sie die Sonne sehen oder nicht.

Meinst du, dass es Hühnern egal ist ob sie draußen rumlaufen dürfen, oder nur im Stall ?
Das sehe ich aber anders !

Okina75
05.04.2016, 23:37
Klar, wenn sie die Sonne nie kennen gelernt haben- dann vermissen auch Menschen die nicht- oder Fraß, der nicht nur schlicht sättigt, sondern auch noch jede Menge anderer Sinne anspricht beim Aussuchen und zu sich nehmen ;)...

Die Sonne gehört aber nunmal leider zum einigermaßen artgerechten Hühnerleben dazu und ist zur Bildung von Vitamin D unerlässlich. Kann man künstlich verabreichen- aber muss man deswegen auch?

FoghornLeghorn
05.04.2016, 23:45
Alle Tiere gehen freiwillig und gern nach "draussen" ins Freie. Auch Schweine und Kühe, wenn sie die Möglichkeit dazu haben. Wenn es ihnen egal wäre würden sie doch im Innenstall bleiben....
Warum spricht man einem Tier ab, dass es etwas vermissen könnte, was bereits in seinen Genen festgelegt ist, --nämlich den Drang sich in einem natürlichen Lebensraum zu bewegen .... :grueb

Hanne
06.04.2016, 00:03
Hallo,

also ist es zu teuer, denen Muschelgrit hinzustellen? Wie traurig... Dabei kosten die Eier ab Hof 30 cent, BIO ja sogar über 50 cent. Da müsste man doch die paar Euro für einen Sack Muschelgrit haben. In dem Verkaufsraum des betreffenden Hofs ist jedenfalls eine Videoüberwachung installiert. Das ist ja auch nicht so billig. Gut, dass wir jetzt wieder eigene Hühner haben. Eier habe ich sonst aber auch bei einem Nachbarn gekauft, der immer nur Rassehühner hat(viele verschiedene aus BE).
Irgendwie empfinde ich das als Augenwischerei, da nutzt ja auch die Freiland- oder Biohaltung nichts, wenn die ihre eigene Substanz fürs Eierlegen angreifen müssen.
Mir wurde mal von unserem Nachbarsbauern erzählt, dass manche Kunden sich extrem aufgeregt hätten, wie denn seine Hühner aussähen (Mauser) und dass die Eier dreckig wären. Er lässt seine bunte Rassemischung nämlich leben, bis die nicht mehr legen, also mehrere Jahre, sie laufen überall herum (samt Straße und Nachbars Gärten ;) ) und sie haben echte Legenester. Da hatte der Riesenhof mit den weißen Hybriden gerade aufgemacht-mit Abrollnestern. Der wird übrigens dieses Jahr nochmal um 2.000 Hühner Minimum erweitert. Also noch mehr Elend :( von dem die Leute glauben, es wäre ganz toll...

ptrludwig
06.04.2016, 00:07
Alle Tiere gehen freiwillig und gern nach "draussen" ins Freie. Auch Schweine und Kühe, wenn sie die Möglichkeit dazu haben. Wenn es ihnen egal wäre würden sie doch im Innenstall bleiben....
Warum spricht man einem Tier ab, dass es etwas vermissen könnte, was bereits in seinen Genen festgelegt ist, --nämlich den Drang sich in einem natürlichen Lebensraum zu bewegen .... :grueb

Ja das spreche ich einem Tier ab, das gibt es ja nicht mal beim Menschen, was er nicht kennt vermisst er auch nicht. Frag doch mal einen Brasilianer ob er das Schlittschuhlaufen oder ein Schweinkotelett vermisst oder einen Eskimo ob er das Freibad vermisst. Es mag den Drang bei einem Tier geben, das weiß es aber nicht, denn es kennt keinen natürlichen Lebensraum.

Hanne
06.04.2016, 00:26
Naja, Sonne, frische Luft und frisches Wasser-das sind dann doch irgendwie Grundbedürfnisse, die ich nicht explizit kennen muss, um sie gut zu finden. Und die sollten auch rund um den Globus ziemlich gleich sein, anders als Freibad oder Schlittschuhlaufen :jaaaa:

Aber eine andere Frage: Kann man den mit der richtigen Futtereinstellung auch für die Hybriden das Leben leichter machen, sprich: Ist das wieder nur Kosten-Nutzen-Abwägung? Ist es denn laut Tierschutzgesetz nicht so, dass man den Tieren Leiden ersparen sollte? Oder ist da genug Leid erspart, wenn rechtzeitig geschlachtet wird?

Die gesperberten Hybride in der Nachbarschaft sind jetzt 2 Jahre alt, die betreffenden Nachbarn hatten anfangs 13 Tiere, dann hatten einige nicht mehr "richtig" gelegt und bis auf 4, die viel legen, sind die anderen im Suppentopf gelandet und die betreffenden Nachbarn holen sich diese Woche neue. Die Tiere wiegen jetzt über 4 kg, sind also auch richtig fett, und legen riesige Eier. Also muss man ja auch Hybride länger halten können, oder?

Redcap
06.04.2016, 01:59
Sagt Euch das Casper Hauser Syndrom was?
Wenn ein Lebewesen das Leben nicht anders kennt und auch keine Ahnung hat, dass es anders sein könnte, kann es sich schlecht ein besseres Leben wünschen.
Wenn die Hennen in kleinen Volieren gehalten würden, ihnen die Veranlagung zum Federpicken weg gezüchtet und sie sanftmütig zu ihren Artgenossen sind, geht es ihnen in den Volieren besser als den Tieren in Freilandhaltung - die dann wieder den evolutionären Stress, wegen Angst vor Räubern aushalten müssen und auch viel mehr durch Ektoparasiten gestresst werden. Das zeigen diverse Studien u.a. auch durch Nutztierethologen, also Leute die die Bedingungen für die Tiere verbessern wollen (wie Stamp-Dawkins).

Btw.: Halten wir unsere Kinder nicht auch in Käfig- und Bodenhaltung, um sie vor Gefahren zu schützen?
http://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/35582-Heute-NDR-22-35-Uhr-Die-Reportage-Br%C3%BCten-f%C3%BCr-den-Weltmarkt-Das-H%C3%BChnerimperium-an-der-Nordsee?p=554580&viewfull=1#post554580

Vulpes vulpes
06.04.2016, 06:50
Hallo,

also ist es zu teuer, denen Muschelgrit hinzustellen? Wie traurig... Dabei kosten die Eier ab Hof 30 cent, BIO ja sogar über 50 cent. Da müsste man doch die paar Euro für einen Sack Muschelgrit haben. In dem Verkaufsraum des betreffenden Hofs ist jedenfalls eine Videoüberwachung installiert. Das ist ja auch nicht so billig. ..

Glaubst du nicht du machst es dir zu einfach, davon auszugehen, dass mit einem Sack Muschelgrit alles gelöst würde?

Und der böse BIO! Bauer erlaubt es sich auch noch eine Videoüberwachung zu installieren, um seinen Laden, mit dem er seinen Lebensunterhalt bestreitet zu schützen.

Wie kann der nur ...

Leo_mv
06.04.2016, 07:52
@ Hanne
Es ist nicht zu teuer Kalk in ausreichender Menge zur Verfügung zu stellen.
Es ist einfach so das die Hühner nach 1 1/2 Jahren mal in die Mauser gehen. Dann legen sie auch mal ein halbes Jahr nichts. Wie soll ein Bauer das kompensieren? Stell dir vor du bekommst auf Schlag 1/2 Jahr keinen Lohn mehr und zahlst die Kosten weiter.
Hybridhühner sind reine Nutztiere. Sie sind so gezüchtet das sie vor der ersten Mauser den Großteil der Eier legen. Nach 2-3 Jahren kommt fast nix mehr. Das Huhn ist "leer"
Muss einem nicht gefallen. Ist aber auch kein Geheimnis. Freue dich daran das die Hennen freilauf haben. Das ist immerhin ein kompromiss zur Stallhaltung.
Oder du machst es so wie die meisten hier. Halte selber Hühner. Am besten alte Rassen. ;)

Jussi
06.04.2016, 08:09
Hi Hanne, wir hatten bis letztes Jahr eine weiße Hybridhenne, die dann im Alter von 10 Jahren gestorben ist. Im letzten Jahr hat sie noch 20 Eier gelegt. Ich denke aber, dass das eine seltene Ausnahme war. Bei einer derart hohen Legeleistung in den ersten zwei Lebensjahren, die ja erwünscht ist und auch das Hauptzuchtziel in der Legehennenzucht ist, wundert es mich nicht, dass die Tiere in der Regel nicht alt werden können, öfter Legeapparatentzündungen haben usw. Deshalb halten wir jetzt ganz klar Rassehühner, die robust sind und sogar auch 220 Eier gelegt haben. Mehr muss dann aber auch wirklich nicht sein und ich bin gespannt, wie sie sich die nächsten Jahre entwickeln.

Hobbyhuhn2013
06.04.2016, 08:28
Ich habe auch (noch) drei Hybridhühner, eine davon, eine swc-farbene Sussexhybride, legt auch extrem große und natürlich viele Eier, und bei ihr sind die Schalen auch seit 2 Monaten sehr dünn. Ich gebe schon Picovit, Austernschalen und Rakonit Pickfutter (von Eierschachtel.de), aber wirklich besser wird es nicht - habe auch ab und an ein Windei im Stall. Das ist bei ihr von Anfang an so gewesen, Rieseneier, und immer wieder Windeier. Armes Tier. Es werden meine letzten Hybriden sein - meine Thüringer Bartis legen fast genauso gut, und sind topfit (bei zugegebenermaßen deutlich kleineren Eiern - aber was soll's: size does not matter :roll)!

Sie ist übrigens auch der "Beweis" dafür, dass Hybriden das Legemehl/-pellets brauchen - seit sie mehr draußen ist und viel Grünzeugs futtert, hapert's mit der Calciumversorgung...

Am Vit. D3 kann es doch eigentlich nicht liegen, wenn die Hühner ganztägig draußen herumlaufen, oder? (ich gebe übrigens auch immer wieder mal Vit.AD3EC-Mischung ins TW)

Hanne
06.04.2016, 08:42
Hallo,

nein, ich finde nicht, dass der Bauer böse ist :) Im Gegenteil, ich finde das System Mist. Wie gesagt: Der Nachbarsbauer mit den 50-60 Rassehühnern bekam von seinen Kunden Kritik, die die "sauberen" Eier der "schönen weißen" Hühner der großen Hühnerfarm als besser empfanden. Weil: Die sind ja auch immer im Auslauf und die Federn sehen besser aus... Also hat man mit der über Jahre gehaltenen Rassealternative auf dem Markt keine Chance. Ich verstehe auch, dass die kurz vor der Mauser geschlachtet werden. Das ist das System. Aber ich verstehe nicht, denen keinen Kalk zu geben!

Unsere Hühner sind übrigens eine alte Rasse :jaaaa:
Da sie pro Henne nur etwa 120 Eier im Jahr legen, ist es KEINE wirtschaftliche Rasse, aber eine sehr liebe, ruhige, fröhliche, gesunde Truppe mit langer Lebenserwartung. Selbst unser Hahn lässt sich mittlerweile streicheln. Das war mir mit Kindern wichtiger.

Darum gibt es ja Hybriden und Rassehühner, da kann sich jeder aussuchen, was ihm lieber ist. Ich finde es aber schade, wenn den Kunden erklärt wird, Hühner mit 15 Monaten wären alt und verbraucht und wollte wissen, was Eure Erfahrungen sind-also ob die mit vernünftiger Fütterung auch älter werden und feste Eierschalen haben können. Und auf alle Fälle ist es für die Hühner schöner, wenn sie raus können. Sie werden auch oft umgesetzt und haben immer Gras und Bäume-Hähne haben sie auch :bravo .

LittleSwan
06.04.2016, 08:50
ich meine, der Tage gelesen zu haben, dass es in der Haltung von Legehybriden insofern in der letzten Zeit ein Umdenken gegeben hat, dass die Tiere besser mit Vit.+Calcium versorgt werden, eben um auch ihre Lebens- und Nutzzeit zu verlängern - irgendwas bis zu zwei Jahren. Ich weiß bloß die Quelle nicht mehr. Aber vielleicht ist dass noch nicht in allen "Batteriebetrieben" angekommen.

Hanne
06.04.2016, 09:14
@Hobbyhuhn
Das finde ich sehr interessant, dass es also auch für ein super versorgtes Hybridhuhn wegen des Stoffwechsels schwierig in Freilandhaltung ist. Also sind die weißen für Freilandhaltung u.U.auch einfach die falsche Rasse.

Auf youtube habe ich mal einen m.E. verantwortungslosen Selbstversorger gesehen, der wenige Wochen alte Masthähnchenküken in Freilandhaltung gesetzt hat und -oh Wunder!- ohne Heizung und entsprechende Versorgung waren bis auf eines alle ruckzuck verstorben. Das war Tierquälerei.

LittleSwan
06.04.2016, 09:19
Masthä/ühnchen kann man gut im Freiland halten, sobald sie einigermaßen vernünftig durchgefedert sind. Sicher brauchen sie ein angepasstest/ergänztes Futter. Aber das widerspricht auch nicht der Freilandhaltung.
Wer weiß, was die hatten, dass die so schnell verstorben sind.

Nee, die Freilandhaltung hat doch nichts mit der Futterversorgung zu tun ...

Hanne
06.04.2016, 09:25
@ LittleSwan
Hier der "Versuch":
https://www.youtube.com/watch?v=mp3XyJp3xBE

Hobbyhuhn meinet ja, dass ihre Hybride durch das Fressen von Grünfutter eventuell nicht genug fressen konnten, um sich optimal zu versorgen. Bist Du da anderer Meinung?

LittleSwan
06.04.2016, 09:36
das würde ich nicht nur auf Hybriden beziehen. Reine Grünfutterversorgung reicht für kein Huhn, egal ob Hybride oder irgendein spezielles Rassehuhn.

(danke für den Link, muss ich später in Ruhe ansehen.)

LittleSwan
06.04.2016, 09:56
@ LittleSwan
Hier der "Versuch":
https://www.youtube.com/watch?v=mp3XyJp3xBE


wenn der die Tiere mit 3 Wochen direkt rausgesetzt hat und die sich dann aufgrund der Wetterlage erkältet haben, spricht das doch nicht grundsätzlich gegen die Freilandhaltung.
Wenn man einen Schnupfen nicht behandelt, das Tier jung und. ggf. besonders anfällig ist, ist doch das Ende vorprogrammiert.
Ich würde auch andere Kücken in dem Alter nicht solchen Bedingungen aussetzen.
Die Masthä/ühnchen können auch bei Stallhaltung leicht versterben. Die haben neben Gelenkproblemen oft auch Herzprobleme. Plötzlich liegt das Tier tot im Stall und du weißt im Einzelfall nicht wirklich warum.

Nee, das Thema sehe ich etwas differenzierter. Der Typ hat etwas probiert ... was so, wie er es betrieben hat, nicht funktioniert hat. Aber das heißt auch nicht, dass es nicht funktioniert, wenn man es etwas gescheiter angeht ...

Aber seinen Chickentraktor finde ich nicht schlecht!

Okina75
06.04.2016, 11:03
Hy!

Was die "Haltbarkeit" von Hybriden angeht:
Meine braune Lohmann, Intensivhybride, ist mit dreieinhalb Jahren gestorben worden, und hat eigentlich quasi seit dem zweiten Legejahr kaum noch ein ordentliches Ei hinbekommen. Nur drei aus jenem ganzen Jahr erachtete ich als brutei- tauglich, der Rest war durch die Bank zu dünnschalig und mit kalküberwachsenen Einblutungen auf der Eihaut. Für den Privathalter uneingeschränkt essbar, aber für die Intensivhaltung wäre die in der zweiten Legeperiode bereits nichts mehr gewesen, weil man quasi alle Eier von ihr hätte aussortieren müssen, da nicht normgerecht.

Meine blaue Königsbergerin, bunte Hobbyhybride, ist nun vier Jahre und vier Monate alt. Und hat mich schon fast am Ende ihres ersten Legejahrs denken lassen "Ja Schiete!", weil sie da anfing, nur noch verhutzelte, runzlige "Dracheneier" zu legen. Um ein Haar wäre sie deshalb einen Kopf kürzer gewesen, da sie aber unmittelbar drauf mauserte und ich keinen Bock hatte, die Stoppeln zu rupfen, ließ ich sie.
Mit dem Ergebnis, dass sie in ihren seither vergangenen weiteren drei Legejahren sehr schön gleichmäßig zwischen 204 und 210 Eiern im Jahr legte. Und vom zweiten Legejahr an in durchgehend 1a Quali- manchmal etwas dünnschaliger, aber immer in sonstiger Top Quali, nie wieder runzlige Dracheneier!

Zurückführen tue ich das darauf, dass ich seit November '13 mein Futter selber mische. Die erwähnte Braune war kurz vorher ausgeschieden, die Blaue gerade am Mausern. Ich nehme zwar noch Legemehl, stelle aber die Körner selber zusammen und peppe das Legemehl als Feuchtfutter noch mit allerhand Ingredienzchen auf.
Jo, und zumindest für normale Hühner und Nicht- Intensivhybriden scheint mir das doch eine runde Sache zu sein, denn eine Hybride vier Jahre an der Optimalleistung zu halten, ohne dass sie in irgendeiner Beziehung abbaut- passt wohl...

Allerdings scheint nach ca. 500- max. knapp 700 Eiern definitiv Schluss zu sein bei einer Henne, egal welcher Herkunft. Denn Anfang bzw. Mitte des gerade vergangenen Märzes haben sowohl die blaue Königsbergerin als auch meine Maranshenne, die ebenfalls fast vier ist (die beiden sind die ältesten), anscheinend beschlossen, dass nun Rente angesagt ist- von beiden fortan kein Ei mehr...
JETZT könnte ich als profitorientierter Landwirt also sagen "Ab über die Klinge, Mädels"- was ich als Privathalter, der die Altersstruktur seiner Truppe schätzt und pflegt, aber erstmal nicht tue- solange sie gesund sind, sollen sie mal machen...

Da frägt man sich aber unwillkürlich- was ist wirtschaftlich?

- Ein weißes oder braunes Klappergestell von Henne 15 Monate auszubeuten, bis es am Ende gerade mal noch zum dürren Suppenhuhn taugt, nur weil die Mädels dann frecher- wie natürlicherweise mal mausern und regenerieren wollen/ müssen? Pro Huhn also nur einmalig 300 Eier zu haben...

- Oder aber eine nicht gar so eklatant leistende Hybride wie die bunten Hobbyhybriden (Bovans, Marans+, Sussex+, Königsberger etc.) sogar drei bis vier Jahre zu halten, und am Ende bei nur sechs Wochen Mauserpause pro Jahr am Ende mit 600- 700 Eiern in der Kalkulation dazustehen? UND dann noch eine ordentlich beleibte Henne zu haben, die eine Suppe gibt, dass einem fast die Tränen der Ergriffenheit ins Auge steigen...

Kamillentee
06.04.2016, 11:14
Andreas,
das hast du aber schön geschrieben!
Und für den Hobbyhalter, nicht auf Eierverkauf Angewiesenen, vielleicht auch kleineren Landwirt, welcher selber Futter produziert, würde ich auf jeden Fall die zweite Möglichkeit empfehlen!
Aber bei den grossen Legehennenbetrieben scheint die erste Lösung mit der einmaligen Legeperiode klar auf der Hand zu liegen.:(

Hobbyhuhn2013
06.04.2016, 13:12
das würde ich nicht nur auf Hybriden beziehen. Reine Grünfutterversorgung reicht für kein Huhn, egal ob Hybride oder irgendein spezielles Rassehuhn.

(danke für den Link, muss ich später in Ruhe ansehen.)

Meine Hühner fressen natürlich nicht nur Grün aus dem Auslauf - sie haben zur Selbstversorgung den Automaten im Stall, dort ist Legemehl drin. Dann gibt's mittags immer wieder mal Feuchtfutter (4x die Woche im Schnitt), im Winter mehr als im Sommer, sommers haben sie 1500qm Auslauf, winters nur 150qm (habichtsicher übernetzt). Spätnachmittags gibt's dann Körnerfutter satt bis zum Platzen - kleiner Scherz ;)

Ich habe zzt. 5-9 Eier täglich, bei 9 Hennen, von denen eine schon 3 Jahre alt ist. Die anderen sind 0,5 bis 1 Jahr alt. Alle anderen Eier sind von der Schalenfestigkeit hervorragend, nur diese eine Henne hatte und hat immer wieder Probleme. Allerdings ist auffallend, dass die Hühner - seit der Öffnung des Sommer-Auslaufs vor zwei Monaten - deutlich weniger Legemehl fressen. Und das aufgenommene Legemehl, was den meisten wohl noch gut reicht an Calcium etc., reicht bei der Henne, die die sehr großen Eier produziert, wohl offenbar nicht...

Hanne
06.04.2016, 18:19
@littleswan
Genau das meinte ich ja mit Tierquälerei. Die hätte er lieber in einen beheizten Stall tun sollen, in dem Fall war Freilandhaltung Quälerei. Hattest Du schon Masthähnchen in Freilandhaltung? Wenn ja, welche Rasse und welche Erfahrungen hast Du? Also, wie alt sollten die für Freilandhaltung sein, welche Rasse?

Den Chickentraktor fand ich auch gut-halt ein günstiges Eglu ;)

Hanne
06.04.2016, 19:21
@Hobbyhuhn
Das hatte ich auch so verstanden, dass Du ganz normal fütterst, sogar zusätzlich Calcium etc. gibst und der Freilandauslauf bzw. alles, was draußen gefuttert wird, dazukommt. Und dass es trotz dieser extrem guten Versorgung schwierig bis unmöglich ist, dass Dein Hybridhuhn in Freilandhaltung mit allem versorgt wird.

Eure Beispiele langjähriger, erfolgreicher Hybridhennenhaltung finde ich sehr interessant. Schade, dass die Tiere so billig sind, dass es für die Betriebe billiger ist, einen Kalkmangel bewusst einzugehen und dann vor der ersten Mauser zu schlachten. Auch der Arbeitsaufwand, herumfliegende Federn von tausenden Hennen aus dem Freiland aufzuklauben, wird wahrscheinlich zu teuer sein. Im Prinzip sollte es natürlich günstiger sein, die Hennen 3-4 Jahre weniger Eier pro Jahr, aber insgesamt mehr Eier legen zu lassen und hinterher noch einen saftigen Braten zu haben. Aber ein Küken kostet halt keine 50 cent pro Tier. Und ich finde, DAS sollten die BIO- und die Freilandbetriebe auch zugeben.

hein
06.04.2016, 21:00
............Im Prinzip sollte es natürlich günstiger sein, die Hennen 3-4 Jahre weniger Eier pro Jahr, aber insgesamt mehr Eier legen zu lassen und hinterher noch einen saftigen Braten zu haben. Aber ein Küken kostet halt keine 50 cent pro Tier. Und ich finde, DAS sollten die BIO- und die Freilandbetriebe auch zugeben.
Da fehlt mir jetzt die Berechnung, wie man das in den 3-4 Jahren bezahlen soll??

Wenn eine Henne 360 Tg. alt wird und dabei 300 Eier gelegt hat und der Besitzer dann von dieser Henne vielleicht Insgesamt 50 Cent Verdienst erwirtschaftet hat. Wie soll sich das denn bei 3-4 Jahren funktionieren?

Redcap
06.04.2016, 21:11
Aktuell werden die Hennen 80 Wochen eingesetzt.
http://www.worldpoultry.net/Eggs/Articles/2015/11/500-eggs-in-100-weeks-2721812W/
Siehe Diagramm:
http://www.isapoultry.com/en/breeding/
Leider hab ich das Programm zum 1000-Eier-Huhn noch nirgends gefunden.
https://de.scribd.com/doc/306811554/1000-Egg-Hen
Würde mich mal interessieren, wie das Konzept vor 100 Jahren aussah.

hein
06.04.2016, 21:37
.........
Würde mich mal interessieren, wie das Konzept vor 100 Jahren aussah.
Vor 100 Jahren gabs diese Probleme noch nicht!

Da liefen die Hühner auf dem Hof und suchten sich ihr Futter selbst und im Winter gab es eben keine Eier oder nur haltbar gemachte Eier

Redcap
06.04.2016, 21:50
Nein, dieses Programm war für "Kleinprofessionelle" gedacht, wobei 5000 - 10000 Dollar damals nicht wenig war.
https://archive.org/stream/profitsinpoultry00bri#page/n5/mode/2up
http://www.dollartimes.com/inflation/inflation.php?amount=10000&year=1920

LittleSwan
07.04.2016, 10:40
@littleswan
Genau das meinte ich ja mit Tierquälerei. Die hätte er lieber in einen beheizten Stall tun sollen, in dem Fall war Freilandhaltung Quälerei. Hattest Du schon Masthähnchen in Freilandhaltung? Wenn ja, welche Rasse und welche Erfahrungen hast Du? Also, wie alt sollten die für Freilandhaltung sein, welche Rasse?

Den Chickentraktor fand ich auch gut-halt ein günstiges Eglu ;)

Der Typ ist für mich eigentlich eher naiv-dumm. Ich weiß auch nicht so richtig, was ich von dem seinem Video halten soll. Bin innerlich am Kopf schütteln.

Zu deinen Fragen ... ich hole junge Masthähnchen vom Geflügelhof. Da gibt es hier nur die eine "Sorte". Ich versuche, möglichst mit Tieren zu starten, die schon teilbefiedert sind. Das hat aber mit meinen räumlichen Möglichkeiten zu tun und dass ich im Stall nicht mehr so viel Energie verbrauchen will. (Also ich heize eben gerade nicht.) 3 Wochen alte Tiere sind also nicht so schlecht. Um ehrlich zu sein, gehe ich bei deren Haltung sehr nach Gefühl. Ich sehe ja, ob sie einigermaßen durchgefedert sind. Masthähnchen entwickeln eine irre eigene Wärme. (Manchmal nutze ich das aus und setze andere Küken dazu, die insbesondere nachts noch etwas Wärme brauchen.) Anfangs sind sie bei mir am Hof in einem windgeschützten, trockenen Bereich, aber schon fast in Offenhaltung. Wenn auch die äußeren Wetterbedingungen stabil sind, können sie ganz nach draußen gewöhnt werden. Das macht man sicher nicht, wenn es recht regnerisch ist oder kalte Nächte anstehen.
Ich schlachte meist recht spät. Und nein, es werden nicht alle Tiere groß. Meine Erfahrung ist eben gerade bei den Masthähnchen, dass die durchaus anfällig sind und schnell mal umkippen, ohne dass du genau weißt warum. Aber da ich auch keine Medis (rein vorsorglich) in den Bestand pumpen will, nehme ich das als natürliche Auslese. Sie können - wie alle anderen Hühner auch - leicht auch mal Schnupfen bekommen. Ohne Medikamentengabe etc. ist klar, was passiert. Sie brauchen auf jeden Fall im Freilauf auch einen (wind-)geschützten, trockenen Bereich.
Übrigens sonnen sie wie alle Hühner sehr gern!
Diese Tiere sind auf schnelles Wachstum gezüchtet - mit allen negativen Begleiterscheinungen. Sie sollen schnell groß werden und werden "industriell" sehr früh verwertet. Ich versorge sie nach ihren individuellen Bedürfnissen und lasse sie nach Möglichkeit einfach länger wachsen/leben. Bei mir bekommen sie daher Mastfutter, gern ergänzt um eine reine Körnerkomponente und dann eben den grünen Auslauf, der sie aber niemals satt machen würde.
Ich habe auch schon mal welche mit den Legehühnern zusammen laufen lassen. Funktioniert irgendwie, ist aber nicht wirklich zielführend. Sie haben einfach ein anderes Temperament und anderen Futterbedarf.

Hanne
07.04.2016, 12:26
Danke für die Antwort! Ich fand Deine Erfahrungen sehr interessant.

LittleSwan
07.04.2016, 12:35
keine Ursache. War alles ein wenig durcheinander geschrieben, aber man konnte hoffentlich trotzdem schlau werden daraus.

Mir ging noch dieser Eglu-Nachbau(?) durch den Kopf. Nee *kopf schüttel* ich mag keine Plastik-Hühnerhäuser. Aber sein Idee hat mich wiederum auf eine Idee gebracht ... also, von daher war mir sein Video doch auch nützlich.

Hanne
08.04.2016, 17:23
@LittleSwan
Ja, so 100% Plastik finde ich auch nicht so toll. Aber die Idee hinter dem Eglu -wie hinter dem chickentraktor- finde ich gut. Ich kannte nämlich nur Hühnerhaltung mit vielen Hühnern in großen Ställen. Erst durch ein Video mit dem Eglu habe ich erkannt, dass wir auch in einem kleineren Garten mit kleinem Schlaf- und Legestall wenige Hühner halten können. Manche Ideen haben wir vom Eglu "geklaut", gebaut hat aber mein Mann aus Holz. Vor allem auch, da unsere Zwergphönixe 1 m hoch schlafen sollen und das im Eglu nicht ginge.

welsi
13.04.2016, 01:56
Nein, dieses Programm war für "Kleinprofessionelle" gedacht,

Jetzt hab ich doch glatt "Kleinkriminelle" gelesen;)