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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gefahren für Hühner die draussen leben



Benjamin Roth
06.03.2016, 14:46
Hallo

Ich les immer wieder mal über Wildbrut oder Hühner die auf dem Baum übernachten oder immer ganz draussen wohnen, jetzt frag ich mich ob es bei den Leuten kein Füchse, Marder, und co gibt die ein Gefahr darstellen würde, den wen ich einmal die Hühnerklappen nicht zu machen würde hätte ich keine Hühner mehr.

Gruss Beni

melachi
06.03.2016, 17:53
Draussen übernachten ist nicht so sicher für die Hühner wie in einem gesicherten Stall. Aber viel sicherer als in einem ungesicherten Stall. Die Hühner sind draussen sehr aufmerksam, sehen wesentlich besser (genug Restlicht nachts) und fliegen ab, wenn ihnen die Sache zu heikel wird. Leichte Beute ist eine erfahrener Draussenschläfer-Truppe jedenfalls nicht.

Wenn du mal versucht hast, ein 4m hoch aufgebaumtes Huhn nachts mit Leiter und allem runterzuholen, siehst du die Sache vielleicht entspannter ;).

Einen meiner beiden derzeitigen Chabohähne haben wir beim Vorbesitzer aus 3m Höhe aus einer Hainbuchenhecke holen müssen (er schlief seit vier Wochen draussen, weil er Streit mit den anderen Hähnen hatte). Vier Mann hoch, zwei starke Taschenlampen zum Blenden, einer zum Ranklettern, und einer mit Netz für alle Fälle. Zum Glück war er dankbar, Hennen und Stall zu kriegen und hat bei mir nicht mehr draussen geschlafen.

Okina75
07.03.2016, 15:22
Das kommt ganz auf die Hühner und deren Instinktsicherheit an.
Kunstbrut- und hallenaufgezogene Hybriden wird Dir jeder Fuchswelpe und Junghabicht in wenigen Wochen weglutschen. In Naturbut und Freilauf aufgezogene Hühner hingegen, die sowohl gut zu Fuß als auch gut zu Flügel und wie gesagt instinktsicher sind, wirst Du hingegen über etliche Jahre ohne erwähnenswerte Verluste halten können.

Freilich sind solche Hühner in einem über Nacht offen gelassenen Stall auch geliefert, aber das ist dann die Zuständigkeit des Halters.

Benjamin Roth
07.03.2016, 18:00
Hallo

Aber bei einer Wildbrut sind die glucken ja am boden und schutzlos ausgeliefert. Ich bin mal zu spät nach hause gekommen da hat der wiesel in einem von drei ställen sechs hühner gerissen. Dan hab ich mal einen Stall vergessen Zu machen der hat die sitzstange 1.2 meter über Boden da ist nichts passiert.
grusd Beni

Okina75
07.03.2016, 18:17
Aber überleg' mal, wie Hühner in Freiheit leben, und vor allem wo...
In den Tropen gibt es noch viel mehr Ungetier als bei uns- viel mehr Arten an geflügelten und vierbeinigen Greifern, etliche Schlangenarten, halbwilde Hunde und und und... Und dennoch gedeihen Hühner dort und allerorts anders, wo es warm genug, allerbestens, ohne das einer aufpasst ;).

sil
07.03.2016, 18:35
Zum angesprochenen Problem gehören ja zwei. Huhn und Huhnesser. Eigentlich drei, denn der Halter spielt auch eine Rolle, bzw das Umfeld, in dem er seine Federtiere leben läßt.
Wenige Hühnchen (meist sind es die eher verzwergten Tiere, die beweglich und fix genug sind für diese Art der "Haltung"), die sich auf einem relativ großen und im Idealfall unbewirtschafteten und damit kaum einsehbarem Gelände aufhalten, Nachts genügend Auswahl an passenden Bäumen zum Schlafen haben und ihre Wachsamkeit und Instinktsicherheit nicht verloren haben, sind ja auch für den erfahrensten Jäger nicht so leicht aufzuspüren und zu kriegen.
Ein von einer meist großen Gruppe bewohnter Hühnerstall, womöglich noch umgeben von einem zu kleinen und deswegen gut geruchsimprägnierten Auslauf wird immer mehr oder weniger einladend den Duft nach Huhn und damit für die Mehrzahl der hungrigen Fleischesser nach Mahlzeit ausdünsten. Es gibt Spezialisten darunter, die patroillieren jede Nacht die bekannten Hühnerställe ab und nehmen eine offene Tür oder jede Henne, die zu dusselig war um vor Torschluß reinzugehen und nun zu instinkdefizitiär, um sich wenigstens eine sichere Bleibe für die Nacht zu suchen, als direkte Einladung zur Selbstbedienung. Es kann auch mal gutgehen, aber eigentlich ist eine über Nacht offene Stalltür ein Lotteriespiel, bei dem es mal Gewinner und mal Verlierer auf beiden Seiten gibt. Die Höhe der Schlafstangen ist dabei absolut unerheblich, denn kaum ein Stall ist so hoch, dass die Hühner darin außer Reichweite für Fuchs und Co sitzen können.
Die Mehrzahl der Haushuhnrassen ist meines Erachtens durch die Zuchtselektion auf Merkmale, die uns Menschen wichtig sind, sehr stark gehandikapt wenn es ums dauerhafte Überleben außerhalb menschlicher Obhut geht. Das schließt nicht aus, dass auch wiefere Exemplare vorkommen, die es tatsächlich schaffen ein Nest so gut zu verstecken und auch zu bebrüten, dass kein Beutegreifer sie findet, aber ich behaupte, das sind eher die Ausnahmen. Ebenso sind absolut ungeschützt über mehrere Generationen überlebensfähige Haushuhnpopulationen die Ausnahme.

Okina75
07.03.2016, 18:41
Gut geschrieben, Sil :)!


Ebenso sind absolut ungeschützt über mehrere Generationen überlebensfähige Haushuhnpopulationen die Ausnahme.
Hierzulande ja...
Auf Hawaii und in den milderen Staaten der USA hingegen sind "feral chicken" anscheinend teilweise 'ne echte Landplage, das geht teils schon in Israel und ähnlichen nah- europäischen Klimaten los- die gedeihen da allerbestens und seit langer Zeit. Wo hierzulande die Leute am Wochenende Entenfüttern am See gehen, gehen sie da "Hühnerfüttern im Park" :D.

Benjamin Roth
07.03.2016, 19:20
Hallo

Ich danke euch für die guten antworten. Jetzt ist es mir klar. Vielen dank

Gruss beni

melachi
07.03.2016, 19:57
Aber bei einer Wildbrut sind die glucken ja am boden und schutzlos ausgeliefert.

also schutzlos sind sie nicht, denn wenn die Glucke entdeckt ist, plustert sie sich locker mal auf das dreifache ihrer Größe auf und hackt dem Fuchs oder Marder empfindlich in die Nase. Damit kann sie den Gegner kurzfristig irritieren und die Flucht antreten. Übrigens eine Masche, die auch kleine Nager gerne mal anwenden.

Wenn Hühner ihre Eier irgendwo im Gebüsch verstecken, verfärben sie sich schnell durch die Huminsäuren im Boden und nehmen eine Art Tarnfärbung an.

Die angehende Glucke spricht sich mit dem Hahn ab, wo das Nest sein wird, so das der Hahn genau weiss, wo die Henne sitzt und sie nicht enttarnt, bzw. Räuber vom Neststandort ablenken kann.

Wenn die Henne auf's Nest geht, ist sie sehr 'heimlich', d.h. sie schleicht auf Umwegen und in Deckung zum Nest, und prüft sehr genau, ob sie beobachtet wird. Erst wenn sie sich unbeobachtet fühlt, huscht sie schnell aufs Nest.

hier mal ein Foto von zwei meiner bunten Hennen. Glaub mir, wenn die in Deckung sitzen und sich nicht finden lassen wollen, dann findest du sie nicht. 'Bunt' ist oft die beste Tarnfarbe, denn die Konturen des Tiers lösen sich auf.
164740

sil
07.03.2016, 22:12
Gut geschrieben, Sil :)!


Hierzulande ja...
Auf Hawaii und in den milderen Staaten der USA hingegen sind "feral chicken" anscheinend teilweise 'ne echte Landplage, das geht teils schon in Israel und ähnlichen nah- europäischen Klimaten los- die gedeihen da allerbestens und seit langer Zeit. Wo hierzulande die Leute am Wochenende Entenfüttern am See gehen, gehen sie da "Hühnerfüttern im Park" :D.
Ich hab halt einen durch Waldwogen hinter Waldwogen verstellten Horizont und wo die endlich mal aufhören würden, verstellen mir die Österreichischen Alpen den Blick ...;)
Und weil ich das Fliegen nicht vertrage, komm ich auch nicht wirklich rum in der Welt, weshalb ich nicht weiß, wie es in Hawaii oder Israel so ist mit den feral chicken....
Ich kann mir vorstellen, dass es da zum einen tatsächlich noch sehr dem Wildtyp entsprechende Hühner sind, bzw im Laufe der Verwilderung eine Auslese vermehrt zum Wildtyp stattgefunden hat, und dass Hühner per se anpassungsfähig und lernfähig sind, steht ja außer Frage.
Entscheidend dürfte da doch aber das Klima sein, dass dann wohl auch mehrere Bruten im Jahr zuläßt und auch der Aufzucht der Küken, die durch Kälte und Nässe ja ziemlich leiden, sehr entgegenkommt.