PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Krieg - Auslauf ohne Füttern



bernhart
31.01.2007, 20:48
Servus,
Folgende Frage hab ich mir selbst gestellt, aber nicht beantworten können. Hoffentlich könnt ihr mir helfen!

Ich dachte zurück an Kriegszeiten und Hungersnöte: Wurden da die Hühner noch mit Korn zugefüttert, oder haben die sich alles selbst suchen müssen?

Wenn man etwas verfüttert verliert man aufgrund der 10er-Regel (Baustoffwechsel / Betriebsstoffwechsel) ja 90% der Energie. Es wäre also für die Menschen günstiger gewesen den Weizen selbst zu essen (Wenn es wirklich hart auf hart geht; sprich Hungersnot)?!?

Weiß irgendwer, wie das unsere Gropßeltern in der Nachkriegszeit gehandhabt haben?

oder anders rum gefragt: wieviel Auslauf braucht ein Huhn wenn man es, sagen wir mal von März-Oktober, gar nicht zufüttert?
(nicht dass ich das probieren möchte ;) )

beste Grüße,
Bernhart

Beatrix
01.02.2007, 08:23
Sorry,
aber ich verstehe die Frage nicht.Wenn du nicht vorhast,deinen Hühnern das Futter zu verweigern,warum willst du dann wissen,wieviel Auslauf sie brauchen,wenn man sie ungefüttert lassen will?????

Tiere nicht ordentlich zu versorgen,finde ich mies und wir leben nicht mehr im Krieg.Wir haben keine Hungersnot und wer sich das Futter,Medizin und Unterkunft nicht leisten kann,soll sich keine Tiere halten.

Haustiere sind kein Müll und haben als Selbstversorgen schon gar kein schönes Leben!

Die Vorstellung,dass irgendwo Huhnis rumlaufen sollen,die kein Futter zugefüttert bekommenist einfach gruselig,sorry-kein Verständnis!

moorhühnchen
01.02.2007, 08:36
Ich finde es überhaupt nicht verwerflich, sich abstrakte Gedanken zu machen und sich zu überlegen, wann wie irgendwas wohl funktioniert hat.
Und die Antwort, sofern jemand das weiß, würde mich auch interessieren.
Liebe Grüße
Lea

Beatrix
01.02.2007, 08:40
Naja verwerflich finde ich die Frage auch nicht,wie es funktioniert hat,das ist schon interessant.

Mich hat nur der 2.Teil gestört,wo gefragt wird,wie groß der Auslauf sein muss,wenn man seine Hühner ohne Futter halten will.Das fragt doch niemand,wenn er nicht mit dem Gedanken spielt oder?????

moorhühnchen
01.02.2007, 08:53
Das will ich nicht beurteilen.
Aber wenn ich das wäre und ich mich fragen würde, früher ging es auch - was müßte dafür da sein damit es heute auch geht(vielleicht sogar besser, da es heute größeres Wissen über die tatsächlichen Bedürfnisse gibt), dann ist es doch in Ordnung zu fragen und dann seine Entscheidung zu treffen, ob oder ob nicht.
Und in meinen Hühnerbüchern hab ich öfters gelesen: sucht sich sein Futter bei großem Auslauf selbst.
Und wenn sie tatsächlich alles finden, was sie brauchen, wäre das doch völlig ok. WENN es denn sichergestellt ist, das alles da ist.

Vihuni
01.02.2007, 08:55
Ich finde das auch interessant, da ich mich immer wieder mit dem Thema: "Wie kann sich ein wildes Tier selbst ernähren?" befasse. Jetzt ist bei Hühnern aber auch die Frage, wie weit sind sie noch wild genug, um sich selbstständig gesund zu ernähren.
Es gibt doch so eine belgische Rasse (den Namen weiß ich jetzt nicht, müsste ich nachschauen), die darauf gezüchtet wurde mit den Küchenabfällen "glücklich" zu sein. Jedenfalls sehr genügsam und trotzdem ein Zweinutzhuhn. Soweit ich weiß, sollten die auch nicht zusätzliche Ansprüche haben.

Bei dem Auslauf kommt es sicher darauf an, was dort wächst und hier im Forum habe ich gelesen, dass sich Hühner sowieso eigentlich kaum weiter als 50m vom Stall entfernen. Demnach sollte bei einer passenden Rasse mit optimal bewachsenem Auslauf eine Fläche von 100mx100m mit Stall in der Mitte theoretisch ausreichend sein.

lolo
01.02.2007, 09:04
:o

also ich finde die Frage interessant, auch wenn keine klaren Antworten habe.

was ich jedoch erlebt habe sind "wildlebende" Hühner denen niemand etwas zufüttert in der Regel. In der Südsee leben Hühner so - wie haben unseren Strohhüttenhahn Felix genannt und der kam jeden Tag einmal vorbei mit seiner Familie (Mutter mit 5 ca. 5Wochen alten Küken) ok, einmal bekam er von uns ein paar Haferflocken aber sonst kümmert sich da absolut niemand um Hühner - ausser man will mal eines für den Braten. Leider kann ich nicht sagen, wie gross ihr Aktionsradius war. Wir haben ihn meistens um die gleiche Zeit vor unserer Hütte gehabt und dann nicht mehr gesehen.
Und denen ging es bestens! Sandbaden am Srand, Sämereien und Körner Picken und da es auch jeden Tag für ein paar Minuten regnet ist Wasser auch kein grosses Problem.

Ich verstehe die Aufregung also nicht recht.

bernhart
01.02.2007, 09:05
Ihr braucht mich nicht gleich so fest zu hauen.
nein ich will meiner hühner wirklich nicht hungern lassen.

ich spiel mit dem gedanken nicht deswegen, weil ich es tun möchte, sondern weil es mich interessiert wie es in der vergangenheit gemacht worden ist und weil ich, da ich ein kulturpessimist bin, mir auch manchmal den kopf zerbreche was wäre, wenn es uns einmal nicht mehr so gut gehen würde. :-/

@ vihuni: danke für deinen hinweis mit den 50m2. das macht im prinzip schon sinn; obwohl dann die frage ist wie viele hühner in dem betreffenden stall sind und sich nicht weiter als 50m davon entfernen. :P

hat niemand irgendwelche grosseltern, die in notzeiten hühner gehalten haben? (Meine Vermutung ist ja auch, dass sogar in notzeiten des letzten jahrhunderts in bäuerlichen gebieten nie so viel nahrungsmangel war, dass man sich an futtermitteln vergriffen hätte. aber ich weiss es wie gesagt nicht)

bis bald,
bernhart

Vihuni
01.02.2007, 09:19
(Es waren 100m2, die ich nannte.)

In den Notzeiten nach dem Krieg hatte meine Familie keine Hühner mehr, aber vorher sind die Hühner immer zusätzlich gefüttert worden. Die haben sich nicht nur selbst versorgt.

Meine Mutter behauptet auch, die Bauern hätten damals immer zu essen gehabt. Demnach wäre noch Futtergetreide für die Hühner dagewesen.
Außerdem war ja der größte Mangel bei Fetten, demnach konnte man die Hühner mit den Kohlehydraten füttern.
Allerdings weiß ich auch, dass mein Vater die Kohlehydrate und die Hühner gegessen hätte, wenn er die irgendwo gesehen hätte.

Tyrael
01.02.2007, 09:44
Mit Großeltern kann ich nicht dienen, aber damit dass ich für 29 Hühner einen winzigen Pott Futter brauche. Und das wahrscheinlich nur, weil sie abends Licht im Stall haben. Sie laufen auf ca. 2000m² Wiese, Garten,.... Ich kann mir garnicht vorstellen, dass die so sehr viel finden.
Früh schütte ich den Pott Futter hin und mache denen die Tür auf. Alles stürzt raus, abends ist das Futter immernoch da, aber verschwindet fast gänzlich bis alle auf der Stange sind.

Als Schnee lag brauchten sie die 4-5 fache Menge an Futter.

vogthahn
01.02.2007, 09:48
Moin!
Eine sehr schöne Diskussion :)!

Ich denke, man hat heutzutage gar keine richtige Vorstellung mehr davon, wie früher die "Bauernhühner" gelebt haben.
Im Normalfall war es doch auf den alten Bauernhöfen so, dass die Hühner unbegrenzten Auslauf hatten, oder zumindest einige tausend m2, sie liefen über Wiesen, scharrten auf dem Misthaufen und wurden mit Essensresten gefüttert, wenn sie abends reinkamen. Allenfalls konnten sie verschüttete Körner u.ä. finden, wenn Getreide eingefahren wurde oder so.
Sicher wurden auch noch Körner zugefüttert, wenn man Wert auf viele Eier legte, die konnte man nämlich verkaufen.
Auch in Kriegs-/Nachkriegszeiten hatten die Bauern immer was zu essen, außer vielleicht Neubauern(Flüchtlinge denen ein Stück Land übereignet wurde und die keine Ahnung von Landwirtschaft hatten).
Und das Hühner nur 50m vom Stall weggehen, stimmt so auch nicht. Wenn sie sich einigermaßen sicher fühlen, suchen sie ihr Futter auch noch weiter weg.
Sollte der Auslauf sehr abwechslungsreich bepflanzt sein(Obstbäume, Hecken,Beerensträucher,Gras usw.) und groß genug sein und der Hühnerhalter legt nicht so sehr viel Wert auf gleichmäßig gute Eierleistung, könnte ich mir schon vorstellen, dass ein gutes altes Landhuhn über den Sommer ohne Körnerzufütterung auskommt.
Und damit wären wir wohl bei der eigentlichen Form der artgerechten Hühnerhaltung ;)

MfG

Black Giants
01.02.2007, 10:37
Moin!

Ich kann mir echt nicht vorstellen, daß die Hühner in Kriegszeiten vollkommen unkontrolliert überall rumlaufen konnten.
Deren Bereich war sicher auf den Hof begrenzt, denn so ein freilaufendes Huhn ist doch eine schnelle Beute für jeden der Hunger hat. :eat

Daß die Bauern immer was zu essen hatten, während in der Stadt alle Hunger gelitten haben, erzählt mir meine Mutter heute noch.
Und daß sie immer die winzigen Kartoffeln auf den Felder suchen mußten, die sonst die Schweine bekommen haben. >:(

Wontolla
01.02.2007, 12:17
Für den der das genau wissen will : Ernährung der Hühner bis 1950 (http://elib.tiho-hannover.de/dissertations/wiemannk_ss05.pdf)

Gast
01.02.2007, 14:21
naja, das gilt wohl eher für die damals angedachte und im kriegsdeutschland nicht mögliche optimalversorgung.

der großonkel meiner mama meinte mal, daß sie auf ihren 4000qm damals rund 25 hühner laufen hatten, die sich komplett alleine ernährt haben von dem was im garten war und nicht eingezäunt wurde. aber ich bezweifle einfach mal, daß diese hühner die fleischmengen ansetzten wie ein marans o.ä. heute es täte.

Wontolla
01.02.2007, 14:58
Original von Godfather
naja, das gilt wohl eher für die damals angedachte und im kriegsdeutschland nicht mögliche optimalversorgung.

Da hast Du wohl nicht gelesen.

Man muß bedenken, dass der Krieg in Deutschland nur in großen Städten stattfand. Richtig kritisch wurde es erst nach dem Krieg. Erst da brach die Versorgung zusammen.

Gast
01.02.2007, 15:00
naja, den teil ab seite 26 schon, da wo es um die ernährung der hühner von 1925-10950 ging. zugegeben ich habe die meisten der 403 seiten nicht gelesen. :)

Black Giants
01.02.2007, 15:41
Original von Wontolla

Man muß bedenken, dass der Krieg in Deutschland nur in großen Städten stattfand. Richtig kritisch wurde es erst nach dem Krieg. Erst da brach die Versorgung zusammen.

Na, das ist aber ziemlich verallgemeinert.
Ich komme eigentlich aus Braunschweig und da wurde sehr viel zerbombt, weil dort ein Luftwaffenstützpunkt und ein Führerbunker war.
Von Großstadt würde ich auch heute noch nicht sprechen, auch wenn sie inzwischen ca. 280000 Einwohner haben.
Und auf dem Minidorf in dem ich jetzt lebe, war früher die Frontlinie.
Die haben heute noch Panik vor Polen und Russen!


Meine Uroma hatte übrigens immer einen Totschläger im Geheimfach ihres Eichenschrankes - falls die Russen kommen. :roll


PS: Noch was zu den Hühnern:
Meine Mutter erzählt heute noch, daß ihr Bruder immer bei den Hühner abtasten mußte, ob schon ein Ei unterwegs war. Wie man das abtastet, möchte ich jetzt lieber doch nicht beschreiben. :-X :spei

vogthahn
01.02.2007, 16:10
also, das mit den 4000m2 und 25 Hühnern würde ich auch so unterschreiben, wenn der Auslauf entsprechend vielfältig ist und mit Essensresten-Zufütterung;
natürlich müßten es alte Bauernrassen sein und keine Lege- oder Fleischhühner

ich denke, bernhart meinte mehr prinzipiell die Selbstversorgung und nicht nur genau die Kriegs-und Nachkriegszeit ;)

und für einen Bauer ist sogar ne Stadt mit 40 000 Einwohnern eine Großstadt ;) ;)

MfG

Gast
01.02.2007, 16:31
und das wo es nur 2 großstädte gibt (für jemanden aus hamburg)

ob es eines essensrestfütterung gab weiss ich nicht, kann es mir aber nur schwer vorstellen. außer wir reden von den strunken im kohl und ähnlichem.

Black Giants
01.02.2007, 16:46
Es wurde z.B. mit der Kartoffelpelle gefüttert. Oder auch dieser Abrieb von den Möhren.

Ich frag heut abend mal nach, was damals verfüttert wurde.

Gast
01.02.2007, 16:47
alos quasi sowas wie der strunken. halt die teilen die für menschen nicht so wirklich ins essen gelangen.

Black Giants
01.02.2007, 16:54
Jepp! ;)

Außerdem war´s doch der Job für Kinder, Grünzeug vom Wegesrand zu sammeln. Löwenzahn, Wegerich, etc.
Mancher hielt ja auch noch ein Schwein im Hinterhofstall.
Das was heute Schrebergarten ist, war früher ja wirklich eine Lebensgrundlage. Ohne diese Kleingärten hätten viele nicht überlebt.

Ich muß aber auch sagen, jetzt wo ich auf dem Land lebe, sehe ich die Verschwendung hier. Wenn Kartoffelernte ist, werden so viele kleine Kartoffeln an den Feldrand gekippt (zusammen mit den Steinen), davon könnte man locker noch ein paar Viecher ernähren. Nur das sich heute keiner mehr hinstellt und die Dinger einsammelt.
Obwohl ich gerade die kleinen Kartöffs besonders gern als Pellkartoffeln esse. :eat *schmatz*

Wontolla
01.02.2007, 16:59
Original von Black Giants
Nur das sich heute keiner mehr hinstellt und die Dinger einsammelt.
Obwohl ich gerade die kleinen Kartöffs besonders gern als Pellkartoffeln esse. :eat *schmatz*

Geht mir auch so. Ich habe die mal eingesammelt und später feststellen müssen, das waren Stärkekartoffeln für die Industrie, zum Verzehr nicht geeignet. :spei

moorhühnchen
01.02.2007, 17:00
Stimmt nicht.
Ein paar Dörfer weiter ist "stoppeln" üblich. :) Bedeutet: nach der Kartoffelernte kann jeder übers Feld und sich die kleinen Kartöffelchen aufsammeln.
Sieht lustig aus, wimmelt immer richtig auf den Feldern.

vogthahn
01.02.2007, 17:12
und als Viehfutter wären auch diese Stärkekartoffeln noch zu verwenden gewesen, gerade wenn man kein Getreide füttern will, ist die Karoffel als Kohlehydrat- und pflanzl. Eiweißlieferant auch nicht zu verachten...

Klausemann
01.02.2007, 18:01
Die Zeiten früher waren bestimmt für alle Beteiligten besser als heute.
Keine Hochleistungslegehennen, keine Chemie, kein Mittel was das Eigelb verfärbt und kein genmanipuliter Frass. Für mich ist die Fragestellung in so weit interessant, ob man den Auslauf wie "früher" gestallten kann ? Ich denke ja.

Das non plus ultra der Hühnerhaltung ;)

vogthahn
01.02.2007, 18:10
wenn man genug Platz hat geht das sicher, darf eben kein "Ziergarten" sein...
gerade Streuobstwiesen bieten sich als Hühnerauslauf an, aber wie viele gibt es davon noch? :( und vor allem am Haus...

Black Giants
01.02.2007, 18:12
@Klausemann

Ja, aber nicht das non plus ultra der Normalbürger.

Der Durchschnittsbürger möchte einen schönen grünen Rasen ohne Unkraut, eine Hecke in der kein Blättchen mehr zu lange im Herbst hängenbleibt und keine übermäßig wuchernden Pflanzen. Also genau das Gegenteil von meinen Vorstellungen. :D

Klausemann
01.02.2007, 19:07
@ Black Giants,
seid ich mit der Hühnerhaltung angefangen habe, hat sich meine Einstellung zum Garten grundlegend geändert. Ich denke es ist beides im Einklang zu bekommen. Mit unter freue ich mich mehr über einen schönen festen Kackehaufen mit weisen "Gipfel" , als über den kurzhaarschitt des Rasens. Man muss es halt wollen 8)

bernhart
01.02.2007, 20:11
vielen dank für eure vielen Antworten.

durch die diss kann ich mich auf die schnelle nicht durchschmökern. hoffentlich komm ich am woende dazu.
insgesamt bekomme ich schön langsam ein bild, wie es in notzeiten gewesen sein könnte.

hat vielleicht irgendwer eine ahnung wie rationell hühner wirklich mit der über nahrungsmittel zugeführten energie umgehen? stimmt die 10% daumenregel?
(100 einheiten kalorien als futter hinein und 10 einheiten kalorien als ei heraus) solche berechnungen müsste es doch für leistungshühner geben?! hat irgendwer zahlen?

have fun,
bernhart

Vihuni
02.02.2007, 08:27
Zahlen für die Ultra-Hochleistungshühner gibt es bei Lohmann unter Futterverbrauch gucken, z.B. hier:

http://www.ltz.de/html/index_76_d.html

Das geht eher Richtung 40-45%.
Wenn ich rechne, dass Hühner pro Tag etwa 130g Futter brauchen und 6 Eier a 70g die Woche legen bin ich bei 46%, wenn alles gut läuft.

Das gilt natürlich nur für das Hochleistungsfutter, wie das bei ausschließlicher Freilauf-Ernährung aussieht, weiß ich nicht, ist wohl auch schwieriger festzustellen.

dehöhner
02.02.2007, 13:46
Ich denke bei dem meisten ist das schwierig, die Hühner ernährten sich ja auch von Garssamen und Blumensamen etc. Heute sind die meisten Wiesen kurz gemäht.
Wir haben mal einen Teil unserer Wiese lange Zeit nicht gemäht. Die Hühner haben sich im langen Gras gerne aufgehalten und ich denke viele Grassamen genascht.

dehöhner

Kyrill
02.02.2007, 17:56
Original von dehöhner
Ich denke bei dem meisten ist das schwierig, die Hühner ernährten sich ja auch von Garssamen und Blumensamen etc. Heute sind die meisten Wiesen kurz gemäht.
Wir haben mal einen Teil unserer Wiese lange Zeit nicht gemäht. Die Hühner haben sich im langen Gras gerne aufgehalten und ich denke viele Grassamen genascht.

dehöhner

Das mögen die Tiere und sie finden nicht nur Grassamen. Auch sehr viel Eiweiss. :-*

Ich habe vor einigen Jahren einen Bereich von 1 ha Wiese stillgelegt. Es ist eine wahre Freude wenn man die Tiere beobachtet wie sie mit der Natur leben.

Gemäht wird ende Dezember wenn die Bäume ihr Laub verlieren.

Gruss Kyrill

dehöhner
02.02.2007, 18:06
Ich werde dieses Jahr auch wieder einen Teil der Wiese wachsen lassen.

dehöhner

kajosche
03.02.2007, 19:53
holdrio

ich bin ja in einem sehr kleinen bauerndorf fern jeder stadt aufgewachsen.
als ich kind war hatte eigendlich jeder häusler ( so nannte man die nicht bauern) hühner oder/und kaninchen. viele auch noch ein schwein. gefüttert wurden die schweine haupsächlich mit essensresten und gedämpften kartoffeln die hühner konnten meist überall hin und holten sich daher auch überall ihren teil. und......früher gab es überall misthaufen unmengen an getier ist da zu finden absolut unerschöpflicher futtertrog war das.

bei vielfältigem bewuchs können manche rassen auch heute noch ohne zufütterung sehr gut leben.
meine appenzeller und altsteirer fressen von frühjahr bis herbst kaum von den hingestreuten körnern. alle kommen zur fütterungszeit zwar angelaufen um zu sehen was es gibt gehen aber nach kurzer zeit wieder in den wald oder auf die wiesen zum fressen.
bei diesen guten futtersuchern (wie es bei rassebeschreibungen immer heist)
sieht man immer wo gerade futter zu finden ist, da halten sie sich mittags mehrere stunden auf. der 50m radius stimmt bei meinen hühnern auch ungefähr.
hat es schnee oder ist der boden festgefrohren muss ich mehr als doppelt soviel füttern als bei freiem boden.

grüße

dehöhner
03.02.2007, 20:34
Im Sommer haben unsere Nachbarn Pferde auf den Weiden. Der Kot der Pferde scheint meine Hühner anzuziehen. Obwohl unser Grundstück schon riesig ist, laufen sie durch kleine Löcher im Zaun zum Nachbarn und picken im Boden rum. Vorzugsweise in der Nähe dieser Pferdehaufen. Dort ist auch der Boden schön locker. Ich habe immer vermutet, daß der Pferdekot ja alle möglichen Insekten anzieht und das ist ein richtiger Schmaus für die Hühner. Dann haben sie es sich noch beim Nachbarn gemütlich gemacht und Sandbäder genossen. Zum Glück kamen sie abends wieder in ihren Stall zurück.

dehöhner

Kyrill
03.02.2007, 21:39
Was wollen die Tiere mehr.

Glücklich sein.

Gruss Kyrill

bernhart
04.02.2007, 14:26
@ vihuni,
danke für den link.
schon interessant wie hoch die futterverwertung bei nutztieren im vergleich zu wildtieren ist.

alles gute,
bernhart

Quaki
04.02.2007, 20:35
Hallo Bernhart
Hier mal ein Bericht -etwa 80 Jahre alt:
Einem Legehuhn von zwei Kilo Lebengewicht reicht man täglich eitwa 80 g Weichfutter und 50 g Körnerfutter demnach für zehn Hühner täglich: 200 g Weizenkleie, 100 g Fischmehl, 500 g Kartoffeln und 500 g Gerste.
Je nachdem die Hühner freien Auslauf haben, läßt sich an obigen Futtermengen sparen. Es soll diese Berechnung nur ein Anhaltspunkt sein, denn in jeder Rasse, ja in jeder Zucht gibt es genügsame und gefräßige Tiere. Während der Legezeit hat ein Huhn fast nochmals so viel Bedürfnis als außer dieser. Alles was das Ei enthält, muß zuvor in der Nahrung aufgenommen sein. Reichlich gefütterte Hühner legen mehr und größere Eier. Regel ist, daß man den Hühnern nie mehr Futter auf einmal gibt, als sie begierig verzehren, es darf nichts liegen bleiben, sonst werden sie zur Trägheit noch naschhaft. Auf großen Gütern steut man das Futter wohl über den ganzen Hof, als ob man säen würde, da werden sie fleißig und auch das dümmste Huhn muß etwas finden. Hat man sie aber im engen Raume, so füttert man täglich dreimal. Morgens Weichfutter, das abends zuvor zubereitet wurde, bestehend in Kleie, Kartoffeln, Rüben und Abfällen von der Haushaltung. Dieses Futter gibt man im Winter lauwarm. Mittags wird eine Art Zwischenfutter und nur wenig gegeben, hier eignet sich besonders das Beifutter, Fleisch, gekochtes Blut, Grünes, Wurzeln und Knollen. Abends gibt man reichlich Körner. Legehühnern allein nur Getreidekörner zu füttern, also nur Weizen, Gerste oder Hafer, wäre unzweckmäßig und meist zu teuer, von Mais allein würden die Hühner zu fett und faul im Legen.
Im Winter reicht man Zuckerrüben, Mohrrüben, gelbe Rüben, Runkelrüben zweckmäßig hängt man eine dieser Rüben im Scharraum gerade so hoch auf, daß die Hühner danach hüpfen müssen und so im Winter unwillkürlich sich Bewegung verschaffen. Heublumen und Kleehäcksel, mit dem Weichfutter vermischt, nehmen die Tiere auch recht gerne an. Eierschalen, Schlemmkreide, Futterkalk, Holzkohle, Sand, Kies als Gritt müssen zu beliebiger Aufnahme bereit stehen. Aus frischen Knochen, mit eigener Knochenmühle gemahlenes Knochenschrot wird ganz ausgezeichnet vom alten Huhn verwertet.

Gruß Quaki

MonaLisa
06.02.2007, 18:46
Meine Großeltern hatten hier in Berlin in einer Kolonie gewohnt. Sie hatten noch einen Kartoffelacker dazu, der im Herbst, Winter und Frühjahr von den Hühnern begangen wurde. Gefüttert wurden alle Arten von Essensresten, roh oder gekocht, die nicht für den Menschen genommen wurden. Strünke, Futterrüben, die Schalen von Kartoffeln (nur gekocht), Äpfeln, Möhren etc. Es gab auch eine Körnermischung mit Futtergetreide (Bruch, verstaubtes oder qualitativ minderwertiges Getreide, Ausputz aus den Getreidemühlen. Dazu geriebene Eierschalen, Fleischreste (wenig), Gezaddere und Knochen.
Als die Zeiten besser wurden, gab es mehr von den Körnern dazu. Hartes Brot nur manchmal (bekamen eher die Kaninchen).
Die Hühner waren nicht so legefleißig und ließen sich damit gut ernähren. Da ein Huhn sowieso nur höchstens 3 Jahre alt wurde, fielen Ernährungsfehler kaum ins Gewicht. Die Rassen waren meist Rhodeländer und Italiener, robust, gute Futtersucher und mit wenig zufrieden. Kränkelnde Tiere wurden schneller als heute geschlachtet. Nichteierleger auch. Über den Winter wurden meist nur die für die Nachzucht und den Eibedarf nötigen Tiere durchgefüttert. Jung-Hähne kamen recht schnell in den Topf ("unnütze Fresser" nannte sie mein Opa).
Heutige Hochleistungrassen wären damit nicht zufrieden gewesen, die damaligen legten bis zu 4 Eier pro Woche damit.

Gruß Petra

bernhart
06.02.2007, 18:52
Servus Petra,
wenn Du von Ernährungsfehlern sprichst meinst Du wahrscheinlich auch Salz. Oder? Ich habe auch hier von Nachbarn gehört, dass die meisten Essensreste an die Hühner gingen, wenn kein Schwein am Hof war.
Habe aber auch gehört, dass so manche Hühnerhalterin extra für die Hühner gekocht hat (ohne Salz ;-) ).

welche anderen Ernährungsfehler fallen dir noch ein?

have fun
Bernhart

Oliver2601
06.02.2007, 21:03
Typisch Östreicher
Wieviel Auslauf brauchst du das man nicht mehr für dich sorgen muss. :heul :bravo :stupid :yau

bernhart
07.02.2007, 09:27
muss an den engen alpentälern liegen.
da fangen wir schluchtis an verquer denken.
:alien

;D

have fun,
bernhart

MonaLisa
07.02.2007, 13:47
Wenn extra Reste für die Hühner gekocht wurden, dann ohne Salz. ansonsten wurde damals bei uns sowieso sehr sparsam gesalzen, war zu teuer.
Aminosäuren waren sicher nicht immer in der richtigen Menge vertreten, da als Futter alles an Körnern diente, was so eben zu kriegen war. Eiweiß war im Sommer kein Problem, die Hühner hatten dafür öfter Freigang. Im Winter fiel der Eiweißmangel nicht so auf, da auch viel weniger Eier gelegt wurden.
Unkraut bekamen die Hühner auch.
Parasitenvorsorge wurde nur durch einreiben der Beine mit Fett betrieben und durch ausmisten. Das einzige Medikament war Holzkohle, ansonsten kam nur noch das Beil zur Anwendung. Der Stall war im Verhältnis groß bemessen, so daß kaum mit schlechten Luftverhältnissen zu rechnen war (zumindest bei uns damals).

Gruß Petra

bernhart
07.02.2007, 14:33
Servus Petra,
das mit der Stallgrösse ist interessant. Hier im Weinviertel waren wohl eher so kleine Hühnerboxen üblich. ca 1x1 meter und 1,5m hoch. darin sind 2 Sitzstangen und 4 Bretter. War sicher auf 8 Hühner oder so konzipiert. Da is nix mit rumlaufen oder scharren. Aber die guten Tiere waren sicher den ganzen Tag draussen.
have fun
bernhart

MonaLisa
07.02.2007, 16:30
Naja Bernhart, bei uns war der Stall gleichzeitig der Geräteschuppen, also ca 2m hoch. Legenester gab es und Schlafstangen auch, aber sie konnten den ganzen Schuppen nutzen. So war mit Feuchtigkeit nicht zu rechnen. Isoliert war es auch nicht und die Türen nicht gerade luftdicht ;). Damit man im Winter nicht durch den Schnee und Regen mußte, konnte der Schuppen vom Wohnraum aus betreten werden (die Tür war schon besser verarbeitet :roll). Man lebte halt dichter zusammen (Kompaktbauweise) mit seinen Tieren als heute und sparte sich die Heizung für die Tiere. Das Wasser fror bei großer Kälte zwar auch mal ein, aber eben selten.

Gruß Petra