PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hühnerhaltung Gedanken



Huhn von den Hühnern
31.12.2015, 21:10
Ich habe seit Mai 2015 Hühner und lese mich durch dieses Forum. Meine Hühner sind tolle Tiere und bereiten mir unheimlich viel Freunde. Es gab dieses Jahr bereits Kunstbrutküken und auch Verluste zu betrauern.

Nachdem Lesen von verschiedenen Berichten hat die Hühnerhaltung auch ihre Schatten-/traurigen Seiten. Für Krankheiten wie Milben, Legenot, Würmer, Mykoplasmen, Marek und vieles mehr scheinen Hühner total anfällig zu sein. Meine bisherigen Tiere (Hunde, Pferde) waren auch mal krank, "sind aber nicht gleich von der Stange gefallen", da 1. wesentlich widerstandsfähiger und 2. TA und 3. entsprechende Medikamente.

Versteht mich jetzt bitte nicht falsch, aber mich macht diese Hilfslosigkeit einfach nur traurig. Wer jetzt wie ich, bisher behandelbare Haustiere hatte, ist total entsetzt und überfordert, wie schnell Hühner sehr krank werden und wie schnell Hühner sterben können. Mir ist klar, dass Hühner in Liebhabhaltung schon alt werden könn(t)en, aber wenn ich hier die Berichte/Schicksale lese, scheint mir das fast unmöglich.

Sind Hühner wirklich so anfällig/krank, weil die "Industrie" immer frisches Blut und Leistung braucht, sind Hühner im allgemeinen "Wegwerftiere"; für 10 Euro neu, der Tierarzt kostet wesentlich mehr....
Angeblich sollen z. B. Mykoplamsen in sehr vielen Beständen sein, ohne das die Besitzer das wissen. Die Wahrscheinlichkeit ist also hoch, dass hier eine Krankheit übertragen wird und ich machtlos dagegen sind. Die Übertragung durch Wildvögel ist bei Freilandhaltung die nächste Baustelle... Ich bin doch fast chancenlos, Parasiten und Co. jemals wieder los zu werden....

Muß der Liebhab.Hühnerhalter das wirklich hinnehmen, oder gibt es da auch andere Wege... Wie bekomme ich gesunde und langlebige Hühner? Wie bekomme ich die Krankheiten in den Griff?

Ich halte das nämlich nicht aus, bei jedem kranken Huhn "Rotz- und Wasser zu heulen und so hilflos zu sein, während mir das Tier quasi unter den Händen wegstirbt".... von schlaflosen Nächten und TA-Kosten reden wir besser in diesem Zusammenhang mal nicht. Das Alter der Tiere spielt dabei dann keine Rolle, denn es ist egal, ob der Tod mit 5 Monaten oder 10 Jahren kommt. In dieser Lebenszeit versuche ich jetzt alles, damit es meinen Tieren gut geht.

Ich "arbeite" für mich gerade daran, dass ich den Verlust von einem Huhn als Realität wahrnehme, da ich das Tier nicht retten konnte. Einzelschicksale nehmen mich dann aber doch sehr mit, und machen mich unheimlich traurig; weil gerade hier die Besitzer so unendlich leiden.... und so hilflos sind.

Ist ein emotionales Thema zum Jahresende, aber wie geht ihr damit um, das Hühner einfach Hühner sind...und es so ist, wie es ist....

Ich wünsche Euch ein tolles neues Jahr und auf jeden Fall sehr viele tolle Erlebnisse mit euren Hühnern, dazu Gesundheit und Zufriedenheit für euch alle.

zickenhuhn
31.12.2015, 21:29
Ich denke Hühner sind nicht anfälliger wie andere Kleintiere auch. Das Problem ist, meine Meinung, das die TÄ nicht genug Kenntnis über die Krankheiten des Gebrauchstieres haben. Hühner hatte früher jeder Jeck, aber wer ging schon mit Huhn zum TA? Keiner, und somit wurde sich da wahrscheinlich nicht weiter gebildet. Selbst hier bei uns auf dem Land, hat kaum ein Nutztierarzt Kenntnisse vom Huhn, genausowenig wie von einer Ziege. Aus diesem Grund habe ich unter anderem gerade meine Ziegen dran gegeben. Ich kann das emotional und seelisch auch nicht noch mal durch stehen, das mir wieder eine unter den Händen verstirb, weil kein TA Ahnung hat ( und auch gar kein Interesse) Beim Huhn kann ich im schlimmsten Fall selber erlösen, leide zwar da auch jedoch habe ich zu den Hühner keine so enge emotionale Bindung wie bei Ziegen. Habe jedoch noch keine eigene Küken gehabt, vielleicht ging es mir da wie Dir? Trotz dem lass den Kopf nicht hängen und einen guten Rutsch , das alles wieder gut wird,

wattwuermchen
31.12.2015, 21:41
Deine Gedankengänge kann ich gut verstehen...

Als ich im Sommer 2013 meine ersten Hühnchen bekam hab ich auch im Traum nicht dran gedacht was da alles so passieren kann, im ersten Jahr war auch bis auf einen Milbenbefall nix schlimmes, im zweiten Jahr bis heute schon sechs Verluste :(
Von meiner ersten Truppe sind schon 5 Hühnis im Hühnerhimmel, Kropfverstopfung, Leberschaden, Schichteier, eine Henne fiel vor meinen Augen tot um, eine Junghenne wurde von Maden heimgesucht, und gerade erst vor drei Tagen starb eine meiner Lieblingshennen bei der Not-OP, sie hatte eine Legedarm-Entzündung nachdem sie im Frühjahr einen Legedarmvorfall gut überstanden hatte.
Mykoplasmen hatten wir auch schon...

Ich bekomme auch jedesmal eine Krise und habe einige Zeit daran zu knabbern, versuche dann aber mich wieder auf die anderen zu konzentrieren und allen das Leben so schön wie möglich zu machen.
Wenn ich morgens die Ställe öffne wünsche ich als erstes allen einen schönen Tag, egal wie besch... das Wetter ist :)
Dann freu ich mich wenn alle gesund und munter in den Tag starten.

Verhindern kann man die ganzen dummen Krankheiten nicht, mit der Zeit lernt man aber dazu und kann vieles schneller und besser erkennen und auch zügiger behandeln. Ein guter Tierarzt der sich auch mit Geflügel auskennt ist auch Gold wert.

Nicht verzweifeln, einen guten Rutsch ins neue Jahr und weiterhin viel Spass mit deinen hoffentlich immer gesunden Hühnchen,

LG Susi

ptrludwig
31.12.2015, 21:52
Auch ein Liebhaber sollte sich immer vor Augen halten das ein Huhn ein Hochleistungstier ist und darum auch dementsprechend anfällig. Die Hühner, welche hier halbwild umher laufen gibt es in Deutschland nicht, das wären die idealen Liebhabertiere, allerdings würde denen das deutsche Klima nicht passen.

cimicifuga
31.12.2015, 22:06
du musst dran denken, dass die meisten leute eben nur etwas schreiben, wenn's mal probleme gibt. die schönen seiten werden eben nicht so oft geteilt.
aber es stimmt schon, als hühnerfreund ist ein dickes fell nicht verkehrt.

zur aufheiterung: zwerghenne lilly: 2 mal von bakterienschnupfen kuriert (beim ersten mal verlor sie dadurch ein auge), später von den pubertierenden jungputen blutig gehackt - wär ich nicht zufällig da gewesen, wäre das ihr ende gewesen.
seither ist sie haushuhn und regelrecht aufgeblüht. legt auch wieder eier (was sie vorher schon ewig nicht mehr geschafft hatte), mobbt die katzen und hält mich mit ihren allüren auf trab 8)


https://www.youtube.com/watch?v=zQ_ZxpNqwOI&feature=youtu.be

PS: nein, bitte keine diskussion ob das artgerecht ist. ich hab sie mehrmals vor die wahl gestellt raus zu gehen zu den artgenossen. hat sie jedesmal vehement verweigert

Huhn von den Hühnern
31.12.2015, 22:07
Ich kann zur Zeit mit der Hilflosigkeit nicht umgehen. Da macht man alles "richtig" und dennoch werden die Tiere krank und ein Ende ist ja nicht in Sicht. Einmal die "Seuche" im Stall, wird man die doch nie wieder los... Würmer können sehr lange im Boden überleben, gegen Mykoplamsen/Marek ist kein Kraut gewachsen und los wird man das nie wieder.... Neue Hühner stecken sich also wieder an, gibt man Tiere ab, hat ein anderer das "Problem" und setzt einen neuen Teufelskreis in Gang.
Verluste durch Greifvögel und Marder gibt es dann ja auch noch.... Wer brüten läßt, muß das Hahnenproblem auch noch lösen.

Ich hoffe, dass ich mit der Zeit eine gewisse Routine bekomme und Probleme schneller erkenne. Aber ob ich dann entschiedener und sicherer vorgehen kann (z. B. schneller schlachten..., um Leid abzukürzen).... weiß ich nicht.
Aber kaum sind die Tiere gesund, fängt die nächste Runde gut gegen böse wieder an und das "böse" ist immer da (z.B. Würmer und wartet nur auf eine neue Gelegenheit).

Ich würde meine Hühner niemals hergeben und derzeit habe ich wohl nur geringe Probleme.

cimicifuga
31.12.2015, 22:10
Ich kann zur Zeit mit der Hilflosigkeit nicht umgehen. Da macht man alles "richtig" und dennoch werden die Tiere krank und ein Ende ist ja nicht in Sicht. Einmal die "Seuche" im Stall, wird man die doch nie wieder los... Würmer können sehr lange im Boden überleben, gegen Mykoplamsen/Marek ist kein Kraut gewachsen und los wird man das nie wieder.... Neue Hühner stecken sich also wieder an, gibt man Tiere ab, hat ein anderer das "Problem" und setzt einen neuen Teufelskreis in Gang.
Verluste durch Greifvögel und Marder gibt es dann ja auch noch.... Wer brüten läßt, muß das Hahnenproblem auch noch lösen.

Ich hoffe, dass ich mit der Zeit eine gewisse Routine bekomme und Probleme schneller erkenne. Aber ob ich dann entschiedener und sicherer vorgehen kann (z. B. schneller schlachten..., um Leid abzukürzen).... weiß ich nicht.
Aber kaum sind die Tiere gesund, fängt die nächste Runde gut gegen böse wieder an und das "böse" ist immer da (z.B. Würmer und wartet nur auf eine neue Gelegenheit).

ich erkenne mich selbst wieder in deinen gedankengängen. ich hab gelernt damit umzugehen. das wird schon ;)

Huhn von den Hühnern
31.12.2015, 22:12
@ cimicifuga: das mit dem Haushuhn stelle ich mir anstrengend aber auch total schön vor. Ich hoffe, die Ka--e hält sich in Grenzen; obwohl ich den Federstaub viel schlimmer finde.

cimicifuga
31.12.2015, 22:14
für die kacke gibts ein stück klopapier. bei nur einem huhn hält sich das in grenzen. federstaub interessiert mich nicht. der hund und die katzen verlieren 100 mal so viel zeug

Huhn von den Hühnern
31.12.2015, 22:17
@ ptrludwig wenn ich also lang genug warte, und immer die Überlebenden aus meinem Bestand verpaare, habe ich dann in ein paar Jahren langlebige, robuste Hühner für nasskaltes DeutschlandWetter....

JanaMarie
31.12.2015, 22:44
Ich bin da ganz bei cimifuga - oft liest man im HüFo eben nur von den problematischen Geschichten, die Anzahl X an Hühnern, die das alte Jahr und die davor schadlos überstanden haben, geht in dem leider immer unter :jaaaa:

Ich kann deine Gedankengänge nachvollziehen und erkenne mich in manchem auch wieder - ABER mit der Zeit steigt auch deine Erfahrung und du kannst dann bspw gezoelt zum TA und das Medikament ABC verlangen, weil du weißt, dass das das richtige ist.. ferner wirst du weitere Prophylaxe-Mittel kennenlernen, die vielem schon vorher Tür und Tor verschließen und ja, auch dein Bestand wird robuster werden, wenn er mit dem ein oder andern konfrontiert wurde und dies überstanden hat :bravo

Ich hatte auch schon einige Verluste, mal mehr, mal weniger schmerzhaft... ABER die guten und tollen Stunden überwiegen eindeutig, so dass ich bei den Hühnern bewusst "Carpe diem" mache, viele viele Fotos und Videos erstelle und daraus wiederum auch Dinge herstelle, die mich erfreuen.. von Tassen über Tischsets bis hin zu Teelichtern alles dabei.. für mich, für Freunde und sogar für Fremde - die sich dann wiederum auch daran erfreuen :jaaaa:

Und das wichtigste - was würden wir alle nur machen ohne die leckeren Eier unserer eigenen Huhnis? ;)

elja
31.12.2015, 22:51
Ich habe jetzt seit gut zwei Jahren Hühner. In der Zeit sind drei Hühner gestorben, einmal Legedarmprobleme, einmal eine zu spät erkannte Infektion und einmal ??? Keine Ahnung, was der Hahn letztlich hatte, zwei TAs wussten es auch nicht. Zwei Hennen habe ich geschlachtet, die waren nicht wirklich krank, gesund waren sie aber auch nicht. Das ist die Bilanz von zwei Jahren. Verluste durch Raubzeug hatte ich mehr.
Bei Schnupfen gibt es inzwischen gleich Gelomyrtol und diverse Hausmittel, wenn ein Huhn etwas rumhängt, aber anscheinend nicht erkältet ist, Kokosöl. Damit bin ich bisher ganz gut gefahren. Bis auf den Hahn hat es krankheitstechnisch zum Glück noch keinen meiner Lieblinge erwischt. Das war damals sehr bitter.
Meine Zworpis und die Madrashähne sind empfindlicher als meine anderen Hühner, da scheint es große Unterschiede zu geben. Ich glaube, wenn man selber konsequent auf Gesundheit selektiert und seinen Grundstock von jemandem bekommt, der das schon ein paar Jahre macht, dann sind Hühner gar nicht so empfindlich.
Ich habe von Okina letztes Jahr Hennen bekommen, die schon ein paar Generationen so eine Selektion hinter sich hatten. Die haben eine eiserne Gesundheit.

BER
31.12.2015, 23:47
Mmmmh,ich hab seit über 10 Jahren Hühner,vorzeitig verstorben sind mir in der Zeit weniger als ne Handvoll.
Nie geimpft,nie TA,nie beheizter Stall.Ich mach mir deswegen auch wenig Gedanken,Hühner sind robuster wie mancher denkt.Zumindest meine Feldwaldundwiesenhühner ;-)

Huhn von den Hühnern
01.01.2016, 01:40
An diesen. Punkt wäre ich gerne. Ob die einstellung hilft, dass hühner "Nutztiere" sind und daher gar nicht so lange leben (müssen). Wer ißt eine 8 jährige henne? Wer hält Rentnerhenne?... ich komme mit dem nutztierfaktor nicht klar, die Kopf.ab
Lösung ist so endgültig....bei gravierenden Befunden vielleicht berechtigt... aber bei schnupfen? Das es teilweise keine Heilung gibt.... macht mit zu schaffen... und selbst heute wurmfrei kann in ein paar Tagen total anders aussehen.... bin ratlos..

Hühnermamma
01.01.2016, 07:06
Ist es nicht bei jedem Tier so, dass man seine Lebenserwartung zwar in etwa kennt aber trotzdem nie weiß, ob diese auch erreicht, oder gar überschritten wird? Eine Wohnungskatze hat vermutlich größere Chancen alt zu werden, als eine Freigängerkatze. Bei Hühnern kommt noch der Faktor der Menge dazu. Viele Tiere, viele Möglichkeiten an Krankheiten. Es erwischt halt oft den ganzen Bestand. Würde man andere Tiere wie Hühner halten, wäre es wohl kaum anders. Ich habe Hühner im Alter von 3 Monaten bis 6 Jahren verloren. Einige waren von jetzt auf nachher tot, andere erkrankten an diversen anderen (nicht ansteckenden) Krankheiten, die eine Euthanasie notwendig machten. Einmal war es Bauchwassersucht. Bei den anderen weiß ich es nicht. Ein Huhn ertrank im Ententeich und eines wurde Opfer eines Habichts. Noch nie habe ich so viele Tiere begraben wie seit der Zeit, dass ich Hühner habe. Die Aufwendungen beim TA sind auch nicht zu verachten. Wobei ich zu dem Entschluss kam, dass bis dato keine Therapie (außer Wurmkur, Madenbefall und Federlinge) sinnvoll behandelt werden konnten, was immer zum einschläfern geführt hat. Inzwischen glaube ich relativ gut beurteilen zu können, (auch mit Hilfe von Piaf http://www.cosgan.de/images/midi/liebe/a085.gif), inwiefern ein TA helfen kann.

Es bleibt ja nicht aus, dass man sich neue Tiere anschafft, dabei ist für mich ganz wichtig, dass sie lange genug separat gehalten werden. Viermal habe ich Eintagsküken aufgezogen. Diese wurden von Anfang an mit den Auslaufbedingungen hier bekannt gemacht. Ich halte nichts von steriler Aufzucht. Eine Glucke führt ihre Küken auch überall herum. Ich bin auch jedes Mal sehr traurig, wenn ein Huhn stirbt, oder gestorben wird. Wobei ich da immer die TA-Methode dem Beil bevorzuge. Aber ich freue mich genauso über neue Tiere, die ich nicht haben könnte, wenn nicht ab und an ein Huhn sterben würde. Dann nämlich hätte ich nur so olle Trullen wie meine Berta (13 Jahre) und müsste wieder Eier kaufen...

Huhn von den Hühnern
01.01.2016, 09:03
Sachlich weiß ich das.... nur emotional kriege ich die Kurve noch nicht.... eure antworten helfen mir aber sehr... ich möchte mich nicht von den hühnern trennen, muß aber wohl akzeptieren das es so ist wie es ist und mich im "jetzt" an den Tieren erfreuen... im "jetzt" genießen und mich nicht verrückt machen, was morgen schon sein könnte.

Hühnermamma
01.01.2016, 09:41
So bist Du auf dem richtigen Weg. Hätte ich meine ersten Hühner noch, wären sie alle um die 13 - 14 Jahre alt und ich hätte die anderen tollen Hühner, die nach und nach zum mir kamen nie gehabt. So hätte es zum Beispiel auch keine Lisa gegeben. Mein Zirkushuhn, mein Clown, mein Seelentierchen. Ich vermisse sie noch heute sehr. Jetzt erfreuen mich Purzel und Lilly mit ihre Zutraulichkeit, aber an Lisa kommt kein Huhn dran. Ich hätte auch längst nicht die Vielfalt an Eierfarben. Zu manchen Tieren hat man eine sehr starke Bindung und entsprechend ist auch die Trauer, bei anderen Tieren ist man wohl auch traurig, aber diese Leere, die nach dem Tod eines Seelentierchens entsteht und die auch sehr lange anhält, ist nicht in diesem Ausmaß vorhanden. Kopf hoch also. Du schaffst das auch.

Huhn von den Hühnern
01.01.2016, 10:05
Dankeschön... es tut gut verstanden zu werden. Der Tod ist Preis des Lebens.... und das akzeptiere ich (andere Wahl gibt es nicht).... die Belastung durch Krankheiten machen mir zu schaffen... ich muss begreifen, dass Parasiten/Krankheiten in diesem Ausmaß zur hühnerHaltung gehören (können) und darauf war ich so überhaupt nicht vorbereitet. Dank euch werde ich das wohl in den griff bekommen und mich jeden Tag an meiner hühnertruppe erfreuen. Es ist toll, wenn alle angerannt kommen und mir auf den Schoß hopsen, während mein sussexhahn daneben steht und meine Nähe zu seinen hennen zulässt. Es ist toll, dass bisher mit einem hahn und 8 Hähnchen (von Mitte sep. 15) Ruhe herrscht....hühner sind einfach toll.

Orpington/Maran
01.01.2016, 10:26
Liebes HvdH, alleine der Gedanke, wie 95% der anderen Hühner leben, läßt mich Hühner halten ! Die Hühner die ich hatte/habe, hatten ein so schönes Hühnerleben, wie möglich! Sollte ich mit der Haltung aufhören
a. Wohin mit meinen Huhnies, arrogant gedacht, so gut wie bei mir haben sie es fast nirgends woanders, die verwöhnte Bande
b. Wenn ich weiterhin Eier will, woher nehmen ?! Seit 4 Jahren kaufe ich aus Überzeugung keine Eier, soll ich jetzt wieder eine Industrie unterstützen, wo selbst bei der Biohaltung sich meine Zehen kräuseln z.B. Selbst bei der Bio Haltung kommen die Hühner erst um 11 raus, damit die meisten ihre Eier schon gelegt haben, aber bei mir schauen sie im Sommer schon um 4(!) Uhr morgens aus dem Fenster,wann ich endlich die Klappe öffne
C. Es macht mir echt Freude, wenn ich in den Garten schaue, meine bunte Truppe sehe, und kaum öffne ich die Tür , stürmen sie mir entgegen, so reagiert nicht mal mein (!) Hund
Natürlich leide ich mit dem Huhn, wenn es ihm schlecht geht, jeder Verlust ist schwer, aber ich weiss, ich habe alles mögliche gemacht, das Huhn hatte echt ein schönes Leben, und bei den Hähnen hilft mir immer der Anblick, wie sie die armen Hennen jagen und vergewaltigen, sie nach Sibierien zubeförden

sturm
01.01.2016, 10:31
Huhn von den Hühnern, ich kann dich sehr gut verstehen, mit den Hühnern ist es sehr oft echt nicht einfach. Ich habe leider schon sehr viele Hühner in meinen nicht ganz 4 Jahren Hühnerhaltung verloren. Eine Henne durch einen vagabundierenden Hund, die anderen durch Krankheiten. Allerdings muss ich sagen, dass so richtig schmerzhaften Verluste bei Junghennen nur bei gekauften, ungeimpften Hühnern von Leuten aufgetreten sind, die zwar zum Teil sehr sehr gute Ausstellungserfolge mit Meisterschaft etc. vorweisen können aber eben Krankheiten im Bestand haben und leider nichts dagegen tun. Die Verluste kompensieren sich da einfach durch die sehr sehr große Menge an Nachzucht, das ist aber nicht mein Weg. Ohne diese Verluste von Junghennen teils innerhalb der ersten Woche nach dem Kauf sähe meine persönliche Haltungsstatistik schon anders aus.
Über Kokzidien und Würmer mache ich mir keine große Gedanken mehr. Ich habe gelernt selbst Kotproben zu untersuchen und wenn was ist wird halt entwurmt, mit Eimeryl gegen Kokzidien behandelt wenn nötig. Meine eigenen Küken lasse ich gegen Marek und Kokzdien impfen damit da nichts ist und wenn möglich noch gegen IB und ILT da diese Krankheiten von Wildvögeln eingetragen werden können bzw. per Tröpfcheninfektion im Wind reisen und man da ziemlich machtlos ist wenn es den Bestand erwischt, das muss nicht sein. Sonstige Schnupfensachen bekommt man gut mit Propolis, Sinupret, Gelomyrtol in den Griff und da helfen auch passende Antibiotika vom Tierarzt die auf ein Antibiogramm abgestimmt werden können.
Große Sorge habe ich wegen den Histomonaden die ich mir leider eingeschleppt habe, ich hoffe die Variante Entwurmen, Oregano und Eimereggs hilft da solange bis die Impfung erforscht wird und marktreif ist (möge das schnell gehen).
Mein Weg ist einfach nichts mehr zuzukaufen, Kunstbrut, Handaufzucht absolut getrennt von meinen adulten Hühnern und ansonsten hoffen und bangen und beten. Ich muss aber sagen ich würde mit den Hühnern nicht weitermachen wenn ich nicht wüsste, dass es die Saarländische Hühneridylle gibt wo keine Hühner erkranken, die Nachzucht aus wunderschönen Hennen besteht die ungeimpft gesund wie sonstwas sind, sogar die zugekauften Hühner gesund sind und die Todeszahl gegen 0 geht und die Gärten wahre Zauberorte sind. Ich hatte Pech und bin mit den falschen Tieren gestartet, deshalb ist/war mir das nicht vergönnt aber jetzt tue ich mein möglichstes um das auszubügeln und zu einem gesunden Bestand zu kommen. Leider ist es ja so, dass ich hier im Forum nicht die Einzige bin die durch die ersten gekauften Tiere sich ordentliche Probleme eingeschleppt hat, sowas finde ich besonders Schade vor allem da dann kein eigener Haltungsfehler Schuld ist den man einfach ändern könnte und man viele Krankheiten schlichtweg nicht mehr endgültig los wird und aus dem Auslauf raus kriegt.

Und ich muss aber auch sagen, wenn es mit der Nachzucht so weitergeht, dass ich immer 80% Hähne dabeihabe (die zwar wenigstens topgesund aber das hilft mir ja nicht viel) und ich nicht zu genug eigenen gesunden Hennen komme, die Althennen dann naturgemäß sterben (denen ist so ungeimpft und nicht perfekt aufgezogen wohl kein ultralanges Leben vergönnt womit ich ganz langsam und auf die harte Tour lerne umzugehen auch wenn es sehr weh tut) dann werde ich wohl mit der Hühnerhaltung aufhören und meinen Bestand schlachten lassen. Ich fühle mich mit Mitte 20 einfach auch viel zu jung um mir das Leben von den Hühnern zu einem einzigen Trauerspiel in zig Akten machen zu lassen.

Meine Hoffnungsschimmer und großen Lieblinge heißen allerdings Pablo und Arya, meine heurigen Jungspunde vom März, meine erste eigene Brut und Aufzucht. Die sind topgesund, nie krank und einfach nur nett, zahm, hängen sehr an mir. Pablo ist ein unglaublich toller Hahn zu den Hennen wie zu mir, Arya die anhänglichste Henne die ich je hatte und legt fleißig die besten Eier die ich mir vorstellen kann. So stelle ich mir Hühnerhaltung vor und so kann es eben auch laufen. Auch die drei anderen Hähne haben einen Platz zum Leben gefunden, das ist echt gut ausgegangen und gibt mir Hoffnung. Noch so eine gesunde Brut, dafür aber mit zumindest 50:50 was die Geschlechter anbegeht und meine Hühnerhaltung hat langfristige Zukunft und dann überwiegen auch wirklich die schönen Momente. Und ich hoffe einfach, dass ich es so schaffe 2016 und 2017 endlich zu saarländischen Hühnertraumverhältnissen zu kommen die ich mir so sehr wünsche. Ich kann damit leben, dass ich den Garten nicht so gestalten darf wie ich will und ich da nie saarländische Träume erleben werde, aber zumindest mit den geimpften Hühnern sollte ich doch auch auf 0 bis maximal 1 Todesfälle pro Jahr kommen können.

160788

BER
01.01.2016, 11:18
Wer hält Rentnerhenne?

Ich,Hennen dürfen bei mir eines natürlichen Todes sterben.Meine beiden ältesten Hennen (die einzigen Überlebenden meiner früheren Freilandhaltung) sind jetzt fast 8 Jahre alt,und legen sogar noch.Die eine grüne Eier,die andere olivfarbene. :)
Der Tod und das Abschied nehmen gehört leider dazu wenn man Hühner hält.Aber auch daran kann man sich "gewöhnen",auch weil man es muss.Die Alternative,keine Hühner mehr halten,wäre doch schrecklich.

Hühnermamma
01.01.2016, 11:32
Ich auch - siehe meine Berta! Sie ist hier der Methusalem. Älter als 6 Jahre wurde leider bisher keine mehr. Wenn ein Tier gehen muss, dann krankheitsbedingt durch den TA, oder es stirbt von selbst - aus welchen Gründen auch immer.

ptrludwig
01.01.2016, 12:16
@ ptrludwig wenn ich also lang genug warte, und immer die Überlebenden aus meinem Bestand verpaare, habe ich dann in ein paar Jahren langlebige, robuste Hühner für nasskaltes DeutschlandWetter....
Naja in Brasilien regnet es auch viel, nur nicht nass kalt, eher drückend warm. Was mich dann aber erstaunt hat, an einem Regentag, leichter Dauerregen waren einige Hühner auf Futtersuche und die waren nicht nass, von ihnen perlte das Wasser ab wie bei Enten. Das nenne ich doch mal Anpassung. Frühstücksei allerdings Fehlanzeige.

Okina75
02.01.2016, 01:55
Hy HvdH...

Hm, leider sind Hühner als Vögel der Tropen und zudem meist Hochleister, wie ptrludwig schon sagte, wirklich empfindlicher als andere Tiere, zumal, wenn sie in eher unpassendem Klima gehalten werden. Hühnern macht trockene Kälte bis - 20 Grad nichts aus, wenn kein Schnee liegt, können die dabei hier gut überleben. Idealklima ist für die (wie auch für Ziegen, die ursprünglich aus den Gebirgen Mittelasiens stammen) aber eher trockene Wärme, und wenn feucht, dann ebenfalls warm. Absolut ungünstig für Hühner ist entsprechend nasse Kälte, wie sie hierzulande von Anfang September bis Mitte April jederzeit vorkommen kann, regional nat. unterschiedlich stark und heftig, hier im Westerwald und Bergischen Land aber ganz besonders...

Ich wohne am Nordrand des Westerwaldes, das Bergische Land in Sichtweite, und frage mich wirklich manches Mal, ob ich hier wirklich guten Gewissens Hühner halten kann/ sollte, denn die Opfer sind in der Tat hoch, die man für gesunde Tiere erbringen muss.
Damit meine ich gar nicht mal das Futter, das optimal ausgewogen sein sollte, sondern vor allem die Steine auf dem Weg zu einer gesunden Truppe.
Ich habe hier seit Juli 2011 wieder Hühner, und durch teils wirklich gnadenlose Auslese bin ich nach vier Jahren und keinen Zukäufen wildfremder Tiere seit 2012 mehr nun soweit, dass alle meine älteren Jung- und Alttiere eine Viechsgesundheit haben, sowie sie älter als ein halbes Jahr sind, bzw. den ersten Winter erreicht haben.
Das habe ich unter anderem dadurch erreicht, dass alles, was länger als zwei Wochen und bei moderater Hilfe rumschnupft, rigoros aussortiert wird. Und bevorzugt von Tieren nachgezogen wird, die entweder nie was hatten, binnen Tagen wieder auf die Beine kamen (idealenfalls von selber) oder aber richtig übel dran waren und es mit geringstnötiger Hilfe von selbst wieder schafften. Das klingt alles knochenhart, ist es zugegebenerweise auch, aber da ich meine Hühnies zwar lieb habe, sie aber auch als Nutztiere sehe, bin ich der Ansicht, dass man ihnen am besten mit einer gewissen Grundhärte hilft...
Impfchen hier und AB da und hast Du nicht gesehen mag zwar im Einzelfall alles helfen, löst aber nicht die Grundprobleme. Sind die Tiere anfällig, bleiben sie es auch später, wenn ungute Grundbedingungen nicht erkannt und abgeschaltet werden...

Am Wetter und Klima kann ich nun nix ändern, und so habe ich auch jedes Jahr richtig Bauchgrummeln vor dem echten Herbstbeginn, also dem ersten nasskalten, windigen Regen, nach dem sich die Jungtiere garantiert IMMER was einfangen... Bald nach diesem ersten Wetterereignis trennt sich dann sehr schnell die Spreu vom Weizen.
Ich stehe den Tieren in der Situation dann natürlich mit Hilfsmitteln zur Seite, Tees, diverse Mittelchen etc., aber um letzten Endes einen Bestand zu erzielen, der unserem schon extremeren Wetter (und ja, das ist es hier- wollte ich früher auch nicht glauben...) hier dauerhaft gewachsen ist, hilft alle Tüddelei nicht- es müssen die härtesten Tiere übrig bleiben, ansonsten wird das alles nichts auf lange Sicht.

Was aber allgemein schon helfen kann, die Tiere gesünder zu halten, sind manchmal ganz simple Sachen...
So hatte ich bis Herbst 2013 immer das Problem, dass bei feuchtkaltem Wetter teils das Wasser an den Wänden des massiv gemauerten Stalles kondensierte. Entsprechend schnieften auch die Alttiere gerne rum- wir erinnern uns, nasse Kälte nicht gut für Hühner!
Dem begegnete ich einfach dadurch, dass ich rigoros die Tränke aus dem Stall verbannte. Egal, wie ich die positionierte, die Bande schaffte es irgendwie immer, sie zu verdrecken oder zu kippen.
Zusätzlich brachte sie zu der Verdunstung aus der Atemluft und aus dem Kot reichlich weitere Feuchtigkeit in den Stall. Also flog sie raus, und seitdem kriegen die Hühner nur noch draußen zu saufen.
Das vertragen sie ohne Probleme, und seitdem hat der Stall bei entsprechendem Wetter schon noch feuchte Luft (ist unvermeidbar), aber nicht mehr SO feuchte, dass es sich an den Wänden niederschlägt... Und seitdem gesunde Alttiere, weiter gefördert durch entsprechende, laufende Auslese im Interesse aller...

So fällt es zwar manchmal schon echt schwer, weil auch ich keine Lust habe, alljährlich bis zu 70 % der Nachzucht und bis 10 % der Alten auszumerzen, aber so bleiben die Hühner für mich trotz allem und vor allem immer zunehmend durch wachsende Robustheit haltbar.
Ich wollte mal so gerne Puten und schleiche um diesen Plan noch immer herum, aber die sind noch viel empfindlicher auf unschönes Wetter/ Klima, und darum tue ich mir die erst gar nicht an *seufz*...
Es ist ein ständiges, manchmal furchtbar entnervendes Balancieren zwischen dem gerade noch erträglichen und dem machbar erscheinenden...

mm66
02.01.2016, 04:03
Also ganz ehrlich?
Ich weiß nicht, ob die Hühner so viel anfälliger für Krankheiten sind, als wir Menschen. Letztes Jahr hatte ich eine Mandel-OP und jetzt krebse ich hier mit den Windpocken rum und habe Angst, dass mein Arm gelähmt bleibt.
Wir Menschen bekommen starke Medikamente (Antibiotikum und Virustatika), die Huhns müssen meist so durchkommen.
Ja, die Lebenserwartung ist bei Hühnern einfach geringer und Abschied muss man dann zwangsläufig häufiger nehmen. Aber wenn man das akzeptiert, dann lässt sich der Augenblick auch genießen. Besser mit Hühnern, als ohne!

P.S.: Meine Rentnerhühner heißen Thea und Tara.

piaf
02.01.2016, 06:24
Da das Huhn sozusagen in mir tickt, bekommt keiner von uns mehr chemisch definierte Antibiotika, weder die Geflügelten noch ich. Ich ziehe das jetzt seit einigen Jahren durch, bei mir 100% konsequent, bei den Federtieren lief es nach und nach aus bzw. nur in absoluten Ausnahmefällen bekommt ein Einzeltier mal etwas. Ich habe mich aber fast vollständig auf die pflanzlichen Therapeutika umgestellt und mache das ebenfalls nur, wenns unbedingt sein muss. Im Gegensatz dazu setze ich sehr schnell "Helferlein" ein, also meist pflanzliche Ergänzer wie Artischocke oder auch Helfer wie all in one Nahrung, Laktobakterien etc.. Da reagiere ich beim ersten Augenzwinkern des Betroffenen schon mit Maßnahmen. Mir erscheint der Bestand seitdem stabiler, trotz Aufnahme des ein oder anderen Krankheitsträgers aus Haltungen des Grauens. Man muss allerdings bedenken, wenn man immer schnell zu AB gegriffen hat, was ich sowieso nie getan habe, wird eine Umstellung etwas schwieriger, also bis ein Bestand sich hinsichtlich der Erreger auf eigenständige Abwehr eingestellt hat. Auch bei
häufigen Kükenaufzuchten muss man dann sehr schnell bei allerersten Anzeichen handeln. Mir persönlich sind die ein AB gegen alles Therapien bei den meisten Vet zu überstürzt und sie sind auch oft fehl am Platz

Ach so, ja, ich habe einen Bestand aus Altenten, Althühnern, Alttauben mit nur ganz wenigen Jungtieren, ich selektiere nie und es wird auch nichts aufgefrischt. Ich tausche mich ja schliesslich auch nicht gegen einen frischen Halter aus :-)))

Huhn von den Hühnern
02.01.2016, 08:28
Guten morgen... ihr bringt mich echt zum nachdenken.... ich wollte diese harte selektion nicht wahrhaben, obwohl mein Unterbewusstsein sich auch schon in diese Richtung gemeldet hat.... ob ich das umsetzen kann, wird mein Projekt 2016. Auf die ND.Impfung (mit ib) und Entwurmung kann ich aber wohl nicht verzichten.... das wird hart, sehr hart werden und mich wahrscheinlich an eine Grenze (hühner ja/Nein) bringen... schlachten sollte ich dann wohl auch noch lernen.... Nachzucht eigene eier oder BE... kein Zukauf von fremdtieren... ob ich das durchhalte... hätte mich für Briefmarken.sammeln entscheiden sollen.... geh jetzt hühner füttern und mich daran erfreuen... werde es wohl schaffen, meinen inneren frieden mit dieser einstellung (HÜHNER-)/Haltung zu finden... hühner ich komme...

Sterni2
02.01.2016, 09:58
Da tröste ich mich immer damit, dass in der Natur Gebären und Sterben in großem Maße vorprogrammiert ist.
- Wenn ich in meinen Teich schaue - da kommen sobald das Eis geschmolzen ist die ganzen Frösche der Umgebung angehüpft und legen ihren Laich ab. - Dann tummeln sich da zehntausend Kaulquappen rum ... von denen vielleicht noch hundert den Teich als Frosch verlassen ... Jahr für Jahr. - Was für eine Verschwendung!
Und doch ist das die Nahrung für so viele andere Tiere ....

Bei den Hühnern ists halt so - man hat zu jedem Tier eine Beziehung. Man kennt seine Vorlieben und Gewohnheiten und das Tier kennt einen auch und hat seine eigene Art, mit einem zu kommunizieren. Jedes Tier auf seine Weise.
Das ist das spezielle Band.
- Das dann wieder durchtrennt werden muss, wenn ein Tier stirbt ...

Ich war auch schon mal so weit, dass ich am liebsten alle Hühner samt Ställe so spurlos verschwinden lassen wollen hätt, dass mich nie wieder was dran erinnert dass hier jemals Hühner gewesen sind ... so schmerzhaft waren mehrere Tode in kurzer Zeit. Manchmal kann das auch mal zuviel werden. - Aber was solls. Da schauen Dich dann die übriggebliebenen Tiere an und es gibt kein Weg mehr ... (in meinem Fall hatte ich sogar das Glück, dass ich eine der Verlorenen plötzlich im anderen Gehege wiedergefunden hab, und eine zweite Verlorene nach 18 Tagen plötzlich wieder dagestanden ist ... 2 Tage später mit Nachwuchs versteht sich ....;))

Oder das Traurgiste was ich erlebt hab war, als meine Sabine brütete. Als ich sie umsetzte bemerkte ich ihren schweren Bauch. Und ich fragte mich, ob sie die Brut überleben würde. - Oder was wär, wenn dann die Küken schlüpfen und sie stirbt? Ich hätte jederzeit eine andere Glucke für die angebrüteten Eier gehabt.
Nun aber neigte Sabine zu tiefer Traurigkeit und aus dem Grund wollte ich ihr die Freude nicht nehmen.
Es ging ihr auch wohl gut, sie führte dann die Küken sehr umsorgend, und schon bald kamen sie alle miteinander wieder zu den Großen.
Im Alter von 8 Wochen piepsten die vier Kleinen den ganzen Tag und liefen alleine rum. - Ich dachte, ah, Mama hat heute beschlossen, sie in ihre Selbständigkeit zu entlassen ... wie es nicht unüblich für dieses Alter war.
Abends dann schaute ich nach, ob alle brav im Stall waren - und dann steckten da die vier Kleinen am Boden bei ihrer toten Mama im Gefieder. (Sie musste schon in der Vornacht einfach tot von der Stange gekippt sein und ich hatte es nicht bemerkt) Ich nahm die Kleinen an mich und beruhigte sie mal und setzte sie dann zu den anderen auf die Stange. Sie hüpften runter und wollten bei Mama sein ... Das zerbrach mir fast das Herz.
Aber zwei Tage später waren sie schon eine recht freche kleine Bande, die sich Extraleckereien bei mir abholte ...
Im Gegensatz zu uns Menschen scheinen die Hühner da keinen Schaden draus zu haben.

Ich glaub Hühner stecken manches viel leichter weg als wir Menschen es glauben.
Und wenn man mal dabei ist wenn ein Huhn einfach stirbt dann find ich ihre Gelassenheit auch sehr tröstlich. Es ist so natürlich. Ohne großartige Emotionen. Es darf sein.

Ich glaube, sie können uns sehr viel lehren.
Und ich genieße jeden Tag den wir gemeinsam auf diesem Planeten erleben.
Und doch ist der Gedanke daran etwas ungeheuerlich, dass wir hier Gott spielen. - Ließen wir diese und jene Henne nicht brüten, gäbs all die weiteren Hühner gar nicht. Sie sind hier weil wir das beschlossen haben. (naja, oder nachgegeben haben ;) ) Und sie verbringen ihr ganzes Leben an unserer Seite. Das finde ich eine große Ehre der Schöpfung.

LG Sterni

elja
02.01.2016, 10:02
ND-Impfung ist Pflicht. Ob de IB impfst musst du selber wissen. Über Entwurmung kann man trefflich streiten. Es gibt z.B Untersuchungen bei Pferden, dass Koppelhygiene wesentlich wirksamer als Entwurmen ist. Bei der Untersuchung waren vom Jungpferd bis zum Oldie alle in den drei Kontrollgruppen enthalten. Ich halte bei meinen Hühnern größtmögliche Sauberkeit ohne irgendwelche Desinfektionsarien. Einmal habe ich entwurmt, da hatte eine Henne sichtbaren Spulwurmbefall.
Fremdtiere sind immer ein Risiko, Eintagsküken aus Kunstbrut normalerweise nicht, BEs normalerweise auch nicht.
Letztlich muss du selektieren, Okina hat das sehr gut erklärt.

sturm
02.01.2016, 11:45
Guten morgen... ihr bringt mich echt zum nachdenken.... ich wollte diese harte selektion nicht wahrhaben, obwohl mein Unterbewusstsein sich auch schon in diese Richtung gemeldet hat.... ob ich das umsetzen kann, wird mein Projekt 2016. Auf die ND.Impfung (mit ib) und Entwurmung kann ich aber wohl nicht verzichten.... das wird hart, sehr hart werden und mich wahrscheinlich an eine Grenze (hühner ja/Nein) bringen... schlachten sollte ich dann wohl auch noch lernen.... Nachzucht eigene eier oder BE... kein Zukauf von fremdtieren... ob ich das durchhalte... hätte mich für Briefmarken.sammeln entscheiden sollen.... geh jetzt hühner füttern und mich daran erfreuen... werde es wohl schaffen, meinen inneren frieden mit dieser einstellung (HÜHNER-)/Haltung zu finden... hühner ich komme...

Ja, leider ist es mit den Hühnern oft echt kompliziert, deine Gedanken kommen mir sehr sehr bekannt vor. Ich lasse meine Hennen auch so lange leben bis sie an Krankheit oder Altersschwäche sterben und da hat man dann natürlich auch mal die Situation, dass es einem fast das Herz zerreißt wenn eine Henne an der man besonders hängt und die man jahrelang hatte und man seit Kükentagen kennt recht unerwartet stirbt. Aber immerhin kann man seinen Hühnern bis dahin ein schönes Leben bereiten und hat tolle Eier dafür. Und man schützt mit dem Verzicht auf Zukäufe auch seinen restlichen Bestand.
Ich habe mich wegen der gesundheitlichen Aspekte z.B. auch dafür entschieden bei den Zwergpaduanern keinen eigenen Kükennachwuchs zu haben bis mein Hahn nicht ohne gesundheitliche Probleme zwei Jahre alt geworden ist und falls er das überhaupt schafft. Gerade wenn der Hahn irgendwas blöd vererbt hat man ja echt ein Problem beim Nachwuchs. Harte Kükenselektion ist sinnvoll, das halte ich aber emotional nicht durch. Ich würde auch Hennen mit gesundheitlichen Problemen immer versuchen zu heilen. Diese Henne sei sie auch noch so schön und toll darf dann halt keinen Nachwuchs haben und fertig.

Grundsätzlich sehe ich es aber so, es gibt ja das sozusagen real existierende Hühnerparadies im Saarland wo alles gut und noch besser läuft und die Hühner nicht krank werden und das ganz ohne Selektion und mit Zukäufen/geschenkten Hühnern von außerhalb. Da muss man doch andernorts mit dem Verzicht auf Zukäufe und sorgfältiger Kükenaufzucht und gewisser Auswahl der Hühner die man als Elterntiere nimmt auch auf diesen Stand kommen. Mir gibt das schon Hoffnung muss ich sagen.
Und ich glaube auch, dass die medizinische Forschung noch einiges Gutes für Hobbyhaltungshühner erreicht. Wenn ich sehe wie toll die kleinen Kinder von Forianerinnen mit Hühnern umgehen, wie interessiert sie sind und was die schon in zartem Alter alles über Hühner und Küken wissen, dann glaube ich auch, dass die Zahl der hühnerkundigen Tierärzte steigen wird und gute Hühnerzeiten bevorstehen wo Züchter auch nicht mehr wissentlich kranke Tiere verkaufen. Ich denke für Hühner brechen bessere Zeiten an, ich bin sozusagen einfach zu bald dran gewesen.

Susanne
02.01.2016, 12:47
Hallo Huhn von den Hühnern,

ich habe ja nun schon seit einigen Jahren Hühner, nämlich seit 1999. Meine dürfen nicht brüten, sie werden nicht geschlachtet. Also habe ich immer wieder Tiere hinzugenommen und weil ich auch eine gemischte Truppe habe, auch von verschiedenen Züchtern. Das ist erst mal eine schlechte Vorraussetzung für einen stabilen Bestand. Natürlich hatte ich auch immer wieder mal Probleme, aber mittlerweile bin ich recht entspannt.

Bei mir wird jedem Tier geholfen, auch mit AB wenn nötig. Dank eines guten TA und dank einer gewissen finanziellen Sicherheit kann ich in ganz vielen Fällen helfen.
Dies gelingt tatsächlich dann, wenn man rechtzeitig erkennt, was einem Tier fehlen könnte und man dann rechtzeitig reagiert. Das klappt in vielen Fällen sicherlich auch mit naturheilkundlichen Mitteln, ich aber setze auf Kot- Blut und sonstige Untersuchungen, lasse einen Resistenztest anfertigen und gebe rechtzeitig das passende AB (hilft natürlich nur bei Bakterien). Teilweise gebe ich auch mal ein AB auf Verdacht (also ohne den Resistenztest abzuwaren), wenn ich den Eindruck habe, sonst könnte es zu spät sein.

Häufig ist der Legeapparat Ursache des Übels, da bin ich mittlerweile soweit, dass eine Henne einen Hormonchip bekommt, sobald sie damit Schwierigkeiten hat. Danach gibt es dann natürlich keine Eier mehr (zumindest mal für eine ganze Zeit), bei manchen Hennen nie mehr. Entwurmt wird alle 3 Monate, hier spare ich mir mittlerweile die Kotuntersuchung, das wird einfach routinemäßig gemacht. Und ich kenne meine Pappenheimer, weiß also, was sie wahrscheinlich haben, wenn eines schwächelt.

Natürlich sterben bei mir auch Tiere, es gibt einfach Sachen, wo man nicht helfen kann oder zu spät erkennt, wie man helfen könnte. Aber mittlerweile bringt mich nichts mehr gleich aus der Ruhe. Viele, teilweise auch schlimme Dinge, sind in den Griff zu bekommen, andere halt nicht. So ist das Leben und damit muss man zurecht kommen.

Allen meinen Tiere soll bis zu deren Ende ein schönes Leben gegönnt sein. An dem erfreue ich mich mit ihnen. Wenn es nicht mehr geht, dann weiß ich, dass dann ein Platz für ein anderes Huhn frei geworden ist, das wieder ein schönes Leben haben kann. Diese Gelassenheit hat sich irgendwann eingestellt, natürlich bin ich auch traurig, wenn ein Tier eingeschläfert werden muss, aber es ist keine Katastrophe mehr.

Und was für mich tatsächlich auch eine Hilfe war: Ich habe nun mehr Tiere als früher. Wenn bei vier Tieren nur eines krank ist, dann sind das 25 % des Bestandes. Wenn bei 40 Tieren eines krank ist, dann sind das nur 2,5 % und man hat noch ganz viele gesunde.

Ich habe mittlerweile ganz viele Tiere, die sonst schon lange geschlachtet worden wären. Habe sie teilweise erworben, teilweise aber auch geschenkt bekommen. Für die ist jeder Tag, den sie bei mir noch leben dürfen, ein gewonnener Tag. Was macht man also falsch?
Ich wünsche allen Hobbyhaltern Gelassenheit und gute Nerven (und einen guten TA).

Huhn von den Hühnern
02.01.2016, 13:16
Ihr bringt mich echt zum nachdenken.... genau da werde ich wohl hin müssen. Verrückt ist ja auch, dass die Hähne geschlachtet werden (ist so...) und wir bereit sind, um jede henne zu kämpfen... ist das nicht eine Doppelmoral... zu einem gesunden bestand gehört dann auch ein gesunder hahn und der Rest zieht gesund nach sibirien... kranke tiere schwächen auf dauer nur den bestand. Da habe ich für 2016 eine echte Aufgabe und hoffe auf eure Unterstützung. Ich bin echt froh mit diesen Gedanken nicht alleine zu sein.

giggerl07
02.01.2016, 14:09
Ich hab mal ne zeit in Sulawesi gelebt und hatte da auch Hühner, leider gibt es dort keine Impfungen und dann brach die Geflügelpest aus und überall starben die Hühner - es war schrecklich -
hier in Deutschland bin ich einfach nur froh, daß es Impfungen gibt und man meistens nicht so machtlos ist.
Jedesmal wenn ich bei meinen Hühnern bin fühl ich mich einfach nur glücklich - wir haben hier so vieles was woanders fehlt.
ich bin froh um die leckeren Eier, ich esse nur Fleisch von meinen eigenen Tieren, und überhaupt freu ich mich über jeden Tag den ich mit meinen Buben erleben darf.
Auch wenn ich mal eins verliere - nix kann so schlimm sein wie damals als alle wie die Fliegen starben und ich nix tun konnte als sie erlösen!
Und ich hab einen Hühnerfriedhof - da kann ich immer auch die verstorbenen besuchen und mich daran erinnern wieviel Freude (oder auch Leid - das gehört zum Leben dazu - )sie mir bereitet haben. Am liebsten wär ich dort auch begraben, leider geht das nicht.
Und ich bin froh über diese Forum, das zeigt, daß ein Hühnerleben noch etwas wert ist, in unserer Welt.

Mara1
02.01.2016, 15:05
Huhn von den Hühnern,

es gibt viele hier, die auch an jedem Huhn hängen und deine Gedanken nur zu gut verstehen.

Als Doppelmoral würde ich das nicht sehen, daß die Hähne geschlachtet werden. Eher als Notwendigkeit, weil sich die Kerle halt einfach auf Dauer nicht vertragen, und selbst wenn sie sich nicht gegenseitig killen würden bei einer 1:1-Haltung die Hennen wirklich sehr leiden.

Bei den Masthühnern, die man im Supermarkt kauft, sind die Hälfte Hennen. Da werden Hähne und Hennen geschlachtet. Aber bei den Legehennen müßte man dann gleich viele Hähne halten, und das funktioniert einfach nicht. Auch wenn manche Hobbyhalter gerne die Hähne behalten würden.

LG
Mara

hühnerling
02.01.2016, 17:39
@ ptrludwig wenn ich also lang genug warte, und immer die Überlebenden aus meinem Bestand verpaare, habe ich dann in ein paar Jahren langlebige, robuste Hühner für nasskaltes DeutschlandWetter....

Diese Hühner würden bald Inzuchtprobleme bekommen: Minderwuchs, vermehrte Tumorneigung und Anfälligkeit sind da nur drei Beispiele der langen Palette.

Hühner sind ohnehin genetisch für Mutationen aller Art anfällig, wenn man diese wenigen Exemplare dann ausschließlich untereinander verpaart, wird der Genpool extrem eng und ansonsten meist verdeckte = unbemerkte Veränderungen regelrecht getriggert.

Huhn von den Hühnern
02.01.2016, 18:39
Hallo hühnerling.... danke für den Hinweis. Mir macht ja eher die hilflosigkeit bei Krankheit zu schaffen.... das Verpaarungen ohne frisches Blut zu weiteren Problemen führt, davon bin ich ausgegangen. Keine sorge, werde mir hier keine neue sorgen erbrüten...

legaspi96
02.01.2016, 18:42
Mir macht ja eher die hilflosigkeit bei Krankheit zu schaffen....
Genau so geht es mir auch! Weder TA noch Vogelklinik kennen sich mit Hühnern aus und es ist einfach Sch... wenn ich viel Geld ausgebe und das Huhn letztendlich doch erlösen muss!
Grüße
Monika

hühnerling
02.01.2016, 18:50
Genau so geht es mir auch! Weder TA noch Vogelklinik kennen sich mit Hühnern aus und es ist einfach Sch... wenn ich viel Geld ausgebe und das Huhn letztendlich doch erlösen muss!

Da Hühner im allgemeinen sich Krankheit erst (zu) spät anmerken lassen, ist das leider der Lauf der Dinge. Viele Züchter/Halter gehen daher notgedrungen dazu über, bereits nach kurzer Krankheitsdauer die betroffenen Tiere zu schlachten/erlösen, falls sich mit den üblichen (Haus-)Mitteln und Möglichkeiten keine (dauerhafte) Besserung zeigt.

Langes und nutzloses Siechtum für die "Patienten"kann somit vermieden und eine möglichst robuste Hühnerpopulation gezogen werden.

Huhn von den Hühnern
02.01.2016, 18:51
Du hast selbst wenn das huhn durchkommt und überlebt, die Krankheit z. B
Mykoplasmen jahrelang wie eine Geisel im bestand .... selbst wenn alle gekeult werden, die mykoplasmen bleiben... geheilt ist nicht geheilt und das macht mich fertig.... will die. Hühner aber behalten... eure Aussagen helfen mir sehr dabei den für mich richtigen weg zu erkennen..ob ich den ihn gehen kann... wird die zeit zeigen...

legaspi96
02.01.2016, 19:03
Viele Züchter/Halter gehen daher notgedrungen dazu über, bereits nach kurzer Krankheitsdauer die betroffenen Tiere zu schlachten/erlösen, falls sich mit den üblichen (Haus-)Mitteln und Möglichkeiten keine (dauerhafte) Besserung zeigt.

Hühnerling, genau das hatte ich mir für dieses Jahr vorgenommen! Das fällt zwar schwer wenn ich lese wie Andere hier im Forum die Hühner doch wieder hinbekommen aber ich arbeite nun mal Vollzeit und sehe die Hühner nur am Wochenende bei Tageslicht.
grüße
Monika

Susanne
02.01.2016, 19:10
Wenn man viel Erfahrung hat, dann kann man auch einem gesund wirkenden Huhn anmerken, dass was nicht in Ordung ist. So gewinnt man die Zeit, die man braucht, um zum Beispiel die Ergebnisse einer Blutuntersuchung zu bekommen. Dazu braucht es eigentlich gar nicht unbedingt einen super TA, man braucht einen willigen und man muss wissen, welches Labor gut ist (und schnell). Mit der Zeit hat man mehr Erfahrung und jeder TA lernt ja mit. Klar, wenn man das Glück hat, von vorneherein einen guten Arzt zu haben, ist das erst mal ein Vorteil.
Wegen der Geiseln des Bestandes bin ich mittlerweile auch gelassen- das ist alles nicht so schlimm, wie in der Literatur beschrieben. Ich weiß von einem Bestand, bei dem nachweislich Tuberkulose war. Die Aussagen der TÄ gingen von bis zu es sterben alle Tiere und frische stecken sich an bis zu jetzt erst mal abwarten und keine Panik schieben. Es sind tatsächlich 10 % der Tiere verstorben (3 von 30), danach keine Neuinfektion mehr und seither gesunde Tiere (also zumindest was Tuberkulose angeht). Ist sogar mittlerweile ärztlich getestet, da gibt es wohl einen Nachweis. Mycoplasmen habe ich selbst im Bestand, wurde vor über 10 Jahren nachgewiesen, machen meinen Tieren auch keine Probleme mehr (und einen Hahn habe ich sogar mal speziell testen lassen, bei dem wurde nichts nachgewiesen). Also alles nicht so schlimm. Das Problem ist, dass solche Sachen immer nur in gewerblichen Haltungen untersucht werden und dass dort eine Krankheit mehr Schaden anrichten kann, ist irgendwie einleuchtend.

Nur nicht den Mut verlieren!

sturm
02.01.2016, 19:48
Huhn von den Hühnern, Mykoplasmen sind echt kein großes Problem. Praktisch jedes Rassehuhn in Ö hat Mykoplasmen. Die werden meist nur problematisch wenn eine zweite Krankheit dazu kommt. Ganz schlimm ist z.B. die Kombi Mykoplasmen und Marek aber gegen Marek kann man impfen lassen. Gegen Mykoplasmen gibt es auch tolle Medikamente, da gibt es im Forum auch positive Erfahrungsberichte dazu.

Ich wollte die Hühnerhaltung auch aufgeben und habe Histomonaden im Auslauf was total blöd ist (und weshalb ich dringend davon abraten würde Hühner und Puten oder Perlhühner in einem Auslauf zu halten oder von einem Züchter zu kaufen der das tut). Aber ich mache jetzt weiter da ich mir denke das saarländische Hühnerparadies muss doch auch auf OÖ übertragbar sein, es kann gar nicht anders sein. Es geht einen gesunden Bestand zu haben ohne Schlachten und harte Selektion- klappt ja im Saarland auch.
Allerdings, wenn man mit kranken gekauften Tieren beginnt muss man wohl lernen, dass diesen kein langes Leben beschieden ist und damit umgehen. Das ist bei mir mir auch der Fall, es tut weh, es ist ein absoluter Schmarrn aber es hilft nunmal nicht. Heute würde ich mit der Hühnerhaltung ganz anders starten als damals, leider kann man das nicht rückgängig machen.

Wegen der Hähne- da ich nur Kunstbrut mache mit wenigen Küken die geimpft werden und komplett getrennt von meinen adulten Hühnern aufwachsen traue ich mich auch Jungtiere abzugeben, deshalb muss nicht jeder Junghahn automatisch geschlachtet werden. Jeder Hahn den jemand haben möchte kann ausziehen. Dieses Jahr hatte ich sogar Glück und ein Hähnchen konnte in ein richtiges Hühnerparadies ziehen. Wenn man Hennen kauft hat der Züchter dann die ebenfalls schlüpfenden Hähne auch vermittelt oder geschlachtet, nichts anderes als ich auch tue/ tun muss. Nur bekommt bei mir sogar jeder Hahn die Chance auf Vermittlung und im Notfall fahre ich dafür auch weite Strecken.

Und ansonsten wünsche ich dir für 2016 ein saarländisches Hühneridyll- das ist auch das was ich mir für 2016 gewünscht habe.

Huhn von den Hühnern
02.01.2016, 20:06
Danke... das mit dem saarländischen Hühneridyll klingt super... dann werde ich da mal dran arbeiten und mir mein EifelParadies schaffen, wird wohl Jahre dauern und der Weg scheint mehr als steil und steinig zu werden... Aber die Hühner kommen nicht weg; dazu erfreue ich mich jeden Tag daran... Nächste Woche ist zwar Trauertag, die Junghähne ziehen aus (haben bis zur möglichen Schlachtung Freilauf, Platz und Hennen), aber damit habe ich mich mittlerweile arrangiert.

Ich bin wirklich froh, dass ihr mir alle zuhört (mitlest) und mir beim Wegfinden wirklich helft... Danke für jeden Hinweis/Tip. Werde dennoch euren Zuspruch brauchen....

legaspi96
02.01.2016, 20:24
Allerdings, wenn man mit kranken gekauften Tieren beginnt muss man wohl lernen, dass diesen kein langes Leben beschieden ist und damit umgehen. Das ist bei mir mir auch der Fall, es tut weh, es ist ein absoluter Schmarrn aber es hilft nunmal nicht. Heute würde ich mit der Hühnerhaltung ganz anders starten als damals, leider kann man das nicht rückgängig machen.
Das war bei mir ähnlich. Ich hatte mit gesunden Hühnern angefangen und nie Probleme gehabt. Dann kaufte ich mir auf einer Schau Hühner und im selben Winter ging es los. Seitdem habe ich keine Hühner mehr gekauft sondern nur noch Bruteier. Das Problem besteht immer noch, die Stärksten der Junghühner/hähne kommen durch. Ich kann es leider nicht ändern.
Huhn von den Hühnern freue Dich auf einen schönen Braten von den eigenen Hähnen. Wenn sie nackig sind sehen sie nicht mehr nach den Hähnen die Du gekannt hast aus und vom Geschmack her sind sie ein Genuss!
Grüße
Monika

Huhn von den Hühnern
02.01.2016, 20:55
@legaspi96... da íst wahrscheinlich noch nicht genug dran.... Brahmahähne wachsen gaaaaaaaaanz langsam... Ich vermute schon, das eigenes Huhn einfach super schmeckt, aber da bin ich noch nicht.... und bevor sich meine Bande noch kloppt, habe ich jetzt die Möglichkeit, die jungen Hähne abzugeben. Dort dürfen sie groß werden und dann kommt auch hier das typische Hahnen-Ende... Ich kann sie einfach nicht behalten und mir tut es jetzt schon um alle leid... und bei dem Gedanken, sie zu essen, bin ich schlagartig satt..... Vielleicht ändert sich das ja noch, aber z. Z. das kann ich nicht...

legaspi96
02.01.2016, 21:23
Huhn von den Hühnern, meine jungen Brahmamixhähne von 2014 waren im Januar 2015 schon schön groß und da sie die Hühner nackig machten mussten sie einfach weg. 2 von 4 konnte ich vermitteln, die anderen beiden gingen in den Backofen.
Sicher macht es einen riesigen Unterschied das ich auf einem Bauernhof, wo geschlachtet wurde, aufgewachsen bin. Hühner, Gänse, Enten und Puten habe ich schon als Kind gerupft und ausgenommen. Schlachten muss ich erst selber seit ich alleine bin.
Wenn Du vermehren möchest musst Du Dich mit dem Schlachten abfinden. Für mich ist das auch nicht schön aber Huhn oder Hähnchen esse ich hin und wieder gerne. Allerdings nicht mehr aus fremder Haltung.
Grüße
Monika

cimicifuga
03.01.2016, 17:42
Mykoplasmen jahrelang wie eine Geisel im bestand .... selbst wenn alle gekeult werden, die mykoplasmen bleiben...wen jucken schon mykoplasmen :freund
ich denke inzwischen, die panikmache kommt von den industriellen geflügelhaltern. bei denen ist das ja auch eine üble diagnose. aber laut aussage meiner TÄ sind mykoplasmen eh schon in fast jedem hobbybestand zu finden. ich mach mir deswegen keinen kopf mehr. einfach damit leben, so ist das ;)

ich habe derzeit +/- 80 Stück Hühner - 70% etwa mit namen. Wenn da ab und an mal eines krank wird, dann helfe ich so gut ich kann (hab inzwischen ja alles zuhause was man so braucht :pfeif)
nur bei ausgefallenen sachen geh ich noch zum TA. klar verliert man ab und zu auch wieder mal eines (wie grade neulich ganz unerwartet eine junghenne) - bin aber recht froh, dass trotz mykoplasmen auf die menge der tiere gerechnet relativ wenig krankheitsfälle auftreten.

Okina75
03.01.2016, 18:41
Ja, Mykos hat/ kriegt man so oder so, ich glaube da reichen schon (äußerlich) nicht gar so saubere Bruteier.
Am gefährdetsten sind da (bei mir) echt Küken und Jungtiere nach erwähntem ersten nasskalten, windigen Herbstregen des Jahres. Die halten sich auch bei dem speziellen Wetter an die alte Hühnerregel "Wenn es draußen nieseln tut, ist der Spurt zum Stall sehr gut- regnet es dagegen Ströme, zieh' ruhig weiter um die Bö(äu)me!", kriegen durch den Wind Zuch und kühlen aus, und schon jubeln die Schnupfenviren, und die Mykos machen gleich mit :(...
Die Alten und älteren wie gesagt kriegen nach ihrem ersten Herbst oder Winter wie gesagt weder mehr das eine noch das andere. Da hilft echt nur, damit zu leben und das beste draus zu machen- sich die Fingerknöchel zu zerknibbeln würde einen echt um jeglichen Spaß bringen.

Ich bin froh, dass ich nicht mehr das ganze jahr knibbeln muss, sondern immer erst so ab Anfang September, und bis spätestens November, wo ich dies Jahr den gefürchteten Tritt in die Kniekehlen kriegte... Vier diesjährige Jungtiere starben (eine erst kürzlich dazu bekommene Junghenne von einem Freund, drei aus meinen Reihen), ein paar kränkelten rum, die meisten zeigten gar nichts.
Und so ziehe ich denn von denen nach, die gar nichts zeigten oder kürzestmöglich am Rumkränkeln waren. Eine Henne von 2014 etwa hat als einzige von 12 Geschwistern, die an (normaler) Bronchitis und Mykos starben/gestorben werden mussten, ohne die geringsten Anzeichen überlebt. Die schnupft leider gerne rum, so dass ich von ihr noch nicht nachgezogen habe. Prinzipiell wären aber solche Tiere genau der richtige Grundstock, sich Resistenz in den Stamm zu züchten, auch wenn es äußerlich vllt. die hässlichsten Sumpfgeier sind.
Mal sehen, da sie sonst sehr fit und gesund ist, darf sie vllt. dieses Jahr mal einen Satz ihrer eigenen Eier ausbrüten, und dann wäre ich mal auf den nächsten Herbst gespannt...

Huhn von den Hühnern
04.01.2016, 17:46
Das bedeutet doch dann, wenn ich neue Hühner kaufe, meine sich mit allem möglichen anstecken können. Im Umkehrschluß bedeutet dass noch auch, wenn ich Tiere abgeben, kann sich der neue Besitzer bei seinem Bestand auch alles möglich einfangen.
Letztendlich wird also jeder mit seinen Tieren in seinem Bestand eine Lösung finden müssen. Selbst wenn ich gesunde Tiere habe (erwerbe/verkaufe) können sich diese nach Kontakt mit z. B. Wildvögeln anstecken.... und der Infektionsweg ist nicht mehr nachvollziehbar. Selbst 3 Wochen "Einzelhaft" und Kontrollen können mir gegen verdeckte Krankheiten nicht helfen. Der Negativ-Nachweis bedeutet nämlich nur, das z. Z. der Untersuchung nichts gefunden wurde (Wahrscheinlichkeit 99 %), der gleiche Test ein paar Tage später, kann ein ganz anders Ergebnis bringen. Das 1. Ergebnis wiegt mich in falscher Sicherheit.

Ich weiß nicht, ob ich langfristig damit umgehend kann / will / muß. Ich bin einfach so hilf- und machtlos, auch wenn die Hühner so viel Freunde machen und ich keines hergeben will. Ich habe jetzt echt für 2016 eine Aufgabe....

Okina75
04.01.2016, 23:46
An die vielzitierte große Infektionsquelle durch Wildvögel glaube ich ehrlich gesagt gar nicht mal.
70 % eines Schlupfjahrganges erleben ihren ersten Winter nicht, und weitere ca. 15 % nicht das erste Frühjahr, und bis auf verrotzte Stadttauben sowie Enten und Gänse (also de facto nur halbwilde oder verwilderte Haustiere) mit wohl botulismusähnlichen Symptomen in Berlin habe ich ehrlicherweise noch niemals wirklich kranke Wildvögel gesehen.
Und wenn die so totkrank sind, fliegen die garantiert nicht mehr durch die Gegend und verseuchen alles, sondern hocken still im Gebüsch und krepieren unauffällig. Viel viel zu schnell ist der Stoffwechsel von Kleinvögeln, als das sie eine länger als zwei/ drei Tage dauernde Krankheit überleben würden, schnell ist die Stoffwechselbilanz im negativen Bereich, und wenn der Vogel nicht fit für normale Nahrungssuche ist, kommt er da bald nimmer raus, was es dann war. Abgesehen vom scharfen Auge von Katze, Sperber und Co., die den Vogel meist gar nicht "von selber" sterben lassen.
Und ich gehe seit 36 Jahren mit wachestem Blick durch die Natur, kann obiges also sicher relativ hieb- und stichfest sagen...

Ich habe viel, viel größere Angst vor jungen Hybriden bis etwa ein Jahr Alter, denn die sind von der Schnabel- bis zur äußersten Schwanzfederspitze gegen alles durchgeimpft, was man sich nur vorstellen kann (oder auch nicht), was sie auch alles ausscheiden. Und wenn es keine Tot- Impfstoffe sind, nehmen es die anderen, nur gegen das übliche ND geimpften Tiere irgendwann auf, und dann hast Du quasi die ganze Palette oder zumindest Anteile auch bei Deinen anderen Hühnern.
Idealenfalls bilden auch sie ihre Antikörper, werden also quasi von den Hybriden geimpft, schlimmerenfalls gibt es einen Ausbruch, den nur die härtesten und die Hybriden überleben...