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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Alter Erpel - "bergen" oder nicht ?



Karin
24.01.2007, 22:32
Wusste nicht so recht, wie ich die Überschrift wählen sollte, denn es geht um einen etwa 14 Jahre alten Warzenentenerpel, der Zeit seines Lebens in "freier Natur" verbracht hat. Mit zunehmendem Alter merkt man ihm nun aber an, dass er alt geworden ist und sich kaum noch bewegen mag oder kann (?)
Nur wenn ihn der Hunger arg plagt steigt sein Aktionsradius von 3 m auf maximal 6, doch er scheint sich schon arg anstrengen zu müssen, um auf die Füsse zu kommen und die dann auch noch zu bewegen.
Er ist allerdings auch ein wirkliches Koloss seiner Art.
Zu denken gibt mir seine momentane Zutraulichkeit, denn normalerweise liess er in der Vergangenheit keinen Menschen näher als 5 Schritte an sich heran, doch die Distanz verringert sich nun täglich - heute hat er mir fast aus der Hand gefressen und aus der dargreichten Schale getrunken, ohne zurückzuweichen. Ich kenn dieses Verhalten von alten und totkranken Papageien, die eigentlich Zeit ihres Lebens menschenscheu waren.

Nun bin ich hin- und hergerissen, ob ich ihn mit nach Hause nehmen soll oder nicht. Einerseits hätte er hier ein warmes Plätzchen, Futter und Wasser ohne sich gross anstrengen zu müssen, andererseits aber eine völlig ungewohnte Umgebung, unbekannte Geräusche und nicht mehr das Leben in weitestgehend menschenfreier "Natur".
Aber ich spüre auch irgendwie, dass sich seine Zeit dem Ende neigt.

Was glaubt ihr, würde ihm besser gefallen ? Ein Ende in gewohnter Umgebung mit allen Strapazen, die das Leben in der Natur fordert oder ein Ende in "behüteter" aber ungewohnter Umgebung mit allen Annehmlichkeiten ?


P.S.: Bitte kommt nicht mit den Vorschlag den alten Erpel zu schlachten, das käme selbst meinem Vater, der es gewohnt ist Hühner und Enten zu schlachten, vor wie "Mord", denn dieses Tier ist schon sowas, wie ein Familienmitglied ...

Kyrill
24.01.2007, 23:05
Da Tiere nun keine sprachliche Meinung äußern können, wäre ich für das Alte Leben.


Gruss Kyrill

Enemy
24.01.2007, 23:15
Ich versteh deinen Zwiespalt... aber lass ihn nach Möglichkeit dort, wo er gelebt hat, auch sein Leben beenden...

gujaclea
24.01.2007, 23:30
Hallo,

auch wenn Du nur sein Bestes willst, ich denke einem so alten Tier machen Transport und neue Umgebung Angst.

Stell ihm Futter und Wasser bequem hin und wenn es dann so sein soll wird er dort in Freiheit sterben, wo er auch viele gute Jahre in Freiheit gelebt hat.

Viele Grüße
Andrea

Karin
24.01.2007, 23:58
Ihr bestätigt, was ich mir insgeheim schon dachte ... auch wenn´s schwer fällt

Karin
25.01.2007, 00:33
Andererseits - wenn ich an die Vögel denke, die mir in den letzten Wochen ihres Lebens noch ihr Vetrauen schenkten und die damit verbundenen Annehmlichkeiten genossen, bis sie friedlich starben ...
Oh man, nicht einfach :-/

Beatrix
25.01.2007, 10:04
Hallo,wir haben eine Voliere mit Edelsittichen und wenn die ins Alter kommen,werden sie ganz zutraulich und wollen Körperkontakt.Ich habe die Erfahrung gemacht,dass ihnen der Kontakt sehr gut tut und den Übergang erleichtert.Ich nehme sie dann aus der Voliere und trage sie den ganzen Tag bei mir.Sie werden gestreichelt und man sieht dass sie es genießen.Sie sind ganz entspannt und locker,obwohl sie auch nicht mehr in ihrer gewohnten Umgebung sind.Ich glaube nicht,dass den Erpel der Umzug stressen würde.Das dauert ja nicht ewig und ein Tier spürt,wenn es in einer angenehmen Umgebung ist.Da er sowieso nicht läuft,sollte er besonders bei diesem Wetter einen schönen Platz zum Einschlafen haben und nicht allein sein.Du siehst ja,dass er den Kontakt mit dir sucht,das würde er nicht machen,wenn es ihm unangenehm wäre.
Bitte hol ihn zu dir,du wirstsehen,er genießt die Zeit,die ihm bleibt!!!
Trixi!

Ruth
25.01.2007, 10:08
Moin Karin,

wäre der Umzug sehr anstrengend und aufregend für ihn ? Es gäbe ja die Möglichkeit, ihn bei Dunkelheit zu transportieren. ;)

Da sein Aktionsradius immer kleiner wird, braucht er ja nur ein ruhiges Plätzchen. Du könntest öfter mal einen Blick auf ihn werfen und ihm ein Leckerchen geben. :)

Sonst warte doch noch bis zum Samstag oder Sonntag, wie er sich weiter entwickelt. Dann kannst Du ihn immer noch umsiedeln. :-X

Gast
25.01.2007, 10:18
es gehört zum leben dazu das gestorben wird....so schwer das ist.

conny
25.01.2007, 11:43
Es mag sein, dass der Erpel jetzt deine Nähe sucht. Das kann in einer fremden, ungewohnten Ungebung ganz anders sein. In seinem Revier kennt er sich aus, fühlt sich sicher, kennt die Geräusche, weiss, dass du ihn fütterst, da fühlt er sich wohl. In einer fremden Umgebung, kann es sein, dass er sich von dir zurückzieht. Fremde Geräusche, fremde, ungewohnte Umgebung usw. Du kannst ihn ja auch schlecht den ganzen Tag mit dir herumtragen, so das er wenigstens ein ihm bekanntes Gesicht sieht bzw. Stimme hört.

Ich würde an dem jetzigen geregelten Tagesablauf des Erpels nichts ändern. Ein Sprichwort sagt schon: Einen alten Baum verpflanzt man nicht.

LG
Conny

Kyrill
25.01.2007, 14:55
Lebt der Erpel allein?

Wenn ja, dann würde ich ihn mitnehmen. Auch alte Bäume leben oft in einer betreuten Umgebung.

Gruss Kyrill

Beatrix
25.01.2007, 15:54
Ich sehe das wie Kyrill,
ich weiß nicht,ob schon mal jemand einer Taube oder einem Schwan oder Ente beim Sterben zugesehen hat.Wenn die einen Partner haben,kuscheln die sich ganz dicht ran,die WOLLEN NICHT ALLEIN SEIN!Der Erpel nimmt seine Umwelt nur noch in einem kleinen Kreis wahr,da ist es völlig egal,was weiter weg ist.Alles was er sucht ist Behaglichkeit.Dem ist das gewohnte Umfeld nicht mehr wichtig.Solange er es gemütlich hat,wird er sich nicht aufregen und rumtragen muss ihn ja niemand,nur allein sollte er nicht sein.Heute Nacht sollet temperaturen bis -20 Grad kommen,die kann ein geschwächtes Tier nicht überleben und Erfrieren ist ein mieser Tod,wenn er noch ein paar schöne Tage haben kann.

Gast
25.01.2007, 16:18
und hinterher schreien alle wieder artgerecht..... >:(

natürlich ist erfrieren ist sichherheit kein schöner tot, aber es ist NATÜRLICH.

Beatrix
25.01.2007, 16:25
na dann geh heute Nacht mal in die Innenstädte und erklär das den Obdachlosen,dass sie einer ganz "natürlichen" Sache erliegen werden,wenn sie erfrieren.Sollen -20 Grad werden. >:(

Gast
25.01.2007, 16:29
was bitte haben obdachlose mit wildtieren zu tun??

Kyrill
25.01.2007, 17:03
Karin wird sicherlich die richtige Entscheidung treffen.

Gruss Kyrill

Ich bin nach nochmaligen Lesen des ersten Postings von Karin für ein betreutes Erpelende.

Lintschi
25.01.2007, 21:20
Wirklich eine schwierige Frage. Das Herz blutet einem, wenn man sich überlegt, was tun. Was ist für das Tier das Beste?

Unter "normalen" Termparaturen würde ich auch für, in der gewohnten Umgebung lassen, stimmen.

So jedoch?????????????

Habe letzens auch eine meiner Hennen zum Sterben mit ins Haus genommen. Ich hatte den Eindruck, dass sie sich wohl fühlt. Obwohl sie normalerweise gar nicht zutraulich war. Aber an ihrem letzten Abend schmiegte sie sich bei mir auf dem Schoß so richtig an mich. Über Nacht hatte ich sie im Schlafzimmer, ist nicht allzu warm, und am Morgen ist sie dann ganz friedlich eingeschlafen.

Alles Liebe.

Liebe Grüße

Karolina

Flöckchen
25.01.2007, 21:37
Ich würde ihn mit nehmen und nicht abwarten bis er leichte Beute von einem fuchs wird. Er hat eh Angst weil er hilflos ist und das merkt er !

Liebe Grüße Micha

Gast
25.01.2007, 22:42
genau. lassen wir den fuchs doch doch was anderes zum fressen finden.

und @ beatrix wieviele obdachlose nimmst du abends mit?

Karin
25.01.2007, 23:39
Ich habe nun viel Anregungen und Denkanstösse bekommen, aber am meisten hat mich dieser (wenn auch nicht aus diesem Forum) zu meiner momentanen Entscheidung bewogen, nämlich das Tier dort zu lassen, wo es sich heimisch fühlt, wo es jeden Grashalm, jede Tränke und jeden Napf kennt, wo es weiss, wo morgens die Sonne aufgeht, wo man sich verkrümmeln muss, wenn es regnet und stürmt, wer Feind und wer Freund ist :


Was würde uns wohl besser gefallen, wenn wir mal alt und krank sind und das Ende sich mit schnellen Schritten nähert? Eindeutig wohl das gewohnte zu Hause, auch wenn man vielleicht im Krankenhaus besser umsorgt werden würde.

Ich hatte in meiner Jugend bzw. eigentlich noch in meiner Kindheit dieses Erlebnis mit meinem Grossvater und ich wusste erst Jahre später, was ich versäumt habe, als er mir im Sterben, gut versorgt im Krankenhausbett liegend, sagte : Ich will nach Hause !

vogthahn
25.01.2007, 23:53
:bravo

Karin
26.01.2007, 01:39
Gut geht´s mir bei dieser Entscheidung nicht, aber darauf kommt es auch nicht an ...

Gast
26.01.2007, 12:58
:respekt

conny
26.01.2007, 13:17
Ich begrüße deine Entscheidung.

Mehr wollte ich mit meinem Posting auch nicht ausdrücken.
LG
Conny

Beatrix
26.01.2007, 14:15
Hallo Godfather,
ich nehme die Obdachlosen nicht mit,weil das nicht geht und meine Möglichkeiten überschreitet.Aber ich habe ie Möglichkeit und den Platz Tiere zu betreuen und deshalb mache ich das.

Es ging nur um die natürliche Auslese-wir greifen in die Natur ein,wenn es uns in den Kram passt-da erbrüten wir die tausende Eier künstlich,weil es nicht genug Glucken sind oder aus anderen Gründen.Dagegen sagt keiner was,aber wenn es darum geht,einer alten Ente ein angenehmes Ende zu verschaffen,wird der Eingriff in die Natur verteufelt.Das ist doppelte Moral,dieser Eingriff hätte keine Auswirkungen auf andere natürlichen Sachen.Was soll also daran schlimm sein?????
Nachdem ich gelesen habe,dass auch Andere ihre Tiere zum Sterben ins Haus nehmen und ebenfalls festgestellt haben,dass diese das als sehr angenehm empfingen,weiß ich dass ich die Reaktion meiner Tiere auch richtig gedeutet habe.

Ruth
09.02.2007, 10:03
Moin Karin,

wie geht es deinem Erpel inzwischen ?