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hühnerling
15.12.2015, 15:55
Blockade von unbedenklichen Alternativen zum Pökeln von Wurst
Mainz, 10. Dezember 2015.
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat heute in dritter Instanz entschieden, dass Bio-Gemüsepulver und Bio-Gemüsesaftkonzentrat in Bio-Wurst ohne EU-Zulassung und Deklaration als Zusatzstoff nicht eingesetzt werden darf. Kläger ist ein Bioland-Metzger aus Niedersachsen.


Der Bioland-Verband kritisiert das Urteil: „Es ist nicht nachvollziehbar, dass die Zugabe eines Rote-Beete-Saftes bei der Wurstherstellung untersagt wird, da es sich um ein Lebensmittel und nicht einen Zusatzstoff handelt. Damit blockieren niedersächsische Behörden ein Alternativverfahren zur Pökelung von Wurst, welches gesundheitlich unbedenklich ist. Das übliche Verfahren mit dem Konservierungsmittel Nitritpökelsalz hinterlässt einen hohen Restnitritgehalt in der Wurst und damit das Risiko der Entstehung gesundheitsgefährdender Nitrosamine. Die WHO hat erst vor Kurzem Wurstwaren als krebserregend kategorisiert“, kommentiert Bioland-Präsident Jan Plagge das Urteil.


Bioland-Metzger müssen nach den strengen Bioland-Vorgaben auf den Konservierungsstoff Nitritpökelsalz verzichten und erreichen ein Pökelaroma und eine Umrötung bestimmter Wurstwaren mit Rote-Bete-Saft oder Gemüsepulver. Die zuständigen niedersächsischen Behörden haben diese Praxis verboten, weil sie diese Gemüsebeigaben als Lebensmittelzusatzstoffe werten. Dagegen klagt ein Bioland-Metzger aus Hildesheim. Grundlage des Behördenhandelns ist eine Fehlinterpretation von EU-Vorgaben. Zudem wäre die Beantragung eines Zulassungsverfahrens für Bio-Gemüsepulver und Bio-Gemüsesaftkonzentrat als Zusatzstoff auf EU-Ebene sehr zeit- und kostenaufwendig. Wie Bioland, argumentiert der Metzger, Gemüsesaft sei ein unbedenkliches Lebensmittel, das während der Wurstherstellung zugegeben wird. Sowohl das Verwaltungsgericht Hannover als auch das Oberverwaltungsgericht Lüneburg und jetzt das Bundesverwaltungsgericht wiesen die Klagen des Metzgers zurück. Die Richter folgen der Fehlinterpretation der niedersächsischen Behörden und ordnen Bio-Gemüsepulver und Bio-Gemüsesaftkonzentrat als Zusatzstoff ein.


Die gesetzliche Pflicht zur Umrötung von Brühwürsten und Kochpökelware kann von Bioland-Metzgern so nicht mehr erfüllt werden. Das führt zur absurden Konsequenz, dass Bioland-Metzger bestimmte Wurstsorten nicht mehr entsprechend der deutschen Leitsätze für Fleisch und Fleischerzeugnisse herstellen können – und dies, obwohl sie mikrobiologisch und geschmacklich einwandfrei sind.


Mehr Informationen erhalten Sie in unserem Hintergrundpapier: http://tinyurl.com/gmb2cnf


Bioland e.V.
Kaiserstraße 18 55116 Mainz Pressestelle
Gerald Wehde T. +49 6131 23979-20
F. +49 6131 23979-27
gerald.wehde@bioland.de Präsident
Jan Plagge T. +49 6131 23979-18
F. +49 6131 23979-27
jan.plagge@bioland.de

hein
15.12.2015, 17:06
.......

Die gesetzliche Pflicht zur Umrötung von Brühwürsten und Kochpökelware kann von Bioland-Metzgern so nicht mehr erfüllt werden. Das führt zur absurden Konsequenz, dass Bioland-Metzger bestimmte Wurstsorten nicht mehr entsprechend der deutschen Leitsätze für Fleisch und Fleischerzeugnisse herstellen können – und dies, obwohl sie mikrobiologisch und geschmacklich einwandfrei sind.

Mehr Informationen erhalten Sie in unserem Hintergrundpapier: http://tinyurl.com/gmb2cnf (https://3c.gmx.net/mail/client/dereferrer?redirectUrl=http%3A%2F%2Ftinyurl.com%2F gmb2cnf)









--
Und muss das denn ein Bioland-Metzgern auch so machen??

Ich denke als Bio-Verbraucher will ich saubere Wurst und keine gefärbte!!??

Übrigens, bei der Umrötung bestimmter Wurstwaren mit Rote-Bete-Saft oder Gemüsepulver ist nicht der pure Saft bzw. das pure Gemüsepulver gemeint! Es geht auch um deren Inhaltsstoffe und die Verarbeitung der Säfte und Pülverchen

Und da die Anklage schon etwas älter ist und die Forschung etwas weiter ist, beisst sich heute beides ein wenig oder besser gesagt - das Urteil ist schon veraltet weil schon neue Chemieerzeugnisse vorliegen

Gwenhwyfar
15.12.2015, 21:25
Ich frage mich grade auch, warum Wurst überhaupt mit irgendwas "gefärbt" werden muss. Ehrlich gesagt wusste ich nicht einmal, dass es ein Gesetz gibt, das ein Umröten von Wurst vorschreibt.
Sachen gibt es .....

zfranky
15.12.2015, 21:43
Ich frage mich grade auch, warum Wurst überhaupt mit irgendwas "gefärbt" werden muss.

Weil gekochtes oder gebrühtes Fleisch i.d.R. nunmal hässlich grau ist. Ausserdem geht es auch um Geschmack, nicht nur Farbe. Und z.T. um Haltbarkeit.:laugh

***altsteirer***
15.12.2015, 22:55
Ich denke als Bio-Verbraucher will ich saubere Wurst und keine gefärbte!!??

Ich freu mich als Bioverbraucher trotzdem über optisch ansprechende Lebensmittel. Wenn das mit natürlichen Inhaltsstoffen möglich ist; umso besser!



Übrigens, bei der Umrötung bestimmter Wurstwaren mit Rote-Bete-Saft oder Gemüsepulver ist nicht der pure Saft bzw. das pure Gemüsepulver gemeint! Es geht auch um deren Inhaltsstoffe und die Verarbeitung der Säfte und Pülverchen

Ja und ???



Und da die Anklage schon etwas älter ist und die Forschung etwas weiter ist, beisst sich heute beides ein wenig oder besser gesagt - das Urteil ist schon veraltet weil schon neue Chemieerzeugnisse vorliegen

Aha! Und weil Bioland Nitritpökelsalz vermeidet soll es auf diese Chemieerzeugnisse zurückgreifen?!? Statt Rote Beete Saft...
Schönen Dank auch an Behörden und "Verbraucherschutz" :-X

Gwenhwyfar
16.12.2015, 07:50
@zfranky
Warum das gemacht wird, ist mir schon durchaus bekannt.
Die Frage war, warum das eine Pflicht ist.
Warum schreibt der Gesetzgeber vor, dass Wurst lecker auszusehen hat?

zfranky
16.12.2015, 08:01
Pflicht ist das nicht...
Aber der Verbraucher wünscht es.
Und es geht wie gesagt auch um Geschmack und Haltbarkeit.
Und im oben genannten Fall will man wohl eine Täuschung des Kunden verhindern.. ob nachvollziehbar sei mal dahingestellt

Gwenhwyfar
16.12.2015, 08:43
Steht da aber. ..
"Die gesetzliche Pflicht zur Umrötung. ..."

Lexx
16.12.2015, 08:49
Das Problem ist, glaube ich, das pflanzliche Farbstoffe nicht auf der Zusatzstoffliste für Fleischwaren stehen. Also nicht ausdrücklich. Dann kann natürlich fröhlich interpretiert werden. Was ich nicht verstehe ist warum ausgerechnet "Fleischtopf Europas"-Niedersachsen da ans Bein püschert. Hilfreich wäre vermutlich wenn sich die europäischen Bioverbände mal vernetzen und gemeinsam für die Umänderung des Verordnungstextes einsetzen würden. Dann wäre das Thema "langwierig und umständlich" sehr wahrscheinlich vom Tisch.

***altsteirer***
16.12.2015, 08:54
Was ich nicht verstehe ist warum ausgerechnet "Fleischtopf Europas"-Niedersachsen da ans Bein püschert.

Wohl genau deswegen. Bzw. was ist "Bioland" gegen die dortigen Fleischbarone und deren Einflussnahme. Oder ist das schon wieder eine Verschwörungstheorie? :unsicher

hein
16.12.2015, 09:08
Das Problem ist, glaube ich, das pflanzliche Farbstoffe nicht auf der Zusatzstoffliste für Fleischwaren stehen. ............
Da gibt es dann 2 Möglichkeiten

1. ich lass diese Stoffe nachtragen oder
2. ich verzichte da drauf

Komisch - unser Hausschlachter hat nie Pökelsalze gebraucht und die Wurst hat super geschmeckt und war auch lange haltbar!

Also fest steht, der Bio-Verbraucher will unbedingt gesunde Wurst aber will auch auf nichts verzichten und das geht nicht. Entweder ich will gesunde Wurst und muss auf das Aussehen etwas Rücksicht nehmen oder ich akzeptiere die Gefahren von Pökelsalz!

Denn auch die Rote Beete und Gemüsepulver sind ja auch nicht ganz ohne - jedenfalls zu der Zeit als die Anzeige bei Gericht landete! Heute ist die Wissenschaft ja schon viel weiter - so das auch Rote-Beete-Saft und Gemüsesäfte oder -pülverchen ohne Gefahren verwendet werden könnte.

Also was spricht dagegen, das man das als Zusatzstoff eintragen lässt und dann auch benutzen darf?

Gwenhwyfar
16.12.2015, 09:09
@altsteirer
Vielleicht der Versuch der Regierung, dafür zu sorgen, deutsche Wurstwaren vollkommen frei von vegetarischen Inhaltsstoffen zu halten...
:-D
Spaß beseite - in den meisten Wurstwaren sind doch aber ohnehin Kräuter und Gewürze. Kommt es denn dann noch auf Rote Beete an? Wenn ich das richtig verstanden habe, ist sie als Farbstoff für Wurst nicht zugelassen. Was aber, wenn man sie als Gewürz verwendet. Das wäre dann erlaubt?

Lexx
16.12.2015, 09:12
Kurkuma wäre ja auch eine Alternative, oder?

Lexx
16.12.2015, 09:15
@ Markus, seit Ehlen in Niedersachsen nicht mehr am Drücker ist, haben die massiv den Kurs geändert. Zum Beispiel in Sachen kupieren, Ferkelkastration, Hahnenküken schreddern gehen die in Steilvorlage. Die wollen weg vom Negativimage, als nächstes sollen die Niedriglöhne in den Schlachtereien angegangen werden und dann die Obergrenzen von Tieranzahl je Betrieb.

***altsteirer***
16.12.2015, 09:18
Komisch - unser Hausschlachter hat nie Pökelsalze gebraucht und die Wurst hat super geschmeckt und war auch lange haltbar!

Wahrscheinlich hat er dann mit Salpeter gearbeitet, Du hast ja auch "schon ein paar Jahre auf dem Buckel"


Denn auch die Rote Beete und Gemüsepulver sind ja auch nicht ganz ohne - jedenfalls zu der Zeit als die Anzeige bei Gericht landete! Heute ist die Wissenschaft ja schon viel weiter - so das auch Rote-Beete-Saft und Gemüsesäfte oder -pülverchen ohne Gefahren verwendet werden könnte.

Lies Dir das bitte selber nochmal durch! :-X

***altsteirer***
16.12.2015, 09:22
Wenn ich das richtig verstanden habe, ist sie als Farbstoff für Wurst nicht zugelassen. Was aber, wenn man sie als Gewürz verwendet. Das wäre dann erlaubt?

Wäre ein findiger Schachzug! Aber dass ein Verband durch alle Instanzen klagt, weil er da selber nicht drauf kommt? Aber ich bin nicht vom Fach, ich wurschtl nur etwas für den Eigengebrauch...

Lexx
16.12.2015, 09:26
Ich kann mir auch nicht vorstellen, das man da sooo machtlos ist. Also wenn die EU die Karotte zum Obst deklariert, damit Portugal die weiterhin zu Konfitüre verarbeiten und das dann eben auch Konfitüre nennen darf :laugh

Gwenhwyfar
16.12.2015, 09:27
@altsteirer
Ich meinte das jetzt eigentlich gar nicht als Schachzug um ein Gesetz zu umgehen.

Sondern tatsächlich als Frage, ob Rote Beete generell in Wurstwaren verboten ist, oder nur als Farbstoff.
Das wäre mal wieder so typisch deutsch.
Weiß das denn jemand? Ob das generell verboten ist?

hein
16.12.2015, 09:31
Lies Dir das bitte selber nochmal durch! :-X
Vollkommen richtig, lies dir das auch mal richtig durch und informiere dich mal über diesen Rote-Beete-Saft! Aber Schade, selbst im I-Net findet man darüber wenig! dennoch lässt sich da was machen!

Also erst lesen und dann sabbeln ääääh bzw. schreiben ;)

Und dann überlege mal, man hätte den Saft zugelassen - per Gericht!

Was glaubst Du was denn passiert wäre? denn hätten wir demnächst auch Wurst so wie Heute den Milch-Quark mit Erbeere wo keine Erdbeere drin ist! Und wollen wir diesen Schummel - das ist als Beispiel 2 gedacht warum das Gericht recht hat!

In die Wurst gehört Fleisch, Salz, Pfeffer und noch so einiges an Gewürze und keine Obst- oder Gemüsesäfte die chemisch behandelt wurden.

Oder glaubt ihr etwas das dieser gewisse Rote-Beete-Saft nur aus dem gepressten Saft einer Rote Beete besteht??

***altsteirer***
16.12.2015, 09:37
@ Markus, seit Ehlen in Niedersachsen nicht mehr am Drücker ist, haben die massiv den Kurs geändert.

Ich weiß, dass Meyer da viel umkrempeln will. Aber trotzdem wird an mancher Stell scheinbar noch gegen den Verstand entschieden.
Ich glaube aber auch nicht, dass das irgendwann nochmal besser wird. Die Einflussnahme aus Brüssel wird immmer größer, wirklich relevante Entscheidungen auf Landesebene sind kaum noch möglich.

Wenn ich allein daran denke, wieviele gute Dorfmetzger die eigene Schlachtung wegen neuer EU Vorgaben aufgeben mussten...

hein
16.12.2015, 09:39
.....
Spaß beseite - in den meisten Wurstwaren sind doch aber ohnehin Kräuter und Gewürze. Kommt es denn dann noch auf Rote Beete an? Wenn ich das richtig verstanden habe, ist sie als Farbstoff für Wurst nicht zugelassen. Was aber, wenn man sie als Gewürz verwendet. Das wäre dann erlaubt?
Auch diese Kräuter und Gewürze haben eine Zulassung

- so wie der Verbraucher es auch immer haben wollte! Laut den verbraucherfreundlichen Gerichtsurteile sollen nur Zutaten in unsere Nahrung rein, die auch eine Zulassung dafür haben - eben auch dementsprechend getestet, wissenschaftlich untersucht und dafür geeignet sind ! Und kein sonstiges Krims Kram!

hein
16.12.2015, 09:42
.........
Wenn ich allein daran denke, wieviele gute Dorfmetzger die eigene Schlachtung wegen neuer EU Vorgaben aufgeben mussten...
Nicht 100%tig richtig!

Die meisten Verordnungen kamen zu diesem Punkt aus Deutschland selbst!

Europaweit darf noch wesentlich mehr geschlachtet werden - da wollte wir Deutsche mal wieder die Vorreiter sein. Dank unserer "Grünen"

***altsteirer***
16.12.2015, 09:43
Oder glaubt ihr etwas das dieser gewisse Rote-Beete-Saft nur aus dem gepressten Saft einer Rote Beete besteht??

Woraus sollte ein Rote Beete Saft, der Bioland Kriterien erfüllt denn sonst bestehen? Vielleicht wird er noch eingekocht und zum Konzentrat. Und sonst? Beleg mal Deine "chemische" Behandlung.
Und dass der in der Wurst ist würde dem Kunden durch die Kennzeichnungspflicht mitgeteilt.

P.S. Wenn rote Beete so gefährlich ist, dann solltest Du vielleicht mal aufhören Deine Hühner damit zu vergiften... :roll

Lexx
16.12.2015, 09:50
Markus, da muss man sich aber auch mal anschauen, welche Verordnungen das im Genauen sind. Die haben alle ihren Sinn und Richtigkeit, wenn es um Hygiene, Tierwohl und Verbraucherschutz geht. Da gab es auch ausreichend Übergangsfristen und Bestandsschutz. Aber, wenn das Geschäft vorher schon nicht mehr so lief, das sich die Modernisierung des Betriebes gelohnt hat, dann muss man halt aufhören. Wir haben hier am Ort drei Metzgereien, alle auf dem neuesten Stand, aber auch bereit gewesen das Sortiment zum Beispiel mit Mittagsessen, Bioprodukten, Geflügel so zu erweitern das die Kunden trotz Supermärkten und Discountern geblieben sind.
Mir kommt im Zusammenhang immer ein Beispiel in den Kopf, das ein kleiner Schweinehalter die Auflage für eine Klimaanlage bekam, obwohl der Stall doch gut durchlüftet ist. Weil es halt Gesetz ist. Für genau das Gesetz haben sich aber doch jahrelang Tierschutzverbände stark gemacht, um die Massentierhaltung in die Schranken zu weisen und um das leben von Schweinen zu verbessern. Dann muss aber auch gleiches Gesetz für alle gelten. Macht man jetzt beim Halter mit zwei Schweinen Ausnahmen, dann kommt irgendwann einer der Großen und sagt, er macht halt die Fenster auf, dann braucht er auch keine Klimaanlage mehr... und jetzt?
Wenn man den kleinen Zugeständnisse macht, dann muss das für die großen auch gelten.

***altsteirer***
16.12.2015, 09:50
Die meisten Verordnungen kamen zu diesem Punkt aus Deutschland selbst!



Falsch! Es ist eine EU Verordnung, die nur national umgesetzt wird.

http://www.tagblatt.de/Nachrichten/EU-Verordnung-macht-Metzgern-die-Arbeit-schwer-71155.html

***altsteirer***
16.12.2015, 09:54
Markus, da muss man sich aber auch mal anschauen, welche Verordnungen das im Genauen sind. Die haben alle ihren Sinn und Richtigkeit, wenn es um Hygiene, Tierwohl und Verbraucherschutz geht.

Wenn Du das wirklich glaubst.
Ich finde es nur noch traurig, wenn ein hervorragender Metzger wegen 5 cm zu wenig Raumhöhe nicht mehr selber schlachtet, sondern jetzt nach Vilshofen fährt um dort im Akkord geschlachtete Schweine zu kaufen.

Soll er sein Haus neu bauen, damit die Räume höher werden...?

hein
16.12.2015, 10:13
Falsch! Es ist eine EU Verordnung, die nur national umgesetzt wird.

http://www.tagblatt.de/Nachrichten/EU-Verordnung-macht-Metzgern-die-Arbeit-schwer-71155.html
Ok - denn waren dir Deutsche eben Vorreiter in der Umsetzung!

Lexx
16.12.2015, 10:40
Markus, ich wollte nicht abstreiten, das es auch Verlierer gibt. Das kam falsch rüber. Trotzdem sind 5 cm eben 5 cm. Wo legt man den Ermessensspielraum an? Die Dienststelle von meinem Onkel hatte ein paar Wochen keine Wildkammer, weil eine Überprüfung vom Amt ergeben hat, das die Bodenneigung zum Abfluss hin nur um ein paar Grad abgewichen ist und die Kühlzelle nur um 2 °C zu warm war, weil der Thermostat kaputt war...
Anderes Beispiel, Du hältst Dich doch auch an die Schonzeiten und fängst nicht ein paar Tage vor dem ersten Mai an... in der Ortschaft muss ich 50 km/h fahren, warum sind also nur 10 km/h drüber zu schnell? Rein theoretisch wären 10 km/h sogar nur Schrittgeschwindigkeit. Also warum würde ich dann ein Bußgeld von 15 € zahlen müssen?


Die ganzen Begrenzungen und Regularien scheinen auf den ersten Blick oft recht willkürlich, vielleicht sind manche es auch, aber auf den zweiten Blick haben die ihren Nutzen.

***altsteirer***
16.12.2015, 13:55
Die ganzen Begrenzungen und Regularien scheinen auf den ersten Blick oft recht willkürlich, vielleicht sind manche es auch, aber auf den zweiten Blick haben die ihren Nutzen.

Natürlich! Jede Verordnung nutzt irgendwem. Ich habe nur zusehends den Eindruck, dass sie eben nicht mehr hauptsächlich dem Verbraucher oder in diesem Fall der Lebensmittelsicherheit nutzen sollen. Das sind in meinen Augen einfach Scheinargumente.

Seit 10 Jahren zerwirke ich mein Wildbret selbst. Seit 2 Jahren habe ich eine raumhoch geflieste Wildkammer. Es wird im gleichen Raum aufgebrochen und küchenfertig zerlegt.
Gewerblich unvorstellbar, krank ist von meinem Fleisch trotzdem noch niemand geworden...

Dazwischen wird halt einfach sorgfältig sauber gemacht!

nbk
16.12.2015, 14:55
in der Ortschaft muss ich 50 km/h fahren, warum sind also nur 10 km/h drüber zu schnell? Rein theoretisch wären 10 km/h sogar nur Schrittgeschwindigkeit. Also warum würde ich dann ein Bußgeld von 15 € zahlen müssen?


Ihr habt ja super Tarife!

Hier zahlst du wesentlich mehr: bei max. Überschreitung von bis zu 20km/h in der Geschwindigkeitsbegrenzung 30 bis 50km/h, sind das 90€ wenn man innerhalb 15 Tagen zahlt, ansonsten 135€ (45 Tage Zahlungsziel) - und natürlich 1 Punkt.>:(

Gwenhwyfar
16.12.2015, 15:07
Gesetze sind wichtig und richtig. Klar. Allerdings entsteht manchmal der Eindruck, dass sich Deutschland und die EU kaputt regulieren. Und das auf Kosten der Bürger, die damit immer mehr ihre Mündigkeit und ihre freie Entscheidung einbüßen.
Das bestehende Gesetze eingehalten werden müssen ist Sinn und Zweck der Sache.
Warum manche Sachen aber überhaupt gesetzlich so geregelt sind, das erschließt sich mir oftmals ehrlich gesagt nicht.
Wer keine Rote Beete in seiner Wurst möchte, der muss sie ja nicht kaufen.
Solange alles ordnungsgemäß deklariert ist und die Inhaltsstoffe an sich Lebensmittel sind, verstehe ich die Aufregung ehrlich gesagt nicht.

Lexx
16.12.2015, 15:15
Ich glaube das hat mit den pflanzlichen Bestandteilen zu tun. Da gibt es ja Grenzwerte, weil sonst könnte man ja schön mit Soja und anderen Sachen strecken. Wieso man sich allerdings an pflanzlichen Farbstoffen aufhängt kapier ich nicht. Auch nicht, das wenn es wohl die EU nicht zwingend vorschreibt, man es in Deutschland durchballern muss :-[