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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vergesellschaftung Laufenten und Rouen Clair-Ente



gitta.
18.11.2015, 20:53
Liebe Foristen,
ich habe einen Laufentenerpel.
Nach dem Tod seiner Ente habe ich von einem Bekannten dessen 2 erwachsene Laufi-Mädchen und eine Pommern-Ente übernommen und mit meinem Erpel vergesellschaftet.

Über die Laufi-Mädchen hat er sich sofort gefreut und sie angenommen, die Pommernente, die mit den Laufenten aufgewachsen ist, hat er zunächst weggebissen. Sie hat sich allerdings wenig beeindrucken lassen und ist ihren Laufi-Freundinnen immer hinterher gewatschelt und nach ein paar Tagen hat der Erpel sie akzeptiert.zt

Jetzt habe ich eine große Ente, eine Rouen-Clair, vor der Schlachtung bewahrt und gehofft, dass die Vergesellschaftung ähnlich abläuft.

Ich habe die Rouen Clair abends abgeholt und zu den anderen in den Stall gesetzt. Am nächsten Tag wurde von dem Erpel recht skeptisch beäugt, aber in Ruhe gelassen.
Am zweiten Tag allerdings war es mit der Ruhe vorbei. Der Erpel attackiert die Rouen Clair massiv, die wehrt sich so heftig, dass ich befürchte, dass der viel kleinere Laufi-Erpel Schaden nimmt, zumal der "Kampf" auch im Wasser stattfindet. Sogar als die Rouen Clair im Dunkeln in den Stall zu den anderen gesetzt habe, hörte ich, dass sie sogar im Dunkel gekämpft haben.

Ich habe die Rouen Clair jetzt erstmal von den anderen getrennt, das ist aber so kein Dauerzustand, zumal ich nur einen Stall habe. Die Rouen Clair schläft jetzt in einem zu kleinen provisorischen Stall.

Kann mir jemand einen Tipp geben, wie eine Vergesellschaftung klappen könnte ?

Ich bin für jeden Hinweis dankbar.

gitta.

Lexx
18.11.2015, 21:28
Im Grunde kann man es nur die Tiere unter sich ausmachen lassen. Vier Enten sind für einen Erpel auch schon hart an der Grenze zum "zu viel des Guten". Meiner Erfahrung nach bringt trennen, auch mit Sichtkontakt, selten etwas. Am ehesten noch, wenn man eine Ente die geführt hat, mit den halbstarken Küken in die Gruppe integrieren möchte. Oder zwei Zuchtgruppen, wo sich die Erpel während der Balz bekriegen. Aber sonst lindert es nicht viel und gekloppt wird auch da trotzdem. Ich würde versuchen die Ente weiter zu vermitteln. Wenn es wirklich eine reinrassige Rouen Clair ist findet sich ziemlich sicher ein neues Zuhause.

gitta.
18.11.2015, 21:40
Danke für die Antwort.

Ist meine Befürchtung, dass die Kämpfe Ente/Erpel so heftig werden, dass der kleinere Erpel Schaden nimmt,
berechtigt oder ist eher zu erwarten, dass der Erpel die Ente irgendwann in Ruhe lässt, weil er merkt, dass sie stärker ist ?

Der Gedanke, dass ich evtl. ein anderes Zuhause für sie suchen muß, hatte ich auch schon.

Lexx
18.11.2015, 21:50
Pfuuu, schwer zu sagen. Es gibt Laufentenerpel die sind solche Vollspacken, das sie sich mit allem anlegen und wenn sie noch so Prügel beziehen. Das kann auch ein ausgewachsener Ganter sein. Und selbst wenn er irgendwann Vernunft zeigt, ist es immer noch wahrscheinlich das die Ente von der ganzen Gruppe ausgegrenzt wird. Ich hab jetzt natürlich keine Ahnung, wie viel Platz Du hast. Aber eventuell wäre auch einen Erpel dazu zu nehmen eine Option.

ptrludwig
18.11.2015, 21:57
Im dunkeln dazu setzen bringt bei Enten nichts, denn die sind nicht nachtblind wie Hühner. Ja und hättest du die Ente schlachten lassen, wäre ihr und dir eine Menge Stress erspart geblieben. Ich denke man sollte solche sogenannte Rettungsaktionen nur starten wenn man weiß was mit dem Tier danach passiert.

sil
18.11.2015, 22:45
Ich bin jetzt keineswegs die Entenexpertin, ich kann aus dem Beobachten meiner Ententruppe aber ableiten, dass sie dann am friedlichsten ist, wenn das Verhältnis der Geschlechter in etwa ausgeglichen ist. Aktuell habe ich 3 Erpel auf 4 Enten (3 Rouen Claire und vier Pommernenten), es bilden sich Paare, die deutlich zusammengehören, auch wenn die Gruppe immer als Ganzes unterwegs ist. Die übrige Ente ist irgendwie das "fünfte Rad am Wagen" und hat sich sozusagen als "Nebenfrau" einem Paar angeschlossen.
Laienhafter Erklärungsversuch für Deine Situation: Die Rouen Clair sucht dringend Anschluß, weil sie als Ente Entengesellschaft braucht. Der Erpel hat aber womöglich schon genug Stress mit drei Weibsen und kann nichts brauchen, was das bisherige Gefüge durcheinanderbringt. Also bekämpft er die Neue, die soll sich gefälligst einen anderen Typen suchen, die Neue aber hat keine andere Wahl als sich an die Enten vor Ort anzuschließen.
Eventuell wäre es einen Versuch wert, die Pommernente mit der Rouen Claire zusammen zu gewöhnen so dass die eine Zweiergemeinschaft aufbauen können. Das wäre zumindest erst mal meine Vorgehensweise.

gitta.
19.11.2015, 08:47
Meine Idee war ja, dass "die Neue" eine gute Gesellschaft für die Pommernente werden könnte, weil diese immer ein bischen abseits stand, obwohl sie mit den beiden Laufi-Enten aufgewachsen ist.
Und die Pommernente wurde von dem Laufi-Mann ja nach anfänglichem Wegbeissen auch in die Gruppe aufgenommen. Laufi-Erpel leben nun mal gerne mit mehreren Weibchen.

Sil, würdest du denn die Pommernente und die Neue in ein getrenntes Gehege setzen, ansonsten bleibt sie ja derzeit noch bei der Gruppe Laufis.

Aber vielleicht bin ich ja zu ungeduldig und die Enten brauchen einfach nur ein wenig mehr Zeit, um sich aneinander zu gewöhnen.

fradyc
19.11.2015, 11:18
Ist doch bald Weihnachten :eat...

Ich halte zeitweise Warzen- und Laufenten zusammen, nach meiner Erfahrung bleiben Enten bei ihren freund- und feindschaften. Ausnahme kann die Zeit sein, wo Erpel nur das Eine im Kopf haben. Bedenke bei einer Weitervermittlung, dass die Ente trotzdem auf dem Tisch landen könnte. Dann doch besser der eigene Tisch...

sil
19.11.2015, 11:27
Ja, ich würde die beiden "Dicken" erst mal von den anderen separieren - zumindest nachts, weil die zwangsläufige Enge im Stall ständige Auseinandersetzungen provozieren dürfte - und zwar so lange, bis sie erkennbar zu einem friedlichen Miteinander gefunden haben und nicht bloß als Notgemeinschaft irgendwie funktionieren.
Eine andere Option, die vielleicht Erfolg bringen könnte, wäre, den Erpel mal eine ganze Weile aus der Gruppe zu nehmen, und zwar alleine. Das ist zwar für ihn nicht so toll, aber so hätten die weiblichen Enten die Chance, zu einer friedlichen Truppe zusammen zu wachsen und Freundschaften zu schließen. Wenn der Erpel später wieder dazugesetzt wird, muß sich die Truppe wiederum neu sortieren und die Positionen, die die einzelnen Tiere verteidigen wollen, stellen sich dann ganz anders dar.
Aber wie gesagt, ich bin keine Verhaltensexpertin für Enten. Meine Vorschläge dürfen nur unter dem Aspekt: "Versuch macht kluch" in Erwägung gezogen werden ;).

Klar kannst Du auch einfach abwarten, ob sie sich nicht doch noch alle zusammenraufen, aber ich hätte da schon auch Angst um den Laufentenerpel. Die letzte Laufente, die ich noch laufen hatte zwischen den Pommern und Rouen Claire habe ich letztendlich abgegeben, weil die üblichen Reibereien innerhalb der Gruppe mit einem damals sehr ungünstigen Geschlechterverhältnis (2,5) ihr zunehmend zugesetzt haben. U.a. ständig zerzaustes Gefieder und immer wieder Probleme mit den Beinen. Seit sie mit einem Wildentenerpel zusammenwohnt, sieht sie super aus und es gab auch keine Lahmheiten mehr.

PS: du bist sicher, dass die Rouen Claire weiblich ist?