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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hühner allein mit Biomüll ernähren?



Oliver S.
08.11.2015, 01:31
Liebe Hühnerfreunde,

seit einiger Zeit versuche ich meine Hühner ihr Menue selber wählen zu lassen, was meiner Meinung nach auch ganz gut klappt wie man hier (http://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/87211-Auswahlfutter-die-entspanntere-Methode-f%C3%BCr-Huhn-und-Halter)nachlesen kann. Ich biete ihnen dafür neben freiem Auslauf in unserem 1000 qm Garten, sortenrein getrennt und zur feien Auswahl Mais, Weizen, Gerste sowie Ölsaaten und ein proteinreiches Ergänzungsfutter (die letzeren beiden werden aber beide so gut wie nicht angerührt). Ausserdem haben meine 4 Hühner und 2 Hähne freien Zugang zu einem Grünabfallkompost.
Da das Nahrungsspektrum von Hühnern und Menschen ziemlich ähnlich sind, habe ich mich oft gefragt, wie man ihnen die Essensrese zuführen könnte, ohne sie zu stark den Gefahren einer Fehlernährung durch zu stark verarbeitete (und verfeinerte) Nahrung auszusetzen. Sehr interessant fand ich dabei den in folgendem Film gezeigten Ansatz:
https://www.youtube.com/watch?v=s8O2tRsfEHM

Da der Film in englischer Sprache gehalten ist, versuche ich mal zusammenzufassen:

Weil das Verfüttern von Getreide relativ teuer und überhaupt erst üblich ist, seit man es industriell herstellen kann, versuchte ein Komposthersteller herauszufinden, in wieweit man einen Teil des Getreides durch freien Zugang Biomüll, der langsam zu Kompost wird, ersetzen kann. Die Hühner wählen daraus was sie wollen und was sie nicht sofort fressen, fressen halt zunächst Pilze, Bakterien Würmer und andere Kleintiere im Kompost. Die eiweißreichen Tierchen werden dann nachträglich natürlich auch gern von den Hühnern gefressen. Dabei stellt sich offenbar heraus, dass die Hühner sich vollumfänglich am Komposthaufen ernähren können und gar kein Getreide mehr extra gereicht werden muss. Es wird behauptet, diese Ernährungsweise sei sogar gesünder als die mit Getreide.

Mich würde interessieren, was ihr von der Idee haltet, Hühnern den kompletten Biomüll zugänglich zu machen, bis er zu Erde geworden ist. Ansatzweise mache ich das ja sogar selber mit meinem Grünaballkompost in dem die Hühner täglich nach Würmern und Asseln graben. Essensreste entsorgen wir aber bisher aus Angst vor Nagern nicht auf dem Kompost. Von meinem Zusatzfutter fressen sie derzeit nur noch ca. 60g pro Huhn und Tag (ca. 70% Mais und 30% Weizen).

Es klingt doch irgendwie genial oder nicht? Statt Getreide, das auch Menschen essen könnten, verfüttert man nur noch das, was eh vom Tisch abfällt und das was nicht direkt geeignet ist wandelt sich später in ein exzellentes proteinreiches Lebendfutter um. Hier gibt es noch einen Film (https://www.youtube.com/watch?v=2L6Dqf1K6eQ)über einen Farmer, der u.a. erklärt wie der Komposter aussehen müsste, damit keine Nager kommen: (Kleimaschig abgezäunt)

Was haltet ihr von der Idee?
LG Oliver

maxjakob
08.11.2015, 06:53
Hmm...also ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Hühner lieber das fressen was ihnen besser schmeckt. Zu Beginn meiner Hühnerhaltung hatte ich Mais, Weizen und Legemehl zur freien Verfügung angeboten, zudem noch unbegrenzten Auslauf und auch Essensreste, Gemüseabfälle, uaw... (ohne Fleisch) vom Komposthaufen. Das Ergebnis waren 2 tote Hühner welche an Verfettung gestorben sind - die Tierärztin gab mir den dringenden Rat den Mais zu entfernen und nur Weizen und Gerste zur Verfügung zu stellen.

Ob das demnach funktionieren kann...hmm...die Menge die die Hühner brauchen hat der durchschnittliche Haushalt nicht...aber die Idee ist sehr interessant!! :)

Oggy
08.11.2015, 07:19
Moin,


Es wird behauptet, diese Ernährungsweise sei sogar gesünder als die mit Getreide.


und genau da liegt der Hund begraben. Ich kann auch viel behaupten, ob das dann alles auch stimmt ist die andere Frage. Ausserdem ist in menschlichen Essensresten soviel Salz enthalten, das es bei Hühnern zu Nierschäden führen kann. Und das ist keine Behauptung sondern ein Fakt.
Achja, und schon alleine die Aussage, Hühner würden sich von Pilzen und Bakterien ernähren treibt mir die Lachtränen in die Augenwinkel. Ich hab ja schon viel erlebt, aber ein Bakterium von der Größe, das es als Hühnerfutter interessant wäre, toller Gag. You make my day. :laugh:laugh:laugh:laugh

lg Thomas

Lexx
08.11.2015, 07:39
Die Idee ist so alt ja nicht, woher wohl stammt der Name "Mistkratzer" ;). In England ist das in der Selbstversorgerszene auch nicht erst seit gestern bekannt, ich hab ein Buch von John Seymour, in dem der Kompostrahmen als fester Bestandteil im Auslauf eingeplant ist.
Allerdings ist das nicht ausreichend, sondern stellt grade mal so die Grundversorgung zur Verfügung. Die Hühner sollen ja auch ihre Legeleistung bringen, eventuell auch Fleisch ansetzen und, denke ich, auch etwas älter als 2 Jahre werden ;)
Als Ergänzung ist ein Kompost sicherlich gut, aber nicht als Alleinfutter.

Orpington/Maran
08.11.2015, 08:40
Meine Befürchtung wäre, dass es Ratten anlockt, sonst würde ich es auch so machen. Was man aber nicht vergessen darf, es ist ein kormerzielles Unternehmen, und der Besitzer lässt laufend auf Salmonellen und andere Erreger untersuchen, Zuhause hat man nicht die Möglichkeit oder man müsste wohl laufend tief in die Tasche greifen, bei seinem Unternehmen ( Kompost, Hühner, Eier, Obst) rentiert sich soetwas, und Pferdemist mit Heu und die Reste aus dem Restaurant gibt es umsonst, für Kleinverbraucher auch nicht möglich

hein
08.11.2015, 10:24
Die Idee ist so alt ja nicht, woher wohl stammt der Name "Mistkratzer" ;). In England ist das in der Selbstversorgerszene auch nicht erst seit gestern bekannt, ich hab ein Buch von John Seymour, in dem der Kompostrahmen als fester Bestandteil im Auslauf eingeplant ist.
Allerdings ist das nicht ausreichend, sondern stellt grade mal so die Grundversorgung zur Verfügung. Die Hühner sollen ja auch ihre Legeleistung bringen, eventuell auch Fleisch ansetzen und, denke ich, auch etwas älter als 2 Jahre werden ;)
Als Ergänzung ist ein Kompost sicherlich gut, aber nicht als Alleinfutter.
Ich würde das Ganze sogar umdrehen - der Komposthaufen als Ergänzung = super! Aber die Grundversorgung sollte man per Futter schon anders sichern!

Denn auch Früher bekamen die Hühner schon Körner! Im Winter wurde das geerntete Korn gedroschen und alles was dort ausgelesen (Sämereien und gebrochene oder kleine Körner) wurde bekamen die Hühner. Klaro - auch da wurden nicht die meisten Eier gefunden. Im Winter gab es überhaupt keine und erst im Frühjahr fingen sie wieder an mit dem Eier legen!

Zu den Mistkratzern - klaro dort ist so manch ein Leckerbissen zu finden und Früher wurden die Schweine täglich feucht und per Futtereimer gefüttert und da viel dann auch noch so manch ein Korn in den Mist! Auch das Stroh für die Schweine und Rinder - welches als Mist den Stall verließ war früher nicht ganz Körnerfrei und so sorgte FRÜHER der Mist schon für eine gewisse Versorgung. Aber das hat man Heute nicht mehr! Und man möchte ja auch statt Früher um die 100 Eier von einer guten Legehenne, so möchte man heute schon mal um die 200 Eier haben!

Und was man bedenken muss Früher hatten die Hühner richtigen Freilauf! Also Freilauf auch in den Viehställen und mind. auch in der Küche und auch da wurde so manches gefunden. Und wenn es nur die Futtereimer waren die durch die Hühner gereinigt wurden. So kenne ich es persönlich auch noch, das Hunde nicht gefüttert werden mussten und sie liefen wohlgenährt durch die Gegend. Auch sie fraßen mit den Schweinen, liebten Kuhfutter und wenn die Kälber getränkt wurden, denn haben sie die Reste an Milch aus den Eimern geleckt! Denn als Kind hatte ich immer meine Lieblingshennen, die auch eine Portion Kuhfutter oder wie auch immer extra bekamen! Klaro, hat gerade diese Henne auch die meisten Eier gelegt - warum wohl? Eben weil sie durch die Extraportionen auch besser genährt waren und somit logo auch mehr Eier legten

Aber Heute kann man das nicht mehr so sehen - erstens möchte man mehr Eier und zweitens ist der Kompost nicht mehr so nahrhaft wie Früher! Und bedenken sollte man auch, das Früher die Hühner nicht unbedingt immer super genährt waren und oft sicherlich auch Kohldampf geschoben haben!

bedar
08.11.2015, 12:17
Im großen wird sowas natürlich nicht funktionieren.
Bei wenigen Hühnern ist es vielleicht machbar aber eine Grundversorgung mit Getreide sollte schon gewährleisten können.

Roksi
08.11.2015, 13:12
Mir fehlt bei der Umfrage der Punkt "keine Ahnung", weswegen ich nicht abstimmen konnte. ;D



Hier gibt es noch einen Film (https://www.youtube.com/watch?v=2L6Dqf1K6eQ)über einen Farmer, der u.a. erklärt wie der Komposter aussehen müsste, damit keine Nager kommen: (Kleimaschig abgezäunt)
Das würde mich sehr interessieren. Wie mache ich einen Komposter nagerfrei? (Sorry, habe nur Grundschul-Englisch-Kenntnisse. :unsicher) Die Ratten würde über einen kleinmaschigen Zaun ja nur lachen.

Orpington/Maran
08.11.2015, 14:30
Das Nagerproblem wurde nur kurz( und meiner Meinung mach ungenügend) angesprochen, er meint, man soll alles vorher mit volierendraht auskleiden, ich weiss aber, dass energische Ratten darüber lachen...

eierdieb65
08.11.2015, 15:06
Ich habe mit NEIN gestimmt.
Wie viel Biomüll hast du denn?
Meine Hühner bekommen auch den Karottenschnitz, die 3 "schlechten" Kohlblätter, die gekochten Kartoffelschalen. Oder mal ne halbe Kartoffel, oder 24 Nudeln...
Mehr "Biomüll" habe ich aber nicht.
Wie viele Hühner sollten davon leben, wenn man bewusst einkauft, lagert und kocht?

Meine Hühner brauchen ihre tägliche Körnerration, obwohl sie das halbe Dorf nach Nahrung durchsuchen.

lg
Willi

Wenns zu viel ist, esse ich auch zum Frühstück kalten Kohl. Wenns noch mehr ist, friere ich den Kohl ein.

Sprecki
08.11.2015, 16:40
Meine Hühner haben freien Zugang zum Kompost, da wird zwar gekratzt, gesucht und auch gefunden, aber danach haben die trotzdem noch Hunger. Es ist einfach zu wenig, da bei uns erstens fast keine Essensreste anfallen und zweitens dann auch nicht auf dem Kompost landen.
Vielleicht funktioniert das auf einem großen Bauernhof oder Betrieb mit mehr Tiersorten, einer Streuobstwiese und einer spendierfreudigen Gaststätte.
Meine nächsten Nachbarn in der Straße und zwar sind das 4 Familien, die bringen mir für die Hühner was so an Gemüseresten/Reis/Nudeln an/abfällt.
Und weil ich ein neugieriger Mensch bin, habe ich mir eine Stricherliste gemacht, wie oft dadurch eine volle Mahlzeit für die Hühner ersetzt wird - das ist im Monat im Durchschnitt 14 x der Fall.
Da ist aber auch ein Verein dabei, von dem ich bei stattgefundenen Feierlichkeiten die Reste abholen darf.
Diese Reste peppe ich dann bei Bedarf auf, es kommt Bierhefe dazu und bei reinem Gemüse noch ein bißchen Öl.
Mein Fazit: die Familien in meiner Umgebung und mein Kompost sind zu klein, um eine größere Hühnerschar mit Resten zu versorgen, ich für meinen Teil muß halt noch einiges dazufüttern.

Roksi
08.11.2015, 18:13
Das Nagerproblem wurde nur kurz( und meiner Meinung mach ungenügend) angesprochen, er meint, man soll alles vorher mit volierendraht auskleiden, ich weiss aber, dass energische Ratten darüber lachen...
O´k, danke.

Oliver S.
08.11.2015, 20:07
Vielen Dank für die ganzen Rückmeldungen. Beindruckend finde ich den Stand von 2 pro zu 28 contra-Stimmen bis jetzt.


...Ob das demnach funktionieren kann...hmm...die Menge die die Hühner brauchen hat der durchschnittliche Haushalt nicht...aber die Idee ist sehr interessant!! :)


Ich habe mit NEIN gestimmt.
Wie viel Biomüll hast du denn?...

Das Handelsblatt (http://www.handelsblatt.com/panorama/reise-leben/verbraucherstudie-wie-viel-lebensmittel-die-deutschen-wegwerfen/4456104.html)berichtet:
"In deutschen Haushalten wandern etwa 21 Prozent aller Lebensmittel in den Müll,..."

Angeblich (http://www.t-online.de/lifestyle/id_21092890/deutschland-im-durchschnitt-leben-in-deutschland-im-durchschnitt.html)sind (deutsche) Frauen durchschnittlich 68kg und Männer durchschnittlich 82 kg schwer. Der Durchschnittsmensch bringt also ca. 75 kg auf die Waage. Statistisch gesehen wirft der Durchschnittsmensch also täglich Lebensmittel zur Erhaltung von 15,75 kg menschlicher Körpermasse weg. Selbst wenn man davon ausginge, dass der Stoffwechsel eines Huhns doppelt so hoch ist wie der eines Menschen und ein Huhn auch nur einen Teil der Reste frisst, könnten diese Lebensmittel doch durchaus für 1-2 Hühner pro Person reichen.


...Ausserdem ist in menschlichen Essensresten soviel Salz enthalten, das es bei Hühnern zu Nierschäden führen kann. Und das ist keine Behauptung sondern ein Fakt.
Achja, und schon alleine die Aussage, Hühner würden sich von Pilzen und Bakterien ernähren treibt mir die Lachtränen in die Augenwinkel. Ich hab ja schon viel erlebt, aber ein Bakterium von der Größe, das es als Hühnerfutter interessant wäre, toller Gag. You make my day. :laugh:laugh:laugh:laugh
lg Thomas

...tja das mit dem Salz ist so eine Sache. Viele warnen vor Salz im Hühnerfutter oder lehnen es ganz ab, weil es von den Hühnern nicht gut ausgeschieden werden kann. Andererseits ist in Fertigmischungen auch immer etwas Kochsalz enthalten. Der von Lexx angesprochene John Seymour gibt in seinem Buch "Das Leben auf dem Lande (1981 S. 124)" ein Mengenfutter für Hüner an, in das er sogar extra noch 2kg Salz pro 224,5kg Futter hineinmischt, was immerhin 0.9% NaCl entspricht. Hier (http://www.lwk-niedersachsen.de/index.cfm/portal/1/nav/229/article/25369.html)wird immerhin noch ein Zusatz von 0.15-0.17% mit dem Hinweis empfohlen "Kochsalz oder NaCl sollte in keiner Eigenmischung fehlen."
Von manchen wird ein Salzmangel gar in Zusammehang mit Federpicken und Kanibalismus gebracht:


...
- bei selbstgemischtem Futter kann es schlicht und einfach ein Salzmangel sein.
So hat man z.B. bei Muskator (als die Aufstallung war) den Salzgehalt im Futter bis an die Höchstmarke gezogen - und so Federfressen/Kannibalismus gestoppt.

Eine gewisse Menge Salz scheint also nicht falsch zu sein. Vielleicht könnte man einem zu Viel davon bei extrem salzigen Dingen durch Abwaschen begegnen.


ich hab ein Buch von John Seymour, in dem der Kompostrahmen als fester Bestandteil im Auslauf eingeplant ist. Allerdings ist das nicht ausreichend, sondern stellt grade mal so die Grundversorgung zur Verfügung. Die Hühner sollen ja auch ihre Legeleistung bringen, eventuell auch Fleisch ansetzen und, denke ich, auch etwas älter als 2 Jahre werden ;)
Als Ergänzung ist ein Kompost sicherlich gut, aber nicht als Alleinfutter.
...
Ja John Seymour habe ich auch im Regal. Es war eines meiner ersten selbst gekauften Bücher überhaupt:) Und was würdest du zur Ergänzung emfehlen?


Meine Befürchtung wäre, dass es Ratten anlockt, sonst würde ich es auch so machen. ...
... ja, die Befürchtung teile ich. Dafür müsste man schon einen von den Hühnern begehbaren Bereich einschliesselich Boden rundherum (oder zumindest 1,50 m hoch) engmaschig und stabil einzäunen. Im Film werden solche Container gezeigt.


... Und man möchte ja auch statt Früher um die 100 Eier von einer guten Legehenne, so möchte man heute schon mal um die 200 Eier haben!...

Wenn man 100 Eier pro Henne gratis bekommen kann und bei einer 4-Köpfigen Familie 4-8 Hühner vom Kompost halten könnte wäre das doch gar nicht so übel. Für uns würde das vermutlich sogar schon reichen.


...
Und weil ich ein neugieriger Mensch bin, habe ich mir eine Stricherliste gemacht, wie oft dadurch eine volle Mahlzeit für die Hühner ersetzt wird - das ist im Monat im Durchschnitt 14 x der Fall.
...
Mein Fazit: die Familien in meiner Umgebung und mein Kompost sind zu klein, um eine größere Hühnerschar mit Resten zu versorgen, ich für meinen Teil muß halt noch einiges dazufüttern.

... wenn ich recht gezählt habe hast du 28 Hühner (und Hähne). Das ist schon eine sehr stattliche Zahl und sicher mehr als du zur Selbstversorgung benötigst :). Nach deiner Rechnung müsstest du eigentlich 14 Hühner allein von Kompost ernähren können.

Nochmals besten Dank für Eure Einschätzungen und
liebe Grüsse,
Oliver

catrinbiastoch
09.11.2015, 01:15
Ich füttere nur ca 10 % Mais . Den Weizen im Winter viel gekeimt . Ca 10-20 % Sonnenblumenkerne und noch etwas Erbsen , Futtergarnelen . Meine Speiseabfälle werte ich immer mit Bierhefe , Weizenkleie , Kräuterpulver und Futterkalk auf .Kompost und Misthaufen , habe ich 3 , in verschiedenen Reifeprozessen . Sehr begehrt . Zusätzlich noch stundenweise Auslauf in die Natur . Ein Huhn kann gewiss auch von weniger leben ! Aber Eier gibt es dann nicht . L.G.

Pudding
09.11.2015, 08:50
Wie viel Biomüll hast du denn?
Biomüll ist es eigentlich bei mir nicht wirklich ich werfe das nicht weg sondern verfüttere es sofort den Hühnern, Kaninchen und Meerlis!
Eine so große Menge an Biomüll das man ihn auf Halde lagern muss haben meineserachtens nur Restaurant oder Supermärkte keine normale Familie deshalb ist das Thema für mich uninterressant:kein!

elja
09.11.2015, 09:43
das was bei uns übrig bleibt sind werfe ich nicht auf den Kompost. Es wird gezielt an die Hühner und unsere beiden Katzen verfüttert. Obstreste wie z.B. die entsafteten Quitten werden in kleinen Portionen angeboten. Was dann zu viel ist, werfe ich auf den Misthaufen, da habe ich allerdings bisher kaum beobachtet, dass die Hühner da noch dran gehen. Sie hatten ja schon ihren Anteil. Verdorbenes, was bei uns so gut wie nie vorkommt wandert in die Biotonne, da möchte ich nicht, dass das die Hühner fressen.
Sie sind auch wählerisch, was sie sich von Nachbars Kompost holen. Die "guten" Obst-, Gemüse-, Salat- und Fleischreste kriegen sie sowieso schon und der Rest interessiert kaum, mit einer Ausnahme. Wenn Forellen geschlachtet werden, dann hauen die sich die Kröpfe und Bäuche mit Fischinnereien voll.

Konich
09.11.2015, 13:10
Das Handelsblatt berichtet:
"In deutschen Haushalten wandern etwa 21 Prozent aller Lebensmittel in den Müll,..."


Hier liegt der Hase begraben: Bei uns wandern sicher keine 5 % der Lebensmittel auf den Müll, was zu verwerten ist fressen die Huhnis als Beibrot, es bleiben wenige unverwertbare Abfälle wie Strünke, Südfruchtschalen....Dinge die aber auch kein Hühnerfutter sind.

Ich denke die meisten der Hühnerforis leben im Schnitt bewusster als der "Durchschnittsdeutsche". Daher das klare Ergebnis zum Contra

Orpington/Maran
09.11.2015, 13:51
Bei mir wandert auch nichts essbares in den Müll, erst mal gibts es uns 5 Menschen( ab und an kommt der 6. auch für ein paar Tage) , dann habe ich die Hühner und noch einen grossen Hund!! Ich hatte noch 15 Jahre Meerschweinchen, ich muss aber gestehen, nachdem sich die Hühner auf wundersame (?) Weise vermehrt haben, habe ich entschlossen, nach dem natürlichen Tod des letzten Meerschweinchens keine neuen anzuschaffen ( sehr zum Ärger der Töchter, da ich aber meistens entmistet, gefüttert und getränkt habe, fand ich, ich konnte auch mich dagegen entscheiden :cool: )

Pudding
09.11.2015, 14:32
Obst, Gemüse teilen sich Hühner und Kaninchen ab und an Magarine/Butter ein Stückchen Käse/Brot bekommen die Hühner und wenn Wurst einen Rand hat freut sich der Hund!
Südfruchtschalen ect. kommen in den Ofen da bleibt nicht viel übrig was in den Kompost könnte also haben wir auch keinen Komposter (Rattenbrüter)!

catrinbiastoch
09.11.2015, 23:23
Mich würde interressieren.., wie ist der Gesundheitszustand der Komposthühner und wie schmecken die Eier ? Ist diese Ernährungsform ähnlich , wie eine Futterumstellung von Hunden auf Pansen und Frischfutter ? L.G. Catrin

jukucaribe
10.11.2015, 01:05
catrinbiastoch!!! deine Frage ist die Beste und berechtigt. Die Eier von den Fischresten gefütterten Hühnern schmecken tatsächlich nach Fisch und solche Hennen die täglich auf dem Kuhmist rumscharren schmecken nach >Mist. Kenne dies aus eigener Erfahrung von der Kindheit. Wir Kinder durften damals keine Eier essen da die Mutter diese zur Kassenaufbesserung verkaufen musste. Plötzlich durften wir wieder Eier essen und als ich reklamierte, dass die Eier nach Mist stinken bekahm ich links und rechts an die Ohren.Anschliessend betsätigte derVater mir im Stal, dass die Kunden ebenfalls reklamiert hatten FAZIT: Der Vater und ich machten einen 2 meter hohen Zaun ca 40 x 20 Lmt. und die Eier schmeckten wieder wunderbar !

Okina75
10.11.2015, 01:10
Gesundheitszustand wie Eiergeschmack exzellent- keine besonderen direkt auf unsere zwei Komposthaufen zurückzuführenden Beanstandungen :).

Habe übrigens auch für Nein gestimmt- Grund wurde hier schon erwähnt- so einen großen Komposthaufen kann gar kein Privatmann haben, dass er da mehr als drei Hühner von ausschließlich und voll ausgewogen ernährt kriegt- Abfälle bleiben immer Abfälle- die ja nicht darum Abfälle sind, weil sie noch so nahrhaft und gut sind... Oder?
Oder anders gesagt: Will man was rausbekommen, sollte man auch gewillt sein, was reinzustecken .
Und ich bitte Euch: Wer teils 10 Hunde oder 20 Katzen ernährt kriegt, der kriegt zum selben Geld auch 40 Hühner ernährt. Wenn man so ein Knauserhannes ist, dass man mit dem geringstmöglichen Einsatz das maximalstmögliche rauskriegen will, sollte man vielleicht eher Hütchenspieler oder sowas werden.

Ich weiß, nicht ursprünglich Deine Intention, Oliver, aber so umfänglich enthaltende Kompostanlagen, die jeden Tag alles in genau benötigter Menge bieten können, hat keiner. Außer es besteht eine Familienstruktur wie anno dunnemals, mit Großeltern, Eltern und Kindern plus teils deren Partnern und Enkeln, also mindestens 12 Leute im Haus, die entsprechend was "abwerfen".

PS: Ich verfüttere seit kurzem anteilig hochwertige Forellenpellets mit unter anderem Fischöl und -mehl, und meine Hühner konnten einige Zeit auf frischem Pferdemist kratzen- komisch schmecken oder schmeckten die Eier daher aber nie.

Oliver S.
10.11.2015, 02:28
catrinbiastoch!!! deine Frage ist die Beste und berechtigt. Die Eier von den Fischresten gefütterten Hühnern schmecken tatsächlich nach Fisch und solche Hennen die täglich auf dem Kuhmist rumscharren schmecken nach >Mist. Kenne dies aus eigener Erfahrung von der Kindheit. Wir Kinder durften damals keine Eier essen da die Mutter diese zur Kassenaufbesserung verkaufen musste. Plötzlich durften wir wieder Eier essen und als ich reklamierte, dass die Eier nach Mist stinken bekahm ich links und rechts an die Ohren.Anschliessend betsätigte derVater mir im Stal, dass die Kunden ebenfalls reklamiert hatten FAZIT: Der Vater und ich machten einen 2 meter hohen Zaun ca 40 x 20 Lmt. und die Eier schmeckten wieder wunderbar !


Zugegeben, die Frage nach dem Geschmack ist ein interessanter Einwand. Allerdings höre ich zum ersten Mal, dass sich der Geruch des Mists, auf dem das Huhn rumpickt, im Huhn auf Eier überträgt, ohne dass die Eier direkt mit dem Mist in Berührung kommen.
Bezüglich des Fischgeruchs wird hier (http://www.welt.de/wissenschaft/article95845/Fischgeruch-in-Huehnereiern-identifiziert.html)behauptet, hinter Fischgeruch von Eiern stecke nur ein Gendefekt und "Wenn sie nach Fisch riechen, sind Eier weder verdorben noch überaltert. Auch gehäckselter Fisch im Futter scheidet als Ursache aus... "

Der Komposthersteller Karl Hammer selber behauptet im Film übrigens (ab Minute 4:40), er verkaufe von Beginn an tausende Eier und ihr Geschmack sei sehr gut , was sich auch durch Okinas Erfahrung zu bestätigen scheint:


Gesundheitszustand wie Eiergeschmack exzellent- keine besonderen direkt auf unsere zwei Komposthaufen zurückzuführenden Beanstandungen :).

...

Ich weiß, nicht ursprünglich Deine Intention, Oliver, aber so umfänglich enthaltende Kompostanlagen, die jeden Tag alles in genau benötigter Menge bieten können, hat keiner. Außer es besteht eine Familienstruktur wie anno dunnemals, mit Großeltern, Eltern und Kindern plus teils deren Partnern und Enkeln, also mindestens 12 Leute im Haus, die entsprechend was "abwerfen"...

... meine Intention ist vor allem Neugierte ob sowas funktioniert. Aber auch Neugierde, wie man den Hühnern, nachdem man sie durch die anti-BSE-Gesetzgebung quasi widernatürlich fast zu Vegetariern gemacht hat, eine artgerechtere tierische Proteinquelle (in Form von Würmern und Käfern) zugänglich machen könnte, sowie die Vermutung, dass die vielen Nahrungsreste die in der Müllverbrennung landen, klüger verwertet werden könnten.

Die Umfrage hätte ich aber besser so stellen sollen:

"Möglichst viel käufliches Hühnerfutter durch freien Zugang zu Kompost zu ersetzen, ist eine gute Idee?" Ja/Nein

LG Oliver

sil
10.11.2015, 08:54
... meine Intention ist vor allem Neugierte ob sowas funktioniert. Aber auch Neugierde, wie man den Hühnern, nachdem man sie durch die anti-BSE-Gesetzgebung quasi widernatürlich fast zu Vegetariern gemacht hat, eine artgerechtere tierische Proteinquelle (in Form von Würmern und Käfern) zugänglich machen könnte, sowie die Vermutung, dass die vielen Nahrungsreste die in der Müllverbrennung landen, klüger verwertet werden könnten.

Die Umfrage hätte ich aber besser so stellen sollen:

"Möglichst viel käufliches Hühnerfutter durch freien Zugang zu Kompost zu ersetzen, ist eine gute Idee?" Ja/Nein

LG Oliver

Ich glaube, auch bei einer Umformulierung der Frage würde das "Nein" überwiegen. Körner und Sämereien machen einen ziemlich großen Teil des Nahrungsspektrums bei Haushühnern aus, der Kompost bietet davon aber eher wenig. Ich kann an meinen Hühnern gut beobachten, dass sie das tierische Nahrungsangebot des Misthaufens (überwiegend Pferdemist) vor allem als Jungtiere zu schätzen wissen, als erwachsene Tiere aber bevorzugt darin nach vergessenen Körnern aus der Hasenstreu suchen. Besonders begehrt ist angekeimtes Getreide. Der Hunger nach tierischem Eiweiß ist vorhanden, aber nicht unbegrenzt. Als Ergänzung wird auch Grünzeug aufgepickt (Salat und süßes Obst ist begehrt) und selektiv an jungen Grassprossen gezupft.
Ich behaupte mal, dass ich meinen Hühnern ein extrem vielseitiges Angebot an selber zu findender Nahrung anbieten kann, vom Hochwald übers Unterholz, Waldrand, bewirtschaftete und unbewirtschaftete Wiese, Beerensträucher, Garten, sonstige tierhaltung mit Futter und Mist, absolut unbegrenzter Freilauf über mindestens 10 Monate im Jahr (Wenn ich Bruteier sammle, kommt ein Teil der Herde hinter Gitter).
Und trotzdem kommt alles ungerufen angerannt, sowie ich den Deckel der blauen Körnerfuttertonne hebe.
Selbst wenn ich nur Weizen und Mais darin habe über die Sommermonate, ist die magnetische Wirkung unübersehbar.
Ich glaube nicht, dass die Hennen einfach nur einer schnellen, bequem zu schnabulierenden Mahlzeit nicht widerstehen können, sondern dass ein Bedarf vorhanden ist, der durch das ansonsten vorhandene Angebot nicht gedeckt werden kann.
Übrigens glaube ich nicht daran, dass bestimmte Duft-/Geschmackskomponenten des aufgenommenen Futters 1 zu 1 in die Eier übergehen. Wieviele Hühnerhalter hier im Forum schwärmen davon, dass die Eier der eigenen Hühner so gut schmecken, weil die lieben Tierchen Würmer, Käfer und Schnecken fressen. Ich möchte jetzt nicht wissen, ob jemals einer davon mal selber einen Wurm, Käfer oder Schnecke probiert hat um dieses Geschmackserlebnis den Hühnereiern dann zuordnen zu können....
Wahrscheinlicher ist doch, dass vitale, gesunde, vielseitig ernährte Hühner viel mehr Reserven haben, die sie ins Ei stecken können als einseitig mit genormtem Industriefutter ernährte Hennen unter Stress in Haltungen ohne Tageslicht, und das ist, was den Geschmack der Eier beeinflußt.

Okina75
10.11.2015, 14:42
Genau, Sil, so sehe ich das auch.

Ansonsten, Oliver, besteht noch das Problem, dass bei täglichem, jahrelangem Belaufen der Hühner immer derselben, auch großen, Flächen irgendwann mal die tierischen Anteile der Hühnernahrung zur Neige gehen.
Eine gewisse Zeitlang kann der Hühnerfraß durch Zuwanderung von außen kompensiert werden. Das funktioniert umso länger, je größer die Fläche ist, je weniger Hühner diese Fläche regelmäßig belaufen und umso intakter die umgebende Gegend ist.

Und bei der intakten Umgebung hört es dann leider meistens schon auf. Wenn da Intensivkulturen umgebend sind, egal ob Wald, Feld oder Wiese, hält sich die Zahl des Kleinlebens, das nachwandern kann, sehr in Grenzen.
Irgendwann also sind die Krabbeltiere derart ausgedünnt, dass deren Nährwert keine wesentliche Rolle mehr spielt und auch tierisches Protein zugefüttert werden muss. Denn das Klischeehuhn des deutschen Kinderbuches frisst zwar am liebsten Würmer, die Realität ist aber vielmehr, dass gerade etliche Regenwurmarten von Hühnern, selbst schon Küken, gemieden werden.
Wenn sie die Wahl haben, bevorzugen sie Spinnen, Asseln und etliche andere Gliederfüßer sowie kleine Schnecken, deren Gelege und Co.. Und deren Vermehrungsfähigkeit ist begrenzt, und so gut verbergen wie Würmer können sie sich auch nicht.

Daher bräuchte man außenrum völlig intakte Natur, wenn man seine Hühner ausschließlich aus dem Auslauf ernähren will- auch mit Kompostanlage.

Roksi
10.11.2015, 15:35
Denn das Klischeehuhn des deutschen Kinderbuches frisst zwar am liebsten Würmer, die Realität ist aber vielmehr, dass gerade etliche Regenwurmarten von Hühnern, selbst schon Küken, gemieden werden.
Wenn sie die Wahl haben, bevorzugen sie Spinnen, Asseln und etliche andere Gliederfüßer sowie kleine Schnecken, deren Gelege und Co.. Und deren Vermehrungsfähigkeit ist begrenzt, und so gut verbergen wie Würmer können sie sich auch nicht.
Das wäre für mich ungewöhnlich - dass die Hühner so zurückhaltend zu den Regenwürmern sind. Denn meine Hühner sind bereit für Regenwürmer zu sterben. Und als Küken waren sie an Würmern sowohl sehr interessiert, als auch sehr gerne diese gefressen. Dabei essen sie kleine Nacktschnecken genauso gerne. Die großen Schnecken werden mehr gemieden. Die großen Regenwürmer ab und zu - auch.

Wenn ich Beete mache (Frühling und Herbst), dann lasse ich sie raus und sie dürfen mir dabei "helfen". Da muss ich echt aufpassen, dass ich keine Hühnerfüsse oder Köpfe mit dem Spaten abschlage - denn die Verrückten drängeln sich, um die begehrten Würmer zu erhaschen. Sitzen dann auf dem Spaten (sehr bequem!;D), während ich die Erde aushebe.

Eins muss man anmerken: bei keiner Kost wie Regenwürmern sind sie allerdings so schnell und so "endgültig" satt. Natürlich ist es eher selten, dass sie mit auf die Beete während der Umgrabungsarbeiten dürfen - schließlich werden diese ja nur 2 Male im Jahr gemacht. Aber wenn es so weit ist, sind die Damen immer unabdingbar an meiner Seite. Im Moment bekommen sie auch den seltenen Freilauf im kompletten Garten über 1500m² (Mo-Fr) wegen der kalten Jahreszeit und können sich auch alles selbst suchen. Trotzdem verfolgen sie mich im Garten oft am Schritt und Tritt, weil sie erwarten, dass ich schon wieder ein Beet ausgraben werde. ;D

Achja, Asseln mögen sie aber überhaupt nicht. Wieso auch immer - einstimmiges "Nein". ??? Ab und zu wird eins gepickt und dann aber gleich gelassen im Sinne: "Sorry, habe mich geirrt!"

Okina75
10.11.2015, 16:50
Hy!

Ist ja interessant.
Hier verschmähen sie selbst saftigste Regenwürmer zu etwa 80 %, schätze ich mal. Selbst richtig appetitlich aussehende, ihnen extra mit aller gebotenen Liebe vorgeworfenen werden nur schrägen Blickes gemustert und dann sich kringeln gelassen. Asselchen aber- hinterher da wie der Deibel hinter der Seele...
Vielleicht haben wir hier im Westerwald ja die ungenießbareren Arten, oder, da das hier uralter Siedlungsraum ist (mindestens 600 Jahre alt, unser Dörfchen), es haben die vergangenen unzähligen Generationen von Dorfhühnern die leckeren Arten schon lange ausgerottet. Wer weiß :kein.

Roksi
10.11.2015, 17:21
Hy!

Ist ja interessant.
Hier verschmähen sie selbst saftigste Regenwürmer zu etwa 80 %, schätze ich mal. Selbst richtig appetitlich aussehende, ihnen extra mit aller gebotenen Liebe vorgeworfenen werden nur schrägen Blickes gemustert und dann sich kringeln gelassen. Asselchen aber- hinterher da wie der Deibel hinter der Seele...
Vielleicht haben wir hier im Westerwald ja die ungenießbareren Arten, oder, da das hier uralter Siedlungsraum ist (mindestens 600 Jahre alt, unser Dörfchen), es haben die vergangenen unzähligen Generationen von Dorfhühnern die leckeren Arten schon lange ausgerottet. Wer weiß :kein.
Das könnte natürlich sein, dass bei euch die Hühnis praktisch alles, was schmeckt, aufgegessen haben.

Wir haben ja praktisch Hühner-jungfräuliches Gelände. Zwar ist es eine Tiefgaragendecke, aber die Gartenerde besteht hier schon seit schätzungsweise 70er Jahren und hat noch nie ein Huhn gesehen. Auch ist es erstaunlich, wie viele verschiedene Wildkräuter wir hier haben - zur Freude unserer Kaninchen. Ich schätze Mal, das ist tatsächlich darauf zurückzuführen, dass hier noch nie Vieh oder Geflügel gehalten wurde.

Als wir hier einzogen, dachte ich, die Erde ist pfutsch - was soll man ja bei 30-40 cm Erde auf einer Tiefgarage erwarten. Aber nix da. Wenn man die Wasserkosten nicht scheut, wächst und gedeiht alles wunderbar. War mir rätselhaft, wie im Stadtklima so ein nahrhaftes Naturboden entstehen konnte. Nur halt die Hitze setzt hier allen Pflanzen stark im Hochsommer zu.

Orpington/Maran
10.11.2015, 18:42
Meine lieben Asseln, wenn es sonst nichts anderes gibt ( z.B. Im Sommer ist es mau mitfast allem ) , sie rennen mir hinterher und betteln mich an , bis ich im ganzen Garten alle Steine und Baumstämme(chen) umgedreht habe, und sie die darunter vertseckten Asseln heruntergeschlungen haben, bei Regenwürmern habe ich schon in einem anderen Post geschrieben, es gibt Zeiten, wo sie sie fressen, und andere , da nicht, ich hatte mal den Fehler gemacht, und den verschmähten Regenwurm einer Junghenne gegeben, die ihn gierig heruntergeschlürft hat, am nächsten Tag war sie für 3 Tage krank, seitdem dränge ich den Hühnern keine Regenwürmer auf! Wenn sie sie fressen, ist gut, wenn nicht, vergrabe ich sie schnell wieder

Oliver S.
10.11.2015, 19:40
...
Ich behaupte mal, dass ich meinen Hühnern ein extrem vielseitiges Angebot an selber zu findender Nahrung anbieten kann,...
Und trotzdem kommt alles ungerufen angerannt, sowie ich den Deckel der blauen Körnerfuttertonne hebe.
Selbst wenn ich nur Weizen und Mais darin habe über die Sommermonate, ist die magnetische Wirkung unübersehbar.
Ich glaube nicht, dass die Hennen einfach nur einer schnellen, bequem zu schnabulierenden Mahlzeit nicht widerstehen können, sondern dass ein Bedarf vorhanden ist, der durch das ansonsten vorhandene Angebot nicht gedeckt werden kann.
...

... durchaus möglich. Ich denke, ich werde das mit dem Kompostieren von Biomüll mal in so einem (http://www.amazon.de/gp/product/B00013YWZ0?psc=1&redirect=true&ref_=oh_aui_detailpage_o01_s00) Käfig mit Deckel und Boden erproben und diesen Kompost den Hühnern zugänglich machen. Gleichzeitig aber das Auswahlbuffet mit Körnern, Ölsaaten und Ergänzungsfutter weiter anbieten. Ich bin gespannt, ob sie dann weniger Körner nehmen.
Ich bin übrigens nicht so ganz sicher, ob deine Beobachtung, dass sie angelaufen kommen wenn du an der Körnerertonne bist, nicht auch ein gewisser sozialer Effekt zwischen Halter und Hühner sein könnte: Ich habe ja oben geschrieben, dass meine Hühner von sich aus bestimmte Dinge nicht selber aus den Futterspendern holen (z.B. Ergänzungsfutter und Ölsaaten). Wenn ich allerdings in den Behälter greife und ihnen etwas daraus anbiete, dann fressen sie es, als gäbe es fast nichts anderes.



...
Ansonsten, Oliver, besteht noch das Problem, dass bei täglichem, jahrelangem Belaufen der Hühner immer derselben, auch großen, Flächen irgendwann mal die tierischen Anteile der Hühnernahrung zur Neige gehen.
... das Klischeehuhn des deutschen Kinderbuches frisst zwar am liebsten Würmer, die Realität ist aber vielmehr, dass gerade etliche Regenwurmarten von Hühnern, selbst schon Küken, gemieden werden.
...

Die Idee ist ja gerade, dem Leerfressen der Kleintierfauna mit dem Kompost zu begegnen. Dass deine Hühner keine Regenwürmer mögen könnte vielleicht daran liegen, dass du, ich hoffe ich habe das nicht falsch in Erinnerung, besonders proteinreiches Hühnerfutter mit Blutmehl usw. anbietest.
Das Interessante am Kompost ist meiner Meinung nach seine Vielseitigkeit: Von nahezu unverdorbenen Nahrungsmitteln bis hin zu Tierchen die gereiften, 2-3 Jahre alten Kompost besiedeln können sie da im Idealfall alles finden.
Zumindest für Leute mit Garten, in dem jede Menge Grünabfall anfällt, sollte es doch möglich sein, zusammen mit dem Biomüll aus dem Haushalt, ein Kompost-Biotop aufzubauen, dass zumindest zeitweilig so viel Kleingetier abwirft, dass es die Hühner für den Eier-Eigenbedarfs versorgt.
LG Oliver

sil
10.11.2015, 21:03
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Ich bin übrigens nicht so ganz sicher, ob deine Beobachtung, dass sie angelaufen kommen wenn du an der Körnerertonne bist, nicht auch ein gewisser sozialer Effekt zwischen Halter und Hühner sein könnte: Ich habe ja oben geschrieben, dass meine Hühner von sich aus bestimmte Dinge nicht selber aus den Futterspendern holen (z.B. Ergänzungsfutter und Ölsaaten). Wenn ich allerdings in den Behälter greife und ihnen etwas daraus anbiete, dann fressen sie es, als gäbe es fast nichts anderes.
LG Oliver
Unter diesem Aspekt habe ich es noch nicht betrachtet. Wenn, ist es ein "sozialer Effekt" zwischen Hühnern und Tonne, denn es ist egal, wer den Deckel lüftet und wie oft am Tag das passiert, für die Hühner in Sichtweite ist es ein Zeichen, dass es jetzt was gibt. Andererseits: Ich gebe die normale Ration gleich morgens im Stall - d.h. die Hennen kriegen das Öffnen der Tonne, die in einem anderen Gebäude steht, nicht mit und stürmen, der Gewohnheit folgend, erst mal alle nach draußen, kriegen oft genug noch nicht mal mit, wie ich im Stall die Futterschalen auffülle, oder es interessiert sie im Moment nicht - trotzdem wird im Laufe eines überschaubaren Zeitraums von wenigen Stunden alles aufgegessen. Für mich heißt das: Sie suchen, trotz eines bestimmt vielseitigen Angebots an anderem Futter gerade auch im Sommerhalbjahr gezielt immer wieder die Körnerfutterstelle im Stall auf.

Ich bin jedenfalls gespannt, ob und wie deine Idee sich in der Praxis bewährt.