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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Auslauf gekalkt, was passiert mit den toten Würmern?



Kohlmeise
21.10.2015, 15:02
Wie schon in der Überschrift geschrieben, habe ich zum 1. Mal einen Teilauslauf gekalk.
Am nächsten Tag lagen überall auf dem noch nicht umgegrabenen Boden tote Regenwürmer.
Beim Umgraben fanden sich weitere schon durch den Kalk verletzte Tiere.

Sammelt ihr die grob ab? In meinem Boden sind echt viele Würmer und ich weiß nicht was passiert, wenn die Huhns die toten Würmer fressen?

Würmer sind ja Parasitenträger schlecht hin, nehmen die Eier der z. B Spulwürmer dann wenigstens auch schaden (hoffe ich sehr)?

Freue mich über eure Rückmeldungen.

myrmex
21.10.2015, 21:23
Hallo Kohlmeise,
mir ist es neu, dass Regenwürmer durch einfach Kalken sterben und auch google konnte mir dazu nichts sagen. Womit hast du gekalkt und wie viel? Hast du den Boden umgegraben und den Kalk dann direkt auf die freigelegten Regenwürmer gestreut?

FoghornLeghorn
21.10.2015, 22:56
Ich denke, dass Kohlmeise ungelöschten Kalk, auch Branntkalk genannt, zum kalken des Auslaufs benutzt hat.
Branntkalk wirkt in Verbindung mit Wasser bzw. Feuchtigkeit stark ätzend. Das wird die Regenwürmer getötet haben. Hier auch noch etwas zum lesen dazu.
http://www.hausgarten.net/gartenpflege/bodenpflege/branntkalk-fuer-garten.html

Ich würde die toten Regenwürmer jedenfalls einsammeln, kenne mich aber mit Branntkalk sonst nicht aus.

Hulda
22.10.2015, 00:05
Puh, deshalb habe ich mich noch nicht an Kalk rangetraut. Das ist mir zu gefaehrlich mit den verschiedenen Arten (gelöscht/ungelöscht).

Kohlmeise
22.10.2015, 07:22
Verwendet habe ich gelöschten Kalk, also Weißkalkhydrath.
Den Boden habe ich mit dem kalk gut bedeckt, nicht besonders dick und dann wegen fehlendem Regen mit dem Schlauch gewässert. Am nächsten Tag lagen dann die Würmer halbtot bzw tot oben auf.

Umgegraben erst nach dem Kalken bzw Wässern.

Nun ist guter Rat teuer. Damit habe ich nämlich gar nicht gerechnet.:-[

FoghornLeghorn
22.10.2015, 13:46
Oh, sorry,

das hätte ich jetzt nicht gedacht, dass Weißkalkhydrat auch so eine Wirkung auf das Bodenleben hat. Vielleicht meldet sich ja jemand hier, der mit Landwirtschaft mehr Ahnung hat.

LG
Sabine

DorisWP
22.10.2015, 17:06
AlsO zum Kalken muss man schon Gartenkalk, also Kalziumkarbonat nehmen. ungelöschten Kalk in den Garten??? Das hätte blöd rausgehen können. Weŕ hat Dir das denn empfohlen ??? Was soll das Gekalke überhaupt? Und dann jetzt? Milben sind doch jetzt keine mehr . Jedenfalls nicht bei uns.

Kohlmeise
22.10.2015, 20:30
DorisWP: Wenn du nichts konstruktives zu meiner Frage zu schreiben hast, sei so nett und spare dir deine Komentare.

Hulda:Also ich verwende den gelöschten Kalk immer angemischt zum Anstrich in meinen Ställen. Das ist nicht gefährlich, du musst nur darauf achten, dass du beim Anmischen nicht den feinen Kalkstaub einatmest. Ist desinfizierend und gut fürs Stallklima bzw gegen Milben etc.

DorisWP
23.10.2015, 10:33
Ich dachte das war konstruktiv. Ungelöschter Kalk reagiert heftig mit Wasser (deshalb desinfiziernd) Wenn dir da ein Hund o.ä. während dessen drüberläuft würde ich den sofort sehr gut abwaschen. Es kann zu Verätzungen kommen. Wenn es sich wirklich um normalen Kalk gehandelt hat, kann das nicht passieren nur: Warum sterben dann Regenwürmer? Wenn die es nicht vertragen kann es nicht gut sein.
Und warum man den Auslauf kalken soll würde mich WIRKLICH interessieren. Kann mir das jemand beantworten?

Du schreibst von Kalkhydrat. Das ist kein Karbonat. Das Calziumkarbonat ist der mineralische Kalk der in der Natur vorkommt. Kalkhydrat wird zum Anstreichen oder für Schnellestrich, zum Abbinden von Mörtel etc. verwendet. Ich hab da ehrliche Zweifel, dass der sich so gut auf Gartenerde macht. Ungelöschter Kalk ist Kalkoxid, wieder was anderes. Bitte google das mal in Wiki, guck Dir die Gefahrzeichen dazu an, dann ist es selbsterklärend. Leider wird umgangssprachlich oft alles einfach "Kalk" genannt.
Was du jetzt am besten machen solltest weiß ich auch nicht. Vielleicht großzügig abtragen und auf dem Wertstoffhof entsorgen, neue Erde drauf. Das würde ich machen. So würde ich auf keinen Fall die Hühner drauf lassen. Aber das ist natürlich nur meine Meinung.
Sorry, ich wollte wirklich niemanden hier angreifen, komme beruflich aus der Ecke und musste zu viel Unfälle wegen Unbedarftheit erleben.
Ich hab schlimme Sachen gesehen...
Ich habe einen ausreichend grossen Auslauf und da habe ich keine Probleme mit der Hygiene. Ab und an "mechanisch " reinigen reicht. Ich frag mich natürlich auch ob ich vorbeugend mehr machen sollte, kenne aber bereits sehr viele Halter, die das seit langer Zeit erfolgreich wie ich machen. Also klärt mich bitte auf.

Heidi63
23.10.2015, 10:52
Ungelöschter Branntkalk dient zum desinfizieren der Ausläufe.
Er wird bei trockener Witterung aufgebracht und mit Regen ( bzw. Gartenschlauch ) 2-3 Tage später gelöscht.
In der Zeit dürfen dort keine Hühner hin.
Nach dem Löschen kann man die Hühner jedoch wieder dorthin lassen, die pieken die gelöschten Körnchen gerne auf.

Zu bedenken ist aber auch, daß der Branntkalk die Bodenorganismen schädigt (ist ja auch beabsichtigt, damit er Würmer, Kokzidien u.ä. killt).

DorisWP
23.10.2015, 12:16
Kohlmeise schreibt doch vom Hydrat. Das ist erstmal ziemlich ätzend und hat die Regenwürmer wohl verätzt.
Ich würde mal den pH messen (Tests in Apotheke oder Aquaristik) , liegt der zu hoch, kann es wohl auch für die Hühner heftig werden. Genauen Wert kenne ich nicht, pH 7 ist neutral, Gartenerde ist eigentlich leicht sauer, also leicht unter 7 (bis 5, würde ich sagen) . Das Kohlendioxid der Luft, Ausatemluft allen möglichen Getiers neutralisiert, aber wie lange das dauert? Bitte aber jetzt nicht mit Säure nachhelfen..
Wenn das so heftig für die Würmer war, war es wohl etwas zu viel des Guten. Manche nehmen es ja auch zur Unkrautvernichtung, für mich einfach keine Allernative, sowas gehört nicht in den Garten.( Gesunde Erde, gesunder Garten) Jedenfalls nicht im Hobbybereich (Chlor&Co schon gleich gar nicht)
Vielleicht kannst du den Bereich ja auch gut absperren und im Frühjahr nochmals pH messen?

Wer kalkt denn noch? Ist das denn wirklich nötig? Für mich als "soviel Natur lassen wie geht" und chemischem Background hört sich das einfach nur heftig an. Die Würmer wandern doch sowieso wieder ein? Sind Kokiziden für gesunde erwachsene Hühner so ein Problem? Dann darf ich die ja gar nicht mehr rauslassen.

Kohlmeise
23.10.2015, 21:32
Mir wurde vom TA empfohlen den Auslauf zu kalken. Grund dafür ist eine derzeit nicht abreißende Welle von positiven Befunden wie e-coli, Würmer und Kokzidien hochgradig.

Meine Hühner haben neben einer festen Voliere noch einen umzäunten bzw übenetzten Bereich der immer zugänglich ist. Am Wochenende und ab 2 Uhr dürfen sie dann zusätzlich auf die Wiese bzw in den restlichen Garten. Dazu müssen sie aber durch den gerade bearbeiteten Auslauf. Also besteht aktuell keine Möglichkeit den gekalkten Bereich länger hühnerfrei zu halten.

Ich vermute, dass zwei Jungtauben die lange im Baum über dem Auslauf saßen durch deren Kot irgendetwas eingeschleppt haben.

Das Kalken des Bodens soll wie schon zuvor gesagt den Keimdruck senken.

Hätte ich vorher gewusst welches Ergebniss mich erwartet, hätte ich das nicht getan. Mir wurde ausdrücklich zu gelöschtem Kalk geraten und hier im Forum hatte ich mich ebenfalls zu den Unterschieden zwischen gelöscht und ungelöscht eingelesen. Der Brantkalk desinfiziert durch den Kontakt die Oberfläche, danach ist er chemisch gleich zu setzten mit Weißkalhydrat. So habe ich es aus den Beiträgen hier verstanden.

DorisWP
24.10.2015, 20:43
Torf hat doch viele Huminsäuren, vielleicht kannst Du den unterarbeiten. Und dann Hackschnitzel drüber? Hast du mal den pH gemessen ? (Etwas Erde mit etwas mögl. Destilliertem Wasser vermischen, Teststreifen rein, Farbe an der beiliegenden Skala ablesen)

hein
24.10.2015, 22:11
............ Der Brantkalk desinfiziert durch den Kontakt die Oberfläche, danach ist er chemisch gleich zu setzten mit Weißkalhydrat. So habe ich es aus den Beiträgen hier verstanden.
Vollkommen richtig!

Der Kalk hat seine Wirkung hinterlassen und Du hast gewässert und somit ist es zum guten Dünger geworden und man muss nichts mehr machen!

Aber die keim- und bakterientötende Wirkung hast Du ja jetzt selbst erlebt! Und die Folgen dürften jetzt jedem bekannt sein! Es dürfte jetzt klar sein, das der Kalk alles verätzt, was ihm in den Weg kommt. Und somit hast Du noch Glück gehabt, das die Hühnerfüsse heile geblieben sind und auch nicht noch verätzt wurden.

Und denn sollte man immer bedenken, die Wirkung zieht nur leicht in den Boden ein - das heisst, 2x gut gescharrt und die Hühnchen haben alles wieder durcheinander gebracht und der Boden ist nach 2-3 Tg. wieder genauso mit allen möglichen Zeugs durchgesetzt - also auch mit Kokzis und Spulwürmern.

Wenn man im Auslauf was erreichen möchte, denn sollte man ihn mind. 10-20cm abtragen und wieder mit frischer Erde auffüllen. Oder eben den Auslauf trennen - so das sich ein Auslauf immer wieder erholen kann und der 2. ist für die Hühner! Und wer es ganz super machen will, der beschafft sich 3 Abteile als Auslauf! Der 1. wird benutzt! Der 2. ruht! Und der 3. wächst wieder mit frischem Grünzeugs zu.

Und wenn dann die Hühner den wieder betreten, denn kann man davon ausgehen, das dieser auch wieder sauber und gereinigt ist

Kohlmeise
25.10.2015, 06:56
Und somit hast Du noch Glück gehabt, das die Hühnerfüsse heile geblieben sind und auch nicht noch verätzt wurden.



Hein, natürlich habe ich die Hühner nicht Tags drauf auf den Boden gelassen. Als Sofortmaßnahme haben wir etliche Säcke Gartenerde oben auf verteilt. Zuvor habe ich alles abgesammelt, was mir an toten Würmern etc in die Augen fiel.
Gestern mittag liefen sie erstmalig kurz darüber um auf die Wiese zu gelangen. Ich werde berichten.

Den Boden wollen wir auch Austauschen, nur geht das logistisch nicht so schnell. Dafür muss ich Mutterboden bestellen, liefern lassen, die alte Erde abtragen und entsorgen.

Doris, nein ich habe den Wert nicht gemessen. Ich vertraue jetzt auf gut Glück und hoffe der Boden ist nun soweit hühnertauglich. Trotzdem danke ich dir für deine Tipps zur Säurebestimmung.

FoghornLeghorn
25.10.2015, 13:09
Ich glaube, Hein hat da was falsch gelesen. Weißkalkhydrat ätzt nicht. Und schon gar nicht, nachdem er eingezogen ist. Den Hühnerfüßen passiert also gar nichts mehr.
Willst du dir wirklich die Arbeit machen, und den Boden austauschen, Kohlmeise ? Ich meine nur, dann hast du neuen Boden und eine Horde Spatzen kotet munter diese neue Erde ein paar Tage voll, und du hast das gleiche Problem wieder.
Keime und Bakterien wird man leider nie los, außer du baust ein Dach über deinen kompletten Auslauf drüber ..... Scherz... !!!
Ich habe auch lernen müssen, dass Hühner an Kokzidien sterben, aber die überlebenden sind resistent. Ich gebe lieber meinen Hühner etwas zur Vorsorge gegen die Kokzidien, nämlich Apfelessig ins Trinkwasser und etwas zur Immunstärkung.
Meine Hühner lieben auch Äpfel. Die bekommen sie auch jeden Tag. Ich hoffe, damit etwas für die Gesundheit meiner Tiere getan zu haben und der Rest ist halt Natur ....

LG
Sabine

Kohlmeise
09.11.2015, 06:49
Mal ein kurzes Update:

Bisher scheint alles wie immer zu sein. Allerdings kam fast zeitgleich nach Freigabe des Bereichs das ganze Laub vom Baum. Damit sind sie nun beschäftigt, suchen unter diesem nach Insekten und sind viel im restlichen Garten auf der Wiese. :jaaaa:

NordseeFeder
30.04.2016, 09:38
Ich gebe lieber meinen Hühner etwas zur Vorsorge gegen die Kokzidien, nämlich Apfelessig ins Trinkwasser und etwas zur Immunstärkung.
Meine Hühner lieben auch Äpfel. Die bekommen sie auch jeden Tag. Ich hoffe, damit etwas für die Gesundheit meiner Tiere getan zu haben und der Rest ist halt Natur ....

LG
Sabine

Was bewirkt der Apfelessig?
Und was heißt "etwas"?

zfranky
30.04.2016, 09:47
etwas kann man mit "pi mal Daumen" übersetzen :D

jetzt ernsthaft: fast alle hier geben Apfelessig zum Trinkwasser, damit es im Magen Darm Trakt zu einem leicht sauren Milieu kommt. Das ist vorbeugend gegen Kokzidien und hält die Darmflora gesund.
Die Menge wird unterschiedlich gehandhabt. Ich gebe auf 1,5 l mehrere Esslöffel. Das Wasser färbt sich leicht und riecht etwas nach Essig und schmeckt aber noch angenehm ( habe anfangs sicherheitshalber mal selber getestet) .
Manche geben aber auch mehr rein.

LG

hein
30.04.2016, 10:11
Was bewirkt der Apfelessig?
Und was heißt "etwas"?
Etwas heisst, das Apfelessig schon mal ein ein kl. Stück wirkt und den Kokzis schon malm etwas das Legen schwer macht! Nimmst Du jetzt auch noch gutes Oreganooel dazu, denn hast Du schon eine etwas größere Wirkung! (Lese dich hier bei Hüfo mal zum Thema Kokzis alles durch! Da gibt es jede Menge Tips um zuerst deine Hühner zu stärken.

Und so solltest Du die Abwehrkräfte der Huhnis langsam aufbauen!

Und nicht das Pferd von hinten aufzäunen - wie man so schön sagt! Denn es bringt dir aller Edrtausch nichts, wenn die Hühner da gleich wieder ihre Kokzi-Haufen drauf setzen!

Und bedenke - ein Huhn welches keine Abwehrkräfte besitzt wird immer anfällig für diese Sachen sein!

zfranky
30.04.2016, 10:25
Etwas heisst, das Apfelessig schon mal ein ein kl. Stück wirkt und den Kokzis schon malm etwas das Legen schwer macht!
:laugh danke Hein..
mein Lesefehler ist mir jetzt auch aufgefallen!
:) werde wohl erst mal einen Kaffee trinken..

LG

hein
30.04.2016, 10:26
:laugh danke Hein..
mein Lesefehler ist mir jetzt auch aufgefallen!
:) werde wohl erst mal einen Kaffee trinken..

LG
Und nicht vergessen - mit Brille wär das nicht passiert!

:kaffeeEinen guten Kaffeedurst wünsche ich dir!!:kaffee

SalomeM
30.04.2016, 13:19
Die beste Methode ist immer noch ein gutes Auslaufmanagment, tägliches Absammeln der Hinterlassenschaften und das natürliche Gleichgewicht des Bodens zu erhalten. Überbesetzung führt zwangsläufig zu erhöhtem Keim-/Bakterien- und Parasitendruck.
Ich weiß, ist aus Platzgründen oft sehr schwer bis unmöglich umzusetzen. Als Richtlinie für meine Ausläufe nehme ich den natürlich vorhandenen Bodenbewuchs (Gras, Un-/Kräuter, sonstige Pflanzen). Die Grösse des Auslaufs und die Bestandsdichte ist optimal, wenn die Hühner es nicht schaffen, alles zur braunen Wüste zu verwandeln.