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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ab wann spricht man von Hochleistungfutter?



juno
15.10.2015, 08:46
Hallo Forianer,

ich traue mich über den Tellerrand zu schauen und versuche meinen Hühnern das bestmögliche an Futter zu bieten. Auch mische ich mein Futter selber mit allen möglichen Körnern wie Weizen, Mais, Erbsen, Hirse, Milo, Soja, Wicken, Hanfsamen, Sonnenblumenkernen usw.. Mein Futter kommt auf 11,5 MJ Energie bei 16% Rohprotein, 4% Rohfaser und 4% Rohfett und 3,8% Calzium. Legemehl/ Legepellets kommen zwischen 14 und 19% Rohprotein. Ist mein Futter ein Hochleistungsfutter oder nur ein Bedarfsgerechtes Futter?

juno

hein
15.10.2015, 09:43
Bei Legehannen ist der Methionin und der Lysingehalt im Futter u. a. das Wichtigste.

Und der Rohproteingehalt sollte um die 13% liegen.
Die Lysinaufnahme sollte je Henne und pro Tag 700 mg betragen
Und die Methioninaufnahme liegt auch in der Richtung

Aber mir stellt sich dabei immer wieder die Frage, was ist ein Hochleistungsfutter! Soll es schnell und viele Eier bringen und die Legehennen werden jährlich ausgetauscht!?

Oder soll es möglichst über mehrere Jahre viele Eier bringen und die Hennen müssen nicht so oft ausgetauscht werden!?

Und dann spiel der wirtschaftliche Gedanke auch eine Rolle - möchte ich hohen Gewinn erzielen und weniger auf die Tiere achten oder möchte ich weniger Gewinn - dafür aber vitale und gesunde Tiere haben!?

juno
15.10.2015, 11:43
Also ich möchte meine Teire bedafsgerecht füttern. Es soll alles was sie brauchen enthalten, damit sie wenigstens 2 Jahre gut legen, und eine gewisse "Abwechslung" bieten. Ich möchte sie nicht mit Lichtprogramm und Futter bis aufs letzte ausquetschen wie eine Zitrone. Der
Lysingehalt im Futter ist laut Rechner mit 0,71% als OK und der Methioningelalt mit 1,17% warscheinlich etwas hoch?


juno

sandi03
15.10.2015, 14:17
Bei Legehannen ist der Methionin und der Lysingehalt im Futter u. a. das Wichtigste.

Und der Rohproteingehalt sollte um die 13% liegen.


13% ? Für Legehennen? Hast du dich verschrieben?

hühnerling
15.10.2015, 14:46
13% Rohprotein für legende Hennen geht gar nicht, damit sind sie extrem unterversorgt.

Viellegende Hennen wie Bresse benötigen ca. 17-18%, sonst zehren sie von ihrer Körpermasse und sind wie Legehybriden bald verbraucht. Allerdings sagt der bloße Rohproteingehalt noch nichts über die tatsächliche Verwertbarkeit aus. Ein hoher Proteingehalt beim Futter geht leider auch immer mit einer zusätzlichen Belastung der Nieren einher.

Ernst
15.10.2015, 15:05
Aber mir stellt sich dabei immer wieder die Frage, was ist ein Hochleistungsfutter! Soll es schnell und viele Eier bringen und die Legehennen werden jährlich ausgetauscht!?

Oder soll es möglichst über mehrere Jahre viele Eier bringen und die Hennen müssen nicht so oft ausgetauscht werden!?

Und dann spiel der wirtschaftliche Gedanke auch eine Rolle - möchte ich hohen Gewinn erzielen und weniger auf die Tiere achten oder möchte ich weniger Gewinn - dafür aber vitale und gesunde Tiere haben!?

Das ist ja ganz nett, was Du hier zum Besten gibst. Aber was hat da mit der Fragestellung zu tun? Mal ganz abgesehen dass es Nonsens ist, dass die Hennen jährlich ausgetauscht werden müssen. Es wird lediglich zur Gewinnmaximierung gemacht. Man kann mehr Profit herausholen, wenn man die Hennen vor der Mauser gegen Junghennen austauscht, als wenn man eine wegen der Mauser für mehrere Wochen nicht legende Henne durchfüttert, die dann im 2. Jahr nur noch eine geringere Legeleistung erbringt.
Juno möchte wissen, ab wann man von Hochleistungsfutter spricht. Dieser Begriff ist genauso wenig fest definiert, wie der Begriff Hochleistungshuhn. Es gibt z. B. bei einer Legehenne keine genau festgelegte Jahreslegeleistung ab der es offiziell als Hochleistungshenne benannt wird. So ist für den Einen eine Henne, die mehr als 200 Eier pro Jahr legt, sicherlich schon eine Hochleistungshenne, während die magische Grenze für andere wohl erst jenseits der 300 liegt, was meines Wissens zur Zeit die Grenze ist, von dem was Legehennen genetisch bedingt leisten können. Beim Futter ist es genauso. Auch hier gibt es keine genaue Definition, wie so ein Futter auszusehen hat. So bleibt auf die Frage lediglich eine Antwort übrig. Ein Hochleistungsfutter für Legehennen muss so zusammengesetzt sein, dass Hühner, die die genetische Vorrausetzung für eine Jahreslegeleistung von mehr als 300 Eier erbringen, für diese Legeleistung, mit dem Hochleistungsfutter ausreichend versorgt werden.

Ernst
15.10.2015, 15:18
Viellegende Hennen wie Bresse benötigen ca. 17-18%, sonst zehren sie von ihrer Körpermasse und sind wie Legehybriden bald verbraucht.

Das ist auch so ein Ammenmärchen, das sich durch ständige Wiederholung hartnäckig hält. Legehybriden, die nicht optimal versorgt werden, zehren ihre Körpermasse nicht auf, um die entsprechende Legeleistung zu erbringen. Bei der angegebenen Legeleistung handelt es sich um einen Wert, der bei optimaler Versorgung der Henne erreicht werden kann. Wenn einer oder mehrere Parameter wie Futter, Licht Temperatur usw. nicht stimmt, wird diese Leistung eben nicht erreicht. Auf keinen Fall ist das Huhn dazu verdammt auf jeden Fall diese Leistung erbringen zu müssen, und dafür notfalls seinen Körper aufzuzehren.

hein
15.10.2015, 16:59
Das ist auch so ein Ammenmärchen, das sich durch ständige Wiederholung hartnäckig hält. Legehybriden, die nicht optimal versorgt werden, zehren ihre Körpermasse nicht auf, um die entsprechende Legeleistung zu erbringen. Bei der angegebenen Legeleistung handelt es sich um einen Wert, der bei optimaler Versorgung der Henne erreicht werden kann. Wenn einer oder mehrere Parameter wie Futter, Licht Temperatur usw. nicht stimmt, wird diese Leistung eben nicht erreicht. Auf keinen Fall ist das Huhn dazu verdammt auf jeden Fall diese Leistung erbringen zu müssen, und dafür notfalls seinen Körper aufzuzehren.
Ohhhh Supi!

Jemand hat es kapiert oder auch schon immer gewusst, das Hybriden nicht dazu verdonnert sind ihr 320 Eier zu legen - sondern es nur tun, wenn alle Punkte in der Versorgung stimmen. Sonst gibt es eben weniger Eier

hein
15.10.2015, 17:09
13% Rohprotein für legende Hennen geht gar nicht, damit sind sie extrem unterversorgt.

Viellegende Hennen wie Bresse benötigen ca. 17-18%, sonst zehren sie von ihrer Körpermasse und sind wie Legehybriden bald verbraucht. Allerdings sagt der bloße Rohproteingehalt noch nichts über die tatsächliche Verwertbarkeit aus. Ein hoher Proteingehalt beim Futter geht leider auch immer mit einer zusätzlichen Belastung der Nieren einher.
Warum gehen 13% RP nicht? Auch die Aussage mit den Bresse naja wer es glaubt........ Aber sonst muss auch das nicht sein. Übrigens hatte Jahrelang Hybriden und auch Bresse und da hat keiner an Masse verloren


Hier mal eine Studie dazu
156860

Ist aber bei fast allen Hühnerzüchter und -halter so! Mit RP kann jeder was mit anfangen und somit auch immer und überall ein Fütterungs-Gespräch wert.

Wer kennt sich schon mit Lysin und mit Methionin aus!?

RP lässt sich auch besser verkaufen, denn wo mehr drin ist, das muss auch besser sein (in diesem Fall RP) und es muss ja auch was kosten! Und da sind Rohproteine schon ihr Geld wert *lach

hühnerling
15.10.2015, 17:18
Das ist auch so ein Ammenmärchen, das sich durch ständige Wiederholung hartnäckig hält. Legehybriden, die nicht optimal versorgt werden, zehren ihre Körpermasse nicht auf, um die entsprechende Legeleistung zu erbringen. Bei der angegebenen Legeleistung handelt es sich um einen Wert, der bei optimaler Versorgung der Henne erreicht werden kann. Wenn einer oder mehrere Parameter wie Futter, Licht Temperatur usw. nicht stimmt, wird diese Leistung eben nicht erreicht. Auf keinen Fall ist das Huhn dazu verdammt auf jeden Fall diese Leistung erbringen zu müssen, und dafür notfalls seinen Körper aufzuzehren.

Da habe ich aber vor vielen Jahren ganz zu Anfang meiner Hühnerhaltung andere Erfahrungen machen müssen, denn diese Tiere sind genetisch auf hohe Legeleistung gezüchtet und legen auch noch bei starker Unter-/Fehlversorgung, bei der z.B. die meisten Rassetiere schon längst das Legen eingestellt hätten.

hühnerling
15.10.2015, 17:30
Warum gehen 13% RP nicht? Auch die Aussage mit den Bresse naja wer es glaubt........ Aber sonst muss auch das nicht sein. Übrigens hatte Jahrelang Hybriden und auch Bresse und da hat keiner an Masse verloren...


Was Du bei Deinen hiesigen Ausführungen vergißt zu erwähnen: nicht jeder hat wie Du eine Frau mit Partyservice und füttert - wie schon mehrfach hier im Forum berichtet hast - seine Hühner mit den reichhaltigen Resten.

In dem eingestellten Testausschnitt lese ich, daß u.a. die Testgruppe 2 mit 13% Rohprotein und Erhöhung des Methionin- und Lysingehaltes kleinere Eier mit weniger Proteingehalt legten.

So ganz spurlos wie von Dir behauptet geht also die Reduzierung auf 13% nicht vonstatten. Zudem wäre es auch gerade für uns als Privathalter von zumeist Rassegeflügel doch interessant zu wissen, wie sich das Experiment auf die Gesundheit/Langlebigkeit der Versuchstiere (Legehybriden) ausgewirkt hat.
Dies war aber gar nicht die Intention des Versuchs, denn bei diesem ging es um die Reduzierung der Bodenbelastung durch Hühnerkot aus Massenhaltungsanlagen.

Und um auf die Anfangsfrage zurückzukommen:

Meiner Meinung nach wäre ein Hochleistungsfutter derart zusammengestellt, daß es (mit klimatisierten Ställen und Dauerbeleuchtung) die tägliche Hochleistung von Legehybriden über eine Legeperiode ermöglicht.

juno
15.10.2015, 19:21
Aaaalso wären meine Hühner mit den Werten doch halbwegs gut aufgestellt? 16% RP ist zwar weniger als die 17 oder 18% wie hühnerling geschrieben hat, aber die Werte für Lysin und Methitonin sind in ausreichender Menge vorhanden. Außerdem haben sie noch den Auslauf in dem sie Insekten und anderes finden.

juno

hein
15.10.2015, 19:50
Aaaalso wären meine Hühner mit den Werten doch halbwegs gut aufgestellt? 16% RP ist zwar weniger als die 17 oder 18% wie hühnerling geschrieben hat, aber die Werte für Lysin und Methitonin sind in ausreichender Menge vorhanden. Außerdem haben sie noch den Auslauf in dem sie Insekten und anderes finden.

juno
Bedenke aber, wenn sie viel Draussen sind und sich dort auch zusätzlich versorgen, denn fällt durch diese Versorgen der RP nochmals um einige Punkte und schwupp di wupp bist Du auf die 13% RP

juno
16.10.2015, 11:02
Bedenke aber, wenn sie viel Draussen sind und sich dort auch zusätzlich versorgen, denn fällt durch diese Versorgen der RP nochmals um einige Punkte und schwupp di wupp bist Du auf die 13% RP

Die bekommen ja auch noch Weichfutter mit Rübe, Kleie und Blutmehl. Heute müssten auch noch die Bachflohkrebse ankommen, da kann man ja noch ne Handvoll mit ans Körnerfutter geben.

juno

hühnerling
16.10.2015, 11:08
Das liest dich soweit prima, jetzt fehlt nur noch eine Schale Muschelgrit zur freien Verfügung.

juno
16.10.2015, 11:11
Das liest dich soweit prima, jetzt fehlt nur noch eine Schale Muschelgrit zur freien Verfügung.

Das ist für mich nicht erwähnenswert, weil selbstverständlich.

juno

hein
16.10.2015, 12:28
Die bekommen ja auch noch Weichfutter mit Rübe, Kleie und Blutmehl. Heute müssten auch noch die Bachflohkrebse ankommen, da kann man ja noch ne Handvoll mit ans Körnerfutter geben.

juno
Und schon ist die ganze RP Berechnung für den Popo!

Oder hast Du alles berücksichtigt?

juno
16.10.2015, 14:11
Und schon ist die ganze RP Berechnung für den Popo!

Oder hast Du alles berücksichtigt?

Das Weichfutter ist auch auf ca,. 16% berechnet.

juno

hein
16.10.2015, 17:25
Das Weichfutter ist auch auf ca,. 16% berechnet.

juno
Und der Auslauf?

Und wenn das Weichfutter dann auch nur mal 14 oder 15% haben und wenn deine 16% für Hühner nicht so verwertbar sind, wie es sein sollte??

sandi03
16.10.2015, 17:52
Das Weichfutter ist auch auf ca,. 16% berechnet.

juno

Das Weichfutter würde ich je nach Angebot im Auslauf anpassen, auch abgestimmt auf das Körnerangebot. 16 % halte ich persönlich für zu wenig. Mein Weichfutter hat, je nach Jahreszeit, mind. 21 % RP Anteil, um den Mangel im Körnerfutter bzw. Auslauf abzudecken. Ganz genau lässt sich das bei frei laufenden Hühnern sowieso nicht berechnen.

juno
16.10.2015, 18:16
Das Weichfutter würde ich je nach Angebot im Auslauf anpassen, auch abgestimmt auf das Körnerangebot. 16 % halte ich persönlich für zu wenig. Mein Weichfutter hat, je nach Jahreszeit, mind. 21 % RP Anteil, um den Mangel im Körnerfutter bzw. Auslauf abzudecken. Ganz genau lässt sich das bei frei laufenden Hühnern sowieso nicht berechnen.

Das könntesein. Man kann es ja noch erhöhen, denn dran machen ist einfacher wie wegnehmen. Bisher bin ich mit der Legeleistung meine Kleinen recht zufrieden, 25 Eier die Woche von derzeit noch 9 Hühnern. 4 bekommt die Nachbarin weil sie so schön sind. Weichfutter täglich ca. 500 Gramm, und abends ist es alle.

juno

Ernst
16.10.2015, 18:31
Da habe ich aber vor vielen Jahren ganz zu Anfang meiner Hühnerhaltung andere Erfahrungen machen müssen, denn diese Tiere sind genetisch auf hohe Legeleistung gezüchtet und legen auch noch bei starker Unter-/Fehlversorgung, bei der z.B. die meisten Rassetiere schon längst das Legen eingestellt hätten.

Ich weiß natürlich nicht auf was für Erfahrungen, zu Anfang Deiner Hühnerhaltung, Deine Thesen gegründet sind. Vor allem habe ich so meine Zweifel, das diese Erfahrungen zu repräsentativen Aussagen führen können. Ein oder zwei Jahre eine wenige Tiere zu halten, ergeben keine aussagekräftigen Ergebnisse. Erfahrungen von einer großen Zahl von Hühnerhaltern, die sich schon seit vielen Jahren, Jahr für Jahr einige der "abgelegten" Hennen, aus Legebetrieben holen, sagen etwas anderes aus. Während der Mehr als 25 Jahre, in denen meine Eltern einen Legebetrieb hatten, kamen jedes Jahr Stammkunden, die sich einige der ausgestallten Hennen holten, um sie noch ein Jahr legen zu lassen. Die wurden ganz normal gehalten, wie das in Hobbyhaltungen üblich ist. Also normale Standardfütterung, und kein Lichtprogramm oder temperierter Stall. Die Hühner kamen damit genauso gut zurecht wie "normale" Hühner. Allerdings war die Legelistung dann auch der Haltungsform angepasst, und lag um einiges unter der Leistung, wie sie sie in einer Intensivhaltung erbracht hätten. Denn es ist, wie ich es schon sagte. Eine Legehybride kann unter idealen (im Sinne von Leistung) Haltungsbedingungen genetisch bedingt eine hohe Legeleistung erbringen. Es muss sie aber nicht genetisch bedingt erbringen. Die Legehybride wird sich bei "normaler" Futterration nicht aufzehren, sondern ihre Legeleistung entsprechend anpassen.
Aber ich gebe Dir recht, dass 13% Protein für eine Legehenne etwas zu niedrig angesetzt sind. Zumindest wird sie damit ihr Leistungspotential nicht voll ausschöpfen können. Etwas anders sieht es da bei Rassen aus, die genetisch bedingt, nur ein Potential von 80 oder hundert Eier haben. Für die können 16 oder gar 18% Protein, permanent über das ganze Jahr verabreicht, schon zu viel des Guten sein.