Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kükenschlupf im Kindergarten
Aus gegebenenm Anlass, ich bin der Facebook-Hühnergruppe drauf gestoßen, würde ich gerne wissen, was Ihr von "Kükenschlupfprojekten" im Kindergarten haltet.
S. ist etwa drei Tage alt und wurde aus dem Ei gepult. (Kindergarten Projekt, ich wars nicht, habe ihn so übernommen. )
Brauche gute Ideen, was man noch machen könnte, außer den Hals umdrehen. . .
Also er ist von Anfang an recht schwächlich. Gestern war er noch recht fit, bekommt von mir Vitamin Mix, Traubenzucker und kükenstarter in Wasser aufgelöst.
Heute morgen lag er auf der Seite und ist total kraftlos. Habe ihm einen Truppen Vitamin d gegeben.
Hat noch jmd Ideen?
Meine Meinung dazu ist
Was mich viel mehr umtreibt, ist, dass offensichtlich nicht fachkundige Menschen, in dem Fall ERZIEHERINNEN, den Kindern so einen Mist beibringen. Dass Kiki nun versucht, zu tun, was sie kann - gut, den Punkt, an dem man es lässt, hat jede/r an anderer Stelle.... aber auch die Tatsache, dass SIE jetzt diese Entscheidung treffen muss, tut mir sehr leid. Ich eigentlich sollte man solche projekte per gesetz verbieten - nur jemand mit entsprechender Sachkenntnis sollte sowas machen dürfen.... (und dann müssen die Kids eben auch drauf vorbereitet werden, dass bei Unkenntnis der Parameter mal nix schlüpft. Ach, ich rech mich echt uff!!!!
Die Meinung eines anderen Users:
Ruhig bleiben... alles Verbieten kann auch nicht der Weg sein! Also so "Gefährlich" wie diese ganze Böse Welt ist.. da müßten wir alle sofort Selbstmord begehen! Wer weiß was sonst noch an schlimmen Dingen auf uns zukommt! und
Tja... sicher .. das ganze Leben ist ein Versuch.. und mir ist lieber die Kinder sehen sowas mal.. auch das es schief gehen kann... sonst glauben die nur noch an lila Kühe „wink“-Emoticon
Wie seht IHR das?
Ich freue mich über eine sachliche, konstruktive und möglichst faire Diskussion, so Ihr mögt (wahrscheinlich gehört diese Umfrage in "Kontrovers" ;-))
Julia167
01.06.2015, 11:39
Hallo,
habe ja selbst ein Kind im Kindergartenalter und ich versuche ihr schon beizubringen mit Tieren umzugehen, wir haben ja mittlerweile einen halben Zoo (Hühner, Enten, Hasen, Kater).
Wenn wirklich fachkundiges Personal anwesend ist, von mir aus auch gern der Bauer 3 Häuser weiter, aber auf alle Fälle jemand der sich da auskennt, DANN ist voll in Ordnung. Aber ansonsten finde ich wird hier mit dem Leben der Tiere gespielt.
Auch würde ich mir als Eltern wünschen, ob ich gefragt werde, dass das 1. überhaupt okay ist, das mein Kind da mitmacht und 2. in wieweit es dabei sein darf, falls dem Kleinen doch "der Hals umgedreht" werden muss. Manche Kinder werden nach sowas ja Vegetarier und machen einen Mordsaufstand..
Grundsätzlich spricht bei entsprechend fachkundiger Brut, Betreuung und Vorplanung wo die Tiere dann untergebracht werden nix dagegen.
Allerdings bin ich der Meinung dass dann auch mit den Kindern das Gegenteil vom "Ponyhof" durchgenommen werden muss und klar rüber kommen muss, dass dies die absolute Ausnahme vom gängigen Hühneralltag ist.
Über Großbrütereien, Schreddern von Hahnenküken, Mastmonstern, Legemaschinen usw. sollte ebenso informiert werden - auch wenn´s weh tut.
Gerade diese Bilder können evtl. bei den Generationen zu einem Umdenken und Lenken mit dem Umgang von Nutztieren führen.
Und wenn dabei ein paar Vegetarier "entstehen" - so what...
ChickNorris
01.06.2015, 11:57
Zu meiner Kindergartenzeit hatten wir gar keine Tiere in Kindergarten oder später Schule. Nicht mal einen Goldfisch. Vor einigen Jahren erzählte mir eine Freundin, ihre kleine Schwester machte Praktikum im Kindergarten und die haben nun Wühlmäuse (oder was in der Art) und einen Vogel. Ich war erstmal sehr perplex. Die Tierchen sind soweit ich weiß mittlerweile alle wieder weg (der größte Teil unter der Erde....und das sehr verfrüht).
Kinder an Natur, Tier, Leben und Tod ranzuführen ist schön und gut. Aber ob die Umsetzung immer so fachgerecht ist? Wer kümmert sich um die Tiere, wenn niemand da ist? Also Ferien, Wochenende etc. Wer entscheidet, wann z.B. ein Arzt hinzugezogen werden muss, vielleicht ein Tier erlöst werden sollte?
Die Sache ist meiner Meinung nach nicht damit getan, dass man die Tiere mal 2 Wochen bestaunt und ihnen dann bestenfalls täglich Futter gibt.
Die Kinder kümmern sich sicher nicht darum - und das ist kein Vorwurf, sie KÖNNEN es schlichtweg in den meisten Fällen noch nicht in benötigtem Maße. Die Erzieherinnen müssen das also tun. Mal davon abgesehen, dass die sicher schon genug mit all den Kids zu tun haben, besitzen sicher nicht alle das nötige Fachwissen und/oder sind gewillt auch mal mehrere Stunden zu investieren, falls ein Tierchen krank oder verletzt ist. Auch dies soll kein Vorwurf sein, aber es ist und bleibt zusätzliche Arbeit, die nicht immer nach Feierabend erledigt ist.
Ich finde solche Projekte sind mit Sicherheit lehrreich und schön, aber ich fürchte zu oft werden zu viele mögliche Probleme schlichtweg übersehen. Es wird sich nicht über alle Eventualitäten informiert und dann steht man da und hat ein kränkelndes Küken.
Wenn sich von vorn herein jemand bereit erklärt, sich um die Tiere zu kümmern, egal was kommt, und diese Person auch uneingeschränkte Entscheidungen treffen darf (bzgl Erlösen z.B.) UND vor allem das benötigte Fachwissen mitbringt, dann find ich es okay. Aber mal eben hoppla hopp 10 Eier eingelegt und dann schauen was passiert geht meiner Meinung nach gar nicht! Mit keinem Tier!
Ich fände, eben aufgrund der Problematik Ferien/Langzeitversorgung/Stress für die Tiere, so was wie Besuchstage von kompetenten Tierhaltern besser. Im Chaboclub habe ich dazu mal einen Bericht gelesen, bei dem ein Züchter mit einer Glucke und dreitägigen Küken zu Besuch im Kindergarten war, und ganz viel zu den Tieren erklärt hat. Das finde ich ein schönes Modell.
Bunte Huehner
01.06.2015, 14:11
Ich finde es prinzipiell eine gute Sache ABER nur wenn es fachlich begleitet wird und nicht zur Erzieherinnen z.B. mal gesagt wird wie es geht. Wir alle wissen was passieren kann bei einer Brut. Bei uns im Kindergarten und Schule gab es das auch nicht aber wenn sichergestellt ist dass es den Tieren bzw. künftigen Tieren gut geht bin ich dafür. Damit kann man Kinder wo keinen Kontakt mit Tieren haben den artgerechten Umgang erlernen.
Hatte es auch angeboten, allerdings haben wir es verschoben da der Brutapparat defekt war. Wäre jede Woche 3-4 x nachsehen gegangen samt Infos. Auch am Wochenende wenn niemand da ist. Vielleicht klappt es nächstes Jahr.
Dieses Jahr waren die Kinder mit den Erzieherinnen bei uns als wir Küken hatten. Die Kinder waren begeistert, aber auch von den anderen Tieren samt Traktor :-). Bei einem Kind rief die Mutter im Kindergarten an und meinte, ihre Tochter wolle auch Hühner haben aber wie soll sie das auf einem Balkon machen. Habe der Kleinen versprochen dass sie die Tiere immer mal besuchen kann und vielleicht kann sie, wenn sie groß ist, selbst Hühner haben. Wir haben auch jedes Jahr auf der Vereinsschau eine Glucke mit Küken die aber nur tagsüber dort ist und Abends mit heimgeht. 2 Tage ist für sie und die Kleinen kein Problem. Auch so kann man Kindern und Erwachsenen Tiere auch näher bringen.
ICH mache das jedes Jahr. Der Brüter (RCOM 20) steht im Kindibüro, Kinder dürfen nur unter Aufsicht schauen und führen ein Kükentagebuch. Die Einstellungen am Brüter werden von mir vorgenommen. Ich habe in dieser Zeit einen Schlüssel vom Kindergarten. Nur das destillierte Wasser füllen die Erzieherinnen nach (bei mir muss dazu der Brüter nicht geöffnet werden). Hier funktioniert das super. Hatte noch keine Sekunde das Problem von irgendwelchen eigenmächtigen Eingriffen durch unkundige Personen. Allerdings muss ich zugeben dass es für mich ein relativ grosser Zeitaufwand ist. Die Küken bleiben meist noch eine gute Woche im Kindi, und ich lege immer so ein dass der Schlupf auf die Mitte der Woche fällt damit die Kinder auch mal gucken können. Rausgenommen werden die Küken später nicht aus dem Käfig, nur wenn ich mal dabei bin (normal an einem Nachmittag). Dieses Jahr hatten wir aus 12 befruchteten Eiern 10 fidele Küken (grosse Lachse in sw-Columbia). Zwischenzeitlich düsen die durch meinen Garten. Am Mittwoch starte ich nochmal in einem anderen Kindi. Ich mache das gerne und wie gesagt bisher nur positiv!
Lg
Vielen Dank für Eure Ansichten - alle doch recht ähnlich- und Eure Beiträge. Ich finde es sehr beruhigend, dass ich nicht alleine so eine "kuriose Ansicht" habe. Der U3-Kindergarten kam letztes Frühjahr auch ganz oft, als die Hühnerprojekt hatten, haben in den Mehlwurmeimer gefasst, die Hühner bestaunt, sich gefreeut, wenn eines (mein Hahn Mio) ufs Knie kam etc. - klar, als die Küken unter der Glucken vorkamen, habe ich Bescheid gesagt und habe auch angerufen, als ein Nachzügler im Automaten geschlüpft ist.
Aber das ist in meinen Augen ja was anderes und greift nicht willkürlich ins Leben ein. Für U3-Kinder hätte ich auch die Konfrontation mit einem möglichen Tod nicht gut gefunden (also eben nicht im unvorbereiteten Rahmen und während eigentlich was ganz anderes, nämlich Leben im Vordergrund steht)....
*seufz* - ja, also, ich dachte schon, ich bin da altmodisch, aber Ihr beruhigt mich dann doch :-)
Kleinfastenrather
01.06.2015, 20:34
Hallo,
ich finde die Reaktion "Gesetztlich verbieten" doch schon sehr arg, nur weil ein aus dem Ei gepultes (Umstände wurden hier ja nicht genannt) Küken anscheinend nicht lebensfähig ist. Ich mein, wer der schon selbst gebrütet hat, hat noch kein Küken raus gepult? Wer sagt denn das das Küken deshalb nicht lebensfähig ist? Es sterben ja auch öfter mal von selbst geschlüpfte nach wenigen Tagen. Bei mir zum Beispiel ist ein Zwerg Inder von selbst geschlüpft, hatte dann eine auffällig schnelle Atmung und war zwei Tage später tot. So ein Küken würde ich direkt erlösen und nicht noch dran rumdoktern.
Wenn dann müsste man schon das aus dem Ei pulen Gesetztlich verbieten, und dass wäre ja mehr als fraglich. Und ich gehe auch nicht davon aus dass die Erzieherin einfach drauf losgebrütet hat.
LG Thorben
franggenhuhn
01.06.2015, 21:54
ich habe für "brauchen mehr Worte" gestimmt.
Das ist einfach auch abhängig davon, welches Ziel ich mit einer solchen Aktion erreichen möchte. Ich hatte in meinem Fall an mich auch einfach den Anspruch es perfekt zu gestalten. Perfekt im Hinblick darauf, dass das Ganze einen Nachgang hat und auch nachwirken kann. Perfekt im Hinblick darauf, dass ALLE offenen Fragen der Kinder beantwortet werden...wenns sein muss auch mehrmals. Perfekt für die Tiere. Und perfekt dahingehend, dass auch die Eltern die Brutaktion nicht als Bespassung sehen, sondern aktiv mitwirken. Deshalb geht so etwas nur mit vielen Worten. Aber wie gesagt, wie man an sich und an das Ergebnis die Ansprüche stellt, so gestaltet sich auch das Durchführen.
Bei mir gab es schon im voraus eine 5seitigen Brief an die Eltern. Und bereits hier wurde darauf hingewiesen, dass ich eindringlich um Begleitung der Kinder bitte, da nicht immer alles so läuft, wie man es im Fernsehen zu sehen kriegt.
Mir geht es ganz genau wie Edda. Es war eine supertolle Erfahrung - für mich und für die Kinder. Ich würde es jederzeit wieder tun, aber der Aufwand wenn man es RICHTIG machen will ist nicht zu unterschätzen....
Mal ganz abgesehen davon, dass ich den Schulschlüssel immer noch nicht zurückgefahren hab':laugh
Und als gutes Beispiel für viele Worte - hier der Elternbrief:
Wie bereits am allerersten Elternabend angesprochen, möchten Frau L. und ich zusammen mit Ihren Kindern ein „nebenschulisches“ Projekt starten. Leider hat sich der Beginn durch den Unfall von Frau L. jetzt nach hinten verschoben – aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Und deshalb, wenn alles klappt, werden wir nach den Osterferien mit unserer Schulbrut beginnen.
Diesbezüglich erhaltet Ihr heute diesen Brief.
Es ist mir ein persönliches und sehr wichtiges Anliegen, dass Ihr Eure Kinder während der Vorbereitung und Durchführung mental begleiten. Was ich nämlich eigentlich erreichen möchte ist noch ein Stück weit mehr Auseinandersetzung mit dem Themen „artgerechte Tierhaltung und wie das zusammenhängt, mit dem was wir an Essen einkaufen“.
Erst noch kurz zu mir. Die meisten die mich besser kennen wissen um meine hochgradig infektiöse „Hühneritis“.
Begonnen hat das eigentlich ganz schleichend. Als ich vor 3 Jahren von meinem Chef zum Geburtstag zwei ausgestallte Legehybridhennen geschenkt gekriegt hab. Das war der Startschuss für unser Leben mit und um die Hühner. Bereits ein Jahr später ist der provisorische Hühnerstall in Form unseres umgebauten Spielturms durch einen richtigen Stall im Anbau an die Garage ersetzt worden. Wieder ein Jahr später – war auch der zu wenig – und jetzt haben wir ein wunderschönes Gartenhaus als Hühnervilla – den alten Stall als Kükenhaus und den allerersten Spielturmstall als „Wöchnerinnenstation“ für unsere Naturbruten. Als es um die erste Erweiterung unserer Herde ging viel meine Wahl auf das große deutsche Lachshuhn. Eine vom Aussterben bedrohte Nutztierrasse.
Zwischenzeitlich kamen noch etliche Orpingtons und Cochindamen dazu.
Seit 2 Wochen bin ich jetzt auch noch stolze Besitzerin von 5 Küken der Rasse „Mechelner“. Eine ganz seltene und auch bedrohte Tierart.
Alle Rassen die wir halten sind Zwiehuhnrassen. Das heißt, sie sind dahin-gehend gezüchtet worden, viel Fleisch anzusetzen und trotzdem noch eine ordentliche Zahl Eier zu legen. Durchschnittlich schaffen unsere Mädels 140 – 150 Eier pro Jahr. Eine konventionelle Legehybride legt dagegen 320.
Und hier möchte ich ansetzen.
Wir halten unsere Hühner, so schwer es jetzt manchem auch fallen mag, als Nutztiere. Dazwischen sind auch bei uns welche, bei denen ein Schlachten unmöglich wäre, aber grundsätzlich ist das nicht so.
Viele von Euch werden sich mit Sicherheit schon allein wegen gesund-heitlicher Aspekte und gesunder Ernährung der Kinder damit auseinander- gesetzt haben. Aber oft höre ich eben auch aus dem Bekanntenkreis, wenn einmal wieder eine sehenswerte Doku zu dem Thema im Fernsehen gelaufen ist: „Ich hab' umgeschalten – das kann man ja nicht mit ansehen“.
Viele kennen die Horrorbilder von 80.000 eingestallten Masthybriden die sich bereits nach 3 Wochen kaum mehr bewegen können – sollen sie ja auch nicht, das kostet nur Energie. Was meines Erachtens viel zu oft vernachlässigt wird ist die Diskussion um die Legehennen. Der Verbraucher verlässt sich immer noch viel zu sehr auf „Verbraucherschutz und Gesetzte“ Eine Auseinandersetzung mit dem Thema ist eher lästig.
Das sind Felicitas und Hanna. Ich habe die beiden im Januar vor dem Suppentopf gerettet. Sie stammen aus einer Bodenhaltung. Die Haltungs- form welche uns immer noch als artgerecht und wunderbar fürs Huhn verkauft wird. Die beiden sind 1 Jahr alt. An Bauch, Rücken, Hintern und Beinen komplett nackt. Ihre Krallen waren so lang, dass sie sich immer wieder aus Versehen ausgerissen haben. Das passiert wenn sie nicht scharren können. Es hat 8 Wochen gedauert, bis die beiden sich im Gras bewegt haben ohne Angst zu haben. Sie laufen, als ob sie immer testen, ob der Untergrund sie hält. Ihr Leben hat darin bestanden sich einen Quadratmeter mit 8 Kolleginnen zu teilen, fressen, saufen und jeden Tag ein Ei legen. Sie sind winzig, ausgemergelt und trotzdem haben sie so schnell Vertrauen zu uns gefasst. Sie bestehen nach wie vor auf ihr Industriefutter – anders geht es gar nicht – die Energie muss ja irgendwie oben rein. Mein selbst gemischtes Grünzeugsbiofutter würde sie vermutlich umbringen. Es sind 2 von 500 – für 498 war das das Leben. Ohne Sonne, ohne Wiese ohne irgendetwas Lebenswertes.
Unsere Beiden kriegen jetzt eine zweite Chance. Die nicht allzulange dauern wird. Eine Legehybride ist allerspätestens nach 3 Jahren fix und fertig. Deswegen werden die allermeisten nach einem Jahr „entsorgt“. Durch die immense Legeleistung sind ihre Körper komplett verbraucht.
Und egal was Ihr für Eier kauft, ob Boden,- Freiland,- oder Bio,- oder Käfigeier. Immer sind die männlichen Küken getötet worden und keines der Hühner wird älter als 1,5 Jahre. Der Markt wird von 2 Großkonzernen beherrscht, die keinerlei Veranlassung sehen, diese Zustände zu ändern. Vermutlich hauptsächlich deshalb, weil der Verbraucher kritiklos mitspielt.
….und mir ist klar ich werde es auch nicht schaffen – aber versuchen kann ich's.
Und jetzt kommt Euer Teil.
Wir werden, so geplant, 36 Eier in den Brüter einlegen. Meine Freundin spendet reinrassige Orpingtons, dann kommen von mir noch Lachshühner dazu und geplant ist, dass ich aus Treuchtlingen vom GZV noch ein paar Mechelner hole. Wie in der industrieellen Produktion, so werden auch bei uns Jungs und Mädels schlüpfen.
Mädels dieser 3 Rassen sind einfach und schnell zu vermitteln. Vermutlich sind sie bereits verkauft, bevor sie überhaupt richtig gackern können. So war es bei unserer letzten Brut im Februar bereits schon.
Manche von Euch wissen bestimmt, wie die Industrie mit den „übrigen“ Männern verfährt. Sie werden sofort nach dem Schlupf in riesigen Behältern vergast. 60 Millionen jedes Jahr allein in Deutschland. Bei uns läuft das Gott sei Dank anders. Ich versuche jedes Jahr verzweifelt die Männer zu vermitteln, was sich immer schwieriger gestaltet. Da in Dettenheim, Schambach alle schon mit Hähnen von uns versorgt sind. Sie dürfen vom Schlupftag bis ca. Nov. mit allen anderen auf der Wiese laufen, bekommen ausschließlich gentechnikfreies Futter und haben es ein halbes Jahr sehr schön bei uns.
Und was ich nicht vermitteln kann, wird seiner Bestimmung als Nutztier zugeführt. (Arme Frau L., ich weiß schon, dass Sie das eigentlich nicht hören wollten)
Aber das ist das, was wir versuchen müssen unseren Kindern zu vermitteln. Solange wir bewusst Fleisch essen – müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass ein Tier dafür gestorben ist. Und da macht es auch keinen Unterschied ob wir es gekannt haben oder nicht. Tot ist tot.
Wir können nur dafür sorgen, dass die Tiere bis dahin ein lebenswertes, artgerechtes Leben geführt haben. So wie die Beiden nach 9 Wochen – mit neuen nachwachsenden Federn, beim allerersten Sonnenbad ihres kurzen Lebens
Und hier kann man auch sehen, wie winzig klein die zwei sind. Unter der Terrasse nimmt nämlich der „Chef“ ein Staubbad. Und dass was auf dem Foto so hell raußscheint ist lediglich sein Hals.
Ich hoffe sehr, dass ich Euch jetzt nicht komplett überfordert habe. Aber da ich die Zustände die auf dem Markt herrschen in der Schule bewusst nicht ansprechen möchte, bitte ich Euch heute hier um Eure Mithilfe.
Begleitend dabei zu sein, wenn Eure Kinder erzählen.
Wir werden bereits nach 5 Tagen das erste Mal schieren. Das heißt, wir können mit einer speziellen Lampe die Eier durchleuchten und sehen dann, ob und wie sich darin Leben entwickelt. (Die Kinder bekommen dazu von mir separates Infomaterial) Auch hier kann es sein, dass wir uns evtl. mit negativen Erlebnissen auseinandersetzen müssen. Nicht alle Eier sind befruchtet – diese werden wir aussortieren. Bei der letzten Schierung vorm Schlupf an Tag 16. sortieren wir die Eier aus, in denen zwar Leben ist, welche aber nicht weitergewachsen sind. Auch das kommt vor. Fehler im Erbgut führen zu einem vorzeitigen Absterben des Kükenembryos. Auch während des Schlupfes kann es sein, dass beim ein oder anderen Ei Probleme auftauchen – das sind oft welche die ich durch vorsichtiges Eingreifen beheben kann – aber manchmal eben auch nicht.
Bitte nehmt das ernst, wenn Eure Kinder daheim davon erzählen wollen.
Aber grundsätzlich wird die Freude über die selbst gebrüteten Küken am Ende überwiegen....ich bin jetzt schon gespannt, was für tolle Namen die wohl bekommen...und erleichtert, dann muss ich mir diesmal nicht selber Gedanken machen.
Wir werden vorher an rohen Eiern lernen, wie man am frischen Ei sehen kann, was befruchtet ist und was nicht. (Dazu müssen wir sie allerdings aufschlagen)
…..und alles was noch passiert – lasst Ihr Euch am Besten jeden Tag selbst erzählen. Spannend wird es in jedem Fall.
Und achja eines noch. Hähne retten könntet Ihr ja theoretisch auch selbst. Nötig dazu sind:
ca. 10 Quadratmeter pro Huhn und Hahn
Für einen Stamm rechnet man ca. 1,5 also 1 Hahn 5 Hühner (selbstverständlich braucht man zur Hühnerhaltung nicht zwingend einen Hahn- auch wegen der guten Nachbarschaft)
Einen Stall – der gar nicht so groß sein muss, wenn die Truppe raus darf.
...und wer schon mal drübernachgedacht hat, dass da im Garten eh' ein Stückl Wiese ist was nur gemäht werden muss – und eigentlich wären eigene Eier doch was ganz Tolles.... ich stehe jederzeit gerne mit Rat und Tat zur Verfügung.
Die Orpingtons sind übrigens ausgezeichnete Anfänger- und Familienhühner. Flugunfähig, zutraulich und absolut für Kinder geeignet.
...lassmer uns überraschen was schlüpft. Das ist ja das Schöne an der Natur – das Hoffen, das Wachsen und das Ergebnis bestaunen.
Liebe Grüße
hui, jetzt antworte ich mal kurz erst auf Thorben, dann lese ich Franggenhuhns etwas längeren Text :-)
@Kleinfastenrather: es ist gestorben. Und es wurde, weil nicht fit, dann, wenn ich es recht verstanden habe, "abgegeben" und der TE überlassen, wie sie der ihr zuteil gewordenen Verantwortung nachkommt.
Ich stehe innerlich tatsächlich kurz vor dem "Verbieten" - und zwar, weil es hier darum get, dass ein Leben als bloßer "Mittel zum Zweck" geschaffen wird. ANders als bei Edda, die die Küken dann ja bei sich und für sich aufzieht, geht es hie um ein "Schlupfexperiment". Das grenzt in meinen Augen an Tierversuche. Kein Problem habe ich damit, wenn Züchter oder Vermehrer sich entscheiden, die Nachzucht im Kiga stattfinden zu lassen und die Küken dann nach zwei Tagen abholen - aber das reine "Mittel zum Zweck-Denken" finde ich, gehört veboten....
.... und da it auch der Unterschied zum "Rauspulen verbieten" - das geschieht, wenn sich ein erfahrener Züchter relativ sicher ist, dass das Tier eine Chance hat - und nicht (und das unterstelle ich, ja!), damit die Kinder "mal ein frisch geschlüpftes Küken sehen."
franggenhuhn
01.06.2015, 22:09
....Armes Vamperl...Du musst gar nicht alles lesen... das hab' ich nur gemacht um mein Voting zu bekräftigen.
Bei mir hats einfach unbeschreiblich viele Worte gebraucht um zu einem für ALLE befriedigenden Ergebnis zu kommen.
Liebe Grüße
Micha
toller Text! Ich ahbe das Lesen nur unterbrechen müssen, weil ich gerade um das Leben meines Lufthuhns kämpfe..... *seufz* - also, ja, - toller Text, tolles Projekt - bin jetzt doch nicht mehhr für Gesetzesänderung ;-) (du HAST ja die nötige Expertise!)
FliegenFly
01.06.2015, 22:53
Als gelernte "Kindergärtnerin" ;) und Sozialpädagogin i. A., welche vor kurzer Zeit auf einer Kinder und Jugendfarm ihr Praktikum beendet hat auf die drei solche "Experimente" gelandet sind muss ich dazu auch gleich mal was sagen:
Grundsätzlich befürworte ich natürlich jegliche Art von dieser Pädagogik. Die Kids nehmen davon mehr mit als aus 100 Büchern. Die Zusammenhänge sind ganz klar und können live beobachtet werden.
Das funktioniert aber nur, wenn der Erzieher/Pädagoge über das nötige Wissen verfügt und das Projekt nicht nur darin besteht, Eier in einen Styrophor Kasten zu legen und 21 Tage zu warten.
Dieses Gefühl hatte ich nämlich erst kürzlich bei dem oben erwähnten Praktikum. Ein Kindergarten brachte 3 ausgebrütete Küken vorbei. In einem selbstgebauten "Brüter" - es wurden nur 3 von 10 Eiern.
Die Kleinen waren also gerade aus dem Ei und schon wurden sie zu uns auf die Farm gebracht.
Gesehen habe ich diese Gruppe auch nie wieder. DAS hat für mich keinerlei Wert.
Beginnend damit, die Tiere abzuschieben wenn die Brut beendet ist (einige wenige Wochen könnten die Kleinen auf JEDEN Fall in der Einrichtung bleiben! Auf der Farm ist auch nicht Non-Stop jemand vor Ort!)
Wenn das aber tatsächlich nicht geht ist es unerlässlich regelmässig vorbei zu schauen und die weitere Entwicklung zu verfolgen.
Lange Rede kurzer Sinn: ich halte es nur für sinnvoll, wenn eine gute Anleitung gegeben ist, das Thema ausführlich aufgearbeitet wird und nach der Abgabe der weitere Weg der "süßen Küken" verfolgt wird. Denn inzwischen dürfte aus den kleinen gelben Knödeln, drei halbstarke Wilde geworden sein.
Ich finde solche Projekte sind äußerst wichtig. Kinder sollten einen Kükenschlupf erleben können. Fachkundige Begleitung sollte allerdings auch gegeben sein.
Dann ist es für alle Seiten eine sehr erfreuliche und sehr lehrreiche Sache.
Unser Verein betreut solche Projekte gerne und Kinder lernen auch verantwortung für die Küken zu übernehmen wenn man sie richtig anleitet.
Viele Grüße
Andrea
Kamillentee
01.06.2015, 23:18
Jeder kann sich doch einen Billigbrüter kaufen oder bauen,
und Brutversuche ohne irgendwelche Vorkenntnisse starten.
Das findet doch nicht nur in Kindergärten und Schulen so statt.
FliegenFly
01.06.2015, 23:23
...was fahrlässig genug ist! Aber solch ein Verhalten 30 Kindern im Zuge eines "Projektes" zu lehren, halte ich für extrem traurig.
Naja, nochmal - es geht auch um die Instrumentalisierung. UNd darum, dass die Kinder genau DAS lernen: "Es is ok, solche Experimente zu machen, auch wenn man sie nicht zuende gedacht hat....."
DAS ist es, was mich stört.
Jeder kann sich doch einen Billigbrüter kaufen oder bauen,
und Brutversuche ohne irgendwelche Vorkenntnisse starten.
Das findet doch nicht nur in Kindergärten und Schulen so statt.
Dem stimme ich uneingeschränkt zu. Und diese Geräte sollte man verbieten - zeigen 37,8 Grad an und tatsächlich sind es dann 39 Grad... Und was DANN aus den Eiern schlüpft wenn überhaupt das will ich gar nicht wissen. Willkommen im Gruselkabinett, und dann ziehen die Leute noch 25 Küken mit krummen Beinen gross :(
hagen320
02.06.2015, 09:06
Dem stimme ich uneingeschränkt zu. Und diese Geräte sollte man verbieten - zeigen 37,8 Grad an und tatsächlich sind es dann 39 Grad... Und was DANN aus den Eiern schlüpft wenn überhaupt das will ich gar nicht wissen. Willkommen im Gruselkabinett, und dann ziehen die Leute noch 25 Küken mit krummen Beinen gross :(
Naja, diese Billigteile werden hier im Forum ja auch oft genug benutzt und hinterher wird rumgeweint das es soviele Ausfälle giebt.
Vom verbieten und Gesetzen halte ich da nichts, solche Teile werden dann noch öfter heimlich benutzt und man wird wesentlich weniger über Mißerfolge lesen. Wer hier mal ein wenig quer liest weiß was er sich und den Tieren mit solchen Billigteilen an tut.
Mit Gesetzen macht man meist mehr kaputt als man zum Guten regelt, allerdings sollten unsere hochgebildeten Erzieher und Lehrer so intelligent sein das sie sich für solche sachen entsprechende Hilfe z.B. über Vereine holen wenn sie selber nicht kundig sind.
Früher brauchten wir sowas auch nicht in Schulen und Kindergärten, da wurde fast jedes Kind mit Nutztieren groß, heute sehen die die fast nur noch in Tierparks. Ich sehe das als große chance um Kinder an Tiere ran zu fürheren und ihr Interesse zu wecken, natürlich sollte das Thema breit gefächert sein und sich nicht nur auf Kükenschlupf beschränken. Mir schwebt da z.B. ein vom Verein betreuter Hühnerstall vor, das wär über das ganze Jahr ein renner für die Kinder und würde viel mehr prägen. Vom Imkerverein haben wir Bienenstöcke in der Schule betreut, einige haben geschimpft das die Kinder mit 15...16 Jahren das interesse verlieren und die ganze arbeit umsonst war. Viele sind dann aber wieder zur Imkerei gekommen als Familie und Haus standen, dann erinnert man sich wieder an Hobbys und vor allem hat man dann die entsprechende Zeit.
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