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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Neue "Rote Liste" erschienen



Katrin
05.05.2015, 19:59
Hallo!

Am 23.4.2015 ist die aktualisierte Version der "Liste alter einheimischer Geflügelrassen in Deutschland" ( mit Gefährdungskategorien) erschienen.
Sie enthält alle Rassen, die vor 1930 in Deutschland gezüchtet wurden und einen landwirtschaftlichen Nutzen hatten. Nicht nur die gefährdeten.

Hier ist die Langform mit den ursprünglichen Farbschlägen:


VG
Katrin

Galla
05.05.2015, 20:10
Mal eine Frage: Hier sind die Großhühner aufgeführt; ist die Zwergvariante da mit eingeschlossen? Also sind zum Beispiel die Zwerg-Sundheimer genauso auf der Roten Liste wie die große Variante?

Katrin
05.05.2015, 20:28
Nein, Zwerghühner sind bisher gar nicht darauf, weil die wirtschaftliche Nutzung schwer nachzuweisen ist. Genauso wie bei Tauben.
Die Liste ist aber offen und es wird ständig über neue Vorschläge diskutiert.

Höckergans
05.05.2015, 21:16
Wirklich sehr interessant! Hast du da vielleicht mehr Informationen zu? Mich wundert z.B. das Orpington und Warzenenten unter Beobachtung stehen, sind die denn so selten geworden, bzw. geht der Bestand zurück?

Katrin
05.05.2015, 22:06
Auf der Liste stehen alle Rassen die die 2 Kriterien erfüllen: vor 1930 in Deutschland er-/gezüchtet und mit landwirtschaftlicher Nutzung.
Insofern ist sie eigentlich keine "Rote Liste", sondern hat den oben genannten Namen.
"Unter Beobachtung" heißt - die Rasse ist nicht in den Gefährdungskategorien, wird aber weiterhin vom Monitoring erfaßt.

ahoeh
06.05.2015, 00:16
Ich kann die "Rote Liste" leider nicht mehr ernst nehmen ehrlich gesagt, obwohl ich diese grundsätzlich für eine gute Sache halte. Durch meine Erfahrungen in Richtung Rote Liste hat sich mir der Gedanke aufgedrängt, dass man manche Rassen - aus welchen Gründen auch immer- nicht in der Liste sehen will. Da scheint es völlig unerheblich, dass sie alle Kriterien mehr als erfüllt und bereits in der Liste war.

Viele wirklich seltene Hühnerrassen werden dort nicht bzw. nicht mehr geführt.
z.b. ist keine einzige Rasse mehr enthalten, die von SV der Haubenhühner und seltenen Hühnerrassen gelistet.
Zudem ist es offensichtlich nicht einmal möglich innerhalb eines ganzen Jahres über eine Aufnahme einer Rasse zu entscheiden.
Nur mal so zum darüber nachdenken....

Viele Grüße
Andrea

Continental
06.05.2015, 07:15
Wyandotten werden beobachtet?
Kann ich mir irgendwie schwer vorstellen,so viele wie es gibt.
Wie viele Wyandottenzüchter vorallendingen.

Katrin
06.05.2015, 08:16
Hallo Andrea!

Der Ablauf für die Aufnahme einer Rasse ist folgender: wenn eine Rasse vorgeschlagen wird, sucht der wissenschaftliche Geflügelhof (Frau Dr. Tiemann) in alter Original-Litteratur nach Angaben über die Rasse. Bei der nächsten Zusammenkunft des Arbeitskreises wird dann darüber abgestimmt. Das geht dann als Vorschlag weiter zum "Fachbeirat tiergentische Ressourcen". Erst wenn der die neu erstellte Liste abgesegnet hat, ist sie offiziell. Das dauert seine Zeit, zumal der Arbeitskreis sich nur 1 - 2 mal im Jahr trifft.

In diesem "Arbeitskreis Kleintiere" sitzen uA Vertreter des BDRG, des wissenschaftlichen Geflügelhofes, der GEH, der IEG , der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde, des Instituts für Nutztiergenetik, des Informations- und Koordinationszentrum für Biologische Vielfalt der BLE sowie neuerdings auch ein Vertreter des Zentralverbandes Deutscher Rassekaninchenzüchter e.V. (ZDRK). Deren "Rote Liste" wird dort auch abgestimmt.

Warum eine Rasse konkret früher auf der Liste gestanden hat und nun nicht mehr, kann ich Dir leider auch nicht sagen, ich hab aber beim Leiter des Arbeitskreises nachgefragt. Hilfreich wäre es, wenn Du mir konkret die Rasse(n) nennen könntest, die Du meinst.

Nochmal zum Verständnis - auf der Liste stehen ALLE alten Rassen, die die beiden Kriterien erfüllen, egal, wieviele es davon im Moment gibt. Deshalb auch die Wyandotten.Beobachtet werden sie bei der nächsten Bestandserfassung .

VG
Katrin

Höckergans
06.05.2015, 09:35
Ah, alles klar! Danke:cool:

LarsB
06.05.2015, 11:05
Wyandotten werden beobachtet?
Kann ich mir irgendwie schwer vorstellen,so viele wie es gibt.
Wie viele Wyandottenzüchter vorallendingen.

Wyandotten und ZWERG Wyandotten sind 2 verschiende Paar Schuhe...

hagen320
06.05.2015, 11:09
Wie oft erscheint die rote Liste eigentlich neu? Bei einigen Rassen habe ich mich schon länger gefragt warum die immer noch als so gefährdet eingestufft sind obwohl man die schon wieder häufig sieht.

Das Zwerghühner nicht in der Liste stehen liegt bestimmt daran das der landwirtschaftliche Nutzen nicht gegeben ist. Mir ist auch schleierhaft warum man alle Großrassen Verzwergen muß.

In den Anforderungen der roten Liste heißt es:
Einheimische Geflügelrassen sind solche, die vor 1930 in Deutschland entstanden sind oder vor diesem Zeitpunkt nachweislich in Deutschland gezüchtet wurden und einen landwirtschaftlichen Nutzen haben oder hatten.

Dann verstehe ich aber nicht:
Das Mechelner als einheimisch gelten obwohl sie nicht in Deutschland erzüchtet wurden. Ok es heißt ja auch sie müssen nicht hier entstanden sein sondern nur gezüchtet worden sein.
Aber dann verstehe ich nicht:
Das Croad Langschan nicht aufgenommen werden, sie waren vor 1930 in Deutschland und wurden hier gezüchtet. Ok sie waren eine Zeit lang verschwunden, jedenfalkls offiziell, denn geringe Restbestände findet man ja auch oft noch wenn eine Rasse als ausgestorben gilt.
Das Dorking nicht auf der Liste stehen, auch sie waren vor 1930 in Deutschland und wurden hier gezüchtet.
Liegt das an der landwirtschaftlichen Nutzung und wie wird die berechnet?

Hier mal ein Link zu den Beständen: http://tgrdeu.genres.de/hausundnutztiere/huhn

ahoeh
07.05.2015, 07:49
Das ist lieb von dir Katrin, doch mir ist der Prozess inzwischen bekannt, da ich bereits einen Antrag um Aufnahme bzw. Wiederaufnahme der La Flèche inklusive Begründung und aussagekräftigen Literaturquellen gestellt habe. Mir persönlich geht es um die La Flèche, doch die auch angesprochenen Dorking gehören aus meiner Sicht auch unter anderen rein. Ich habe die verantwortlichen Personen glaube ich schon genug genervt und bin inzwischen zu dem Schluss gekommen, dass es auch andere Möglichkeiten gibt meine Lieblingsrasse zu fördern. Mir ist auch bekannt, dass sich der Arbeitskreis nur 1-2 mal im Jahr trifft. Dann sollten aber auch Entscheidungen getroffen werden können.

In meinen Augen sollte diese Liste grundsätzlich überprüft werden und nicht nur zufällig vorgeschlagene Rassen in die Betrachtung genommen werden. Einige Rassen sind wohl in der Diskussion. Wenn es für die Diskussion und Aufnahme pro Rasse Jahre dauert, braucht man manche Rassen sicherlich erst gar nicht mehr aufzunehmen, weil sie in Deutschland vom Untergang bedroht sind.

Vielleicht bin ich ja nur zu ungeduldig, vielleicht läuft hierbei aber auch einiges nicht optimal und im Sinne einer Förderung unserer seltenen Hühnerrassen….

Ich hatte mich anfangs dem Irrglauben hingegeben, die „Fachleute“ der führenden Gremien wüssten, welche Rassen in diese Kategorien fallen und man würde die Rote Liste anhand der Zahlen der Zuchttiererfassung einfach anpassen. Das wäre in meinen Augen logisch ist aber weit entfernt von der Realität. Echt Schade.

Viele Grüße
Andrea

hagen320
07.05.2015, 08:11
Das sehen andere wohl auch so: http://www.dorking.de/mediapool/147/1477825/data/Dorking_Kultur.pdf

Lino
07.05.2015, 10:00
Aufgrund der zahlreichen Erwähnungen von Dorking in deutscher landwirtschaftlicher Literatur aus den Jahren 1860 bis 1910 lässt sich belegen, dass die Dorking in der deutschen Landwirtschaft eine Rolle gespielt haben.

Katrin
07.05.2015, 11:27
Hallo Andrea!

Die La Fleche wurden zunächst nicht aufgenommen, weil es unterschiedliche Literaturangaben zur Wirtschaftlichkeit gab, die Anfrage ist an den BDRG zurückgegeben worden. Da ist also noch gar nichts abschließend abgestimmt.

Die Dorking sind abgelehnt worden, weil sie ihr Hauptverbreitungsgebiet in England hatten und in der vorliegenden deutschen Literatur von einer wirtschaftlichen Nutzung abgeraten wurde. Wenn jemand alte Quellen hat, aus denen eine Nutzung zweifelsfrei hervorgeht wäre es gut, die dem wissenschaftlichen Geflügelhof zur Verfügung zu stellen. Dann wird über diese Rasse neu abgestimmt.

Bei einigen Rassen wird in der alten Literatur ausdrücklich erwähnt, daß sie kaum legen und einen reinen Ziercharakter haben, die werden dann natürlich nicht aufgenommen.

Die Zielrichtung dieser "Roten Liste" (die gemeinsam vom BDRG und GEH etc erstellt wurde) ist die Erhaltung der einheimischen genetischen Vielfalt als Ressource für eine potenzielle landwirtschaftliche Nutzung. Auch wenn die Leistung nicht direkt wettbewerbsfähig ist. Daneben gibt es sicher auch noch andere Listen mit anderer Zielrichtung, diese basiert auf dem "Fachprogramm zur Erhaltung tiergenetischer Ressourcen" .

Wenn im Arbeitskreis Unklarheit über eine Rasse besteht, wird die Anfrage stets an den Sonderverein zur Stellungnahme zurückkgegeben, auch das braucht seine Zeit.

VG
Katrin

Katrin
07.05.2015, 11:54
PS: Andrea:

Welche Rasse hat konkret auf der gemeinsamen Liste der GEH und des BDRG gestanden und steht auf der neuen nicht mehr? Ich hab keine gefunden...

Im Übrigen möchte ich mal sagen: allen, die in diesem Arbeitskreis sitzen, liegt die Erhaltung alter Geflügelrassen wirklich am Herzen und sie tun ihr Bestes dafür. Das sind fast alles auch Züchter, die sich in ihrer Freizeit nebenbei mit diese Arbeit beschäftigen.
Und - es steht jedem frei, sich an den Arbeitskreis zu wenden und einen Antrag für die Aufnahme einer
weiteren Rasse mit Begründung zu stellen. Jede Anfrage wird sehr sorgsam geprüft und in den Vereinen abgestimmt.

SetsukoAi
07.05.2015, 17:18
Ganz ehrlich? Ich denke das mit der Zeit fast alle wenn nicht sogar alle Rassen auf der Liste stehen. Die Geflügelhaltung geht ja nach wie vor zurück.

Diese Liste entsteht ja nur wenn Züchter auch in einem Verein sind da die Tiermeldungen über das BDV Programm von jedem Verein gemacht wird. Ich musste nämlich für unseren Verein auch diese Meldungen machen.
Da aber SEHR viele Menschen (wie auch viele hier im Forum) "keine Böcke" auf Verein haben sind auch die meisten Tiere nicht erfasst. Euer Vetamt weiß nämlich nicht welche Hühner ihr haltet. Ihr könnt also Hybriden haben oder auch 150 Tiere von wunderschönen Mechelnern, Schlotterkämmen oder Augsburgern und keiner würde es wissen da diese Tiere eben NICHT in der Statistik sind...

Die dunkelziffer ist nämlich eine ganze andere, und mal ehrlich. Am Beispiel der Bronzepute, da melden Leute Bronzeputen und haben warscheinlich die Mastviecher die als Bronzeputen verkauft werden. Und das sind eben nicht DIE Bronzeputen.

Gäbe es wirklich 150 Zuchten, warum bin ich dann von Rheinland-Pfalz nach Thüringen gefahren um mir original Bronzeputen zu kaufen?

Katrin
07.05.2015, 19:15
Natürlich können nur die Zuchten erfaßt werden, die irgendwo gemeldet sind, wie sollte es sonst wohl gehen? Die anderen tragen aber uU auch gar nicht zur Erhaltung einer Rasse bei, es sei denn daß sie durch den Kauf von Zuchttieren den ernsthaften Züchter unterstützen...
Andererseits - wenn diese 150 Puten-Zuchten in den Vereinen erfaßt worden sind sollte man doch davon ausgehen können, daß die anderen Mitglieder dieses (Orts-) Vereins wissen, ob derjenige seine Tiere auch ausstellt bzw reinrassig züchtet, oder ??

VG
Katrin

SetsukoAi
07.05.2015, 21:23
Andererseits - wenn diese 150 Puten-Zuchten in den Vereinen erfaßt worden sind sollte man doch davon ausgehen können, daß die anderen Mitglieder dieses (Orts-) Vereins wissen, ob derjenige seine Tiere auch ausstellt bzw reinrassig züchtet, oder ??

VG
Katrin

Leider nicht, es gibt auch Vereinsmitglieder die Puten einfach so herum laufen haben. Also als Beispiel Wyandotten für Ausstellungen züchten und eben die Puten zur Fleischgewinnung. Es gibt auch genug Züchter die, gerade bei den Puten, nicht mal wissen das es nicht die reinrassigen sind. Das kommt immer drauf an bei was die Priorität liegt :)

Katrin
08.05.2015, 12:19
Was schlägst Du vor, wie sollen wir das Problem lösen, daß die Zahlen der Bestandserhebung , zumindest bei Puten, dann zu hoch angesetzt sind ?

SetsukoAi
08.05.2015, 13:54
Eine Lösung habe ich da leider nicht, bzw. können wir da ja nix dran ändern. Die Zuchtmeldungen gehen ja auch auf Vertrauen der Züchter, die werden ja auch bei den wenigsten Kontrolliert

Aka
24.06.2015, 13:26
Hallo!

Am 23.4.2015 ist die aktualisierte Version der "Liste alter einheimischer Geflügelrassen in Deutschland" ( mit Gefährdungskategorien) erschienen.
Sie enthält alle Rassen, die vor 1930 in Deutschland gezüchtet wurden und einen landwirtschaftlichen Nutzen hatten. Nicht nur die gefährdeten.

Hier ist die Langform mit den ursprünglichen Farbschlägen:


VG
Katrin


Hallo,

schön aber woher stammt diese Liste eigentlich ?

Ich habe gerade versucht im Internet zu recherchieren aber weder bei der G.E.H. noch beim Bdrg ist diese Liste hinterlegt.

Grüsse,

Aka

Katrin
24.06.2015, 16:23
Hallo!

Zumindest auf der Seite der IEG ist sie schon zu finden: http://www.erhaltungszucht-gefluegel.de/index.php?id=2.
Warum die anderen beteiligten Organisationen sie noch nicht veröffentlicht haben, kann ich natürlich nicht sagen.

Ich selbst habe sie natürlich, weil ich ( als Vorsitzende der IEG) Mitglied im Arbeitskreis für Kleintiere bin, in dem sie erarbeitet wurde.

VG
Katrin

hühnerling
24.06.2015, 17:38
Hallo Katrin,

leider ist die Liste unvollständig, denn es fehlen die früher mit aufgeführten La Flèche in Kategorie I. Meines Wissens gibt es mittlerweile noch weniger Züchter dieser Rasse.

Katrin
24.06.2015, 17:56
Hallo!

Schau mal weiter oben:

"Die La Fleche wurden zunächst nicht aufgenommen, weil es unterschiedliche Literaturangaben zur Wirtschaftlichkeit gab, die Anfrage ist an den BDRG zurückgegeben worden. Da ist also noch gar nichts abschließend abgestimmt."

VG
Katrin

Mantes
24.06.2015, 18:47
Also, wenn ich hier übers Land fahre und mir die Hühner auf den Gehöften angucke sehe ich nur noch Lohmann-Hybriden !
Um z.B. Orpington zu bekommen, als Junghennen /Küken muß ich 140KM fahren !
Von daher halte ich die Liste für sehr warscheinlich, da es zunehmend immer weniger Halter/Züchter von Rassehühnern gibt ! Und auch Wyandotten oder z.B. Leghorn gibt es nicht mal mehr im überübernächsten Dorf !
Ich denke, man könnte einfach ,,Rassehühner" auf die Liste schreiben und lege nicht falsch bei Gefährdung !! LG Mantes

Katrin
24.06.2015, 19:01
Ja, das ist leider so. Wer mit Hühnern Geld verdienen muß, der kommt an den Hybriden nicht vorbei.
Rassegeflügel ist etwas für Enthusiasten, die das als Hobby machen. Und noch mehr Engagement und Herzblut braucht es für die Zucht von sehr seltenen Rassen, da hat man dann mit noch mehr Problemen zu kämpfen.

VG
Katrin

Continental
24.06.2015, 19:44
Wollen wir hoffen das es noch genug Leute gibt die das machen,die sich für den Erhalt von seltenen gefärdeten Rassen einsetzen.

Aka
24.06.2015, 19:57
Danke :)

Damit hat die Seite der IEG doch schon mal ein Bookmark verdient, und es sogar direkt vor GEH Und BDRG geschafft :biggrin:

Schöne Seite btw

Grüsse,

Aka

hühnerling
24.06.2015, 20:51
Hallo Katrin,

ich züchte La Flèche und als Mitglied im Sonderverein hatte ich mich damals u.a. auch beim VHGW erkundigt, warum die La Flèche auf einmal nicht mehr auf der Roten Liste zu finden waren. Die Antwort lautete, es sei von Seiten des Sondervereins die Frist zur Abgabe der aktualisierten Züchterliste mit Angaben der Tierzahlen etc. verpaßt worden. Weitere Gründe wurden mir nicht benannt.

Daraufhin hatte ahoeh (mittlerweile auch Mitglied im SV) den Antrag auf Wiederaufnahme gestellt mit ausführlicher Begründung und reichlich Nachweisen etc. Seither gab es auf sämtliche Nachfragen zum Sachstand von zuständiger Stelle nur ausweichende Antworten und Vertröstungen auf "nächste Sitzungen der zuständigen Gremien".

Inzwischen muß ich leider sagen, daß ich diese Institutionen als "Interessenvertretung" nicht mehr ernst nehmen kann und ich denke, daß diese zumindest bei den La Flèche deutlich gewordene Unbeweglichkeit/Interesselosigkeit den Grad der Gefährdung bei seltenen Rassen sogar noch erhöht.

Glücklicherweise haben wir zwar wenigen, aber engagierten Züchter noch andere Möglichkeiten und können auch selbst Interesse für unsere wunderbare, äußerst seltene und zudem sehr leistungsfähige Rasse wecken.

Katrin
24.06.2015, 21:43
Hallo!

In der letzten Sitzung des Arbeitskreises wurde über die La Fleche gesprochen, aber die Textstellen sind tatsächlich wiedersprüchlich. Diese spezielle Liste hat ja nun bestimmte Kriterien, die erfüllt werden müssen und solange das nicht nachgewiesen werden kann... Du kennst diese Texte ja sicher auch.

Es ist jedoch falsch, den Beteiligten dort "Interesselosigkeit" vorzuwerfen. Es ist uA Vorstand des BDRG, Mitarbeiter des wissenschaftlichen Geflügelhofs, die GEH, wir von den Erhaltungszuchtringen etc. Wer sonst sollte ein größeres Interesse am Rassegeflügel haben als diese?

Aber jetzt frag ich mal Dich - was bedeutet es denn, auf dieser Liste zu stehen? Ist es ein Verkaufsargument für Deine Rasse ? Kommen Leute speziell, die eine "rote Liste" - Rasse haben möchten nun nicht mehr? Kann man eine Rasse wirklich dadurch retten, daß sie auf der Liste steht?

Ich weiß nicht recht. Ich denke, es gehört viel mehr dazu, dies kann nur ein kleiner Baustein sein. Sehr engagierte Züchter, die mit Herzblut dabei sind, konsequente Zuchtbuchführung, ein gemeinsames Zuchtmanagement, um Inzucht zu vermindern, eine gute Außendarstellung - es gibt so viele Dinge, die notwendig sind.

Und dabei wünsche ich Euch natürlich genausoviel Erfolg für die Erhaltung Eurer Rasse, ganz unabhängig von dieser Liste.

VG
Katrin

ahoeh
24.06.2015, 22:30
Hallo Katrin,
jetzt muss ich hier doch noch was dazu schreiben.


Weder Hühnerling noch mir geht es um Verkaufsargumente. Das wird jeder der uns auch nur ein Wenig kennt wissen.

Was bedeutet es denn, auf dieser Liste zu stehen?
Auf dieser Liste zu stehen bedeutet, Kenntnis und Bewusstsein zu verbreiten, dass es diese schöne Rasse überhaupt gibt und solche Leute, die sich bewusst eine seltene Rasse auswählen möchten dazu zu bringen sich diese Rasse mal näher anzuschauen.


Dies bedeutet einfach eine erhöhte Chance Züchter für die züchterisch anspruchsvolle Rasse zu interessieren und für eine Förderung der La Flèche zu gewinnen.


Wie sollen potentielle Züchter denn auf die Rasse aufmerksam werden, wenn sie nicht wirklich bekannt ist und sie fast nie auf Ausstellungen etc. zu sehen sind?


Es ist keine Rettung für eine Rasse, allerdings wie du auch schreibst ein kleiner Baustein….und je seltener die Rasse desto wichtiger wird jede Maßnahme der Förderung. Das weißt du ja.


Übrigens habe ich eine andere Begründung vom wissenschaftlichen Geflügelhof erhalten als du beschrieben hast.

„Wir stimmen in der Auffassung überein, dass bei der Rasse eine landwirtschaftliche Nutzung um 1930 vorlag und sie damals in den Farbschlägen schwarz, weiß und gesperbert vorkam. Allerdings sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass das Hauptverbreitungsgebiet um 1930 möglicher Weise in Frankreich und nicht in Deutschland lag….“


Ehrlich: Ich wäre fast vom Stuhl gefallen als ich das gelesen habe und ich musste mich schwer zurückhalten nichts zurückzuschreiben.
Das Kriterium für die Aufnahme einer Rasse in die Rote Liste heißt: „Heimische Geflügelrassen sind solche, die vor 1930 entstanden sind oder seit diesem Zeitpunkt mit Hauptverbreitungsschwerpunkt in Deutschland anerkannt wurden und einen nachhaltigen Nutzen haben oder hatten.
Es steht außer Frage, dass die La Flèche bereits sehr weit vor 1930 entstanden sind.
!Das Kriterium, das noch diskutiert wird, ist neben den anderen Punkten demnach klar erfüllt!
Was für eine ausschlaggebende Bedeutung es noch zusätzlich haben soll, ob möglicherweise um 1930 das Hauptverbreitungsgebiet in Frankreich lag, erschließt sich mir ehrlich gesagt nicht. Die Kernfrage ist doch, ob es sich um eine heimische Rasse handelt. Nun ja, es ist vielleicht Definitionssache, doch eine Rasse, die seit über 150 Jahren in Deutschland gezüchtet wird und zudem eine der fünf heute anerkannten Farbschläge in Deutschland entstanden ist und auch Deutschland früh eines der Hauptverbreitungsgebiete darstellte und immer noch ist, würde ich persönlich schon als heimisch bezeichnen, ganz unabhängig davon, wo der größte Hauptverbreitungsschwerpunkt um 1930 lag. Dieses Kriterium ist wie ich das verstehe ein erweitertes Kriterium für „jüngere“ bedrohte Rassen.


Ich hatte es bisher so verstanden, dass die Aufgabe des Arbeitskreises auch darin besteht, alte, heimische Rassen in Deutschland auch mithilfe des Instrumentes Rote Liste zu fördern und auf die Gefährdung aufmerksam zu machen. Selbst wenn in Frankreich noch sehr viele Zuchten vorhanden wären, so ist die Gefährdung und Bedeutung bei uns in Deutschland doch entscheidend und im Zuständigkeitsbereich des Gremiums oder etwa nicht? Werden nicht die Anzahl der Zuchten vorhandener Rassen in Deutschland genau aus diesem Grunde ermittelt? Ich möchte hier noch kurz anmerken, dass es wohl bewusst „heimische“ und nicht „deutsche“ Hühnerrassen heißt, denn sonst dürften einige der bereits gelisteten Rassen wohl kaum benannt werden.

Ich finde es sehr bedauerlich, dass man offensichtlich nicht in der Lage ist, die außergewöhnliche Hühnerrasse La Flèche, die so extrem gefährdet und besonders ist, wenigstens durch eine Benennung in der Roten Liste zu fördern. Schade

...na vielleicht wird es ja noch was.

Viele Grüße
Andrea

Katrin
24.06.2015, 23:27
Hallo Andrea!

Ich finde nichts Verwerfliches daran, seine Hühner zu verkaufen, im Gegenteil. Denn dadurch werden sie verbreitet und auch bekannter. Unter den Kunden finder sich dann vielleicht der eine oder die andere, der/die damit auch weiterzüchtet.

Potentille Züchter werden darüberhinaus nach meiner Erfahrung dadurch gefunden, daß man Werbung für diese Rasse macht. Dh im Internet, in der Presse etc immer wieder Bilder veröffentlich, von seiner Zucht berichtet, die besonderen Merkmale herausstellt usw. Das kostet Mühe und Zeit, sicher.

Die Diskussion über diese Rasse ist im Arbeitskreis noch nicht abgeschlossen, deshalb wäre das Zurückschreiben zur Klärung offener Fragen sicher kein Fehler.

VG
Katrin

ahoeh
24.06.2015, 23:44
Vielen Dank Katrin!

Also ich kann mir nicht vorwerfen dass ich zuwenig Werbung für die La Flèche Wiesenteufel mache :laugh
Ich führe sogar einen extra Blog dazu.

http://lafleche-wiesenteufel.blogspot.de/

Viele Grüße
Andrea

hühnerling
24.06.2015, 23:54
Ich finde nichts Verwerfliches daran, seine Hühner zu verkaufen, im Gegenteil. Denn dadurch werden sie verbreitet und auch bekannter. Unter den Kunden finder sich dann vielleicht der eine oder die andere, der/die damit auch weiterzüchtet.

Insbesondere was den Platzbedarf angeht, sind La Flèche durchaus anspruchsvoll und allein schon deshalb ganz sicher nicht für jeden Interessenten geeignet. Mit dem blossen Verkaufen ist es hier nicht getan. Ganz im Gegenteil muß man des öfteren den Interessenten absagen, wenn die Gegebenheiten einfach nicht passen.

nocturne
25.06.2015, 07:43
@ahoeh & Katrin & Hühnerling: ich stimme zu, dass die Rote Liste ein "Aushängeschild" ist, die neue Interessenten auf bestimmte Rassen aufmerksam machen kann. Da helfen nämlich die Ausstellungen nicht viel, die wenigsten "Otto-normal-Hühner-Interessenten" gehen erstmal auf eine Ausstellung, bevor sie sich entscheiden, welche Rasse sie halten wollen. Im Gegenteil, die Kleintier-Ausstellungen (und oft auch Rassetiere generell) haben inzwischen eher einen sinkenden Ruf, das gilt nicht nur für Geflügel. (Gilt auch für andere Bereiche, z.B. auch für Hundeausstellungen.)

In den Medien werden Rassezüchter häufig dargestellt als bornierte Kleingeister, die übertypisierte Tiere am Rande der Qualzucht zu ihrem persönlichen Vergnügen in überfüllten, lärmigen, stickigen Hallen tagelang festsetzen um mit einer gewonnenen Rosette ihr Ego zu befriedigen. Die Großzüchter sind für die Medien ja ohnehin seit Jahren eine beliebte Zielscheibe, sind also für den potentiellen "Alternativ-Hühner-Besitzer", der sich seine Meinung zur Tierhaltung bildet, sowieso außerhalb der Diskussion.
Diese Schwarz-Weiß-Malerei ist für die Tierzucht alles andere als hilfreich, denn was geschieht? Viele neue Hühnerhalter wollen sich keinem der beiden Extreme anschließen, und suchen sich deshalb eine bunte Feld-Wald-und-Wiesen-Truppe zusammen, vielleicht einen attraktiven Hahn dazu.
Und auf gehts: Freier Sex, für freie Hühner - in Freilandhaltung, bei Wasser und Wurstbrot im heimischen Garten. Solange die Hühner dabei nicht zuschaden kommen und ein glückliches Leben führen, ist dagegen nicht unbedingt etwas einzuwenden - leider ist das mangels Sachkunde aber auch nicht immer der Fall.

Das ist unglaublich schade, denn durch diese Entwicklung geht sehr viel an Potential für die Erhaltung der Rassehühner verloren.

Initiativen wie die "Rote Liste" weisen darauf hin, dass Haustiere eben nicht einfach nur der Bespaßung ihrer Halter dienen, sondern auch ein wertvolles Kulturgut und Teil unserer Geschichte sind und erfüllen damit gleich mehrere Funktionen: Sie wecken nicht nur das Interesse daran, evtl ein "seltenes" Tier zu besitzen (und eventuell auch zu züchten), sondern sie machen auf den Wert des Tieres an sich aufmerksam und haben damit auch tierschützerische Funktion. Wer etwas "Wertvolles" besitzt, möchte nicht, dass es durch falsche Behandlung Schaden nimmt, und wird sich dementsprechend darum bemühen.

Deshalb kann ich nur unterstützen, dass die Rote Liste weiter publik gemacht wird und auch damit Werbung für die Rassen gemacht wird, wenn die Hühner verkauft werden. Und natürlich wäre es gut, wenn weitere seltene Rassen (wie die La Fleche) aufgenommen würden.

Allerdings muss ich auch sagen, dass ich es eine Schande für die BDRG und die GEH finde, dass sie als Dachverbände ihrer eigenen Initiative so wenig Aufmerksamkeit schenken, dass sie nicht einmal die aktuelle Liste ins Internet stellen...
Das motiviert nicht gerade, sich diesen Organisationen anzuschließen, denn es vermittelt den Eindruck, dass sie sich mithilfe der Mitgliedsbeiträge eher selbst verwalten, als aktiv an der Verfolgung ihrer erklärten Ziele zu arbeiten. Sehr schade, das trägt nicht gerade zur Image-Verbesserung bei!

So lange dies so bleibt, ist es für die La Fleche vielleicht sowieso nicht so relevant, auf die Liste zu kommen. Ich denke, da ist durch private Initiativen, wie Blogs und Homepages, vielleicht Präsentationen für Schulen, etc., mehr getan. An dieser Stelle mal "Hut ab" vor allen Züchtern, die sich privat diese Mühe der Öffentlichkeitsarbeit machen und so zur Verbreitung ihrer Rassen beitragen! Ich jedenfalls habe durch Eure Initaitiven die La Fleche (und auch andere Rassen) erst kennengelernt, und nicht durch Vereine oder Verbände!

_0tto_
25.06.2015, 09:32
...
In den Medien werden Rassezüchter häufig dargestellt als bornierte Kleingeister, die übertypisierte Tiere am Rande der Qualzucht zu ihrem persönlichen Vergnügen in überfüllten, lärmigen, stickigen Hallen tagelang festsetzen um mit einer gewonnenen Rosette ihr Ego zu befriedigen. Die Großzüchter sind für die Medien ja ohnehin seit Jahren eine beliebte Zielscheibe, sind also für den potentiellen "Alternativ-Hühner-Besitzer", der sich seine Meinung zur Tierhaltung bildet, sowieso außerhalb der Diskussion.
Diese Schwarz-Weiß-Malerei ist für die Tierzucht alles andere als hilfreich, denn was geschieht? Viele neue Hühnerhalter wollen sich keinem der beiden Extreme anschließen, und suchen sich deshalb eine bunte Feld-Wald-und-Wiesen-Truppe zusammen, vielleicht einen attraktiven Hahn dazu.
Und auf gehts: Freier Sex, für freie Hühner - in Freilandhaltung, bei Wasser und Wurstbrot im heimischen Garten. Solange die Hühner dabei nicht zuschaden kommen und ein glückliches Leben führen, ist dagegen nicht unbedingt etwas einzuwenden - leider ist das mangels Sachkunde aber auch nicht immer der Fall....

Mal abgesehen vom Inhalt, dem ich aber zustimme, wunderbar formuliert, literarisch sozusagen.

Rosie
25.06.2015, 13:15
Dieser Beitrag gehört eigentlich in die Geflügelzeitungen. Weil er wunderbar die aktuelle Situation in der Rassegeflügelzucht beschreibt und gleichzeitig begründet.

nocturne
25.06.2015, 13:47
Danke für die netten Worte - da kann ich nach zwei Jahren passivem Lesen im Forum einmal nicht an mich halten, und schon kommt eine Textwand dabei heraus. Umso besser, wenn es nicht langweilt... :laugh

chicken_wing
20.07.2015, 12:22
Hallo zusammen,

ich habe noch zu einer anderen Rasse auf der Liste eine Frage: Die Dominikaner wurden von Kat I auf II gestuft. Gibt es hier nennenswerte Veränderungen der Tier- oder Züchertzahlen. Falls jemand da was weiß, würde ich mich über Infos freuen!!!

Gruß
Thorsten

Katrin
20.07.2015, 12:45
Hallo Thorsten!

Die Bestansentwicklung kannst Du hier sehen: http://tgrdeu.genres.de/default/hausundnutztiere/detailansicht/detail/63E5D466-BB50-FD58-E040-A8C0286E751D
Die neuen Kriterien für die Einstufung in die Rote Liste sind hier nachzulesen: http://www.g-e-h.de/geh/index.php/die-rote-liste/kriterien-rote-liste

Viele Grüße
Katrin

juno
20.07.2015, 18:42
In den Medien werden Rassezüchter häufig dargestellt als bornierte Kleingeister, die übertypisierte Tiere am Rande der Qualzucht zu ihrem persönlichen Vergnügen in überfüllten, lärmigen, stickigen Hallen tagelang festsetzen um mit einer gewonnenen Rosette ihr Ego zu befriedigen. Die Großzüchter sind für die Medien ja ohnehin seit Jahren eine beliebte Zielscheibe, sind also für den potentiellen "Alternativ-Hühner-Besitzer", der sich seine Meinung zur Tierhaltung bildet, sowieso außerhalb der Diskussion.


Leider ist beim BDRG auch die Leistungsprüfung weggefallen und es ist auch nicht in Sicht diese wieder ein zu führen. Viele Rassen haben laut Standart tolle Eigenschaften, aber es gibt immer mehr Züchter die nur auf Ausstellung züchten, was man denen nicht einmal übel nehmen kann. Deshalb würde und habe ich mich für die Bresse entschieden, in der Hoffnung die kommen aus einer Leistungszucht, denn das Aussehen ist für mich zweitrangig.

juno

Katrin
20.07.2015, 20:42
Hallo Juno!

Bresse gauloise sind ja vom BDRG nicht als Rasse anerkannt und ich hoffe sehr, daß das auch so bleibt.
Sobald sich auch hier die Frage stellt, ob man in der Zucht auf Schönheit oder Leistung achten möchte wird es vermutlich gehen wie mit den Marans.

VG
Katrin

juno
20.07.2015, 21:02
Hallo Juno!

Bresse gauloise sind ja vom BDRG nicht als Rasse anerkannt und ich hoffe sehr, daß das auch so bleibt.
Sobald sich auch hier die Frage stellt, ob man in der Zucht auf Schönheit oder Leistung achten möchte wird es vermutlich gehen wie mit den Marans.

VG
Katrin

Auch bei mir gibt es ein gewisses Maß an Esthetik. Die Zuchtstämme habe ich markiert, aber nur die, mit gutem Wuchs, mit komplett blauen Füßen, mit leuchtend roten Kämmen und mit gutmütigem Charakter. Ich habe damit noch ein paar Variationsmöglichkeiten. Mir persönlich ist es total Wurscht ob die Augen gelb, braun oder rot sind oder ob ein paar Muzeln an den Füßen sind. Ohne Markierung Kochtopf/ Pfanne der Rest wird nochmals Selektiert. Die sollen in erster Lienie Eier legen und auch schön Fleisch dran haben und schmecken.

Die Leistungsabweichung zum Standart hat mich bewogen von Rassehühnern aus diesem Abstand zu nehmen, und so geht es den meisten, die Hühner halten weil sie freude daran haben und als Bonus den Garten Schädlingsarm halten, diesen düngen und Eier und Fleisch abliefern.

juno

ahoeh
16.08.2015, 10:31
…auch wenn einige der bedrohtesten Rassen nicht auf der roten Liste stehen, so ist es meiner Meinung nach wichtig auf diese Rassen aufmerksam zu machen.

In meinen Augen ist ein Informationsblog dafür eine prima Sache. Gerne möchte ich euch auf den Informations-Blog für Züchter und Interessierte für Haubenhühner und seltene Hühnerrassen hinweisen, der durch eine Initiative des betreuenden Sondervereins erstellt wurde. Vielleicht schaffen wir es ja noch die ein oder andere unserer seltenen Rassen wieder auf die Rote Liste zu bekommen.

...falls nicht, auch nicht so wild, jetzt kann man sich über einige der seltensten Rassen, die der Sonderverein der Haubenhühner und seltenen Hühnerrassen betreut in einem eigenen Informationsblog informieren.

(http://haubenhuehner-seltene-huehnerrassen.blogspot.de/)http://haubenhuehner-seltene-huehnerrassen.blogspot.de/

Mein Herz schlägt ja einfach für meine La Flèche Wiesenteufel, doch wenn man sich diese seltenen Rassen näher anschaut, so sind unter den Raritäten sehr interessante und sehr ansprechende Hühner dabei.

Wenn es euch interessiert schaut doch mal vorbei. Es wäre toll wenn ihr den Blog weiterempfehlen könntet oder es hier im Forum Leute gibt, die gerne Beiträge oder Bilder zur Verfügung stellen möchten.

Viele geflügelte Grüße
Andrea

Rhodeländer-Zucht
11.09.2015, 12:50
…auch wenn einige der bedrohtesten Rassen nicht auf der roten Liste stehen, so ist es meiner Meinung nach wichtig auf diese Rassen aufmerksam zu machen.

In meinen Augen ist ein Informationsblog dafür eine prima Sache. Gerne möchte ich euch auf den Informations-Blog für Züchter und Interessierte für Haubenhühner und seltene Hühnerrassen hinweisen, der durch eine Initiative des betreuenden Sondervereins erstellt wurde. Vielleicht schaffen wir es ja noch die ein oder andere unserer seltenen Rassen wieder auf die Rote Liste zu bekommen.

...falls nicht, auch nicht so wild, jetzt kann man sich über einige der seltensten Rassen, die der Sonderverein der Haubenhühner und seltenen Hühnerrassen betreut in einem eigenen Informationsblog informieren.

(http://haubenhuehner-seltene-huehnerrassen.blogspot.de/)http://haubenhuehner-seltene-huehnerrassen.blogspot.de/

Mein Herz schlägt ja einfach für meine La Flèche Wiesenteufel, doch wenn man sich diese seltenen Rassen näher anschaut, so sind unter den Raritäten sehr interessante und sehr ansprechende Hühner dabei.

Wenn es euch interessiert schaut doch mal vorbei. Es wäre toll wenn ihr den Blog weiterempfehlen könntet oder es hier im Forum Leute gibt, die gerne Beiträge oder Bilder zur Verfügung stellen möchten.

Viele geflügelte Grüße
Andrea

Sehr schön! Was noch fehlt sind die Pawlowskaja und Thüringer Barthühner! :)

Okina75
11.09.2015, 17:39
Leider ist beim BDRG auch die Leistungsprüfung weggefallen und es ist auch nicht in Sicht diese wieder ein zu führen.

Ist ja wohl nicht wahr, oder :o? Was bitte erhalten die denn da noch für eine "genetische Vielfalt", wenn man von den Farbgenen absieht?


Sobald sich auch hier die Frage stellt, ob man in der Zucht auf Schönheit oder Leistung achten möchte wird es vermutlich gehen wie mit den Marans.

Oder den Sussex, von denen ich schon mehrmals hörte, die würden nur noch 40- 60 Eier im Jahr legen. Und deren Halter von den Züchtern die Auskunft erhielten, wenn sie Eier wollten, sollten sie sich Hybriden halten... Ou yeah!

SetsukoAi
11.09.2015, 18:07
Ist ja wohl nicht wahr, oder :o? Was bitte erhalten die denn da noch für eine "genetische Vielfalt", wenn man von den Farbgenen absieht?



Oder den Sussex, von denen ich schon mehrmals hörte, die würden nur noch 40- 60 Eier im Jahr legen. Und deren Halter von den Züchtern die Auskunft erhielten, wenn sie Eier wollten, sollten sie sich Hybriden halten... Ou yeah!



So wie ich verstanden habe ist diese weg gefallen, weil die Hühner ltd. Standard zwar eine Gewisse Menge an Eier legen sollen (kennen wir ja, Rasse: Ostfriesische Möwe legt im Jahr 170 Eier). Doch die Leistungsprüfungen ergaben komplett andere Werte so das man von den 170 Eiern noch ewig entfernt war. Im nachhinein sind die 170 Eier Wunschmengen welche die Tiere aber nicht erbringen. Es gibt im Schnitt nur eine Zeit in der alle Hennen legen, und das hält vielleicht 4 Wochen, und dann bricht die Menge wieder ein. Daher hat man die Leistungsprüfung weg gelassen.

Im Endeffekt kann ich das bestätigen, keine Rasse hat die ltd. Standard erbrachte Menge an Eiern bei mir erreicht. Meine besten Legehennen die ich besitze... jetzt kommts... sind die Zwerg -Seidenhühner. Diese legen mit kurzen Pausen bei mir jetzt schon seit Winter durch. Zwar nicht viel, aber ich hab immer mal alle 2 Tage ein oder zwei Eier und das bei 6 Legereifen Hennen. Und das ist eine Leistung wie ich finde.

Kleinfastenrather
11.09.2015, 19:14
Hallo,
@Rhodeländer: Ne, Thüringer haben doch einen eigenen SV, und Pawlowskaja sind glaube ich in DE annerkannt,noch habe ich bisher eine richtige, einheitliche Zucht gesehen.

@Okina: Nicht jeder kann seine Tiere auf Legeleistung prüfen, ich mache es z.B. nach Gefühl wieviele Eier von welchen Hühnern in welchen Monaten im Nest liegen, wenn man das genau machen müsste würden einige Interessierte Leute direkt abspringen weil sie es einfach haben wollen. Und nur weil ein paar Hühner nicht ganz die Leistung erzeugen noch mehr Inzucht? Bei manchen Rassen ist man ja froh das man genug rassetypische Tiere hat, die die Art weiter erhalten können. Und das es wie überall schwarze Schafe gibt, und man nicht verallgemeinern sollte, das ist ja sowieso klar. Und natürlich ist es eine Schande wenn es Linien gibt wo die Tiere bei guter Fütterung nur 50 Eier schaffen, das muss man dann auch erstmal züchterisch schaffen.

LG Thorben

Okina75
11.09.2015, 19:22
Ja gut, von dem Standpunkt aus gesehen ist das wiederum nur konsequent...
Wontolla aber wiederum hat ja gezeigt, und auch meine Zucht zeigt es, dass die Legeleistung absolut selektierbar ist, und das von Jahr zu jahr spürbare Schritte in der Legeleistung möglich sind. Ist aber freilich aufwändiger und wesentlich langwieriger, als nur das Äußere der Tiere zu beurteilen.
Ich hatte im August '14 genau 12 legende Hennen, die 136 Eier legten. Im August '15 waren 's nur 7 legende Hennen, die aber 110 Eier legten, bei genau denselben Umständen und Futter wie im Vorjahr. Sind bei 5 legenden Hennen weniger 5 Eier mehr, aufgerundet.

Ich hätte nun aber eher die Züchter angehalten, die Leistung anzustreben, und nicht einfach die Leistungsprüfung abzuschaffen... Und so frage ich mich, inwieweit die teils alten Rassen überhaupt noch erhaltungswürdig sind, wenn sie nur noch, weiß nicht, wie sagt man? Abziehbilder der einstigen Nutzrassen sind, die einfach nur noch aussehen, aber die ebenfalls rassetypischen und althergebrachten Leistungen nicht mehr erbringen können...
Das gehört doch alles gleichermaßen zu einem Huhn, nicht nur das perfekte standardisierte Aussehen, was ohnehin relativ naturfremd ist, da Variation Leben ist, und nicht perfekte Einheitlichkeit.

Katrin
11.09.2015, 19:32
Auf Legeleistung zu achten ist ja ursprünglich auch der Ansatz des BDRG gewesen "Leistung und Schönheit" heißt die Devise. Aber ohne Fallnestkontrolle geht das nun mal nicht und wer hat schon Zeit dazu? Auf die Eigröße kann man aber relativ einfach achten; schade, daß die auch bei vielen Großrassen einfach unakzeptabel ist.

Nein, das Rad wird sich nicht rückwärts drehen lassen; bei den kleinen Tierzahlen bei Hobbyzüchtern kann man keine Selektion auf Leistung machen, wenn auch das Äußere standardkonform sein soll. Leider ist der Kammschnitt bei Ausstellungszüchtern immer noch das Hauptkriterium in der Zucht...

VG
Katrin

Kleinfastenrather
11.09.2015, 19:41
Hallo,
ja, ich verstehe dich, doch ist es nur die (ursprüngliche) Leistung, die ein Tier ausmacht? Ich meine es geht ja auch um Charakter, Wesen, ja und um das Aussehen. Die meisten Züchter (auch von alten Rassen) schauen natürlich auch auf die Legeleistung, aber die im Standard angegebene Legeleistung als Messlatte zu setzten halte ich für stark zweifelhaft, ich glaube auch nicht das diese Zahlen viel besser erreicht wurden als sie als Standard gesetzt wurden. Ein gesundes Mittelmaß sollte es m.M.n. sein, so wie bei so vielen Dingen :).

LG Thorben

Katrin
11.09.2015, 20:07
Hallo!

Nicht alle Rassen waren ursprünglich für die Lebensmittelproduktion vorgesehen, es gab auch vor über 100 Jahren schon Zierrassen . Bei denen ist es dann wohl auch sinnvoll, sich in er Zucht aufs Äußere zu konzentrieren.
Diese stehen aber auch gar nicht auf der "Roten Liste". Die dort aufgeführten Rassen hatten tatsächlich vor 1930 einen wirtschaftlichen Nutzen, der eigentlich auch erhaltenswert gewesen wäre.
Umso seltsamer, daß sich einige BDRG-Sondervereine nun die "Erhaltung" mit in ihren Namen geschrieben haben. Ohne sich darüber Gedanken zu machen, welche Zuchtstrategien dafür notwendig sind.

VG
Katrin

Okina75
11.09.2015, 20:35
By the Way, Thorben, ich habe keine Inzucht in meiner Truppe. Dennoch werden die Eier jährlich ein paar mehr :kein.
Und da das Gros der Rassezüchter ohnehin 60+ ist, sollten die auch die nötige Muse haben, eine Leistungskontrolle durchzuführen. Die restliche Zeit für Pflege und Begutachtung von teils zig Tieren ist ja auch da...
Wäre halt sicher bloß lästig, die Hennen erstmal ein paar Monate bis ein ganzes Jahr legen zu lassen oder länger, bevor man von ihnen nachzieht.

Katrin
11.09.2015, 22:24
Fallnestkontrolle = 7 Tage in der Woche mehrfach am Tag kontrollieren = kein gemeinsamer Urlaub in der Familie etc.
Selektion auf Legeleistung heißt auch, mindestens die doppelte Menge an Jungtieren aufzuziehen, weil man die Töchter erst später im Jahr nach der Leistung der Mütter selektieren kann. Das bedeutet mehr Platz, mehr Futter, mehr Hähne, die geschlachtet werden müssen...und eine solide Zuchtbuchführung. Und es bedeutet vor allem ein Umdenken, was die Zuchtziele betrifft und das wird erfahrungsgemäß nach dem 60. Lebensjahr nicht leichter.
Was tun mit einer sehr gut legenden Henne, die einen Kammfehler hat? Was tun mit einem hv-Tier, das nur wenige, kleine Eier legt?
Ausstellungszucht und Leistungszucht, das paßt nicht wirklich gut zusammen.

ahoeh
11.09.2015, 22:46
Fallnestkontrolle = 7 Tage in der Woche mehrfach am Tag kontrollieren = kein gemeinsamer Urlaub in der Familie etc.
Selektion auf Legeleistung heißt auch, mindestens die doppelte Menge an Jungtieren aufzuziehen, weil man die Töchter erst später im Jahr nach der Leistung der Mütter selektieren kann. Das bedeutet mehr Platz, mehr Futter, mehr Hähne, die geschlachtet werden müssen...und eine solide Zuchtbuchführung. Und es bedeutet vor allem ein Umdenken, was die Zuchtziele betrifft und das wird erfahrungsgemäß nach dem 60. Lebensjahr nicht leichter.
Was tun mit einer sehr gut legenden Henne, die einen Kammfehler hat? Was tun mit einem hv-Tier, das nur wenige, kleine Eier legt?
Ausstellungszucht und Leistungszucht, das paßt nicht wirklich gut zusammen.

Das sehe ich ehrlich gesagt anders. Ausstellungszucht und leistungsorientierte Zucht passt sehr wohl zusammen, Das Problem ist in meinen Augen nur, dass oft den Leuten die Geduld fehlt und auch Zeit und Muße sich genauere Aufzeichnung zu machen. Zu Leistung zählt in meinen Augen auch nicht nur die Legeleistung, sondern unter anderem auch Robustheit, gutes Wachstum etc. Es lässt sich sehr wohl auf beides achten, es dauert nur eben länger bis man beides vereint bzw. man muss in mancherlei Hinsicht auch mal Kompromisse machen.

Betrachtet man nur die Extreme, lässt es sich natürlich schwer vereinbaren. Es gibt allerdings nicht nur schwarz und weiß. Jeder muss seine individuelle Ausrichtung doch selbst finden.

Viele Grüße
Andrea

Kleinfastenrather
11.09.2015, 23:01
@Okina: Ich habe ebenfalls, außer vl. von geschickten BE (Augsburger) so weit ich weiß keine Inzucht in meinem Bestand. Die Legeleistung ist nach Einkreuzung von einigen Legerassen in meine Mixtruppe auch garnicht so schlecht;). (Sorry für OT).

LG Thorben

Redcap
12.09.2015, 01:20
Fallnestkontrolle = 7 Tage in der Woche mehrfach am Tag kontrollieren = kein gemeinsamer Urlaub in der Familie etc.
Selektion auf Legeleistung heißt auch, mindestens die doppelte Menge an Jungtieren aufzuziehen, weil man die Töchter erst später im Jahr nach der Leistung der Mütter selektieren kann. Das bedeutet mehr Platz, mehr Futter, mehr Hähne, die geschlachtet werden müssen...und eine solide Zuchtbuchführung. Und es bedeutet vor allem ein Umdenken, was die Zuchtziele betrifft und das wird erfahrungsgemäß nach dem 60. Lebensjahr nicht leichter.
Was tun mit einer sehr gut legenden Henne, die einen Kammfehler hat? Was tun mit einem hv-Tier, das nur wenige, kleine Eier legt?
Ausstellungszucht und Leistungszucht, das paßt nicht wirklich gut zusammen.

Die schönsten sind nicht die besten, (http://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/72874-wer-vererbt-die-Legeleistung?p=1047902&highlight=leistungszucht#post1047902) wie man z.B. bei den Marans auch schon fest gestellt hat (http://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/1153-Marans-Eierfarben-im-Vergleich).
Kammfehler sind weitaus weniger tragisch, als gemeinhin behauptet wird. Bei ausreichender Methioninversorgung tauchen solche Cyclopamine-assoziierten Defekte (http://www.the-coop.org/forums/ubbthreads.php?ubb=showflat&Number=112391#Post112391) an den Kämmen mit großer Wahrscheinlichkeit in der nächsten Generation nicht mehr auf.

ahoeh
12.09.2015, 08:30
Kammfehler sind weitaus weniger tragisch, als gemeinhin behauptet wird. Bei ausreichender Methioninversorgung tauchen solche Cyclopamine-assoziierten Defekte (http://www.the-coop.org/forums/ubbthreads.php?ubb=showflat&Number=112391#Post112391) an den Kämmen mit großer Wahrscheinlichkeit in der nächsten Generation nicht mehr auf.


Ist ja interessant.

Viele Grüße
Andrea

Mantes
13.09.2015, 19:45
Interessant ist da eine Unterhaltung meinerseits mit einem Spitzenzüchter über das Thema ! Er behauptete, dass ihnen die Legeleistung sowas von schnuppe ist, dass kann man sich garnicht vorstellen ! Mit Legeleistung lässt sich kein Deutscher/Europameister holen, mit reichlich Nachzucht zur Auswahl aber genug Eier !
Entäuschend allemal (dachte immer im Standart steht aber.......)
logisch aber auch- was weis denn der Preisrichter von Legeleistung wenn er das Tier in der Hand hält ! LG Mantes

Redcap
13.09.2015, 19:50
Im Umkehrschluss würde eine Eierleistung von 280 Eier bei einer bestimmten Zuchtgruppengröße eine Eierschwemme verursachen, die zu einem Problem werden könnte.
Wohin mit all den Eiern?

Mantes
13.09.2015, 20:18
Wohin mit all den Eiern?
Wird ja auch gesundheitlich bedenklich nachher ! Mantes

Katrin
13.09.2015, 22:15
Zudem wird auf Spätreife selektiert, um die Hennen länger ausstellen zu können.

Okina75
13.09.2015, 23:31
Und all die Züchter haben dann Hühner zuhause, und kaufen sich ihre Eier von Massentierhaltungsviechern im Laden, oder wie ist das zu verstehen?

Redcap
13.09.2015, 23:49
Kommt bestimmt vor, aber wie Mantes ja schon sagte, hat man mit reichlich Nachzucht genug Eier.
Einem Ausstellungszüchter reichen 150 Eier pro Henne und Jahr, ja sogar 70 Eier zum Züchten.
Das ist aber genug, um Nachzucht zu produzieren. Das kann ja jeder Kampfhuhnzüchter bestätigen.
Die Broilerzuchttiere legen ja auch nur 150 - 180 Eier.

Petrale
14.09.2015, 00:51
Fallnestkontrolle = 7 Tage in der Woche mehrfach am Tag kontrollieren = kein gemeinsamer Urlaub in der Familie etc.
Selektion auf Legeleistung heißt auch, mindestens die doppelte Menge an Jungtieren aufzuziehen, weil man die Töchter erst später im Jahr nach der Leistung der Mütter selektieren kann. Das bedeutet mehr Platz, mehr Futter, mehr Hähne, die geschlachtet werden müssen...und eine solide Zuchtbuchführung. Und es bedeutet vor allem ein Umdenken, was die Zuchtziele betrifft und das wird erfahrungsgemäß nach dem 60. Lebensjahr nicht leichter.
Was tun mit einer sehr gut legenden Henne, die einen Kammfehler hat? Was tun mit einem hv-Tier, das nur wenige, kleine Eier legt?
Ausstellungszucht und Leistungszucht, das paßt nicht wirklich gut zusammen.

Das gesunde Mittelmaß zu finden, darüber sind sich wohl alle einig. Wie soll das praktisch umgesetzt werden? Wenn z.B. Brahma, die nur wenig Eier mit ca. 53 gr legen auf 140 Eier im Jahr kommen sollen und dazu noch dem strengen Standart entsprechen? Hier wird auch auf wenig Kammentwicklung wert gelegt, was an der Vitalität verloren geht. Man spaltet sich doch auf in "Zucht wählt man andere Tiere, wie man sie ausstellt". Auch wieder eine Frage des Platzes, des Futters und des eigenen Ziels das man sich bezüglich seiner Platzmöglichkeiten wählen muss. Es gibt immer weniger Züchter - und die Tendenz neigt immer mehr zu den Zwergen....was tun, wenn man eine Großrasse züchtet, aber keinen großen Platz zur Verfügung hat? Man muss seine eigenen Prioritäten setzen. Auf Ausstellungszucht züchten und nebenbei auf die Leistung achten, sofern man eine Auswahl an Tieren hat. Und zu guter letzt ist es mittlerweile für keinen ernsthaften Züchter einfach sich neues geeignetes Zuchtmaterial zu holen, welches aus einer gut gepflegten Zucht entstammt. Was also tun, wenn sich bei den guten vitalen Hennen plötzlich Fehler einschleichen, die im Standart auf Ausstellung nicht erwünscht sind? ich denke striktes schwarz-weiß-denken würde keine Zucht mehr voranbringen...

Mantes
14.09.2015, 13:30
Zudem wird auf Spätreife selektiert, um die Hennen länger ausstellen zu können.
Nein, nein auf beides ! Die ersten Schauen sind oft schon Anfang Oktober, da braucht der Aussteller Jungtiere in voller Blüte /fängt also schon im Januar an !
Und um Ende Dezember noch beschicken zu können eben von April/Mai ! So macht er`s, und wenn eine zu früh reift, wird Eiweiss runter geschraubt oder eben andersrum ,nicht durch Selektion in dem Sinne ! LG Mantes

Okina75
14.09.2015, 13:42
Wobei ich das mit Jungtieren eh Käse finde, ehrlich gesagt.
Mein Buschhahn war im zweiten Lebensjahr weit prächtiger entwickelt in jeder Hinsicht, als er es als nicht mal Einjähriger Junghahn war... Hier mal zwei Vergleichsbilder, einmal so im typischen Ausstellungsalter von unter einem Jahr, und einmal beinahe zweijährig. Wo sieht er weit fundierter, "fertiger" und eindrucksvoller aus? Und wo "sprüht" einem die Rassigkeit weit eher "entgegen"?
Als gerade erwachsener Junghahn ist er schon nicht schlecht, aber erst als beinahe zweijähriger, wirklich reifer Hahn hat er diesen rassigen, gediegen männlichen Ausdruck, und ich finde, man kann auch erst voll ausgewachsen wirklich das Potential eines Tieres, egal ob Hahn oder Henne beurteilen.

http://up.picr.de/23111420na.jpg


http://up.picr.de/23111421ws.jpg

Das Datum ist natürlich falsch, es ist im März '15 aufgenommen.
Und um den letzten Absatz von vor den Bildern weiter zu führen: Erst auf Berufung solcher Grundlagen, wie der Leistung, sollte man Rassen in die Rote Liste nehmen oder nicht.
Ich weiß, wir haben es heute nicht mehr nötig und blubb, weil es ja die Fleisch- und Eierhybriden gibt, aber die Leistungen in beiden Sparten zählen ebenfalls zu den Rassen, und nicht nur das simple, althergebrachte Aussehen... Wenn ich vor allem alte Rassen züchte, die vor nicht mal 70 Jahren wirtschaftlich noch hoch bedeutend waren, dann gehört deren Leistung uneingeschränkt als Aspekt dazu.
Nicht nur das Äußere, denn was sind die viel gepriesenen alten Rassen denn noch mehr als nur Marionetten, Kulissen, Luftschlösser, wenn die inneren Werte nicht mehr stimmen, sondern nur noch "die Verpackung" :kein?

Redcap
14.09.2015, 16:51
Das Kurzhalten des Futters bei Tieren hat aber auch selektive (epigenetische) Wirkung. Siehe Serama.
PS: Könnte ein Moderator die ganzen OT-Beiträge aus diesem Thread abtrennen?
Vielleicht ab dem Beitrag von juno vom 20.07.2015, 18:42

Okina75
14.09.2015, 17:00
Warum? Geht doch alles um die Rote Liste und Aufnahmekriterien hierzu, oder nicht? Es darf doch sicherlich erlaubt sein, auch mal was zu kritisieren, oder? Sonst grenzt das hier doch langsam an Zensur, und nicht lebendige und gelebte Unterhaltung und Diskussion...

PS: Serama sind gewiss nicht so klein, weil man deren Vorfahren weniger gefüttert hat. Das wäre zwar das Prinzip der Inselverzwergung, aber Vögel gehören wie ihre unmittelbaren Vorfahren, die Reptilien, eher zu den Tieren, die auf Inseln größer werden, anstatt kleiner.

Redcap
14.09.2015, 17:20
Man kann durch Futter klein oder groß züchten/selektieren. Wenn das über Jahrzehnte bei den Serama so gehandhabt wurde ist das die Erklärung für deren Gewicht und Körperhaltung.
http://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/22260-Serama?p=525021&viewfull=1#post525021
(http://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/22260-Serama?p=525021&viewfull=1#post525021)Im Übrigen halte ich den letzten Satz im Zitat für eine Beschwichtigung.

juno
14.09.2015, 17:24
Fallnestkontrolle = 7 Tage in der Woche mehrfach am Tag kontrollieren = kein gemeinsamer Urlaub in der Familie etc.
Selektion auf Legeleistung heißt auch, mindestens die doppelte Menge an Jungtieren aufzuziehen, weil man die Töchter erst später im Jahr nach der Leistung der Mütter selektieren kann. Das bedeutet mehr Platz, mehr Futter, mehr Hähne, die geschlachtet werden müssen...und eine solide Zuchtbuchführung. Und es bedeutet vor allem ein Umdenken, was die Zuchtziele betrifft und das wird erfahrungsgemäß nach dem 60. Lebensjahr nicht leichter.
Was tun mit einer sehr gut legenden Henne, die einen Kammfehler hat? Was tun mit einem hv-Tier, das nur wenige, kleine Eier legt?
Ausstellungszucht und Leistungszucht, das paßt nicht wirklich gut zusammen.

Leider etwas Quatsch!

Eigentlich kann es so teuer gar nicht sein, bei dem Sendebeitrag "Brüten für den Weltmarkt" hat man die Hühnerzucht von Lohmann vorgestellt. Die haben ja Ihre Leistungslinien die dann als Mutter bzw Vaterlinien zum Hybriedisierungseinsatz kommen. Da prüft man die Leistungsdaten sporadisch, d.h. man nimmt X Tiere aus der Herde und versieht diese mit einem Chip am Bein. Hat man einen Stamm von 10 Tieren macht man 10 Chips dran. Am Legenest ist ein Empfänger, der aufzeichnet Henne 08/15 45 min im Nest, hernach 08/19 usw. Die Eier rollen eine leichte Schräge hinunter und können beim täglichen einsammeln den Hennen zugeordnet werden. Man braucht also keine Fallnester mehr. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das mit Conrad und Co. nicht gehen sollte und das es noch exorbitant teuer sein kann.

juno

Okina75
14.09.2015, 18:49
Sehe ich ebenso- geht alles, wenn man will...
Und erst dann, finde ich, darf man sich auch "Erhalt wichtiger genetischer Ressourcen" auf die Fahne schreiben, welche nur leichte Realitätsverzerrung des BDRG bezwecks Nutzgeflügel, man ist fast versucht zu sagen "einstigen Nutzgeflügels", mir schon länger ein Dorn im Auge ist.
Zumal von manchen Rassen mit 26 Farbenschlägen nur 3 oder 4 "genuin" sein mögen, die anderen beruhen alle auf Kreuzungen, haben mit der alten Rasse und deren genetischen Eigenheiten neben der Farbe und dem allgemeinen Äußeren also nicht unbedingt viel mehr gemein als herkömmliche Mixe UND sind auf Einheitlichkeit getrimmt...
Da bleibt die "genetische Vielfalt" irgendwie insgesamt auf der Strecke, und wenn die Leistungen dann auch noch egal sind...

Frage: Gibt es denn bei Hühnern ebenso wie bei verschiedenen Hunden schon die Trennung in Schauzuchten und "Gebrauchs"zuchten? Ich find', nur Gebrauchszuchten (die deshalb natürlich auch schön sein sollen/ können/ dürfen) sollten als ursprüngliche alte Rasse in einem so engen Rahmen wie einer Roten Liste Zugang finden, so auf reine Schau getrimmte erhalten da gar nichts außer dem äußeren Erscheinungsbild.

Redcap
14.09.2015, 20:19
Es gibt zumindest eine Alternative zur GEH, die eine Rote Liste für internationale Rassen führt.
http://www.genuvi.de/
Enttäuschend finde ich nur, dass da nur (noch) eine Hühnerrasse gelistet ist, nämlich die Altsteirer.
Scheinbar ist die Liste abhängig von den zahlenden Mitgliedern.
Jedenfalls fielen mir diverse Rassen aus England, Frankreich oder Belgien ein, die auch auf der roten Liste der FAO stehen.

hühnerling
14.09.2015, 20:37
...Frage: Gibt es denn bei Hühnern ebenso wie bei verschiedenen Hunden schon die Trennung in Schauzuchten und "Gebrauchs"zuchten? Ich find', nur Gebrauchszuchten (die deshalb natürlich auch schön sein sollen/ können/ dürfen) sollten als ursprüngliche alte Rasse in einem so engen Rahmen wie einer Roten Liste Zugang finden, so auf reine Schau getrimmte erhalten da gar nichts außer dem äußeren Erscheinungsbild.

Das nennt sich dann zum einen Leistungszucht und zum anderen Ausstellungszucht.

Allerdings gibt es auch Züchter, denen es durchaus gelingt, beides in ihren Tieren zu vereinigen.

Redcap
14.09.2015, 21:15
Das geht über die Masse (bei 500 - 1000 Küken/Nachzucht finden sich immer auch preisträchtige Ausstellungstiere).
Bestes Beispiel war der La Fleche Züchter Georges Mallard - der 2012 im Alter von 90 Jahren seine Zucht aufgelöst hat.
https://web.archive.org/web/20111214053200/http://www.poule-lafleche.fr/en-bref.html
Hab in der letzten Email von dem Enkel dieses Bild geschickt bekommen. Das vermittelt einen Eindruck über die Qualität seiner Tiere
http://fs2.directupload.net/images/150914/mx2eofb4.jpg
Ein Kommentar zu dieser Seite und seinen Preisen
von AnnTye
http://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/41167-Ist-das-mutig-oder-dreist?p=622516&viewfull=1#post622516
von mir
http://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/41167-Ist-das-mutig-oder-dreist?p=623306&viewfull=1#post623306

Katrin
14.09.2015, 22:26
Hallo Juno!

Nicht ganz so ein Quatsch, wenn man hinter die Kulissen schaut:

Lohmann selektiert seine Hennenlinien seit Jahrzehnten in kleinen Einzelkäfigen , und zwar jede einzelne Henne. Die Käfigreihen ( nicht in Deutschland) waren in dem Film ja auch zu sehen. Für die elektronische Fallnestkontrolle hierzulande gibt es Prototypen ( uA auch im Institut für Haustiergenetik in Mariensee), die aber für den Hobbyhalter nicht bezahlbar sind.

Bezahlbare elektronische Nester sind in der Entwicklung , einige Mitglieder unseres Vereins sind dran, aber leider sind sie noch nicht praxisreif. Die Bestimmung der Legeleistung einer Henne ist kein Problem mehr, aber die Zuordnung der Eier zu den Hennen.

VG
Katrin

Kleinfastenrather
14.09.2015, 23:24
Hallo,
Okina, am besten geben alle Rassegeflügelzüchter die Zucht auf die nicht bereit sind hunderte Jungtiere zu ziehen damit die Rasse 100% die Legeleistung wie in den guten alten Zeiten erreicht, wo die Leute ja meistens alles genau gemessen und aufgeschrieben haben, das die Rassen dann in ein paar Jahren ganz anders aussehen ist ja egal, die Genetik und die Legeleistung muss stimmen!

Als ob alle Hühner bei Rassegeflügelzüchtern nur 60 Eier legen und alle sich Hybriden zukaufen, damit sie Eier haben. Und ja, Alttiere kann man noch genauso ausstellen wie Jungtiere. Und woher hast du eigendlich die Ahnung wie es in der Rassezucht so abläuft? Ich mein ich hab sie ja noch nicht wirklich. Und nur die Rote Liste und die Züchter alter Rassen zu kritisieren anstatt es vielleicht mal positiv zu sehen...

LG Thorben

Okina75
15.09.2015, 00:42
Warum so empfindlich, Thorben?
Dann zähle mir doch mal die Vorteile auf, wo ich sie offenbar nicht zu sehen imstande bin.

ahoeh
15.09.2015, 07:51
Warum so empfindlich, Thorben?
Dann zähle mir doch mal die Vorteile auf, wo ich sie offenbar nicht zu sehen imstande bin.

Für manche Leute sind Hühner mehr als nur reine Nutztiere und
viele Rassen haben andere Vorzüge, auch wenn du dies offensichtlich nicht verstehen kannst.
Hätten alle deine Einstellung wären alle Rassen verloren. Durch die hier teilweise so ausgebuhten Züchter haben sie wenigstens noch eine Chance.

Nicht jeder braucht Hochleistungshühner! Viel wichtiger finde ich dass man sich die passende Rasse auswählt. Dank der Rassevielfalt, die es zum Glück noch gibt ist dies ja auch möglich.
Massenleger haben z.B auch öfters in jüngeren Jahren schon Probleme, die andere Rassen gar nicht kennen. Wenn man seine Tiere immer bereits nach einem Jahr schlachtet und nur auf Legeleistung achtet merkt man das natürlich selten. Manche Rassen sind keine Superleger, doch sie legen dafür teilweise im Winter besser und zeigen auch nach dem 1. Lebensjahr eine gute Legeleistung.........

Jede Rasse und jeder Züchter hat eigene Schwerpunkte und das ist auch gut so finde ich.
Warum muss man anderen denn immer versuchen die eigene Sichtweise aufzudrängen und nur die eigene als non plus Ultra sehen?

Viele Grüße
Andrea

Redcap
15.09.2015, 10:29
Hier machen manche den Fehler in Schwarz-Weiss zu denken. Es bleibt unbestritten, dass in den letzten 70 Jahren Legeleistung und Eierfarbe (bei den Welsumer, Barnevelder, Rhodeländer und Langshan) vernachlässigt wurden). Bei einigen wurde sogar das Körpergewicht und Eigewicht geschrumpft. Sie wurden zu Ornamentals (Zierrassen) degradiert und die Tendenz zeigt, dass das allen Ausstellungsrassen so geht, wenn sich kein Umdenken einstellt. Ich will keine Welsumer oder Barnevelder, die die mickrige Creme-farbige 50 Gramm-Eier legen, aber genau dahin entwickelt sich die Ausstellungszucht in D und NL.
http://fs1.directupload.net/images/150915/jmbf7axa.jpg

Obere Reihe Ixworth-Eier zum Vergleich
Unten links Welsumer-Ei aus Schottland
Unten rechts große silber-schwarz-doppelt-gesäumte Barnevelder
An dem Bild sieht man, wie Welsumer-Eier aussehen könnten (das wurde in UK durch wiederholte Einkreuzungen von Marans erreicht, auch wenns fast keiner zugeben will) und wie Barnevelder Eier nicht aussehen sollten.
Ich hätte die Silber-Schwarz-doppelt-gesäumten Barnevelder mit Marans erzüchtet und nicht mit Wyandotten.
Nun kann man sie nur noch mit deren Hilfe verbessern ("retten").
Zum Vergleich wie Welsumer Eier inzwischen in NL und D aussehen.
https://picasaweb.google.com/117474653215642149320/ClubdagWelsumerclub29Maart2014#5997962827911930290
http://www.welsumer.com/index_kunstbrut.php
Mich ärgert es halt, zu sehen, dass man aus "Bequemlichkeit" und um schnell "Aufsehen" im Ausstellungswesen zu machen, z.B. in die Welsumer Leghorn eingekreuzt hat (für die Erzüchtung der orangebrüstigen Welsumer) und für die Wiedererzüchtung der großen silber-schwarz-doppelt-gesäumten Barnevelder silber gebänderte Wyandotten eingekreuzt wurden. Dummerweise aber welche mit "verstecktem" autosomalem Rot ...
http://www.tuinvee.nl/Het%20rode%20stiefkindje%20WEB.pdf
Es hätte mit französischen Marans (mit englischen Marans etwas weniger, dafür aber bei der Besorgung) etwas mehr Mühe und Zeit gebraucht, sie in die Anerkennung zu bringen, aber sie hätten dann auch eine tolle Eierfarbe.
Deswegen imponiert mir die Einstellung der Züchter in Frankreich, bei denen die Leistung ( Eigewicht, Legeleistung und Fleischgewicht) noch einen höheren Stellenwert hat, als die Punkte bei den Ausstellungen. Auch in England gibt es einige Züchter, die dazu beigetragen haben, dass z.B. die Welsumer so dunkle Eier legen wie Marans.
Allerdings erreichen die das über die Masse (und Einkreuzungen von Marans - auch wenns keiner offiziell zugeben will - das belegen einige Literaturquellen), so dass sie bei Ausstellungen und bei Eierwettbewerben vorne liegen. Aber genau diese Vorgehensweise hat zu Tieren geführt, die ihresgleichen suchen! Deswegen finde ich die Geheimniskrämerei bescheuert.
Ich glaube jedenfalls nicht mehr daran, dass die Welsumer in UK alleine durch Selektion diese Marans-typischen Eierfarben erreichen.
Ich verweise nur auf eine Literaturquelle von 1980:

[...] but I learned that the English have three breeds that lay those dark brown eggs - Barnevelders, Welsummers, and Marans.
However, I was informed that the winners in the egg shows were from Marans or Marans Crosses. [...]

Katrin
15.09.2015, 11:35
Na schön, aber all dies Hin- und Hergekreuze hat ja nun gar nichts mit der Erhaltung der Genetik alter Rassen zu tun. Das ist eben das Problem in der Rassegeflügelzucht.

VG
Katrin

Ernst
15.09.2015, 12:30
http://www.huehner-info.de/forum/images/misc/quote_icon.png Zitat von Okina75 http://www.huehner-info.de/forum/images/buttons/viewpost-right.png (http://www.huehner-info.de/forum/showthread.php?p=1291131#post1291131) Warum so empfindlich, Thorben?
Dann zähle mir doch mal die Vorteile auf, wo ich sie offenbar nicht zu sehen imstande bin.


Für manche Leute sind Hühner mehr als nur reine Nutztiere und
viele Rassen haben andere Vorzüge, auch wenn du dies offensichtlich nicht verstehen kannst.
Hätten alle deine Einstellung wären alle Rassen verloren. Durch die hier teilweise so ausgebuhten Züchter haben sie wenigstens noch eine Chance.

Nicht jeder braucht Hochleistungshühner! Viel wichtiger finde ich dass man sich die passende Rasse auswählt. Dank der Rassevielfalt, die es zum Glück noch gibt ist dies ja auch möglich

Hallo Andrea,

die Meinung kann sich schon mal ändern. Bei einer "Sinnkriese" kann sie auch so aussehen.

Zitat von Okina


Es gibt Leute, die füttern Heerscharen an Ziervögeln durch und züchten die hingebungsvoll, obwohl die keinerlei praktischen Nutzen haben, weder Eier legen noch gebraten werden, sondern die nur schön aussehen oder schön singen können.
Leute halten sich viele Volieren mit Fasanen, allein deren Schönheit wegen und geben dafür Unsummen an Futter- und anderen Geldern aus...

Das vor Augen fragte ich mich: Warum kann man das Huhn nicht auch einzig um seiner selbst Willen halten, ebenso wie es viele Halter mit zB Fasanen oder vielen anderen Wildvögeln tun?
Warum muss beim Huhn immer der Nutzaspekt so derart als Scheidepunkt zwischen Leben und Tod fungieren

Bei dieser Diskussion sollte man aber auch bedenken, dass die im Standard angegebenen Angaben zur Legeleistung oftmals keine früher erbrachten Leistungen waren, sondern "Zuchtziel".

Redcap
15.09.2015, 12:40
Backcrossing ist ein wichtiger Teil der Erhaltungszucht - wenn es richtig gemacht wird. Das hat man auch in der Hundezucht inzwischen eingesehen!
Ein Beispiel hierfür sind Dalmatiner
http://users.nbn.net/jseltzer/dal_poin.html

Die Prioritäten liegen einfach falsch:
Vermutlich hat auch Novogen (französische Hybridlinie - alleine der Firmenname verrät deren Philosophie neue Gene einzuführen) so ein Backcrossing mit Marans zur "Marktführung" bei den Braunlegern verholfen.

http://fs2.directupload.net/images/150915/qnr23sdm.jpg


http://fs1.directupload.net/images/150915/kn92v445.jpg


Rassegeflügelzüchter haben zur gleichen Zeit, die Welsumer mit Leghorn "verbessert", weil da ja nur eine schöne Erscheinung zählt.

juno
15.09.2015, 13:40
Hallo Juno!

Nicht ganz so ein Quatsch, wenn man hinter die Kulissen schaut:

Lohmann selektiert seine Hennenlinien seit Jahrzehnten in kleinen Einzelkäfigen , und zwar jede einzelne Henne. Die Käfigreihen ( nicht in Deutschland) waren in dem Film ja auch zu sehen. Für die elektronische Fallnestkontrolle hierzulande gibt es Prototypen ( uA auch im Institut für Haustiergenetik in Mariensee), die aber für den Hobbyhalter nicht bezahlbar sind.

Bezahlbare elektronische Nester sind in der Entwicklung , einige Mitglieder unseres Vereins sind dran, aber leider sind sie noch nicht praxisreif. Die Bestimmung der Legeleistung einer Henne ist kein Problem mehr, aber die Zuordnung der Eier zu den Hennen.

VG
Katrin

Da bin ich mal gespannt.Wäre auch für mich als "nur Selbstversorger" interessant.

juno

juno
15.09.2015, 13:45
Für manche Leute sind Hühner mehr als nur reine Nutztiere und
viele Rassen haben andere Vorzüge, auch wenn du dies offensichtlich nicht verstehen kannst.
Hätten alle deine Einstellung wären alle Rassen verloren. Durch die hier teilweise so ausgebuhten Züchter haben sie wenigstens noch eine Chance.

Nicht jeder braucht Hochleistungshühner! Viel wichtiger finde ich dass man sich die passende Rasse auswählt. Dank der Rassevielfalt, die es zum Glück noch gibt ist dies ja auch möglich.
Massenleger haben z.B auch öfters in jüngeren Jahren schon Probleme, die andere Rassen gar nicht kennen. Wenn man seine Tiere immer bereits nach einem Jahr schlachtet und nur auf Legeleistung achtet merkt man das natürlich selten. Manche Rassen sind keine Superleger, doch sie legen dafür teilweise im Winter besser und zeigen auch nach dem 1. Lebensjahr eine gute Legeleistung.........

Jede Rasse und jeder Züchter hat eigene Schwerpunkte und das ist auch gut so finde ich.
Warum muss man anderen denn immer versuchen die eigene Sichtweise aufzudrängen und nur die eigene als non plus Ultra sehen?

Viele Grüße
Andrea

Hallo Andrea,

ich gebe Dir Recht, und auch für mich sind die Hühner nicht nur Nutztiere, auch wenn ich keinerlei Probleme habe sie in den Kochtopf zu schicken.

Jedoch sollte die angegebene Leistung auch erreicht werden können, bzw. annähernd im Bereich sein. Es geht hier nicht um Leistungssteigerung sondern um Leistungserhalt. Was nützen mir Top Ausstellungsaustralorps, wenn sie auch mit Leistungsfutter nur 100 Eier mit ca. 45-50 Gramm legen (bei einem Bekannten).

juno

Mantes
15.09.2015, 17:46
Na schön, aber all dies Hin- und Hergekreuze hat ja nun gar nichts mit der Erhaltung der Genetik alter Rassen zu tun. Das ist eben das Problem in der Rassegeflügelzucht.
Ja, das Problem ist, das es eben nur um den Phänotyp geht in der Ausstellungszucht ! Wie ich zu dem perfekten Tier am Ende gekommen bin ist doch egal- das gezeigte Tier muß dem Standart so nahe wie möglich kommen , der Weg ist egal !
Daher verliert sich auch die Genetik der alten Rassen bzw. sie gibt es garnicht mehr !

Die Ausstellungszucht soll hier garnicht grundsätzlich kritisiert werden ! Schade ist es nur, wenn die Leistung drunter leidet (weil man sie in der Bewertung nicht sehen kann ).

Anfänger orientieren sich an den Legeleistungen in der Literatur und wählen auch dadurch ,,Ihre`" Rasse aus- für sie ist dann die Entäuschung groß wenn nur noch wenige Eier in Zwerghennen Format im Nest der So leistungfähigen Großrasse auftauchen ! LG Mantes

ahoeh
15.09.2015, 19:27
Anfänger orientieren sich an den Legeleistungen in der Literatur und wählen auch dadurch ,,Ihre`" Rasse aus- für sie ist dann die Entäuschung groß wenn nur noch wenige Eier in Zwerghennen Format im Nest der So leistungfähigen Großrasse auftauchen ! LG Mantes

Ich finde ja auch, dass man auch auf Leistung achten sollte und nicht ausschließlich auf Schönheit. Ich habe es aber auch schon oft erlebt, dass Leute sich die Legeleistung ihrer Tiere mit einer falschen Ausfzucht ruinieren und dann dem Züchter die "Schuld" geben. Viele wissen es einfach nicht und sparen gerade in den wichtigen Phasen der Aufzucht oder meinen es zu gut. Nur mit idealer Aufzucht kann eine Henne auch ihre genetisch angelegten Eikapazitäten erbringen. Zudem beeinflusst auch die Fütterung der erwachsenen Tiere Legeleistung und Eigröße mit.

So einfach lässt es sich also nicht auf die rein genetische Anlage reduzieren...trotzdem ist dies Gang und Gäbe.

Viele Grüße
Andrea

ahoeh
15.09.2015, 19:30
[QUOTE=Ernst;1291233]Hallo Andrea,

die Meinung kann sich schon mal ändern. Bei einer "Sinnkriese" kann sie auch so aussehen.

Zitat von Okina

Ups :laugh ;D

Redcap
15.09.2015, 19:34
In den 20 Jahren in denen ich mich nun mit Welsumer beschäftige heisst es immer häufiger, dass "sie die alten Eigewichte und die Eierfarbe 'leider' nicht mehr liefern". Dafür legen sie Legehorn-typisch mehr. Haha ... welch ein Trost.
*Ironie an*Man könnte doch Marans auch mit Leghorn oder Bresse verbessern. Wär das nicht ne pfiffige Idee? Scheiss auf die Eierfarbe und das Eigewicht.*Ironie aus*
Gerade am Beispiel der Marans wird deutlich, wie absurd die Einkreuzung einer Weissleger-Rasse ist/wäre.;)

Redcap
17.09.2015, 07:54
Zum Thema Backcrossing ist auch Sersia/Capgene ein Beispiel.
Capgene bietet heutzutage die besten Saanen-Milchziegen in Europa mit Jahresleistungen bis zu 1300 kg.
Gekreuzt mit Regionalen Rassen sind die Nachkommen bestens den regionalen klimatischen Bedingungen angepasst, liefern aber verbesserte Leistungen.
Siehe Seite 5
http://www.sersia.fr/catalogues/dl/EVOLUTION_INTERNATIONAL_CAPRIN_Europe_DE_2015.pdf

Yokojo
17.09.2015, 08:09
Das schöne bei der Hühnerzucht ist für mich, daß man das Zuchtziel relativ schnell erreichen kann, was dem Ziel nicht entspricht landet in der Küche, das geht z.B. bei der Hundezucht nicht so einfach. Ob das Zuchtziel Legeleistung, Aussehen oder Verhalten ist kann doch jeder Züchter selbst entscheiden!

Yokojo
17.09.2015, 08:32
Aber zum Glück gibt es nicht nur die Legeleistungszüchter, sonst wäre die große genetische Vielfalt der Hühner schon längst den Bach runter !

hein
17.09.2015, 09:30
Das schöne bei der Hühnerzucht ist für mich, daß man das Zuchtziel relativ schnell erreichen kann, was dem Ziel nicht entspricht landet in der Küche, das geht z.B. bei der Hundezucht nicht so einfach. Ob das Zuchtziel Legeleistung, Aussehen oder Verhalten ist kann doch jeder Züchter selbst entscheiden!
So einfach kann man es auch nicht sagen!

Hast Du bei einer Rasse 3 Zuchtlinien, einmal Legeleistung, einmal Aussehen und dann noch eine Line mit extra aussergewöhnlichen Verhalten!

Das Heisst denn also 1 Rasse z. B. mit 10 Farbenschläge, das dann zu jedem Farbenschlag auch noch die 3 "neuen" Linien dazu kommen würden! Also hättest Du in dieser Rasse schon mal 30 verschiedene Linien! Und das ist eben die große Gefahr! Je mehr Linien ich habe je weniger Züchter habe ich pro Linie!

Hätte ich z. B. 100 Züchter in dieser Rasse (bei 10 Farbenschläge und 3 Zuchtlinien) so hätte man pro Linie ja nur noch 3,3 Züchter!

Hat man aber "nur" die 10 Farbenschläge, so hätten man schon 10 Züchter pro Linie!

Da kenne ich als super gutes Beispieldie Züchter der Friesenhühner. Es mussten alle möglichen Fabenschläge gezüchtet werden! Bis man vor 1-2 Jahren merkte, das man nur immer noch ein paar Züchter pro Farbenschlag hatte und die Tiere immer weniger wurden. Jetzt will (oder hat man schon?) die anerkannten Farbenschläge stark reduziert und man versucht somit mehr Züchter pro Farbenschlag zu bekommen.

Und ich denke, das muss erst mal unser Ziel sein! Es muss nicht bei jeder Rasse jeder Farbenschlag vorhanden sein! Würde es nicht reichen, wenn man da nur die ursprünglichen vielleicht die von 1930 bekannten Farbenschläge nur züchtet.


Und es kann doch auch nicht sein, das ich z. B. den schwarzen Wyandotten eine Linie habe wo die Farbe wenig beachtet wird, aber viel mehr auf die Legeleistung! Und bei der nächsten Linie die Farbe und die Legeleistung kaum eine Rolle spielt dafür aber das ruhige freundliche Verhalten im Vordergrund steht! Und dann bei der 3. Linie nur auf das Aussehen geachtet wird!

Wette, bei diesem Beispiel hätten wir nach 10 Jahren 3 komplette neue Rassen!

Ernst
17.09.2015, 10:13
Das schöne bei der Hühnerzucht ist für mich, daß man das Zuchtziel relativ schnell erreichen kann

Mich würde mal interessieren, wie lange Du schon die Hühnerzucht betreibst, und in wie weit Deine Tiere dem Idealbild des Standards entsprechen. Wenn Deine Aussage zutrifft, hast Du nur v97 Tiere, die locker 300 Eier pro Jahr legen.

Ich bin beeindruckt von Deinen züchterischen Fähigkeiten.:jaaaa:

hein
17.09.2015, 10:18
Das schöne bei der Hühnerzucht ist für mich, daß man das Zuchtziel relativ schnell erreichen kann, ...........


Mich würde mal interessieren, wie lange Du schon die Hühnerzucht betreibst, und in wie weit Deine Tiere dem Idealbild des Standards entsprechen. Wenn Deine Aussage zutrifft, hast Du nur v97 Tiere, die locker 300 Eier pro Jahr legen.

Ich bin beeindruckt von Deinen züchterischen Fähigkeiten.:jaaaa:
Das ist mir auch aufgefallen!

Aber ich wollte nicht gleich.......................

Nur ich frage mich auch, warum so viele Züchter jahrelang meistens sogar Jahrzehnte lang daran züchten um ihr Ziel zu erreichen!? Die sind denn wohl alle zu blö. dazu.

Katrin
17.09.2015, 10:21
Hallo Hein !

Wenn Du so züchten wolltest, kämst Du mit den kleinen Tierzahlen pro Linie sehr sehr schnell in die Inzuchtdepression. Hier kann es doch nur um die Ausrichtung der individuellen Zucht gehen.

Dies ist sowieso alles Theorie, in der Praxis sieht es doch so aus, daß munter Inzucht betrieben wird mit regelmäßiger "Blutauffrischung" durch fremde Rassen und Rückkreuzungen. Wenn dann mal ein paar Jahre die Pokale abgeräumt wurden, wird die Zucht oft aufgelöst, warum auch immer und etwas anderes angefangen. Statt nun diese hervorragenden Tiere weiterzugeben, wird lieber alles abgeschlachtet und andere können wieder von vorn beginnen. Dies ist meine Erfahrung, die ich mehrfach gemacht habe.

All die Ideen mit dem Backcrossing - schön und gut. Große Zuchtunternehmen, die sich die Kosten durch den Verkauf ihrer Zuchtprodukte wiederholen können , mögen das tun. Im Geflügelbereich sind die Rollen jedoch nach meiner Meinung schon klar verteilt. Die großen Unternehmen haben ihre Linien , Erhaltungszucht gilt als Hobby und da wird nicht investiert. Die einzelnen BDRG-Züchter werkeln jeder für sich hin, Tieraustausch könnte ja dazu führen, daß andere von der eigenen Zuchtarbeit profitieren. Zusammenarbeit zum Wohl einzelner Rasse über die verschiedenen Verbände hinweg ist mehr als Schwierig.... schade !

VG
Katrin

Ernst
17.09.2015, 10:35
Dies ist sowieso alles Theorie, in der Praxis sieht es doch so aus, daß munter Inzucht betrieben wird mit regelmäßiger "Blutauffrischung" durch fremde Rassen und Rückkreuzungen. Wenn dann mal ein paar Jahre die Pokale abgeräumt wurden, wird die Zucht oft aufgelöst, warum auch immer und etwas anderes angefangen.

Hallo Katrin,

bei mir sieht es in der Praxis so aus, dass ich "meine" Rasse seit mehr als 20 Jahren züchte, ohne etwas anderes angefangen zu haben. Ebenso ist es Tatsache, dass ich in all den Jahren nie ein Tier einer anderen Rasse, in meinen Bestand eingekreuzt habe. Diese Art der Zucht ist auch nicht davon abhängig ob viele oder wenige Pokale abgeräumt werden.

Yokojo
17.09.2015, 11:51
Hallo Ernst,
Also ich züchte schon sehr lange Hühner und hatte auch schon viele v Tiere, aber seit 15 Jahren stelle ich nicht mehr aus sondern züchte nur noch was mir gefällt, ich weiß das kann nicht jeder verstehen, aber egal.....

Katrin
17.09.2015, 12:04
Hallo Ernst !
Ja, es gibt zum Segen solche Züchter, die seit vielen vielen Jahren eine Rasse züchten. Die kenne ich auch. Aber ich kenne auch sehr sehr viele andere.
Die Frage ist, ob es diesen wenigen, die oft auch aus Altersgründen aufhören müssen, gelingt Nachfolger zu finden für Ihre Zucht. Und das vor allem, wenn es sich um eine nicht so nachgefragte, seltene Rasse handelt.

VG
Katrin

Ernst
17.09.2015, 12:49
Hallo Ernst,
Also ich züchte schon sehr lange Hühner und hatte auch schon viele v Tiere, aber seit 15 Jahren stelle ich nicht mehr aus sondern züchte nur noch was mir gefällt, ich weiß das kann nicht jeder verstehen, aber egal.....

Natürlich kann ich verstehen, wenn jemand nicht ausstellen möchte. Ich glaube Dir auch gern, dass Du schon viele v Tiere hattest. Aber das ist kein Beleg für diese Aussage.


Das schöne bei der Hühnerzucht ist für mich, daß man das Zuchtziel relativ schnell erreichen kann
Wenn dem so wäre, müssten alle Tiere einer Zucht optimal sein, und nicht nur hin und wieder mal eins. Gerade Du als langjähriger Züchter müstest wissen, dass diese Aussage Nonsens ist, und auch die besten Züchter es nicht schaffen das Zuchtziel "relativ schnell zu erreichen".

Okina75
17.09.2015, 12:52
Nun ja, wo Yokojo recht hat, hat er recht...
Bei Hunden wartet man tunlich anderthalb Jahre, bis die Hündin erstmals belegt wird, bei Katzen mal ein Jahr. Bei Pferden mal mindestens zwei Jahre, und fängt man erst mal mit Schlangen an...
Um neue Farben möglichst schnell und als mit erster zu vermehren (ist bei denen nix anderes, weil Auswahlzucht deren Züchtern viiiiiel zu lange dauert, zumindest im Deutschland heutiger Tage), werden die Weiber von Kornnattern in anderthalb bis zwei Jahren hochgepuscht, je schneller, desto besser, um vor dem unweigerlichen Preisverfall für die neue Farbvariante noch seinen Reibach zu machen. Weit vorteilhafter wäre es aber, sie erst mit drei Jahren erstmals zur Zucht zuzulassen!

Da hast Du bei Hühnern unter Umständen und theoretisch schon sechs Generationen gezogen und manches einfache Merkmal beinahe gefestigt. Mit sechs Generationen wärst Du bei vernünftiger Kornnatterzucht schon bei 18 Jahren... Ist also vergleichsweise wirklich schnell möglich bei Hühnern, denn kaum ein Züchter wartet ein Jahr oder länger, bis er eine Henne erstmals zur Zucht zulässt- was man ja theoretisch könnte :kein..

ahoeh
17.09.2015, 12:59
Bei seltenen Rassen kann es meiner Meinung nach durchaus Sinn machen eine Fremdeinkreuzung vorzunehmen. Bei Rassen, die noch eine breite genetische Basis haben, sehe ich persönlich weniger Sinn darin. Hier hat man das freie Feld der Kombination und Selektion doch noch zur Verfügung.

Ich denke nicht, dass Fremdeinkreuzen bzw. die Kombination verschiedener Rassen grundsätzlich immer schlecht sind, im Gegenteil. Befasst man sich mit der Entstehung und Entwicklungsgeschichte unserer Hühnerrassen, merkt man schnell, dass hierdurch viele interessante Rassen entstanden sind und auch Verbesserungen in vielerlei Hinsicht erzielt wurden.

Das Problem dürfte eher darin begründet sein, dass dies oft unüberlegt und nicht selten auch einfach unkontrolliert und undokumentiert vorgenommen wird. Oft wird es als einfacher Weg zur schnellen Verbesserung gesehen, was oft dann gerne auch noch verschwiegen wird. Fremdeinkreuzung kann sich aber auch als echtes Problem herausstellen, wenn man wichtige Merkmale außer Acht gelassen hat. Hier kann man unter Umständen auch flux mal ganz unerwartet durch das Zusammenwirken bestimmter Anlagen überrascht werden oder problematische vielleicht sogar noch dominante Anlagen in die Zuchtlinie einbringen.

Ich bin noch kein alter Hase mit jahrzehntelanger Zuchterfahrung, doch eines ist mir schon ganz klar: Letzten Endes kommt es ja auf die Zielsetzung, das Fingerspitzengefühl und Konsequenz eines Züchters an, ob eine Fremdeinkreuzung erfolgreich ist. Chance, Erfolg oder Fluch – alles ist drin. Das macht es natürlich schon auch spannend.

Züchter, die auf Rassestandards keinen Wert legen und sich vielleicht eher als reine Leistungszüchter sehen haben eine andere Ausrichtung und Zielsetzung als Rassegeflügelzüchter. Das wird hier meist in einen Topf geschmissen und kräftig durchgerührt. Züchten ohne Ausrichtung nach Standard hat natürlich auch seine Berechtigung und mag für viele auch das Richtige sein, dies hat dann aber mit der Erhaltung und Förderung unserer Hühnerrassen, um die es hier bei der roten Liste gehen sollte wirklich nichts zu tun.

Als Rassegeflügelzüchter sollte eine „Verbesserung“ die man ja erreichen möchte authentisch sein und das Erscheinungsbild und Wesen einer Rasse nicht verfälschen. Darin liegt wohl die größte Herausforderung wenn man eine Fremdeinkreuzung vornimmt.

Viele Grüße
Andrea

Redcap
17.09.2015, 13:00
Das hängt doch auch von der Rasse, Kammform und Farbschlag ab.
Sagen wir mal schwarze Wyandotten sind bei weitem nicht so schwierig wie z.B. Houdan in schwarz-weiss gescheckt.

PS: Seit wann kann man mit Hühnern in einem Jahr zwei Generationen produzieren? Dann keiner und sollte auch keiner können wollen.
Der fast ausschließliche Einsatz von Junghennen (weil oft aus Platzgründen die zweijährigen ausgemerzt/abgestossen werden) ist meiner Meinung nach auch die Ursache für das sukzessive Schrumpfen der Eigewichte.

Yokojo
17.09.2015, 13:05
Danke Okina75, wenigstens einer hat mich verstanden!
Wenn man vom züchten bischen was versteht kennt man auch den Unterschied zwischen züchten und klonen, manche würden vielleicht besser klonen.....

hein
17.09.2015, 13:06
Nun ja, wo Yokojo recht hat, hat er recht...
Bei Hunden wartet man tunlich anderthalb Jahre, bis die Hündin erstmals belegt wird, bei Katzen mal ein Jahr. Bei Pferden mal mindestens zwei Jahre, und fängt man erst mal mit Schlangen an..............

Da hast Du bei Hühnern unter Umständen und theoretisch schon sechs Generationen gezogen und manches einfache Merkmal beinahe gefestigt. Mit sechs Generationen wärst Du bei vernünftiger Kornnatterzucht schon bei 18 Jahren... Ist also vergleichsweise wirklich schnell möglich bei Hühnern, denn kaum ein Züchter wartet ein Jahr oder länger, bis er eine Henne erstmals zur Zucht zulässt- was man ja theoretisch könnte :kein..
Das sehe ich nicht so!

Bei Hühnern muss man schon bis ins nächste Jahr warten um die erste Nachzucht zu bekommen und dann wieder bis zum Herbst warten um zu sehen, wie sich die Nachzucht entwickelt und bei den Ausstellungen bewertet wird. Also hier bei 6 Generationen auch 6 Jahre Wartezeit - genauso wie bei Katzen!

Klar im Gegensatz dazu geht es bei Pferden und Nattern wesentlich langsamer. Dafür erzielt so ein Pferd dann auch schon mal einen anderen Preis als unser Hühner für vielleicht 10 Euronen!

So habe ich mit noch einem Züchter vor ca. 30 Jahren auch ca. 10 Jahre lang an einer neuen Taubenrasse gezüchtet bevor ich sie ausstellen konnte

Also alles auch eine Ansichtssache!

Okina75
17.09.2015, 13:26
Hein und Redcap: Ich rede hier von rein möglichen Generationen. Gibt zwar einige, die erst mit 8- 9 Monaten das Legen anfangen, aber das Gros der Hennen legt unter normalen bzw. guten Bedingungen mit einem halben Jahr plusminus einem Monat, ergo wären im Jahr, wenn auch vllt. nicht auf den Tag genau, zwei Generationen drin.

Ich halte es auch für vorteilhafter, egal ob Rasse oder Mix, erstmal mindestens 6 Legemonate abzuwarten, bis man die Leistung einer Henne sowie auch ihre körperliche Entwicklung einigermaßen beurteilen kann, und da wäre man ja bei einem Jahr Alter der Henne...
Viele, viele Zuchthennen aber werden herangezogen, sowie die das BE- Mindestgewicht legen. Ich hätte jetzt unterstellt, dass wirklich jeder Züchter wartet, bis dieses erreicht ist, Redcaps Aussage lässt da aber anderes erahnen... Und lässt vermuten, dass es um des Fortschritts im Aussehen willen Usus ist, 1a Hennen schnellstmöglich zu vermehren...

Ernst
17.09.2015, 14:07
Nun ja, wo Yokojo recht hat, hat er recht...

Ja, das mag wohl so sein. Aber mit dieser Aussage hat er nun mal nicht, recht.


Das schöne bei der Hühnerzucht ist für mich, daß man das Zuchtziel relativ schnell erreichen kann

Das Zuchtziel in der Rassegeflügelzucht ist nun mal, die für die Rasse festgelegten Merkmale zu erhalten, oder noch besser, dem Idealbild noch näher zu bringen. Wenn das wirklich so ohne weiteres "relativ schnell zu erreichen" wäre, würden alle Tiere der Rasse dem Idealbild entsprechen. Dem ist aber, wie wir alle wissen, nun mal nicht so.
Bei Kornnattern mag das ja alles ganz anders sein. Das kann ich nicht beurteilen. Ich maße mir bei Dingen, von denen ich wenig, bis keine Ahnung habe, kein Urteil an.


Da hast Du bei Hühnern unter Umständen und theoretisch schon sechs Generationen gezogen und manches einfache Merkmal beinahe gefestigt. Mit sechs Generationen wärst Du bei vernünftiger Kornnatterzucht schon bei 18 Jahren... Ist also vergleichsweise wirklich schnell möglich bei Hühnern, denn kaum ein Züchter wartet ein Jahr oder länger, bis er eine Henne erstmals zur Zucht zulässt- was man ja theoretisch könnte

Das mit dem "beinahe" gefestigten Merkmal, ist doch auch so eine Sache. Entweder ist es gefestigt, oder eben nicht. Wenn man beinahe tot ist, lebt man ja schließlich auch noch. Aber das "gefestigte Merkmal" ist ein gutes Beispiel dafür, was viele hier für ein Verständnis davon haben, wie Zucht funktioniert. Da befasst man sich 6 Generationen mit einem bestimmten Rassemerkmal, und hat es dann auch beinahe gefestigt. Anschließend kann man sich dem nächsten Merkmal zuwenden. So hat man nach relativ kurzer Zeit das Zuchtziel erreicht. Wenn es doch nur so einfach wäre. Was bei diesem Klein Fritzchen Denken völlig außer Acht gelassen wird, ist die Tatsache, dass bei jedem Zufügen von fremden Tieren, zur Blutauffrischung, die Karten wieder neu gemischt werden. Um diesen Dilemma zu entgehen arbeiten die professionellen Züchter ja mit großen, geschlossenen Zuchtlinien. Deshalb wird es bei kleinen Hobby-Haltungen auch keine gefestigten Merkmale geben. Die Kunst bei dieser Haltungsform wird immer sein ungewollten Veränderungen entgegen zu wirken, und gewollte Veränderungen, durch gezielte Auswahl der Zuchttiere herbeizuführen. Natürlich wird es auch bei dieser gezielten Auswahl immer wieder zu der Erkenntnis kommen, dass jeder optisch noch so gut geeignete "Ausgleichspartner" auch einige, nicht sichtbare, kontraproduktive Merkmale mit im Gepäck hat. So wird es auch in einer guten Zucht eine immer währende Gratwanderung, und kein relativ schnelles Zuchtziel geben.

Yokojo
17.09.2015, 14:45
Du hast es erkannt! Züchten ist kein klonen, deshalb ist das mit den gefestigten Merkmalen alles relativ!

Yokojo
17.09.2015, 14:49
Die Wissenschaft hat kürzlich herausgefunden daß die Umwelteinflüsse direkten Einfluss auf die Gene haben, das war früher undenkbar !

Ernst
17.09.2015, 14:51
Du hast es erkannt! Züchten ist kein klonen, deshalb ist das mit den gefestigten Merkmalen alles relativ!

Ja, dann hast Du hast es wohl auch erkannt. Und wenn es die gefestigten Merkmale in der Form nicht gibt, kann diese Aussage auch nicht richtig sein.


Das schöne bei der Hühnerzucht ist für mich, daß man das Zuchtziel relativ schnell erreichen kann

Yokojo
17.09.2015, 14:52
Das kommt auf die Ziele an....

Yokojo
17.09.2015, 14:57
Du hast bei den Indern ja auch mitgewirkt daß die Hähne rückwärts von der Henne kippen das wäre züchterisch auch sehr leicht zu ändern.

Ernst
17.09.2015, 15:02
Das kommt auf die Ziele an....

Nun wird mir einiges klar.
In diesem Thread geht es um die Rote Liste. In dieser Liste sind Rassen von Hühnern aufgeführt. Wie diese Rassen aussehen sollen ist in einem Standard festgelegt. Somit sind also auch die Ziele festgelegt. Von daher ist diese Aussage genauso wenig richtig, wie Deine vorherige.

Aber ich denke, das Du Dein Soll an Falschaussagen für heute erfüllt hast. Von daher kannst Du dir die letzte, mit den rückwärts von den Hennen kippenden Hähnen sparen. Heb Dir noch etwas Blödsinn für die nächsten Tage auf.

Redcap
17.09.2015, 16:16
Die Wissenschaft hat kürzlich herausgefunden daß die Umwelteinflüsse direkten Einfluss auf die Gene haben, das war früher undenkbar !
Das war schon denkbar ... für Lamarck und seine Anhänger. Allerdings unterlagen diese Lamarckisten im Wissenschaftsstreit mit den Darwinisten.
Aber das Thema, dass die Umwelt die Genetik formt (Nurture shapes Nature), kam relativ schnell ... 1939/1942 durch C. Waddington wieder auf. Die Epigenetik war geboren, allerdings kam es erst 60 Jahre später, nachdem das ganze menschliche Genom entschlüsselt war (und den Genetikern klar wurde, dass doch nicht alles über die Genetik erklärt werden kann) zu einem regelrechten Epigenetik-Boom.

Katrin
17.09.2015, 17:14
Hallo Ernst!

Diese "Rote Liste" hat die Erhaltung dieser Rassen mit allen Eigenschaften zum Ziel, nicht nur den äußeren. Nicht umsonst werden dort ausdrücklich nur Rassen aufgeführt, die früher mal wirtschaftlich genutzt wurden.
Die Wichtung der Merkmale in der Zucht kann man dann auch diskutieren und in der Praxis ist sie natürlich davon abhängig, was die Züchter, die diese Rassen konkret züchten, sich zum Ziel nehmen.

Ein Beispiel sind die Bergischen Kräher. Hier wurden offensichtlich allzulange die äußeren Merkmale in den Vordergrund gerückt, auf Kosten des Krährufes. Die Züchter, die sich nun zum "Zuchtbuch" zusammengetan haben, wollen die Krähruflänge bei der Bewertung der Zuchttiere stärker wichten.

Zudem ist es so, daß "Erhaltungzucht" bedeutet, den zu Beginn einer Zucht vorgefundenen Genpool zu erhalten. Ohne Einkreuzung fremder Rassen und möglichst ohne Inzucht. Der schwedische Landhuhnclub zeigt, wie das auch gehen kann.


VG
Katrin

Redcap
17.09.2015, 17:31
Also, wenn ich mir die "Schwedischen Landschläge" alle durch die Bank so ansehe, ist es mit Reinzucht nicht so weit.
Für mich sind das alles Hybriden-Bastarde. Durch die Heterogenität im Aussehen kann doch kein Mensch nachvollziehen, ob da wirklich seit 20, 50 oder 70 Jahren Reinzucht betrieben wird.
Nachdem, was mir da der Welsummer Club aus UK für Ammenmärchen aufgetischt hat, dass die Rasse seit der Einführung nur rasserein gezüchtet wurde, lache ich mir einen weg, wenn man mir erzählt, dass irgendeine Rasse rasserein gezüchtet wird, aber die "Rasse" (wie in Schweden üblich) wie ein Senfhuhn aussieht.

Katrin
17.09.2015, 17:47
Genau deshalb ist es für Züchter, die bei der schwedischen "Genbank" mitmachen, streng verboten, mehr als eine Hühnerrasse auf dem Hof zu halten. Genbanktiere müssen seit mindestens 7 Generationen von Genbankzüchtern mit sehr strengen Vorgaben gezüchtet worden sein, um anerkannt zu werden.

Vielleicht ist es notwendig, sich von den in Deutschland oftmals herrschenden starren Vorstellungen zu lösen, um sich auf eine andere Sicht der Dinge einlassen zu können.
Der richtige Sitz der Federn mag für viele zentral sein, man kann aber auch anders an die Sache herangehen.

Ernst
17.09.2015, 17:48
Hallo Ernst!
Diese "Rote Liste" hat die Erhaltung dieser Rassen mit allen Eigenschaften zum Ziel, nicht nur den äußeren.


Habe ich irgendwo etwas anderes behauptet? Als ich sagte, dass die rassespezifischen Merkmale im Standard festgelegt sind, waren nicht nur einige davon gemeint. Genau darum geht es doch. Wenn ich alle Merkmale, die eine Rasse ausmachen berücksichtige, dann ist man nicht relativ schnell am Zuchtziel angekommen.


Die Wichtung der Merkmale in der Zucht kann man dann auch diskutieren und in der Praxis ist sie natürlich davon abhängig, was die Züchter, die diese Rassen konkret züchten, sich zum Ziel nehmen.


Das musst Du dem langjährigen Zuchtwart einer Rasse nicht erklären.


Ein Beispiel sind die Bergischen Kräher. Hier wurden offensichtlich allzulange die äußeren Merkmale in den Vordergrund gerückt, auf Kosten des Krährufes. Die Züchter, die sich nun zum "Zuchtbuch" zusammengetan haben, wollen die Krähruflänge bei der Bewertung der Zuchttiere stärker wichten.

Ich sagte ja schon, dass zum Erhalt einer Rasse alle spezifischen Merkmale dazu gehören.


Zudem ist es so, daß "Erhaltungzucht" bedeutet, den zu Beginn einer Zucht vorgefundenen Genpool zu erhalten. Ohne Einkreuzung fremder Rassen und möglichst ohne Inzucht. Der schwedische Landhuhnclub zeigt, wie das auch gehen kann.

Auch das musst Du mir gegenüber nicht erwähnen. Wer hier in der Vergangenheit meine Beiträge gelesen hat, der weis, dass ich ein absoluter Gegner vom Einkreuzen anderer Rassen bin.

Yokojo
17.09.2015, 17:51
@ redcap
Du verstehst nicht daß eine Rasse nicht nur durch ihr Äuseres definiert sein muß!

Redcap
17.09.2015, 18:11
@ redcap
Du verstehst nicht daß eine Rasse nicht nur durch ihr Äuseres definiert sein muß!
Lese erst mal meine Beiträge ... ich argumentiere nämlich unentwegt gegen den Formalismus. ;)
Für mich macht die Eierfarbe oder das Eigewicht einer Rasse auch einen großen Teil ihrer Identität aus!
Das hatte ich erst ein paar Beiträge vorher zu den Welsumern ausgeführt.

Redcap
17.09.2015, 18:47
Wegen der 15 Minuten Begrenzung ... nochmal.

Die alten Rassen waren aber deshalb "so gut", weil sie damals erst jüngst durch Kreuzungen entstanden waren. Durch strenge "'Linienzucht" über Jahrzehnte stellt sich zwangsläufig der berühmte genetische Flaschenhals ein. D.h. Eigwichte und Eierleistung kann man nur erhalten, indem man immer wieder (alle paar Jahrzehnte) den Heterosiseffekt durch Einkreuzung der "Eltern- bzw. Cousinrassen ausnutzt.
Backcrossing heißt nicht, dass man die Rassezucht aufgibt - man erhält sie am Leben!
In der Ausstellungszucht hat man bei den Braunlegern leider den Fehler gemacht, dass man ausgerechnet Leghorn/Italiener oder andere unpassenden Rassen eingekreuzt hat um Körperform, oder Farbe zu verbessern, oder dadurch eine neue Farbe in die Rasse (z.B. orangefarbig oder perlgrau-orange-farbig in die Welsumer mit Hilfe von Italienern) einzuführen. Hier sollte es dann erlaubt sein, diesen Fehler durch die Einkreuzung passender Rassen zu reparieren (damit die Rasse wieder ziegelrote Eier legt), die im Übrigen bei der Rasseentstehung in den 1930er Jahren auch eine Rolle gespielt haben.