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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie lange kann man Hühner alleine lassen?



Steffen
04.05.2015, 09:10
Hallo Zusammen.

Da ich im Internet widersprüchliche Informationen erhalten habe, möchte ich meine Frage hier mal unter Experten stellen.

Wir planen ein Hühnerhaus mit großem Auslauf in ländlichem (teils Wald)-Gebiet und es geht uns weniger um Produktivität als Spaß am Zusammenleben mit den Tieren (Einen Hahn planen wir derzeit nicht).

Die Hauptfrage ist, wie lange man Hühner alleine lassen kann, da es vorkommen kann, dass wir eine Woche nicht nach dem Rechten sehen können.

Meint ihr wir können die:

a) Freßfeindproblematik (mit entsprechendem Gittergehege auch gegen Eingraben)
b) Die Futterproblematik (mit mlgweise automatisiertem Futtersystem)
c) Die Kotproblematik (Kotfallen)
d) Die Wasserzufuhrproblematik
e) Eiersammelproblematik (Fallnester scheinen ja eine gangbare Lösung zu sein)

in den Griff bekommen oder haltet ihr all dies für völlig unmöglich?

Vielen Dank! Ich bin um jede Meinung und natürlich auch Tips sehr dankbar.

Liebe Grüsse,
Steffen

Rudelmaus
04.05.2015, 09:28
Hallo
mit einem elektronischen Pförtner und einem wirklich sicheren Gehege, ist eine Woche zwar machbar...aber nicht sinnvoll. Legenot zum Beispiel können die Tiere auch unter Idealbedingungen immer mal bekommen und bei so langer Abwesenheit würden sie langsam und unter heftigsten Schmerzen eingehen. Gibt viele solcher Beispiele die eine engmaschigere Anwesenheit sinnvoll und meiner Meinung nach auch wichtig machen...ich würde mir an deiner Stelle einen netten Menschen suchen, der in diesen Zeiten ein mal täglich nach dem Rechten schauen geht.
Ganz nebenbei ...ein wirklich ein-und ausbruchsicheres, großes Gehege kostet eine Menge...ich fürchte du wirst erschrecken wenn du dich an die Feinkalkulation begibst...und jeder Kompromiss bedeutet automatisch weniger Sicherheit für die Tiere. Du wirst große Mengen an stabilem Volierendraht brauchen...auch für das Dach...die Netze halten nur Greifvögel weg, sind für Marder und Fuchs aber kein Hindernis. Große Futterautomaten und deine anderen Punkte sind leicht realisierbar auch wenn eine Woche altes Trinkwasser selbst mit Tränkenzusatz eher suboptimal ist.

Ich würde es nicht tun ...es sei denn, ich habe eine wirklich zuverlässige Person an der Hand, die in Zeiten meiner Abwesenheit mal eben für ne halbe Stunde hin geht und die Tiere überprüft, den gröbsten Kot entnimmt. Teuer wird es allemal...gerade am/im Wald wo es viele Fressfeinde gibt die sich sehr über Hühner freuen werden wenn du nicht absolut sauber arbeitest...es kann mit menschlicher Hilfe aber trotzdem ein tolles Projekt werden.

Galla
04.05.2015, 09:49
Hallo Steffen,

wenn Du die Hühnerhaltung aus Spaß betreiben willst (ich nehme an, Du meinst damit die hobbymäßige Haltung), hast Du aber bei gelegentlicher wöchentlicher Abwesenheit nicht viel von Deinen Tieren... Da verpasst Du echt was!

Zu Deinen Fragen:

Bei entsprechender Sicherung des Geheges ist das sicherlich kein Problem: Allerdings stelle ich es mir schwer vor, einen artgerechten Auslauf so abzusichern (von oben und unten), dass man die Tiere mit gutem Gewissen auch mal eine ganze Woche unbeaufsichtigt halten kann. Gerade in Waldgegenden musst Du mit Ausfällen durch Raubtiere rechnen. Bei mir steht momentan jeden Abend der Fuchs vor der Haustüre....

Auch mit Futter- und Wasserautomatik kann alles gut gehen, aber muss nicht.... Meine Tiere sind so ausreichend versorgt, dass sie theoretisch auch einen wochenlangen Vorrat haben.....aber mal ist da ein Huhn, welches das andere nicht trinken oder fressen lässt, ein Huhn sortiert das Futter immer so großzügig aus, dass es ungeplanten Schwund im Trog gibt, dann picken sie sich wieder, etc....

Die Eier kannst Du schon mal eine Woche liegen lassen; das ist das geringste Problem.

Man kann die Hühner schon eine Zeit lang sich selber überlassen, aber eine Woche halte ich bei aller Technik für zu lang/zu riskant. Ganz zu schweigen davon, dass wenn Dich der Hühnervirus befällt, Du dann eh nicht mehr so lange ohne Hühner kannst...:roll
Versuch doch, eine Vertretung für diese Zeitspanne zu finden.

Galla
04.05.2015, 09:50
Ah, Imke war schneller!

mm66
04.05.2015, 09:55
Imke hat eigentlich schon alles Wichtige gesagt. Machbar ja, aber sinnvoll und gut ist was anderes. Gerade der von ihr aufgeführte Punkt der Tierkontrolle finde ich extrem wichtig und der spricht sehr gegen eine längere Abwesenheit.

(P.S.: Du meinst keine Fallnester, sondern Abrollnester! In Fallnestern werden Tiere gefangen und müssen per Hand immer wieder befreit werden. Bei Abrollnestern rollen die Eier durch ein Loch im Nest ab, die Henne aber kann das Nest wieder verlassen und futtern gehen.)

elja
04.05.2015, 10:11
maximal einen Tag. Dann müssen die Tiere auf ihren Gesundheitszustand hin kontrolliert werden.

Steffen
04.05.2015, 10:12
Hallo ihr lieben.

Vielen vielen dank für die freundliche hilfe und die vielen tipps.

Ich sehe dass es in dieser form nicht realisierbar ist und bin froh dass ich das jetzt merke und nicht später.

Eine sache jedoch noch: wenn wir einen täglichen kontrollgang realisieren können, dann bleibt doch immer noch das raubtierproblem im wald in der nacht. bisher hatte ich es jedoch so verstanden, dass mit elektr pförtner zumindest für die nacht das problem gelöst ist? ich nehme an dass der pförtner das problem nicht zu 100% löst, da die raubtiere (abgesehen der raubvögel) auch durchaus tagsüber angreifen können? Vielen dank nochmal und eine weiterhin Erfolgreiche hühnerhaltung. Steffen

Galla
04.05.2015, 10:18
Wenn Du einen tägl. Kontrollgang einplanen kannst, ist das super.

Und ja, die Raubtierproblematik bleibt noch. Tagsübers sind das in erster Linie die Raubvögel. Eventuell kannst Du die Ausfälle reduziern, wenn Du einen wachsamen Hahn und dichten Busch-/Baumbestand hast (als Versteckmöglichkeit).

Aber auch der Fuchs kann tagsübers mal "vorbeischauen"....

Ich habe auch einen elektr. Pförtner, aber seit neuestem kommt um 21 Uhr schon "unser" Fuchs vorbei. Wenn dann da ein Huhn nicht pünktlich mit Zapfenstreich im Haus ist.....:-X

elja
04.05.2015, 10:23
das Raubzeug bekommst Du mit der entsprechenden Sicherung in den Griff. max. 1 cm Maschenweite für den Marder, punktverschweißter Volierendraht, auch für das Dach, Eingraben des Zauns, Strom, ... - mit einem Wort Alcatraz bauen.

Was da an Arbeit und Geld reinfließt weiß ich allerdings nicht.

FoghornLeghorn
04.05.2015, 12:30
Hallo Steffen,

wenn du deine Hühner in Waldnähe hältst, wirst du ständig das Problem mit Raubtieren haben, die es auf deine Hühner abgesehen haben, egal wie viele Kontrollgänge du am Tag machst, und Tag und Nacht. Es gibt Füchse die versuchen Hühner zu holen, wenn du 10 Meter daneben stehst.
Nur mit einem sehr gut gesicherten Gehege wie @elja schreibt wirst du Freude an deinen Hühner haben.
LG
Sabine

Gänsesusi
04.05.2015, 12:42
Wir sind von Wald umgeben. Zuerst hatte ich die Hühner hinterm Stall, wo seltener jemand hin kommt. Aber immer noch mehrmals täglich schaute jemand nach den Hühnern. Probleme: Der Fuchs war dar, der Habicht fand jedes Loch im Netz.
Jetzt steht der Stall im Kuhstall, rein kommen sie durch ein Fenster und der Auslauf ist so, dass man sie immer im Blick hat und auch oft jemand vorbei geht. Trotzdem kommt, wenn sie frei laufen, immer noch oft ein Raubvogel. Den haben wir jetzt aber besser im Griff, weil wir ihn verscheuchen können, wenn wir es rechtzeitig sehen.
Ich denke mir, wenn nur selten jemand zu den Hühnern kommt, ist das mit den Raubtieren noch ein größeres Problem. Sind aber nur meine Erfahrungen dazu.

Felicitas0204
04.05.2015, 13:09
Hallo!
Wir halten unsere Hühnerschar auch nicht direkt bei uns am Haus, sondern 20 km weit weg in unserem Garten. Wir schauen mindestens jeden zweiten Tag nach ihnen, und nach meiner Erfahrung ist dies das Maximum des Unbeaufsichtigtseinlassens (was für ein Wort... :neee:).
Wir überlassen die Sicherung der Hühner über Nacht einer elektrischen Hühnerklappe, aber auch hier hat sich gezeigt, dass diese nicht zu 100% funktioniert. Neulich erst bin ich nach zwei Tagen zu den Hühnern gekommen - und sie saßen eingesperrt im Stall.
Anderer Fall: zwei Hühner waren über den Zaun geflogen und haben die Nacht draußen verbracht, weil sie den Weg zurück nicht gefunden haben. Das habe ich dann eben auch erst am übernächsten Tag bemerkt.
Außerdem haben wir einen Futter"automaten" (so ein "Eimer", bei dem das Futter nachrieselt), aber auch da kommt es trotz regelmäßigem Nachfüllen vor, dass die Hühner ohne Futter sind, da eben auch mal etwas "klemmen" kann.
Alles in Allem kann man der Technik vieles, aber nicht alles überlassen, und die regelmäßige Kontrolle und Fürsorge durch den Halter ersetzt sie eben nicht.
Ich würde Euch aus eigener Erfahrung von solch langen "Besuchsabständen" abraten.
Viele Grüße
Nicole