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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wieso haben manchmal Hühner aus derselben Haltung verschiedene Futterbedürfnisse?



Roksi
09.04.2015, 11:30
Moin-moin zusammen,

falls das Thema hier falsch ist - bitte schieben.

Mir ist nämlich etwas aufgefallen.

Ich habe ja verschiedene Rassen genommen - um zu sehen, wie sie sich entwickeln und wo die Verhaltensunterschiede bestehen.

Ich habe folgende Beobachtungen gemacht:
manchmal sind sie sich alle 6 einig, was Zusatzfutter angeht. So fressen sie einstimmig äußerst gerne Gras und Wildkräuter. Keine Dame verschmäht es oder wird schneller satt. Auch das gleiche Verhalten beim Regenwasser: sobald sie Regenpfützen finden (auch wenn sie so winzig sein sollen), wird kollektiv daraus getrunken, obwohl die Tränke mit Leitungswasser voll und frisch gefüllt daneben steht.

Daraus schließe ich: wenn sie schon so einstimmig sind, obwohl sie doch zu verschiedenen Rassen gehören, dann ist dieses Futter (Wasser) wohl wirklich sehr wichtig. Daher bin ich jetzt fast vollständig auf Regenwasser (bzw. nehme aus unseren Teichen) umgestiegen.

Völlig anders verhält es sich mit dem Krabbelgetier: Würmern und Schnecken. Zwar essen alle gerne die Insekten. Ausnahmslos wird nach jeder frühen Fliege, die Dummheit begeht, in die Voliere zu fliegen, aktiv gejagt. Und sie fangen schon *stolzbin* wie die ganz Großen an, richtig nach Würmern zu scharren und werden auch schnell fündig. Aber dabei fällt mir deutlich der Rassenunterschied auf. (Ich gehe davon aus, dass es rassebedingt ist - vielleicht ist es aber auch Zuchtbedingt??)

Na, jedenfalls ist die Araucanerin die Zurückhaltendste, was die tierischen Proteine aus dem Auslaufbuffet angeht. Schon als Küken hat sie nur sehr wenige Würmer und Schnecken gegessen. Manchmal - gar keine. Auch heute ist es so geblieben. Sie isst nur sporadisch was Würmiges.

Und ich habe das genaue Gegenteil unter meinen Damen:
Die Barnevelderin ist völlig verrückt nach Tierchen. Bereits als Küken konnte man davon ausgehen - wenn ich mit Ladung Schnecken und Würmer komme, ist sie in der ersten Reihe und frisst auch die meisten. Was ich dabei überlege: ich fand, sie entwickte sich nicht sooo berauschend. Etwas kleiner, als Andere und das Gefieder nicht soooo schön, wie ich das erwartet hätte. Zwar waren es nur Kleinigkeiten, aber vorhanden.

Könnte es sein, dass es rassebedingt ist, dass sie eben "weiss", wann sie mehr tierisches Protein braucht? Deswegen vertilgt sie ja so viel davon. Mittlerweile ist von diesem Entwicklungsunterschied nichts mehr zu sehen - sie hat also genug gehabt, um mit ihren Adoptivgeschwistern auf einem Entwicklungslevel zu sein.

Hält vielleicht noch jemand Barnevelder und Araucaner?

Oder ist es schlicht nur mit entsprechender (In)Zucht verbunden?

Noch Frage:
habt ihr noch solche deutlichen Unterschiede in Anforderungen der Hühner bemerkt?

Ansonsten sind meine Damen wiederum einstimmig, was rohes einheimisches Obst und Gemüse angeht. Die Möhren verschmähen sie (wiederum einstimmig) - egal, in welcher Form ich diese auch anbiete. Auch sind sie völlig verrückt nach Blattsalaten, Sonnenblumenkernen und Spinat. (die letzteren beiden gebe ich allerdings nur in kleinen Mengen als Leckerlies.)

zickenhuhn
09.04.2015, 17:05
Ich denke mal das die Tiere wissen was ihnen schmeckt und wann sie was brauchen. So hat es mir jedenfalls der Knochenbrecher aus Ostfriesland mal erklärt, auf die Frage hin warum der Hund manchmal Ziegenköttel und Hufhorn frisst und manchmal nicht. Er meinte das ein Tier merkt wenn ein Mangel besteht und wenn dann die Möglichkeit vorhanden ist diesen auszugleichen dann friss es hält diese Sachenum den Mangel zu beseitigen und. Nicht weil es so lecker ist. Umgelenkt auf dein Huhn, ist es wahrscheinlich dann so wie Du vermutest, das es die zusätzliche Proteinenicht braucht und es ihm vielleicht nicht so mündet frisst das Huhn es hält nicht. Boh, jetzt habe ich mich aber schwulstig ausgedrückt, hoffe Du verstehst was ich meine.

Orpington/Maran
09.04.2015, 17:07
Nach einer gewissen "Anlernzeit" fressen meine Hühner ( total gemischte Bande) fast alles, aber...ich habe gesehen, dass meine Wyandotte nicht so scharf auf getrocknete Mehlwürmer ist, andererseits vetilgt sie gerne Haferflocken, manche lieben Sonnenblumenkerne, und es ist auch Jahreszeitenabhängig, im Winter wird lieber Mais gefressen, der im Sommer dann liegen bleibt, Gemüse wollten sie zuerst auch nicht, seitdem ich es mit Quark vermische, wird es dankend angenommen, wohlgemerkt fein geraspelt, als mein Mann es einmal übernehmen sollte, und keine Lust zum Raspeln hatte, sondern die Möhren nur grob gewürfelt hat, lagen im ganzen Auslauf Möhrenwürfel herum, die ich dann wieder einsammeln musste, nichts mit Zeit sparen :(

Roksi
09.04.2015, 17:41
Boh, jetzt habe ich mich aber schwulstig ausgedrückt, hoffe Du verstehst was ich meine.
;D
Nein, alles o´k und ich habe Dich wunderbar verstanden.

Ich habe heute meine Barnevelderin genauer unter die Lupe im Vergleich genommen.

Sie ist die Einzige jetzt, die noch diese weißen "Strohhalme" vermehrt auf dem Kopf hat. (also die alte Kükenbefiederung) Alle anderen haben es entweder gar nicht mehr, oder nur vereinzelt. Also sie ist tatsächlich mit der Befiederung vergleichsweise langsamer fertig geworden.

Und sie hat auch einen deutlichen Verhaltensunterschied zu den anderen entwickelt: Sie ist die Scheuste, was den Menschen angeht. Interessanter Weise gefolgt von Araucanerin. Diese beiden landen nie auf meinem Schoss. Und wenn ich sie hebe, dann benehmen sie sich so, als würde ich sie schlachten wollen. :neee: Bei Barnevelderin ist es aber schon fast Paranoia: so hat sie sich heute darauf verzichtet, Auslauf zu verlassen. Nicht, weil Auslauf ihr gefiel, sondern weil ich daneben stand und die Tür machen wollte. Also blieb sie lieber freiwillig alleine dort, am Eingang entlang laufend. Nach halber Stunde erst - nach der freiwilligen "Einzelhaft" war sie auf einmal bereit, doch am Menschen vorbei reinzugehen... Ob diese Entwicklungsverzögerung auch etwas in ihrem Verhalten verändert hat? Als kleines Küken gehörte sie hingegen zu den zutraulichen und flog zu mir auf die Schulter oder auf den Kopf, ohne dass ich ihr Futter anbieten musste.


@Orpington/Maran:
Zumindest bin ich froh, dass ich nix schnipseln muss. :laugh Nur die harte Schale muss ich bei Kohlrabi entfernen, sonst kommen sie da nicht durch. Vielleicht, weil sie noch Küken sind?

Aber bei Möhre habe ich echt alles probiert: geschält, am Stück, geschnipselt, gerieben, als Trester, mit Öl gemischt... Jedes Mal laufen sie neugierig hin. Picken ein-zwei Mal und gehen des gehobenen Hauptes von dannen...

Zwiehuhn_Neuling
09.04.2015, 23:31
Hi,

ich hab Altsteirer und Welsumer. Die Altsteirer sind als gute "Futtersucher" bekannt und tigern wirklich den ganzen Tag durch die Gegend (wen sie nicht gerade staubbaden/ruhen) scharrend und suchend.
Die Welsumer sind auch unterwegs aber deutlich weniger. Sie warten bis ich das "Körnerfutter" nachfülle währen das die Altsteirer "untertags" völlig kalt lässt. Drehe ich im Garten irgend etwas um sind die Altsteirer bei Fuß. Die Welsumer nicht.
Füttere ich Fleisch oder Insekten aus der Hand sind beide da.

Gruß Johannes

claudia61
10.04.2015, 09:06
Ich denke mal das die Tiere wissen was ihnen schmeckt und wann sie was brauchen. So hat es mir jedenfalls der Knochenbrecher aus Ostfriesland mal erklärt, auf die Frage hin warum der Hund manchmal Ziegenköttel und Hufhorn frisst und manchmal nicht. Er meinte das ein Tier merkt wenn ein Mangel besteht und wenn dann die Möglichkeit vorhanden ist diesen auszugleichen dann friss es hält diese Sachenum den Mangel zu beseitigen und. Nicht weil es so lecker ist.

die erfahrung habe ich auch.
meine alte hündin war epileptikerin. sie hat gerne mal katzenköttel gefressen. was ist in katzenkötteln zu finden, das einen epileptikerhund interessieren könnte? taurin! solange ich sie ausreichend mit taurin versorgt habe, haben katzenköttel sie nicht interessiert. wenn sie wieder interesse zeigte, musste ich nur die taurindosierung anpassen und schon stimmte es wieder.
sie hat auch ein bestimmtes kraut immer wieder gesucht und gerne gefressen. auch dabei konnten wir herausfinden, dass dieses kraut einen hohen gehalt an einem inhaltsstoff hatte, der wichtig für sie war.

ich füttere meine hunde roh. anfangs habe ich das nach futterplan gemacht. einmal die woche gabs eine mahlzeit mit leber. das ging einige wochen, dass sie die leber gerne gefressen haben. dann auf einmal liessen sie die leber stehen. wochenlang haben sie keine angepackt udn dann auf einmal frassen sie welche, dann wieder wochenlang nicht. ich stelle dann fest, dass sie einmal im monat sehr gerne leber nahmen, aber auch nicht mehr, weder gekocht noch gebraten oder sonstwie. ich habe dann mal einen bedarfsrechner angeschmissen und siehe da, sie haben exakt das an leber gefressen, was als bedarf berechnet wurde.
seitdem bin ich bei meinen tieren kein freund mehr von "zusammengematschtem" futter....

hein
10.04.2015, 10:37
Ich würde es einfach so sagen!

Wenn Du eine Familie hast oder wenn Du mit Freunden essen gehst, denn hast Du auch bei 5 Freunden 5 versch. Geschmäcke! Der eine isst gerne Kartoffeln gekocht der nächste lieber gebraten und die nächsten 3 lieber in Pommesform! Und Du selber würdest Reis vorziehen! (Beispiel)

Und so ist es auch bei Hühnern - jedes Huhn hat seinen eigenen Geschmack und auch seine eigene Bedürfnisse. Ok, wenn alle nur ein Futter bekommen, denn müssen auch Alle notgedrungen dieses fressen

Anfritz
17.06.2015, 10:14
Hi,
ja, ich denke auch, dass es zum einen sicherlich rassebedingt ist. Wir haben unsere Hühner noch nicht lange. Aber die zwei Araucana verschmähen zu meinem Erstaunen weitgehend sämtliches Getier und Würmer, obwohl sie scharren, lieben aber die kleinen Bachflohkrebse, die im Futter mit drinnen sind und stürzen sich regelrecht darauf.
Meine Maran hingegen stürzt sich gierig auf jeden Wurm als könnte es nichts Besseres geben. Alle aber lieben gekochten Reis und Linsen z.B., verschmähen aber auch meine Karotten.
Aber ist es nicht bei den Tieren genauso wie bei uns Menschen, dass uns nichts alles gleich gut schmeckt und sich die Geschmäcker irgendwie instinktiv auch nach dem Stoffwechsel richten ?
Warum verschmäht mein Hund getrocknete Sachen wie Rinderohren etc. obwohl es so gut für die Zähne wäre, liebt aber Frischfleisch und warum verschmäht die eine meiner Katzen Innereien während die Andere schier ausrastet, wenn es welche gibt.
Warum liebt mein einer Sohn Lasagne über alles, während der Andere es hasst ?
Hmmm.... sollte man einfach mit der Zeit heraus finden, wer welche Bedürfnisse hat.

Zum Wasser: Ich denke, das hat viel damit zu tun, dass unser Leitungswasser einfach "totes Wasser" ist während Regenwasser viel weicher ist und darin energetische Informationen gespeichert sind und die Hühner und auch andere Tiere dieses instinktiv bevorzugen.
Deshalb sammle ich auch mein Regenwasser, das tut und schmeckt sowohl den Tieren als auch den Pflanzen sehr viel besser.

Lieben Gruß,
Anja

Joachim04
17.06.2015, 11:09
Hallo,

was ich bisher beim Wasser beobachten konnte:
Wenn ich ihnen frisches (Leitungs) wasser bringe und vorher den Rest von dem alten Wasser irgendwo unter einen Busch kippe (die Pflanzen freuen sich ja z.Zt. auch über jeden Tropfen) kommen die Hühner sofort zu der enstandenen kleinen Pfütze und trinken daraus...

Tanny
17.06.2015, 11:45
Hallo Roksi,

ich würde mal sagen, Hühner sind eben schlauer als wir häufig :)

Karotten wachsen unter der Erde - sind also normalerweise eher kein Vogelfutter.
Salat wächst über der Erde, könnte also auf den natürlichen Speiseplan von Hühnern gehören?

Bei Würmern vermute ich, hängt es damit zusammen, dass - zumindest Regenwürmer - zu bestimmten Zeiten irgendeinen Bitterstoff oder ein Gift über die Haut ausscheiden, was sie für viele Vogelarten ungenießbar macht.

Eigentlich habe ich das über die Wildvogelaufzucht erfahren - genau genommen eine Amsel, die eigentlich verrückt nach Würmern war, diese aber zeitweise verschmäht hat.

Bei meinen Recherchen im Internet stieß ich dann auf eine Seite, wo das beschrieben war.
Warum das so ist, stand da nicht, aber ich vermute mal ganz stark, dass das in der Zeit der Vermehrung der Würmer
ein natürlicher Schutzmechanismus ist, damit sie sich genügend vermehren können?

Das erklärte mir dann auch, warum meine Glucken ihren Küken manchmal jeden Wurm hinwerfen, den sie finden können und manchmal, wenn sie eine wurmreiche Ecke finden, die Glucke die Küken regelrecht anranzt, wenn sie an die Würmer wollen und sie schnell da wegführt.

Vielleicht gibt es etwas ähnliches bei Schnecken?

Was Wasser angeht:
meine trinken nach Möglichkeit ausschließlich aus den Teichen.
Ansonsten auch Pfützen.

Leitungswasser im Stall nur ausnahmsweise.

Das ist bei den Pferden, Hunden und Katzen aber genau so.

ich vermute, dass das daran liegt, dass das Teichwasser durch die enthaltenen Algen und durch das biologische Gleichgewicht (sonst würden dort Molche, Frösche, Libellen, Blutegel und Millionen von Mikroorganismen nicht überleben) alle Spuren- und Mengenelemente und eine Menge Vitamine liefert.

...und die Hühner wissen das.... :) sind eben richtig schlau, die Kleinen ;)

LG
Kirstin