Anmelden

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gute und schlechte Glucken



Hühnerjette
25.03.2015, 20:32
Also ich muss euch jetzt nochmal nach euren Erfahrungen befragen, wel ich mich heut wieder geärgert habe - vielleicht aber auch grundlos. Die Geschichte ist so wirr, dass ich sie euch nur im Notfall zumuten will. Deshalb gleich die Frage: Was muss eine Glucke bei euch machen, damit ihr sie in die Rubrik "ungeeignet" einordnet?

Vermutlich habe ich da wieder so ein Exemplar (Aufstehen mitten im Schlupf, frisch geschlüpftes piepsendes Küken ignorieren und lieber 5min draußen scharren, während es im Nest weint, ein platt gedrücktes Küken - bei nur drei Eiern...). Im letzten Jahr hatte ich unzählbar viele Glucken. Darunter waren nur zwei, die ich als weniger geeignet empfunden habe. Der Rest zeichnete sich durch extreme Geduld aus: Sitzenbleiben beim Schlupf, Futter und Wasser anständig zeigen, darauf achten, dass die Küken mithalten können, NACH dem Schlupf noch sitzen bleiben...

Meint ihr, dass sich die Qualitäten einer Glucke stark verbessern können oder habt ihr schon beobachtet, dass nachlässige Hennen auch im nächsten Jahr wieder unzuverlässig sind?

Ich fühle mich da auch ein bisschen machtlos: Lasse ich der kleinen Rabenmutter das Küken, ist es womöglich bald tot - kassiere ich es ein, habe ich wieder ein Einzelkind zu versorgen. Das will ich eigentlich auch nicht. Wie man's macht...

Vamperl
25.03.2015, 20:40
Hey Du, ich hab mich heute auch über meine Glucke geärgert. Gerade drei Wochen alte Pupsis einfach verlassen und sich dem schönen Herrn zuwenden - ÄTZEND! Und dann die babys wegpicken, wenn sie zitternd mit auf die Stange wollen... und das, wo ich in einer Woche in Urlaub fliegen will. Jetzt habe ich unter dem Kotbrett eine Art Waisenhaus mit Kunstglucke, während sich die Herrschaften oben vergnügen und ihre Hormone rumschleudern. Mann. Keine Antwort auf deine Frage, ne? Aber für mich emotional entlastend, nachdem ich heute abend viermal im Stalll war, um zu sehen, ob es den Kleinen in ihrem gewärmten Heunest gut geht.... ;-)
(P.S.: feder, die Henne - formerly known als Glucke - ist aber trotzdem sooo lieb und süß.... zu mir...)

sil
25.03.2015, 21:08
Ich glaube eher nicht daran, dass sich das Verhalten einer Glucke grundsätzlich ändert. Das Brut- und Führ-Verhalten ist ja hormonell, oder wenn man will, instinktgesteuert, und entweder läuft es "richtig" und komplett ab, weil es im Huhn selber richtig abgespeichert ist, oder eben nicht. ich habe hier schon oft gelesen: die Glucke weiß, was sie tut. aber ich bin der festen Überzeugung, sie weiß es eben nicht. sie macht, was der Instinkt ihr vorgibt, und wenn dieser Instinkt nicht vorhanden ist, oder nur noch in Bruchstücken, dann läuft die Brüterei nicht rund, sondern in Teilen oder als Ganzes falsch.
Das das Brutverhalten grundsätzlich sehr störanfällig ist, sieht man ja auch daran, dass es sich aus einigen Rassen nahezu komplett wegzüchten hat lassen. Meines Erachtens ist auch die extreme Entspanntheit gegenüber menschlichem Eingreifen, die manche Glucken zeigen, ebenfalls ein Hinweis auf ein "gestörtes" Brutverhalten, aber darüber könnte man sicher streiten.
Manche "Defizite" im Brutverhalten einer Glucke kann man als Halter ausgleichen, z.B. in dem man den Auslauf begrenzt, den Küken extra Futter anbietet, eine Wärmequelle anbringt. Aber auf andere, z.B. mangelnde Vorsicht, nicht kümmern, Aggression kann man nur reagieren durch Wegnehmen der Küken.
Solche Glucken lasse ich kein zweites Mal brüten, denn ich glaube einfach nicht daran, dass sie das, was an Instinkt fehlt, durch Lernen ausgleichen können.

elja
25.03.2015, 21:10
Ich hatte letztes Jahr eine wie ich finde sehr gute Glucke. Sie hat die drei Wochen vorbildlich gebrütet, als das erste Küken anfing zu schlüpfen stand sie quasi auf ihren Flügeln um nicht zu schwer auf dem Ei zu liegen. Nach eineinhalb Tagen waren alle Küken da und die Glucke völlig erschöpft. Sie hat den Küken Futter vorgelegt, hat aber auch selber sehr gut gefressen. Es war ja genug da. Nach fünf Wochen wollte sie wieder zur Gruppe. Dort hat sie dann die Küken nochmal neun Wochen geführt und sie dann behutsam weggeschickt. Ganz anders eine andere Glucke, die auch sehr gut gebrütet hat, aber sich schon beim Schlüpfen nachlässiger zeigte, die Küken insgesamt nicht so gut versorgt hat und nach fünf Wochen in die Gruppe wollte und die Küken nicht mehr bei sich geduldet hat. Da hat dann zum Glück der Hahn übernommen.

Hühnerjette
25.03.2015, 21:11
Ach na dann sind wir ja doch schon zwei!
Man weiß ja nun auch nicht, was man davon halten soll. Erst bebrüten sie sogar Stroh - 8 Wochen, wenn man sie ließe - dann will man ihnen eine Freude bereiten, und die Damen laufen aus dem Ruder.

Solche wie du hatte ich auch schon, aber mit einem etwas älteren Küken. Sie machte dann das Ihrige und ignorierte es völlig, obwohl es noch gar nicht Zeit zum Abnabeln war. Nach zwei Wochen hockte sie wieder FRISCH GLUCKEND im Nest - das Küken voller Hoffnung mit drin. Als es keine neuen Eier gab, entschied sie sich, ihr Erstgeborenes bis ins Erwachsenenalter zu bemuttern. Hühner gibts...

Eine weitere entschied sich kurz nach Schlupf dann doch zur Adoption: Meine Frau Holle war auch gerade Mutter geworden & da sie sich schon immer rüüüührend um Kinder kümmerte, dachte sich das andere Huhn wohlmöglich, dass der Nachwuchs dort besser aufgehoben sei...

Vamperl, es bringt mir auch emotionale Entlastung :laugh
Berichte mal, wann sich dir Gute wieder setzt. Meiner Erfahrung nach beginnen die Schnellabsetzer zeitnah wieder mit einer neuen Brut...

Hühnerjette
25.03.2015, 21:19
@Sil: Hmmm, ich vermute es ebenso. Es gibt bei mir z.B. keine tollere Glucke als meine alte Frau Holle. Sie gluckt jedes Jahr und könnte geduldiger und umsichtiger nicht sein. Ein super Tier! Aber allem Anschein nach wird das nun leider doch ihr letzter Sommer. Sie ist schon eine Hühner-Oma...

Die jetzige Glucke ist wenigstens gesund aggressiv mir gegenüber - sie hackt schon sehr heftig und lässt mich auch nicht an sich heran. Ich hoffe ja noch, dass ihr Verhalten durch die penetranten Nachbarhühner ausgelöst wurde, die ständig im Stall herumschleichen. Vermutlich werde ich doch nochmal massiver umbauen müssen: Einbruchsicher.

@elja: Solche Unterschiede konnte ich auch schon machen! Die meisten im letzten Jahr. In diesem Jahr würde sich also zeigen, ob sich die Mütter wieder gleich verhalten oder Verbesserungen sichtbar werden. Vielleicht gar Verschlechterungen?

Kleinfastenrather
25.03.2015, 22:29
Hallo,
ich hatte ja schon so einige Glucken und kann sagen das die "Qualität" einer Glucke nicht vom Alter, Rasse oder Erfahrung abhängt. Die Zeiten wie lange sie führen sind bei den Hennen von Brut zu Brut teils sehr verschieden. Also eine alte, erfahrene Glucke kann durchaus "schlechter" sein als eine junge Henne mit 6 Monaten. Nur wie oft sie brüten hängt halt von der Rasse und vom Angebot ab. Wenn eine Augsburgerin mal brütet würde sie wahrscheinlich genau so gut sein wie eine Seidenhuhn Henne. Übrigends habe ich in einer Gruppe von 15 Hennen alle aus Gluckenaufzucht nur so 4 Glucken im Jahr. Dieses Jahr bis jetzt ist es nur eine.

LG Thorben

elanor
25.03.2015, 23:19
Ich habe eine junge Zwergmixhenne, die letztes Jahr zweimal gerbrütet hat. Beide Male war nach exakt drei Wochen Schluss mit dem Führen. Gottseidank war es warm und kein Problem. Die dürfte aber höchstens noch sehr frohwüchsige und schnell befiedernde Rassen brüten!
Eine andere Henne brütet absolut zuverlässig, klinkt aber mit dem beginnenden schlupf aus und tötet die Küken (zwei Mal probiert). Die darf nie mehr...

LG, Sonja

Lisbet85
26.03.2015, 00:05
Ich hatte letztes Jahr eine junge Seidenhenne, die wärend des Schlupfes gleich eine ganze Stunde vom Nest ging! :o Ausgiebig gebadet, gefressen,...
Während einige angepickte Eier und ein fast fertig geschlüpftes Küken im kalten Nest um ihr Überleben gepiepst haben!

Die Küken konnten ohne meine Schlupfhilfe nicht mehr aus dem ausgetrockneten Ei kommen, ich habe sie nach ein paar Stunden Beobachtung in den Brüter umgelegt und der Glucke dann wieder untergeschoben, als sie trocken waren.
Die Henne hat aber relativ brav geführt.

Jede nachfolgende Brut ist dann aber problemlos gelaufen!
Ich weiß nicht, ob ich der Henne einen Lernprozess unterstellen darf?

sil
26.03.2015, 10:47
Ich weiß nicht, ob ich der Henne einen Lernprozess unterstellen darf?
Das wäre in diesem Zusammenhang eine spannende Frage, auf die ich auch gerne Antwort wüßte. Was ich weiter oben geschrieben habe, beruht ja lediglich auf meinen Beobachtungen und den Schlußfolgerungen daraus. Ich sehe das gesamte Brutverhalten als eine Art in der Biologie des Huhnes angelegtes Puzzle. Ist es vollständig, ist es gut. Fehlen Teile, dann gibt es eben Aussetzer. Manche sind nicht so tragisch, dass die Brut und Aufzucht komplett gefährdet ist, manche sind es aber durchaus. Vielleicht können ja auch Teile dieses Puzzles erst im Laufe der Zeit aktiviert werden, ob bewußt oder unbewußt. Wenn man so will, also durchaus ein Lernprozess?

sil
26.03.2015, 10:57
Die jetzige Glucke ist wenigstens gesund aggressiv mir gegenüber - sie hackt schon sehr heftig und lässt mich auch nicht an sich heran. Ich hoffe ja noch, dass ihr Verhalten durch die penetranten Nachbarhühner ausgelöst wurde, die ständig im Stall herumschleichen. Vermutlich werde ich doch nochmal massiver umbauen müssen: Einbruchsicher.

Stress kann ja tatsächlich ein Grund für ein gestörtes Verhalten sein, er kann biologische Abläufe stören oder sogar verhindern und wenn du da ja schon eine konkrete Vermutung hast, dann würde ich die Glucke, falls sie eine zweite Chance bekommt, in einen komplett eigenen Bereich umsetzen. In diesem Zusammenhang finde ich die angesprochene Gelassenheit gegenüber menschgemachten Manipulationen wiederum sehr praktisch, denn sie ermöglicht mir ein vernünftiges Handling.

_0tto_
26.03.2015, 12:06
Mal wieder ein langer Text von mir, aber ich muss in diesem Zusammenhang einfach etwas los werden.

Ich mache ja ausschließlich Naturbrut und habe meine "Zucht", vor Jahren, mit Hybriden unterschiedlicher Farben begonnen.
Diese Tiere hatten noch nie den Himmel gesehen und noch nie den Wind gespürt. Sie kannten keine Stange und keine Hühnerleiter und auch kein Nest und natürlich auch keine Glucke.
Mit einer Glucke hatte ich eigentlich gar nicht gerechnet, aber eines Tages war es soweit.
Jetzt nach vielen Bruten habe ich meine eigene Philosophie entwickelt, was das betrifft.

Grundsätzliche Bedingungen sind:
Was nicht aus eigener Kraft schlüpft, hat Pech gehabt.
Der Kontakt zur übrigen Herde bleibt erhalten. Futter, Wasser und Sandbad gibt es nur draußen, wie üblich bei mir.
(Das gilt allerdings nur für Bruten vom Frühjahr bis Herbst; Winterbruten sind ausgenommen von dieser Regel.)

Hennen die selber von einer Glucke ausgebrütet wurden, werden auch eher selber brütig.
Solche Küken sind von vorn herein gesünder.
Eine Glucke bemerkt, ob in einem Ei etwas wächst oder nicht. Und wenn es eine Chance gibt, ebenerdiges Nest ohne Vorbrett, dann wird das abgestorbenen oder unbefruchteten Ei aussortiert.
Ein Gelege, in dem nach und nach die Embryonen absterben wird, wenn das letzte tot ist, verlassen. Das habe ich bei zugesandten BE gemerkt, wo dies schon 4mal so gewesen ist.
Nicht besetze Gelege, selbst bis 6 Stunden, lassen die Embryonen nicht absterben.

Eine Glucke, die nach ihren eigenen Küken pickt, oder die schon geschlüpften Küken im Stich lässt, hatte ich bisher noch nicht.
Was ich wohl schon hatte; Wenn 2 oder mehr führende Glucken zusammen im Stall sind, haben Küken schon einmal die "Seite" gewechselt, aber zur Nachtruhe waren alle wieder da wo sie hingehörten.

Wenn ich die Lebensweise des Urhuhns (Gallus Gallus) in Betracht ziehe, dann erscheint mir das nur natürlich und von der Evolution vernünftig eingerichtet, wenn man das so sagen kann.
Wenn das so nicht funktioniert, dann behaupte ich einfach, das sind "Degenerationserscheinungen".
Und meiner Meinung liegt das daran, dass die Verbindung Rassenzucht und Naturbrut durch das Ausstellungswesen, wie es zeitlich und überhaupt betrieben wird, so in den Hintergrund gerät, das die Rassenhühner immer "kränklicher/unnatürlicher" werden.
Ich könnte noch mehr schimpfen, aber das soll jetzt mal reichen.

Ute13
26.03.2015, 13:42
Hennen die selber von einer Glucke ausgebrütet wurden, werden auch eher selber brütig.

Kann ich so nicht bestätigen. Ich habe beides schon einige Jahre parallel erlebt und keine signifikanten Unterschiede festgestellt.

Was jedoch stimmt
Solche Küken sind von vorn herein gesünder.

Glucken haben auch eine höhere Erfolgsquote!
Bestätigen kann ich, dass Mixhühner gut glucken, stabiler legen und ansich rubuster sind. Mit Hybriden kenne ich mich nicht aus. Das sind spezielle Inzuchthühner, die auf Legeleistung, Eigröße und Schalenqualität hin gekreuzt werden. Erstaunlich, dass da auch welche glucken.

Wie fütterst du deine Küken? Ich habe unter dem Kotbrett im Hühnerstall ein abgetrenntes Kükenabteil. Dort sind wahlweise die Glucken oder die Kunstbrutküken mit Sichtkontakt aber getrenntem Auslauf zu den anderen Hühnern untergebracht.
Ich würde auch mal eine Glucke mit im Hühnerstall laufen lassen, aber da fressen die anderen Hühner das Kükenfutter weg! Außerdem glucken nicht die dominanten Hennen. Da habe ich Bedenken, das sie sich nicht genug durchsetzen können für ihre Brut.

Vergleiche mit dem Urhuhn sind schwer. Wilde Hühner haben viel mehr Platz und ganz andere Möglichkeiten. Ich habe sie in Hawaii am Strand beobachtet. Es waren sicher nur halbwilde Hühner, denn Oahu ist relativ gut besiedelt ;D

143247

LG Ute

sil
26.03.2015, 14:30
@ Haitu
Mit Hybriden hast du Hühner, bei denen streng auf Legeleistung hingezielt wird. Brütigkeit ist unerwünscht, denn die drückt die Zahl der gelegten Eier im Nutzungsjahr erheblich.
Dass trotzdem welche glucken, bedeutet ja nur, dass sich dieses Verhalten, das ja an sich unabdingbar ist zur Arterhaltung, niemals komplett unterdrücken läßt. Es ist aber bei den meisten Hybridarten schon so gründlich ausgemerzt, dass gluckende Industriehybriden ( ich nehme hier die "bunten" für den Hobbyhalter erzeugten Hybriden ausdrücklich aus) eher die Ausnahme sind.
Im Gegensatz zu den Hybriden ist bei vielen Rassehühnern das Vorhandensein von Brutlust durchaus erwünscht. Dass trotzdem in der Rassehuhnzucht Kunstbrut zum Einsatz kommt, ist sicher zum Teil auch dem Ausstellungswesen geschuldet, aber ob dadurch das Brutverhalten "weggezüchtet" wird, mag ich nicht behaupten.
Es ist aber Tatsache, dass viele Hühnerhalter Hennen wollen, die viele Eier legen und auf solche, die im April das Legen anfangen, nach 10 Eiern eine Brut beginnen, danach 8 Wochen führen , dann wieder 10 Eier legen ehe sie wieder brüten, 8 Wochen führen und dann in die Winterpause gehen, gerne verzichten. Das ist wohl schon so, seit man das Huhn seiner Eier wegen hält. In anderen Weltgegenden, wo man nicht so sehr auf die Eier Wert legt sondern auf den Nachwuchs für den Kochtopf, sieht man das vielleicht anders, aber hierzulande ist die Zucht beinahe jeder Leistungsrasse auf eine Steigerung der Eierzahl ausgerichtet worden. Dass dabei die Brutfreudigkeit auf der Strecke blieb, war womöglich gewollt, und dass die Fähigkeit dazu an sich gelitten hat, nahm man eben in Kauf.
Deswegen sind Haushuhnrassen nicht "kränklicher" oder "unnatürlicher". Sie sind anders als das Urhuhn, weil sie im Laufe der Haustierwerdung durch gezielte Bevorzugung bestimmter Eigenschaften und bewußte Vernachlässigung anderer Eigenschaften an unsere menschlichen Vorstellungen vom perfekten Huhn angepasst wurden. Deswegen sind die Hühner, wie wir sie kennen, nun so wie sie sind. Wir halten sie auch, weil sie sind wie sie sind. Haushühner eben, keine Wildhühner und schon gar keine Urhühner.
Für mich heißt das, dass ich mich z.B. über eine wirklich zuverlässige Glucke freue, aber allen meine Hennen sollen bitte nicht auf die Idee kommen, brüten zu wollen. Erstens kann ich soviel Nachwuchs gar nicht brauchen, und zweitens will ich ja, wie gesagt, Eier. Ich will auch nicht, dass die Eier absterben, weil eine Henne zwar brüten will, aber das Brutprogramm fehlerhaft ist, oder dass die Küken zertrampelt werden, oder die jungen Küken als Katzenfutter enden, deswegen greife ich ein, wo ich es notwendig finde. Der Natur in einem natürlichen Umfeld unter natürlichen Bedingungen wär das alles egal. Aber mir als Hühnerhalter ist es nicht egal. Ein Urhuhn mit fehlerhaftem Brutverhalten wird sich nicht reproduzieren, beim Haustier Huhn klappt das sehr wohl. Schon seit vielen Hühnergenerationen.

_0tto_
26.03.2015, 18:05
Kann ich so nicht bestätigen. Ich habe beides schon einige Jahre parallel erlebt und keine signifikanten Unterschiede festgestellt.

Ich will mich hier nicht unbedingt festlegen. Das erste und einzige Huhn, dass vom Anfangsbestand gebrütet hat war ein "Lohmann-braun" und von den 4 "Töchtern", aus einem Eiermix aller, dann im nächsten Jahr 3 usw.. Mit weiteren Tieren aus einer Kunstbrut habe ich keine Erfahrung, weil der Anfangsbestand die einzigen Tiere waren, die bei mir aus Kunstbrut stammten. Generalisieren will ich das nicht, ist trotzdem meine Philosophie. Aber darüber will ich auch gar nicht diskutieren/streiten.


Bestätigen kann ich, dass Mixhühner gut glucken, stabiler legen und ansich rubuster sind. Mit Hybriden kenne ich mich nicht aus. Das sind spezielle Inzuchthühner, die auf Legeleistung, Eigröße und Schalenqualität hin gekreuzt werden. Erstaunlich, dass da auch welche glucken.

Nur zur Begriffsklärung: Alles was nicht rassenrein ist, ist hybrid. Welchen Zweck mit der Hybridisierung verfolgt wird ist ein anderes Thema. Auch die Mixe (Verpaarung zweier Rassen oder zweier Farbschläge einer Rasse) sind Hybriden. Es gibt Menschen, die diesen Begriff noch enger fassen.


Wie fütterst du deine Küken? Ich habe unter dem Kotbrett im Hühnerstall ein abgetrenntes Kükenabteil.

So ein Separee habe ich auch, auch unter dem Kotbrett. Da kommt die Glucke mit Küken für eine Woche hinein. Als Futter gibt es Kükenstarter (Pellets) und eine Körnermischung, halbe/halbe. Jeder nimmt sich was er braucht. Da habe ich auch wegen der Glucke kein Problem mit, die hat min. 3 Wochen gebrütet und Gewicht verloren, die kann das Mehr im Kükenstarter locker wegstecken. Dies dient zweierlei Zwecken. In erster Linie der Prägung Glucke/Küken und in zweiter der unbedrängten Kräftigung/Beweglichkeit/Fitness.


Ich würde auch mal eine Glucke mit im Hühnerstall laufen lassen, aber da fressen die anderen Hühner das Kükenfutter weg! Außerdem glucken nicht die dominanten Hennen. Da habe ich Bedenken, das sie sich nicht genug durchsetzen können für ihre Brut.

Nach dieser Woche wird der ganze Stall zum Territorium und das Futter ist jetzt erweitert.
Kückenstarter 10% Legemehl (Pellets) 60% und Körnermischfutter 30%. Da jetzt auch die anderen adulten Tiere an dieses Futter können, ist jetzt auch für die was dabei.
Natürlich werden die sich auch am Kükenstarter bedienen, aber nicht vorzugsweise.
Kükenstarter kaufe ich einen 25Kg Sack, den könnten die Küken eines Jahres sowieso nicht
aufessen. Es sind auch nur wenige Adulte die zum fressen in den Stall gehen, weil das Gleiche aber ohne Kükenstarter gibt es auch noch einmal an der Futterstelle im Auslauf.
Jetzt kann die Glucke mit den Kleinen auch schon nach draußen, was sie auch in Anspruch nimmt aber noch nicht weit weg vom Stall und zum Fressen gehen sie wieder in den Stall. Die Außenfutterstelle ist noch zu weit weg, als dass sie die Küken bis dorthin führt.
Na ja, und so nach und nach wird der Bewegungsradius größer.
Es kommt auch vor, dass zu einer Glucke die sich mit ihren Küken schon im ganzen Stall aufhält eine Weite neu hinzukommt. Das gibt dann kurz eine Prügelei zwischen den Glucken und da fliegen auch schon mal Küken, aber das macht denen nichts. Alles beruhigt sich schnell.


Vergleiche mit dem Urhuhn sind schwer. Wilde Hühner haben viel mehr Platz und ganz andere Möglichkeiten. Ich habe sie in Hawaii am Strand beobachtet. Es waren sicher nur halbwilde Hühner, denn Oahu ist relativ gut besiedelt ;D

Finde ich nicht. Was die Menschen in erster Linie an den Hühnern interessiert hat sind die Eier.
Ansonsten konnten die sein wie sie wollten. Im Gegensatz zu z.b. Hund und Pferd war eine Anpassung des Verhaltens nie Zuchtziel. Darum sind unsere Tiere noch viel ursprünglicher im Verhalten als andere Nutztiere.
Hühner machen es den Menschen auch einfach sie als Haustiere zu halten. Das rote Kammhuhn ist, solange es mit der Ernährung am Ort stimmt, ortstreu und benutzen den immer selben Schlafbaum, dass ist ihr Wesen.
In meiner Kindheit gab es keine eingezäunten Hühnerareale, alles lief im und um das Dorf herum und jede Schar ging beim Dunkelwerden in seinen Stall zurück.

Orpington/Maran
26.03.2015, 18:36
Ich habe auch gute und schlechte Glucken gehabt, meine Orpi Henne, vorbildlich, nur mit dem Eier legen hat es gehapert, letztes Jahr habe ich meine deutsche Langschan mixe brüten lassen, ok, die eine war eine eher schlechte Mutter, hat nicht Mal gemerkt, dass das eine Küken gefehlt hat, als wir es nach schweisstreibenden 60 minuten beim Nachbarn eingefangen hatten, und es sich völlig erschöpft bei Mama einkuscheln wollte, flog es durch die Luft, Mama machte Staubbad und hat nicht aufgepasst :o da sie aber leider die erste ist, die im Frühjahr gluckt, ist sie wieder dran, aber mit Ruhm hat sie sich beim Brüten bisher nicht gerade bekleckert, Ausflüge die über 2 Stunden dauern...die Seidihenne darf auch brüten, mal sehen, ob sie eine gute Mutter wird, habe noch eine Orpimixhenne, die, wenn sie gluckt, immer 2 Monate sich nicht entglucken lässt, ich habe ihr versproches, dieses Jahr darf sie brüten :rotwerd ich hatte letztes Jahr bei allen Hennen Glucken, nur die Hybride nicht, ihre Tochter sass auch hartnäckig 2 Monate und hat auf Eier gewartet, die nicht kamen :( ein paar haben zwar gegluckt, waren aber schon dort so hektische Kandidatinnen,mdass ich sie nie hätte brüten lassen

Zwiehuhn_Neuling
26.03.2015, 19:58
Nur zur Begriffsklärung: Alles was nicht rassenrein ist, ist hybrid. Welchen Zweck mit der Hybridisierung verfolgt wird ist ein anderes Thema. Auch die Mixe (Verpaarung zweier Rassen oder zweier Farbschläge einer Rasse) sind Hybriden. Es gibt Menschen, die diesen Begriff noch enger fassen.

Hi Haitu,

hybrid ist enger gefasst (http://de.wikipedia.org/wiki/Hybrid#Naturwissenschaften) und es ist gut wenn alle die Begriffe gleich verwenden
Zitat: " das durch Kreuzung von Eltern verschiedener Zuchtlinien, Rassen oder Arten hervorgegangen ist"
Für einen Hybriden ist es daher erforderlich stabile Elternlinien zu haben - Nur dann ist es ein Hybrid. Beispiel Muli und Maulesel sind Hybriden weil sie den Arten Pferd und Esel entstammen und durch Verpaarung von Papa Pferd und Mama Esel oder Mama Pferd und Papa Esel entstehen.

Mixe sind irgend was unkontroliiert entstandenes. Hybride entspringen kontroliierten Kreuzungen.
Der Hybrid ist immer genau gleich da er immer gleichen Elterngenerationen in immer gleicher Verpaarung entstammt.

Bei den Pflanzen gibt es den Begriff "Samenfest" was bei den Hühner der "Rasse" entspricht: AxA = A = Samenfest = Rasse.
Eine nicht durchgezüchtete Rasse/nicht samenfeste Pflanze: AxA = A oder B oder a oder ab oder was weiss ich.

Nur wenn man F1 Hybride für die erste Generation aus 2 Elternlinien und F2 Hybride für die 2. Generation aus 4 Elternlinien als Begriff verwendet sprechen alle die gleich Sprache.

Sry für das Lehrerhafte - hab keine besseren Worte gefunden.

Nun noch was "Gluckiges" - Meine Glucke sitzt seit 1½ Tagen, wurde Mittag rausgeworfen und ist nach etwas Freigang wieder zurück auf die Eier.
Morgen nochmal rauswerfen.
Auf die Nacht umsiedeln in den Gluckenstall.
Samstag Nacht die Eier unterjubeln - oder ist es besser das zu machen wenn sie drausen unterwegs ist?

Gruß Johannes

Ute13
26.03.2015, 20:42
Hallo Johannes,
leg ihr die Eier drunter, wenn sie draußen ist. Ich "setze" die Glucken lieber raus, das "Werfen" wäre für die Eier nicht so gut :o Und warte lieber noch mal, ob sie auch im Gluckenstall weiter sitzt! Meine machen das nicht.

Und die Erklärung einer Hybride ist genau so, wie ich es auch kenne :schlaumeier

Haitu,
bei mir bleiben die Küken mit der Glucke etwas länger in diesem Separee (ca. 3 Wochen). Das hat folgenden Grund - wir haben einige verwilderte Katzen hier und die haben natürlich großen Hunger. In die Voliere vor dem Separee können die Katzen nicht rein. So hat die Glucke nicht so viel Stress und ich auch nicht ;)
Die Voliere hat einen kleinen Durchschlupf, den ich dann öffne. So können die Küken später hin und her pendeln.
Die Ernährung ist bei mir ähnlich. Ich habe aber den Eindruck, das die alten Hühner auch die Kükenpellets nicht verschmähen. Sie fressen ja, was gut aussieht, denn der Geruch und Geschmack ist bei ihnen nicht besonders ausgeprägt. Und Pellets gefallen ihnen sehr gut! Ich mische auch gehackte Brennnesseln darunter, welche ebenfalls bei Jung und Alt sehr begehrt sind.
Morgen ist es soweit! Meine ersten Küken werden schlüpfen und die junge Glucke ist hoffentlich eine gute Mutter. Gebrütet hat sie sehr gut :)

LG Ute

Sterni2
26.03.2015, 20:55
Mir ist aufgefallen, dass Glucken, die schlecht mit dem Nachwuchs umgingen, fast immer nur 1 oder 2 Küken hatten.
- So als dächten sie, so wenige zahlen sich nicht aus - besser bald verlassen und schleunigst wieder neue ergiebigere Nachzucht machen.
So hatte ich eine Henne bei der ersten Brut, die nicht auf das Piepen des Kükens reagierte. Sie ließ es dauernd allein und vergass es einfach. Es überlebte nur, weil ich sie zwei Wochen lang in engen Käfig sperrte - und danach stundenweise rausließ - bis das Kleine schnell genug war um hinterher zu laufen.
Die wollte ich nicht mehr brüten lassen. - Aber im nächsten Jahr machte sie ein Auswärtsnest und das fand ich erst am 18. Tag .... und sie kümmerte sich vorbildlich um die 6.

LG Sterni

_0tto_
26.03.2015, 23:33
Hi Haitu,

hybrid ist enger gefasst (http://de.wikipedia.org/wiki/Hybrid#Naturwissenschaften) und es ist gut wenn alle die Begriffe gleich verwenden
Zitat: " das durch Kreuzung von Eltern verschiedener Zuchtlinien, Rassen oder Arten hervorgegangen ist"

Eigentlich kann man Hybrid weiterreichend verwenden, aber in der Tierzucht hast du recht.



Nun noch was "Gluckiges" - Meine Glucke sitzt seit 1½ Tagen, wurde Mittag rausgeworfen und ist nach etwas Freigang wieder zurück auf die Eier.
Morgen nochmal rauswerfen.
Auf die Nacht umsiedeln in den Gluckenstall.
Samstag Nacht die Eier unterjubeln - oder ist es besser das zu machen wenn sie drausen unterwegs ist?

Früher, als ich Glucken noch umsiedelte, habe ich die Eier in das neue Nest gegeben, dann Glucke drauf und ein Kistchen, das so niedrig war, dass sie nicht aufstehen konnte. Wie lange, habe ich vergessen.



Haitu,
bei mir bleiben die Küken mit der Glucke etwas länger in diesem Separee (ca. 3 Wochen). Das hat folgenden Grund - wir haben einige verwilderte Katzen hier und die haben natürlich großen Hunger. In die Voliere vor dem Separee können die Katzen nicht rein. So hat die Glucke nicht so viel Stress und ich auch nicht ;)

Vor Katzen habe ich keine Angst, bisher, obwohl reichlich Katzen um uns sind, keine Verluste.
So eine Glucke ist ja auch nicht ohne, wenn die ihre Jungen bedroht sieht. Als Katze, da gibt es bestimmt leichtere Beute.
Eine Geschichte:
Mein Erik, 6 Jahre, ziemlich frisch aus dem Tierheim, taucht zum ersten mal im Hühnergelände auf, sitzt und schaut. Recht schnell traben ein paar Hühner an, alles Hennen, und es werden noch mehr und bilden so im Abstand von 1 Meter 50 einen Halbkreis um ihn herum und beobachten Erik. Dem Erik ist nicht ganz wohl in seiner Haut, weiß nicht so richtig wie er das einordnen soll. Begeht die eine und andere Übersprungshandlung. So stehen sie sich ungefähr 3 Min. gegenüber. Jetzt löst sich die hintere Reihe der Hennenschar auf und eine nach der anderen geht ihrer Wege und es werden immer weniger. Als nur noch drei da sind, beginnt Erik mit dem Rückzug. Erst langsam rückwärts und dann plötzlich herum und weg.




Die Ernährung ist bei mir ähnlich. Ich habe aber den Eindruck, das die alten Hühner auch die Kükenpellets nicht verschmähen. Sie fressen ja, was gut aussieht, denn der Geruch und Geschmack ist bei ihnen nicht besonders ausgeprägt. Und Pellets gefallen ihnen sehr gut!


Die Kükenpellets sind kleiner als die Legemehlpellets. Ich habe mal gelesen, dass den Hühnern die Größe eines Weizenkorns die liebste ist. Ich denke es wird sich in Grenzen halten.

Ute13
31.03.2015, 21:49
Meine Mixglucke von 2014 hat es nun geschafft. Sie hat 6 eigene Küken ausgebrütet und 10 aus dem Brüter dazu bekommen. Es ist ein Experiment, was sich erst in den letzten 3 Tagen so ergeben hat. Die Kunstbrutküken sind per Zufall bei mir gelandet, weil deren Betreuung gefährdet war. Kurzerhand habe ich eine Wärmelampe mit in den Kükenstall gehangen und gehofft, dass es gut geht.
Es funktioniert :roll Einige dösen unter der Lampe, einige fressen und einige schlafen unter der Glucke. Die Glucke wirkt recht entspannt und setzt sich auch in die Nähe der Lampe, als ob sie merkt, das sie so entlastet wird. Ich lasse sie wegen dem Wetter sowieso noch mindestens eine Woche im Stall.
So wie sich das im Moment anhört, habe ich noch weitere 3 Hennen aus 2014, die gluckig sind. Aber nicht eine einzige alte Henne möchte brüten. Das ist zwar gut wegen der Eierproduktion aber schon eigenartig???

LG Ute

Roksi
01.04.2015, 16:37
In meiner Kindheit gab es keine eingezäunten Hühnerareale, alles lief im und um das Dorf herum und jede Schar ging beim Dunkelwerden in seinen Stall zurück.
So kenne ich das auch. Und habe das noch vor nicht so langer Zeit (vor ca. 25-30 Jahren) in einem entlegenen Dorf erlebt.

Nur: was machen die eigentlich mit den Gemüsebeeten?? Im Garten, den ich damals als Kind besuchte, gab es auch Obst und Gemüse. Und alles lief frei rum. Nur - ich weiss jetzt echt nicht, wie man es dort schaffte, eigene Salate heil durchzubringen. Lag es vielleicht am enorm großen Raum, der den Hühnern zur Verfügung stand? (Sie durften nämlich auch in andere Gärten rein, aber hielten sich bevorzugt im heimischen Garten - unweit z.B. von Tomaten - auf.)

Eine OT-Frage am Rande...

Roksi
01.04.2015, 16:57
So hatte ich eine Henne bei der ersten Brut, die nicht auf das Piepen des Kükens reagierte. Sie ließ es dauernd allein und vergass es einfach. Es überlebte nur, weil ich sie zwei Wochen lang in engen Käfig sperrte - und danach stundenweise rausließ - bis das Kleine schnell genug war um hinterher zu laufen.
Die wollte ich nicht mehr brüten lassen. - Aber im nächsten Jahr machte sie ein Auswärtsnest und das fand ich erst am 18. Tag .... und sie kümmerte sich vorbildlich um die 6.

Ich will an dieser Stelle Mal spekulieren.

Das Sternis Beispiel wäre wohl ein Beispiel, dass das Brutinstinkt wieder "erlernbar" ist. Bzw. das ist der falsche Ausdruck. Ich denke, dass die Instinkte gar nicht kaputtbar sind. Sondern nur von anderen Verhaltensweisen überdeckt werden können.

Sprich z.B. das ständige Eier legen wäre so eine Verhaltensweise. Und - wahrscheinlich - noch vieles mehr.

Also ich denke, dass wenn diese angezüchteten Verhaltensweisen "kaputt" gehen - z.B. durch ungewollte Verpaarung oder irgendeinen Vorfall auf dem Hof - dann kommt Instinkt wieder durch.

Wer weiss, vielleicht "erlernte" die Glucke von Sterni wieder das richtige Brutverhalten, weil sie z.B. ein Wildnest selber machen durfte? Was sie ja normalerweise nicht darf? Die künstliche Verhaltensweise: Nest, wo der Mensch es gewollt hätte, wurde durch dieses wilde Nest "kaputt" gemacht. Somit kam Brutverhalten wieder zum Vorschein.

Zwiehuhn_Neuling
01.04.2015, 18:23
Nur: was machen die eigentlich mit den Gemüsebeeten?? Im Garten, den ich damals als Kind besuchte, gab es auch Obst und Gemüse. Und alles lief frei rum. Nur - ich weiss jetzt echt nicht, wie man es dort schaffte, eigene Salate heil durchzubringen.

Hi Roksi,

zuerst das OT: Besuche doch ein Freilichtmuseum - bei !allen! Häusern ist ein "Bauerngarten" dieser ist eingezäunt.
Also Hühne und Salat getrennt wurde durch das Einsperren des Salates nicht der Hühner.

Glucke:

Ich habe sie nicht umgesetzt weil im anderen Stall eine Ratte aufgetaucht ist und ich diese zuerst bekämpfen muß.
Eure Erfahrungen haben mir bei der Entscheidung geholfen.
Am Samstag bekam sie dann 12 Eier.
Am Sonntag war eines verschwunden und die andern mit Eigelb bekleckert.
Seither kein Abgang.
Jeden Mittag wird sie (unter Protest) rausgesetzt (aufpassen! sie hat meist je ein Ei unter jedem Flügel) und frisst, badet, frisst, putzt sich, frisst, fauch die anderen an, säuft, putzt sich, setzt Stinkbombe, putzt sich ..... dabei ist sie ständig aufgeplustert und am "rumglucksen". Den Hahn lässt sie nicht ran, immer wenn er kommt geht sie hinter ihn bis er aufgibt.
irgendwann geht der Kopf hoch und sie rennt im "Schweinsgalopp" zurück zu den Eiern (so nach 20 bis 30 Minuten).
Ich kann also in Ruhe nachzählen und nachschauen.

Ich hoffe daß das Verhalten so bleibt.

Gruß Johannes

cimicifuga
01.04.2015, 18:46
habe auch jedes jahr viele glucken! da ist so ziemlich alles dabei

> vorbildliche glucke die selber aus kunstbrut stammt (gerade jetzt mit küken)
> dicke glucken - meist orpis - die frischegeschlüpfte küken einfach plattquetschen
> kleine chabo hennen, die 4 bruten im jahr machen und das total vorbildlich - bei einer der hennen durfte ihr einzelkind aus der vorigen brut bei der nächsten brut immer bei ihr im nest schlafen. erst als sie neue küken hatte, hat sich der hahn von mama gelöst. aber verscheucht hat sie ihn nie
> hysterische italienerhenne, die mit schreienden küken total überfordert war und eines totgehackt hat
> zwei glucken die nach drei wochen ihre frierenden küken zeitgleich im stich ließen. die taten sich dann zusammen und wärmten sich gegenseitig. sind auch fast alle groß geworden
> glucken die sich alles an küken unterschieben lassen und alles bemuttern
> glucken, die keinerlei fremde küken dulden und auch mit den eigenen überfordert sind
> glucken die während des schlupfs vom nest rennen und dann bei der wiederkehr die instabilen eier platt drücken
> glucken, die am ersten tag schon mit den küken spazieren gehen wollen
> glucken, die am liebsten ewig mit den küken im nest bleiben wollen und erst weggehen, wenn die küken von selbst anfangen die gegend zu erkunden
> und derzeit zwillingsschwestern (niederrheiner birkenfarbig) die gemeinsam gluckig geworden sind und nun gemeinsam küken führen. für die küken sind beides die mamas. die hennen sitzen total eng zusammen und hudern ist ein gemeinschaftsakt

PS: die gleichalten niederrheiner in gelbsperber haben noch nie anstalten zu glucken gemacht. es ist zwar noch früh im jahr, aber der farbschlag scheint wohl auch ausschlaggebend

elanor
01.04.2015, 19:04
@Roksi
Meiner Meinung und Erfahrung nach fressen Hühner mit unbegrenztem freilauf viele Dinge nicht, die Hühner in Ausläufen als Leckerli mögen. Meine fressen roh (außer im Winter bei länger geschlossener Schneedecke) keinen Salat, keinen Grün- oder anderen Kohl, keine Möhren, keine Tomaten oder Gemüse. Gekocht ist das alles ein Leckerli (Resteverwertung halt, roh liegt es bis es gammelt). Meine Huhnis sind früher immer auch durch den Garten gestromert, es gab keinen Zaun. Sie lieben Wildkräuter und sind echte Gourmets, lieben beispielsweise die Blüten von Taubnesseln. Mittlerweile sind es viel mehr Tiere als früher und es gibt einen Zaun zum Garten. Manche überspringen ihn und es muss auch mal ein Pllänzchen dran glauben, da sie dort bevorzugt baden. Im Großen und Ganzen klappt es prima, Erd-, Johannis-, Stachel- und Himbeeren werden in Ruhe gelassen und bleiben für uns...

Wildbruten hatte ich schon öfter, es ist interessant, wo die Hennen ihre Nester anlegen. eine friesin mitten in den Brombeeren, eine Maraucana mitten in den Brennesseln, die Lakenfelder unter dem Pfirsichbaum und meine erfahrenste Wildbrüterin, die Minimixhenne, brütet immer mitten im hohen Gras, leicht unter Sauerampfer versteckt als Regenschutz.

LG, Sonja

Katti
07.04.2015, 17:32
Ich habe jetzt meine erste Glucke mit Küken. Aber ich glaube sie ist keine besonders gute Glucke. Die Babys werden Donnerstag 14 tage alt und sie rennt einfach den ganzen Tag durch die Gegend und macht ihr Ding. Auf hudern hat sie auch nicht immer Bock, so dass ich noch eine Wärmelampe mit in den Stall gehängt habe. Stundenweise ist sie toll und kümmert sich rührend um ihre Küken, aber dann kommen wieder Stunden wo sie echt nur an sich denkt und die Küken wild verteilt im Stall rum liegen. Wenn sie grad mal scharrt, kann es schon mal sein, dass ein oder zwei Küken quer durch den Stall fliegen. Normal ist das nicht oder?
Die frieren doch dann oder? Also sobald ich die Wärmelampe angestellt hatte sind sie alle drunter gekrabbelt. Ist das wohl gut oder greif ich zu sehr ein?

Orpington/Maran
07.04.2015, 19:00
Ich vermute, du hast eine modene Glucke, meine ist fast so. Beim Brüten werden Stunden (!) lange Ausflüge gemacht, und beim Schlupf rührt sie sich nicht vom Nest, selbst wenn sie schei..en muss, dass erste Mal ging es voll ins Nest, beim 2. Mal hatten wir Glück, meine Tochter stand gerade daneben, und konnte gleich den Mist entfernen. Ab und zu wird auf die Küken getreten, und beim Staubbaden kann schon mal ein Küken durch die Luft fliegen, sonst aber ist sie nette Mutter, und zeigt ihnen das Futter, warnt vor Gefahren und wärmt sie , aber nach 6 Wochen hat sie die Nase voll, und will zurück zur Herde.
Meine Seidi hat aufopferungsvoll gebrütet, nachdem aber die Küken da waren, wollte sie nicht mit Brüten aufhören, und hätte ich die Küken nicht der anderen Glucke untergeschoben, wären sie wohl verhungert :(

Katti
07.04.2015, 19:47
Beim Brüten war sie super! Musste sie einmal täglich vom Nest schmeißen. Dann hat sie sich ganz schnell die wampe voll gekloppt, getrunken einen riesen Haufen gemacht und ganz schnell staub gebadet. Das ganze hat nie länger wie zwanzig Minuten gedauert. Als die küken geschlüpft sind saß sie bombenfest und war die Ruhe selbst. Hat aber leider auch ins Nest gekackt. Die erste Woche war sie die absolute übermutti. Auch jetzt füttert sie die Zwerge und verteidigt sie hartnäckig. Ich hatte sie schon ein paar mal im Nacken sitzen wenn ich den stall sauber gemacht habe. Aber wenn Madame meint sie braucht Zeit für sich, dann können die Zwerge ruhig jammern oder zitternd irgendwo liegen. Pech gehabt. Und wenn die ihr dann im weg stehen, fliegen die auch schon mal durch den stall. Draußen geht gar nicht. Da gehen ihr die Zwerge sonst wo vorbei.

Ute13
08.04.2015, 15:58
Hat die Glucke mit den Küken einen getrennten Auslauf?
Ich habe eine Kükenbude im Hühnergehege und ein extra eingezäuntes kleines Gehege davor. Da ist es nicht weit zum Stall und auch die Glucke kann nicht so weit marschieren. Im Stall ist eine Wärmelampe, unter der sich frierende Küken aufwärmen können. Die hängt schon von Anfang an da, weil die Glucke 15 Küken hat und nicht alle richtig Platz unter ihr haben.
Ich hoffe, meine Glucke macht ihren Job noch wenigstens 4-5 Wochen. 10 Tage sind die Küken jetzt alt und es sieht gut aus. Mit 6 Wochen dürfen die Küken dann auch zu den großen Hühnern, es wäre dann auch zu wenig Platz in dem kleinen Gehege.

Also, hänge lieber eine Lampe zu der Glucke dazu, dann gewöhnen sich die Kleinen schon mal an die Wärmequelle und können im Notfall dorthin. Manche Glucken haben es ziemlich zeitig satt auf Küken aufzupassen. Auch das überleben die Kleinen, aber bis sie richtig Federn haben brauchen sie zusätzliche Wärme.
Die Küken lernen auch, wo sie nicht stehen sollten. Die fliegen wie kleine Bälle, wenn sie es nicht beachten. Das habe ich auch bei Überglucken schon beobachtet.

LG Ute

Katti
08.04.2015, 16:08
Ja sie hat einen getrennten Stall mit einem kleinen Auslauf. Im Stall habe ich zwei wärmelampen aufgehängt die auch von den Zwergen genutzt wird.
Eigentlich klappt es ganz gut jetzt wo die wärmelampen hängen. Nach draußen auf die wiese lasse ich sie momentan nicht. Aber ist ja nicht so, dass sie gar kein platz haben. Wir werden sehen wie lange die Dame Lust auf ihre Babys hat