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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Pferde- versus Kuhmist



Einstein
13.03.2015, 11:04
Guten Morgen,

nun wollte ich mal die erfahrenen Landwirte unter Euch fragen:

Ist Pferdemist wirklich schlechter auf dem Feld als Rindermist zu bewerten?

Ein Freund nimmt mir den Pferdemist ab und meinte letztens, das er mir damit nur einen Gefallen tut, denn "das Zeug" bewirke nichts auf dem Feld, die Landwirte würden nur Rindermist haben wollen.

Pferdemist ist eher "Sonderabfall".

Da fiel mir doch die Kinnlade runter, so richtig kontern kann ich aber nicht, weil ich auch nur HörenSagen über Pferdemist kennen und da wird er immer gut bewertet.

Klar kommt nichts an Kunstdünger ran, hier geht es aber um den Vergleich von Pferd und Rind.

Ah, bevor ich das vergesse, meine Mist ist Hanfeinstreu mit Pferdemist.
LG Ulrike

elja
13.03.2015, 12:38
Ich bin zwar kein Landwirt, aber habe seit Jahren Pferde in Eigenregie und dazu schon oft mit Landwirten gesprochen.
Das "Problem" bei Pferdemist ist oft, dass der Strohanteil sehr hoch ist oder, dass mit Spänen eingestreut wurde, den Spänemist will keiner. Bei einem Hanf-Mist gibst Du ganz hochwertigen Mist ab. Da sollte er Dir eigentlich dankbar sein.
Gülle ist natürlich höher konzentriert und schneller ausgebracht, dafür häckseln die dann im Herbst das Stroh unter um überhaupt wieder genug organische Substanzen in den Boden zu bringen.
Mein Mistabnehmer sagt immer, dass der Düngewert von Pferdemist sehr hoch ist, er braucht dann keinen/kaum Kunstdünger, außerdem dient das Stroh zur Strukturverbesserung des Bodens.

zickenhuhn
13.03.2015, 12:42
Wie das sich verhält weiß ich nicht,jedoch habe ich anstatt Mist vom Rind einmal Pferdemist in den Garten getan. Nie mehr, denn das Unkraut nahm Überhand. Das mit dem Düngewert könnte schon stimmen. Übrigens für Rosen ist der Pferdemist die Nummer eins.

nicolino
13.03.2015, 12:45
Da muss ich Elja voll und ganz recht geben. Und wenn du Mist mit Hanfeinstreu hast kann ich aus eigener Erfahrung sagen: Du hast Edelkompost!!! Wenn er nicht will gibts bestimmt andere oder?

Mfg.Nicolino

nicolino
13.03.2015, 12:47
@Zickenhuhn: Hatte ich noch nie Probleme damit. Mit Pferdemist kann man sogar ein beheiztes Frühbeet machen. Ist genial

helgaida
13.03.2015, 12:53
Hallo,
als Kinder sollten wir möglichst den Pferdemist von den Lübecker Straßen aufsammeln für die Erdbeerbeete.
Lb Gruß von Helga

Tanny
13.03.2015, 14:45
ich bin zwar auch kein Landwirt, aber....

Generell ist Pferdemist sehr guter Dünger, insbesondere da er strukturreicher ist.

Das bedeutet aber auch, dass er bei Ausbringen entweder sehr gut abgelagert oder zerhäckselt und untergearbeitet werden muss, da er sonst "Jahre" braucht, um sich zu zersetzen (sehr schön zu sehen, auf ungepflegten Pferdekoppeln, wo man mehrere Jahre alte Pferdeäppel in den Geilstellen findet).

Darüber hinaus kommt es darauf an, womit die Pferd gefüttert werden.
Hat man Freizeitpferde, die ihren Grundbedarf gedeckt bekommen, also Heu in rauhen Mengen, aber kaum oder kein Getreide, dann hat man perfekten Dünger.

Werden die Pferde zusätzlich sehr getreidereich gefüttert (was in den meisten Ställen der Fall ist), beinhaltet der Mist je nach Zahnqualität der Pferde mehr oder weniger viel unzerkleinerte Getreidekörner, die widerrum nachher die Felder verunkrauten.

In vielen Ställen wird darüber hinaus mit Stroh als Einstreu regelrecht "geaast".
Dann bestehen die Misthaufen mehr aus Stroh, als aus Pferdeäppeln. Das widrrum bedeutet verminderten Düngeranteil und außerdem veränderte PH Werte im Boden. (Späne sind noch schlimmer - die versäuern den Boden heftigst).

Last not least ist es in den meisten Ställen üblich, dass absolut alles andere auch auf dem Mist landet (Hundekacke, Lebensmittelreste, Bananenschalen, tote Ratte et. und wenn man Einsteller hat auch mal benutzte Tempos oder die Plastiktüte von den Möhrchen)....das mag kein Bauer auf seinem Feld haben....und kein Gartenbesitzer an seinen Erdbeeren....

Wir haben einen Misthaufen, der besteht aus schieren Pferdeäppeln - keine Einstreu, kein Getreide - gut geschichtet und gut abgelagert, dieser Mist ist schierer, extrem wurmreicher Kompost, der uns regelrecht aus den Fingern gerissen wird. (Für alles andere Organische gibt es neben dem Misthaufen einen separaten, geschlossenen Komposter)

Nicht nur "unser Bauer" nimmt den Mist gerne, vorher fahren auch die ganzen Gartenbesitzer mit Anhänger vor und laden sich massenweise Mist ein :)

Wenn es sich also um wirklich schieren Pferdemist ohne große EInstreu- und/oder Getreideanteile handelt, dann würde ich behaupten, ist der Pferdemist deutlich interessanter, als Gülle - zumal auch die Gülle heutzutage bei vielen Betrieben stark mit Fremdstoffen aus Futter und Medikamenten belastet ist.

LG
Kirstin

kniende Backmischung
13.03.2015, 16:40
Wir haben einen Misthaufen, der besteht aus schieren Pferdeäppeln - keine Einstreu, kein Getreide - gut geschichtet und gut abgelagert, dieser Mist ist schierer, extrem wurmreicher Kompost, der uns regelrecht aus den Fingern gerissen wird.

Wir kompostieren unseren Pferdemist genau so - super Zeugs!! Wenn der zwei Jahre gelagert und einmal umgesetzt ist, ist das reiner Humus. Ich verwende das sehr gern fürs Gemüsebeet :)
Manche schwören auf Pferdemist für ihre Rosen.

LG Silvia

Tanny
13.03.2015, 16:49
.....Wenn der zwei Jahre gelagert und einmal umgesetzt ist, ist das reiner Humus. Ich verwende das sehr gern fürs Gemüsebeet :)

LG Silvia

:) geht mir genau so :) Wir werfen das schiebkarrenweise auf die (nicht nachbearbeiteten) abgeernteten Beete vom Vorjahr, warten ein/zwei Wochen und können neues Gemüse pflanzen - das spart super viel Knochenarbeit was Beetreinigung anbelangt ;)

Das "Misthaufen umsetzen" spare ich mir allerdings auch...
....;) dafür sind die Hühner zuständig.....und die machen ihren Job täglich und zuverlässig :)

LG
Kirstin

kniende Backmischung
13.03.2015, 16:56
Bei mir wohnen Hühner und Ponys leider getrennt von einander ....

LG Silvia

Einstein
13.03.2015, 17:48
Danke für die vielen Antworten!

Über das selber kompostieren habe ich mir auch schon Gedanken gemacht.

Im Monat fällt so ein ganzer Hänger Mist an, sagen wir mal 2to.

Das heißt, es entsteht ein Mistberg von 24 to.
Der zwei Jahre gelagert und dann noch mal die gleiche Menge, die anfällt, wieviel Platz braucht es dafür?
Mir erscheint das viel für unser dann doch etwas kleines Grundstück von 1500qm MIT Pferden ud Garten.

LG
Ulrike

Tanny
13.03.2015, 21:16
Hm, ...wieviele Pferde habt Ihr denn?

Ist das reiner Mist oder mit Einstreu vermischt?

LG
Kirstin

Einstein
14.03.2015, 12:35
Kristin,


bei mir verdauen zwei kleine Pferde und ein Pony, na ja , das äpfelvolumen steht in keinem Verhältnis zu der Körpergröße.

Äpfeln tun sie in eine hanfeinstreu, die einmal im Monat ausgeräumt wird, es ist ein Laufstall von ca. 25qm.

Der Hänger fasst 2,8t, ist wohl aber nicht wirklich voll, wenn er abgefahren wird.


LG
Ulrike

Tanny
14.03.2015, 13:50
Erstaunlich, dass das so viel ist....

Mach doch mal probehalber irgendwo einen rechteckigen Komosthaufen ( ca 3-4 x 3-4 Meter)
- vielleicht sogar für die Hühner zugänglich -
und schichte da täglich schön sauber Deine eingesammelten Äppelhaufen
(müssten ja so ca. 36 - 40 pro 24 Std. sein) rauf.

Eigentlich müsste das Teil, sowie die Würmer eingezogen sind und
das Microklima im Haufen stimmt,
schneller zusammensacken, als Du es aufgefüllt bekommst....

....ist bei mir jedenfalls so - und da sind es 6 Pferde.....

LG
Kirstin

kniende Backmischung
14.03.2015, 15:14
Bei uns sind es drei Shettys, ein Großpony-Mix und ein Araber. Wir haben ganz wenig Einstreu (Stroh) und Heureste dabei. Jeden Tag fällt etwa eine 80 l Schubkarre voll Mist an (8x den Mistboy voll). Den schichten wir, mit den Einstreu- und Heubestandteilen an der Außenseite (damit die Vögel nicht dauernd den Haufen verteilen), möglichst steilwandig auf. Der Misthaufen geht etwa auf 2,5/3 x 3 Meter und ist später ca. 1 Meter hoch, wenn die Pferde auf die Sommerweide gehen. Dann fällt er im Laufe der nächsten Wochen zusehends zusammen - geht ganz schnell!

Daneben errichten wir im Herbst/Winter den nächsten Haufen, während der alte dann schon fast wieder weg ist, weil wir einige dankbare Abnehmer haben und den Mist ja selbst auch verwenden. Was dann noch übrig bleibt, ist wirklich nicht mehr viel, aber im nächsten Jahr noch besser :)

LG Silvia

Einstein
14.03.2015, 15:33
Silvia,



Was machst Du denn mit demBoxenmist?

Wenn dieTiere auf die Sommerweide gehen, dann räumst Du aus?
Oder hast Du ganzjährig wenig Einstreu in den Boxen?
Ein karre Äpfel fällt bei mir auch jeden Tag an, und dann halt einmal im Monat die Box.

Damit die Pferde da nicht auf einem stinkenden Haufen stehen, streue ich allezwei Tage einen Sack Hanf ein.

Wenn wir ausräumen, ist wenig nicht gebrauchtes dabei, also die Fläche eines Hängers als Mistlege würde kaum reichen.

LG
Ulrike

kniende Backmischung
14.03.2015, 15:45
Wir haben Gummimatten in den Ställen und darauf wenig Einstreu. jeden Tag wird alles Nasse und die Äppel raus geholt. Allerdings haben wir die Boxen immer offen. Nur der alte Pony-Mix wird über Nacht eingesperrt, weil er sonst die Araberstute nicht in den Stall lässt.

Das heißt, dass die Äppel in der Regel ohne Einstreu sind, weil sie draußen hingemacht werden. Für Pipi haben meine drei Shettys auch draußen eine Stelle, die ich zwischendurch immer mal wieder mit Spänen abstreue, damit der Untergrund locker bleibt, weil das dann nicht so spritzt beim Pinkeln ;)

Die wird dann ein mal im Jahr abgekratzt.

Die Pferde kommen damit prima klar und die Luft ist sauber in den Ställen, weil keine Ammoniakbildung.
Ist auch viel weniger Aufwand, als die frühere Boxenhaltung.

LG Silvia