Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Habicht: Klappe, die erste
Stefanie
04.03.2015, 19:01
Bin noch ganz aufgeregt.
Eben, gegen 17.45 Uhr, höre ich drinnen, durch geschlossene Fenster, einen durchdringend lauten trompetenden Ruf, den ich ganz kurz nicht einordnen konnte. Dann - das ist mein Hahn!! Ich zur Terrassentür, der Hahn steht hoch aufgerichtet unter einem dichten Busch, neben ihm eine Bielefelder Henne, er warnt durchdringend. Über dem Garten ein Heidenspektakel - 10 Rabenkrähen fliegen und krächzen durcheinander. Ich suche das Objekt ihres Zorns - kein Greif zu sehen.
Jacke an, Gummistiefel an, raus. Zwei weitere Hühner drücken sich starr vor dem Eingang zum überdachten kleinen Scharrraum, die restlichen beiden sind nicht zu sehen. Die Krähen kreisen und schreien, ich suche den Himmel ab - nichts. Ich kann auch nicht erkennen, dass die Wut der Krähen ein Ziel hat, sie kreisen scheinbar wild durcheinander, aber nur über unserem Haus und Garten. Ich suche den Garten und den Auslauf auf der großen Wiese ab, nichts.
Plötzlich ein lautes Hennengekreische, und alle vier restlichen Hennen rasen flügelschlagend vom Stall und Unterstand auf uns zu, zum Hahn und ihrer Bielefelder Gefährtin unterm Busch. Zur gleichen Zeit erhebt sich hinter dem Hühnerstall ein großes Habichtweibchen in die Lüfte, die Krähen stürzen sich auf sie, und sie verschwindet mit lieber Not hinter dem angrenzenden Wäldchen, verfolgt von den Krähen.
Die Hennen waren geschockt, knurrten vor sich hin, und saßen dort erstmal schreckstarr in der Deckung bei ihrem Hahn, alle sahen völlig unversehrt aus. Ich dachte, puh, diesmal hat er keine gekriegt, Gottseidank.
Aber als ich dort hinten auf die Wiese hinter den Stall ging, von wo der Habicht gestartet war, fand ich so viele Federn, über 2 m² verteilt, dass ich kaum glauben konnte, dass er nicht doch ein Huhn geschlagen hat.
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Eindeutig von der Barnevelder Henne:
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Hinter dem Zaun lagen genauso viele Federn wie im Auslauf ???
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Nun versuche ich mir den Ablauf zusammenzureimen ......... Hat er sie nur kurz zu fassen gekriegt, und sie hat vor Schreck so viele Federn verloren? Hatte er sie richtig, wurde aber durch die Krähen und mein Erscheinen so gestört, dass er sie wieder losließ (und kam sie darum plötzlich unter solchem Geschrei von dort hinten angerannt?)
Ich bin beinahe froh, dass die Hühner auf diese Weise den Habicht kennenlernen konnten - der Hahn weiß jetzt ganz sicher Bescheid. Um die vielen kreisenden Bussarde hier haben sie sich nämlich kaum noch gekümmert ....
Und eines muss ich noch sagen: Ich danke den Rabenkrähen! Ich sehe hier immer nur ein Paar, ich weiß, dass noch andere irgendwo in der Nähe sind. Aber dass sich ein solch großer Trupp zusammenfand, um gemeinsam den Habicht zu verjagen, das hab' ich noch nicht erlebt.
***altsteirer***
04.03.2015, 19:21
Hatte er sie richtig, wurde aber durch die Krähen und mein Erscheinen so gestört, dass er sie wieder losließ (und kam sie darum plötzlich unter solchem Geschrei von dort hinten angerannt?)
"Optimal" hat er sie nicht erwischt, aber aus Schreck wird sie die Federn auch nicht verloren haben. Das Gleiche ist einer meiner Hennen vergangene Woche passiert. Komisches Geräusch - Hund und ich "stürzen" aus dem Haus und 3 Meter vor uns steht ein Habicht von "Julchen" auf. Die ist dann auch erstmal in die nächste Deckung gerannt und ward 3 Stunden nicht mehr gesehen.
Du und die Krähen haben also der Henne vermutlich das Leben gerettet ;)
Ein zeitnahes Desinfizieren der verletzten Stellen wäre gut, um einer Infektion vorzubeugen. Und natürlich besondere Vorsicht in nächster Zeit!
Liebe Grüße,
Markus
HellaWahnsinn
04.03.2015, 19:30
Puh Stefanie,
hast Du ein Glück gehabt!
Der Habicht ist im Moment so extrem aktiv! >:(
Kann ich mir Deine Krähen mal ausleihen?? :)
Ich denke, dass es eine Kombi war. Du und die Krähen. :) Das hat Deinem Hühnchen das Leben gerettet.
Liebe Grüße
Hella
P.s. ahh Markus war schneller :laugh
Zwiehuhn_Neuling
04.03.2015, 21:42
Kann ich mir Deine Krähen mal ausleihen?? :)
Du kannst deine eigenen Krähen füttern. Die sind intelligent und kapieren sehr schnell wer das Futter bringt und das es sich lohnt da in der Gegend "rumzuhängen".
Heute hatte ich einen Mäusebussard der keine 3 meter über mich weg flog (auf den Krähenfütterbaum zu) und so schnell und rabiat angegangen wurde dass er innerhalb von 2-3 Sekunden wieder aus dem Sichtfeld war.
Irgendwie spricht es sich in der Vogelwelt rum daß es an dieser Stelle Futter gibt.
Der Bussard war das 2. mal da, letzte Woche ein Falke (war aber auch sehr schnell - konnte ihn nicht identifizieren).
Gruß Johannes
Stefanie
04.03.2015, 21:52
Ja, "unser" Krähenpaar hat auch schon bemerkt, dass es in der Nähe der Hühner immer mal was zu finden gibt, die stochern da öfter mal rum. Aber dass die in Null-komma-nix ihre gesamte Verwandtschaft zusammengetrommelt haben - Wahnsinn.
Ich hatte gerade überlegt - weil es an den letzten Morgen schon so schön hell wurde, als ich den Stall in den kleinen Auslauf aufmachte - ob ich nicht doch morgens schon, wenn wir zur Arbeit fahren, auch die Tür zum großen Auslauf öffne. Sonst müssen sie halt immer bis 14 Uhr warten, bis ich wieder da bin und ihnen das Tor zur großen, weiten Welt aufmache. Aber im Moment scheint es mir sicherer, sie ohne unsere Aufsicht lieber morgens etwas enger untergebracht zu haben - als sie dem Habicht auf dem Tablett zum Frühstück anzubieten ...........
Zwiehuhn_Neuling
04.03.2015, 22:11
Hi Stefanie,
ich lass meine auch erst um 2 raus, wenn ich Hühner (Lekkerli) und Krähen (Schweineknochen) füttere.
Leider muß ich dann noch bis 5 arbeiten.
Bisher hat es funktioniert und ich bin überrascht wie viele Raubvögel mir über den Kopf fliegen - genau dann wenn ich da bin.
Gruß Johannes
PS: Wobei mein Krähenpaar immer zu dritt kommt. Ob das der letztjährige Nachwuchs ist?
Gwenhwyfar
04.03.2015, 22:55
Bei mir war der Habicht dieses Jahr auch schon. Ich habe die Hühner schreien hören und bin gleich ans Fenster gestürzt. Da saß das Habichtweib auf dem Handlauf meines Auslaufes.
Zum Glück flatterte sie gleich auf und davon. Immerhin. .. dieses Mal kam kein Huhn zu schaden.
Stefanie
05.03.2015, 06:25
PS: Wobei mein Krähenpaar immer zu dritt kommt. Ob das der letztjährige Nachwuchs ist?
Ja, das ist gut möglich, die beteiligen sich ja oft noch an der Aufzucht ihrer jüngeren Geschwister. Oder es ist ein heimlicher Verehrer der Dame. Das gibt es bei Krähen wohl auch, dass da so ein Galan immer in der Nähe ist und sofort den Platz des Gatten einnimmt, wenn dem mal was passiert.
Ja, ich denke, ich gehe da zumindest vormittags auf Nummer sicher und lasse die Hühnerchen im kleinen Auslauf. Das scheint ihnen auch nichts auszumachen, sie warten zwar mittags schon darauf, dass ich die Klappe zum großen Auslauf öffne, aber sie haben im kleinen auch ein Sandbad, Rindenmulch und Buchenlaub zum Scharren - und sie lieben auch den Deep Litter im Stall, das kann ich an den "Aufschüttungen" und "Wanderdünen" dort sehen ...... :)
Stefanie
05.03.2015, 06:28
Bei mir war der Habicht dieses Jahr auch schon. Ich habe die Hühner schreien hören und bin gleich ans Fenster gestürzt. Da saß das Habichtweib auf dem Handlauf meines Auslaufes.
Zum Glück flatterte sie gleich auf und davon. Immerhin. .. dieses Mal kam kein Huhn zu schaden.
Und der Habicht war nur dieses eine Mal da?
Ich weiß ja nicht, wie so ein negatives Erlebnis wie heute bei mir beim ersten Versuch auf so ein Habichtweib wirkt: Jagdmisserfolg, ich tauche auf, während sie am Boden ist, und dann diese wilde Krähenhatz ........ Vielleicht überlegt sie sich's ja nochmal und versucht's woanders?
Schön wär's - aber es kann natürlich aich immer ein neuer Habicht kommen und es erneut versuchen - und auch mal Glück haben ....
Dumme Frage: Woran erkennt man denn so schnell einen Habicht im Flug? Ich sehe öfter einen relativ großen Greifvogel, bin mir dann aber nie sicher, ob das nun ein Habicht ist oder etwas anderes. Läuft bei mir alles unter der Bezeichnung Greifvogel, weil ich es so auf die schnelle nicht erkennen kann, was es ist. Gut, ein Sperber ist ein Stück kleiner. Aber z.B. ein Bussard? Die haben nicht weit von hier ihr Nest. Oder womöglich ein Adler? Die Bilder im Internet bringen mich da bisher nicht wirklcih weiter.
Vor kurzem hatte ich auch an einer Stelle im Auslauf viele Federn liegen, wirklich viele. Konnte aber an keiner Henne eine Verletzung erkennen. Die Vermutung geht aber schon dahin, daß es ein Habichtsweibchen war. Krähen gibt es hier so gut wie garkeine. Könnte sein, daß die Hähne gute Arbeit geleistet und den Räuber vertrieben haben, da laufen zwei große Hähne mit den Hennen. Bei diesem Auslauf kommt übernetzen nicht in Frage, zu groß, zu viele Büsche und Bäume, das wäre ein irrer Aufwand. Da bleibt halt immer ein Restrisiko.
LG
Mara
Gwenhwyfar
05.03.2015, 07:23
@Stefanie:
In den knapp über drei Jahren, in denen ich hier auf dem Hof nun lebe, war insgesamt dreimal ein Habicht zu Besuch. Jeweils mit langen Pausen dazwischen. Irgendwann wird er wiederkommen, das weiß ich. Aber im Schnitt einmal pro Jahr ist immer noch "erträglich", auch wenn ich natürlich versuche meine Hühner so gut es geht zu schützen.
@Mara
Adler sind in Deutschland nicht häufig. Meist sehen wir Mäusebussarde (die haben eine eher gesprenkelte Brust), rote und schwarze Milane (erkennbar am gegabelten Schwanz), Habicht ( hat ein Wellenmuster auf der Brust und ziemlich auffällige Augen), Sperber ( auch mit Wellenmuster..eben gesperbert) und den Turmfalken ( sehr klein, bleibt im Flug "rüttelnd" auf der Stelle) .
Letztendlich ist es natürlich hauptsächlich der Habicht, vor dem wir Hühnerhalter zittern. ...
***altsteirer***
05.03.2015, 07:37
@mara:
Wenn Du etwas oft siehst (außer auf Deinen Hühnern sitzend), dann ist es kein Habicht. Das, was man immer kreisen sieht, ist mit größter Wahrscheinlichkeit der Bussard.
Liebe Grüße,
Markus
Ein Bussard-Paar kreist hier oft über dem Tal, aber denen dürften meine 3-Kilo-Hühner zu groß. Müßte zumindest Bussard sein, Habichte kreisen ja nicht so lang über den Wiesen.
Adler könnte es hier durchaus geben. Nicht weit von hier ist ein Nationalpark, wo es welche geben soll. Luftlinie 10 km.
So genau kriege ich den Greif, der meine Hühner besucht, nie zu sehen. Und auch nicht oft. Vor ein paar Wochen war mal riesiges Geschrei im Hühnerauslauf. Ich schnell raus, bis ich um die Ecke kam waren schon alle Hennen im Stall verschwunden. Ich sah gerade noch einen großen Greif über den Zaun davonfliegen. Ich sah ihn nur von hinten, gegabelten Schwanz hatte er nicht. Er war auch sehr schnell verschwunden Richtung Wald. Keine Chance, ihn genauer anzuschauen. Der Hahn stand hoch aufgerichtet da und schimpfte hinter ihm her. Anscheinend hatte er seine Hennen in den Stall gescheucht und war nun bereit, es mit dem Eindringling aufzunehmen. Mutiger Hahn, würde gleich sein Leben riskieren für seine Damen. Ein paar Federn lagen herum, aber nicht viele.
Vor ein paar Tagen dann mal wirklich viele Federn an einer Stelle. Da habe ich überhaupt nicht gesehen, wer da zu Besuch war. Ich vermute halt daß es wieder dieser Greifvogel war. Wenn ein Fuchs in den Garten geklettert wäre hätte er sich bestimmt nicht mit ein paar Federn begnügt. Tippe da eher auf einen Habicht, den die Hähne vertrieben haben. Wenn er einmal im Jahr zuschlägt ist das zwar nicht schön, aber damit kann man leben. Nur wenn sich einer dann wirklich auf leckeres Huhn einschießt und alle paar Tage kommt ist Schluß mit lustig.
Zwiehuhn_Neuling
05.03.2015, 10:11
Hi,
kaum sucht man mal ein bisschen findet man auch:
Alle Greife im Überblick (http://www.bionetworx.de/biomemorix_greifen/uebersicht.html)
Damit kann ich bei uns hier Mäusebussard, Rotmilan, Turmfalke und Habicht identifizieren (wobei der Habicht zu kurz zu Gesicht kam und nur auf Grund des Verhaltens (Huhn tot, Abflug in Bodennähe) identifiziert wurde.
Gruß Johannes
Danke Johannes.
Abflug in Bodennähe ist typisch für den Habicht? Dann war das eine mal auf jeden Fall der Habicht bei uns. Den habe ich halt auch nur ganz kurz gesehen, Einzelheiten waren so schnell nicht zu erkennen. Vielleicht bräuchte ich da selber Adleraugen, meine gehen eher in Richtung kurzsichtiger Maulwurf.
LG
Mara
Zwiehuhn_Neuling
05.03.2015, 12:21
Abflug in Bodennähe ist typisch für den Habicht?
Hi Mara,
also meiner ist so abgeflogen, zuerst auf 2-3 Meter länge auf 2,5m Meter gestiegen (in Abflugrichtung standen Kunststoffässer 2 übereinander ca. 2.2m hoch, die den Zugang der Hühner zum Rosenkohl versperrten. Dann ist er in dieser Höhe (oder tiefer) weitergeflogen da er sofort hinter diesem Sichthindernis verschwand.
Bussard und Falke kamen in 3-4m über dem Boden, setzten sich kurz in den Baum - attakiert von den Krähen flogen sie mehrer Meter über den Hindernissen (Haselnußbüsche/Gewächshaus ab), so daß sie noch bis in 100-150m Entfernung sichtbar waren.
Gruß Johannes
also der Habicht läßt sich NICHT von den Krähen vertreiben-jedenfalls nicht wenn er die Beute schon geschlagen hat!
Die können da noch soviel zetern wie sie wollen...
Den Habicht hast Du verjagt,durch Dein Erscheinen auf der Bildfläche...
Einen Habicht kann man sehr gut beim Auffliegen von einem Bussard unterscheiden,und zwar durch den Flügelschlag! Der ist beim Habicht sehr schnell beim Start-sieht ruckartig und völlig überhastet aus-beim Bussard genau das Gegenteil!
Außerdem fällt sofort beim Habicht der lange Stoß(Schwanz) ins Auge-Der ist beim Bussard kaum zu sehen...
Gruß Hornet
Dann war es bestimmt ein Habicht, den ich da gesehen habe.
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