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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Agrarsubventionen



bedar
13.02.2015, 13:08
Was haltet Ihr eigentlich von den Förderungen in der Landwirtschaft.
Nachteile Vorteile Meinungen?
Sollten diese abgeschafft oder verändert werden?

Vogelbaron
13.02.2015, 13:24
Obwohl ich selbst eine Förderung erhalte, finde ich sie sehr fraglich. Klar freut man sich über viel Geld fürs nichts tun(außer Antrag stellen natürlich), aber wenn man ehrlich zu sich selbst ist...
Es ist im Grunde eine bodenlose Ungerechtigkeit anderen Berufsgruppen bzw. Berufszweigen gegenüber.
Es ist jedoch nur meine Meinung und sicher nicht bis ins kleinste durchdacht.

Wontolla
13.02.2015, 14:39
Ich würde es begrüßen, wenn die Erhalter von Rassegeflügel eine finanzielle Zuweisung erhalten würden.

Gänsesusi
13.02.2015, 14:49
Ich finde die Subventionen nötig. Es ist nicht unbedingt eine Unfairheit, denn andere Berufsgruppen haben andere Schwierigkeiten. Im Grunde erhält man nicht Geld fürs nichtstun, sondern einen Marktausgleich. Durch die Öffnung der Märkte erfahren die heimischen Landwirte einen Nachteil, weil sie aufgrund der Gegebenheiten nicht die selben Vorausetzungen haben wie andere. Ich spreche hier vor allem von den Alpengegenden. Ein weiterer Punkt ist, dass sie bezahlt werden, damit sie Kulturlandschaftspflege betreiben. Wenn die kleineren Landwirte alle aufhören, weil sie nicht mehr überleben können, dann wird sehr viel Fläche brachfallen. Es gäbe bei uns keine Almen mehr ohne Subventionen, die meisten Bauern hier müssten aufhören, es gäbe also keine Höfe mehr, keine grasenden Rinder, keine Weiden...
Außerdem kann so auch der Preis für die Produkte niedriger gehalten werden, aber das hängt eh mit dem ersten Grund zusammen
Das heißt aber nicht, dass sie nicht an die Veränderungen der Zeit angepasst werden sollen. Für mich erübrigt sich eigentlich die zweite Antwortmöglichkeit, da solche Dinge immer verändert und angepasst werden müssen.

Vogelbaron
13.02.2015, 15:03
Im Grunde erhält man nicht Geld fürs nichtstun, sondern einen Marktausgleich.

Da hab ich mich wohl etwas missvertändlich ausgedrückt. Das sollte nur einiger Förderungen betreffen. Z. B. Grünlandprämie. Ich erhalte Geld für Land, welches ich gepachtet habe, nur weil ich damit nichts mache, also auch erst z. B. nach den 20. Mai (oderso) mähe usw. Was ich als Pferdehalte doch sowieso tue.
Dafür erhalte ich mehr als das 3 fache der eigendlichen Pachtkosten. Mal ehrlich nä.......
Schon schräg oder?
Bekommt die Friseurmeisterin irgendeine Subvention, weil sie jetzt einen Mindestlohn zahlen muss und Gefahr läuft entweder eine Angestellte rauszuschmeissen oder die Miete für den Salon nicht mehr zahlen zu können?
Oder die Wind-Energiefuzzi`s hier im Norden. Bekommen die irgendwas, wenn schlecht läuft, weil sich in der EU oder auf dem Weltmarkt was verändert hat oder Politiker Rückzieher machen? Nö, sie machen dicht.
Bekommt irgendjemand Geld dafür, dass er weniger produziert.(außer Griechenland natürlich ;D). Ich halte das ganze System für krank. Darum meine; ganz eigene Meinung, OHNE jemand dabei persönlich zu meinen oder gar angreifen zu wollen.
Schließlich schieße ich mir mit der Aussage ja auch selbst ins Knie.

Gänsesusi
13.02.2015, 15:10
Das ist ein Unterschied: ein Friseursalon in Österreich wird nicht weniger Umsatz machen, weil in Frankreich jemand viel billiger die Haare schneidet. Auch bei der Energie ist es ein bisschen ein Unterschied, obwohl es auch da gewisse Förderungen gibt.
Für die gepachtete Fläche, bekommst du auch Förderung wenn sie verwaldet? Oder musst du echt gar nichts tun?
Oder darfst du gar nichts tun? Es gibt ja auch die Förderung für Ökologisch wertvolle Flächen, die erst spät gemäht werden sollen, wegen der Biodiversität u.ä.
(Ich fühle mich aber nicht angegriffen, ich finde andere Sichtweisen sehr nützlich. Der Austausch von Meinungen ist ja wichtig)

Gwenhwyfar
13.02.2015, 15:53
Haare schneiden ist ja nun auch eher eine Dienstleistung und vielleicht deshalb nicht der beste Vergleich. Aber gehen wir doch mal von der Produktion aus. Bekommen Hersteller von Bekleidung oder Elektrotechnik Subventionen, weil diese Gegenstände in Fernost billiger produziert werden?

Ernst
13.02.2015, 17:20
Durch die Öffnung der Märkte erfahren die heimischen Landwirte einen Nachteil, weil sie aufgrund der Gegebenheiten nicht die selben Vorausetzungen haben wie andere....

Diesen Nachteil haben andere Berufsgruppen auch. Da werden auch keine Subventionen gezahlt. Denk doch nur mal an die Textilindustrie.


Ein weiterer Punkt ist, dass sie bezahlt werden, damit sie Kulturlandschaftspflege betreiben. Wenn die kleineren Landwirte alle aufhören, weil sie nicht mehr überleben können, dann wird sehr viel Fläche brachfallen. Es gäbe bei uns keine Almen mehr ohne Subventionen, die meisten Bauern hier müssten aufhören, es gäbe also keine Höfe mehr, keine grasenden Rinder, keine Weiden.

Wenn es so wäre, dass der Löwenanteil der Subventionen für die Erhaltung unserer Natur ausgegeben würden, wäre ich voll bei Dir. Aber leider ist es nur ein verschwindend geringer Teil, der dafür genutzt wird. Das Argument, dass die Subventionen die kleinen Bauern am Leben erhält zieht eigentlich nicht, da die Großen von den Subventionen mehr profitieren als die Kleinen. Dadurch wird es für die Kleinen noch schwieriger, und man müsste ihnen immer mehr Geld geben um sie am Leben zu erhalten. Zur Zeit kaufen Investorengruppen riesige Flächen auf, errichten Großbetriebe und schaffen es, mit Hilfe der jährlich eingenommenen Millionenbeträgen ordentlich Gewinn einzufahren, während die kleineren Betriebe aufgeben müssen.
Wenn man die Milliarden nehmen würde, um kleinbäuerliche Betriebe zu erhalten, und sie dafür verpflichten würde Natur- und Landschaftspflege zu betreiben, wäre das Geld wesentlich sinnvoller angelegt.


Außerdem kann so auch der Preis für die Produkte niedriger gehalten werden

Was hat der steuerzahlende Verbraucher davon, wenn er 2€ in einen Subventionstopf zahlt, um landwirtschaftliche Produkte dann einen Euro billiger zu bekommen.

Lexx
13.02.2015, 17:43
Da ja hier doch ein paar Leutz sind, die sich damit auskennen, bzw. Erfahrung haben... wie sieht es, mittlerweile, mit Kontrollen und mit Konsequenzen bei Subventionsmissbrauch aus? Also kontrolliert jemand regelmäßig wie ein Landwirt die Subventionen verwendet und was passiert wenn zum Beispiel eben keine Kulturlandschaftspflege betrieben wird, oder gegen den Tierschutz verstoßen wird, oder das Geld für Wein, Weib und Gesang verjubelt?

Ich frage deshalb, weil mein Ex-Nachbar immer fröhlich rumgetönt hat das er mit dem 6stelligen Betrag tun und lassen kann was er will und es würde nichts ausmachen :-[

2Rosen
13.02.2015, 17:46
...Ein weiterer Punkt ist, dass sie bezahlt werden, damit sie Kulturlandschaftspflege betreiben...

Das ich nicht lache...
Hier haben die Bauern im Sommer gerade die Landschaft bzw. die Wege mit neuem Schotter ausgestattet.
Das billigste was sie kriegen konnten.
Mit bis zu 8 oder 9% "Fremdmaterial" aus Bauschutt o.ä..
Das Ergebnis ist, dass überall Gummiteile von einer Tartanbahn dazwischen sind, Kabelteile, Bleie, Schrauben usw.
Und das wo wir den Kindern immer predigen ja keinen Plastik oder Müll in die Landschaft zu werfen.
Deren Kinder werden noch die Schrottreste finden die die hochsubventionierten Bauern hinterlassen haben.
Viele machen sich ja offensichtlich auch wenig Gedanken unsere Umwelt mit so nem Dreck oder Antibiotika-Massenknast-Exkrementen zu verseuchen.
Verbändelungen bzw. Verträge mit Wesjohann und Co. sind auch nicht gerade förderwürdig.
Meine klare Meinung, nur Landwirte unterstützen die nachweislich ökologisch und nachhaltig mit unseren Feldern, Wiesen und Tieren umgehen.
Alle die meinen sich keine Gedanken um den Planeten machen zu müssen sollten eher dafür bezahlen und die Vernünftigeren subventionieren.

BiggiK
13.02.2015, 18:04
Hallo,
ich denke, die Subventionspolitik gehört auf den Prüfstand und einige Subventionen (sicher nicht alle) gehören abgeschafft. So werden z.B. die Tiertransporte subventioniert. Deshalb fahren unsere Schlachttiere durch halb Europa und werden dann in einem anderen Land geschlachtet und danach wird das Fleisch dann wieder zurück gefahren... Wenn das kein Schwachsinn ist und Tierquälerei noch dazu. Zur Zeit werden die Subventionen im Gieskannenprinzip verteilt. Am meisten profitieren andere Länder davon, deren Landwirtschaft ansonsten nicht wettbewerbsfähig wäre.
Allerdings macht es wenig Sinn, den Anbau einerseits zu subventionieren und danach einen Großteil der Ernte bereits auf dem Feld zu vernichten, weil es einen Überschuss gibt. Das ist jedoch zur Zeit gang und gäbe.
Bauern sollten für ihre Ernte einen anständigen Preis bekommen, dann brauchen sie keine Subventionen. Solange jedoch bei den Verbrauchern Geiz geil ist, werden die Bauern von den Konzernen über den Tisch gezogen. Daher sollte jeder nach seinen Möglichkeiten beim Bauern direkt ab Hof kaufen. Damit unterstützt man die Bauern vor Ort am meisten. Ich denke auch für den Landwirt ist es ein besseres Gefühl, wenn er für seine Waren einen angemessenen Preis bekommt, von dem er auch angemessen leben kann. Andernfalls handelt es sich ja praktisch um Almosen, mit denen er unterstützt werden muss.
Gruß Birgit

Ernst
13.02.2015, 19:21
Also kontrolliert jemand regelmäßig wie ein Landwirt die Subventionen verwendet und was passiert wenn zum Beispiel eben keine Kulturlandschaftspflege betrieben wird, oder gegen den Tierschutz verstoßen wird, oder das Geld für Wein, Weib und Gesang verjubelt?

Ich kann nicht beurteilen, wie das mit den "normalen" Subventionen ist, die ja eigentlich schon nur für den Besitz dieser Flächen bezahlt werden. Da das ja in der Regel mit keinerlei Auflagen verbunden ist, wird da wohl auch nichts kontrolliert, da ja auch nichts zu kontrollieren ist. Etwas anders sieht es mit Flächen aus, die einen gewissen Schutzstatus haben. Da handelt es sich quasi um Ausgleichszahlungen für Nutzungseinschränkungen. Da gibt es die unterschiedlichsten Programme. Man spricht vom sogenannten Vertragsnaturschutz. Der wird in der Regel von den Bundesländern genutzt. Der wird unter gewissen Voraussetzungen auch von der EG unterstützt.

http://www.lanuv.nrw.de/veroeffentlichungen/namit/namit200701/nn_1-07_s29s35.pdf

Es handelt sich dabei in der Regel um Flächen, die vom Land aufgekauft wurden, die dann mit gewissen Auflagen wieder an Landwirte verpachtet werden. Das kann dann bedeuten, dass das Land nicht nur kostenlos bewirtschaften darf, sondern u. U. noch mehrere hundert Euro pro Hektar zugezahlt bekommt. Das kann dann allerdings bedeuten, dass die Fläche nicht gedüngt werden darf, nur wenige Rinder die Fläche beweiden dürfen, oder die Fläche erst ab dem 15. Juni gemäht werden darf. Wir haben hier an der Weser viele solcher Flächen. Die Biologische Station des Kreises übernimmt das Management dieser Flächen. Das bedeutet, dass sie passende Landwirte aussucht, und mit ihnen Pachtverträge abschließt, und später die Flächen kontrolliert. Das funktioniert recht gut, da die Landwirte mittlerweile gemerkt haben, dass Missbrauch in der Regel rauskommt. Da sie in solchen Fällen die Zahlungen für die ganzen vergangenen Jahre zurückzahlen müssen, kommen da schnell etliche tausend Euro zusammen. Da traut man sich dann nicht mehr all zu viel. Es werden auf den Flächen neben den normalen Nutzungskontrollen auch viele Monitoring-Maßnahmen ausgeführt. Das bedeutet z. B. regelmäßige Brutvogelkontrollen oder botanische Bestandserfassungen. Dadurch müssen die Landwirte neben den "normalen" Kontrollen, auch zu anderen Zeiten damit rechnen, dass ihnen jemand über die Schulter schaut. Aber wie gesagt handelt es sich ja, auf die Gesamtfläche gesehen, nur um einen verschwindend geringen Teil. Auf den gesamten Kreis gesehen sprechen wir da von kaum 3000 Hektar. Damit liegt der Kreis aber noch weit über dem Durchschnitt.

@ 2Rosen

Da es sich bei den landwirtschaftlichen Wirtschaftswegen größtenteils um öffentliche Wege handelt, ist die zuständige Gemeinde dafür verantwortlich ob und wie diese Wege mit Baumaterial ausgestattet werden. Was Du ansprichst, wäre nur auf einem der wenigen privaten Wirtschaftswege denkbar.

Gänsesusi
13.02.2015, 19:31
Bei uns ist das so, man muss absolut alles angeben. Mein Freund sitzt bei den Anträgen immer lange dabei und hat dann größte Sorgen, ob er alles richtig gemacht hat. Die Strafen sind gesalzen. Ein Bekannter hat einen Meter zu weit zu einem Bach gemäht und einen dreistelligen Betrag Strafe gezahlt, dabei sind die Flächen bei uns nicht groß, das waren höchstens 2 Hektar... Man muss auch die Tiere mit Ohrmarken versehen und rechtzeigig anmelden, ansonsten Strafe. Man muss angeben, welche Fläche man wie oft nutzt und wie, hält man sich nicht daran (mäht beispielsweise nicht nach)=Strafe. Ist die Fläche, die man selbst eruieren muss, zu groß =Strafe. Also nichts tun kann man so nicht sagen, es ist ein Haufen Papierkram.
Firmen, die etwas produzieren werden selten nicht gefördert, sie schaffen Arbeitsplätze und werden mit Vorteilen ausgestattet, damit sie sich ansiedeln und dann gefördert.
Kulturlandschaftspflege bezieht sich dabei nicht unbeding auf die Wege, aus den Gründen, die Ernst auch genannt hat. In letzter Zeit war es recht heikel, weil die Auflagen oft sehr unklar sind und die von der Landwirtschaftskammer sich auch nicht immer auskennen. So war es zum Beispiel eine aufwendige Sache, wer die Schweine meines Onkels auf der Alm, die wir bewirtschaften jetzt anmelden muss. Wusste keiner... Nach 15 min Beratung muss man zahlen...

moat-trakk-punk
13.02.2015, 20:24
Es gibt so viele unnütze Subventionen und wenn ich mir anschau wer mit was für Geld da gefördert wird - Wahnsinn.
Warum muss ich der Industrie Subvention zahlen wenn sie heimischen Zucker verwenden.... dem Rübenbauer zahlen wir auch Subvention... Warum muss ich Sonderfrüchte subventionieren.. Wenn die normal bei uns nicht wachsen - warum?
rausgeschmissenes geld.
und komm mir noch einer mit Heger und Pfleger der Landschaft. Ja von wegen. Die schaufeln jetzt schon wieder ihre Güllesilos und Misthaufen in die Landschaft auf geforenen Boden auf Schnee und Eis - und was soll da jetzt als Dünger ins Erdreich?
Verboten - Auflagen her - Güllesilos haben mind. für 12 Monate zu reichen. Regelmässige Dichtigkeitsprüfungen, strengere Kontrollen - gerade auch während der Erntezeit...

BiggiK
13.02.2015, 20:27
Die Bauern fahren jetzt die Gülle, weil sie auf dem gefrorenen Boden jetzt fahren können, wenn es zu matschig wird, geht es erstmal nicht. Es ist aber glaube ich eigentlich verboten.
Gruß Birgit

Gänsesusi
13.02.2015, 20:30
Ich würde da auch nicht alle in einen Topf werfen, bei uns macht das kein Mensch.
Im Übrigen müssen auch über Mist, Gülle und Jauche genaueste Aufzeichnungen gemacht werden. Sonst gibts Strafen...

BiggiK
13.02.2015, 20:43
Also bei uns wurde in den letzten Tagen, als der Boden noch gefroren war, auch schon die erste Gülle des Jahres ausgefahren oder es waren die Reste aus der Biogasanlage..
Gruß Birgit

Hühnerfuchs
13.02.2015, 20:58
Ich würde es begrüßen, wenn die Erhalter von Rassegeflügel eine finanzielle Zuweisung erhalten würden.

Begründung?

XeroX
13.02.2015, 21:05
Begründung?

Weil man sich mit Geld schöne Dinge kaufen kann?! :-[

2Rosen
13.02.2015, 21:14
@Ernst
Deine hellseherischen Fähigkeiten in allen Ehren, daß du allerdings beurteilen kannst wer hier welche Wirtschaftwege betreut, muss ich dir absprechen. Zumal ich die Landwirte gut kenne und mit ihnen darüber gesprochen habe. Ich weiß deine weisen Erkenntnisse aber inzwischen recht gut einzuordnen...

Ernst
13.02.2015, 21:35
@Ernst
Deine hellseherischen Fähigkeiten in allen Ehren, daß du allerdings beurteilen kannst wer hier welche Wirtschaftwege betreut, muss ich dir absprechen. Zumal ich die Landwirte gut kenne und mit ihnen darüber gesprochen habe. Ich weiß deine weisen Erkenntnisse aber inzwischen recht gut einzuordnen...

Ich habe eher den Eindruck, dass Du generell Probleme hast etwas einzuordnen. Wenn dem nicht so wäre, kämst Du nicht auf so alberne Sprüche, wie den mit den hellseherischen Fähigkeiten. Fakt ist nun mal, dass die Landwirte nicht für die Instandhaltung von öffentlichen Wegen zuständig sind, und es sich bei dem größten Teil der
landwirtschaftlichen Wirtschaftswege eben nicht um Privatwege handelt. Ich sagte auch, Dass es bei den wenigen privaten Wegen natürlich anders aussieht. Und unabhängig davon, wie sehr Du dich jetzt auch aufbläst, ist das nun mal Fakt.

Kamillentee
13.02.2015, 21:55
......

Ich frage deshalb, weil mein Ex-Nachbar immer fröhlich rumgetönt hat das er mit dem 6stelligen Betrag tun und lassen kann was er will und es würde nichts ausmachen :-[

Sechsstellige Beträge, jedes Jahr? :o Jetzt ahne ich, warum die Landwirte selbst hier bei uns so scharf auf zusätzliche Äcker und Weiden sind.
Und ich besorg mir wohl demnächst auch ein passendes Stück Land.

hein
13.02.2015, 22:00
@Ernst
Deine hellseherischen Fähigkeiten in allen Ehren, daß du allerdings beurteilen kannst wer hier welche Wirtschaftwege betreut, muss ich dir absprechen. Zumal ich die Landwirte gut kenne und mit ihnen darüber gesprochen habe. Ich weiß deine weisen Erkenntnisse aber inzwischen recht gut einzuordnen...
Das dürfte so auf keinem Fall richtig sein!

Ist es ein Privatweg, so kann der Besitzer damit machen, was er will! Und wenn er 2 mtr. tiefe Spuren haben möchte, denn ist es so und keiner kann etwas dagegen machen! Er ist auch zu nichts verpflichtet.

Anders bei öffentlichen Wegen, da ist die Kommune dafür zuständig! Oder bei Kreisstraßen der Landkreis! Bei Bundesstr. der Bund usw. Und da besteht die Pflicht, diese auch in Ordnung zu halten!

kniende Backmischung
14.02.2015, 11:42
Subventionen ja, aber nur, wenn damit tier-, natur- und umweltfreundliche Projekte und Betriebe unterstützt werden.
Da sind Zuschüsse auch sinnvoll.

LG Silvia

Hühnerfuchs
14.02.2015, 11:47
Subventionen ja, aber nur, wenn damit tier-, natur- und umweltfreundliche Projekte und Betriebe unterstützt werden.
Da sind Zuschüsse auch sinnvoll.

LG Silvia


Und genau dafür gibt es sie (leider) nicht,eher fürs Gegenteil:(,darum bin ich für die Abschaffung von Förderungen.

kniende Backmischung
14.02.2015, 12:02
Das ist ja das Dilemma!
Die Subventionen sind einfach falsch eingesetzt ...

LG Silvia

2Rosen
14.02.2015, 13:43
@ Ernst & Hein
Ich weiß nicht ob ich mich schlecht ausdrücke oder ob ihr es einfach nicht verstehen wollt oder könnt.
Ich schrieb immer "hier".
Was so viel bedeuten sollte wie hier bei uns.
Das richtig zu deuten ist durchaus machbar, selbst wenn man in der Schule nur Klatschen und Singen gehabt hätte.
Wenn Ihr meint es besser zu wissen wie es hier bei uns abgeht, welcher Bauer wie mit welchem Gemeinde- oder Ortsrat welche Agreements hat, aber noch nicht hier vor Ort mit den dementsprechenden Gegebenheiten vertraut seid, ist es für mich Hellseherei, ja sogar willkürliche Spekulation oder Wichtigtuerei.
Wie die Gesetzeslage ist oder es bei Euch vor Ort aussieht ist mit vollkommen egal, da ich nur von den hiesigen Machenschaften schrieb und so aufzeigen wollte wie gedankenlos manche Landwirte mit der Umwelt umgehen.

Ernst
14.02.2015, 14:06
Falls auch Du, in der Schule nicht nur Singen und Klatschen gehabt hast weist Du, dass der Gesetzgeber nicht nur bei uns zwischen privatem und öffentlichem Eigentum unterscheidet. Das gilt auch für das Weserbergland. Wenn sich also bei Euch Landwirte oder Gemeindevertretung über Gesetze hinweg gesetzt haben sollten, wäre es doch wohl sinnvoller, Du würdest dagegen vorgehen, als dich hier aufzuregen, und uns der Wichtigtuerei zu beschuldigen.
Also, weniger singen und klatschen, und dafür mehr informieren.

Gänsesusi
14.02.2015, 15:13
Es geht bei unseren Förderungen um Umweltfreundlichkeit und Tierfreundlichkeit. Vielleicht ist unser Fördersystem anders, aber ich denke, jder der nicht genau weiß, was und wie gefördert wird, sollte sich zuerst informieren und dann erst sagen was nicht passt. Die Auflagen sind nicht, ohne, auch die Strafen nicht. Wenn jemand behauptet, er müsse dafür nichts tun, lügt er entweder oder wird das nicht mehr lange machen. Strafen gibt es auch rückwirkend....
Zumindest hier bei uns ist es so.

martin h.
14.02.2015, 15:33
Subventionen ja, aber nur, wenn damit tier-, natur- und umweltfreundliche Projekte und Betriebe unterstützt werden.
Da sind Zuschüsse auch sinnvoll.


Und nur mit den Zuschüssen, ist die europäische Landwirtschaft konkurrenzfähig. Leider bekommen nicht die das Geld, die irgendeinen sinnvollen Beitrag leisten, sondern vor allem die Großbetriebe.


Wenn jemand behauptet, er müsse dafür nichts tun,
Heuer war ein so verregneter Sommer, dass die Almwiesen nicht gemäht werden konnten. Es wurden aber trotzdem die Mähprämien ausbezahlt. Sonst wären viele dagestanden und hätten kein Geld gehabt, Heu zu kaufen.

Die Politik setzt die Prioritäten, sie entscheidet, wer gefördert wird, und wer nicht.
Dass die Großbetriebe mehr gefördert werden, als die umweltverträgliche Landwirtschaft, ist europaweit betrachtet, ein Problem.

Hühnerfuchs
14.02.2015, 15:41
[QUOTE]Wenn jemand behauptet, er müsse dafür nichts tun, lügt er entweder oder wird das nicht mehr lange machen.

Du wirst hier wohl nicht 80% der Fördergeldempfänger der Lüge bezichtigen wollen ( das kann weitreichende Folgen bis zur Gefängnisstrafe haben - habe ich mir von der "Rechtsexpertin LEXX":flowersin einem anderen Thread sagen lassen (müssen;)).
Wenn ein Bauer Fördergeld bekommt dass er dafür Äcker und Wiesen stilllegt so "darf" er gar nichts dafür tun,wie in Österreich üblich wird man eher für "zu viel arbeiten" bestraft ( siehe Steuersatz für Überstunden) als für "gar nicht arbeiten (siehe Thema Mindestsicherung),und das gilt auch für die Bauern,ein fleißiger Bauer bestellt seine Felder im Frühjahr und erntet im Herbst - und verzichtet im allgemeinen auf einen Förderantrag, die anderen versuchen das Maximum aus dem Fördertopf zu holen und kommen ohnehin nicht in Versuchung zu viel zu arbeiten.

Hühnerfuchs
14.02.2015, 15:47
[QUOTE]Heuer war ein so verregneter Sommer, dass die Almwiesen nicht gemäht werden konnten. Es wurden aber trotzdem die Mähprämien ausbezahlt. Sonst wären viele dagestanden und hätten kein Geld gehabt, Heu zu kaufen.

Wenn aber der Bauer einen gerechten Preis für seine Ware (und somit für seine Arbeit) bekäme bräuchte keiner dieses sich in eine völlig falsche Richtung bewegende Fördersystem,dann könnte er sich nämlich eine kleine Reserve für solche unvorhersehbaren Naturrereignisse anlegen,war ja früher auch so.

Wenn das neuste I-Phone auf den Markt kommt fragt kaum einer was es kostet, man muß es einfach haben,bei ein paar Cent mehr für 1Liter Milch (die den Bauern schon wieder ein wenig von der Förderungsmaschinerie unabhängiger machen würde) ist dann wieder die große Jammerei angesagt.

martin h.
14.02.2015, 15:51
Flächenstilllegungsprämien sind aber ökologisch sinnvoll. Irgendwo muss ja eine Mohnpflanze und andere Ackerbeikräuter wachsen können.

Aber Gänsesusi hat schon recht. Ökologische Leistungen sind manchmal wie nichts tun- man kann das Hirtentäschel, das Franzosenkraut und die Vogelmiere im Gemüsegarten auch als Salat verwenden, man muss die nicht ausreißen und auf dem Kompost werfen. Das ist auch ökologisch, das Unkraut selbst essen oder als teuren Wildsalat verkaufen.;)

martin h.
14.02.2015, 15:56
Maximum aus dem Fördertopf Die Förderung ist meist flächenbezogen, deshalb bekommen die Großen immer mehr und werden immer größer und Kleinstbetriebe rentieren sich nicht mehr.

Hühnerfuchs
14.02.2015, 16:02
[QUOTE]Flächenstilllegungsprämien sind aber ökologisch sinnvoll

Noch einmal - ökologisch wirtschaften kann ein Bauer auch ohne Förderungen wenn er einen gerechten Preis für seine Ware bekommt.So lange ein Kilo Fleisch im Supermarkt weniger kostet als ein Kilo Katzenfutter,das gleiche gilt für die "Spezialkatzenmilch" usw. - sehe ich genug Spielraum für eine Preisanpassung nach oben die aber voll dem Bauer zugute kommen soll,dann erübrigt sich diese Förderei sehr bald.

Hühnerfuchs
14.02.2015, 16:03
Die Förderung ist meist flächenbezogen, deshalb bekommen die Großen immer mehr und werden immer größer und Kleinstbetriebe rentieren sich nicht mehr.

War ja auch so gemeint das "Maximum" für seine Fläche.

martin h.
14.02.2015, 16:09
Ganz konkret ist eine Feuchtwiese für einen Bauern nutzlos, da hat er nur Arbeit und kein Futter. Wenn er sie entwässert (Meliorierungsprämie) hat er eine schöne Wiese. Wenn er die Feuchtwiese belässt, dann kann er um eine Naturschutzprämie ansuchen.

Ökologisch wichtige Flächen sind ökonomisch, auch für den Biobauern, unnütz.

Gänsesusi
14.02.2015, 16:13
Er muss dafür darauf verzichten, die Felder zu mähen. Das bedeutet, das er anderswo mehr tun muss oder weniger Tiere halten kann. Also muss er verzichten, ist auch was tun. Ich meinte damit, es bedeutet nicht, dass man nur faul daligt und Geld einstreift und sich um nichts sorgen machen muss. Bei den Ökologisch wertvollen Flächen bei uns muss man ein mal mähen, man darf aber nicht öfter mähen. Man muss das Gras danach auch wegbringen und darf es nicht einfach liegen lassen.
Allerdings muss ich zustimmen, dass die Großbetriebe zu viel und die kleinen zu wenig gefördert werden. Im Moment sieht es aufgrund der letzten Umstrukturiereung und Kürzung so aus, als würde der Staat wollen, dass es keine Klein- und Mittelbetriebe mehr gibt. Weil die Veränderungen bis jetzt oft in diese Richtung gingen, Veränderungen gab es aber.
Das geht aber gegen das Grundprinzip der Förderungen, die dafür sorgen sollten, dass keine Flächen brachfallen und die Landnutzung weitgehend so bleibt wie sie ist. Bei uns wird es, wenn es so weitergeht, langfristig gesehen kaum noch Bauern geben.

Gänsesusi
14.02.2015, 16:16
Martin, so würde ich das nicht sagen. Ökologisch wertvolle Flächen sind deshalb nützlich, weil durch die verschiedenen Blumen und Gräser auch seine Wiesen "besät" werden. Ansonsten kann es leicht sein, dass durch die andauernde Nutzung nichts mehr wächst...
Und Hühnerfuchs: es gibt aber den gerechten Preis nicht, aufgrund der Marktöffnung und Globalisierung und Gier. Also sind Förderungen nötig.

Hühnerfuchs
14.02.2015, 17:07
[QUOTE]Ganz konkret ist eine Feuchtwiese für einen Bauern nutzlos, da hat er nur Arbeit und kein Futter.
Kann es sein dass das wieder ein Fall von Gier ist wie es die Gänsesusie geschrieben hat?
Eine Feuchtwiese entsteht nicht von heute auf morgen, die gibt es schon ewig würde ich behaupten.
Wie sind die Vorfahren damit umgegangen? Zugegeben haben sie die Wiese mit der Hand gemäht und das Gras mit der Hand gewendet damit wenigstens ein kleiner Nutzen da war,aber den großen Profit haben sie auf solchen Wiesen auch nicht herausgeholt und haben trotzdem überlebt und solche Wiesen als Gewinn für die Natur gesehen,kein Mensch wäre auf die Idee gekommen vom Staat eine Entschädigung (Förderung) dafür zu fordern dass er das Pech hatte eine solche Feuchtwiese zu haben.


Und zu Gänsesusi


Und Hühnerfuchs: es gibt aber den gerechten Preis nicht, aufgrund der Marktöffnung und Globalisierung und Gier.

Die prozentuelle größte Gruppe der EU-Befürworter war seinerzeit die Bauernschaft,
vorher informieren wäre angebracht gewesen,aber man ist auf die Versprechungen der Politiker (...Österreich wird der Feinkostladen Europas,wir werden gar nicht so viel Milch,Fleisch,Käse Eier usw.produzieren können wie wir verkaufen könnten) reingefallen.
Heute sieht das anders aus,in den Feinkostläden findet man Österreichische Qualitätsprodukte wenn überhaupt am Rand oder den untersten Vitrinenplätzen - die "sonnigen" Plätze nehmen Italien,Frankreich,Holland und sogar Spanien ein,und das nicht wegen der Dumpingpreise,das sind schon eher die gerechten Preise von denen ich geschrieben habe. Und genau deshalb sind unsere Bauern von Förderungen abhängig.

Ernst
14.02.2015, 18:46
Kann es sein dass das wieder ein Fall von Gier ist wie es die Gänsesusie geschrieben hat?
Eine Feuchtwiese entsteht nicht von heute auf morgen, die gibt es schon ewig würde ich behaupten.
Wie sind die Vorfahren damit umgegangen? Zugegeben haben sie die Wiese mit der Hand gemäht und das Gras mit der Hand gewendet damit wenigstens ein kleiner Nutzen da war,aber den großen Profit haben sie auf solchen Wiesen auch nicht herausgeholt und haben trotzdem überlebt und solche Wiesen als Gewinn für die Natur gesehen,kein Mensch wäre auf die Idee gekommen vom Staat eine Entschädigung (Förderung) dafür zu fordern dass er das Pech hatte eine solche Feuchtwiese zu haben....

Das siehst Du völlig falsch, zumindest wenn Du von Deutschland sprichst. In Österreich mag das ja anders sein. Hier bekommt der Bauer, bei einem Paket des Feuchtwiesenschutzprogrammes das Geld nicht dafür, dass er das Pech hat eine feuchte Wiese zu haben, sondern dafür, dass er Einschränkungen in der Bewirtschaftung in Kauf nimmt. Ich hatte ja schon geschrieben, was das z. B. bedeuten kann. Zum Schutz der brütenden Wiesenvögel darf erst nach dem 15. Juni gemäht werden. Oder es kann bedeuten, dass er nur wenige Rinder zur Beweidung auftreiben darf. Das können von Fall zu Fall auch noch andere Auflagen sein. Je nach dem, was man erreichen will.

kniende Backmischung
14.02.2015, 19:32
Wenn die Gelder dafür verwendet werden, ist das sehr löblich - leider wird sehr viel in die konventionelle Agrarproduktion gesteckt ...

LG Silvia

Gänsesusi
14.02.2015, 19:33
Woran liegt es jetzt, dass die Bauern so nicht Marktfähig sind? An den Bauern selbst oder was?
Trotzdem ist es jetzt so, sie sind einfach nicht in der Lage, ohne Subventionen zu überleben (natürlich nicht alle, ich spreche hier vor allem von der Situation bei uns hier. Und selbst wenn man es schafft, dass man die eigenen Produkte als Feinkost verkauft, es kaufen bei uns nicht genug, dass man damit überleben kann. Was man in Feinkostläden von Holland etc. kaufen kann, sind wohl eher die Produkte von Großindustrien, und nicht von Kleinbauern. Bei uns gibt es aber kaum einen Bauern mit mehr als 20 Milchkühen, das ist schon ein Großbauer bei uns.) Keine Förderung heißt schlichtweg keine Kleinbauern mehr (bei uns) (daher wird "bei uns", also wirklich in meiner Gegend, wenig in die konventionelle Agrarförderung gesteckt. Hier wird sehr viel mit ökologischen Flächen, Hutweiden, Almförderung, einmähdige Wiesen, zweimähdige Wiesen etc. gesteckt. Wir haben viele Hänge und so, da kann man ohnehin nicht so viel mähen. Wir haben gar nicht die Möglichkeiten so viel oder so effektiv zu produzieren wie Bauern, die in der Ebene wirtschaften.

kniende Backmischung
14.02.2015, 20:03
Wär schön, wenn das bei uns auch so wäre ...

LG Silvia

Hühnerfuchs
14.02.2015, 20:37
Woran liegt es jetzt, dass die Bauern so nicht Marktfähig sind?

Wenn in einem Feinkostladen die österreichischen Produkte nur in den "Randvitrinen" zu finden sind obwohl sie
meiner Meinung nach höherklassig einzustufen sind als die ausländischen Produkte, so liegt es natürlich auch am Marketing.Man sieht ja dass die Leute die ausländischen Produkte kaufen obwohl sie teilw. erheblich teurer sind als unsere eigenen Produkte,also liegt es nicht am Preis alleine.
Und für das Marketing sind wieder die diversen Bauernvertreter wie Kammern und Genossenschaften,Molkereien (in denen selber wieder Bauern sitzen die wie in allen Kammern hauptsächlich sich selber vertreten).

@Ernst
Natürlich rede ich in diesem und in dem von dir angesprochenen Beitrag nur von Österreich.
Zu den paar Quadratmeter Feuchtwiesen die in Österreich durchschnittlich auf einen Betrieb kommen kann ich nur sagen dass man die auch notfalls mit der Hand mähen könnte,so der Jungbauer diese Technik noch gelernt hat,oft habe ich aber das Gefühl das alles was nicht vom Traktor aus erledigt werden kann nicht machbar ist.

Troneb
15.02.2015, 14:55
Nach der Flächenprämie, die übrigens für die ersten ha höher ist um kleinere Betriebe mehr zu Unterstützen, gehen in De die meisten Subventionen als Ausgleichszahlungen in Landschaftspflegeprogramme wie den Feuchtwiesenschutz.
Hier bekommt der Landwirt Geld, damit die Landschaft (hier Feuchtwiese) als Biotop erhalten bleibt. Denn auch diese würden sich in ihrer Biodiversität erheblich ändern, wenn man gar nicht mähen/ abweiden würde. Außerdem würde der Landwirt auch mehr Ertrag herausholen können würde er diese Wiesen entwässern. Mit dem Entwässern wäre der Biotoperhaltung gar nicht geholfen...
Naja wie mans auch macht am Ende ist der LW immer der Buhman.

Und die Förderungen für ökologische Landwirtschaft sind auf die gleiche Betriebsgröße bezogen wesentlich höher.

Das die Landwirtschaft heute nicht mehr ohne die Subventionen funktioniert liegt an den Subventionen. Bei Abschaffung derer würden sicherlich einige Betriebe verschwinden, aber mit Sicherheit nicht nur die größten. Allerdings ist dies politisch gar nicht gewollt, kann man den Landwirten doch so schön mit den CC-Richtlinien Vorgaben machen ohne direkt Gesetze zu erlassen.

Und zum Ökolandbau: jeder Minderertrag hier in De wird durch Importe ausgeglichen (Wir können bspw. unseren Backweizen Bedarf nicht selbst decken), und fehlt dann letzten Endes den ärmsten auf der Welt...

hagen320
15.02.2015, 15:53
Nach der Flächenprämie, die übrigens für die ersten ha höher ist um kleinere Betriebe mehr zu Unterstützen, gehen in De die meisten Subventionen als Ausgleichszahlungen in Landschaftspflegeprogramme wie den Feuchtwiesenschutz.



Nur das kleinere Betriebe auch oft mit kleineren Flächen arbeiten die wesentlich teurer zu bearbeiten sind. Wir haben bei uns noch sehr viele Knicks und Wasserläufe, die Flächen sind recht klein und können kaum, bzw nur mit mehr aufwand, mit großen Maschinen bestellt werden.
Ich finde man sollte keine Ha bezogenen Subventionen zahlen, die Bauern sollen dafür Geld bekommen das sie unsere Natur und Kulturlandschaft pflegen und erhalten, den Rest können sie schon alleine. Also nur Geld je Meter Knick, Gewässerrandstreifen, Biotoppflege und Geld für ökologische Landwirtschaft.
Subventionen haben weder in der Landwirtschaft noch sonstwo das erreicht was sie sollten, siehe Milchberge, Fleischberge, Butterberge und jetzt das desaster mit den Biogasanlagen und dem Maisanbau.




Und zum Ökolandbau: jeder Minderertrag hier in De wird durch Importe ausgeglichen (Wir können bspw. unseren Backweizen Bedarf nicht selbst decken), und fehlt dann letzten Endes den ärmsten auf der Welt...

Das stimmt zu teil, ich ärgere mich auch darüber das für uns Urwälder abgeholzt werden auf denen dann Ölfrüchte angebaut werden. Wir Importieren die dann, mischen die in unseren Sprit und geben damit an das wir ganz Umweltfreundlich sind.
Andererseits gehören wir auch mit zu den größten Agrarexportören, wenn ich alleine sehe wieviel Fleisch wir jedes Jahr exportieren für das auch Futter importiert wird......

Ernst
15.02.2015, 16:31
Nach der Flächenprämie, die übrigens für die ersten ha höher ist um kleinere Betriebe mehr zu Unterstützen, gehen in De die meisten Subventionen als Ausgleichszahlungen in Landschaftspflegeprogramme wie den Feuchtwiesenschutz.

Das hört sich ja ganz gut an, sagt aber letztendlich nichts aus. Denn wenn ich z. B. zwei Projekte fördere, eins mit 99 % und das andere mit dem restlichen einem %, dann ist dieses Projekt das am zweitstärksten geförderte Projekt.


Hier bekommt der Landwirt Geld, damit die Landschaft (hier Feuchtwiese) als Biotop erhalten bleibt. Denn auch diese würden sich in ihrer Biodiversität erheblich ändern, wenn man gar nicht mähen/ abweiden würde.

Wobei man sagen muss, dass es da weniger darum geht, dass die gemäht wird (dass würde sie auf jeden Fall) sondern darum, Dass sie erst gemäht wird, wenn die Wiesenvogelbrut abgeschlossen ist.


Außerdem würde der Landwirt auch mehr Ertrag herausholen können würde er diese Wiesen entwässern. Mit dem Entwässern wäre der Biotoperhaltung gar nicht geholfen...
Naja wie mans auch macht am Ende ist der LW immer der Buhman.

Naja, gerade bei diesem Aspekt des Naturschutzes, ist der Landwirt nicht ganz unschuldig an seinem Buhmann-Image. Von je her waren z. B die Bach- und Flussauen klassisches Grünland. Ab den 60ger Jahren, mit der starken Intensivierung der Landwirtschaft, wurde immer mehr Grünland in Ackerland umgewandelt. Mit Millionenaufwand wurden Bachläufe begradigt und Grundwasserspiegel abgesenkt. So wurde an vielen Stellen das Biotop Feuchtwiese zerstört, und damit vielen Tier- und Pflanzenarten die Lebensgrundlage entzogen. So sind an vielen Orten Wiesenvögel, wie Brachvogel oder Uferschnepfe verschwunden. Momentan erleben wir gerade dramatische Einbrüche beim Kiebitz. Noch in den 70ger Jahren hätte sich keiner vorstellen können, dass ein Allerweltsvogel wie der Kiebitz, den Veränderungen in der Landwirtschaft, zum Opfer fallen würde.


Das die Landwirtschaft heute nicht mehr ohne die Subventionen funktioniert liegt an den Subventionen. Bei Abschaffung derer würden sicherlich einige Betriebe verschwinden, aber mit Sicherheit nicht nur die größten. Allerdings ist dies politisch gar nicht gewollt, kann man den Landwirten doch so schön mit den CC-Richtlinien Vorgaben machen ohne direkt Gesetze zu erlassen.

Natürlich würden nicht nur die größten verschwinden. Da sie mehr von den Subventionen profitieren, als die kleinen, können sie auch besser bestehen.



Und zum Ökolandbau: jeder Minderertrag hier in De wird durch Importe ausgeglichen (Wir können bspw. unseren Backweizen Bedarf nicht selbst decken), und fehlt dann letzten Endes den ärmsten auf der Welt

Wenn sich die Landwirtschaft nicht so auf den Maisanbau, für die Biogasanlagen stürzen würden, könnten sie soviel Backweizen anbauen, dass wir darin ersticken würden.

hagen320
15.02.2015, 17:26
Naja, gerade bei diesem Aspekt des Naturschutzes, ist der Landwirt nicht ganz unschuldig an seinem Buhmann-Image. Von je her waren z. B die Bach- und Flussauen klassisches Grünland. Ab den 60ger Jahren, mit der starken Intensivierung der Landwirtschaft, wurde immer mehr Grünland in Ackerland umgewandelt. Mit Millionenaufwand wurden Bachläufe begradigt und Grundwasserspiegel abgesenkt. So wurde an vielen Stellen das Biotop Feuchtwiese zerstört, und damit vielen Tier- und Pflanzenarten die Lebensgrundlage entzogen. So sind an vielen Orten Wiesenvögel, wie Brachvogel oder Uferschnepfe verschwunden. Momentan erleben wir gerade dramatische Einbrüche beim Kiebitz. Noch in den 70ger Jahren hätte sich keiner vorstellen können, dass ein Allerweltsvogel wie der Kiebitz, den Veränderungen in der Landwirtschaft, zum Opfer fallen würde.





Wirklich schuldig ist er aber auch nicht, das waren auch die Subventionen.
Damals wurde die Ernte subventioniert, sprich mehr Ernte ergab mehr Einkommen. Wenn ich noch an den damaligen Weizenpreis denke, dann kann ich es niemand verdenken alles aus dem Boden raus zu holen was geht. Auch da hat Landwirt gemacht was Vater Staat wollte: möglichst viel ernten, koste es was es wolle. Der Dünger war noch günstig und konnte nicht so präzise ausgebracht werden wie heute, also gab man lieber etwas mehr, bei den Spritzmitteln war es genau so. Dünger ist heute teuer, da überlegt man jede gabe. Spritzmittel werden durch kürzere Zulassungszeiten künstlich verteuert, spritzen darf man nur noch mit Spritzen die jedes Jahr abgenommen werden, da überlegt man sich jeden Durchgang.
Wenn ich noch an die Sofamelker denke, damit haben sich die Bauern auch keinen guten Ruf gemacht, kann man es denen aber verdenken das sie lieber auf geben, als zu arbeiten, wenn sie das selbe Geld bekommen?

Ernst
15.02.2015, 19:48
Wirklich schuldig ist er aber auch nicht, das waren auch die Subventionen.


Hallo Hagen,

ich mache einzelnen Bauern keine Vorwürfe. Wenn es um die Frage geht, ob Existenz oder Umwelt zuerst kommt, ist die Reihenfolge wohl klar. Eine Ackerfläche bringt nun mal mehr Ertrag, als eine Wiese.


da hat der Landwirt gemacht was Vater Staat wollte

Das sehe ich nicht so. Damit sind wir auch an einem Punkt angekommen, an dem man die Frage stellen muss, wer alles eine Mitschuld an der Misere trägt. Zuerst stellt sich die Frage, wer das ist, was Du Vater Staat nennst. Schau Dir doch mal an, wer in der Bundesrepublik Deutschland die Interessen der Bauern vertreten hat. Das war der deutsche Bauernverband. Der jeweilige Präsident dieses Verbandes hat die Interessen der Bauern gegenüber "Vater Staat" (Landwirtschaftsministerium) vertreten. In den 50ger Jahren wurde mit einem Strukturförderungsprogramm, Grüner Plan genannt, der Grundstein für das unselige Subventionswesen gelegt. Wie diese Gelder verteilt werden sollten, handelte das Landwirtschaftsministerium mit dem Bauernverband aus. Und nun sind wir an dem Punkt angekommen, an dem man sagen muss, dass sich die Bauern, zu einem großen Teil, sich durch ihr dämliches Verhalten dahin gebracht haben, wo sie heute sind. Der deutsche Durchschnittslandwirt hatte damals weniger als 20 Hektar zum bewirtschaften. Und wen haben sie in der Situation, zu ihrer Interessenvertretung "an die Front" geschickt? Großagrarier wie Heeremann, die mehrere tausend Hektar bewirtschafteten. Genau für diese Klientel wurden die Subventionen zugeschnitten. Wenn damals jemand Geld aus dem Grünen Plan beantragte, der seinen Stall erweitern wollte, um die 50 Ferkel seiner Sauen selber mästen zu können, wurde er ausgelacht. Wenn er dagegen einen Stall für 1000 Endmastplätze errichten wollte, steckte man ihm das Geld nur so hinten rein.
Aber Du hast auch schon recht, Das auch die Beamten von Vater Staat, mit ihrer Unfähigkeit, ihren Beitrag geleistet haben. Schon in den 70ger Jahren war denen, durch die Eigendynamik der Sache, die Übersicht verloren gegangen.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40606379.html

bedar
15.02.2015, 20:53
Warum ist es in Deutschland teurer Lebensmittel zu produzieren?
- Pachtpreise in Deutschland circa. 800€ das Hektar in Ungarn zum Beispiel 50€.
Mindestlohn in Deutschland 8€ woanders gar kein Mindestlohn.
Bei uns sind doch die Auflagen viel höher als im EU-Ausland.

Ernst
15.02.2015, 21:31
Warum ist es in Deutschland teurer Lebensmittel zu produzieren?
- Pachtpreise in Deutschland circa. 800€ das Hektar in Ungarn zum Beispiel 50€.
Mindestlohn in Deutschland 8€ woanders gar kein Mindestlohn.
Bei uns sind doch die Auflagen viel höher als im EU-Ausland.

Stellst Du diese Fragen wirklich ernsthaft? Der Hektar Ackerland kostet deswegen 800,-€ (teilweise auch schon 1000,-€), weil die Besitzer des Ackers von den Biogasproduzenten so viel bekommen. Die Folge davon ist, dass die Bauern, die die Flächen vorher gepachtet hatten, um da normalen Ackerbau zu betreibeben, die Pachtpreise nicht mehr zahlen konnten und pleite gingen.
Was den Mindestlohn betrifft. Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, dass die Bauern nicht mehr rentabel wirtschaften können, weil ein Mindestlohn gezahlt werden muss.

Troneb
15.02.2015, 21:59
Wenn sich die Landwirtschaft nicht so auf den Maisanbau, für die Biogasanlagen stürzen würden, könnten sie soviel Backweizen anbauen, dass wir darin ersticken würden.

Das stimmt so nicht, den Mais hat im Gegensatz zu Weizen sehr geringe Boden Ansprüche.
Auf dem Karnickel Sand wo Mais bestens gedeiht brauchst du Weizen garnicht versuchen anzubauen.
Erstrecht keinen in Backqualität. In den Börderegionen z.B. wirst du kaum BGA´s und Maisanbau finden. Außerdem ist Weizen nicht selbstverträglich, Mais schon. Sprich Weizen nach Weizen ist sehr problematisch was den Krankheits und Pilz druck angeht, bei Mais spricht nur die Humusbilanz dagegen.

Ernst
15.02.2015, 22:21
Das stimmt so nicht, den Mais hat im Gegensatz zu Weizen sehr geringe Boden Ansprüche.
Auf dem Karnickel Sand wo Mais bestens gedeiht brauchst du Weizen garnicht versuchen anzubauen.
Erstrecht keinen in Backqualität. In den Börderegionen z.B. wirst du kaum BGA´s und Maisanbau finden.

Ich glaube, dass Du dich da irrst. Die Zeiten, in denen nur der schlechte Boden dem Mais vorbehalten waren sind längst vorbei. Um die massenhaft aus dem Boden gestampften Biogasanlagen noch mit Mais bestücken zu können, zahlen die Betreiber mittlerweile bis zu 1000,-€ pro Hektar. Dafür bekommen sie Flächen jeglicher Bodenqualität. Diese Pachtpreise können auch Produzenten von Brotweizen nicht mehr aufbringen. Nicht umsonst warnen Kritiker davor, dass die verbleibenden Flächen bald nicht mehr ausreichen, uns mit genügend Lebensmitteln zu versorgen, wenn dieser Trend nicht gestoppt wird.

Troneb
15.02.2015, 22:22
Stellst Du diese Fragen wirklich ernsthaft? Der Hektar Ackerland kostet deswegen 800,-€ (teilweise auch schon 1000,-€), weil die Besitzer des Ackers von den Biogasproduzenten so viel bekommen. Die Folge davon ist, dass die Bauern, die die Flächen vorher gepachtet hatten, um da normalen Ackerbau zu betreibeben, die Pachtpreise nicht mehr zahlen konnten und pleite gingen.

Die Biogasanlagen in der Form wie sie zuerst gefördert wurden waren auch ein ziemlicher Fehltritt, was mittlerweile sogar die Grünen selbst eingestehen mussten.

Allerdings sind die Pachtpreise regional doch sehr unterschiedlich und hängen mit den Bodenpunkten, der Flächenlage, Flächenform sowie der Nachfrage zusammen. Das Biogasanlagen zum Teil ziemlich die Pachtpreise treiben stimmt, die höchsten Preise zahlen hier aber immernoch Gemüsebaubetriebe.

bedar
16.02.2015, 08:52
Stellst Du diese Fragen wirklich ernsthaft? Der Hektar Ackerland kostet deswegen 800,-€ (teilweise auch schon 1000,-€), weil die Besitzer des Ackers von den Biogasproduzenten so viel bekommen. Die Folge davon ist, dass die Bauern, die die Flächen vorher gepachtet hatten, um da normalen Ackerbau zu betreibeben, die Pachtpreise nicht mehr zahlen konnten und pleite gingen.
Was den Mindestlohn betrifft. Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, dass die Bauern nicht mehr rentabel wirtschaften können, weil ein Mindestlohn gezahlt werden muss.Es geht ja nicht nur um den Mindestlohn sondern um viele Faktoren die heimische Produkte teurer machen.

bedar
16.02.2015, 09:00
Stellst Du diese Fragen wirklich ernsthaft? Der Hektar Ackerland kostet deswegen 800,-€ (teilweise auch schon 1000,-€), weil die Besitzer des Ackers von den Biogasproduzenten so viel bekommen. Die Folge davon ist, dass die Bauern, die die Flächen vorher gepachtet hatten, um da normalen Ackerbau zu betreibeben, die Pachtpreise nicht mehr zahlen konnten und pleite gingen.
Was den Mindestlohn betrifft. Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, dass die Bauern nicht mehr rentabel wirtschaften können, weil ein Mindestlohn gezahlt werden muss.Ein Bauer hat doch normelweise auch etwas Eigengrund. Und nur weil ein paar Pachtflächen wegfallen ist man nicht gleich Pleite. Man kann schon 1000€/ha zahlen aber dann bleibt halt nicht mehr viel übrig.

Ernst
16.02.2015, 09:45
Ein Bauer hat doch normelweise auch etwas Eigengrund. Und nur weil ein paar Pachtflächen wegfallen ist man nicht gleich Pleite. Man kann schon 1000€/ha zahlen aber dann bleibt halt nicht mehr viel übrig.

Auch da hast Du wieder einen Denkfehler. Bis in die 60ger Jahre bestand ein Dorf aus sagen wir mal 20 oder 30 Bauern, die im Schnitt etwas weniger als 20 Hektar bewirtschafteten. Als dann das große Höfesterben begann, pachteten und bewirtschafteten die verbleibenden Landwirte die Flächen der Bauern, die aufgaben. Mittlerweile ist es in vielen Dörfern so, dass ein oder zwei Landwirte die gesamten Flächen bewirtschaften. So ist es in der Regel nicht so, dass ein Bauer zu seinen eigenen Flächen etwas hinzu pachtet, sondern so, dass er neben den gepachteten Flächen, auch einen kleinen Eigenanteil bewirtschaftet. Natürlich haben die gut wirtschafteten Bauern, auch die eine oder andere Fläche mittlerweile gekauft haben.

bedar
16.02.2015, 10:17
Auch da hast Du wieder einen Denkfehler. Bis in die 60ger Jahre bestand ein Dorf aus sagen wir mal 20 oder 30 Bauern, die im Schnitt etwas weniger als 20 Hektar bewirtschafteten. Als dann das große Höfesterben begann, pachteten und bewirtschafteten die verbleibenden Landwirte die Flächen der Bauern, die aufgaben. Mittlerweile ist es in vielen Dörfern so, dass ein oder zwei Landwirte die gesamten Flächen bewirtschaften. So ist es in der Regel nicht so, dass ein Bauer zu seinen eigenen Flächen etwas hinzu pachtet, sondern so, dass er neben den gepachteten Flächen, auch einen kleinen Eigenanteil bewirtschaftet. Natürlich haben die gut wirtschafteten Bauern, auch die eine oder andere Fläche mittlerweile gekauft haben.Also bei mir in der Gegend haben die meisten relativ viel Eigengrund. Wir haben insgesamt 45ha mit Acker, Walde und Wiese. Wir haben nichts gepachtet. Sind aber im Nebenerwerb.

hagen320
16.02.2015, 10:34
Und nun sind wir an dem Punkt angekommen, an dem man sagen muss, dass sich die Bauern, zu einem großen Teil, sich durch ihr dämliches Verhalten dahin gebracht haben, wo sie heute sind.

Leider waren damals aber die Strukturen anders, selten hat man dem hellsten Sohn übergeben und eine richtige Ausbildung hatte auch kaum jemand.
Wir hatten in den 70gern auch 20 Betriebe auf 500Ha Gemeindeland, davon waren aber schon einige Nebenerwerbsbetriebe, die natürlich um nichts mehr kämpfen wollten. Jetzt haben wir noch 4 Betriebe, davon ist noch einer im Vollerwerb mit dem nötigen Wissen und dem nötigen Einsatz. Leider wird es in spätestens 15 Jahren keinen Betrieb mehr bei uns geben, von der Landwirtschaft bleibt uns dann nur noch der Lärm der Silowagen und die wunderschönen Maisfelder.


U Wenn damals jemand Geld aus dem Grünen Plan beantragte, der seinen Stall erweitern wollte, um die 50 Ferkel seiner Sauen selber mästen zu können, wurde er ausgelacht. Wenn er dagegen einen Stall für 1000 Endmastplätze errichten wollte, steckte man ihm das Geld nur so hinten rein.


Das ist aber auf breiter Front so, gefördert werden fast nur die Großbetriebe.
Mein Vater hatte eine kleine Gärtnerei die er erweitern wollte, Geld hätte er nur bekommen wenn er richtig investiert hätte. Für 1500m² Hochglas war eine Heizungsanlage in den 70gern nicht Krediedwürdig.
Wo wir gerade bei Subventionen sind, ein Handwerksbetrieb der sein Geld nicht rein bekommt oder auch der Mittelstand der Außenstände hat muß sehen wie er zurecht kommt, nur wenn die Großindustrie schreit wird geholfen. Ich sehe Schröder noch bei Holzmann, einem Betrieb der die Löhne gdrückt hat und seine Subunternehmer schleppend bezahlt hat.

Ernst
16.02.2015, 10:42
Also bei mir in der Gegend haben die meisten relativ viel Eigengrund. Wir haben insgesamt 45ha mit Acker, Walde und Wiese. Wir haben nichts gepachtet. Sind aber im Nebenerwerb.

Da reden wir natürlich aneinander vorbei. Ich spreche von Landwirtschaft, die sich mit ihren Erträgen die Existenz erhalten muss. Nebenerwerbslandwirte unterliegen nicht den gleichen Zwängen. Von daher macht es m. E. auch keinen Sinn, sie hier mit als Maßstab in die Diskussion mit einzubringen. Mit 45 ha wäre auch kein Betrieb lebensfähig. Dies gilt um so mehr, wenn da noch Flächen bei sind, die nicht unter den Pflug kommen. Um seine Existenz als Vollerwerbslandwirt zu erhalten, müsste ein Mehrfaches an Fläche hinzugepachtet werden. Damit wären wir dann auch wieder bei dem eigentlichen Problem angekommen.

Ernst
16.02.2015, 11:07
Leider waren damals aber die Strukturen anders, selten hat man dem hellsten Sohn übergeben und eine richtige Ausbildung hatte auch kaum jemand.

Es war nicht so das der Hof nach "Helligkeit" vererbt wurde. Zumindest in Norddeutschland. Nach der geltenden Höfeordnung, die in ihren Grundzügen noch aus der Sachsenzeit stammt, erbte der älteste Sohn den Hof (Anerbenrecht). In Hessen und Baden-Württemberg z. B. sah es etwas anders aus. Da wurde das Land auf alle Kinder verteilt (Realteilung), und dadurch die Höfe immer kleiner und unwirtschaftlicher. Aus diesem Grund wurde nach dem Krieg auch das landwirtschaftliche Strukturhilfeprogramm (Grüner Plan) aus der Taufe gehoben, das die Grundlage für unsere Subventionspolitik bildete.


Das ist aber auf breiter Front so, gefördert werden fast nur die Großbetriebe.
Mein Vater hatte eine kleine Gärtnerei die er erweitern wollte, Geld hätte er nur bekommen wenn er richtig investiert hätte. Für 1500m² Hochglas war eine Heizungsanlage in den 70gern nicht Krediedwürdig.
Wo wir gerade bei Subventionen sind, ein Handwerksbetrieb der sein Geld nicht rein bekommt oder auch der Mittelstand der Außenstände hat muß sehen wie er zurecht kommt, nur wenn die Großindustrie schreit wird geholfen. Ich sehe Schröder noch bei Holzmann, einem Betrieb der die Löhne gdrückt hat und seine Subunternehmer schleppend bezahlt hat

Das bestätigt doch genau das, was ich gesagt habe.

bedar
16.02.2015, 11:13
Da reden wir natürlich aneinander vorbei. Ich spreche von Landwirtschaft, die sich mit ihren Erträgen die Existenz erhalten muss. Nebenerwerbslandwirte unterliegen nicht den gleichen Zwängen. Von daher macht es m. E. auch keinen Sinn, sie hier mit als Maßstab in die Diskussion mit einzubringen. Mit 45 ha wäre auch kein Betrieb lebensfähig. Dies gilt um so mehr, wenn da noch Flächen bei sind, die nicht unter den Pflug kommen. Um seine Existenz als Vollerwerbslandwirt zu erhalten, müsste ein Mehrfaches an Fläche hinzugepachtet werden. Damit wären wir dann auch wieder bei dem eigentlichen Problem angekommen.Nach der Buchführung zufolge wäre es möglich von den 45ha zu leben. Man könnte halt nichts investieren.
Eine bekannte hat auch 40ha und 30 Kühe plus Nachzucht und die haben bisher 1 Mietshaus mit 8 Parteien gebaut man muss aber dazusagen das man im Großraum München viele Möglichkeiten hat. Aber es gibt schon noch zumindest in Bayern viele Betriebe die von unter 50ha und ein paar Tieren leben können.

Troneb
16.02.2015, 11:18
Die größte Krux an der Förderei ist doch das es mehr Beamte gibt für die Bürokratie, als es Vollerwerbslandwirte gibt.

Am besten fände ich wenn es lediglich Ausgleichszahlungen für Landschaftspflege und Vertragsnaturschutz gäbe.

Alle anderen Eingriffe in die Marktwirtschaft führen zu vielen Problemen. Siehe Veredelungshochburg im Emsland, die nicht mehr wissen wohin mit der Gülle, weil alle Ställe gebaut haben bis zum umfallen als damals die Futtermittel Importe so hoch gefördert wurden. Die Schiffe wurden halt dort umgeschlagen...

Allerdings müsste ein Ausstieg zumindest EU-weit und über einen längeren Zeitraum erfolgen. Liefer- oder Pachtverträge würden sonst vielen das Genick brechen. Und das Größen unabhängig.

Ernst
16.02.2015, 11:23
Am besten fände ich wenn es lediglich Ausgleichszahlungen für Landschaftspflege und Vertragsnaturschutz gäbe.

Alle anderen Eingriffe in die Marktwirtschaft führen zu vielen Problemen. Siehe Veredelungshochburg im Emsland, die nicht mehr wissen wohin mit der Gülle....


So ist es.

django2
16.02.2015, 22:13
Agrarsubvention Ja oder Nein.

Ich bin der Meinung Jein.

Es geht ja nicht nur um das Land. Es geht ja auch um die Massentierhaltung. Ob Kuh oder Schwein. Die hatten es bei den Kleinbetrieben besser. Heutztage geht es doch nur noch um die Masse. Den Verbrauchern geht es doch nur darum, dass alles billig ist. Es kommt ja auch auf den Geschmack an, aber bei vielen Verbrauchern bilden sich die Geschmacksnerven schon zurück.
Da bin ich der Meinung, das die Kleinbetriebe mehr Unterstützungen brauchen. Wo sieht man noch Kühe auf der Weide? Das ist doch schon sehr selten geworden.

Zu der Pacht: Die großen Betriebe lachen sich ein. Vom Staat bekommen die soviel Unterstützung, das die bei den Pachtpreisen noch eine Menge über haben.
Das viele Betriebe Land dazu pachten ist zu 95% nur für den Maisanbau. Was dann in den Biogasanlagen verbraten wird. Biogasanlagen ist auch so ein Thema für sich. Für mich ist das rausgeschmissenes Geld. Bei uns in der Nabarschaft wird auch so ein Ding betrieben. Er weiss nicht wohin mit seiner Energie. Leitungen zu den Nachbarn legen ist einfach zu teuer. Da bekommt man keine Subventionen. Also wird die Energie (meist Wärme) in die Luft geblasen.

Um einen Kleinbetrieb wieder in Gang zu setzten, werden einem erstmal Steine, ach nee Felsbrocken in den Weg gelegt. Was da für Auflagen sind ist echt der Wahnsinn. Wir wollten für den Eigenbedarf ein paar Kühe und Schweine halten.
Kühe werden wir uns nicht mehr anschaffen, aber ich werde mir 2 Schweine besorgen weil ich die Tiere einfach liebe. Die sind natürlich nicht für die Pfanne bestimmt, die sollen einfach nur ein schönes Leben haben. Genauso wie unsere Hühner.

Nicht nur ich bin der Meinung, das die Kleinbauern wieder mehr von der Subvention erhalten sollten.

In diesem Sinne

Gruß Jörg

bedar
16.02.2015, 22:33
[/I]203313]Agrarsubvention Ja oder Nein.

Ich bin der Meinung Jein.

Es geht ja nicht nur um das Land. Es geht ja auch um die Massentierhaltung. Ob Kuh oder Schwein. Die hatten es bei den Kleinbetrieben besser. Heutztage geht es doch nur noch um die Masse. Den Verbrauchern geht es doch nur darum, dass alles billig ist. Es kommt ja auch auf den Geschmack an, aber bei vielen Verbrauchern bilden sich die Geschmacksnerven schon zurück.
Da bin ich der Meinung, das die Kleinbetriebe mehr Unterstützungen brauchen. Wo sieht man noch Kühe auf der Weide? Das ist doch schon sehr selten geworden.

Zu der Pacht: Die großen Betriebe lachen sich ein. Vom Staat bekommen die soviel Unterstützung, das die bei den Pachtpreisen noch eine Menge über haben.
Das viele Betriebe Land dazu pachten ist zu 95% nur für den Maisanbau. Was dann in den Biogasanlagen verbraten wird. Biogasanlagen ist auch so ein Thema für sich. Für mich ist das rausgeschmissenes Geld. Bei uns in der Nabarschaft wird auch so ein Ding betrieben. Er weiss nicht wohin mit seiner Energie. Leitungen zu den Nachbarn legen ist einfach zu teuer. Da bekommt man keine Subventionen. Also wird die Energie (meist Wärme) in die Luft geblasen.

Um einen Kleinbetrieb wieder in Gang zu setzten, werden einem erstmal Steine, ach nee Felsbrocken in den Weg gelegt. Was da für Auflagen sind ist echt der Wahnsinn. Wir wollten für den Eigenbedarf ein paar Kühe und Schweine halten.
Kühe werden wir uns nicht mehr anschaffen, aber ich werde mir 2 Schweine besorgen weil ich die Tiere einfach liebe. Die sind natürlich nicht für die Pfanne bestimmt, die sollen einfach nur ein schönes Leben haben. Genauso wie unsere Hühner.

Nicht nur ich bin der Meinung, das die Kleinbauern wieder mehr von der Subvention erhalten sollten.

In diesem Sinne

Gruß Jörg @Jörg was ist für dich eigentlich ein Kleinbetrieb?

Nicolina
16.02.2015, 22:54
Dazu klinke ich mich einmal kurz ein.


Wie die Gesetzeslage ist oder es bei Euch vor Ort aussieht ist mit vollkommen egal, da ich nur von den hiesigen Machenschaften schrieb und so aufzeigen wollte wie gedankenlos manche Landwirte mit der Umwelt umgehen.

In der Nachbargemeinde übernehmen auch die Landwirte die Pflege/ den Erhalt der Banketten ( Straßenränder), da es dort zu Schäden an diesen, durch die breiten und schweren Gefährte kommt.

Kamillentee
17.02.2015, 11:22
Natürlich sind die Subventionen nicht durchdacht, wie so oft. Da werden Subventionen fürs Nichtstun bezahlt, fürs Brachliegen von Flächen - wenn diese wenigstens als Weide für Nutztiere genommen würden, aber nee.
An anderer Stelle werden Tiertransporte zwischen den Ländern gefördert, usw.. Die gesamte kranke Nutztierhaltung ist ein direktes Ergebnis unserer kranken EU-Subventionspolitik.

ptrludwig
17.02.2015, 11:45
Agrarsubvention Ja oder Nein.

Ich bin der Meinung Jein.

Es geht ja nicht nur um das Land. Es geht ja auch um die Massentierhaltung. Ob Kuh oder Schwein. Die hatten es bei den Kleinbetrieben besser.

Gruß Jörg
Und genau das ist eindeutig falsch, kein Tier hatte es besser. Schlechter ging es ebenfalls den Kleinbauern, bei denen die ganze Familie schufften musste und trotzdem reichte es nicht zu einem menschenwürdigem Leben. Warum haben denn viele aufgehört, genau weil es einfacher war 8 Stunden in der Fabrik zu arbeiten, Urlaub und Freizeit zu haben. Oder es gab trotz Kinder keinen Nachfolger der sich das antun wollte.
Auch wenn man nun Kleinbetriebe mehr fördern würde, hätte man immer noch keinen der die bewirtschaften täte.

bedar
17.02.2015, 12:00
Und genau das ist eindeutig falsch, kein Tier hatte es besser. Schlechter ging es ebenfalls den Kleinbauern, bei denen die ganze Familie schufften musste und trotzdem reichte es nicht zu einem menschenwürdigem Leben. Warum haben denn viele aufgehört, genau weil es einfacher war 8 Stunden in der Fabrik zu arbeiten, Urlaub und Freizeit zu haben. Oder es gab trotz Kinder keinen Nachfolger der sich das antun wollte.
Auch wenn man nun Kleinbetriebe mehr fördern würde, hätte man immer noch keinen der die bewirtschaften täte.
Wie viel Hektar wie viel Vieh hat denn ein Kleinbetrieb deiner Meinung nach?
Es gäbe genügend Nebenerwerbslandwirte die gerne im Vollerwerb wären.

Kamillentee
17.02.2015, 12:03
Und genau das ist eindeutig falsch, kein Tier hatte es besser. Schlechter ging es ebenfalls den Kleinbauern, bei denen die ganze Familie schufften musste und trotzdem reichte es nicht zu einem menschenwürdigem Leben. Warum haben denn viele aufgehört, genau weil es einfacher war 8 Stunden in der Fabrik zu arbeiten, Urlaub und Freizeit zu haben. Oder es gab trotz Kinder keinen Nachfolger der sich das antun wollte.
Auch wenn man nun Kleinbetriebe mehr fördern würde, hätte man immer noch keinen der die bewirtschaften täte.

Was du schreibst widerspricht sich teilweise. Wenn die Kleinbetriebe nun so gefördert würden, daß man gut und sicher davon leben kann, gäbe es sicher mehr davon.
Und Nachfolger müssen ja nicht immer die Kinder sein.....

Ernst
17.02.2015, 12:34
Dazu klinke ich mich einmal kurz ein.


In der Nachbargemeinde übernehmen auch die Landwirte die Pflege/ den Erhalt der Banketten ( Straßenränder), da es dort zu Schäden an diesen, durch die breiten und schweren Gefährte kommt.

Man muss da wohl zwischen Verschleiß und kaputt machen unterscheiden. Wenn Du jeden Tag auf einer Straße fährst, und da irgendwann ein Schlagloch entsteht, dann ist das Verschleiß. Die Reparatur übernimmt dann der Träger der Straße. Wenn Du einen Schaden anrichtest, indem Du z.B. eine Leitplanke umfährst, bekommst Du eine Rechnung dafür. Wenn ein Landwirt vom befestigten Weg abkommt, und dann die Bankette kaputt fährt, kann sich die Gemeinde, den Schaden ersetzen lassen. Wenn die Gemeinde keine Rechnung schickt, und dem Landwirt die Möglichkeit gibt den Schaden selber zu beheben, dann ist das kulant. Auf jeden Fall ist das dann keine Pflege oder Erhalt, sondern schlichtweg Reparatur.

ptrludwig
17.02.2015, 13:12
Wie viel Hektar wie viel Vieh hat denn ein Kleinbetrieb deiner Meinung nach?
Es gäbe genügend Nebenerwerbslandwirte die gerne im Vollerwerb wären.
Ja wie viel Hektar kann ich dir jetzt nicht sagen, müsste man definieren. Als man in der damaligen DDR die Großgundbesitzer enteignet hatte bekamen die Neubauern 10 ha, war damals schon zu wenig. Die wurden ja dann wieder zwangsenteignet, in die Produktionsgenossenschaften gezwungen. Nach der Wende allerdings wollten die wenigsten ihr Land zurück und wieder Bauer werden.
Die Nebenerwerbslandwirte müssten dann mit dem gefördert werden was sie im Hauptberuf verdienen, meinst du das kann die Gesellschaft stemmen? Würden die auch genug produzieren? Würde es bei ihnen den Tieren besser gehen?

Ernst
17.02.2015, 13:38
Schlechter ging es ebenfalls den Kleinbauern, bei denen die ganze Familie schufften musste und trotzdem reichte es nicht zu einem menschenwürdigem Leben. Warum haben denn viele aufgehört, genau weil es einfacher war 8 Stunden in der Fabrik zu arbeiten, Urlaub und Freizeit zu haben. Oder es gab trotz Kinder keinen Nachfolger der sich das antun wollte.
Auch wenn man nun Kleinbetriebe mehr fördern würde, hätte man immer noch keinen der die bewirtschaften täte.

Ich denke ganz so war es nicht. Die Problematik ist schon etwas vielschichtiger. Zum Einen war der Lebensstandard früher niedriger, und zum anderen hat der Bauer für seine Produkte noch mehr bekommen. Seit 1950 hat sich der Lohn eines Arbeiters um das einundzwanzigfache gesteigert. Der Getreidepreis dagegen ist gleich geblieben. Machte der Getreidepreis 1950 noch ca. zwei Drittel des Brotpreises aus, liegt der Anteil heute bei nicht einmal mehr 7%. Wäre der Getreidepreis genauso gestiegen wie die Inflationsrate, bekäme der Bauer heute 86,-€ pro Doppelzentner Weizen. Die Kosten, die der Bauer hat, sind dagegen kontinuierlich mit der Inflationsrate gestiegen. Dieses Missverhältnis konnte eine Zeit lang durch Ertragssteigerung kompensiert werden. Als das nicht mehr reichte, musste die Ertragsfläche erhöht werden. Damit wurde dann das Höfesterben eingeläutet. Wenn der Bauer weiterhin von seinem Kleinbetrieb hätte leben können, wäre er sicher auch bereit gewesen dafür schwer zu arbeiten. Wobei man sagen muss, dass der körperliche Aufwand heute nicht mehr so wäre, wie er es 1950 war.


Und genau das ist eindeutig falsch, kein Tier hatte es besser.

Da hast allerdings sicher recht. Gerade in der Beziehung, ist der Blick auf "die gute alte Zeit" doch recht verklärt.

Hühnerfuchs
17.02.2015, 13:55
[QUOTE]In der Nachbargemeinde übernehmen auch die Landwirte die Pflege/ den Erhalt der Banketten ( Straßenränder), da es dort zu Schäden an diesen, durch die breiten und schweren Gefährte kommt

Das ist bei uns auch so,nur hat das nichts mit einer Förderung zu tun,da bekommt der Bauer von der Gemeinde den Auftrag die Straßenränder bzw. Böschungen zu mähen,kleinere Schäden auszubessern oder im Winter den Schnee zu räumen und wird dafür von der Gemeinde bezahlt - eine ganz normale Dienstleistung eben.
Finde ich wesentlich besser als die Bauern für das
140924
mit Förderungen zu überschütten.

Ernst
17.02.2015, 15:01
Agrarsubvention Ja oder Nein.

Um einen Kleinbetrieb wieder in Gang zu setzten, werden einem erstmal Steine, ach nee Felsbrocken in den Weg gelegt. Was da für Auflagen sind ist echt der Wahnsinn. Wir wollten für den Eigenbedarf ein paar Kühe und Schweine halten.
Kühe werden wir uns nicht mehr anschaffen, aber ich werde mir 2 Schweine besorgen weil ich die Tiere einfach liebe. Die sind natürlich nicht für die Pfanne bestimmt, die sollen einfach nur ein schönes Leben haben. Genauso wie unsere Hühner.

Nicht nur ich bin der Meinung, das die Kleinbauern wieder mehr von der Subvention erhalten sollten.


Hallo Jörg,

ehrlich gesagt empfinde ich das was Du schreibst als wirres Zeug.
Wenn ich Dich richtig verstanden habe, wolltest Du, im Rahmen eines landwirtschaftlichen Betriebes, für die Eigennutzung einige Kühe und Schweine halten. Die Eigennutzung bedeutet bei Dir, sich an den Tieren zu erfreuen, und nicht zu schlachten, da Du sie lieb hast, und sie ein schönes Leben haben sollen. Für diese Art des landwirtschaftlichen Betriebes wolltest Du Zuschüsse haben. Die Bürokratie hat Dir da Steine in den Weg gelegt, indem sie abgelehnt hat, für dieses "Projekt" Zuschüsse zu zahlen. Wenn ich das also richtig verstanden habe, bist Du also erzürnt darüber, dass man das geplante Hobby nicht sponsert. Ich glaube wirklich dass Du falsche Vorstellungen von Sinn und Zweck von landwirtschaftlichen Betrieben hast.

Hier mal die Definition der Landwirtschaftskammer Nordrhein- Westfalen, was ein landwirtschaftlicher Betrieb ist.


Von einem landwirtschaftlichen Betrieb kann man erst dann ausgehen, wenn eine
Abgrenzung von einer Freizeitbetätigung klar erkennbar ist. Die Betätigung muss
eindeutig auf eine Gewinnerzielung ausgerichtet sein.

Quaki
17.02.2015, 20:24
Hallo
Die Subventionen die Landwirte bekommen, sind wohl der allerkleinste Teil des Topfes

http://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standardartikel/Themen/Oeffentliche_Finanzen/Subventionspolitik/2013_08_13_24-subventionsbericht-der-bundesregierung-anlage.pdf?__blob=publicationFile&v=5

Ja es sind viele Seiten, aber sehr interessant, da bekommt doch wohl jeder irgendwelche Subventionen, nur daß er es nicht weiß, oder wissen will und wohl auch nicht freiwillig darauf verzichtet.
Gruß Quaki

Nicolina
17.02.2015, 22:02
Man muss da wohl zwischen Verschleiß und kaputt machen unterscheiden. Wenn Du jeden Tag auf einer Straße fährst, und da irgendwann ein Schlagloch entsteht, dann ist das Verschleiß. Die Reparatur übernimmt dann der Träger der Straße. Wenn Du einen Schaden anrichtest, indem Du z.B. eine Leitplanke umfährst, bekommst Du eine Rechnung dafür. Wenn ein Landwirt vom befestigten Weg abkommt, und dann die Bankette kaputt fährt, kann sich die Gemeinde, den Schaden ersetzen lassen. Wenn die Gemeinde keine Rechnung schickt, und dem Landwirt die Möglichkeit gibt den Schaden selber zu beheben, dann ist das kulant. Auf jeden Fall ist das dann keine Pflege oder Erhalt, sondern schlichtweg Reparatur.
O.K, dann eben Reparatur..oder genau auch die Verhinderung weiterer Schäden. Ich wollte damit einzig und allein ausdrücken, dass hier bei uns auch Landwirte die Straßenränder mit Recycling etc. auffüllen.

bedar
18.02.2015, 10:12
Ja wie viel Hektar kann ich dir jetzt nicht sagen, müsste man definieren. Als man in der damaligen DDR die Großgundbesitzer enteignet hatte bekamen die Neubauern 10 ha, war damals schon zu wenig. Die wurden ja dann wieder zwangsenteignet, in die Produktionsgenossenschaften gezwungen. Nach der Wende allerdings wollten die wenigsten ihr Land zurück und wieder Bauer werden.
Die Nebenerwerbslandwirte müssten dann mit dem gefördert werden was sie im Hauptberuf verdienen, meinst du das kann die Gesellschaft stemmen? Würden die auch genug produzieren? Würde es bei ihnen den Tieren besser gehen?das Problem ist das alle gleich viel Förderung bekommen. Man müsste nur die Förderung der Großbetriebe reduzieren. Zum Beispiel
Kleiner Vollerwerbetrieb mit 30ha und 60 Kühen bekommt zur zeit je Hektar 250€ Förderung
Großbetrieb mit 300ha und 5000Mastschweine bekommt je Hektar auch 250€
Einfach die Förderung für die Großen reduzieren.
z.B. die ersten 40ha mit 400€ je Hektar fördern und jedes weitere Hektar mit 100€ fördern.

Ernst
18.02.2015, 11:23
das Problem ist das alle gleich viel Förderung bekommen. Man müsste nur die Förderung der Großbetriebe reduzieren. Zum Beispiel
Kleiner Vollerwerbetrieb mit 30ha und 60 Kühen bekommt zur zeit je Hektar 250€ Förderung
Großbetrieb mit 300ha und 5000Mastschweine bekommt je Hektar auch 250€
Einfach die Förderung für die Großen reduzieren.
z.B. die ersten 40ha mit 400€ je Hektar fördern und jedes weitere Hektar mit 100€ fördern.

Naja, ob das die beste Lösung ist. Ein Betrieb, der bei 30ha 60 Kühe hält, kann m. E., im Sinne von Umwelt und Naturschutz, auch keine vernünftige Landwirtschaft betreiben.

Deutschland zahlt jährlich 9Milliarden Euro in den EU Agrarsubventionstopf ein. Das sind pro Bundesbürger mehr als 100,-€. Davon fließen ca. 6 Milliarden wieder nach Deutschland zurück. Das bedeutet, dass wir noch einmal 3 Milliarden ausgeben, um auch im Ausland die Natur kaputt zu machen. Wenn wir zumindest die 6 Milliarden nehmen würden, um damit Kleinbauern zu bezahlen, damit sie unsere Natur erhalten, wäre das wirklich gut angelegtes Geld.

Troneb
18.02.2015, 11:45
z.B. die ersten 40ha mit 400€ je Hektar fördern und jedes weitere Hektar mit 100€ fördern.

So in etwa ist es doch.

Zitat lwk-niedersachsen.de:

Die Prämienhöhe wird ca. 304,10 € je ha betragen. Hinzu kommen bereits ab 2014 Zuschläge in Höhe von 51,46 €/ha für die ersten 30 Hektar und 30,87 €/ha die nächsten 16 Hektar. Das heißt, es ergibt sich eine höhere Förderung je Hektar, die sich für kleinere Betriebe prozentual höher auswirkt.

bedar
18.02.2015, 12:02
So in etwa ist es doch.

Zitat lwk-niedersachsen.de:

Die Prämienhöhe wird ca. 304,10 € je ha betragen. Hinzu kommen bereits ab 2014 Zuschläge in Höhe von 51,46 €/ha für die ersten 30 Hektar und 30,87 €/ha die nächsten 16 Hektar. Das heißt, es ergibt sich eine höhere Förderung je Hektar, die sich für kleinere Betriebe prozentual höher auswirkt.Okay in Niedersachsen ist es etwas anders aber das ist doch nur um zu sagen die kleinen bekommem mehr. Aber der Unterschied sollte doch höher sein.

Troneb
18.02.2015, 13:41
In Deutschland ist das überall so.

Hermann20
20.02.2015, 22:55
In diesem Thread wurden einige Aspekte richtig, andere nicht ganz richtig beschrieben. Der eigentliche Grund für die Subventionen wurde m. E. bisher aber gar nicht angesprochen: Einerseits ist unsere Landwirtschaft aus verschiedenen Gründen im Weltmaßstab in vielen Segmenten nicht wettbewerbsfähig; klimatische- und strukturelle Nachteile etc. sind nun mal da und nicht änderbar. Andererseits kann wohl niemand ein Interesse daran haben, dass unsere Landwirtschaft (in unserer schwarzen Vergangenheit nannte man das viel bezeichnender den Nährstand!) im internationalen Wettbewerb zugrunde geht und wir ausgerechnet bei unserer Ernährung völlig abhängig werden.

Wer also fordert, die Subventionen ganz abzuschaffen, muss sich darüber im klaren sein, dass das das Ende unserer Landwirtschaft in großen Bereichen bedeuten würde. Das würde unsere Landschaft ziemlich verändern und wir wären dauerhaft, auch in Kriesenzeiten!, darauf angewiesen wären, ausreichend Nahrungsmittel aus anderen Märkten beziehen zu können. Kein schönes Gefühl erpressbar zu sein. Das Putin uns den Gashahn zudrehen könnte ist im Vergleich dazu eher harmlos.

Im Zuge der weiteren Entwicklung und in dem immer stärker werdenden Bedürfnis, die Landwirtschaft von außen immer detaillierter steuern zu müssen, wurden Gesetze und Vorschriften entwickelt, die zu dem geführt haben, was wir heute haben, einen zig Milliardenkostenblock der einen Beamtenapparatschick zur Verwaltung erfordert, der seines gleichen sucht. Gleichzeitig wird den Bauern ein Administrationsaufwand aufgebürdet, der von vielen ohne Expertenhilfe gar nicht bewerkstelligt werden kann.

Eines ist sicher, niemand würde lieber ohne die Abhängigkeit vom Subventionstropf leben können als die Landwirte selber.

Geändert wurde die Subventionspolitk in den letzten Jahren immer mehr zugunsten von Biolandwirtschaft, kleineren Betrieben, Gründland etc. also schon in die Richtung die oben gefordert wurde. Den beklagten Maisanbau haben wir ausschließlich der Forderung aus "der grünen Ecke" nach nachwachsenden Rohstoffen zu verdanken, es ist keine Erfindung der Landwirtschaft!!! Sie tut nur genau das, was die Politik von ihr fordert. Und kontrolliert wird die Subventionsvergabe sehr engmaschig und es müssen sehr detaillierte Nachweise der verschiedensfen Art laufend erbracht werden. Verstöße werden mit saftigen Strafen geahndet.

Last but not least, Bauern sind nicht per se Umweltfrevler, Subventionsschinder oder Faulenzer auf Kosten anderer. Die allermeisten von ihnen sind der Natur verbundener und fühlen sich ihr mehr verpflichtet als die meisten Gutmenschen aus den Städten das jemals werden nachfühlen können.

bedar
21.02.2015, 10:26
In diesem Thread wurden einige Aspekte richtig, andere nicht ganz richtig beschrieben. Der eigentliche Grund für die Subventionen wurde m. E. bisher aber gar nicht angesprochen: Einerseits ist unsere Landwirtschaft aus verschiedenen Gründen im Weltmaßstab in vielen Segmenten nicht wettbewerbsfähig; klimatische- und strukturelle Nachteile etc. sind nun mal da und nicht änderbar. Andererseits kann wohl niemand ein Interesse daran haben, dass unsere Landwirtschaft (in unserer schwarzen Vergangenheit nannte man das viel bezeichnender den Nährstand!) im internationalen Wettbewerb zugrunde geht und wir ausgerechnet bei unserer Ernährung völlig abhängig werden.

Wer also fordert, die Subventionen ganz abzuschaffen, muss sich darüber im klaren sein, dass das das Ende unserer Landwirtschaft in großen Bereichen bedeuten würde. Das würde unsere Landschaft ziemlich verändern und wir wären dauerhaft, auch in Kriesenzeiten!, darauf angewiesen wären, ausreichend Nahrungsmittel aus anderen Märkten beziehen zu können. Kein schönes Gefühl erpressbar zu sein. Das Putin uns den Gashahn zudrehen könnte ist im Vergleich dazu eher harmlos.

Im Zuge der weiteren Entwicklung und in dem immer stärker werdenden Bedürfnis, die Landwirtschaft von außen immer detaillierter steuern zu müssen, wurden Gesetze und Vorschriften entwickelt, die zu dem geführt haben, was wir heute haben, einen zig Milliardenkostenblock der einen Beamtenapparatschick zur Verwaltung erfordert, der seines gleichen sucht. Gleichzeitig wird den Bauern ein Administrationsaufwand aufgebürdet, der von vielen ohne Expertenhilfe gar nicht bewerkstelligt werden kann.

Eines ist sicher, niemand würde lieber ohne die Abhängigkeit vom Subventionstropf leben können als die Landwirte selber.

Geändert wurde die Subventionspolitk in den letzten Jahren immer mehr zugunsten von Biolandwirtschaft, kleineren Betrieben, Gründland etc. also schon in die Richtung die oben gefordert wurde. Den beklagten Maisanbau haben wir ausschließlich der Forderung aus "der grünen Ecke" nach nachwachsenden Rohstoffen zu verdanken, es ist keine Erfindung der Landwirtschaft!!! Sie tut nur genau das, was die Politik von ihr fordert. Und kontrolliert wird die Subventionsvergabe sehr engmaschig und es müssen sehr detaillierte Nachweise der verschiedensfen Art laufend erbracht werden. Verstöße werden mit saftigen Strafen geahndet.

Last but not least, Bauern sind nicht per se Umweltfrevler, Subventionsschinder oder Faulenzer auf Kosten anderer. Die allermeisten von ihnen sind der Natur verbundener und fühlen sich ihr mehr verpflichtet als die meisten Gutmenschen aus den Städten das jemals werden nachfühlen können.

Sehr guter Beitrag dem kann ich nur zustimmen.