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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kann man ruhigen Gewissens Hybridenzucht als Qualzucht bezeichnen?



Roksi
05.01.2015, 15:47
Hallo Zusammen,

folgende Frage ist bei mir heute entstanden:

Kann man eigentlich ruhigen Gewissens die Hybridenzucht als Qualzucht bezeichnen? Egal, ob Legehenne oder Masthähnchen?

Bei Masthähnchenhybriden werden überlebensunfähige Krüppel produziert. Bei Legehennen haben derer Brüder den Weg in den Schredder.

Als Neuling auf dem Hühnergebiet stimme ich für "ja".

Spricht was dagegen?

Gibt es vielleicht Hybridezüchter, die es anders machen?

Philipp G.
05.01.2015, 15:56
Warum denn der Begriff "Qualzucht"? Die Legehenne selbst ist doch keine Qualzucht!? Bei entsprechender Haltung und Fütterung kann sie durchaus ein "schönes" Leben führen. Dass die männlichen Küken aussortiert werden ist eben ein Umstand, der nicht sehr populär ist. Aber mit der Definition von "Qualzucht", dass diese Tiere Schmerzen oder Leid erfahren, allein auf Grund der Züchtung, nein, dem ist zumindest bei Legehennen und entsprechend der angedachten Nutzungszeit gehaltenen Masthühnchen nicht so.

Werden nun aber die Masthähnchen nicht 4-6 Wochen sondern Monate und Jahre gehalten, klar werden die unaufhörlich weiterwachsen und am Ende Schmerzen haben und ihrem Gewicht erliegen. So ist das aber eben auch nicht gedacht!

Roksi
05.01.2015, 16:08
Warum denn der Begriff "Qualzucht"? Die Legehenne selbst ist doch keine Qualzucht!? Bei entsprechender Haltung und Fütterung kann sie durchaus ein "schönes" Leben führen. Dass die männlichen Küken aussortiert werden ist eben ein Umstand, der nicht sehr populär ist. Aber mit der Definition von "Qualzucht", dass diese Tiere Schmerzen oder Leid erfahren, allein auf Grund der Züchtung, nein, dem ist zumindest bei Legehennen und entsprechend der angedachten Nutzungszeit gehaltenen Masthühnchen nicht so.

Werden nun aber die Masthähnchen nicht 4-6 Wochen sondern Monate und Jahre gehalten, klar werden die unaufhörlich weiterwachsen und am Ende Schmerzen haben und ihrem Gewicht erliegen. So ist das aber eben auch nicht gedacht!

Was würdest Du persönlich als Qualzucht definieren?

Pudding
05.01.2015, 16:08
Eine Umfrage die nur wieder Hybridhasser gegen Hybridhalter aufhetzt und leider auch noch unglücklich formuliert denn eine Qualzucht sind Legehennen nicht!

Philipp G.
05.01.2015, 16:15
Was ich als Qualzucht definieren würde ist vollkommen uninteressant. Interessant ist dabei nur die Definition aus dem TierSchG §11b.

martin h.
05.01.2015, 16:25
Nur Hybridmasthähnchen sind Qualzucht.
Die sind aber vom Gesetz ausgenommen, weil die Landwirtschaft nicht hineinfällt.

Hybridlegehühner sind nicht Qualzucht. Das sind moderne Hochleistungstiere.

Roksi
05.01.2015, 16:28
Eine Umfrage die nur wieder Hybridhasser gegen Hybridhalter aufhetzt und leider auch noch unglücklich formuliert denn eine Qualzucht sind Legehennen nicht!

Was wäre dann Deine Definition der Qualzucht?

Ich wußte bis jetzt noch nicht, dass es Hybridehasser gibt. :laugh Ich selbst esse immer noch Eier von Hybridhühnern. Zwar kaufe ich ausschließlich Bioeier, aber ich weiss, was mit den Brüdern der Hennen passiert ist. Und ich hätte kein Problem damit, das als Qualzucht zu bezeichnen, wenn es denn so ist. Auch nicht vergessen - ich habe die Frage aus Sicht eines Hühnerneulings formuliert. Also wäre sie als solche auch zu behandeln und nicht als Versuch gedeutet, jemanden zu hetzen, oki?

Und wieso soll man das so persönlich nehmen? Wenn man will, kann man eigentlich aus jedem Lebensumstand eine Hetzerei basteln. Der Umstand, dass sich jemand gehetzt fühlt bzw. Bedürfnis hat, selbst zu hetzen, ist ausschließlich auf persönliche (un)Reife der entsprechenden Person zurückzuführen. Unreife Menschen kann man sogar mit "falscher" Hautfarbe aufeinander hetzen.

Wenn dieses Forum zum größten Teil tatsächlich von solchen unreifen Menschen beseelt ist, dann wäre doch wirklich gar keine Forumsplattform möglich. Sondern man sollte lieber so etwas wie "Fragen Sie den Experten"-Blog aufmachen.

martin h.
05.01.2015, 16:33
http://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/81237-Qualzucht-(Neue)-Definiitionen-dazu

Roksi
05.01.2015, 16:34
Was ich als Qualzucht definieren würde ist vollkommen uninteressant. Interessant ist dabei nur die Definition aus dem TierSchG §11b.
Bitte die Frage lesen!

Ich schrieb über das Gewissen - nicht über die Richtigkeit bzw. flasche Definition der Gesetzgebung. ;)

Gesetz und Gewissen haben mAn, vorsichtig ausgedrückt, nur entfernt was miteinander zu tun. Gesetze werden für die Gesellschaft geschrieben, damit soziales Miteinander durch Grenzensetzung (irgendwie) möglich ist. Gewissen gehört aber nur dem Individuum alleine. Aus dieser Hinsicht interessiert mich die Meinung der Hühnerhalter hier.

Philipp G.
05.01.2015, 16:35
Was eine Qualzucht ist, ist ganz klar definiert. Hör doch bitte auf immer nach der "persönlichen Definition" zu fragen. Das führt doch zu nichts. Für mich sind Hühner eine Qualzucht. Die müssen Eier legen!!

Philipp G.
05.01.2015, 16:38
Du kannst doch hier nicht den Begriff Qualzucht in den Raum werfen, ohne auf die allgemeine Definition zurückgreifen zu wollen!?

Du solltest wohl besser fragen " Mögt ihr persönlich Hybridhühner?" .

Hornet
05.01.2015, 16:46
Ich glaube da hat wieder Jemand Langeweile.....

Roksi
05.01.2015, 16:54
Was eine Qualzucht ist, ist ganz klar definiert. Hör doch bitte auf immer nach der "persönlichen Definition" zu fragen. Das führt doch zu nichts. Für mich sind Hühner eine Qualzucht. Die müssen Eier legen!!
Na also, geht doch. Eine verständliche Antwort. Und an der Frage nach der persönlichen Definition ist nichts schlimmes. Ich will wissen, was die Leute über diesen Begriff denken. Nicht, was das Gesetz darüber schreibt. In diesem Fall würde ich dann Gesetzgebung einfach aufschlagen.

Und wer die Frage(stellung) für falsch stellt, kann ja diese aus eigener Sicht einfach richtig formulieren. Dafür ist ja dieser Thread auch da. :)

Roksi
05.01.2015, 17:01
Du kannst doch hier nicht den Begriff Qualzucht in den Raum werfen, ohne auf die allgemeine Definition zurückgreifen zu wollen!?
Ich habe nichts gegen die "allgemeine Definition". Mich interessiert nur, wie man selbst über die Sache denkt. Und wenn man damit nicht einverstanden ist, was ich gesagt habe, dann ist auch diese Variante in der Umfrage vorgesehen: einfach auf "nein" klicken. ;) Oder auf "Sonstiges" und erklären. Eigentlich nichts Besonderes.


Du solltest wohl besser fragen " Mögt ihr persönlich Hybridhühner?" .
Aus meiner Sicht wäre das Wort "Gewissen" als persönlich einzustufen. Aber danke, dass Du Deine Variante der Frage aufgeschrieben hast.

Roksi
05.01.2015, 17:02
Ich glaube da hat wieder Jemand Langeweile.....
Und dieser jemand wäre? :)

Okina75
05.01.2015, 17:06
Ich finde: Definitiv!
Eine Mops- oder English Bulldoghündin ist auch nicht darum solange keine Qualzucht, wie sie nicht tragend wird, ehe sie dann die Welpen nicht auf natürlichem Wege werfen kann, oder solange sie keinen Herzklabaster vor Überanstrengung oder keinen Hitzschlag im Sommer bekommt, weil es ihr nicht möglich ist, sich auf hundeübliche Weise mit Hecheln abzukühlen oder dergleichen. Die Tiere erst dann als Qualzucht zu bezeichnen, wenn sie wirklich zu leiden beginnen und wenn man sie vorher killt, können sie das ja erst gar nicht und sind daher keine- was ist denn das für eine wurmstichige Definition :grueb?

Sorteng
05.01.2015, 17:39
!Ich Schließe mich Philipp G erstmal ausdrücklich an was die Definition des Begriffes Qualzucht angeht. Der Begriff ist eindeutig definiert und für diesen Begriff sind unsere Meinungen völlig egal.
Daher sollte man aufpassen die Meinungen von Nutzern, die nun hier geschrieben werden von dem tatsächlichen Begriff zu trennen. Sonst fördert dieses Thema nur Irrglauben.!

Meine persönliche Meinung beschränke ich mal auf Hühner, die Baustellen anderer Tiere sind ein anderes und teilweise deutlich schlimmeres Thema.

Für mich ist es falsch Legehybriden als Qualzucht zu bezeichnen, die Tiere leiden nicht, sind gesund und fidel. Man sagt (ich kenne keine Quellen und habe auch nicht gesucht) sie hätten züchtungsbedingt in gehobenem Alter Probleme mit dem Legedarm und allgemein eine geringere Lebenserwartung.
Dennoch werden auch viele Hybriden aus welchen Gründen auch immer älter.
Man kann jetzt leichtfertig sagen die Hühner sind aus der Industrie und legen sich kaputt und sie der Qualzucht bezichtigen aber ich finde das gefährlich und unvorsichtig.
Wo soll man da die grenze ziehen? Ab wann ist Legeleistung Gesundheitsschädlich? Soll man jetzt testen wie viele Eier ein Huhn legen darf ohne das seine statistische Lebendauer gemindert wird? Sind dann alle Hühner die mehr Eier legen Qualzucht?

So (für mich) die Konsequenz wenn man die Sache auf der Schiene zu Ende denkt. Es gibt auch bei Rassehühnern Leistungslinien die über 230 Eier legen. Da ist der Abstand zu den 300 nicht mehr weit. Für Veganer ist wahrscheinlich jedes Huhn das mehr legt als ein Bankivahuhn eine Qualzucht, weil sie eben unnötig viele Eier legen müssen. Von weiblichen Veganern liest man schon mal die sehr bildhafte Frage, wie man sich denn fühlen würde wenn man 300 mal im Jahr menstruieren würde. :D

Nun zu den Masthybriden.
Diese werden bei Ordnungsgemäßer/Anständiger/Tiergerechter Haltung geschlachtet bevor es ihnen schlecht geht. (Klammern wir mal intensive Industriehaltung aus, in der sie kurz vor Schlachtreife wohl tatsächlich leiden) In diesem Fall ist für mich die Intention der Zucht zu berücksichtigen, das Huhn ist nicht für ein langes leben produziert und damit ist auch nicht vorgesehen das es leidet. Mit einem Hund der möglichst lange leben soll, bei dem also klar ist das er so lange lebt das er anfängt zu leiden ist das nicht vergleichbar. Masthybriden sind Nutztiere.

Das kann man endlos weitertreiben. Paduaner können sich nur erschwert vor Feinden schützen da ihr Sichtfeld eingeschränkt ist, Tiere mit stark befiederten Beinen scharren unnatürlich wenig, Seidenhühner können nichtmal flattern weil sie missgebildete Federn haben, Javanesische Zwerghühner haben eine völlig unnütze 5te Zehe nur weil es dem Menschen gefällt, die ganz großen unter den Hühnern wie Kämpfer oder die starken Zwienutzungsrassen werden wohl kaum so alt werden wie ein normales Huhn...usw. usw.
Man findet überall ein Haar in der Suppe wenn man nur will und dieses Haar kann man dann aufbauschen wie man will.

Ich bin der Meinung das Hybriden als Qualzucht hinzustellen der erste Schritt auf einem Pfad ist der früher oder später auch nicht an Rassehühnern vorbeigeht und würde deswegen etwas zurückhaltender mit solcherlei Gedankengut sein.

guggel
05.01.2015, 17:47
!
Ich bin der Meinung das Hybriden als Qualzucht hinzustellen der erste Schritt auf einem Pfad ist der früher oder später auch nicht an Rassehühnern vorbeigeht und würde deswegen etwas zurückhaltender mit solcherlei Gedankengut sein.

Sorteng --- Danke!

Lexx
05.01.2015, 17:53
Ich wette 5 € für den nächsten HüFo-Spendentopf, das die Dis wieder komplett aus dem Ruder laufen wird... wettet wer dagegen? :pfeif

Redcap
05.01.2015, 18:00
Nur Hybridmasthähnchen sind Qualzucht.
Das trifft aber auch nicht auf alle Linien zu. Es gibt ja auch langsam wachsende Linien.
Dann hängt es von der Haltungsart ab, ob es für die Tiere zur Qual wird. Wenn sich die Tiere (draussen) frei bewegen können, treten die Probleme nicht auf, die man von den bewegungsarmen Tieren kennt. Da ist das Muskelsystem untertrainiert und mit dem Gewicht überfordert.
Ich möchte mal behaupten, dass die Mehrheit der Rassehühner auch nicht älter als drei Jahre alt wird, entweder weil sie für den Kochtopf ausselektiert werden, oder weil sie an den gleichen Krankheiten eingehen wie Hybridhühner (Bauchwassersucht etc. pp).

Roksi
05.01.2015, 18:20
Ich finde: Definitiv!
Eine Mops- oder English Bulldoghündin ist auch nicht darum solange keine Qualzucht, wie sie nicht tragend wird, ehe sie dann die Welpen nicht auf natürlichem Wege werfen kann, oder solange sie keinen Herzklabaster vor Überanstrengung oder keinen Hitzschlag im Sommer bekommt, weil es ihr nicht möglich ist, sich auf hundeübliche Weise mit Hecheln abzukühlen oder dergleichen. Die Tiere erst dann als Qualzucht zu bezeichnen, wenn sie wirklich zu leiden beginnen und wenn man sie vorher killt, können sie das ja erst gar nicht und sind daher keine- was ist denn das für eine wurmstichige Definition :grueb?
Und wie ich verstehe, fällt wohl das Töten von Tieren bei dieser Argumentation weder unter "Leid" noch unter "Qual"...

Interessant, unter was dann?

Ah, ich weiss: Erlösung! :roll

Pudding
05.01.2015, 18:31
Ich wette 5 € für den nächsten HüFo-Spendentopf, das die Dis wieder komplett aus dem Ruder laufen wird... wettet wer dagegen?
ja das war schon mein erster Gedanke als ich die Überschrift las....138194!

Hornet
05.01.2015, 18:35
Ich setze 10 Eur dagegen-weil es zu uninteressant ist!

Roksi
05.01.2015, 18:58
Für mich ist es falsch Legehybriden als Qualzucht zu bezeichnen, die Tiere leiden nicht, sind gesund und fidel. Man sagt (ich kenne keine Quellen und habe auch nicht gesucht) sie hätten züchtungsbedingt in gehobenem Alter Probleme mit dem Legedarm und allgemein eine geringere Lebenserwartung.
Dennoch werden auch viele Hybriden aus welchen Gründen auch immer älter.
Man kann jetzt leichtfertig sagen die Hühner sind aus der Industrie und legen sich kaputt und sie der Qualzucht bezichtigen aber ich finde das gefährlich und unvorsichtig.
Wo soll man da die grenze ziehen? Ab wann ist Legeleistung Gesundheitsschädlich? Soll man jetzt testen wie viele Eier ein Huhn legen darf ohne das seine statistische Lebendauer gemindert wird? Sind dann alle Hühner die mehr Eier legen Qualzucht?
Mein Gedanke ist: wo setze ich persönlich für etwas die Grenze? Ist Anzahl von Eiern Qual? Für mich - nicht, solange es nicht bedeutet, dass dem Huhn durch diese Zucht die Lebenserwartung bewusst dezimiert wurde, bzw. seine Organe nicht deformiert wurden und Schmerzen bereiten. Deswegen habe ich mich zuerst z.B. erkundigt, ob Rassehühner generell längere Lebenserwartung aufweisen, als Legehybriden. (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, aber mir ging es um die Tendenz.) Ob sich ein Huhn quält, wenn es ein Ei legt? Ich habe noch von keinem Hühnerhalter gehört, dass er meint, seine Hühner quälen sich dabei ab. Übrigens, viele Frauen haben tatsächlich Leiden bei Menstruation. Für die Tiere ist es (aus unserem Verständnis heraus) ein Vorgang, der ihnen scheinbar keine Schmerzen bereitet.


So (für mich) die Konsequenz wenn man die Sache auf der Schiene zu Ende denkt. Es gibt auch bei Rassehühnern Leistungslinien die über 230 Eier legen. Da ist der Abstand zu den 300 nicht mehr weit. Für Veganer ist wahrscheinlich jedes Huhn das mehr legt als ein Bankivahuhn eine Qualzucht, weil sie eben unnötig viele Eier legen müssen. Von weiblichen Veganern liest man schon mal die sehr bildhafte Frage, wie man sich denn fühlen würde wenn man 300 mal im Jahr menstruieren würde. :D
Das stimmt. Aber da wir nicht im Veganerforum sind, brauchen wir ja für Veganer auch nicht zu antworten, oder? ;) Mich interessiert die Sicht im Hühnerforum allgemein. Das ist viel übersichtlicher, wenn wir erst Mal in diesem "Gebiet" bleiben.

Aber das wäre schon lustig, zu vergleichen:
Wer leidet mehr: eine Frau, die "nur einmal im Monat" menstruiert und deswegen Migräneattaken erleidet? Oder ein Huhn, das beim Ei legen nicht einmal Gesicht verzieht, aber gackert? Interessant, was würde ein Huhn vorziehen: lieber schmerzfrei 200 Eier zu legen oder sich einmal im Monat wie eine Furie aufzuführen? :p


Man findet überall ein Haar in der Suppe wenn man nur will und dieses Haar kann man dann aufbauschen wie man will.
Das wäre dann die Frage der Bewertung: was ist eine Qual: fehlende Flugeigenschaften? In der Hühnerhaltung hat eine Legehenne mit fehlenden Flugeigenschaften bessere Überlebenschancen, als ein wildes Huhn. Wer leidet nun mehr?

Ist das Zerschreddern von Millionen Küken tagtäglich im Vergleich dazu wirklich ein Haar in der Suppe?


Ich bin der Meinung das Hybriden als Qualzucht hinzustellen der erste Schritt auf einem Pfad ist der früher oder später auch nicht an Rassehühnern vorbeigeht und würde deswegen etwas zurückhaltender mit solcherlei Gedankengut sein.
Man muss seine Schäfchen nicht ins Trockene bringen, wenn keine Flut angesagt ist. :laugh

Roksi
05.01.2015, 19:00
Ich setze 10 Eur dagegen-weil es zu uninteressant ist!
Seltsame Art, die Zeit für uninteressante Threads zu vergeuden. :laugh
Aber ich muss nicht alles verstehen.:roll

martin h.
05.01.2015, 19:10
Aber das wäre schon lustig, zu vergleichen:
Wer leidet mehr: eine Frau, die "nur einmal im Monat" menstruiert und deswegen Migräneattaken erleidet? Oder ein Huhn, das beim Ei legen nicht einmal Gesicht verzieht, aber gackert? Interessant, was würde ein Huhn vorziehen: lieber schmerzfrei 200 Eier zu legen oder sich einmal im Monat wie eine Furie aufzuführen?
Dann wäre alles Leben eine Qualzucht, weil ohne Leiden geht's auch nicht.

Wontolla
05.01.2015, 19:11
Ich kann mich bremsen hier groß zu argumentieren, weil schon das Schlachten in die Qualschublade gesteckt worden ist. Da spielt Weltanschauung mit und die zu diskutieren mache ich nicht mit. Ob Hybriden Qualzucht sind oder nicht, spielt für mich keine Rolle. Ich brauche sie nicht. Man kann auch ohne Hybriden überleben.

Mara1
05.01.2015, 19:39
Ok, persönliche Meinung:

Legehybriden halte ich nicht für eine Qualzucht. Sie legen sehr viele Eier, das mag nicht besonders gesund für das Huhn sein. Aber wie schon geschrieben wurde, es gibt auch Rassehühner, die über 200 Eier im Jahr legen. Wenn eine Hybridhenne gut gehalten wird ist sie nicht weniger vital als viele Rassehühner und verhält sich auch nicht anders.

Daß die Hahnenküken geschreddert werden hat meiner Meinung nach nichts mit Qualzucht zu tun. Die Hähne sind weder krank noch irgendwie geschädigt. Wenn man sie aufziehen würde wären sie genauso fit und könnten genauso lange leben wie ein Rassehahn. Daß sie geschreddert werden hat nichts damit zu tun, daß sie eine Qualzucht sind, sondern nur damit, daß sich die Aufzucht nicht lohnt.

Daß Eierlegen den Tieren keine Schmerzen bereitet, das würde ich so nicht zu 100% unterschreiben. Wenn ich meine Tiere so beobachte würde ich sagen, daß das durchaus schmerzhaft sein kann.

LG
Mara

Sorteng
05.01.2015, 19:47
Du hast halt wie ich und wir alle, keine Ahnung ab welcher Legeleistung sich diese negativ auf die Gesundheit auswirkt.

Und ja, eine Frage der Bewertung, je nach Sichtweise kann man alles aufbauschen und auch irgendwie begründen.

Das Zerschreddern von Küken hat weder mit Qualzucht noch mit Zucht irgendetwas zu tun und ist damit nichtmal ein Haar in der Suppe, es ist einfach völlig irrelevant für das Thema. Es lebt nur in der Nachbarschaft.


Man muss seine Schäfchen nicht ins Trockene bringen, wenn keine Flut angesagt ist. :laugh

Das stimmt. Aber da wir nicht im Veganerforum sind, brauchen wir ja für Veganer auch nicht zu antworten, oder?

Ich betrachte die Sache Halt mit mehr Weitsicht als sie der Wetterbericht hergibt, das ist mein Recht und meiner Meinung nach Sinnvoll. Und da die Meinungen von Veganern zu dem Thema für mich relevant ist sollte sie auch für dich relevant sein. Zumindest wenn dich meine Meinung, als Mitglied dieses Forums, zum Thema interessiert.

Roksi
05.01.2015, 19:52
Daß Eierlegen den Tieren keine Schmerzen bereitet, das würde ich so nicht zu 100% unterschreiben. Wenn ich meine Tiere so beobachte würde ich sagen, daß das durchaus schmerzhaft sein kann.
Interessant! Habe noch so etwas nicht gelesen. Wäre mich neu.

Okina75
05.01.2015, 20:07
Naja, da man tierisches Leiden nicht quantifizieren kann einigen wir uns am besten drauf, dass gar nichts eine Qualzucht ist, sondern nur manche "Sorten" zu erhöhten Gesundheitsrisiken und möglichen Lebensäußerungseinschränkungen neigen KÖNNTEN. So passt dann wieder alles fein ins Bild ^^!

Tschö mit Ö...

Pudding
05.01.2015, 20:17
Interessant! Habe noch so etwas nicht gelesen. Wäre mich neu.
Welche Erfahrung hast du denn mit Geflügel?

Hühnerfuchs
05.01.2015, 20:32
Welche Erfahrung hast du denn mit Geflügel?

Sieht man ja im Profil - Esoterikerin, o,o Hühner und hat noch nirgens gelesen ob Hühner beim Eier legen Schmerzen empfinden.:gaehn

Mara1
05.01.2015, 21:40
Seid doch mal ein bißl netter Leute. Sie schreibt doch im Profil, daß sie noch keine Hühner hat aber gerne demnächst welche hätte. Ist doch ok wenn sie sich vorher mit allem möglichen rund ums Thema Huhn befaßt, und daß man dabei zwangsläufig auch über Fragen zu Hybriden stolpert ist doch normal.

LG
Mara

martin h.
05.01.2015, 22:03
Du hast halt wie ich und wir alle, keine Ahnung ab welcher Legeleistung sich diese negativ auf die Gesundheit auswirkt. Bei Kühen hab ich mal gelesen, dass bei denen mit hoher Milchleistung auf die Ernährung geachtet werden muss. Wenn die zu wenig Kraftfutter bekommen, kommt es zu Euterschädigungen und Krankheiten.
Eine solche Kuh auf eine Wiese zu stellen und nur Gras fressen zu lassen, wäre Tierquälerei, weil sie, überspitzt ausgedrückt, verhungert.

Okina75
05.01.2015, 23:23
Es sei denn, die Wiesen (und das sind sie heutzutage für gewöhnlich) sind so fett aufgedüngt, dass deren Eiweißgehalt ein Pferd fast umbringen würde...

Nicolina
06.01.2015, 00:04
Seid doch mal ein bißl netter Leute. Sie schreibt doch im Profil, daß sie noch keine Hühner hat aber gerne demnächst welche hätte. Ist doch ok wenn sie sich vorher mit allem möglichen rund ums Thema Huhn befaßt, und daß man dabei zwangsläufig auch über Fragen zu Hybriden stolpert ist doch normal.

LG
Mara
Danke Mara.
Denn nur so geht es ohne die 5,-Euro für Lexx weiter ;).
Roksi ist noch neu dabei, aber dabei eben auch sehr engagiert. Und wenn dann eine Umfrage nicht ganz "glücklich" formuliert wird, kann man das verzeihen..finde ich.

"Qualzucht" passt nun für Hybriden in sofern schon nicht, als das sie keine Zucht im "klassischen Sinne" sind.
Und ob die Eigenschaften, die den Hybriden durch deren "Schaffung" jenen Qualen zufügen..?
Einige Eigenschaften sorgen jedenfalls sicher nicht für ein "erhöhtes" Wohlbefinden ;)
Auf die Legehybriden bezogen, sind dabei die späte Mauser ( für private Hybhalter mit Hahn schon oft als "Problem" thematisiert ) sowie eben die "Hochleistungsfähigkeiten" im Eierlegen zu nennen.
Nichts desto trotz erfreuen sich bei etlichen Hühnerhaltern Legehennen über ein verhältnismäßig langes Leben ( Vorausgesetzt, sie dürfen weiterleben, auch wenn sie keine/ kaum noch Eier legen)
Bezogen auf die Masthybriden..sehe ich das schon eindeutiger.
Da geht es weniger um ein noch mögliches Wohlbefinden, sondern jene sind wohl, durch die Masteigenschaften so angelegt, dass es eben nur um die "Nutzung" des Huhns bis zur Schlachtreife gehen kann, da ein weiteres Leben zur Qual würde.

Philipp G.
06.01.2015, 02:05
"Qualzucht" passt nun für Hybriden in sofern schon nicht, als das sie keine Zucht im "klassischen Sinne" sind.


Das musst du mir bitte näher erläutern. Was sind Hybriden denn sonst, außer Zucht in ihrer absolut auf die Spitze getriebenen und nahezu perfekten Form??

Gwenhwyfar
06.01.2015, 07:12
Ich denke, was man mit seinem Gewissen vereinbaren kann ist doch sehr subjektiv und bei jedem Menschen anders.
Einfach mal den Test machen. .. laut aussprechen "Hybriden sind Qualzuchten" und dann abwarten, ob man nachts ruhig schlafen kann.
Wenn es aber darum geht, ob Hybridhühner wirklich Qualzuchten sind, tu ich mir schwer damit, das zu bejahen. Immerhin können diese Tiere ungehindert allen Tätigkeiten nachgehen, die ein Huhn zur Tagesgestaltung eben so tut. Vorausgesetzt man lässt sie, können Hybriden ein langes und glückliches Hühnerleben führen. Die Masthähnchen sind da ein anderes Kapitel, die hält aber sicher auch niemand, der sie nicht früh schlachten will.
Es ist bei den Legehennen wie bei den Milchkühen. Das sind hochgezüchtete Nutztiere, die in der Regel viel Leistung erbringen können. Aber das muss nicht zwangsläufig eine Qualzucht sein.

Redcap
06.01.2015, 07:18
Ist die Vermehrung von Ziervögeln denn Zucht im eigentlichen Sinne?
Viele Hühnerrassen sind ja eigentlich mehr Ziervögel als Nutztiere - die eine über Generationen erzüchtete Leistung erbringen sollten.
Leistungszucht würde auch erwarten lassen, dass die Leistung von Generation zu Generation zunimmt. Davon ist die Rassegeflügelzucht inzwischen Welten entfernt.
Bei dem Widerstreit Evolution versus Devolution vertritt die Rassegeflügelzucht in Bezug auf Leistung den Part der Devolution und das seit Aufkommen der Hybridzucht.

Inotali
06.01.2015, 07:47
Was ist sie denn sonst, die Hybridzucht, als Qualzucht? Nutzzucht (und deswegen 'okay')? Die Masthähnchen können kaum laufen vor Unmengen an Fleisch, die Legehennen bekommen üblicherweise nach 1-2 Legejahren Probleme mit zu großen Eiern und werden aggressiv, Hybridschweine haben ein zu kleines Herz und und und. Mir reicht das als Argumentation. Und die 0,1 Prozent, die bei Hobbyhaltern groß und glücklich werden, machen das auch nicht mehr wett.

martin h.
06.01.2015, 08:57
@Okina
Es sei denn, die Wiesen (und das sind sie heutzutage für gewöhnlich) sind so fett aufgedüngt, dass deren Eiweißgehalt ein Pferd fast umbringen würde...

Fettwiese bezieht sich nicht auf den Nährstoffgehalt der geernteten Pflanzen, sondern auf den Wiesentyp:

Ein Pferd braucht natürlich kein hochwertiges Futter, weil es wenig Energie verbraucht. Pferde können auch mit nicht nahrhaften Gräsern satt und ausgewogen ernährt werden (z.B. Heu von Feuchtwiesen, Magerwiesen und Niedermooren)
Eine gut gedüngte Fettwiese ist für eine Hochleistungskuh zu wenig, jeder Bauer füttert Kraftfutter dazu, ohne geht's nicht.

Überdüngte Wiesen (typische Pflanze Anthriscus sylvestris- siehe wiki) haben sogar ein minderwertiges Futter.

Wo der Wiesenkerbel den Ton angibt, dort hat der Bauer seine Wiese schon kaputtgedüngt (fast alle Mehrschnittwiesen des Flachlandes sind betroffen- die letzten traditionellen Fettweisen mit Margariten, Flockenblumen, Glockenblumen müsste man auch unter Naturschutz stellen).

Danni
06.01.2015, 09:07
Hallo Roksi

Ich finde deine Frage etwas schwierig. Ich habe vor fast 2 Jahren Hühner geschenkt bekommen und gehe mal stark davon aus das meine Grünleger (auch wenn Sie aussehen wie Araucana) doch "nur" Hybriden sind. Ich würde Sie auf keinen Fall als Qualzucht bezeichnen. Sie sind fitter und agiler als der Rest meiner Truppe. Würdest du sie sehen würdest du nicht sagen das sie eine Qualzucht sind sondern durchaus lebenfrohe tolle Tiere. Nachbarn von uns haben ein paar Legehybriden und denen geht es durchaus gut =)

Qualzucht ist echt das falsche Wort...Qualzucht ist für mich ein Tier was aufgrund Züchtung verkrüppelt und nur unter schmerzen lebensfähig ist. (das trifft natürlich auf Masthähnchen zu die irgendwann nicht mehr laufen können etc.)

Ich finde es auch nicht gut das Schlachten von Hühner als Qual zu betiteln. Ich selber schlachte meine Hühner nicht und sie dürfen bei mir bis zu Ihrem Ende bleiben. Dennoch habe ich großen Respekt vor den Hühner besitzern die selber Nachzüchten und es schaffen Ihren Hähnen ein tolles leben zu bieten bis sie halt leider geschlachtet werden müssen (Ich denke auch als Anfängerin weisst du das es nicht gut ist zu viele Hähne zu haben). Daher halte ich das für eine bessere Lösung als das Schreddern bei der Massentierhaltung.

Wie und ob ein Huhn schmerzen beim Eeierlegen hat, kann dir wohl keine 100% sagen da wir ja nicht fühlen was das Huhn fühlt. Das das ganze aber nicht so einfach ist kannst du beobachten wenn du mal Hühner hast. Ich war erst letztens wieder dabei als eine Henne von mir gelegt hat. Es war wirklich anstrengend für sie, aber danach ist sie soffort aus dem Nest gehüpft um zu fressen. Das Gackern nach dem Eierlegen hat übrigens nichts mit schmerzen zu tun (hätte man bei einen deiner Kommentare fast so verstehen können) sondern mit Stolz!!! Sie wollen allen zeigen was sie tolles vollbracht haben (natürlich überwiegend dem Hahn ;)
Ich hatte schon ein Huhn das sich mit fremdem Federn schmückebn wollte und sich auf ein vorhandenes Ei gesetzt hat 5 min. gewartet und dann mit Stolzem gegacker dem Hahn gezeigt hat was sie da tolles gelegt hat ;)

Ich denke man versteht die Sprache der Hühner wirklich erst wenn man welche hat und schon vieles mit Ihnen erlebt hat. Es ist wahrscheinlich besser erstmal Hühner zu haben zu beobachten und Ihr Verhalten kennen zu lernen ....

@Inotali: Ich habe es so verstanden das es allgemein um Hybriden geht (das Thema Massenhaltung und andere Hybridzüchtungen hatte ich erstmal ausgeklammert). Meine sind fast 2 Jahre und top fit, aber ich werde natürlich sehen wie sich das die nächsten Jahre entwickelt. Allerdings gibt es ja diese Aktion "rettet das Huhn", ich denke die würde es nicht geben wenn Legehennen allgemein immer aggresiv werden und nach 2 Jahren sterben. Hier im Forum ließt man öfters von Hybriden die bis zu 10 Jahre geworden sind und keine Probleme hatten (klar das sind dann die 0,1 Prozent von denen du sprachst...aber wie gesagt das Thema Massenhaltung war für mich jetzt nicht das Thema).

Roksi
06.01.2015, 09:28
Welche Erfahrung hast du denn mit Geflügel?
Mit Hühnern - nur Beobachten. Ansonsten hielt ich als Teenager Papagei und bei uns lebte zu Hause eine Zeitlang eine Krähe, die mich durch ihre Intelligenz beeindruckte. Mehr nicht - aber ich habe ja schon geschrieben, dass ich Hühnerneuling bin. Sprich ich lese, was ich zum Lesen bekommen kann. Und nur aus dem Gelesenen kann ich irgendwelche Schlüsse ziehen, weil ich noch keine Praxis habe.

Roksi
06.01.2015, 09:36
Danke Danni, ein interessanter Beitrag. :jaaaa:

Gwenhwyfar
06.01.2015, 12:54
Was mich interessieren würde. .. tritt die Aggressivität bei den Hybriden generell auf, oder nut bei Tieren, die aus Massenhaltung kommen. Oder anders gefragt, kann es sein, dass die Tiere in der Massenhaltung aus Langeweile oder Frust mit dem Picken der Artgenossen anfangen und im wahrsten Sinne des Wortes Geschmack daran finden?
Ich hatte noch nie Hybriden, vielleicht kann einer von euch da Erfahrungswerte zu liefern?

Inotali
06.01.2015, 13:15
Ich habe vor einem halben Jahr noch auf einem demeter-Betrieb gearbeitet, mit ca 900 Hybriden. Der Stall war riesig, genauso wie der Auslauf. Es wurde an alles gedacht, vor allem, dass sich die Hühner wohlfühlen. Nach ca einem Jahr fingen sie das Federpicken an, wurden aggressiv und fraßen sich regelrecht selbst auf.
Dann mussten wir sie zu Suppenhühnern "verarbeiten". Ein Drama... Aber so ist es meistens. Man "nutzt" Hybriden ja in der Industrie kaum länger als 2 Jahre.
Das ist wie mit dem Hybridsaatgut. Man kann es nicht nachziehen und muss jedes Jahr neues kaufen.
Ich rede also keineswegs nur von der Massentierhaltung...

Redcap
06.01.2015, 13:24
Rassehühner fressen sich genauso gegenseitig auf ... da muss man nur hier in das Forum schauen .... Sinngemäss ... "Hilfe .... !!!"

Inotali
06.01.2015, 13:27
@Redcap;
Klar, Hühner sind ja auch Kannibalen, das ist nicht ungewöhnlich. Es war da eben extrem ausgeprägt..

Wontolla
06.01.2015, 14:07
Was mich interessieren würde. .. tritt die Aggressivität bei den Hybriden generell auf, oder nut bei Tieren, die aus Massenhaltung kommen. Oder anders gefragt, kann es sein, dass die Tiere in der Massenhaltung aus Langeweile oder Frust mit dem Picken der Artgenossen anfangen und im wahrsten Sinne des Wortes Geschmack daran finden?
Ich hatte noch nie Hybriden, vielleicht kann einer von euch da Erfahrungswerte zu liefern?


Hybriden um die es hier geht, die Legehybriden mit der hohen Legeleistung, kommen alle aus Massenproduktion und -haltung.
Die Gefahr, dass sie mit dem Picken an Artgenossen anfangen, besteht bei allen Hühnern.

Okina75
06.01.2015, 14:26
Martin H.: Ich habe, wie leicht zu lesen ist, nicht von dem Ökotyp Fettwiese gesprochen, sondern von einer salopp ausgedrückt überdüngten Wiese, eben fett gedüngt ;).

Hier werden die Wiesen übrigens so häufig geschnitten, dass da nicht mal der Wiesenkerbel eine Chance hat. Der erste Schnitt ist mitunter schon Ende April, der letzte (sechste) im Oktober, inklusive dreimal Gülle so dick drauf, dass die Wiesen im Extremfall aussehen wie frisch umgebrochene Äcker...


die letzten traditionellen Fettweisen mit Margariten, Flockenblumen, Glockenblumen müsste man auch unter Naturschutz stellen).
Unbedingt!
Gibt es hier aber im weiten Umkreis höchstens als halbmeterbreiter Saum zwischen Weideland und Wegen, und auf ca 60 m² vor unserem Haus, die ich nur ein-, zweimal im Jahr nach der Blüte mähe und sich ansonsten frei entfalten lasse. Auch Hornklee und Wiesen- Bärenklau ist da zugegen, lokal standorttypische Stauden bringe ich ein, da die meisten zum Versamen zu weit weg stehen.
Neben Wiesen und Feldern gedeihen ebenfalls im Randstreifen nur Gräser, bestenfalls mal Vogelwicke, etwas weiter sogar drei Sumpf- Schafgarben, aber ansonsten ist hier derart tote Hose, dass es zum Erbrechen ist... "Guerilla- Gardening" mit standorttypischen Staudensamen brachte da nichts, da zu überdüngt und die Gräser zu dominant.
Aber das führt jetzt etwas weit vom Thema ab.

Was selbiges angeht, möchte ich beinahe noch zwischen den (weißen und braunen) Hochleistungshybriden und den Rassen nachempfundenen "Hobbyhalter- Hybriden" unterscheiden (wie Marans +, Sussex +, silberfarbige Italiener, Königsberger und Co.).
Was mir nämlich gerade noch einfällt: Insbesondere die braunen Hochleistungshybriden sind kaum in der Lage, vernünftig zu mausern. Ich weiß, sind sie auch nicht für geschaffen, die sollen als Erwachsene ja niemals mausern, sondern kommen unmittelbar vorher massenweise in den Wolf, aber!
Gefiederschäden, die diese Tiere haben, brauchen viel länger als bei normalen Hühnern, um sich wieder zu schließen und so den Energiehaushalt der Henne wieder zu optimieren. In den gleichbleibend klimatisierten Ställen mag das völlig egal sein und keinen Unterschied machen, bei Hobbyhaltung finde ich aber sehr wohl!
Außerdem, sollte eine als Hobbyhuhn gekaufte Hochleisterin doch komplett befiedert sein, mausern die wie gesagt einfach nicht richtig.
Ich habe es in zahlreichen Fällen beobachten können, das zwar zur gegebenen Zeit neue Federn wuchsen, aber das nur mal hier und mal da, fast so auf's Geratewohl, und auch die eine braune Hybride, die wir hatten, machte da keine Ausnahme.
Die hatten wir zweieinhalb Jahre, sie starb mit etwa drei Jahren, sie hat bei uns also zwei Mausern mitgemacht. In der ersten erneuerte sie den Schwanz und einen halben Flügel sowie bisschen was am Körper. Ihr zweiter Flügel war (vom Händler, wo sie frei lief) zu drei Vierteln beschnitten, so dass man gut sehen konnte, was sie wechselte. Das waren beim ersten mal die Armschwingen und zwei Handschwingen. Ein Jahr später dann waren es an dem Flügel nur drei weitere Handschwingen sowie ein bisschen was am Körper... Sie hatte also mit drei Jahren noch immer Federn von ihrem ersten Erwachsenenkleid, dass sie über zweieinhalb Jahre vorher anlegte...

Die haben also irgendwie keinerlei natürlichen oder kompletten Mauserrhythmus mehr, auch nicht nach Jahren der Freilandhaltung. Da alle meine anderen Tiere einschließlich der Königsbergerin (weniger leistende Hobbyhalter- Hybride...) perfekt mauserten, liegt das nicht an meinen Haltungsbedingungen, sondern ganz klar an den Tieren selber, muss also etwas genetisches oder stoffwechselbedingtes sein...

Und hier nun finde ich ebenfalls, dass man nicht sagen kann "Wurden sie ja nicht für gezüchtet, daher ist das keine Qualzucht"... Klar quält sich die Henne mit löchrigem, dünnem Federkleid nicht, dass außer nach ihrer Jugendmauser ins Erwachsenenkleid niemals eine geschlossene, komplett jährlich erneuerte Decke bildete. Dennoch finde ich, gehört das zur Qualzucht dazu, welchem Umstand eventuell mal einen neuen, angepassteren Terminus verpassen sollte, da "Qualzucht" von der Wortwahl zu sehr einengt und festlegt...

Ich finde es nämlich auch Schiete, dass die ohnehin wegen ihrer Gewaltleistung schon ewig hungrigen Hochleistungshybriden auch noch dadurch- übertrieben ausgedrückt (!)- fast eine Stoffwechselrate wie eine Spitzmaus haben, dass sie durch ein mangelhaftes und damit nicht effizient isolierendes Federkleid noch zusätzlich Energie verbrennen und wieder hereinbekommen müssen. Als ob der Mehrbedarf durch die immense Eierleistung nicht schon reichen würde...
Das mag nun spitzfindig von mir klingen, aber ich finde, bereits da fängt die Qualzucht an, da sie auf die gleichbleibend klimatisierten Bedingungen der Produktionshallen designt wurden, nicht für die Bedingungen des freien Auslaufs- die ihnen im Detail gesehen höheren Energiebedarf und -umsatz verursachen. Was beinahe nur noch durch Rund um die Uhr- Futteraufnahme auszugleichen ist, vor allem bei niedrigwertigem Futter, wodurch dann andere auch zwingend erforderliche Instinkthandlungen wie Komfortverhalten etc. auf der Strecke bleiben, was wiederum in einem mangelhaften Federkleid resultiert...

Um so schlimmer, wenn dann einer kommt und meint, er müsste die Tiere quasi aushungern, indem er ihnen fast nur Körner, das weniger hochwertige Legemehl aus dem Landhandel sowie einen beinahe kahlen, in jedem Falle insektentechnisch aber bald toten Auslauf zumutet.

Ich ernähre meine Tiere seit einem Jahr sehr ausgewogen (stellte leider erst nach dem Tod der braunen Hybride um), und werde es, glaube ich, nochmal riskieren, mir im März nochmal eine braune Hybride zu holen. Erstmal fehlen diese Seelchen von Hühnern einem schon, wenn man erstmal eine hatte, zum anderen will ich ausprobieren, wie es in punkto Lebensspanne, Empfindlichkeit und dem allbekannten Heißhunger bestellt ist, wenn man optimal ernährt.
Man liest hier ja immer wieder von bis zu acht Jahre alt werdenden Hybriden (freilich selten mit "Sorten"angabe), der allergrößte Teil der braunen aber stirbt vor oder mit dem dritten Lebensjahr.
Ich will nun rausfinden, ob diese Kurzlebigkeit eventuell dadurch verursacht ist, dass die Tiere sich einfach energietechnisch verausgaben, weil ihr Stoffwechsel zu intensiv ist und einfach nicht "hinterher kommt"... Bedingt durch oben angesprochene Punkte- die mangelhafte Mauser wie auch die immense Legeleistung.
Sollte diese zukünftige braune Hybride trotzdem ebenso mies mausern wie mangelhaft ernährte "Rasse"genossinnen und dennoch dieselben körperlichen Probleme entwickeln wie das Gros (Legedarm- und Knochenprobleme, andere Organschäden), DANN ist der Fall für mich glasklar, dass braune bzw. Leistungshybriden Qualzuchten sind- oder wie man sie vielleicht eher nennen sollte, "nicht zu artgerechtem Leben fähige Tiere", welchen fachlichen Namen man sich dafür auch immer ausdenken mag.

Grüße,
Andreas

Redcap
06.01.2015, 14:32
Das ist ein komplexes multifaktorielles Problem, das aber nicht nur auf Hybridlinien zutrifft, sondern auch auf viele domestizierte Rassen.
Die Phänomene Federpicken und Kannibalismus wurden schon lange vor dem Aufkommen der Hybridrassen in der Literatur beschrieben.
Die Veranlagung zum Federpicken ist ein pleiotropischer Effekt durch die Domestizierung, ist also schon ein älteres Problem ...
http://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/40629-Gendefekt-bei-braune-Eier-Legern?p=614628&viewfull=1#post614628
In Großbeständen ist natürlich der Stresspegel ungleich größer - selbst in Freilandbetrieben
http://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/13235-H%FChner-hassen-das-Freiland
http://kb.rspca.org.au/are-stress-levels-of-caged-layer-hens-the-same-as-those-of-hens-in-non-cage-egg-production-systems_571.html

martin h.
06.01.2015, 14:33
Klar, Hühner sind ja auch Kannibalen, das ist nicht ungewöhnlich. Es war da eben extrem ausgeprägt.. Na ich weiss nicht, ob die Hybriden dran schuld sind, oder doch die Haltung nicht ganz optimal. 900 Tiere und was machen die den ganzen lieben langen Tag?
Meine gelangweilten Hühner im Winter unterhalte ich, indem ich die Hasen zu ihnen in den Auslauf lasse, dann haben alle etwas Abwechslung.
Gelangweilt in der Gegend rumstehende Hühner, die anfangen hier mal zu zupfen, dort mal zu zupfen- bei mir läuten dann die Alarmglocken. (Federpicken und Kannibalismus hatte ich bei meinen noch nie)

martin h.
06.01.2015, 19:01
Hallo Andreas,


dass sie durch ein mangelhaftes und damit nicht effizient isolierendes Federkleid noch zusätzlich Energie verbrennen und wieder hereinbekommen müssen. Als ob der Mehrbedarf durch die immense Eierleistung nicht schon reichen würde...
Das mag nun spitzfindig von mir klingen, aber ich finde, bereits da fängt die Qualzucht an, Wie du ganz richtig erklärst, würde ich dann eher unterscheiden Qualzucht (aufgrund der Gene schon ein qualvolles Leben) und Tierquälerei/Qualhaltung (das Tier leidet aufgrund der Haltungsbedingungen, welche nicht ihren Bedürfnissen entspricht).

Wenn die fehlende Mauser der Hybridhenne, Qualzucht bedeutet, dann sind aber auch viele Hühnerrassen Qualzucht. Ich wäre da viel gnädiger, denn ich habe auch amtlich bestätigte Qualzuchten im Garten (Fußbefiederung), bin aber davon überzeugt, dass die nicht leiden/die Fußbefiederung nicht beim Scharren stört.

Die fehlende Mauser bei der Hybridhenne würde ich eher als Notwendigkeit sehen, das Tier anders zu halten oder vielleicht mit einem "Verfallsdatum" zu versehen.

Qualzucht aus wiki:Als Qualzucht bezeichnet man bei der Züchtung von Tieren die Duldung oder Förderung von Merkmalen, die mit Schmerzen, Leiden, Schäden oder Verhaltensstörungen für die Tiere verbunden sind.

Ein Hybridmasthuhn, das so viel wiegt, dass seine Knochen brechen und es nur mit einer extremen Diät längere Zeit überleben kann, ohne dass es sich die Beine bricht, ist sicherlich Qualzucht.

Warum kaufen die Leute überhaupt Hybridlegehühner? Ich glaube nicht, dass die mehr Eier legen als herkömmliche Legehuhnrassen (weil die optimale Versorgung, die so ein Hochleistungstier braucht, der durchschnittliche Hühnerhalter nicht bieten kann).
Heutzutage ist es wohl mehr der Glaube, dass das gute Legehühner sind.

Wer kauft Hybridmastküken? Das wäre auch eine interessante Frage, die man hier stellen könnte.

LG
Martin

Pudding
06.01.2015, 19:29
Warum kaufen die Leute überhaupt Hybridlegehühner? Ich glaube nicht, dass die mehr Eier legen als herkömmliche Legehuhnrassen (weil die optimale Versorgung, die so ein Hochleistungstier braucht, der durchschnittliche Hühnerhalter nicht bieten kann).
Heutzutage ist es wohl mehr der Glaube, dass das gute Legehühner sind.
Warum ganz einfach weil es am Hühnerwagen/Hühnerfarm zu 99% nur noch Hybriden zu kaufen gibt! Und auch der Preis ist ausschlaggebend!
Nur mal ein Beispiel ein Bekannter hat mich ganz ungläubig angeschaut als ich ihm erzählt habe was ich für zwei reinrassige Amrockküken bezahlt haben mit dem Satz: Eintagsküken bekommst doch schon fürn Euro....!

Gestern verkaufte ich einen Laufierpel und die Gute Dame schaut meine Zwerg Paduaner Hühner an und fragte mich ob man die Eier von denen auch essen kann?

Bohus-Dal
06.01.2015, 20:04
Wieso wird hier Federpicken mit Aggressivität gleichgestellt? Das Federpicken aus Langeweile ist ein ausgeartetes Putzen, das sich auch gegen höherrangige Tiere richten kann.

Okina75
06.01.2015, 22:06
Hy Martin!

Oh doch, die legen mehr als normale Legehennen (also Rassetiere und Mixe, sagen wir mal).
Unsere erwähnte braune Hybride kauften wir mit schon recht ordentlichem Kamm und Kehllappen, die war also nicht mehr frisch legend, sondern sicher schon zwei Monate oder mehr dabei. Nachdem sie bei uns war (ich hatte sie zu den Zwerghühnern dazu genommen, um auch im Winter mal ein Ei zu haben), hat sie erstmal eine Woche pausiert, aber von da an hat die trotz ganz normaler Hobbyhühnerhalter- Fütterung (also das Zeug aus dem Landhandel wie gekauft verfüttert) 15 Monate ohne nennenswerte Pause durchgelegt. Mit dem Resultat, dass in den letzten Wochen vor ihrer ersten Mausern die Schalen haardünn wurden und sich zunehmend kleine Einblutungen auf der Eihaut bildeten, worüber keine normale Schale, sondern extra kleine, etwa blumenkphlartig anmutende Kalkdeckelchen gebildet wurden. Das änderte sich nach der Mauser nur kurzfristig, alles in allem bekam sie in ihrer zweiten Legeperiode von immer noch etwa 220 Eiern nur ca. ein Viertel einwandfrei hin, wahrscheinlich immer die ersten einer neuen Legeserie.
Egal wie 's kommt, sie sind auf's Legen getrimmt, und kommt das nötige nicht über's Futter, tun sie ihrem Körper "Gewalt" an. Bis sie so fertig sind, dass sie erstmal das Legen einstellen, und DANACH erst kann man dann wohl eine dem Futter angepasste gemäßigtere Legeleistung erwarten.

Nun ja, wie gesagt, ich will nochmal probieren, wie sich die ganzen unschönen Zustände um die braunen Hybriden verhalten, wenn sie optimales Futter bekommen, inkl. ausreichendem tierischen Eiweiß etc., und dann werde ich nochmal neu beurteilen.

PS:
Ein kleines Beispiel der von der Wertigkeit des Futters abhängigen Leistung kann ich ganz brandfrisch postulieren, habe ja noch eine Hybride.
Und zwar unsere blaue Königsberger, die wir legereif im Juni 2012 gekauft haben. Die hat in ihrem ersten Legejahr 205 Eier gelegt. Glücklicherweise fiel die Futterumstellung in die Zeit ihrer Mauser, so dass ich jetzt je einmal ein komplettes Legejahr "Vorher" und "Nachher" habe.
Im ersten waren es wie gesagt 205 Eier, und im zweiten, mit der wesentlich verbesserten Fütterung, schaffte sie sogar 210, also paradoxerweise mehr als in der ersten- wobei es doch immer heißt, in der zweiten Legeperiode würde die Legeleistung so absacken, dass et nicht mehr lohnt.
Das auch interessante dabei: In der ersten Legeperiode, mit dem herkömmlichen Ladenfutter, hatte sie die letzten Wochen vor der Mauser echt Probleme mit dem Legedarm, legte nur noch schrumpelige, kantige Eier mit dünner Schale. Ich war schon fast versucht, sie deswegen in die Suppe zu hauen, dann fing sie aber an zu mausern, und ich wartete mal ab.
Und siehe da, die komplette zweite Legeperiode hindurch waren ihre Eier 1a, tipptopp, einwandfrei...

Wie ich schon meinte, würde ich darum "die Hybriden" nicht pauschalisieren. Die Hobbyhybriden sind an sich ganz in Ordnung, mehr oder weniger nur "mehr legende Markenhühner", bedenklich wären für mich eher die Hochleistungslinien.
Naja, ich werde nochmal eine braune unter optimierten Umständen "ausprobieren", und werde dann beizeiten berichten.

Nicolina
06.01.2015, 23:34
Das musst du mir bitte näher erläutern. Was sind Hybriden denn sonst, außer Zucht in ihrer absolut auf die Spitze getriebenen und nahezu perfekten Form??
Deshalb schrieb ich Zucht im "klassischen Sinne". Und das ist die Zucht von reinrassigen Tieren.

Hybriden sind Kreuzungen, von, die wie du schreibst, auf die "Spitze getriebenen" leistungssteigernder Vermehrungsbestrebungen. Und das diese fraglos "erfolgreich" ist, zeigen ja Legeleistungen und Fleischertrag.
Für jene, die das anstreben, sicher die "perfekte Form".
Nur ging es hier ja um die Frage, wie "man" dieses für sich bewertet/beurteilt.

Nicolina
06.01.2015, 23:47
Fraglos ist auch die Haltung ein wichtiger Gesichtspunkt.
Ich habe aus meiner "Ursprungstruppe" ja auch immer noch Hybriden dabei-..(plus die, die ich aus der "Panik-Abgabe" übernommen habe.) Und die "ersten" Hybriden taten sich zwar mit der 1. Mauser schwer, dann wurde diese aber nach einem Jahr wiederholt und ging auch schneller.

Das auch interessante dabei: In der ersten Legeperiode, mit dem herkömmlichen Ladenfutter, hatte sie die letzten Wochen vor der Mauser echt Probleme mit dem Legedarm, legte nur noch schrumpelige, kantige Eier mit dünner Schale. Ich war schon fast versucht, sie deswegen in die Suppe zu hauen, dann fing sie aber an zu mausern, und ich wartete mal ab.
Und siehe da, die komplette zweite Legeperiode hindurch waren ihre Eier 1a, tipptopp, einwandfrei...

.
Selbiges kann ich für die nun 3. Legeperiode berichten.
Am Ende der 2. legte die Grünlegerin nur noch Windeier..dann begann die Mauser.
Und nun legt sie wieder ganz "normale" Eier. Ca. 3-4 pro Woche.

martin h.
07.01.2015, 00:12
@ Andreas
Der durchschnittliche Jahreskonsum von Eiern in Deutschland beträgt 218 Eier. Wenn Hühner Legeleistungen von über 200 Eiern erzielen, dann ist das doch mehr als genug für die Selbstversorgung oder auch für den Nebenerwerb.

Und nur für die Selbstversorgung, nehmen wir eine Familie mit 4 Kindern, würden schon 8 Hühner mit einer Leistung von 100 Eiern (das ist vom Huhn nicht zu viel verlangt) reichen, oder 4 gute Legehühner mit 200 und mehr Eiern (meine 3 Zwerg Orpington legen von Dezember bis Mai am meisten- hab jeden Tag 2 Eier).


Egal wie 's kommt, sie sind auf's Legen getrimmt, und kommt das nötige nicht über's Futter, tun sie ihrem Körper "Gewalt" an. Es ist sehr wahrscheinlich, dass das Hybridlegehuhn leidet.



Wieso wird hier Federpicken mit Aggressivität gleichgestellt? Das Federpicken aus Langeweile ist ein ausgeartetes Putzen, das sich auch gegen höherrangige Tiere richten kann. Ich hab das mit Zupfen umschrieben. Die Unart des Federpickens, wie es gemeinhin bezeichnet wird, kann zu Kannibalismus führen, baut auf diesem Zupfen auf, bei dem ein Huhn regungslos verharrt, während ein anderes zupft/putzt (Liebesbeweis ist das aber keiner). Gäbe es dieses Verhalten nicht, dann gäbe es wohl auch keine Probleme mit dem Federpicken und blutenden Stellen und Kannibalismus.

Okina75
07.01.2015, 00:57
Hy!


Es ist sehr wahrscheinlich, dass das Hybridlegehuhn leidet.
Eben...


Der durchschnittliche Jahreskonsum von Eiern in Deutschland beträgt 218 Eier.
Hast Du da schon die ganzen "versteckten" Eier mit drin (Gebäck, Negerküsse etc.)?

dieflauschis
07.01.2015, 07:51
Für mich fallen hybridlegehühner unter qualzucht. Wir haten ja mal zwei, die sind sehr früh beide an Legewegserkrankungen gestorben. Kein Wunder, bei einer Zucht zur Hochleistungseiermaschine. Die angezüchtete Eigenschaft ist klar lebensverkürzend. In einem anderen thread wurde mir gesagt, die Seidenfiedrigkeit war Qualzucht, weil die Seidis nicht gut fliegen können und sich ab und zu in der Naturbrut Küken im Gefieder erhängen.
Das finde ich so ein Hybridlegehuhn echt ne andere Nummer....

Danni
07.01.2015, 08:29
Was selbiges angeht, möchte ich beinahe noch zwischen den (weißen und braunen) Hochleistungshybriden und den Rassen nachempfundenen "Hobbyhalter- Hybriden" unterscheiden (wie Marans +, Sussex +, silberfarbige Italiener, Königsberger und Co.).

Eben...daher kann ich mit meinen Araucaner nachempfundenen Hybriden (Grünlegern) diese negativen dinge die Okina beschrieben hat nicht entdecken. Hybrid ist eben nicht gleich Hybrid...

Irgendwie ist mein Kommentar untergegangen (hatte wohl vergessen auf senden zu drücken). Aber...

selbt ein Demeter Betrieb kann 900 Hennen nicht die Abwechslung bieten damit sie keine langeweile bekommen. Daher kommt es zum Federpicken und wenn dort blutige stellen entstehen zu Kannibalismus!

Meine Hühner laufen komplett frei und trotz der Hybriden gibt und gab es niemals Federpicken oder streitigkeiten!! Bei einem anderen Herrn hier im Dorf der seine Hennen in einem etwas zu kleinem Auslauf hält der kein Grün mehr aufweist und generell recht abwechslungslos ist...gibt es federpicken! Das werde ich jetzt nicht auf seine Maran Hybriden schieben sondern einzig allein auf langeweile der Tiere! Hier um Forum gibt es etliche Beiträge wie man seine Hühner "bespasst" sowas kann aber ein Bio oder Demeter betrieb bei so einer Masse an Hühner niemals bewergstelligen.
Ich würde daher sagen das Hybriden nicht aggresiver als andere Hühner.

Hermann20
07.01.2015, 12:52
Mit den Begriffen Hybridzucht und Qualzucht werden zwei Dinge miteinander vermischt, die zunächst mal nichts miteinander zu tun haben.
Hybridisierung ist eine Zuchtmethode und Qualzucht leider manchmal ein Zuchtziel. Mit der Methode der Hybridzuicht kann man, genau wie mit anderen Zuchtmethoden (Reinzucht, Inzucht, Linienzucht, outcross etc.) auch, sowohl Qualzuchtprodukte als auch "normale" Nachzuchten erzeugen. Das gilt unabhängig von der Tierart, ist keinesfalls nur auf Hühner beschränkt und kommt auch in der Natur in Flora und Fauna vor.

Hybridzucht innerhalb einer Tierart besagt eigentlich nur, dass es sich um eine Kreuzung handelt, deren Nachkommen zwar fruchtbar sind und sich auch vermehren können, die aber in ihren Erbanlagen nicht wie bei einer Rasse gefestigt sind. D.h. verpaart man Hybriden miteinander, kommt es sehr oft zu Nachkommen, die sich in ihren Merkmalen (Optik, Firness, Legeleistung, Fleischleistung etc.) sehr unähnlich sind und z.B. in ihrer Leistung (Legeleistung, Kornertrag) gegenüber ihren Eltern erheblich weniger leistungsfähig sein können.

Aus diesem Grund ist es in der Landwirtschaft sehr oft viel wirtschaftlicher, jedes Jahr neues Saatgut zu kaufen wenn dieses z.B. einen um 30 - 50 % höheren Ertrag bringt als die Verwendung des eigenen Kornertrages aus dem Vorjahr.

http://de.wikipedia.org/wiki/Hybride

martin h.
07.01.2015, 13:05
Hast Du da schon die ganzen "versteckten" Eier mit drin (Gebäck, Negerküsse etc.)? Hab es von der Seite http://de.statista.com. Ich denke, da sind alle Eier mit eingerechnet, müssen ja auch dazugezählt werden.

Roksi
22.02.2017, 18:59
*nach-oben-schubs*

Mara1
22.02.2017, 22:31
@Roksi,
um was geht es dir, daß du das Thema hochholst?
Legehühner? Masthühner?

thusnelda1
22.02.2017, 22:48
*nach-oben-schubs*


Warum ???
Deine andere "nach-oben-schubs"-Aktion verstehe ich auch nicht :unsicher

Roksi
23.02.2017, 14:11
@Roksi,
um was geht es dir, daß du das Thema hochholst?
Hier ist die Antwort: Klick. (http://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/81342-Wann-schmecken-die-frischen-Eier-am-besten?p=1517282&viewfull=1#post1517282)


Legehühner? Masthühner?
In erster Linie Legehybriden. Bei Masthybriden bin ich mir sicher, dass es Qualzucht ist.

Mara1
23.02.2017, 17:26
Naja, das ist sicher Ansichtssache. Ich sehe die Legehybriden nicht als Qualzucht. Klar ist, daß sie durch die hohe Legeleistung schon ziemlich belastet werden. Und sie werden dadurch auch anfälliger sein für Probleme mit dem Legedarm etc. Andererseits können sie mit passendem Futter und guter Haltung auch mehrere Jahre alt werden. Sie sind nicht durch irgendwelche körperliche Mängel daran gehindert, draußen das zu tun, was alle anderen Hühner auch tun, anders als die Masthybriden. Die extrem hohe Legeleistung wie in der Eierindustrie werden sie bei Freilandhaltung sowieso nicht haben, weil sie z.B. bei großer Hitze weniger legen, im Winter weniger legen etc.

Wenn du sie wegen der hohen Legeleistung als Qualzucht betrachtest, wo willst du da die Grenze ziehen? Es gibt auch Rassehühner, die über 200 Eier im Jahr legen. Ist das dann auch Qualzucht? Oder 180 Eier? 150? "Normal" wäre ja eigentlich eine Legeleistung von ungefähr 20 Eiern im Jahr, eben so viel, wie zur Arterhaltung notwendig sind. So wie bei Wildvögeln.

Das soll jetzt nicht heißen, daß ich der absolute Legehybriden-Fan bin. Ich habe selber keine. Aber vor allem, weil ich das "drumherum" nicht mag, das Kükenschreddern, und die ganze Industrie, die dahinter steht. Nur meiner Meinung nach können Legehybridhennen ein ganz normales Hühnerleben führen, und deshalb sehe ich sie nicht als Qualzucht.

LG
Mara

Roksi
23.02.2017, 20:08
Naja, das ist sicher Ansichtssache. Ich sehe die Legehybriden nicht als Qualzucht. Klar ist, daß sie durch die hohe Legeleistung schon ziemlich belastet werden. Und sie werden dadurch auch anfälliger sein für Probleme mit dem Legedarm etc. Andererseits können sie mit passendem Futter und guter Haltung auch mehrere Jahre alt werden. Sie sind nicht durch irgendwelche körperliche Mängel daran gehindert, draußen das zu tun, was alle anderen Hühner auch tun, anders als die Masthybriden. Die extrem hohe Legeleistung wie in der Eierindustrie werden sie bei Freilandhaltung sowieso nicht haben, weil sie z.B. bei großer Hitze weniger legen, im Winter weniger legen etc.
Wie ich bis jetzt aus verschiedenen Berichten mitbekommen habe, bekommen die Legehybriden gerade deswegen Legedarm-Probleme, weil sie in der normalen Hobbyhaltung nicht so viel legen. Gezüchtet sind sie aber trotzdem auf 365 Eier im Jahr. Diese Leistung ist mit der legefreudigsten Rassehenne nicht vergleichbar, die, wie Du unten schon als Beispiel angebracht hast, mehr als 200 Eier legen, aber niemals das ganze Jahr durhmachen.

Mein Verdacht:
Hybriden wurden von der Industrie ausschließlich auf 1-2 Jahre Legen gezüchtet. Was mit ihnen danach passiert, ist egal, weil sie sowieso "ersetzt" werden. Sprich es wurde in diesem Zuchtprozess nicht in ihre Biologie nach dem Ablauf dieser Zeit (finanziell) investiert.

Schon Mal aus reiner Logik: mit dem Durchlegen wird der natürliche Zyklus der Mauser und der Erholung ausgeschlossen. Der Körper nutzt sich somit extrem schnell ab. Die biochemischen Prozesse im Körper des Hybridhuhns kommen durcheinander. So etwas ist schon Mal auf keinen Fall als "gesund" zu bezeichnen.


Wenn du sie wegen der hohen Legeleistung als Qualzucht betrachtest, wo willst du da die Grenze ziehen?
Dort, wo die Mauser und natürliche Erholungs-Winterpause gewährleistet sind. Bei 365 Eiern ist es nicht möglich. Bei 220 - durchaus. Das sind 135 Tage, die zur Erholung und Mauser bereit stehen. Ich denke, der Körper hat die Möglichkeit, in dieser Zeit zu regenerieren.


Nur meiner Meinung nach können Legehybridhennen ein ganz normales Hühnerleben führen, und deshalb sehe ich sie nicht als Qualzucht.
Können sie das? Die Berichte über lange lebende Hybriden ohne Krankheiten sind eine Ausnahme, gesehen auf die gesamte Masse.

In den Erfahrungsberichten, die hier zu lesen sind, begegne ich immer wieder der Aussage, dass die Hybriden deutlich kleinere Lebensspanne haben, als die Rassenhühner und viel häufiger krank sind.

Ich habe schon oft mit dem Gedanken gespielt, z.B. ein RDH in Pflege zu nehmen. Halte mich aber mit dem Gedanken zurück, ob ich denn nicht dem armen Wesen, das wahrscheinlich für mich unbemerkbar große Schmerzen bis zum Ende ihres kurzen Lebens erleiden wird, lieber dieses weitere Leid erspare.

Denn ich habe bereits Erfahrung gemacht, dass die Hühner ihr Leiden nun Mal nicht zeigen (wollen). Sie sind dann langsamer, weniger aktiv. Aber sie versuchen so gut es geht, nicht aufzufallen. Bis sie auf einmal im Gehege tot liegen. Klar, in der Natur wird ein schwächeres Huhn schneller ein Opfer eines Räubers sein - und das ist logisch, dass sie versuchen, so wenig wie möglich von sich zu geben. Das geübte Auge des Hühnerhalters nimmt zwar die Veränderungen wahr, aber ob das Tier Schmerzen hat oder nicht - das ist nahezu unmöglich festzustellen. Nicht einmal TA kann es in vielen Fällen mit Bestimmtheit sagen. Und das - beim Rassehuhn. Was soll man dann schon von einem Huhn ohne natürliches Regenerierungszyklus sagen?

thusnelda1
23.02.2017, 21:06
Meine Schwiegereltern hatten immer Hybriden und wir dann auch viele Jahre ..... bis ich das HüFo fand.....

Die Hybriden sind hier bei uns immer eines natürlichen Todes gestorben.
Thusnelda wurde 13 jahre alt, hat aber auch schon lange vor ihrem Tod nicht mehr gelegt.
Meine letzten alten Hybriden waren 10 Jahre alt. Beide haben bis kurz vor ihrem Tod gelegt.
Die anderen sind zwar nicht 10 Jahre alt geworden, aber auch nicht jung gestorben. So 4 bis 6 Jahre wurden sie alle.
Sie haben alle gemausert, meist ganz heftig, wie es für gute Legerinnen typisch sein soll.

Die derzeitigen beiden sind noch jung, haben aber auch beide schon gemausert und Legepause gemacht.

Für mich sind Hybriden keine Qualzucht.
Es sind auf Leistung gezüchtete Hühner, die in keiner Weise behindert sind, wenn sie ein normales Hühnerleben leben dürfen.

Mara1
23.02.2017, 21:40
@Roksi

Hier haben viele Hybriden und auch etliche Hühner von rdH. Du könntest einfach mal ein extra Thema aufmachen und nach Erfahrungen fragen, wenn dich das interessiert.

Grüße
Mara

Roksi
23.02.2017, 21:48
@Roksi

Hier haben viele Hybriden und auch etliche Hühner von rdH. Du könntest einfach mal ein extra Thema aufmachen und nach Erfahrungen fragen, wenn dich das interessiert.

Grüße
Mara
Den Thread gibt es schon. (http://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/95566-RdH-H%C3%BChner-Bilder-und-Berichte-%C3%BCber-den-Start-in-ein-neues-Leben) Lese gerne darin.