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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bruderhahn macht auf Henne?



miradea
01.01.2015, 12:51
Ich habe in letzten Sommer Eier ausbrüten lassen. Geschlüpft sind 3 Hennen und 2 Hähne. Die 5 sind Chabo-Zwerghahn-Mixe.

Eigentlich dachte ich, dass ich die Hähne weggeben müsste. Nun habe ich aber festgestellt, dass der eine Hahn kaum Kamm und einen winzigen Kehllappen hat. Hätte er nicht das bunte Gefieder, dann würde ich glauben, es ist eine Henne. Der andere ist ein richtige Hahn und hat auch schon ab und an gekräht.

Die beiden verstehen sich bisher gut. Der kleine zieht den Kopf ein und treibt sich mit den Mädels rum. Der andere macht auf Macker.

Ich finde das seltsam - auch wenn es praktisch ist, da ich so wohl beide behalten kann. Ist das normal? Kennt ihr so was? Und vor allem: wird das so bleiben?

Die beiden sind nun knapp 7 Monate alt.

Hier die Fotos der beiden - wer welcher ist, das ist wohl eindeutig:

137951 137952

Klaus.
01.01.2015, 13:36
Hallo..ein frohes neues Jahr...ja das selbe habe ich auch bei meinen Hähnen vom letzten Jahr..ich weiß aber auch nicht warum das so ist,ist schon komisch?kommt mir vor als ob das ein zwitter ist..hmm,habe sowas noch nicht gehabt.:neee:

Vamperl
01.01.2015, 13:57
Ich hatte/ habe auch eine solche Konstellation, mit der ich "im Doppelpack" sehr gut fahre. Allerdings hat Mio andere Eltern als Rotkehlchen (Mio hieß Mia....).
Mio ist ein SUPER Kükenwächter, wenn die Glucken zu früh aufhören, zu führen, er ist ein prima Streitschlichter (schützt Mobbingopfer) und beliebt bei der Damenwelt, weil er nur selten tritt (wenn Rotkehlchen mal am anderen Gartenende ist).
Falls Du Mios Geschichte und Entwicklung nochmal anschauen möchtest: http://huehnerei.blogspot.de/2014/05/oh-mio-mein-mio.html (in der Suchfunktion kann man auch Mia oder Mio eingeben, dann geht's schneller).

Viel Glück mit den beiden Geschwistern ;-)

Rocco
01.01.2015, 14:04
@Klaus,
Du hast keien Zwitter. Spätestens wenn Du den dominanten Hahn wegnimmst, beginnt beim ehemals unterlegenen Hahn das Kammwachstum. Beobachte mal, wie Dein Chefhahn den anderen als Henne behandelt. Das ist eine natürliche Schutzfunktion für schwächere Tiere. Unabhängig davon kann sich das Kräfteverhälnis umderehen, der Kamm wächst und die Hähne müssen die Rangordnung neu klären.
Das habe ich alles durch und musste die Tiere trennen. Die bekriegten sich ganz bösartig.

@miradea, das trifft auch auf Deine Tiere zu. Es kann gut gehen, muss aber nicht.

Alles Gute für 2015, Rocco

miradea
01.01.2015, 14:08
Danke für eure Antworten. Scheint dann ja nicht so selten zu sein. Ich werde das beobachten und hoffe, das es so bleibt. Ich steh auf Harmonie im Stall :)

helgaida
01.01.2015, 14:13
Liebe Miradea,
ähnliches hatte ich bei meinen Vorwerks auch. Die etwas Zurückgebliebenen wurden von den Chefs nicht sooo gejagt wie die anderen, die sich auch mal einer Henne zu nähern wagten. Nachdem die Rambos den Weg nach Sibirien angetreten waren, wuchs auch den "Spätentwicklern" das, was einen Hahn so hübsch macht.
Lb Gruß von Helga

Klaus.
01.01.2015, 14:14
Ja jetzt wo du mir das sagst Rocco das habe ich auch schon erlebt bei 2 anderen Hähnen bei mir..wuste ich auch noch nicht bis jetzt.Danke für die info.

martin h.
01.01.2015, 22:42
Ich hatte auch einen Hahn behalten, der in der Entwicklung hinterherhinkte (es waren insgesamt 4 Hähne in der Brut), 2 gleich weit entwickelte, einer etwas weniger und der letzte ziemlich "hennenhaft". Das ging genau 9 Monate gut, dann erst begann der Hahn den Armen zu jagen und anzugreifen. Ich hätte ihn gerne behalten.

Vamperl
01.01.2015, 22:53
Ich hatte auch einen Hahn behalten, der in der Entwicklung hinterherhinkte (es waren insgesamt 4 Hähne in der Brut), 2 gleich weit entwickelte, einer etwas weniger und der letzte ziemlich "hennenhaft". Das ging genau 9 Monate gut, dann erst begann der Hahn den Armen zu jagen und anzugreifen. Ich hätte ihn gerne behalten.

Oh, dann hoffe ich mal, dass das bei uns besser läuft.... denn Mio hat zwischenzeitlich durchaus einen SEHR schönen Kamm, ist aber eben etwas behindert, deswegen definitiv immer unterlegen. Und ich liebe ihn so, dass mir in dem Fall die Gene wurscht wären und ich dann eben eine andere Konstellation versuchen würde... ungern, aber wenn ich müsste....

martin h.
01.01.2015, 23:04
Meiner war auch defintiv unterlegen und hat sich überhaupt nicht aufgelehnt. Es war mehr der dominante Bruder, der anfing ihn zu jagen und ihn nicht mehr in seiner Nähe haben wollte. Sie hatten nie einen normalen Hahnenkampf.

Vamperl
01.01.2015, 23:08
War meinerseits auch eher so gemeint, dass er definitiv keinerlei Chance hätte, falls Rotkehlchen ihn richtig traktiert - wobei, Mios Sporen sind im Gegensatz zu Rotkehlchens echt heftig.... nunja, solange sie noch aktuell beide die fünf Junghähne haben, de schon testosteronisieren, werden sie sich wohl weiterhin verbünden ;-)

Kleinfastenrather
02.01.2015, 01:18
Also, kein Hahn entwickelt sich so langsam wegen dem Rang!! Ich hatte 2014 viele Junghähne in verschiedenen Gruppen zusammenlaufen, kein einzelner ist irgendwie zurückgeblieben, das machen nur Kümmerlinge oder kranke Tiere! Das mit kämpfen oder mehreren Hähnen was hier alle schreiben hat damit nichts zu tun. Ein kranker Hahn wird sich wohl kaum gegen seinen gesunden Bruder auflehnen, bzw. dieser wird den Kranken nicht unbedingt als Bedrohung wahrnehmen. Ich hatte einen Fall der ähnlich aussah, ein Maran Junghahn, hatte auch so einen Kamm und hat sich völlig untergeordnet, war nicht an Hennen interessiert, sein Schlupfbruder hat derweil die Truppe mitgeführt. Als der Kranke geschlachtet wurde, hatte er einen Tumor im Körper.

LG Thorben

Okina75
02.01.2015, 02:24
Hy!

Und wieder das leckere Quatsch- Gericht, Thorben...
Klaro entwickeln sich Junghähne ihrem Rang gemäß! Der prächtigste ist IMMER der ranghöchste Junghahn, was sich ganz toll beobachten lässt, wenn man mal einen ganzen Schwung Junghähne wegschlachtet, und bspw. den bis dahin eher mickrig aussehenden rangvierten übrig lässt, der nun plötzlich der alleinige Chef oder zumindest ranghöchste Junghahn unter dem alten Cjef ist. Es ist kaum zu glauben, wie so ein Hahn sich in nur drei bis vier Wochen richtiggehend verwandeln kann!
Aus einem anfangs dürre und ängstlich wirkenden halben Hähnchen wird in der kurzen Zeit ein voller, kräftiger, lebensstrotzender und selbstbewusster Hahn, den man manchmal kaum wieder erkennt.
Und man kann das beinahe stufenartig beobachten, wenn man zb die Junghähne mal von oben beginnend Rang für Rang wegschlachtet oder vermittelt, mit immer etwas Pause dazwischen. Zwei/ drei Tage bleibt erstmal alles beim Alten, dann ist wohl die "natürliche Frist" verstrichen, in der der ranghöhere nach der Abwesenheit wahrscheinlich wieder erschienen wäre, wenn er noch da wäre. Von da an beginnt der nächstrangige Junghahn sich zu entfalten, nochmal zu wachsen, die eventuell schon lange in einer Länge oder Fülle verharrenden Federn weiter zu entwickeln, seine Kopfanhängsel weiter zu bauen. Wenn ich nicht relativ regelmäßig alle drei- vier Wochen Bilder meiner Bande, vor allem der Jungtiere, machen würde, ich würde es teils selber nicht glauben, wie sich ein Hahn in der kurzen Zeit wirklich verwandeln kann!
Und das hat ganz eindeutig mit dem Rang zu tun, denn auch ein lange auf dem vierten Platz verharrender kann erst im höheren Alter stark genug sein, dann erst den Chef unter den Junghähnen herausfordern und gewinnen (was ihm als Küken und Jungtier nie gelang), um sich dann ebenfalls binnen kürzestem vom Mauerblümchen zum Prachttier zu entwickeln!

Dein Hahn mit dem Tumor war ein Zufall, davon kannst Du aber keinesfalls auf alle pauschalisieren!

Grüße,
Andreas

miradea
02.01.2015, 10:26
Danke Andreas für deine tolle Erklärung. Kling ja auch sehr logisch. Da der Hahn ja nicht "weiter ziehen" kann, um sich ein eigenes "Rudel" zu suchen, da muss er sich halt arrangieren. Und das heißt: Kämpfen oder niedrigen Rang akzeptieren. Meiner macht letzteres.

Kleinfastenrather
02.01.2015, 12:44
Ich kann dir da nicht vollständig zustimmen. Ich habe eher die Beobachtung gemacht, dass ein Junghahn plötzlich rasend wächst und sich erst danach in der Rangfolge hocharbeitet, in 7 Fällen. Ich habe auch ein mal den Althahn umgesetzt, der Junge hat sofort sehr an Selbstvertrauen gewonnen, und ist sehr früh der Führer der Truppe geworden, schnell entwickelt, so wie von dir beschrieben, hat er sich auch. Seine Söhne lebten in einer Gruppe mit zwei älteren Hähnen und wurden von dem Leithahn auch immer auf Abstand gehalten, beide haben dann irgendwann relativ gleichzeitig wie ihr Vater einen Schub getan, getreten, gekräht, und das öfter als der Leithahn. Müssten sie nicht eigendlich in einer Ruhe verbleiben und erst wachsen wenn der Althahn weg ist?
In meinen Gruppen sind immer alle munter gewachsen, ohne so extremes zurückbleiben wie der Themenstarterhahn. Der am besten Entwickelste war immer der Ranghöchste, wenn jemand einen besonderen Schub gemacht hat wurde oft gewechselt. Als ich Junghähne in eine Hennentruppe gesteckt habe, haben sie nicht plötzlich einen Schub gemacht, erst mit einem bestimmten Alter kam der Schub und sie wurden Truppenleiter.
Klar stimmt deine Theorie in bestimmtem Maße, wenn der Alte weg ist wird alles angebalzt und Hahn hat plötzlich ein riesen Selbstvertrauen.

Züurück zum Anfang, der Hahn vom Themenstarter in meiner Meinung nach nicht ein unterdrückter Hahn im Ruhemodzs sondern für 7 Monate viel zu wenig entwickelt, zu blass, also wohl krank.

LG Thorben

XeroX
02.01.2015, 13:24
Man handhabt es wie in einem jungen Wald. Die kleinen Bäume werden gefällt damit die größeren noch besser wachsen. Dann hat man hinterher keine Scherereien, wenn der Nachzügler doch nicht wächst.

Vamperl
02.01.2015, 22:43
Man handhabt es wie in einem jungen Wald. Die kleinen Bäume werden gefällt damit die größeren noch besser wachsen. Dann hat man hinterher keine Scherereien, wenn der Nachzügler doch nicht wächst.


Naja... kommt wahrscheinlich auf die Art der Hühnerhaltung und ihrer Zielsetzung an ;-)
Wald- und Kuschelhühner scheinen da einfach andere Chancen zu genießen, und das dürfte, selbst wenn nicht jedermanns Geschmack und Vorstellung entsprechend, doch wohl dennoch in Ordnung sein.

martin h.
02.01.2015, 22:56
In meinen Gruppen sind immer alle munter gewachsen, ohne so extremes zurückbleiben wie der Themenstarterhahn. Die Junghähne kann ich leichter auseinanderhalten als die Junghennen. Die Junghennen sind immer gleich entwickelt und die Junghähne sind öfter unterschiedlich, sehr unterschiedlich. Zur Zeit hab ich noch zwei 5 Monate alte Junghähne, die sich auch voneinander unterscheiden (die stammen von gekauften Bruteiern derselben Rasse). Die Rangordnung beginnt ja schon ungefähr mit 3 Monaten sich festzulegen, wenn ich das richtig beobachtet habe. Dadurch kann es natürlich zu solchen Entwicklungsunterschieden auch kommen.

dieflauschis
04.01.2015, 13:42
Wir haben das auch. Wir hatten ja 4 Hähne, einer davon Flauschi. Der Name passte auch voll, ist so ein richtiger Hennenversteher. Wir sagen jetzt immer einen Hahn, einen Flauschi und 2 Hennen :)

martin h.
04.01.2015, 13:53
Klaro entwickeln sich Junghähne ihrem Rang gemäß! Sehe ich auch, und die Züchter die das nicht sehen, die haben immer Unmengen an Junghähnen.

Wenn jemand 500 Hühner hat, dann braucht er sich über Rangordnung keine Gedanken mehr machen. Je kleiner die Gruppen desto mehr Rangordnung, Dominanz usw....und wenn ich nur 4 Junghähne habe, dann sehe ich eindeutige Entwicklungsunterschiede, die nicht genetisch, krankheits usw bestimmt sind, sondern durch die soziale Hierarchie bedingt werden.

Dieser Faktor der Anzahl an Tieren, wird viel zu wenig berücksichtigt, spielt aber eine sehr große Rolle im Verhalten der Hühner.

Nadeshda
04.01.2015, 21:48
Hallo Miradea,
vielleicht ist Dein Hähnchen einfach androgyn oder ein Hermaphrodit. Kann an den Genen, dem Verhältnis der Geschlechtshormone zueinander und anderem liegen.
Wir haben eine androgyne Henne, die im Sommer einen Kamm und Kehllappen hatte wie ein Kerl, die Hennen lockte und einmal sogar versuchte, eine andere zu treten. Und das alles, obwohl Hähne dabei waren. Jetzt ist sie etwas ruhiger, aber im Wachen immer noch Adjutant des Hahnes.