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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zucht von Kein-Ei-Hühnern



Kadel
05.11.2014, 22:55
Hallo, liebe Züchtergemeinde!

Ich habe in diesem Jahr das erste Mal Hühner, Orpington, schwarzweiß-gescheckt.
Sie sind von einem namhaften Züchter und sehr schön.
Im Frühsommer bin ich dann, wegen der Impfungen, Zuchterfahrungen und zwecks Hilfestellungen, die ich bestimmt benötigen würde, in einen KTZV eingetreten.
Dieser hat nun eine Vereinsschau ausgerichtet, an der ich auch teilgenommen habe.
Ich habe drei Hennen vom Züchter und zwei meiner Junghähne ausgestellt.
Nicht, dass ich mich mit fremden Federn schmücken wollte, man muss ja auch angeben, dass die Tiere nicht aus eigener Zucht stammen, aber der Verein hat mich gebeten, auszustellen, um dem Publikum eine möglichst große Vielfalt zu bieten.
So, nun zum Ergebnis: Ich bin Frau Ehrenpreis geworden! Die Henne, die seit Anfang Juli kein Ei mehr gelegt hat, sondern die ganze Zeit nur versucht hat, das Jungvolk zu adoptieren und sich auch nach dreimaligem Entglucken keines Besseren belehren ließ, hat abgeräumt!
Nur einen Punkt weniger hat die zweite Arbeitsverweigerin erhalten.
Die dritte Henne, die ich mehr aus Versehen gegriffen hatte, ist meine Glucke Berta, die aber Eier legt, wenn Sie nicht gerade mit den Küken zu tun hat, hat noch einen Punkt weniger.
So, nun ist es natürlich sehr verlockend, die mit den höchsten Preisen verzierten Nichtlegerinnen zum Züchten zu verwenden, schließlich werden die sich im Frühjahr bestimmt noch zu zwei/drei Eierchen herablassen.
Ich habe die Befürchtung, dass die Rassegeflügelzucht so funktioniert. Meine Hühner haben nämlich bis jetzt erst 347 Eier produziert.
Ich hatte seit dem 20.Januar drei und am 4.April vier hinzugeholt, ein Huhn im April geschlachtet, und eines legt ja gar nicht.
Also so ungefähr 350Eier von fünf Hühnern in acht Monaten. Wenn das so weitergeht, komme ich auf 105 Eier pro Huhn und Jahr, was meilenweit von der im Buch beschriebenen Leistung von 180 Eiern entfernt ist.
Um es gleich vorweg zu nehmen:
Die Hühner sind nicht zu fett und ich habe die Futterrationen abgewogen und mehrfach bei meinem Züchter und bei anderen Züchtern nachgefragt, was und wieviel sie füttern.
Irre ich mich, oder liegt hier der Fehler im System? Ich kann doch nicht, wenn ich Eier haben möchte, jetzt noch ein paar Lohmännchen kaufen müssen. (Was mir übrigens auch von einem Orpi-Züchter geraten wurde).
Die Prüfer schauen sich doch jede Feder an. Warum kann es nicht z. B. auf eng stehende Legeknochen drei Punkte Abzug geben? Das wäre bei meinen Hühnern zum Beispiel sofort festzustellen gewesen.
Ich will hier nichts verurteilen, und schöne Vögel haben auch ihre Berechtigung. Ich meine nur, man sollte bei allem Ehrgeiz nicht vergessen, dass diese Schönheiten eigentlich Eier legen sollten. Schließlich will man doch erreichen, dass die eigene Rasse sich verbreitet und nicht mangels Wirtschaftlichkeit im Nirwana verschwindet.
Mir fällt es momentan schwer, für Orpingtons zu werben, aber ich werde versuchen, nur die besseren Legerinnen zum Züchten zu nehmen. Vielleicht kann ich ja wirklich die Leistung ein wenig steigern.
Entschuldigt bitte den langen Text. Es brannte mir auf der Seele.
Viele Grüße aus Berlin
Kathrin

elja
05.11.2014, 23:42
Ich habe zwei orpis von einem zue hter aus dem verein. Er rzaehlte, dass er eine wunderschoene henne hat. Leider hatte die henne zu dem zeitpunkt erst 30 eier gelegt. Ihre gleichalten kolleginnen waren bei ueber 100. Er hat die henne gewchlachtet. Sie hat wohl gut geschmeckt. Ivielleicht ein bisschen robust.aber so eine henne taugt wirklich nixht zur zucht
.

Pudding
05.11.2014, 23:49
wenn nur auf Schönheit gezüchtet wird bleiben automatisch andere postiven Eigenschaften auf der Strecke so ist das nunmal!
Wenn das nicht so wäre gäbe es nur "Superhühner" die keine Wünsche offen lassen!

Okina75
06.11.2014, 00:33
Da bin ich ja nun platt. Noch ein Fall, wo man Hühner hat, sich aber Hybriden kaufen soll, damit man auch mal Eier hat...
Wobei natürlich dazu zu sagen ist: So gluckfreudige Rassen wie Orpington kriegen ihre 180 Eier garantiert nur hin, wenn man sie niemals brüten lässt. In meiner Legeliste sind ganz vorne auch nur die Hennen, die nicht glucken. Die gluckenden hingegen fangen ab Platz 6 an, und belegen dann lückenlos die hinteren Plätze, und kommen ebenfalls nur auf max. 130 Eier im Jahr. Wobei sie ohne Gluckerei theoretisch ihre 170/ 180 schaffen könnten...

Ich bin mit mir noch uneins, was ich als Jahresleistung ansetze, ob 120 oder 140 Eier im Jahr bei Glucken, bei den Nicht- Glucken bin ich mit 150- 230 eigentlich ganz zufrieden (und ich habe nur eine Hybride unter meinen 15 legenden Hennen, die NICHT die ist mit den meisten Eiern per anno, das wäre ihre Maransmix- Enkelin). Alles deutlich unter 120 wird am Jahresende auf alle Fälle rausfliegen, da bleiben dann nur eine Henne von 2012 als neue Alterspräsidentin meiner Truppe sowie eine total nette, die eine tolle Glucke ist (und wenn sie legt, grüne Eier mit braunen Sprengseln legt).

Bedenke die Rolle der Gluckerei bei Deinen Orpis, 120 Eier im Jahr kannst Du bei denen aber dennoch anstreben. Schau eventuell mal, ob es Nicht- Schauzucht- Niederrheiner in passender Farbe gibt und kreuze mal eine Henne ein, die legen an und für sich ganz gut.

ekpaik
06.11.2014, 09:19
Ich habe festgestellt, dass von den wenigsten Züchtern Aussagen zu Legeleistung und geeignetem Futter für "Legehühner" zu erwarten sind. Die haben ganz andere Probleme und konzentrieren sich auf die Schauform ihrer Tiere.
Ganz "normale" Hühnerhalter sind da oft die bessere Wahl.
Ich habe mal bei einer Jungtierschau für federfüßige Zwerghühner nach Eigewichten, Jahresleistung und Kräheigenarten dieser Rasse gefragt, Pustekuchen, das waren die falschen Fragen. Natürlich wussten sie das Mindesteigewicht der Bruteier, hat aber nicht interessiert, weil, erstmal ALLES in den Brüter was aussieht wie ein Ei Die Selektion erfolgt dann erst beim lebenden Küken.
Besser wäre gewesen nach "wie badet ihr eure Hühner", "wie putzt ihr das Gefieder" zu fragen.

Birli
06.11.2014, 09:19
Deshalb habe ich die Orpingtons abgeschafft und habe jetzt Zwerg-Welsumer. Die fressen nur die Hälfte und legen das doppelte an Eiern :laugh

ptrludwig
06.11.2014, 09:54
Deshalb habe ich die Orpingtons abgeschafft und habe jetzt Zwerg-Welsumer. Die fressen nur die Hälfte und legen das doppelte an Eiern :laugh
Die beste Empfehlung die man geben kann, es müssen keine Zwergwelsumer sein, obwohl die bei den verzwergten Rassen wohl die Leistungsspitze sind, aber wenn ich Wert auf Eier lege schaffe ich mir keine Orpington an.
In meinen Augen ist die Rasse überzüchtet und wenn man auf zu viele Punkte bei der Zucht achten muss bleibt irgend wo die Leistung auf der Strecke.

elja
06.11.2014, 10:10
jetzt muss ich aber die Orpis, zumindest die Zwerge, doch mal verteidigen. Ich habe im Februar zwei Hennen gekauft. Die eine wurde leider ein Katzenopfer, die andere hat bis Mitte/Ende September jeden Monat zwischen 22 und 25 Eiern gelegt, dann fing sie an zu mausern. Aber ich weiß auch, dass ich einfach Glück hatte und dass es da auch andere gibt...
Aber die Z-Welsumer sind wirklich Spitze!

Sorteng
06.11.2014, 11:59
Pauschalisieren ist nie gut, es gibt hier auch Menschen im Forum die die Wirtschaftlichkeit von Orpingtons hinsichtlich Fleisch und Eiern loben. Wie bei jeder Rasse gibt es solche und solche Tiere.

Okina75
06.11.2014, 12:18
Man muss halt die richtigen Herkünfte finden.
Meine Zwergwyandotte ist von 2011, hat aber bestenfalls im ersten Legejahr 100 Eier geschafft, danach waren's im zweiten 66 Eier und dieses hat sie dann wohl mit 45 Eiern abgeschlossen, da sie seit viereinhalb Monaten am Führen ist... Definitiv keine Kandidatin zum Draus- Nachziehen, auch wenn sie äußerlich bestimmt für ein sg taugen würde.
Oder meine zwei Niederrheiner Gelbsperber- Schwestern...
Sind von einem privaten Halter, Bruteier von ebay. Die eine hat bis August mit Ach und Krach ihre 101 Eier geschafft und legt seitdem nicht mehr, die andere hat nur im September pausiert und hat bis Ende Oktober ihre 141 Eier gelegt. Ihre 160 wird sie sicher schaffen, und damit kann man durchaus leben, ihr Sohn ist denn auch als Legetruppen- Hahn für nächstes Jahr gedacht, der väterlicherseits auch von teils sehr gut legenden Hennen abstammt. Seine Uroma ist meine Königsbergerin, die mit 220 Eiern im zweiten Legejahr (im ersten waren's 200) nur knapp hinter ihrer Enkelin liegt, die knapp 230 im ersten Legejahr hat/te.

Elja's Henne wäre definitiv eine, von der man nachziehen sollte bei der Legeleistung, doch auch dem Hahn kommt eine wichtige Rolle zu, der sollte wo immer möglich auch aus einer "leistenden" Truppe stammen...

elja
06.11.2014, 12:28
die Henne geht natürlich ins zweite Zuchtjahr. Bei ihren Töchtern und den Töchter der anderen Henne (die bis zu ihrem Tod genauso fleißig war und noch ein bißchen größere Eier gelegt hat) bin ich mal gespannt wie die dann legen, sie haben schließlich auch einen Vater. Von der Henne oder der anderen Henne behalte ich einen Sohn - ich weiß nur noch nicht genau welchen.

Ich habe zwei Z-Brahma-Hennen von 2012. Legetechnisch sind sie absolute Nieten, aber beide haben vorbildlich geführt, die eine fünf, die andere 14 Wochen. Keine Kükenverluste. Die beiden Hennen sind mir sehr wertvoll. Natürlich haben sie nicht ihre eigenen Eier ausgebrütet.

Bohus-Dal
06.11.2014, 12:35
Man merkt schon an dem großen Interesse der Hüforianer für die schwedischen Isbar-Hühner, daß bei Euch mit der Rassezucht was nicht stimmt. Das ist doch Käse, daß sich alle Hybriden anschaffen müssen!! Selbst bei eigentlich gut legenden Rassen gibt es Linien, die ganz schlecht legen, ich habe hier mal sowas über Kraienköppe gelesen. Ich gehe auch gerne mal zu Hühnerausstellungen und freue mich über die schönen Tiere, aber ausschließlich aufs Aussehen zu züchten, finde ich blöd. Die Tiere müssen auch gesund und widerstandskräftig sein und einigermaßen legen. Ich ärgere mich auch, wenn z.B. Penedesenca keine dunkelbraunen Eier mehr legen, wo das doch ein typisches Rassemerkmal ist.
Wenn man sich Bruteier oder Hühner kauft, muß man eben darauf achten, aus welchen Linien sie kommen. Da kann man dann nur hoffen, daß der Züchter die Wahrheit sagt. Wenn man selber nicht ausstellen will, spielen doch Schönheitsfehler überhaupt keine Rolle.

ptrludwig
06.11.2014, 12:49
Pauschalisieren ist nie gut, es gibt hier auch Menschen im Forum die die Wirtschaftlichkeit von Orpingtons hinsichtlich Fleisch und Eiern loben. Wie bei jeder Rasse gibt es solche und solche Tiere.
Dann sollte man sich von denen Bruteier kaufen, wenn es denn Orpington sein müssen. Eier sollten ja im Überfluss da sein wenn sie so gut legen.

w.lensing
06.11.2014, 14:10
Und wieder geht das große Geschrei über Rassehühner und Leistung los. Es löiegt doch am Halter selbst, wenn er sich einmal die grundlegenden Fragen stellt gibt es hinterher auch keine große Enttäuschung.

1.) Will ich Eier? Dann fallen schon mal die Asiaten unter Tisch. Cochin, Brahma und Orpis brüten nun mal
gern und fallen dann als Legehuhn aus.

2.)Will ich klucken, brauche ich gerade die oben erw. Rassen, Da fallen dann die MittelmeerRassen und
deren Verwandschaft aus.

3,) Will ich Fleisch muß ich die Zweinutzungsrassen wählen, wie z.B. Mechelner u.a.

Dazu kommt das es in jeder Rasse Linien gibt, die in die eine oder andere Richtung tendieren. Ohne sich beim Züchter über die Leistung zu informieren geht also gar nichts,
Zum anderen Liegt es an den Haltern selbst. Sie kaufen sich Tiere und erwarten dann, das sie so funktionieren wie sie sich es vorstellen. das die Art der Haltung, die Fütterung und vieles andere die Leistung beeinflußt bleibt da unberücksichtigt, Da wird dann lamentiert und gejammert. Sich selbst aber einmal Gedanken zumachen wie die Leistung zu verbessern ist ohne gleich durch Einkreuzen die Rassemerkmale zu verwässern, ist dann meist zu viel verlangt. Dafür sind dann die anderen da. Wilh

elja
06.11.2014, 14:21
ach w.lensing, der letzte Absatz ist teilweise ja nur zu wahr. Ich habe relativ blauäugig die Zworpis gekauft - ohne nach Legeleistung etc. zu fragen und einfach Glück gehabt.
Was mich aber von den Socken gehauen hat war ein Tefelonat mit dem Züchter im Sommer dieses Jahres. Ich habe die Legeleistung und die Befruchtung der mir verkauften Hühner gelobt, auch dass sie das Bruteigewicht so problemlos bringen. Kam doch glatt als Antwort, dass er die Bruteier nicht wiegt und auch noch nicht mal so ungefähr weiß wieviel seine Hennen legen. Bei der 100% Befruchtung des Hahns wurde er grün vor Neid.

Ich rotiere gerade rum einen Zworpi Hahn zu finden, der
a) aus einer sehr gut legenden Mutter stammt und dessen Vater auch aus einer sehr gut legenden Mutter stammt
b) schwarze Krallen hat
c) für mindestens ein "gut" auf einer Ausstellung gut ist
d) nett ist und menschliche Verhaltensfehler nicht ahnded
Ich werde mit großen Augen verständnislos angeschaut...

Okina75
06.11.2014, 15:14
Naja, Wilhelm, wenn aber einhellig bei den Rassebeschreibungen von 180 Eiern im Jahr geschrieben wird, wie auch bei den Zwergwyandotten, dann fragt man sich, nach welcher Realität die Legeleistung bemessen ist... Max. 40- 110 Eier im Jahr von Rassen, bei denen es heißt "180- 200" ist denn doch schon ein wenig mehr als nur "in eine Richtung zu tendieren"...
Ich hatte mir seinerzeit extra die Zwergwyandotte geholt, weil die recht handlich sind, aber so absolut befriedigend legen sollen- aber totaler Pustekuchen. Wie auch zwei Fälle, die ich nun kenne, wo die Leute sich der Zweinutzungseigenschaften wegen Rasse- Sussex holten und dann aus allen Wolken fielen, als da nur 40- 60 Eier im Jahr kamen. Und nun hier das mit den Orpington.

Da fräg' ich mich: Warum soll der Privathalter die Zuchtleistung selbst erbringen, wenn er sich über Rassen informiert und sich welche aufgrund ihrer überall dargestellten Leistungen aussucht, dann aber teils herb enttäuscht wird? Es ist doch die Pflicht der Rassezüchter, das zu liefern, was für die Rasse typisch ist, und wenn da 180 Eier steht, dann haben die unter allen Umständen nicht weniger zu legen als 170 im Jahr, und nicht nur unter idealgültigen Voraussetzungen wie keine Bruten zulassen, Lichtprogramm im Winter etc. :kein.
Das wäre ja, als würde ich mir 'nen Porsche kaufen, der 'nen Käfermotor drinne hat. Und wenn ich dann nachfrage, was das soll, vom Händler zu hören kriege "Wenn de 'n schnelles Auto willst, bau' dir den richtigen Motor selber ein..." Oder?

Wenn 180 Eier auf dem Huhn "draufsteht", womit ja Rassen auch beworben werden, dann erwarte ich da auch mindestens 160 im Jahr, und nicht nur 100 oder noch weniger...

Grüße,
Andreas

PS: Und durch Einkreuzen die Rassemerkmale zu verwässern, nun ja... Welche Rasse ist denn heute noch so reinblütig, bzw. zum Behufe neuer Farbschläge unverkreuzt wie zB vor 100 Jahren? Da tut es auch nicht mehr weh, in seine Tiere eine äußerlich möglichst ähnliche Fremdrasse einzukreuzen, um die defizitären Leistungen wieder dem Normbereich anzunähern, was über selektive Zucht ausschließlich innerhalb der Rasse schon etwas langwieriger ist. Wontolla zeigt, wie es geht, aber der ist hoch wissender Leistungszüchter. Ein Hobbyhalter kriegt das so nicht ohne weiteres auf die Reihe.
Zudem geht es hier nicht pauschal um Rassehühner, sondern spezifische nun mal Tatsachen :kein. Ist irgendwie keine Werbung für Rassegeflügel und deren vielgepriesenem Genpool, wenn die Züchter selbst den Leuten sagen, sie sollen sich Hybriden holen, wenn sie Eier wollen. Da muss ich Bohusdal schon recht geben, dass da dann irgendwas recht verquer laufen muss...

Kadel
06.11.2014, 20:00
Okina, Du hast mich verstanden, hier geht es nicht um Jammerei, sondern darum, dass jeder Züchter eine Verantwortung dafür trägt, nicht nur die äußeren Rassemerkmale zu erhalten, schon im eigenen Interesse. Sonst wird mangels Attraktivität einer Rasse, und damit meine ich nicht das Aussehen, der Genpool dieser immer geringer.
Und in keinem Buch steht:
Orpingtons können evtl. 180 Eier legen, wenn Sie Glück haben und der Züchter Ihnen die Wahrheit sagt. Lassen Sie sich mind. drei Referenzen geben!
180 Eier müsste der zu erwartende Durchschnitt sein.

Wilh., ich glaube, Du hast nicht so genau gelesen, was ich geschrieben habe. Mir geht es darum, dass dieser Aspekt mehr in der Rassezucht beachtet wird.

Was meinst Du damit, dass ich selbst nichts dafür tue, mehr Eier von meinen Hühnern zu erhalten. Ich empfinde das als Pauschalisierung und fühle mich dadurch von Dir angegriffen.
Ich habe hier nichts von einkreuzen geschrieben. Meine Hühner haben täglich frisches Grün, bekommen genau abgewogenes , aufgewertetes Futter, haben Lichtprogramm, immer frisches Wasser und selektieren werde ich auch. Was delegiere ich hier bitte an die Anderen?
Ich habe mich genau informiert, da steht: Orpingtons sind Zweinutzungshühner, legen 180Eier, fliegen nicht und krähen wenig, sind ruhig, zutraulich, sind gute Glucken.
Stimmt alles, bis auf die Eierzahl.
Ich habe die Glucken entgluckt, und alles getan, was mir möglich war, optimale Bedingungen herzustellen. Was meinst Du also? Wenn ich noch etwas anderes tun kann, werde ich dies machen.

Kadel
06.11.2014, 20:26
Ich sehe das Problem so entstehen:
Die eben prämierte Nachzucht dieses Jahres wird zur Zucht des Folgejahres benutzt. Diese Hühner haben dann gerade begonnen, zu legen. Der Züchter kann so gar nicht wissen, wie sich die Legeleistung dieser Tiere entwickelt. Im Frühsommer hat er diesen Jahrgang schon wieder abgegeben und zieht die Hennen für die nächste Ausstellung.
Ebenso verhält es sich mit den Hähnen.
Sicher ist das nicht überall so, aber die Hühner ein Jahr zu behalten, zu dokumentieren, welches Huhn wieviele Eier legt, erfordert schon einen immensen Aufwand.
Ein Züchter, der in großen Stückzahlen züchtet, kann das unmöglich leisten. Es gilt also, einen Mittelweg zu finden.
Jeder, der daran arbeitet, kann so Einen Teil beitragen. Niemals schafft das einer allein.

w.lensing
06.11.2014, 20:29
Ich habe dich in keiner Weise angegriffen sondern die Situation ganz allgemein dargestellt. Wilh

Okina75
06.11.2014, 20:57
Kadel: So immens finde ich den Aufwand gar nicht, bedenkt man, dass man meines Wissensstandes nach bis zu drei- oder vierjährige Tiere ausstellen darf. Da wäre locker ein Jahr Zeit, die best legenden Hennen auszusuchen und auch entsprechende Hähne zu ziehen. Klar, man muss lange auf Nachzucht warten, andererseits finde ich es aber auch doof, dass nur ganz frisch fertige Jungtiere die High End- Tiere einer Rasse darstellen und ältere doch noch mal ausgestellte dann meistens ziemlich abstinken im Vergleich zum ersten Mal, weil die Gesichtsblüte nicht mehr so ist, oder die Beine blasser, oder der Legebauch zu ausgeprägt etc. ...
Meiner Meinung nach sollten die Tiere das Rückgrat einer Rasse bilden, die auch im zweiten oder dritten Jahr noch in Saft und Kraft stehen und top Bewertungen einfahren. Vor allem kann man dann auch erst die Leistungen beurteilen, da ein Hahn auch erst mit einem Jahr oder mit eineinhalb voll entwickelt ist, was Größe und Gewicht angeht, Riesenrassen eventuell sogar noch später.
Da muss der Züchter nun nicht alle 20 Junghähne behalten, sondern dann den Trick draufhaben, bzw. das zur erfolgreichen Zucht auch nötige Bauchgefühl, das Potential der Tiere schon früh zu erkennen.
Das kann ich nach nur knapp vier Jahren des Wieder- Hühnerhaltens, da sollte das also ein alter Hase erst recht drauf haben. Ich habe dies Jahr nur drei meiner Javanesische Zwerg- Küken beringt, nee, stimmt nicht, nur zwei, weil beim dritten mit fünf Wochen der Ring schon nimmer drüber passte und zwei weitere zum Laufenlassen ausgewählt, als sie auch erst 5- 6 Wochen alt waren. Die vier sind jetzt richtige Knallertiere, auch von der Körperfülle her, und auch meine sonstige Selektion nach Bauch fruchtet. Die Tiere, die mir schon als mittelaltes Küken positiv ins Auge fielen, sind jetzt richtig tolle Junghühner geworden, die mich nicht so beeindruckten schon im Frikassee oder werden noch welches...
Wenn man seine Tiere kennt, und das über einige Generationen, dann sieht man ihr Potential auch ohne geistiges Wälzen von Standards etc. und weiß auch, wie man im Folgejahr wen mit wem verpaart, um die Resultate zu forcieren.
Das konsequent gelebt, dürfte schnell wieder Leistung in die ehemaligen Wirtschaftsrassen bringen, aber auch wieder die Leistung an jene, die ihnen allgemein angedichtet wird.
Oder man korrigiert konsequenterweise die Standards und schreibt bei Orpis nicht mehr 180 Eier/ anno, sondern nur noch 120, und freut sich dann, wenn es mehr sind...

Kadel
06.11.2014, 21:00
Allgemeinplätze bringen keinen voran.

Kadel
06.11.2014, 21:10
Okina,
ich sage ja, das das in kleineren Zuchten möglich ist. Schließlich weiß ich auch, wer bei mir keine Eier legt.

Vielleicht liest das ja der Eine oder Andere und handelt dann entsprechend.

Bohus-Dal
07.11.2014, 11:36
...Ich hatte mir seinerzeit extra die Zwergwyandotte geholt, weil die recht handlich sind, aber so absolut befriedigend legen sollen- aber totaler Pustekuchen...
Meine Zwergwyandotte hat toll gelegt, schon wieder so ein Unterschied. Bei Verzwergungen kommt auch noch dazu, daß manche offensichtlich in unterschiedlichen Ländern parallel erzüchtet wurden, unter Zuhilfenahme verschiedener Rassen. Am Ende ähneln sie sich wieder äußerlich, aber andere Eigenschaften wie Legeleistung unterscheiden sich eben.

Bartzwerg
07.11.2014, 11:53
Man kann Tiere mit den letzten 6 Bundesring-Jahrgängen ausstellen. Ich hatte spaßeshalber mal eine Althenne im 6ten Jahrgang mit zur Hauptsonderschau unserer Rasse mitgenommen. Und siehe da: sg 95. Für die alte Dame nicht schlecht. Natürlich ist die Legeleistung mit den Jahren zurückgegangen, aber das war es mir wert.

Gruß
Bartzwerg

hein
07.11.2014, 12:11
Naja, Wilhelm, wenn aber einhellig bei den Rassebeschreibungen von 180 Eiern im Jahr geschrieben wird, wie auch bei den Zwergwyandotten, dann fragt man sich, nach welcher Realität die Legeleistung bemessen ist... Max. 40- 110 Eier im Jahr von Rassen, bei denen es heißt "180- 200" ist denn doch schon ein wenig mehr als nur "in eine Richtung zu tendieren".......

Da fräg' ich mich: Warum soll der Privathalter die Zuchtleistung selbst erbringen, wenn er sich über Rassen informiert und sich welche aufgrund ihrer überall dargestellten Leistungen aussucht, dann aber teils herb enttäuscht wird? Es ist doch die Pflicht der Rassezüchter, das zu liefern, was für die Rasse typisch ist, und wenn da 180 Eier steht, dann haben die unter allen Umständen nicht weniger zu legen als 170 im Jahr, und nicht nur unter idealgültigen Voraussetzungen wie keine Bruten zulassen, Lichtprogramm im Winter etc. :kein.
Das wäre ja, als würde ich mir 'nen Porsche kaufen, der 'nen Käfermotor drinne hat. Und wenn ich dann nachfrage, was das soll, vom Händler zu hören kriege "Wenn de 'n schnelles Auto willst, bau' dir den richtigen Motor selber ein..." Oder?

Wenn 180 Eier auf dem Huhn "draufsteht", womit ja Rassen auch beworben werden, dann erwarte ich da auch mindestens 160 im Jahr, und nicht nur 100 oder noch weniger...

Grüße,
Andreas...
Andreas, vollkommen richtig!

Du erwartest das!! Aber das sind eben die wenigsten Züchter, die das erwarten!

Das erwartet aber auch nicht der große Aussteller - der Preise haben möchte und der auch schon mal einen Hunni auf den Tisch legt um seine Tiere ausstellen zu dürfen! Und die haben nur das eine Ziel: Gute Ausstellungsergebnisse und dann die Tiere für gutes Geld verkaufen zu können! Warum kostet denn ein Huhn in Hannover auf der Junggeflügelschau oft 500-1000 Euronen (Ok oft sind das auch Sicherheitspreise)? Und man muss sich wundern, das diese oft auch noch bei dem Preis verkauft werden.

Oder es gibt eben Züchter, die wollen mit aller Gewalt in die Geschichtsbücher der Rasse die sie züchten eingehen!

Und da achtet eben KEINER auf die Eier - eben weil sie bei den Ausstellungen auch nicht mehr mit bewertet werden!

Es geht sogar so weit, wenn dann diese Züchter ihr Rasse-Ziel erreicht haben und auch der kleine Hobbyzüchter dann auch schon sehr gute Tiere hat, denn wird ganz einfach dafür gesorgt, das der Rassestandard so geändert wird, das eben diese Bonzen-Züchter wieder ganz oben sind und sie wieder eine super Zuchttiernachfrage haben - eben weil der kleine Züchter dann auch wieder seine ganze Zucht dem neuen Standard anpassen muss.

Andreas, bei den Taubenzüchtern ist das noch schlimmer! Du kannst dir das überhaupt nicht mehr vorstellen, was da los ist! Z. B. da werden den Zucht-Tauben die Eier sofort aus dem Nest entfernt und diese werden dann Rassen untergelegt, die noch junge Tauben aufziehen können - eben weil die Rasse der Elterntiere selbst z. B. so kurze Schnäbel haben, das sie selber ihre Jungen nicht mehr füttern können. Und dann liest man auf den Ausstellungen noch immer - Schnabel zu lang! Wo doch da überhaupt kein Schnabel mehr da ist.

In dem Beispiel hat man denn sogar pro Zuchtpaar mind. 5-6 andere Paare, die dann als Ammentiere die Jungtier aufziehen. Und am JE freut man sich, das so ein gutes Zuchtpaar oft 7-8 Gelege produziert hat. Und somit hat man denn von einem Paar 15-16 Jungtiere gezogen - Normal wäre 5-6 Tiere

Und so könnte man noch hunderte von Beispielen aufzählen.

Um aber noch mal zum Thema zu kommen!

Wir müssen unterscheiden, die NUR-Aussteller und die Aussteller die auch auf Leistung wert legen (leider sind das sehr wenige) - nur diese Züchter die auch Leistung haben möchten, die sind dann auch sehr oft Mitglied im Zuchtbuch! Dort werden dann auch u. a. die Legeleistung von jeder einzelnen Henne notiert. Am JE möchte da natürlich auch jeder die meisten Eier voweisen! Und diese Durchschnitts-Werte aus den Zuchtbüchern werden dann in den Standards oder in der Rassebeschreibungen aufgenommen.

Aber!! Es wird kein Züchter dort Mitglied im Zuchtbuch werden wollen, wenn seine Tiere statt 220 nur 80 Eier legen! Diesen die dort nicht nicht Mitglieder sind. den Ausstellern ist es nur wichtig, das sie z. B. von Januar bis Mai viele Eier zum Brüten haben. Und für den Rest des Jahres brauchen sie keine Eier.

Und so müssen wir Käufer schon viel mehr darauf achten, das es von einer Rasse immer mehrere Zuchtstämme gibt und Zuchtlinien gibt, die dann auch total unterschiedliche Legeleistungen haben.

Und wer dann Glück hat, der bekommt Tiere mit einer Leistung von 240 Eiern und wer Pech hat, der hat nur 100 Eier pro Henne!

Ok vom Futter, Licht und und und jetzt mal ganz abgesehen

Okina75
07.11.2014, 13:32
Huhu!

Ja, Hein, das Beispiel mit den Ammentauben kenne ich. Die Keinschnabel- Tauben kriegen dann meistens Jungtiere von "schnäbeligen" Rassen, weil die in den Schlund der Altvögel kommen. Für mich eigentlich ein ganz typisches Beispiel der Qualzucht. Den Tieren selber mag es zwar gut gehen, aber die normale Futteraufnahme ist aufs Äußerste erschwert (bei jedem Futterpicken vom Boden gibt's eigentlich 'nen Frontalcrash Gesicht auf Boden) und die eigenen Jungtiere können sie auch nicht aufziehen...

Bartzwerg: Oh, sogar sechs Jahre, vielen Dank für die Info. Die Frist reicht auf jeden Fall aus, die bestleistendsten Alttiere zur Zucht auszuwählen.

Ähnlich war es bei meiner Zwergbrakel- Henne. Die hatte mit viereinhalb noch eine Jahresleistung von 120 Eiern, obwohl sie auch jährlich einmal gluckte und recht ausgiebig führte- nur leider wollte sie von den Hähnen kaum noch was wissen, so dass ich aktuell nur eine Tochter, einen Sohn und eine Enkelin von ihr habe.
Sohn ist wunderschön, aber silbern (mag Silberhähne nicht so), die Tochter ist auch wunderschön, aber als Glucke und Legehenne eine völlige Niete, bliebe nur die ebenfalls bildschöne Enkelin, die seit Oktober legt. Auf der ruhen nun meine Hoffnungen, eine bis ins gesetztere Hennenalter angenehm legende Henne zu bekommen.

Birli
07.11.2014, 19:52
Vielleicht wäre es zu überlegen, jeden Züchter an der Teilnahme am Zuchtbuch zu verpflichten, und wenn es nur in der einfachen Form ist. Da wäre schon viel getan.

Vamperl
07.11.2014, 20:05
Die Keinschnabel- Tauben kriegen dann meistens Jungtiere von "schnäbeligen" Rassen, weil die in den Schlund der Altvögel kommen. Für mich eigentlich ein ganz typisches Beispiel der Qualzucht.

Das ist ja pervers!
Wozu HABE ich denn Tiere?

Manmannmann - ja ich weiß, einige, um Preise zu kriegen - aber ICH finde das hammerperveres!

giotto82013käthe
07.11.2014, 20:42
Pauschalisieren ist nie gut, es gibt hier auch Menschen im Forum die die Wirtschaftlichkeit von Orpingtons hinsichtlich Fleisch und Eiern loben. Wie bei jeder Rasse gibt es solche und solche Tiere.
sehr zufrieden mit der rasse sehe auch alles nicht so eng das sie was leisten müssen sie haben auch viele andere schöne eigenschaften weshalb ich sie halte.hab noch nie kontoliert ob legeleistung stimmt oder futter abwiegen genug bewegung ist für sie wichtig.es gibt liebhaber der rasse wer viele eier haben will muß auf hybriden setzen.....lg

hein
07.11.2014, 21:13
Vielleicht wäre es zu überlegen, jeden Züchter an der Teilnahme am Zuchtbuch zu verpflichten, und wenn es nur in der einfachen Form ist. Da wäre schon viel getan.
Das ist so einfach gesagt!

Unsere aktiven Züchter werden immer älter und immer weniger - würde man dann diese Auflagen durchsetzen, denn hätten wir in der Zucht noch viel mehr Probleme. Und es würden noch mehr Züchter aufhören aktiv zu züchten