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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hahn greift scharf an



Mato
20.09.2014, 22:57
Hallo.
Mein Alt-Hahn (Brahma dkl) beliebte mich anzugreifen, bis ich hier eine Beschreibung fand, wie ich ihn beruhigen und die Rangfolge klären kann. Nie ihm ausweichen, bei Angriff ihn packen, auf den Boden halten und von Hals zu Schwanz streiche(l)n, bis er sich abregt. Richtig toll wars danach auch nicht, aber er hat mich nicht mehr herausgefordert und ist auf die Seite gegangen.
Jetzt habe ich dem alten Spinner 4 Junghühner aus meiner Kunstbrut dazugesetzt. Er kannte die Hühner schon, das Gehege ist für den Nachwuchs halbiert worden. Seine alten Damen gammeln momentan wegen starker Mauser fast nur noch auf der Stange im Stall rum, die 3 Monatigen Mädels lassen sich nicht trehten. Dafür laufen sie zu mir, wenn sie mich von Weitem erahnen. Ich gebe den Mädels schon kein Futter mehr aus der Hand oder dem Eimer, damit er nicht eifersüchteln muss. Seitdem gibt es gar kein Auskommen mehr mit ihm. Er greift mich an, wenn er nur kann und erwischte mich schon fies. Beim Halten beisst er hart und kühlt gar nicht ab. Klar, für ihn rennen die Junghühner einem Hahn hinterher, nicht einer Ziehmutter. Und er hat wohl Samenstau. Aber jetzt wirds mir zu bunt!

Ich habe da 5 hübsche Jung-Brahma- und 4 herrliche Jung-Marans-Hähne auf ihre Chance warten!!

Da ein erfahrener mutiger Hahn schon was werz ist frage ich bevor ich das Messer hole:
habt ihr noch nen Tipp?
Zeit lassen, bis er wieder / endlich ran darf?
Spezialfutter, Testosteron-Beruhigend?
Globulis? Schnaps? Für ihn oder mich? ;)

DANKE

fradyc
21.09.2014, 00:05
Also ich habe/hatte auch solch einen Kameraden, Marans/Brahmamix, der griff ständig an, aber immer nur von hinten. Einmal sprang er mir beim Körner streuen wieder direkt ins Bein, ich bekam ihn dabei am Bürzel zu packen. So habe ich ihn auch hoch gehoben und ihn so ca. 30-40 sek. in der Luft gehalten. Der hat dermaßen geplärrt dass ich dachte die Nachbarn kommen glotzen. Seit dem geht er mir aus dem Weg, andere hat er bis jetzt toi, toi auch nicht mehr angegriffen. Das Ganze war keine geplante Aktion, einfach aus den Schreck heraus. Soll auch nicht heißen, dass so eine Aktion nachgeahmt werden und auch bei jedem helfen muss. Aber ich bin doch sehr froh, dass das so abgelaufen ist, er erledigt seine Aufgaben nämlich prima. Inzwischen traut er sich auch schon wieder bis auf 1,5m an mich ran, behält mich aber stehts im Blick.

XeroX
21.09.2014, 04:03
Diagnose: Kochtopfaufundzu.

Heike H.
21.09.2014, 07:49
Ich würde mit mehr Authentizität und weniger Verständnis den Hahn packen und ihm ganz genau erklären, dass der Kochtopf schon auf dem Herd steht.

Du hast ihn nach Beschreibeung abge"streichelt" und hast für seine Hormonlage Verständnis, und entschuldigst ihn für dies und für das. Er hat dir schon beigebracht "seine " Hennen nicht mehr zu füttern.....

Du musst das UMDREHEN.
Bei allem Verständnis und Beobaschtung und VERSTEHEN von VERHALTEN, bist du aber dennoch der Halter und entweder du tötest solche Tiere oder du findest einen Weg dich durchzusetzen.

Ich würde den nicht schlachten, sondern an ihm lernen wollen, wie ein Umgang sein kann.

kniende Backmischung
21.09.2014, 08:11
Ich hab ja auch so ein nettes Exemplar. Wenn er mich angeht, schnapp ich ihn mir direkt! Dann wird er ein bissi rumgetragen. Ich lasse mir von ihm nicht vorschreiben, wann ich und ob ich seine Hühner anfasse. Er hat mich zwar auch schon am Schienbein erwischt und beißt ab und zu, wenn er besonders aufgeregt ist, aber er ist inzwischen wesentlich weniger aggressiv, als noch vor einem Jahr.
Ich kann auch im Auslauf sitzen und die Hühner turnen auf mir rum. Er steht dann daneben und ist brav. Er ist berechenbar.

In dieser Form kann ich prima damit leben. Ein braver Hahn wird nie draus werden, das ist mir klar und auch ok so.
Ich denke, du musst dir einfach klar darüber werden, ob du damit leben kannst, dass er dich, auch wenn du ihn entsprechend maßregelst, trotzdem immer mal wieder herausfordern wird - besonders, wenn Veränderungen in der Truppe auftreten, wie jetzt durch die Junghennen.
Beim nächsten Hahn wird alles besser ;)

LG Silvia

Gwenhwyfar
21.09.2014, 08:53
Es ist immer schwierig, diesen Spagat mental zu schaffen. Einerseits will man ja einen Hahn, der gut auf seine Mädels aufpasst, andererseits will man selbst nicht zum Mobbingopfer des Gockels werden.
Eine Alternative zum Kochtopf wäre vielleicht noch eine Wasserspritzpistole. Wenn der Hahn frech wird, gibt's eine kleine Dusche.

kniende Backmischung
21.09.2014, 08:58
Ja, das ist nicht schlecht und wirkt bei meinem Göckel auch :)
Für mich gibt es z. B. nicht die Frage nach einem beliebigen Gockel, der gut für die Mädels sorgt.
Es geht um den Gockel, den ich einfach total gerne mag - auch, wenn es nicht auf Gegenseitigkeit beruht :-*

LG Silvia

Gwenhwyfar
21.09.2014, 09:17
@Silvia
Das kann ich gut nachvollziehen. .. nach meinem Traumgockel habe ich lange gesucht und ich würde ihn wohl nicht weniger mögen, wenn er ein Arsch wäre. Ist er zum Glück aber nicht. *puuh*

kniende Backmischung
21.09.2014, 09:23
:laugh
Na, dann ist es ja prima für euch gelaufen ;)
Ich sag immer: Wenn ich alles umbringen würde, was mich je angegriffen hat, gäbe es viele Tote! Ich kann ganz gut damit leben, dass ein Hahn nicht unbedingt kuschlig und anschmiegsam ist.
Ich hab eher ein Problem damit, wenn meine Tiere Angst vor mir haben. Das möchte ich keinesfalls! Dann haben die ja mega Stress, wenn ich sie mal anfassen muss - das geht gar nicht!
Dann lieber nen frechen Göckel, der ab und an mal zurecht gewiesen werden muss :roll

LG Silvia

Heike H.
21.09.2014, 09:52
Es ist ja immer ein Spagat.

Ich kenne einige Viehzüchter, die sortieren "aggressive" Tiere aus. Jemand mit viel Sachverstand wird nicht die AGGRESSIVEN Tiere aussortieren, sondern die unberechenbaren. Und das nach Grösse.

Eine Freundin züchtet Galloways und belässt die Hörner. Die Tiere, die sehr aggressiv sind, gehen nicht in die Zucht, sonden in den Hofladen.

Wenn man jetzt Hühner züchtet und auch auf das Wesen schauen möchte, dann muss man halt gucken, was man haben möchte. Einen ängstlichen Hahn, der nur am beissen ist udn kommlett irrsinnig, der würde auch eher in den Kochtopf kommen, als ein werhafter Hahn, der berechenbar ist. Hier würde mich besonders die Nachzucth interessieren (rein Hobbymässig)....

Denn ich möchte schon, dass der Hahn aufpasst. Und wenn er da mal überbordet und ein wenig grössenwahnsinnig ist, würde ich eher einen Besen mit in den Auslauf nehmen...

Ganz anders ists auch wieder , wenn ich kleine Kinder hät...dann würde meine Priorität nicht auf der Hahnennachzucht liegen, sondern auf der Unversehrtheit meiner eigenen Brut. :-)

Kleinfastenrather
21.09.2014, 10:10
Ich halte es für unsinnig solche Hähne am leben zu lassen, gib einem Junghahn die Chance. Das solch ein Hahn besser auf die Hennen aufpasst, ist eine schlechte Ausrede, Mut und Aggressivität gegenüber dem Menschen ist nicht das selbe. Kämpfer sollen ja dazu neigen, Raubtiere zu vertreiben, greifen aber keine Menschen an. Ich glaube außerdem das es irgendwie am Verhalten des Halters liegt, das Hähne aggressiv werden, ich hatte in den ca. 9 Jahren, in dem wir hier schon so einige Hähne hatten, nur einen aggressiven Hahn, der ein gekaufter Hybridhahn war. Ich weiß nicht wie ich mich im Verhalten unterscheide oder es einfach Zufall ist.

LG Thorben

w.lensing
21.09.2014, 10:19
Was wollt ihr für einen Hahn? Ich will jedenfalls einen Vitalen der auf seine Hennen aufpast und auch fleißig tritt. Wenn er dann auch mal agressiever wird wenn man an seine Hennen geht, weiß ich mich wohl zu wehren.
Ich arbeite mit mehreren Zuchtstämmen und habe somit einige von der Sorte, aber Kuschelhähnchen sind die Hauptperson auf dem Tisch.

Mato
22.09.2014, 09:53
Na, das ist ja ne lustige Diskussion geworden. Ich dachte, es gibt noch ein paar Handfeste Erziehungstipps :D

Heike schimpft mich aus :wfahne, weil ich erkläre, dass ich die Situation des Hahns wahrscheinlich überblicke und dazu keine Erklärungen mehr brauche. Es sei zu viel Verständnis, zu wenig Authorität (ich nehme an, das meinst Du, nicht Autenitzität?)
Die einen sagen, Kochtop, die anderen Aggrssivität gehört dazu, die nächsten...

Was ist bei mir angekommen:
* Ich habe wohl Alternativen und der neue Hahn gefällt mir sehr gut.... aber der Alte ist eingearbeitet und macht viele gesunde schöne Nachkommen. Ich habe ihm erklärt, dass es da den Topf gibt, wenn er mich nicht respektiert. Ist ihm momentan eher egal, der steht eh kurz vor dem Herzkaspar mit mir im Revier und den 4 Junghennen, die nicht folgen und den 3 Alten, die sich nicht trehten lassen und der Glucke, die noch immer nebenan sitzt und nicht auf sein Rufen kommt.... ;) :clown
* Berechenbarkeit vor Bravem Gemüt. Das kann ich nachvollziehen. Von hinten greift er eigentlich nur an, wenn ich ihn ignoriere und meine Aufgaben erledige (durch das Gehege zum abgetrennten Kükengehege laufen, beispielsweise. Das macht ihn total fertig). Ansonsten hält er sich an die Hahnenregeln. Anmachen, aufmotzen, Brustzeigen. Ich lass mich davon in meinem Weg nicht beeindrucken, mach aber auch keinen Druck, indem ich schnell weiterlaufe, wo er gerade mir ihm Weg steht / = mir versucht den Weg zu versperren. Ich gehe langsam weiter, rede mit ihm und schicke ihn auf die Seite. Was er dann meist Scheinpickend tut. Und dann manchmal doch von hinten ankommt... :cluebat
* Ich glaube schon, dass er seine ersten 2 Jahre nicht gut "erzogen" wurde. Das Gehege dort war ca 20m2 gross oder so und die Halterin ist nicht rein. Menschenkontakt gab es quasi gar keinen. Und jetzt mich ganz nah. Vielleicht versuche ich es einfach weiter. Es wurde ja eigentlich schon besser. Nur jetzt bei der Situationsveränderung platzt bei ihm wohl alles.
* scheue vs. zahme Tiere. Die Geschenkten Hühner sind Naturbruttiere, die die Hand nicht wirklcih kennen. Sie sind inzwischen zahmer, aber richtig lässig hochnehmen und untersuchen kann man sie nicht. Dagegen die Kunstbruttiere, die reinste Entspannung. Ganz ehrlich, obwohl ich "meine Babys" sehr am Herzen trage macht mir der Gedanke die Alten zu schlachten mehr stress als die Jungen. Die haben wenigstens keine Angst vor mir und sind entspannt bis zum mutigen Schlag. So scheue Tiere tue ich mir nicht mehr an.

P.S. Zum Verständnis für den Hahn. Auch bei einem Kind oder anderen Mitmenschen schaue ich erst einmal nach der Situation, denn niemand IST so und so, aber er verhält sich in gewissen Situationen so und so. Mein Hahn ist wahrscheinlich kein :wall, aber momentan tut er alles, dass ich keine Lust mehr auf ihn habe. Das sagt aber mehr über mich aus als über den Hahn. Der tut per se nur was seine Natur ist. Ich habe die Aufgabe der Alpha-Alpha-Hahn zu sein und das kann ich ihm halt nicht mit Menschensprache erklären. Da muss ich schon ne Sprache benutzen, mit der wir beide klarkommen.

Danke für die spannende Diskussion!

Okina75
22.09.2014, 16:18
Hy Mato!

Ich empfehle: Einen zünftigen Magenputzer für Dich, und für den Hahn einen halbtrockenen Rotwein. In dem er für ca. 12 Stunden Platz nehmen kann, bevor er im Schmortopf ein kuschlig- warmes Zuhause findet :).

Ob ihr's glaubt oder nicht, das gibt Hähne, die auf ihre Mädels aufpassen wie ein Schießhund, die sie auch fruchtbar treten, aber das so, dass keine kahl oder verletzt werden- und die dennoch dauerhaft neutral bis vorsichtig dem Menschen gegenüber sind, ohne dass man denen jemals zu nahe treten musste, bei denen man sogar die Hühner füttern kann, während da der anderthalbjährige Sohnemann zwischen rumeiert und sich freut.

Wenn Du aus Deinen Junghähnen einen neuen wählst, dann pfeife auf Zahmheit. Nimm nicht denjenigen, der Dir fast über die Füße läuft, der Dich also quasi gar nicht wahr nimmt, und nimm auch nicht den, der schon auf 8 m eng angelegten Gefieders das Weite sucht- sondern wähle denjenigen, der von selber darauf achtet, so 2 m Distanz zu Dir nicht zu unterschreiten, und der Dir freiwillig und zügig aus dem Weg geht, wenn Du vorbei willst. Wenn der dann noch seine Vergewaltigungsphase als Teen von alleine im Rahmen von zwei Wochen hält und schon mit 5- 6 Monaten prima auf die Hennen achtet und sie begleitet, dann hast Du einen idealen Hahn gefunden.
Auch empfiehlt es sich, von so einem Aggressivling, und sei er noch so schön, nicht nachzuziehen, da sich dieses Verhalten oft vererbt.

franggenhuhn
22.09.2014, 16:32
Es ist ja immer ein Spagat.

Ich kenne einige Viehzüchter, die sortieren "aggressive" Tiere aus. Jemand mit viel Sachverstand wird nicht die AGGRESSIVEN Tiere aussortieren, sondern die unberechenbaren. Und das nach Grösse.

Eine Freundin züchtet Galloways und belässt die Hörner. Die Tiere, die sehr aggressiv sind, gehen nicht in die Zucht, sonden in den Hofladen.

Wenn man jetzt Hühner züchtet und auch auf das Wesen schauen möchte, dann muss man halt gucken, was man haben möchte. Einen ängstlichen Hahn, der nur am beissen ist udn kommlett irrsinnig, der würde auch eher in den Kochtopf kommen, als ein werhafter Hahn, der berechenbar ist. Hier würde mich besonders die Nachzucth interessieren (rein Hobbymässig)....

Denn ich möchte schon, dass der Hahn aufpasst. Und wenn er da mal überbordet und ein wenig grössenwahnsinnig ist, würde ich eher einen Besen mit in den Auslauf nehmen...

Ganz anders ists auch wieder , wenn ich kleine Kinder hät...dann würde meine Priorität nicht auf der Hahnennachzucht liegen, sondern auf der Unversehrtheit meiner eigenen Brut. :-)

So seh' ich das auch Heike,

wir hatten den tollsten, nettesten und fürsorglichsten Hahn auf der Welt. Bis vor 14 Tagen. Da ist mir absolut die Hutschnur gerissen. Zu uns Erwachsenen war er respektvoll und hat uns nichts getan. Zu seinen Hühnern - ein absoluter Gentleman. Wachsam ohne Ende. Letztes Jahr: 2 Habichttote bis September. Heuer: Kein Habicht - und einen Schäferhund hat er vor meinen Augen erfolgreich vertrieben. Aber halt auch unsere Kleine. Wir haben alles versucht. Sämtliche Tips hier befolgt. Theoretisch hätten wir ihn schon im Februar abmurksen müssen - aber ich hab halt auch immer dacht....probieren mußt Du's! Das war ja auch eine Herausforderung für mich.

Vor zwei Wochen hat er wieder Julia attackiert. Die stand eh' schon so, dass er nicht hinkommt. Also am Gehege hinter der offenen Tür, weil ich die Hühner grad umgesetzt hab'. Da geht der Blödi auf die offene Tür los - springt in ca. 1 meter Höhe gegen die Tür. Meine Kleine vor Schreck zwei Schritte nach Hinten und haut sich voll den Kopf auf. Das wars. Und ganz ehrlich! Ich hätte es viel eher machen sollen.

Er war sehr lecker! RIP Horst! Du hattest eine faire Chance!

Liebe Grüße

Micha

Versuch's - bei manchen hauts ja wirklich hin - aber wart nicht zu lange.

Okina75
22.09.2014, 16:48
PS weil Micha das auch gerade so schön sinngemäß erläuterte:

So nett wie von mir beschrieben sind meine Nachzuchthähne inzwischen nahezu alle, nachdem ich nur einmal, gleich der erste Hahn bei Haltungsbeginn, einen solchen Griff ins Klo machte.
Zu den Hennen und Küken einwandfrei, aber uns Erwachsenen gegenüber kam die feige S..u immer nur von hinten, wenn man nicht hinkuckte. Hörte man ihn kommen und drehte sich um, gab es sofort eine Vollbremsung und Breitseitsdrohen, und auf die Kinder ging der denn auch mit gestelltem Kragen. Und wollte man ihm dass Tänzchen erwidern, gab er Fersengeld und kam einem dann doch wieder auf 10 m von hinten.
Nachdem das bereits am zweiten Tag wo ich ihn hatte losging, hatte ich von dieser Vollpfeife nach nicht mal zwei Monaten die Schnauze restlos voll, weil man sich nicht mehr unbefangen bewegen konnte, und alle Tricks alá Wasserpistölchen und solche Kindereien wirkten vielleicht ein/ zweimal, dann wich er den Abwehrmaßnahmen aus und ging umso schärfer ran.
Außerdem bezogen die Hennen jegliche Abwehrmaßnahme gegen den psychopathischen Gockel natürlich postwendend auch auf sich, und so kam immer mehr Unruhe in die Truppe, alles wurde immer scheuer, es wurde immer unschöner, vor allem wenn man schon auf 20 m bei Erscheinen einen Bodenfeindalarm kriegte und alles nickenden, gereckten Kopfes in der Deckung verschwand.
Nur wegen dem Spacko von Hahn...
Es half einzig und allein die Axt- Kur, und nachdem das Vieh weg war, herrschte augenblicklich eine solche Ruhe und Stille in der Truppe, es war bemerkenswert! Unfassbar nach nur zwei Monaten, aber das war so ein schon ungewohntes Gefühl, unbekräht, unbewarnt und unattackiert nur mal kurz über den Hof zu gehen, Wahnsinn!
Es empfiehlt sich übrigens auch, von so einem Aggressivling, und sei er noch so schön, nicht nachzuziehen, da sich dieses Verhalten oft vererbt.

Stefanie
22.09.2014, 20:13
Guten Abend!

Ich habe hier interessiert mitgelesen - und nun drängt sich mir eine Frage auf: Ist das grundsätzlich ein Risiko bei Haltung eines Hahnes, oder sind das hier doch extreme Fälle? Ich habe ja noch keine Hühnererfahrung, möchte aber meine kleine Gruppe, die ich bald anschaffen möchte, auch gerne mit Hahn halten. Wenn ich diesen Thread hier lese, frage ich mich allerdings, ob ich mir das antun möchte ............. ist das Gros der Hähne eher aggressiv, wie hier beschrieben - oder sind die meisten verträglich gegenüber ihrem Halter? Ich möchte nicht züchten - der Hahn ist bei uns also nicht unbedingt nötig. Ich finde es nur natürlicher - und auch einfach interessanter zu beobachten - wenn ein Hahn dabei ist.

piep600
22.09.2014, 20:26
ein brahma kann nach meiner erfahrung nach einem jahr++ sowieso nicht mehr wirklich leistung bringen, die werden dann einfach irgednwie zu schwer und zu schwach auf den knochen für die hennen, bei den alten mags noch gehen, mit den jungen sind sie überfordert...und ansonsten von hinten mit beiden händen nehmen...zusammenhalten und hochnehmen und mit ihm reden..hört sich blöd an , klappt aber auch beim ganter :-) ..und wenn nicht austauschen...wer braucht schon hähne :-) scherz

Okina75
22.09.2014, 20:40
Meiner Meinung nach sind 's extreme Fälle, wobei ich aber meine, das Kunstbruthähne aus Hobbyhaltung mehr betroffen sind, weil einige Besitzer die Küken alle gleichermaßen betüddeln, aus der Hand füttern und zähmen, was zwar ganz nett ausschaut, aber bei den Hähnen zur Geschlechtsreife sehr oft ein Problem wird. Die sind dann nämlich a) fehlgeprägt, haben b) jeden Respekt vor Menschen verloren und übertragen c) ihre Aggressionen und geschlechtstypischen Herdenschutzverhalten dann halt 1:1 auf Menschen.

Achte bei der Auswahl des Hahns auf die Kriterien, die ich oben anführte, und achte drauf, dass er möglichst nicht handzahm sowie glucken- aufgezogen ist. Wähle wie gesagt keinen hyperängstlichen und auch keinen völlig gleichgültigen, auch wenn es zugegeben sehr nett anmutet, wenn der Gockel einem so ganz selbstverständlich so nahe kommen kann. Es würde aber kein Alphahahn zulassen, dass ihm ein Jüngelchen fast über die Füße latscht und nicht mal hinkuckt, und so fängt es dann meistens auch an. Althahn würde dem Junior Beine machen, ihm zeigen, dass er gefälligst drauf zu achten hat, dass er nicht zu nahe kommt, Mensch findet es nett und lässt Gockelchen gewähren. Der seinerseits registriert das, legt es einem als Schwäche aus, und eines Tages, wenn er in Saft und Kraft steht, geht der Zirkus los. Weil der Junghahn einen nicht für voll nimmt und seinerseits für nun klare Verhältnisse sorgen will.

Darum wie beschrieben einen auswählen, der freiwillig und auf mindestens Körperlänge aus dem Weg geht. Dann, um seine Souveränität nicht zu untergraben, irgendwelche Extraportionen so platzieren, dass er tun kann als hätte er 's gefunden, so dass er vor seinen Mädels gut dasteht und sie alle hinlocken kann.
Würden die Mädels alle wie die Mittelstreckenraketen zu dir peesen und er bliebe alleine in der Pampa stehen, würde er einen auch alsbald als einen Rivalen ansehen, zu dem die Hennen viel lieber kommen. Auch nicht gut...
Ich weiß, dass das oftmals nicht leicht ist, weil die Raptor- Girls einfach schneller sind, aber dann wirft man die Nudeln oder den Reis nicht unter die geifernden Hyänen, sondern zum Hahn rüber, der dann vor seinen Damen glänzen kann und der Held ist.

fradyc
22.09.2014, 20:47
ist das Gros der Hähne eher aggressiv, wie hier beschrieben - oder sind die meisten verträglich gegenüber ihrem Halter?

Nein, die gehören zur allumfassenden (unter)1% Regel.

Bei uns Menschen fahren diese 1% Chopper oder Opel Kadett.

piep600
22.09.2014, 20:57
keine ahnung, wahrscheinlich bin ich zu tüttelig mit meinen viechern....das einzige was ich im laufe der jahre mal hier agressiv hatte war ein flugerpel...nach 3 angriffen, 3 mal fliegen,keine besserung....war er lecker im topf..ansonsten hab ich hier nur "schoßhündchen"

ok kükenaufzucht und dannlaß ich sie auch in ruhe,keine kinder,keine hektik

franggenhuhn
22.09.2014, 21:02
....und da schließt sich der Kreis. Horst war so ein Tüddelküken. Als Baby auf Julias Arm. Vermenschlicht. Eine unserer wenigen Kunstbruten und zudem noch nur 3 geschlüpfte Küken. 2 Hähne 1 Mädel. Und alles Knutschimutschikinderliebhabküken.

Also haben wir jedes Klischee erfüllt.

Liebe Grüße
Micha

kniende Backmischung
22.09.2014, 22:47
Meine Erfahrung ist anders: Meine beiden ersten Hähne sind aus Naturbrut von einer sehr zahmen Henne. Als Küken und heranwachsende Hähne beide zutraulich und nicht aufdringlich. Der eine ein extremer Schmuser, der von sich aus auf den Schoß kroch und sich den Bauch kraulen ließ, aber von den Hennen nicht gemocht wurde und viel und schrill gekräht hat.
Den hab ich abgegeben und er ist bis heute nicht aggressiv.
Der andere eher unaufdringlich, machte sein Ding und kümmerte sich nicht groß um Menschen, war bei den Hennen beliebt und passte schon mit 6 Monaten gut auf. Diesen hab ich behalten.
Als er ein knappes Jahr alt war, im Sommer nach seinem Schlupf-Jahr, nachdem mein Schwager die Hühner in unserer Abwesenheit betreut hat, hat er im Prinzip von jetzt auf gleich Menschen (meinen Schwager) angegriffen.
Das hat er leider auch beibehalten, als ich ihn wieder versorgt habe.

Er passt nicht so wirklich ins Klischee. Ich frage mich immer noch, ob er friedlich geblieben wäre, wenn ihn nicht vorübergehend jemand anderes versorgt hätte...

LG Silvia

Heike H.
22.09.2014, 23:01
Na, das ist ja ne lustige Diskussion geworden. Ich dachte, es gibt noch ein paar Handfeste Erziehungstipps :D

Heike schimpft mich aus :wfahne, weil ich erkläre, dass ich die Situation des Hahns wahrscheinlich überblicke und dazu keine Erklärungen mehr brauche. Es sei zu viel Verständnis, zu wenig Authorität (ich nehme an, das meinst Du, nicht Autenitzität?)
Die einen sagen, Kochtop, die anderen Aggrssivität gehört dazu, die nächsten...



Wenn ich schimpfe ist das anders.

Nein ich meine Authentizität.Tiere merken es,wenn du es echt meinst.

Das ABSTREICH (EL) N ist schon gut, aber Tier muss deutlich spüren, dass du ANGRIFFSBEREIT und gefährlich bist.

Ansonsten ists einfach nichts...Meine Meinung...

Du willst ihn töten! Das sollte er schon spüren....und das spürt er auch, wenn du authentisch bist.

Und dazu bedarf es keiner rohen Gewalt.

Bohus-Dal
23.09.2014, 11:30
Guten Abend!

Ich habe hier interessiert mitgelesen - und nun drängt sich mir eine Frage auf: Ist das grundsätzlich ein Risiko bei Haltung eines Hahnes, oder sind das hier doch extreme Fälle? Ich habe ja noch keine Hühnererfahrung, möchte aber meine kleine Gruppe, die ich bald anschaffen möchte, auch gerne mit Hahn halten. Wenn ich diesen Thread hier lese, frage ich mich allerdings, ob ich mir das antun möchte ............. ist das Gros der Hähne eher aggressiv, wie hier beschrieben - oder sind die meisten verträglich gegenüber ihrem Halter? Ich möchte nicht züchten - der Hahn ist bei uns also nicht unbedingt nötig. Ich finde es nur natürlicher - und auch einfach interessanter zu beobachten - wenn ein Hahn dabei ist.

Nein, das ist nicht grundsätzlich ein Risiko. Ich habe im Moment Hahn Nr. 7 und 8 und hatte nie Probleme damit. Alle waren aus Naturbrut. Die bei mir aufgewachsenen betüddele ich grundsätzlich, sie sind sehr zahm und sitzen als Küken oft auf dem Schoß, Arm usw., ich gewöhne sie daran, sich hantieren zu lassen, füttere sie aus der Hand, sie haben keinerlei Angst vor mir. Ich werde das auch weiterhin so machen, habe auch schon Hähne abgegeben, die im neuen Zuhause auch nicht aggressiv geworden sind. Ich glaube, es hat mit Vertrauen zu tun. Wenn man den Hahn ruhig behandelt und er sich auf einen verläßt, akzeptiert er einen auch. Ist aber nur so eine Theorie von mir. Mit Kunstbrut habe ich keine Erfahrung, aber ich kenne viele Hähne aus Kunstbrut, die nicht aggressiv sind.

Okina75
23.09.2014, 13:58
Jaja, die gibt es auch. Dazu muss man jeglichen aggressiv werdenden Hahn aber rigoros aussortieren, egal wie schön er ist. Nach etwa drei Generationen, wenn man es konsequent macht, hat man dann mit etwas Können Hähne, die im Ernstfall ihre Hennen gegen alles und jeden mit dem Leben verteidigen, aber mit denen in normalen Alltagssituationen ein ganz unbefangener Umgang möglich ist. Dazu aber wie gesagt muss man erstmal hart selektieren.

Pudding
23.09.2014, 15:49
hatte nun schon etliche Kunstbruten und auch 2 Naturbruten und noch nie einen Agressiven Hahn oder Laufente!
Ich betüttel sie nicht und trotzdem sind sie zutraulich und kommen immer angerannt und wusseln um meine Füße!
Aber streicheln und in den Arm nehmen finde ich sowieso übertrieben und deplaziert, sorry!

Ich schau ihnen am liebsten zu und freu mich wenn sie auch mal ein Stück Brot aus der Hand picken aber dann ist auch Schluß ich möchte keine aufdringlichen oder agro Hühner/Enten die mich anfallen nur weil das Futter/Leckerlie nicht schnell genug geflogen kommt!
So bin ich bis jetzt gut gefahren und werd es auch weiterhin praktizieren!

Katti
23.09.2014, 17:22
Unser Rocky hat mich am Anfang ja auch ein paar mal attackiert. Ich bin sehr gut mit der Wasserpistolentechnik gefahren. Ein paar mal eine Kalte Dusche mitten ins Gesicht und er ist nun wirklich nett. Hält immer gesunden Abstand zu mir, ist aber nicht panisch wenn ich mich ihm nähere. Das hält nun schon ne ganze Weile.

Mato
28.05.2020, 18:58
Nachtrag zu dieser frühen Diskussion aus meinen Hühneranfängen.
Der Hahn war nach einen Angriff auf meinen Mann nicht mehr zu retten. Er war ganz schön mager und hatte im Bauchraum einen riesigen Hodentumor.
Alle späteren Hähne waren handaufgezogen und entsprechend entspannt bei der Familie. Fremden Menschen gegenüber waren sie viel kritischer. Ein weiterer, der so aggro wurde habe ich gleich auf Kondition getestet und ihn geschlachtet, weil er so mager war. Auch dieser hatte einen Hodentumor. Es war kein Sohn des ersten Hahns, aber ein Marans, bei denen das wohl nicht selten ist.

Der Vollständigkeithalber erwähnt. Manchmal ist es auch eine Krankheit, wenn sie spinnen. Testosteron ist schon ein Arsch. ;)

Bohus-Dal
29.05.2020, 07:14
Das ist interessant und noch ein Argument, warum man von aggressiven Hähnen keinen Nachwuchs haben will.

Okina75
29.05.2020, 15:59
Mato: Ihr habt nicht zufällig Bilder gemacht, damit man sowas mal sieht?

leo94
31.05.2023, 22:47
Wie alt waren die beiden Hähne die jeweils einen Hodentumor hatten ungefähr? Noch jung oder schon älter?