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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : allseits gehasstes Springkraut



Kathrin9674
19.08.2014, 19:04
Hallo,

als Imkerin rede ich mir immer den Mund fusselig, das ind. Springkraut bitte! stehen zu lassen, denn für die Bienen ist das das allerbeste Winterfutter.

Was ich nicht wusste, war, dass Hühner völlig verrückt auf die Samen vom Springkraut sind - wir haben ein großes Springkrautfeld im Garten und lassen die Kapseln immer aufplatzen, damit sich das Feld vergrößert (macht es aber nicht :( ).

Die Hühner kommen wie die Irren angeschossen und picken die Samen auf- anfangs hatte ich Bedenken, ob das giftig sein könnte; scheint aber nicht der Fall zu sein.

Also: bitte lasst das Springkraut stehen; die Bienen und vor allem Eure Hühner werden es Euch danken!

LG

Kathrin

conny
19.08.2014, 19:14
Nabend,

wie sieht denn Springkraut aus? Bild wäre super.

LG Conny

Kathrin9674
19.08.2014, 19:25
ahh das kennst du bestimmt!

Ich verlinke mal zu Bildern, weil ich selber kein Bild habe:

https://www.google.de/search?q=indisches+springkraut+bilder&rlz=1C1TEUA_enDE583DE583&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ei=_4fzU5XsI8v8ygP3l4KgCA&ved=0CAgQ_AUoAQ&biw=1511&bih=741&dpr=0.9

Findet sich in Horden gerne an Bachläufen oder brach liegenden Flächen. Wenn man die Samenkapseln anfasst wenn sie reif sind, springen sie auf, weshalb sie zu den noli me tangere gezählt werden, faktisch sind es aber wohl Neophyten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Dr%C3%BCsiges_Springkraut

aroni
19.08.2014, 19:26
Nabend,

wie sieht denn Springkraut aus? Bild wäre super.

LG Conny

Indische Riesenbalsamine, darüber wurde im Forum schon diskutiert.

conny
19.08.2014, 19:28
Danke für den Link. Diese Samenkapseln kenn ich. Ist schon lustig, wie diese aufspringen, wenn sie berührt werden. Aber dass das Kraut eine so schöne Blüte hat, wusste ich nicht.

LG Conny

Kathrin9674
19.08.2014, 19:30
ja, aber geruchlich......:-X nicht der Bringer ;)

fradyc
19.08.2014, 19:46
Bei mir wird die gesamte Pflanze vertilgt, nur der Stengel bleibt über.

Redcap
19.08.2014, 19:51
Für uns war das Springkraut früher ein tolles Spielzeug, um Staudämme zu bauen bzw. abzudichten, oder Pipelines aus den Stengeln.
Die Samenkapseln platzen zu lassen war natürlich auch immer lustig.

Bunte Huehner
19.08.2014, 20:05
Jetzt weiss ich endlich wie die Pflanze heisst die bei uns wächst wie sonst noch was :-). Wir wohnen am Fluß Ybbs und da entlang wächst das sehr häufig. Mir gefallen die Pflanzen sehr gut, auch wegen den Blüten und vermehren tun sie sich auch heftig bei uns.

Bibbibb
19.08.2014, 20:14
@Bunte Hühner (und wen's sonst noch interessiert),

wenn du am Fluss wohnst, solltest du dir hier

http://www.bachpaten-freiburg.de/oekologi/neophyt/springkr.htm

mal den Abschnitt Probleme durchlesen.
Es gibt einen Grund, warum diese Pflanze "allseits gehasst" wird.
Bei uns gibt es auch schon riesige Monokulturen.

LG Bibbibb

claud
19.08.2014, 20:23
Hallo,
ich kenne diese Pflanze als "Oma-spring-aus-dem-Bett"...
Lustig, dass die auch einen richtigen Namen hat.

Bunte Huehner
20.08.2014, 07:56
:laugh claud der Name ist ja mal richtig lustig :-)

Dass dieses Kraut sich sehr vermehren kann weiss ich - bei uns hält es sich noch in Grenzen aber wo ich früher gewohnt hatte, kam es nach und nach im ganzen Garten, da hatte ich echt zu tun es in Grenzen zu halten. Ausserdem ists -meines 'Wissens" keine einheimische Pflanze.

Trotzdem finde ich sie schön.

kniende Backmischung
20.08.2014, 08:35
Das ist wohl der Grund, weshalb es sich hier breit machen konnte...
Hier "unser" einheimisches Springkraut, was übrigens mit dem "fleißigen Lieschen" verwand ist:
http://www.bruehlmeier.info/1393.htm
Bei uns heißt es "Kräutchen-rühr-mich-nicht-an".

Das "indische Springkraut" ist ein Eindringling, der, findet er die richtigen Bedingungen, heimische Pflanzen verdrängt und in vielen Biotopen dadurch Schaden anrichtet. Ich bin nicht dafür, es stehen zu lassen....
Bei uns hat sich das Zeug schon so explosionsartig vermehrt, dass es riesige Bereiche gibt, wo nix anderes mehr wächst :-X
Bienenweide hin oder her - es ist ein Schädling :(

LG Silvia

Gwenhwyfar
20.08.2014, 08:37
Aus den Blüten des Drüsigen Springkrauts kann man Gelee und Sirup machen, die Samen rösten und essen... wenn du den Feind nicht besiegen kannst, esse ihn auf.
Ich lasse auch immer einige der Pflanzen für die Bienen stehen, allerdings bevorzugen diese den Schmetterlingsflieder...

Bunte Huehner
20.08.2014, 10:50
[QUOTE=kniende Backmischung;1132704]Das ist wohl der Grund, weshalb es sich hier breit machen konnte...
Hier "unser" einheimisches Springkraut, was übrigens mit dem "fleißigen Lieschen" verwand ist:
http://www.bruehlmeier.info/1393.htm
Bei uns heißt es "Kräutchen-rühr-mich-nicht-an".

Das "indische Springkraut" ist ein Eindringling, der, findet er die richtigen Bedingungen, heimische Pflanzen verdrängt und in vielen Biotopen dadurch Schaden anrichtet. Ich bin nicht dafür, es stehen zu lassen....
Bei uns hat sich das Zeug schon so explosionsartig vermehrt, dass es riesige Bereiche gibt, wo nix anderes mehr wächst :-X
Bienenweide hin oder her - es ist ein Schädling :(

LG Silvia[/QUOTE

Schon wieder was gelernt - das heimsche Springkraut haben wir hier auf den Weiden (an den Rändern wo Gras etc. stehen bleibt) auch. Das indische Springkraut wächst nur an der Ybbs und da nicht sooo dicht wie ich es schon an anderen Stellen gesehen habe.

Hornet
20.08.2014, 14:41
Seit das Ind.Springkraut da ist(ca 20 Jahre)brauche ich meine Bienen im Herbst nicht mehr für den Winter einzufüttern...auch die Pollenversorgung hat sich dadurch massiv verbessert!
Der Honig ist geschmacksache-die meisten wollen Ihn nicht!
Das die Hühner so doll darauf sind habe ich noch nicht bemerkt!
Jedenfalls ist die Pflanze mehr Segen als Fluch und in unserer aufgeräumten Landschaft kommt sie mir grad recht...
Nur an der Vermehrung hapert es bei mir-überall bildet sie keine Massenbestände-was sehr schade ist,trotz meiner jährlichen Aussaat...vielleicht brauchen sie einen bestimmten Boden!

Kamillentee
20.08.2014, 14:56
Ich finde dieses manchmal meterhohe Kraut grässlich!
Habe mal eine Vortrag drüber gehört und weiß nun, diese Pflanze ist hier ein Neophyt, sie gehört nicht hierher und verdrängt andere einheimische Pflanzen.
Man brauch sich bloss manche Bach-, Flussufer oder Waldränder anzusehen, stellenweise über km nichts als diese Pflanze!
Das sah früher ganz anders aus.:(
Hier wird das dann mit schwerem Gerät abgemäht, nützt aber nichts, kommt trotzdem wieder.....

Gänsesusi
20.08.2014, 15:28
Übrigens sind alle Springkräuter in der Küche gleich zu verwenden, egal ob das einheimische oder eingeschleppte...

Bei uns direkt gibt es das ja glücklicherweise noch nicht, aber bei unserer Schupfe wuchert es, neben Elefantengras, Ambrosia und Kanadische Goldrute. Ein Paradies für eingeschlepptes Unkraut, das kaum bekämpfbar ist...

Medienhuhn
20.08.2014, 15:31
Hi Hornet,

ganz davon ab, dass das Zeug wirklich nicht in unsere Natur gehört - es braucht Wasser! Ist der Boden dazu noch nährstoffhalting, wie in Auenlandschaften gegeben, dann wuchert es wie irr und macht alles andere kaputt.

Selbst Topinambur hat keine guten Karten, wenn das Springkraut zuschlägt.

Gäbe es entlang der Flüsse und Bäche wieder so wie früher Mädesüß und Blutweidlerich en masse, hättest Du leckersten Honig und hohen Polleneintrag. Aber Dank dem Springkraut wächst das an vielen Gewässern einfach nicht mehr, weil es keine Chance hat hochzukommen, sobald das Springkraut keimt. Es macht alles dicht, wächst immens schnell und nimmt so allen anderen Arten das Licht.
Ein echtes Teufelszeug. Mir kommt es, Bienen rauf Bienen runter, nicht aufs Glände...

Grüße Vom Medienhuhn

hagen320
20.08.2014, 15:37
Seit das Ind.Springkraut da ist(ca 20 Jahre)brauche ich meine Bienen im Herbst nicht mehr für den Winter einzufüttern...auch die Pollenversorgung hat sich dadurch massiv verbessert!

Jedenfalls ist die Pflanze mehr Segen als Fluch und in unserer aufgeräumten Landschaft kommt sie mir grad recht...


Ein bißchen sehr einseitig gedacht, leider denken viele immer erst an ihre Vorteile.
Mir wollte ein Imker vor 20 Jahren auch Samen von Springkraut und Bärenmklau an drehen, den sollte ich im Garten als Bienenweide aussäen. Ich habe es zum Glück nicht gemacht, in unserem Boden hätten die alles andere unter gekriegt und beide Pflanzen sind zum Problem geworden. Für eine abwechsungsreiche Landschaft taugen sie auch nicht da sie, am richtigen Standort, eine reine Monokultur schaffen und heimische Pflanzen verdrängen.
Mit ein bißchen überlegen und gutem Willen kann man den Garten so gestalten das man auch im Herbst die Pollenversorgung sichert. Es gibt einige Stauden die dann blühen, ungenutzte Flächen kann man mit Gelbsenf oder Phazelia einsäen.

Hornet
20.08.2014, 16:40
@Medienhuhn

Also das Mädesüß wird nur schwach von Bienen beflogen,wichtiger ist aber noch das Mädesüß nur recht kurz und auch viel früher blüht! Das Springkraut blüht aber von Juli bis zum Frost....
Ich wohne an einer Aue,das es Wasser braucht ist mir klar...das Mädesüß wächst dort auch wie sonst was-aber das Springkraut kommt nur in einzelnen Pflanzen hoch...knapp 2 Km von mir an der Talsperre wächst es aber wie verrückt...komisch!

Jeder kann darüber denken was er möchte,aber wo sind denn ungenutzte Flächen wo man Senf oder Phazelia aussähen kann? Das ist lächerlich,da für die Bienen nur große Flächen interessant sind(wenn sie was bringen sollen! Alles unter 1 ha ist lächerlich...

Außerdem sind auch viele Hummelarten vom Springkraut abhängig da sie sonst einfach nicht genug finden...

Und wer gegen fremde Pflanzen ist sollte auch keine Kartoffeln mehr essen,und alle Kartoffelfelder sofort zerstören da es sich dort auch um Einwanderer handelt.....

Wisst ihr eigentlich wie viele Tier und Pflanzenarten hier bei uns nicht heimisch sind,und die wir alle selber regelmäßig nutzen???

Man sollte nicht immer alles nachplappern was andere sagen.....

Gruß Hornet

Kamillentee
20.08.2014, 16:45
Wenn wir schon beim rumplappern sind...
Ich wüsste nicht, daß sich die von dir angesprochenen Kartoffeln in der Natur ungebremst vermehren,
die wachsen doch nur auf dem Acker, dort wo sie sollen.

Hornet
20.08.2014, 16:49
Sind das keine Monokulturen? Sind die nicht fremd?

kniende Backmischung
20.08.2014, 16:51
Ich sehe aber hier im Siebengebirge die negativen Auswirkungen von diesem Zeugs.
Ebenso haben wir hier zum Teil mit Herkulesstaude und dem vermaledeiten Jakobskreuzkraut zu kämpfen.

Wo sind denn die Pflanzen, die früher den Bienen als Weide gedient haben? Und nur dafür diese "Bodenräuber" haben zu wollen, finde ich da eher kurzsichtig :(

LG Silvia

Hornet
20.08.2014, 17:02
Es geht doch gar nicht nur um die Bienen...

Was ist mit Mais? Ziemlich fremd,oder? In den neuen Bundesländern gibts da Schläge mit über 200 ha,das sind Monokulturen wo man sich Sorgen machen muss,da leben dann nur noch Wildferken drinnen,sonst nichts...

Und die Pflanzen die Du meinst von früher sind alle tot gespritzt worden,oder eingegangen weil sie fünf mal im Jahr abgemäht werden....

Ps:Herkulesstaude wächst bei mir auch nichs-ist zum verzweifeln!

Kamillentee
20.08.2014, 17:08
Hornet, warum tust du so, als ob du's nicht verstehst!?
Kartoffeln und Mais sind in dem Moment weg, wo sie nicht mehr angebaut werden,
die verdrängen nichts, sind unter Kontrolle.
Ich hab jedenfalls noch keine Waldlichtungen überwuchert mit Mais und Kartoffeln gesehen.
Monokultur ist doch ein ganz anderes Thema....

Medienhuhn
20.08.2014, 17:37
@Medienhuhn

Man sollte nicht immer alles nachplappern was andere sagen.....

Gruß Hornet

Man darf aber auch sein Hirn einschalten, bevor man Auenlandschaften mit dem invasiven drüsigem Springkraut versaut...

Wie wäre es denn bei Dir mit immerblühender Mandelweide? Sollte doch in der Auenlanschaft gut gehen. Wegen mir auf trockenere Ecke auch Stinkesche (Bienenbaum-Euodia). Selbst die Silphie ist mir noch sympathischer, als dieser Rosa Lila "Geisterbienenerzeuger"...

Grüße vom Medienhuhn

amergut
20.08.2014, 18:09
Hallo,,,, bitte lasst das Springkraut stehen; die Bienen und vor allem Eure Hühner werden es Euch danken!


Allerdings sind Qualität und Menge von Pollen und Nektar nicht ausreichend, um Ertrag oder vollwertiges Futter (insbesondere als Herbsttracht) zu liefern.

Jetzt ist guter Rate teuer? "Importierte Flora" ist schon seit jeher das Problem; Ich denke da an den Riesenbärenklau, den uns auch Imker bescherten!

"Meinen Bienen" überlasse ich soviel an ihrem Eintrag, dass sie sicher durch den Winterkommen.

Der sprichwörtliche Bienenfleiß bringt es mit sich, dass trotzdem genügend "Honig abzuschöpfen (heuer 21,5 "Volkskilo") ist" und das Volk wintersüber sich nicht mit sterilem Zuckerfutter durchschlagen muss.

hagen320
20.08.2014, 18:31
@Hornet
Man sollte schon zwischen Kulturpflanzen die als Nahrung angebaut werden und Wildpflanzen die sich unkontrolliert vermehren unterscheiden.




Der sprichwörtliche Bienenfleiß bringt es mit sich, dass trotzdem genügend "Honig abzuschöpfen (heuer 21,5 "Volkskilo") ist" und das Volk wintersüber sich nicht mit sterilem Zuckerfutter durchschlagen muss.

Man muß seine Betriebsweise natürlich der Umgebung anpassen. Bei mir haben sie immer die Speckwaben im Brutraum mit Honig und Pollen behalten, die Honigräume habe ich immer komplett geschleudert, in normalen Jahren gab das 35-40Kg je Volk. Natürlich habe ich immer Waben mit viel Pollen nach dem Schleudern zurück gehängt.
Das auffüttern im Spätsommer hat aber den großen Vorteil das die Bienen noch mal ordentlich Nachzucht an setzen damit die Völker stark in den Winter gehen. Aber auch das liegt an der Betriebsweise, Heideimker arbeiten da ja auch wieder ganz anders.

Kathrin9674
20.08.2014, 18:51
*Hände über dem Kopf zusammenschlägt*

ich wollte jetzt wirklich keine Diskussion anzetteln über den Staatsfeind No.1.

Heike H.
20.08.2014, 20:34
Brandenburg: hier wächst es überall. Ich habe es auch im Garten, direkt neben unseren Bienenstöcken.
Die Hühner LIEBEN es...das ist ihre Leibspeise. Mich wundert, dass überhaupt noch was von rumsteht.

LG Heike

Hornet
20.08.2014, 20:37
@hagen320

Dein Einfüttern für einen weiteren Bruteinschlag erfüllt bei mir das Sprigkraut,mit reichlich Nektar und Pollen!
Wie gesagt,bei mir wird weder mit Apiinvert noch mit Zuckerwasser aufgefüttert-meine Bienen sitzen rund ums Jahr auf dem Honig! Und auf Diesem überwintern sie,meiner Meinung nach,besser wie auf "Kunstfutter"

Gruß Hornet

Heike H.
20.08.2014, 20:41
Wir lassen unseren Bienen auch Honig und füttern nicht /bzw. zur Zeit noch schwache Ableger.

Wir sind hier gut mit Gelbrute bedient, die hier auf ha grossen verlassenen Gärtnereien wuchert...

Hornet
20.08.2014, 20:45
Du meinst Goldrute,oder?
Das mit den riesigen Flächen ist ne tolle Sache....

Kathrin9674
20.08.2014, 22:04
Du meinst Goldrute,oder?
Das mit den riesigen Flächen ist ne tolle Sache....

nimmer lang, der Goldrute geht es medial auch schon kräftig an den Kragen. ^^

Meine Lieblingsaktion war diese hier:

http://www.mainpost.de/regional/main-tauber/Kampf-gegen-Goldrute-und-Springkraut;art775,7365130

Hornet
20.08.2014, 22:50
Wieso Lieblingsaktion? Hast Du da mitgemacht?

Kathrin9674
20.08.2014, 23:48
das war ironisch. Dachte, die ^^ signalisieren das.

Heike H.
21.08.2014, 06:32
Du meinst Goldrute,oder?
Das mit den riesigen Flächen ist ne tolle Sache....

Ja klar :-)

Oggy
21.08.2014, 08:07
Moin,

prima, wir knallen alles mit Springkraut, Goldrute und Herkulesstaude voll, nur damit ein paar Leute mit ihrer Honigausbeute zufrieden sind. Jeder dem die heimische Natur am Herzen liegt wird als "Nachplapperer" bezeichnet und als dumm hingestellt. Ich wohne hier am Inn mit seinen (noch) naturreichen Auwäldern und kann jedes Jahhr beobachten wie dieses Sch...zeug sich wieter ausbreitet. Verdrängt werden dadurch nur einige seltene Orchideenarten aber die sind ja Bienenwirtschaftlich unbedeutend, und können deshalb aussterben, braucht eh niemand den Müll, Mädesüß ist ja auch unbrauchbar wie gehört. Sterndolde... ach braucht auch keiner, weg damit.
Klingt irgendwie nach "Der Habicht holt meine Hühner, den braucht keiner also weg damit. Hauptsache wir haben unsere Bequemlichkeit für Geist und Körper.
Sorry, aber mir schwillt grad der Kamm bei soviel Unverstand, Gier und Kurzsichtigkeit

hagen320
21.08.2014, 08:11
Jeder kann darüber denken was er möchte,aber wo sind denn ungenutzte Flächen wo man Senf oder Phazelia aussähen kann? Das ist lächerlich,da für die Bienen nur große Flächen interessant sind(wenn sie was bringen sollen! Alles unter 1 ha ist lächerlich...





@hagen320
Dein Einfüttern für einen weiteren Bruteinschlag erfüllt bei mir das Sprigkraut,mit reichlich Nektar und Pollen!


Wenn für Bienen wirklich nur Flächen ab 1 ha interessant sind muß bei Dir ja schon die ganze Gegend mit dem Zeug versaut sein.....
Ich finde es sehr bedenklich das Menschen aus reinem Eigennutz die Natur aus dem gleichgewicht bringen bzw es befürworten. Ist für mich die gleiche sichtweise wie bei einem Biogasbetreiber, allerdings muß der davon leben und der Staat fördert es leider noch mit unseren Steuergeldern. Von einem Hobbyimker erwarte ich eigentlich eine andere sichtweise.

kniende Backmischung
21.08.2014, 08:31
Oggy und Hagen - ihr sprecht mir aus dem Herzen :flowers

Von Hornet hätte ich ein bissi mehr Naturverstand erwartet, weiß ich doch, dass er sich z. B. für Hornissen :-* einsetzt. Es kommt bei mir inzwischen aber leider so rüber, wie es mit Vielem ist: Es wird nicht umfassend gedacht, sondern sich nur für das eingesetzt, was einem am Herzen liegt ...

Das ist ähnlich, wie mit den Hundeliebhabern, die ihrem Hund mal richtig "artgerechten" Auslauf gönnen wollen und die null Verständnis aufbringen, wenn ich ihnen erkläre, dass das Wild auch Schaden nehmen kann, wenn der Hund es "nur" aufscheucht. Das beste Argument ist (fast immer) "Der kriegt das Wild ja eh nicht."

Oder (wartet - einen hab ich noch :biggrin:) wie meine Schwägerin, die sich jedes Mal echauffiert, dass diese fiesen Filme über das Leben der armen Industriehühner gezeigt werden, weil sie das Elend nicht sehen kann - kauft aber munter weiterhin im Discounter inflationär Hähnchenbrustfilet für einen Auflauf mit "Maggifix für Reste"!
Mit der Begründung: Die Hühner sind eh schon geschlachtet, das hilft denen auch nicht mehr, wenn ich die jetzt nicht kaufe! Oder wahlweise: Dann kannste ja gar nix mehr kaufen!

Da könnt ich ein Kind von Lumpen kriegen!!

LG Silvia

Medienhuhn
21.08.2014, 09:27
Wenn für Bienen wirklich nur Flächen ab 1 ha interessant sind muß bei Dir ja schon die ganze Gegend mit dem Zeug versaut sein.....
Ich finde es sehr bedenklich das Menschen aus reinem Eigennutz die Natur aus dem gleichgewicht bringen bzw es befürworten. Ist für mich die gleiche sichtweise wie bei einem Biogasbetreiber, allerdings muß der davon leben und der Staat fördert es leider noch mit unseren Steuergeldern. Von einem Hobbyimker erwarte ich eigentlich eine andere sichtweise.

Vielleicht haben wir es hier ja auch gar nicht mit kleinen Hobbyimkern zu tun, sonder mit Erwerbsimkern mit jenseits der hundert Völker?
Ich würde jedem, der so locker postuliert, dass er beipielsweise drüsiges Springkraut aussät auch die Lektüre unseres Naturschutzgestzes empfehlen - §40, Abs. 4, Satz 1 war das, wenn ich das noch richtig im Kopf habe. Nicht dass da hinterher noch jemand zum jahrelangen Unkraut jäten im großen Stil verdonnert wird :jaaaa:

Die Samen sind ja ungefähr fünf Jahre keimfähig, wenn sie im Boden sind, ein Abschnitt liegen gelassen und er treibt neue Wurzeln. Könnte mir vorstellen, dass da die Zeit für's Imkern knapp wird, wenn man da versaute Flächen wieder renaturieren muss - oder es wird halt teuer, wenn man sich dann dafür Personal anheuern muss.

In einer vielfältigen, intakten Flusslandschaft haben auch die Bienen ihr Auskommen. Da braucht es doch keine invasiven Arten. Eigentlich jammerschade, dass selbst Imkervereine so gedankenlos diese Neophyten als Bienenweide anpreisen, wo sie doch sonst so darauf bedacht sind, dass die Natur intakt bleibt, die Pflanzenvielfalt gefördert wird usw. Ob da nicht auch der Geldbeutel eine Rolle spielt?

Ich will jedenfalls auf meinen bescheidenen paar Quadratmeterchen weder Staudenknöterich, Riesenbärenklau, noch drüsiges Springkraut haben. Goldrute habe ich in einer Ecke stehen und sie bleibt wo sie ist, ohne Ausbreitungstendenz - darf sie meinethalben gern da stehen. Dafür habe ich einen guten Überblick, was die Nachbarimker in ihren Ständen haben, weil ich ein bekennender Fan der Blutweidleriche bin und die werden massiv angeflogen, genauso wie meine Himbeerplantage, die auch von Mitte/Ende Mai bis in den November hinein blüht (ich habe die Sorten mit zwei Erntehöhepunkten im Jahr). Dazu Weiden und eine Menge verschiedenen Obstes, sowie einen reich blühenden Bauerngarten, mit vielen blühenden Sträuchern außenherum, die alle nach Bienenqualität ausgesucht wurden, also kein gefüllter Ziermüll. Das Mädesüß am Bach fanden die Bienen hier übrigens auch ganz brauchbar - aber vielleicht sind auch die Geschmäcker der Bienen verschieden?

Lasst doch der heimischen Pflanzenwelt auch noch Platz zum Überleben.

Grüße vom Medienhuhn

Hornet
21.08.2014, 10:03
@ ALLE

Guten Morgen!

Ich glaube Ihr wollt mich da etwas falsch verstehen.....
Ich habe noch NIE irgendetwas AUSSERHALB meines eigenen Grundstücks ausgesät! Ich spreche immer von eigenem Grund und Boden,und da es sich um einen ehemaligen landwirtschaftlichen Betrieb handelt,ist der "Garten" halt einige Hektar grösser als bei manch Anderen hier...

Ich bin nicht nur ein KLEINIMKER mit 4 Völkern,sondern auch im Hornissen,Hummel,Greifvogel,Kröten und Jagdschutz für meine Kreisverwaltung zuständig!
Ich sehe die Natur schon als großes Ganzes,und Honig ist in meiner Imkerei nur ein "Abfallprodukt"! Da geht es mir nur um die Bestäubungsleistung und das große Futterangebot,was die Bienen selber für die Natur darstellen...
Ich habe auch nie gesagt das Mädesüß oder gar der Habicht für die Natur unwichtig seien-ganz im Gegenteil!
Mir ist durchaus bewust das einige fremde Tiere und Pflanzen einen Schaden in der Natur anrichten können,aber ich bin gegen eine generelle Pauschalisierung!
Wenn z.B.seltene Orchideen verdrängt werden ist das keine Frage das es dort weg muss....
Wenn dort aber eh 5 mal im Jahr gemäht wird,oder ständiges Weidevieh rumläuft,dann können auch dort einige Pflanzen davon wachsen...genauso in einem reinen Fichtenaltbestand-was soll denn da bitte verdrängt werden? Da ist kaum was anderes..

Ich gehe gerne jede Diskussion mit ein-und stehe auch zu meinen Aussagen! Das macht aber nur solange Sinn,wenn einem nicht die Worte im Mund rumgedreht werden!

Gruß Hornet

hagen320
21.08.2014, 10:40
...genauso in einem reinen Fichtenaltbestand-was soll denn da bitte verdrängt werden? Da ist kaum was anderes..



Es gibt auch heimische Bienenweide die sich darin breit macht, zB. nach einer Durchfostung wenn das Springkraut nicht den Lebensraum ein nimmt, wie zB. das Schmalblättrige Weidenröschen.

Wenn Du mehrere ha hast sollte das mit dem Gelbsenf kein Problem darstellen.

Ich bin gerade über etwas gestolpert.....das ansehen der Imker geht so wohl völlig den Bach runter und ich frage mich ob das so überhaupt erlaubt ist:
http://bundesbienen.info/bienen-im-springkraut-dem-hasobjekt-der-pflanzen-nazis-und-geranien-ss/

Als Imker schäme ich mich für solche veröffentlichungen.

Gänsesusi
21.08.2014, 10:40
Aber ist nicht gerade beim Springkraut das Problem, dass es eben nicht gerne nur da bleibt, wo es gesät worden ist? Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendwer bei unserer Schupfe eines von diesen Unkräutern gesät worden wäre. Und dort verdrängt es aber schon einiges, weil ich mich erinnern kann, dass dort auch einmal andere Kräuter wuchsen...

Und es kommt mir auch widersprüchlich vor: 5 mal mähen + Weidevieh und dann wächst noch was? Aber vielleicht ist bei dir die Gegend anders. Bei uns (Schattseitig) kann nur 2 mal gemäht werden und vlt noch einmal nachweiden. Sonnseitig 3 mal mähen ohne Nachweiden...

Außerdem stellen auch Fichtenmonokulturen ein Problem dar. Erstens wegen der Schädlinge (Borkenkäfer), zweitens ist für den Boden und die Tierwelt und auch die Pilze ein Mischwald viel gesünder.

Hornet
21.08.2014, 11:28
@hagen

Da hat unser Klausi halt wieder mal einen raus gehauen...Aber damit möchtest Du mich doch wohl nicht vergleichen!

Mit den mehreren ha ist reines Grünland und Wald! Das Grünland ist verpachtet und wird entweder bis fünf mal gemäht,ODER in Wechselweide beweidet...
Wir haben bei uns kein Ackerland,sondern nur Milchviehhaltung-daher fällt jeglicher Anbau von Getreide und sonstigen Feldfrüchten aus...
Und in einem reinen Fichtenaltbestand ist es so dunkel,da wächst weder Weidenrößchen noch Himbeere!
Nur die Kyrillflächen sind ein wirklicher Segen für die Natur...

Medienhuhn
21.08.2014, 11:29
Hi Hornet,
niemand dreht Dir das Wort im Munde um. Was Du gepostet hast war eben so knapp gehalten, dass man den Hintergrund nicht kannte.

Nur so als Anregung: Wenn nichts wächst, was Dir als Spättracht dienen kann, dann besorge doch einfach etwas anderes. Es muss ja nicht das Springkraut sein, dessen Ausbreitung Du in Fließgewässernähe gar nicht im Griff haben kannst. Macht etwas Mühe und dauert, aber Wiesen und Uferbereiche bekommt man auch mit einheimischen Gewächsen wieder zum Blühen.

Danke, dass Du mir, was Deine Einstellung angeht, nicht komplett den Glauben an die Menschheit verdorben hast.

Und zu dem von Dir geposteten Link Hagen, da graust es mir - ich habe auch mal den Rest der Seiten angeschaut. AUA! Zynisch, sarkastisch, überheblich...Aber Bio-Zertifiziert und ofensichtlich die Weisheit mit ganz großen (Schöpf-)Löffeln gefressen. Ja und die Bienen sterben halt nur wegen mangelnder Varroa-Behandlung - mir fällt da nichts mehr dazu ein.

Grüße

Vom Medienhuhn

Hornet
21.08.2014, 11:55
@Medienhuhn

Kein Ding...:-)))

PS. Was Klausi aber wegen der Varroa-Behandlung schreibt muß ich ihm uneingeschränkt Recht geben!

Das ist der ausschlaggebende Faktor,was die tausende von toten Bienenvölker jedes Jahr in Deutschland angeht...
Jeden Imker den ich kenne(und das sind über 100) verlieren jedes Jahr ALLE oder ein Teil ihrer Völker weil sie schlecht oder falsch gegen diese Milbe ihre Völker behandeln.....

Es gibt natürlich auch regionale Vergiftungen-die ich davon ausdrücklich auschließen möchte!!!

Gänsesusi
21.08.2014, 11:58
Ich habe einmal einen Artikel über die Varroamilbe gelesen. Dass die einige Imker auch selbst eingeschleppt haben, weil sie von anderen Kontinenten und Ländern Bienen eingeschleppt und eingekreuzt haben... Stimmt das so eigentlich? Weiß jemand was darüber?

Das mit dem Fichtenbestand meinte ich ja auch so. Ganz so ist es natürlich nicht, es kommt auf die Durchforstung, Instandhaltung etc. an, aber es ist jedenfalls nicht so gut für den Wald selbst...

Ach ja, und da wollte ich jetzt noch fragen, wo genau wächst bei dir jetzt wie viel von dem Springkrautzeug? Ich kann mir das nicht so richtig vorstellen, auch nicht, dass das auf einer Weide oder so hektarweise wächst.

Hornet
21.08.2014, 12:12
Ja,Varroa destructor(früher jakobsoni),wurde tatsächlich bei uns eingeschleppt durch Versuche eine noch leistungsfähigere Biene zu Züchten! Ähnlich der Versuche die europäische mit der afrikanischen Biene zu Kreuzen(genannt Killerbiene)! Beide Versuche gingen mächtig schief!
Die Indische Honigbiene kam mit ihrem Parasiten Varroa d. seit Jahrtausenden klar,beide hatten sich aufeinander eingestellt! Da die euro.Biene u.a ein anderes Brutverhalten zeigt ist dieses Gleichgewicht zusammengebrochen...
Ohne Behandlung ist KEIN Volk mehr längere Zeit lebensfähig!

Gänsesusi,Du must von meiner neu angelegten Streuobstwiese nach rechts zur Talsperre wandern-dort steht das Kraut um die Talsperre rum....

Gruß Hornet

Gänsesusi
21.08.2014, 12:15
Aha, ich kanns mir jetzt wirklich ein bisschen besser vorstellen. Vorher dachte ich an eine normales Feld, wie bei uns, wo halt nur das Kraut wächst, was gar nicht gehen würde, weil der Boden da nicht passen würde...

Danke für die interessanten Informationen.

Hornet
21.08.2014, 12:22
Nein,auf den Feldern(was ja Grünland ist)wächst nur noch Löwenzahn und Klee! Bei dieser Bewirtschaftung kommt nichts anderes mehr hoch...was sehr schade ist!
Früher bei Heuernte war nur Ein oder max Zwei Schnitte im Jahr+anschließender Beweidung! Da waren die Wiesen noch voll mit Blumen aller Art(vor allem die Disteln,ich sehe sie noch in meinen Fingern hängen zur Erntezeit)! Heute nur noch Silo,und bis zu 5 Schnitte-je nach Wetter+plus massig Gülle versteht sich!

Gänsesusi
21.08.2014, 14:52
Ersteres ist ja bei uns noch so. Nur ohne Disteln. Im Frühjahr ist alles weiß von Krokussen, dann kommt der Hahnenfuß und dann der Rest der Wiese. Großteils lassen wir die Gräser auch zuerst Samen werfen. Dafür hat eine bekannte auch Bienenstöcke in der Nähe, sie sagt, von solchen Wiesen wird der Honig besser und die Bienen sind gesünder...

Aber leider machen es die meisten Bauern bei uns nicht so (ist ja auch unwirtschaftlich). Sobald es geht wird gemäht und gedüngt, dafür wächst der Ampfer auch besser...

Durchschnittshuhn
05.09.2014, 11:48
Um noch mal aufs Springkraut zurück zu kommen: Ich nasche es direkt von der Schote, auch die Blüten schmecken so roh vom Kraut.

Okina75
05.09.2014, 13:20
Hy!

Ich hatte früher schon mal angefangen zu schreiben, aber dann kam was dazwischen. Nun versuche ich's nochmal...
Zum Springkraut.

Wir leben hier nahe an der Sieg, die regelmäßige Frühjahrshochwasser führte. Führte darum, weil die Hochwässer mangels Schnee, aber viel Regen nun vorwiegend im Sommerhalbjahr stattfinden, und nicht mehr im Winter, und das seit Frühjahr 2012. Kann natürlich jederzeit wiederkommen, das Winterhochwasser, aber nun war das eben schon zum dritten Mal nicht mehr.
Und da stellte sich ein interessanter Effekt in bezug auf die genannten invasiven Neophyten heraus, also das Indische Springkraut, die Herkulesstaude und hinzufüglich von mir auch noch Topinambur, welche alle drei bis 2012 noch große Uferflächen überwucherten (Herkulesstaude weniger).

Und zwar gehen wir öfter in Schladern spazieren, ein paar Kilometer weiter, wo direkt an der Sieg ein Weg längs geht. 2010, 2011, 2012 war das alles voller Springkraut, andere Uferabschnitte dafür waren voller Topinambur, alles gewürzt mit ein bisschen Herkulesstaude/ Riesenbärenklau und Japanischem Staudenknöterich.
Ab 2013 fiel mir dort in Schladern auf, dass auf einmal die heimischen Wildblumen wie Rote Lichtnelke, Sumpfschafgarbe und andere an Stellen wuchsen, wo ich sie vorher nie sah, dass die Grasflächen sich ausdehnten, mehr Mädesüß und Blutweiderich wuchs, und nanu, wo ist denn das ganze Springkraut hin?
Es wurde einfach immer weniger und besiedelt nur mehr kleine Inselchen im heimischen Pflanzenmeer, und mähen oder es bekämpfen tut da keiner.

So, klingt seltsam, aber all diese invasiven Neophyten brauchen zu ihrem Gedeihen vor allem eines: Reichlich gedüngte, regelmäßig gestörte, offene Flächen.
All dies brachten ihnen die regelmäßigen Frühjahrshochwässer. Diese wühlten den abgelagerten Schlamm vom Flussbett auf und trugen ihn auf die normalerweise über dem Wasserspiegel liegenden Flächen, womit sie diese ungeheuer düngten, da ja mangels abpuffernden Bäumen an großen Uferstrecken die Nährstoffe aus der Gülle (Wiesendüngung) ungehindert ins Wasser gelangen. Diese räumten verlässlich, da sie im Winter nahezu barrierelos zu Tal rauschen können, die Uferbänke von vorjährigen Pflanzenresten frei. Diese trugen Saatgut weit fort und verteilten es, und diese sorgten mittels dem Treibgut dafür, dass sich keine ausdauernden Pflanzen großflächig halten konnten, wie Gräser etc. ...
Jedes Jahr auf's neue also prächtige Startbedingungen für unsere verheerenden Vier.

Und nun blieben die Frühjahrshochwässer wiederholt aus...
- kein Nährstoffeintrag aus dem mitgeführten Schlamm mehr auf höhergelegene Wiesen etc.
- keine frei geräumten, blanken Uferbänke mehr
- kein neu eingeschwemmtes Saatgut der betreffenden Neophyten mehr
- gekeimte Gräser und heimische Stauden können sich nun halten, ihre Bestände schließen und sich etablieren

Und so verschwinden diese Invasoren ganz von allein durch natürliche Umstände aus vielen Gebieten hier, denn die Sommerhochwasser kommen langsamer und sind in der Regel niedriger als die Frühjahrshochwässer, und werden durch die entfaltete Vegetation am Ufer zur Hauptsache im Flussbett gehalten. Was über die Ufer tritt, fließt nur noch langsam oder steht und richtet so quasi keine Schäden mehr an.

Eine deutlich über dem Wasserspiegel liegende kleine Wiese dort in Schladern, die bei Frühjahrshochwassern flach überflutet wurde, wird nun bei den Sommerhochwassern nicht mehr überflutet, also auch nicht mehr mit Nährstoffen getränkt, und auch da hat innerhalb zwei Jahren eine unglaubliche Vegetationsänderung eingesetzt. Noch 2012 war diese Wiese nichts als ein Brennnesselfeld, alles voll damit. Dies Jahr sieht man da nur noch einzelne Brennnesseln rausspinzen, stattdessen haben nun Gräser das Kommando, und erste heimische Wildstauden dringen von den Rändern her in die Wiese vor. Es ist wirklich un-glaub-lich, was die regelmäßigen Frühjahrshochwässer für eine Wirkung haben/ hatten, und genau da gilt es anzusetzen!

Natürlich kann nun keiner deutschlandweit Frühjahrshochwässer unterbinden, aber:
- Die Ufer brauchen eine dichte, heimische Bepflanzung, die die Gewalt des Wassers bremst und die Hauptgeschwindigkeit des Flusses im Bett hält, dami die Ufer und dahinterliegenden Bereiche nicht immer wieder auf's neue gestört und aufgerissen oder blank geputzt werden
- Es hilft nicht allein, die Invasoren zu roden und gut ist es, nein, man muss dann zusehen, dass die nun offen daliegenden Flächen mit heimischen Pflanzen begrünt werden.
Sei das durch Grasansaat, Staudenpflanzung oder Anlegen von Weidengebüschen, wie es die natürliche Ufervegetation wäre. Denn Weidengebüsche entstehen kaum mehr welche, weil den Sämlingen binnen weniger Tage von den schnellwüchsigen Invasoren das Licht abgegraben wird und sie dadurch keinerlei Chance auf Etablierung haben.
Und würden Weidengebüsche in Ausmaßen der Invasorenbestände aufkommen, am Rand und dazwischen bewachsen von heimischem wie Dost, Mädesüß und Blutweiderich, dann bräuchte von Frühling bis Spätsommer kein Imker mehr die Invasoren ;).

Es ist alles eine Frage der natürlichen Umstände sowie des ökologischen Managements, nichts weiter. Wobei Weidengebüsche auch gar nicht teuer anzulegen sind. Einfach Stecklinge von bestehenden Pflanzen nehmen (der genetischen Vielfalt wegen nicht nur von einer), in die Erde stecken nachdem die Invasoren platt sind, und fertig- die nächsten zwei/ drei Jahre etwas freihalten, und bald haben die Invasoren keine Chance mehr sowie die Bienen etc. ihre natürlichen, ergiebigen Weidegründe zurück...
Man muss nur ein bisschen die Zusammenhänge beobachten, nachdenken, entsprechend handeln und dann läuft das schon. Und dazu muss man nicht mal hochstudiert sein, ganz im Gegensatz steht den Studiosi der eigene, wissensschwere Kopf selber im Weg, weil sie sich an das halten, was sie gelernt haben und kaum geistig flexibel sind. Man muss keine Fläche renaturieren, das kann die Natur alleine selber ganz hervorragend, man muss ihr nur ein wenig den Weg ebnen!

Und im Falle der invasiven Neophyten, um die es hier geht, habe ich einen Weg aufgezeigt. Der gilt übrigens auch für die ökologisch vergleichsweise wertvolle Goldrute, die ebenso wie die vier anderen eine Pflanze ist, die sich nur auf gestörten Standorten etablieren und bei Bestandsschluß Konkurrenten ausknipsen kann. In an sich intakten Lebensräumen stören einzelne Stauden nicht, gefährlich wird es nur, wenn auf geeignetem Standort große Störungsflächen entstehen und keine heimischen Konkurrenten wie etwa Himbeeren zur Stelle sind.
Auch hier hilft Niedermachen des Invasoren, dann aber nicht wie üblich den Boden blank liegen lassen (sonst starten die ungehindert neu durch), sondern entweder abmulchen oder mit konkurrenzkräftigen heimischen Stauden, Sträuchern, Bäumen bepflanzen oder vorhandenen zwei/ drei Jahre etwas die konkurrenz vom Leibe halten.
Ist an sich gar nicht so schwer und braucht keinen Magister in Ökologie etc., es zu erkennen... Natur beobachten, wie die das macht, Schlüsse ziehen und selber nachmachen, und es wird gelingen, die Invasoren zurück zu drängen.