PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Geschichtenerzähler wörtlich genommen



Lupus
03.10.2006, 15:38
Hallo zusammen,
wie Ihr sicherlich wißt, hat das Bergische Land seinen Namen nach den Grafen von Berg erhalten.
Nach einer Legende haben Mitglieder dieses Adelgeschlechtes auch Langkräher-Hühner, die Ahnen der Bergischen Kräher, ins Bergische Land, von einem Kreuzug mitgebracht.
Eine weitere regionale Legende ist die Legende von der Wolfs- und der Feeneibe zu Dahlhausen.
Vor langer, langer Zeit, noch bevor die tiefen und undurchdringlichen Eichen- und Buchenwälder im Tal der Wupper von Menschen bewohnt waren, lebte zwischen den heutigen Ortschaften Beyenburg und Krebsöge eine wunderschöne Fee, die wurde immer von einem strohgoldenen Wolf begleitet.
Eines Tages ergab es sich, dass eine Jagdgesellschaft mit der Brackenmeute auf der Jagd nach dem Ur, dem Wisent und dem wilden Keiler, das Tal der Wupper streifte.
Der wildeste Jäger, ein blonder Bursche von edlem Geblüt, der mit den Hunden voranritt, sah die Fee und den Wolf. Sein Herz entflammte für die schöne Erscheinung und er nahm die Verfolgung der flüchtenden entschwebenden Wesen auf.
Die Wupper war noch ein wilder Fluß, der sich selbst das Bett grub und öfters seinen Lauf änderte.
Wo sich heute die Wupperinsel nahe der Ortschaft Dahlhausen befindet, endete die wilde Hatz. Die Hunde hatten den Wolf gestellt. Der Jäger nahm seinen Bogen und den Speer aus Eibenholz und erlegte den Wolf.
Als er zu dem Wolf ging, war der nicht auffindbar. Der Jäger legte seinen Bogen am Erlegungsort nieder. Er nahm seinen Speer und ging zu der Stelle, von wo er die Fee entfleuchen sah. Als er weder die Fee noch den Wolf fand, rammte der Jäger seinen Speer in den Boden.
Am Erlegungsort des Wolfes wachsen heute noch auf der Wupperinsel Eiben, umrankt von gelblühenden Wildrosen. Rote Wildrosen umranken die Eibe an dem Ort, wo die Fee für immer verschwand. Die Eiben heißen im Volksmund "Die Wolfseibe" und "Die Feeneibe".
Weder der Wolf noch die Fee wurden jemals wieder gesehen. Man sagt, dass in dunklen Nächten, wenn der Wind die Wolken jagt und die Äste der Buchen und Eichen zaust, man im Tal der Wupper, entfernt ein sehnsüchtiges Heulen, wie das eines Wolfes hören kann.
Von den Berghöhen sieht man, besonders im Frühjahr und im Herbst, zwischen Nacht und Traum, die Feenschleier durch das Tal der Wupper ziehen.

WILDFLOh
03.10.2006, 16:11
Danke, schöne Geschichte...

...aber vielleicht ist das auch der HüFo-Lupus der da in dunklen Nächten, wenn der Wind die Wolken jagt, sehnsüchtig heult... ;)

witte5
03.10.2006, 17:13
Ja wirklich eine schöne Geschichte. :)

@Wildfloh: Ich sehe es richtig vor mir: Lupus als Geisterwolf heulend nach Unterstützungskarten für sein (noch) schönes Tal.

Hoffen wir mal, dass viele ihm helfen und er sich nicht heiser heulen muss ;)

gaby
03.10.2006, 21:25
Ja, danke.
gg

Lupus
13.10.2006, 20:11
Hallo witte5,
hallo WILDFLOh,
Ihr macht nette Späße mit dem alten Lupus. Aber noch ist das schöne märchenhafte Wiebachtal nicht verloren. Deshalb stimme ich auch kein Trauergeheule an sondern heule eher zum sammeln. Gemeinsam sind wir stark. Aber nicht nur mich hat das Wiebachtal verzaubert, auch den Naturfotografen Jürgen Kottmann. Nachfolgende Bilder aus dem Tal sind von ihm.
Viele Grüße
Lupus

Lupus
09.10.2007, 13:41
Als im Jahre 1190 Kaiser Friedrich, genannt Barbarossa, zum Kreuzzug aufrief, da rüstete auch der Graf von Berg sein Häuflein Reisige aus, um getreu seinem Schwur dem Kaiser Heeresfolge zu leisten. Durch mancherlei Gefahren gelangte das Heer bis zum Flusse Saleph, in welchem, wie allgemein bekannt, der Kaiser den Tod fand. Wohl kam man zusammen, um einen neuen Führer zu wählen, aber die Uneinigkeit und Missgunst der Kreuritter ließ eine Wahl nicht zu. Aus diesem Grunde löste sich das Heer der Kreuzritter auf und jeder suchte auf eigene Faust die Heimat zu erreichen. Auch der Graf von Berg hatte sich mit seinem Gefolge auf den Heimweg gemacht, verirrte sich aber sehr bald in einem großen Walde, aus dem er keinen Ausweg zu finden wußte. Drei Tage und drei Nächte hatte er schon im Walde verbracht und der Hunger setzte der kleinen Schar allmählich schwer zu. Am Morgen des vierten Tages gelobte der Graf von Berg, dasjenige, was ihn aus diesem schrecklichen Walde befreie,mit in die Bergische Heimat zu nehmen, um Kind und Kindeskindern zu zeigen, wodurch ihn Gott aus großer Gefahr gerettet habe.
Kaum hatte sich das kleine Häuflein wieder auf den Weg gemacht, als aus weiter Ferne ein lang gezogener Schrei durch den Wald schallte. Keiner von allen hatte solch einen Schrei jemals gehört. "Das war Gottes Stimme" rief der Graf, nachdem der Schrei wiederholt erklang. Von neuer Hoffnung beseelt zog man dem Schrei entgegen und gelangte bald zu einem Köhler, welcher hier seine Kohlen brannte. Auf einem Baumstamm stand ein Hahn, welcher von Zeit zu Zeit seinen gewaltigen Krähruf erschallen ließ. Getreu dem Schwure kaufte der Graf von Berg diese Tiere und brachte sie auch glücklich, wenn auch unter vielerlei Beschwerde, in die Bergische Heimat. Hier wurden die Tiere gehegt und gepflegt und ihre eifrigsten Förderer waren allezeit die Grafen von Berg.
Zisterziensermönche des nahe gelegenen Klosters Altenberg sollen die Rasse dann im gesamten Bergischen Land verbreitet haben.

Wulli
13.10.2007, 21:02
Echt schön die Legende... :bravo

Und dann gab es da noch die Wettkrähen, die jährlich ausgerichtet wurden... Um die gibt es auch noch einige Legenden...

Gruß Wulli

Lupus
13.10.2007, 22:46
Laß hören (lesen), Wulli
Gruß
Lupus

Wulli
14.10.2007, 11:24
Ich kann das aber nicht so schön erzählen wie du ;)

Also die Grafen von Berg, richteten jedes Jahr ein Wettkrähen aus, bei dem alle Hähne der Bergischen Krähergegeneinander antreten konnten. Die Grafen von Berg vergaben goße Preise für die Siegerhähne. Der Legende nach, handelte es sich dabei zum Beispiel um eine Kuh, das war zu jener Zeit ja schon ein sehr hoher Preis. Mit der Zeit sollen sich die Preis vergrößert haben, sodass es so weit gekommen sein soll, das der Graf von Berg für den besten Hahn einen ganzen Bauernhof aus Siegprämie ausgesetzt hat.

Ob das wirklich so war?

Gruß Wulli

Lupus
19.11.2007, 18:20
eine Geschichte von Hans Christian Andersen

"Das ist ja eine schreckliche Geschichte", sagte ein Huhn, und zwar an dem Ende des Dorfes, wo die Geschichte nicht passiert war. "Das ist ja eine schreckliche Geschichte im Hühnerhaus. Ich getraue mich gar nicht, heute nacht allein zu schlafen! Es ist nur gut, daß wir so viele im Stalle sind!" - Und dann erzählte es, daß sich den anderen Hühnern die Federn sträubten und der Hahn den Kamm sinken ließ.
Es ist wirklich wahr.
Aber wir wollen von Anfang anfangen, und der war am anderen Ende des Dorfes in einem Hühnerhaus. Die Sonne ging unter und die Hühner flogen auf. Eins von ihnen, es war weißgefiedert und kurzbeinig, legte seine vorgeschriebene Anzahl Eier und war, als Huhn, in jeder Weise respektabel. Als es die Leiter hinaufstieg, krauste es sich mit Schnabel, und dabei fiel ihm eine kleine Feder aus. "Hin ist hin" sagte es. "Je mehr ich mich putze, dest schöner werde ich noch! Das war scherzhaft hingesprochen; denn es war das lustigste unter den Hühnern, im übrigen war es, wie gesagt, sehr respektabel; und dann schlief es ein.
Ringsum war es dunkel, Huhn an Huhn saß auf der Stange, aber das, was am nächsten dabei gesessen hatte, schlief noch nicht. Es hörte halb, halb hörte es nicht, wie man es ja in dieser Welt handhabe soll, um seine Gemütsruhe zu bewahren. Aber seiner anderen Nachbarin mußte es doch noch schnell zuflüstern: "Hast Du gehört, was hier gesprochen worden ist? Ich nenne keinen Namen, aber es gibt hier ein Huhn, das sich rupfen will, um schön auszusehen! Wenn ich ein Hahn wäre, würde ich es verachten." Gerade gegenüber den Hühnern saß die Eule mit ihrem Eulenmann und den Eulenkindern,in dieser Familie hat man scharfe Ohren, sie hörten jedes Wort, was das Nachbarshuhn sagte. Und sie rollten mit den Augen und die Eulenmutter fächelte sich mit den Flügeln: "Hört nur nicht hin! Aber Ihr habt es wohl doch gehört, was dort drüben gesprochen wurde? Ich hörte es mit meinen eigenen Ohren, und man hört ja viel, ehe sie abfallen! Da ist eins unter den Hühnern, was in einem solchen Grade vergessen hat, was sich für ein Huhn schickt, daß es sitzt und sich alle Federn vom Leibe zupft und es den Hahn mit ansehen läßt!" "Prenez garde aux enfants!" sagte der Eulenvater, "das ist nichts für die Kinder." "Ich will es doch der Nachbareule erzählen! Das ist eine so ehrenswerte Eule im Umgang!" damit flog die Mutter fort. "Huhu! uhuh!" tuteten die beiden gerade in den gegenüberliegenden Taubenschlag zu den Tauben hinein. "Habt Ihr schon gehört? Uhuh! da ist ein Huhn, daß sich alle Federn ausgerupft hat wegen des Hahns. Es wird tot frieren, wenn es nicht schon tot ist, uhuh!" "Wo? wo?"gurrten die Tauben. "Im Nachbarhofe! Ich habe es so gut wie selbst gesehen. Es ist zwar eine etwas unanständige Geschichte, aber es ist wirklich wahr!" "Glaubt nur, glaubt nur jedes einzige Wort", sagten die Tauben und gurrten zu ihrem Hühnerstall hinab: "Da ist ein Huhn, ja, einige sagen sogar, es seien zwei, die sich alle Federn ausgerupft haben, um nicht wie die anderen auszusehen und dadurch die Aufmerksamkeit des Hahnes zu erregen. Das ist ein gewagtes Spiel, man kann sich dabei erkälten und am Fieber sterbenm nun sind sie beide tot!" "Wacht auf! wacht auf!" krähte der Hahn und flog auf den Zaun. Der Schlaf saß ihm noch in den Augen, aber er krähte trotzdem: "Es sind drei Hühner aus unglücklicher Liebe zu einem Hahn gestorben! Sie haben sich alle Federn ausgerupft! Das ist eine häßliche Geschichte, ich will sie nicht für mich behalten, laßt sie weitergehen!" "Laßt sie weitergehen!" pfiffen die Fledermäuse, und die Hühner kluckten und der Hahn krähte: "Laßt sie weitergehen! Laßt sie weitergehen!" Und so eilte die Geschichte von Hühnerhaus zu Hühnerhaus und endete zuletzt bei der Stelle, von wo sie ausgegangen war. "Da sind fünf Hühner", hieß es, "die sich alle die Federn ausgerupft haben, um zu zeigen, welches von ihnen am magersten vor Liebeskummer um den Hahn geworden wäre, und sie hackten auf einander los, bis das Blut floß und fielen tot zur Erde, ihrer Familie zu Schimpf und Schande und dem Besitzer zu großem Verlust." Das Huhn, das die lose, kleine Feder verloren hatte, erkannte sich natürlich in der Geschichte nicht wieder, und da es ein respektables Huhn war, sagte es: "Diese Hühner verachte ich. Aber es gibt mehr von dieser Art. So etwas soll man nicht vertuschen, ich will jedenfalls das meinige dazu tun, daß die Geschichte in die Zeitung kommt, dann geht sie durch das ganze Land, das haben die Hühner verdient und die Familie auch!"
Und es kam in die Zeitung und wurde gedruckt und es ist wirklich wahr: Aus einer kleinen Feder können schnell fünf Hühner werden!

Lupus
22.01.2008, 00:55
...... vom Räuberhauptmann
Carl Biebighäuser
(03.12.1842 -18.05.1900)

In den 1870er Jahren treibt der gelernte Färber Carl Biebighäuser sein Unwesen im Tal der Wupper. Von Elberfeld bis Barmen, zwischen Schwelm, Neviges und Altena gilt er als "Robin Hood" oder "Schinderhannes" des Bergischen Landes und ist der Star seiner Zeit.
In der Nacht des 30. März 1874 wird Biebighäuser durch Verrat in einer Höhle am Mirker Busch überrascht und verhaftet. Der durch zahllose Tumulte gestörte Prozess (24-29.Juli 1874) endete erst nach der Räumung des Gerichtsgebäudes und der angrenzenden Straßen am 29. Juli 1874 um 1 Uhr nachts.
Doch "Wuppertaler hängen keinen, sie hätten ihn denn." Nur zwölf Tage später gelingt Biebighäuser die Flucht. Postwendend schreibt er der Barmer Zeitung und diese veröffentlicht prompt sein Schmähgedicht. Der Elberfelder Born Verlag gibt sogar einen Epos über "den argen Bösewicht" heraus.
Schließlich wird Biebighäuser mit seiner Bande bei einem seiner zahlreichen Wirtshausbesuche erkannt und erneut verhaftet und endgültig für zehn Jahre eingesperrt.
Nach langen Jahren im Gefängnis und der Rückkehr ins Tal macht Biebighäuser mit einem Streifenpolizisten bekanntschaft, pikanterweise in einem "Etablissement" An der Fuhr, dem heutigen Islandufer. Das führte zur erneuten Verhaftung Biebighäusers. Er gilt als nicht mehr resozialisierbar und wird nach Amerika abgeschoben. Kurze Zeit später aber ist Carl Biebighäuser wieder da. Er behauptet, sie hätten ihn in Amerika gar nicht erst einreisen lassen und ihn direkt wieder zurückgeschickt: "En Amerika hatten se schleite Völker genoch, do konnten se meck nit bruken". Wieder in Wuppertal eröffnete Biebighäuser in der Parlamentsstraße 7 eine Gemüsehandlung, die er dann bis zum Ende seiner Tage betreibt.

Auszug aus dem Hörbuch "Bergische Geister // Carl Biebighäuser - ein edler Räuber"

pyraja
24.01.2008, 20:48
Schön, die Geschichte vom Hans Christian Andersen.

Und falls jemand wissen will, warum der Hahn einen Kamm hat:

Es war einmal ein Jäger, der jagte tagsüber und kümmerte sich abnds um seinen wunderschönen Garten. Eines Tages fand er seinen geliebten Maulbeerbaum ausgetrocknet und verwelkt. Als alle Rettungsversuche vergeblich waren, schrie er die Sonne an: "Du bist zu heiß, du hast meinen Baum zerstört, ich werde mich rächen".
Er spannte seinen Bogen und zielte sorgfältig, sein Pfeil traf die Sonne mitten ins Auge. Sie schrie laut auf vor Schmerz und versteckte sich hinter den Wolken.

Alle Tiere des Königreichs flehten die Sonne an, doch wieder herauszukommen, aber sie blieb hinter den Wolken verborgen. Das Land versank in Kälte und Dunkelheit, und die Tiere begriffen, daß sie bald sterben würden.
Sie versammelten sich und beschlossen, alles zu versuchen, um die Sonne zum Nachgeben zu bewegen.
Als erster rief der Büffel die Sonne an, aber seine Stimme war zu tief und schwach, als daß sie ihn hätte hören können. Als nächster kam der Tiger, dessen furchterregendes Gebrüll die Sonne nur noch tiefer in die Wolken trieb.
Schließlich stolzierte der Hahn heran. " Laßt mich mal", sagte er und schickte seinen lauten, klaren Ruf zum Himmel. Die Sonne traute sich heraus.
"Ich werde Dir einen ganz besonderen Kamm schenken", sagte sie, "damit du deine Federn glätten kannst, bevor du mich jeden Morgen rufst". Die Sonne warf den Kamm, aber der Hahn konnte ihn in seiner Aufregung nicht richtig fangen, und er landete umgekehrt auf seinem Kopf, wo er bis heute geblieben ist.
:blume

Akis
25.01.2008, 11:05
Tolle Geschichten, total schön geschrieben, gerne mehr davon :-*
danke

Lupus
25.01.2008, 22:18
Die Geschichte von den Wichtelmännern gibt es in vielen regionalen Varianten. In Köln heißen die Wichtel Heinzelmännchen. Dort geht die Geschichte auch nicht gut aus. Die neugierige Frau des Schneiders (in Köln war es halt ein Schneider und kein Schuhmacher) streut Erbsen aus, worauf die Heinzelmännchen ausrutschten. Die Heinzelmännchen kamen auch nicht wieder - soweit ich mich erinnere, lebte die Schneiderfamilie nicht so glücklich bis zum Ende ihrer Tage bzw. mußte dann wieder durch Eigenarbeit das tägliche Brot verdienen.
Aber jetzt die Fassung der Gebrüder Grimm:

"Es war ein Schuster ohne seine Schuld so arm geworden, daß ihm endlich nichts mehr übrig blieb als Leder zu einem einzigen Paar Schuhe. Nun schnitt er am Abend die Schuhe zu, die wollte er den nächsten Morgen in Arbeit nehmen; und weil er ein gutes Gewissen hatte, so legte er sich ruhig zu Bett, befahl sich dem lieben Gott und schlief ein. Morgens, nachdem er sein Gebet verrichtet hatte und sich zur Arbeit niedersetzen wollte, so standen die beiden Schuhe ganz fertig auf seinem Tisch. Er verwunderte sich und wußte nicht was er dazu sagen sollte. Er nahm die Schuhe in die Hand um sie näher zu betrachten: sie waren so sauber gearbeitet, daß kein Stich daran falsch war, gerade als wenn es ein Meisterstück sein sollte. Bald darauf trat auch schon ein Käufer ein, und weil ihm die Schuhe so gut gefielen, so bezahlte er mehr als gewöhnlich dafür, und der Schuster konnte von dem Geld Leder zu zwei Paar Schuhen erhandeln. Er schnitt sie Abends zu und wollte den nächsten Morgen mit frischem Muth an die Arbeit gehen, aber er brauchte es nicht, denn als er aufstand waren sie schon fertig, und es blieben auch nicht die Käufer aus, die ihm so viel Geld gaben daß er Leder zu vier Paar Schuhen einkaufen konnte. Er fand früh Morgens auch die vier Paar fertig; und so giengs immer fort, was er Abends zuschnitt, das war am Morgen verarbeitet, also daß er bald wieder sein ehrliches Auskommen hatte und endlich ein wohlhabender Mann ward. Nun geschah es eines Abends nicht lange vor Weihnachten, als der Mann wieder zugeschnitten hatte, daß er vor Schlafengehen zu seiner Frau sprach ' wie wärs wenn wir diese Nacht aufblieben um zu sehen wer uns solche hilfreiche Hand leistet?' Die Frau wars zufrieden und steckte ein Licht an; darauf verbargen sie sich in den Stubenecken, hinter den Kleidern, die da aufgehängt waren und gaben acht. Als es Mitternacht war, da kamen zwei kleine niedliche nackte Männlein, setzten sich vor des Schusters Tisch, nahmen alle zugeschnittene Arbeit zu sich und fiengen an mit ihren Fingerlein so behend und schnell zu stechen, zu nähen, zu klopfen, daß der Schuster vor Verwunderung die Augen nicht abwenden konnte. Sie ließen nicht nach, bis alles zu Ende gebracht war und fertig auf dem Tische stand, dann sprangen sie schnell fort.
Am andern Morgen sprach die Frau 'die kleinen Männer haben uns reich gemacht, wir müßten uns doch dankbar dafür bezeigen. Sie laufen so herum, haben nichts am Leib und müssen frieren. Weißt du was? ich will Hemdlein, Rock, Wams und Höslein für sie nähen, auch jedem ein Paar Strümpfe stricken; mach du jedem ein Paar Schühlein dazu.' Der Mann sprach 'das bin ich wohl zufrieden,' und Abends, wie sie alles fertig hatten, legten sie die Geschenke statt der zugeschnittenen Arbeit zusammen auf den Tisch und versteckten sich dann, um mit anzusehen wie sich die Männlein dazu anstellen würden. Um Mitternacht kamen sie herangesprungen und wollten sich gleich an die Arbeit machen, als sie aber kein zugeschnittenes Leder, sondern die niedlichen Kleidungsstücke fanden, verwunderten sie sich erst, dann aber bezeigten sie eine gewaltige Freude. Mit der größten Geschwindigkeit zogen sie sich an, strichen die schönen Kleider am Leib und sangen

'sind wir nicht Knaben glatt und fein?
was sollen wir länger Schuster sein!'

Dann hüpften und tanzten sie, und sprangen über Stühle und Bänke. Endlich tanzten sie zur Thüre hinaus. Von nun an kamen sie nicht wieder, dem Schuster aber gieng es wohl so lang er lebte, und es glückte ihm alles was er unternahm."

Lupus
25.01.2008, 22:30
Ergänzend zu den Zwergen ist anzumerken, daß häufig Geschichten über sie mit dem Bergbau zu tun haben. Bei den Zwergen in den Gold- und Erzbergwerken handelte es sich um kleinwüchsige Erwachsene und vielfach auch um Kinder.
Die Zipfelmütze ist praktisch ein Vorläufer des heutigen Sicherheitshelmes. Um den Kopf in den engen dunklen Schächten vor Verletzungen durch Stöße zu bewahren, wurden die Mützen mit Stroh oder Heu gefüllt. So haben selbst kaum beachtete Details von Märchen (hier u.a. auch die Kleidung) einen wahren Kern.
Lupus

Lupus
26.01.2008, 09:12
zum Thema
ISBN 3-8309-1036-3
ISSN 1436-1582

Hoffentlich folgen jetzt noch einige Geschichten aus dem "Hühnerland"

Akis
26.01.2008, 16:20
& nochmals danke für die tolle Geschichte :bravo

Lupus
08.03.2008, 18:38
Hallo zusammen,
ich habe einmal schlechte Erfahrungen mit einem Hühner-Namen gemacht. Als Animal-Trainer mußte ich für eine TV-Produktion (Eine Parodie auf das Fernsehen) ein Huhn besorgen. Als alle Aufnahmen im "Kasten" waren, fragte mich der Produzent wie das Huhn heißt. Schulterzucken meinerseits, dann sagte ich "Huhn". Antwort: "das ist kein Name für ein Huhn". Eine auch mitspielende Ratte vom Stadttheater hieß "Erasmus von Rotterdam".
Da fiel mir der Zweitname meiner Frau ein (den sie damals nicht so gerne hörte):" Elvira"
Meine Schwiegermutter war eine geborene "Winarski".
In Gedanken versunken sagte ich:" Das Huhn heißt Elvira Winarski".
Die Sendung lief im ZDF, die ganze Familie saß vorm Fernseher. Dann kam der Nachspann: Mitwirkende u.a, Chris Howland, Ratte: Erasmus von Rotterdam, Huhn: Elvira Winarski.....
Ich habe mich still und leise "verkrümelt"........
Lupus

pyraja
08.03.2008, 19:42
:laugh
Mir wäre es ja eine "Ehre" gewesen...
Was hat sie denn dazu gesagt? :laugh

rosifa
08.03.2008, 19:46
Hallo,

Lustige Geschichte, klasse
Ein Huhn heisst bei uns auch Elvira ;D

LG rosifa

Lupus
12.03.2008, 08:15
Hallo pyraja,
sie hats mit einem Lächeln und einem "ne, ne,ne" wohl schadlos verkraftet. Es gab aber außer meiner Frau und dem Huhn "Elvira Winarski" noch eine Elvira in meinem Leben. Elvira das porzellanfarbige federfüßige Zwerghuhn.
Von dieser Rasse war ich schon als kleines Kind begeistert. Als zehnjähriger Bub bekam ich dann eine etwa 2 jährige Henne dieser Urzwerge geschenkt - eben die Henne "Elvira". Von einem damals führenden Züchter der Federfüßigen Zwerghühner erhielt ich dann noch 1,1 dazu. Auf einer Kreisverbandsschau in Remscheid erhielt ich dann die Bronzene Medaille der Landwirtschaftskammer Rheinland auf meine Zwerghühner. Unverdientermaßen (ich hatte die Tiere ja nicht selbst gezüchtet) war ich trotzdem sehr stolz auf meine Hühner.
Den Hahn holte der Habicht, die andere Henne war sehr zickig und wurde abgegeben. Mein Traum von großen Züchterehren war erstmals begraben.
Als ich dann mit 14 Jahren nach Wuppertal zur Handelsschule ging, hatte ich kaum noch Zeit fürs Geflügel. Elvira kam zu einem Ausflugslokal ans schöne Ülfebad in Radevormwald, mit Goldfasanen, Pfauen, Perlhühnern und anderen federfüßigen Zwerghühnern.
Nach Handelsschule, Lehre etc.... legte ich dann auch die Jägerpfrüfung ab und mir Buschhühner zu. Bei einem Sparziergang kam ich auch mal wieder ins Ülfetal. Von der damaligen Ziergeflügelpracht war nicht mehr viel vorhanden, nur ein "abgetakelter" alter Zwerghahn und meine "gute alte" Elvira. Ich erwarb die Henne zurück. Die Buschühner lebten halbwild auf einem Gelände eines ehemaligen Gehöftes in Radevormwald-Bergerhof.Dorthin brachte ich auch Elvira. Elvira lebte sich gut ein und wurde auch von den Buschhühnern akzeptiert. Sie hatte in dem Hühnervolk auch einen relativ hohen Rang. Dann kam ein Anruf meines Jagdfreundes: "Elvira ist tot, der Fuchs hat sie geholt"......
Nach 3 Wochen ein erneuter Anruf:"Elvira ist wieder da, und jede Menge Küken". Diese Buschhuhnmischlinge hatten an den Läufen nur vereinzelte Federchen. Das Blut von Elvira floß in den Buschhühnern der Wuppertaler Buschhuhnpopulationen und es gab immer wieder mal Buschühner mit vereinzelten Federn an den Läufen.
Durch dieses Forum erhielt ich nach über 30 Jahren wieder Kontakt zu khg. khg wohnte damals in Wuppertal, war Zoo- später Mitarbeiter des dortigen Tierheimes. khg hatte noch einen Buschhahn des ehemaligen Wuppertaler Stammes. Diesen Hahn stellte er mir dankenswerterweise zur Verfügüng.Was sehe ich da, an den mit Riesensporen bewehrten Läufen?..........3 Federchen. Nach 48 Jahren läßt Elvira, das kleine Federfüßige Zwerghühnchen grüßen.
Lupus

PS. auf dem Foto seht Ihr Büschhühner und ein porzellanfarbige Henne (bei Colchicus). Beide nicht mit Elvira verwandt.

pyraja
12.03.2008, 11:39
Toll!
Eine sehr hübsche Geschichte zu einem sehr hübschen Huhn!
:)

Lupus
27.03.2008, 21:00
Einst waren sie "Bauerntauben" und fast auf jedem Hof zu finden, die Feldflüchter. Diese Feldtaube wurde sich weitestgehendst selbst überlassen und man bot ihnen nur eine Nistmöglichkeit. Das Futter suchten diese Tauben sich auf den Feldern (daher auch der Name) selber. Wurde das andere Hausgeflügel gefüttert, holten die Feldflüchter sich den Zehnten und besserten durch "Futterklau" ihre karge Kost auf. Der Taubenmist wurde als erstklassiger Dünger für den Hausgarten genutzt und mache Jungtaube bereicherte die Küche und gab einen schmackhaften Braten oder ein leckeres Taubensüppchen ab.Mit dem Wirtschaftswunder zogen Rassetauben, falls überhaupt noch Tauben auf den Höfen gehalten wurden, in gepflegte Taubenställen ein und die Nistwände der Feldflüchter verschwanden von den Höfen. Innerhalb weniger Jahre gab es auch keine Feldflüchter mehr in Westdeutschland.Vom Aussehen gleichen die Feldflüchter den Felsentauben bis zur Identität und bei mancher Wildtaubenpopulation sind die Wissenschaftler nicht sicher, ob es sich um Felsentauben oder Feldflüchter handelt. Gottseidank überlebten in der ehemaligen DDR Reste dieses Kleinodes und nach der Wiedervereinigung fanden sich Idealisten aus Ost und West, die sich typische Feldflüchter einfingen und nun gezielt weiterzüchten. Mittlerweile konnten schon Nachzuchttiere an weitere Interessenten abgegeben werden. Für Feldflüchter gibt es keinen Rassestandard. Wer aber das Ursprüngliche im Aussehen und Verhalten liebt, der sollte es einmal mit diesen Tauben versuchen.
Dieser Taube wäre ein fester Freundes- und Züchterkreis zu wünschen, damit sie nicht zur Erinnerung werden und es dann heißt: "Es war einmal......"

Lupus
28.03.2008, 15:33
anbei noch einige Informationen zum Feldflüchter, u.a. ein Artikel von Rolf Pillen in der GEH-Zeitschrift "Arche Nova", eine Bildmontage aus Thüringen und eine Verkaufs-Anzeige aus dem Jahr 1949. Heute wäre mancher Rassetaubenzüchter froh, wenn er diesen Wert für seine Tauben bekommen würde. Man muß dabei bedenken, daß damals ein Brötchen 7 Pfennige kostete (1 DM = 100 Pfennige - nur so zur Erinnerung)

Lupus
04.04.2008, 16:39
Zuchtfreund R. Pillen stellte mir nachfolgende Geschichte zur Rettung einer alten Kröpferrasse zur Verfügung.
Viele Menschen lieben zutrauliche Tiere - und die Klätschertauben sind zutraulich. Es gibt nur wenige Taubenrassen wie die Kröpfer, zu denen sie zählen, die ein seit Jahrhunderten vererbtes Gut, ihre sprichwörtliche Zahmheit, in so ausgeprägter Art besitzen. Sie sind den Menschen zugetan, und der Mensch hat sie in sein Herz geschlossen.
Schon zu frühen Zeiten gab es auch in Böhmen und Mähren verschiedene Kropftaubenrassen mit unterschiedlich ausgebildeten Kröpfen. Hauptsächlich wurden sie zu Flugzwecken oder als Nutztauben gehalten. Unter ihnen befand sich eine Landkröpferrass, die sich mit mehr "flaschenförmigen" Kropf von den zumeist größeren, schon veredelten Rassen unterschieden. Ihre Züchter nannten sie einfach "Egerländer". Sie verfügten über sehr gute Flug- und exzellente Klatscheigenschaften, bis mehrere Varianten herausgezüchtet wurden und man diese dann als Einfarbige, Schecken usw. veredelte.
Damit teilte sich die Züchterschaft in Liebhaber einerseits der Ausstellungskröpfer und andererseits blieb ein Restbestand der alten Egerländer, die sich dann nach 1800 auch nach Deutschland und den angrenzenden Beneluxstaaten ausbreiteten. Sie bestimmten noch lange Zeit das Bild von Tauben auf dem Bauernhof. Vor allem im Bayerischen Raum war diese Kropftaube unter dem Namen "Klätschertaube" sehr beliebt und ziemlich verbreitet. Es waren enorm robuste Tiere, d.h. wetterfest. Auch waren sie anspruchslos und sie suchten sich einen Großteil ihrer Nahrung selbst. Ein weiteres Kriterium war die Frühreife und die guten Flugeigenschaften dieser Bauerntauben.
Über die Entstehung dieser Kropftauben kann nur spekuliert werden. So glauben einige Autoren, daß sie über mehr als drei Landkröpferrassen und Böhmische Tümmlertauben ins Leben gerufen wurden. Soweit es sich zurückverfolgen läßt, war wiederum die Klätschertaube mit hoher Wahrscheinlichkeit ganz entscheidend an der Bildung der Steiger- und Stellerkröpfer beteiligt.
Der derzeitige Zuchtstand originaler Klätschertauben ist sehr bedrohlich. Es gibt z.Zt. in Deutschland zwei von der Größe her unterschiedliche Typen. Der kleinere knapp "mittelgroße", tief stehende Egerländer aus dem Mutterland Böhmen, und der etwas größere Deutsche Typ, dem eine Veredlung aus früheren Jahren deutlich anzusehen ist. Als knapp mittelgroß nenne ich hier z.B. die Stellerkröpfer, als größere Variante die Steigerkröpfer.

Lupus
04.04.2008, 17:19
Der alte Böhmische Typ zeigt weniger Eleganz als die in Deutschland gezüchtete Klätschertaube. Im Seitenprofil soll dieser Kröpfer eine ziemlich lang gestreckte Taube darstellen, deren Flügel fast bis zum Schwanzende reichen, sich aber nicht kreuzen sollen. Zur figürlichen Ausstrahlung gehört weiterhin eine leicht abfallende Körperhaltung bei sehr niedrigem Stand, guter Halslänge und flaschenförmigen wenig entwickeltem Blaswerk. Weitere Erkennungsmerkmale sind ein länglich abgerundeter Kopf mit leicht abgesetzter Stirn und mittelangem wachsfarbigen dünnen Senkschnabel. Unreine Schnäbel kommen vor allem bei Schecken vor. Kleine Nasenwarzen tragen zum feinen Gesichtsausdruck bei, ebenso die Perlaugen (nur bei Einfarbigen), die von unauffälligen rosafarbigen Augenrändern umgeben sind. Von den Farbschlägen der Rasse, die sich aus verschiedenen Kombinationen im Laufe der Jahrhunderte ergaben, sind die Roten, Schwarzen und die meisten Scheckenfarben bis in die heutige Zeit die beliebtesten Zeichnungsarten geblieben. Vor allem die Einfarbigen in oben genannten Farbschlägen waren schon immer das Aushängeschild dieser Kröpfer, die meistens als satte und glänzende Lackfarben regelrecht beeindrucken konnten. Weniger beachtet wurde der gelbe Farbschlag und die Weißen. Das Wahrzeichen der Klätschertauben sind die ganzjährig zerschlissenen Flügel.
Meine ersten Tauben bekam ich 1948. Inspiriert durch meinem Vater, der begeisterter Brieftaubenfreund war, begnügte ich mich zunächst mit einigen Feldflüchtern und später kamen aus Belgien und Holland gleich mehrere Klätschertauben in verschiedenen Farben dazu. Ihre Frohwüchsigkeit, die Farbschönheit, das zutrauliche Wesen und die Unkompliziertheit in der Aufzucht machte mir die Entscheidung für die Zucht leicht. Die hartnäckige These, daß Klätschertauben mehr Dachhocker als Feldflieger sind, teile ich nicht. Viele Jahre flogen sie, animiert durch meine Feldflüchter, über größere Distanzen auf die Felder und kehrten mit prall gefüllten Kröpfen zum Taubenschlag zurück.

Groß war meine Freude, als ich bei dem Taubenzüchter-Kollegen G.Winzen in Köln eine kleine Kollektion scheckiger Klätschertauben des alten Typs sah, deren Merkmale sich mit meinen damaligen Tieren in jeder Hinsicht deckten. Hohe Inzuchtgrade und unüberlegte Kreuzungen in der Vergangenheit, ließen den Bestand an rein gezogenen Zuchttieren schrumpfen. Jedoch hat es imer wieder Züchter gegeben, die eine "Modernisierung" des alten Typs grundsätzlich ablehnten. Ihnen ist es zu verdanken, daß es die Klätschertaube heutzutage noch gibt. Den letzten Klätschern ist es zu wünschen, daß sie auch für die Zukunft noch einen gesicherten Platz in der Taubenwelt behalten dürfen. Bei dem Gedanken, daß die jahrhunterte langen Bemühungen um eine künstlerische Flugtaube nicht mehr von Bedeutung ist, wird es einem Taubenfreund bang ums Herz.
Wer mehr über die Klätscher von Herrn Winzen wissen möchte, kann sich unter Tel. 01718977046 informieren.

Soweit die Geschichte der Klätschertauben von Rolf Pillen.

Lupus
08.04.2008, 09:32
Nach der Motivation zur Erhaltungszucht zweier bedrohter Taubenrassen, eine kleine Geschichte für die Seele und Gemüt:

Ungeborene Zwillinge unterhalten sich:
"Glaubst Du eigentlich an ein Leben nach der Geburt?" - "Ja, das gibt es. Unser Leben hier ist nur dazu gedacht, daß wir wachsen und uns auf das Leben nach der Geburt vorbereiten, damit wir stark genug sind für das, was uns erwartet." - "Blödsinn, das gibt es doch nicht. Wie soll denn das überhaupt aussehen, ein Leben nach der Geburt?" - "Das weiß ich auch nicht so genau. Aber es wird sicher heller als hier sein. Vielleicht werden wir herumlaufen und mit dem Mund essen?" - "So ein Unsinn! Herumlaufen, das geht doch gar nicht. Und mit dem Mund essen, so eine komische Idee! Es gibt doch eine Nabelschnur, die uns ernährt und die ist ja jetzt schon zu kurz um herum zu laufen". - "Doch es geht ganz bestimmt. Es wird eben alles ein bißchen anders." - "Es ist noch nie einer zurückgekommen von "nach der Geburt". Mit der Geburt ist das Leben zu Ende, danach ist alles dunkel und Quälerei." - "Auch wenn ich nicht genau weiß, wie das Leben nach der Geburt aussieht, jedenfalls werden wir dann unsere Mutter sehen und sie wird für uns sorgen." - "Mutter? Du glaubst an eine Mutter? Wo ist sie denn bitte?" - "Na hier, überall um uns herum. Wir sind und leben in ihr und durch sie." - "Quatsch! Von einer Mutter habe ich noch nie etwas gemerkt, also gibt es sie auch nicht." - "Manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst Du sie singen hören. Oder spüren, wenn sie unsere Welt streichelt....."

pyraja
08.04.2008, 13:04
Huhu, Lupus!
Darf ich Dir das klauen und einer Freundin schicken?
Die bekommt morgen ihren kleinen "Schreihals" :)
LG
Heike

Lupus
08.04.2008, 14:02
Ja klar,
wünsche ihr alles Gute.
LG
Lupus

Ines
08.04.2008, 17:22
ich fands auch toll, überhaupt was Du hier machst Lupus u. die Tauben zuletzt auch. Ich werds gern mal für die Altenpflege nutzen, ein Leben nach dem Tod diskutieren....

LG Ines

Lupus
23.05.2008, 14:18
Hallo,
nachfolgend die Legende des tausendjährigen Rosenstockes zu Hildesheim:

Die Legende vom Rosenstock, einer wilden Heckenrose, geht bis in die Gründungsgeschichte des Bistums Hildesheim um das Jahr 815 zurück. Damals fand Ludwig der Fromme, Sohn und Nachfolger Kaiser Karls des Großen, zwischen den Blüten ein kostbares Reliquiar, das er auf der Jagd verloren hatte. Zu Ehren der Gottesmutter ließ Ludwig an Ort und Stelle eine Kapelle bauen. So will es die Legende des "1000-jährigen" Rosenstocks.
Tatsache ist: Um 815 beginnt die Geschichte des Bistums. 50 Jahre später wurde unter Bischof Altfrid der erste große Dom errichtet.


Acht Wochen nach der völligen Zerstörung des Hildesheimer Domes im März 1945, bei der auch der Rosenstock verbrannte, sprossen aus seiner von Trümmern verschütteten Wurzel 25 neue Triebe hervor.

Lupus
23.05.2008, 21:22
Es gibt viele Legenden zu diesem Rosenstock in Hildesheim. Nachfolgend eine der schönsten Varianten:
Seine Geschichte, sagt die Legende, beginnt um 810 mit Ludwig dem Frommen, dem Sohn Kaiser Karls des Großen. Die Legende ist wie der Strauch. Sie wuchert und wuchert durch die Zeiten. Ludwig hatte eine Residenz in Elze und war auf der Jagd, als plötzlich ein weißer Hirsch vor ihm aus dem Unterholz sprang. Weil Ludwig der Fromme das schnellste Pferd hatte, konnte ihm keiner seiner Getreuen folgen, als er dem weißen Hirsch nachjagte. Es ertrank schließlich, zu Tode erschöpft, in einem reißenden Fluss, und Ludwig rettete sich nur mühsam ans andere Ufer. Der weiße Hirsch war verschwunden und Ludwig allein. Er blies in sein Jagdhorn, doch niemand hörte ihn. Er hatte sich in den sumpfigen Wäldern verirrt. Da nahm er eine silberne Dose mit Reliquien Mariens, die er an einer Kette um den Hals trug, hängte sie an einen Rosenbusch und betete zu Maria um Hilfe. Dann schlief er ein. Als er aufwachte, hatte es geschneit. Nur rings um den blühenden Rosenbusch war das Gras noch grün. Und im Schnee sah Ludwig die Umrisse einer Kathedrale. Er konnte Türme sehen, die Apsis, den Altar. Als er gefunden wurde, schwor er, an dieser Stelle eine Kirche zu bauen - hier im Sumpf, und nicht, wie geplant, in Elze. Das war die Gründung Hildesheims, und die Schatulle, die er an den Rosenbusch gehängt haben soll, gibt es noch heute.
Viele Grüße
Lupus

Lupus
30.05.2008, 10:09
......oder warum ich nie ein Reiter wurde.
Mein Großvater diente noch zu Kaiserszeiten in Berlin bei der Garde und in der Kavallerie. Meine Großmutter bekam immer ganz verklärte Augen, wenn Sie von Großvater und seinem Rappen erzählte und von der Vergangenheit träumte.
Ihr großer Wunsch war es, daß einer ihrer Enkel dem Großvater nacheiferte und so wollte sie mir ein Pferd schenken. Da immer alles seine Ordnung hatte und die Reihenfolge der Aktivitäten eingehalten wurden, mußte ich als zuerst mal reiten lernen.
Frohgemut fuhr ich also mit meinem Vater zu dem ehemaligen Trakehner-Gestüt "Vorm Walde" , um mich dort für einen Reitkurs anzumelden.
Dort angekommen trafen wir auf eine Gruppe Kinder, die das Voltigieren schon profihaft ausführten. Da ich das Bodenturnen ohne Pferd schon nicht sonderlich mochte und ich die wirklich gute Voltigiergruppe sah, standen mir die Angst-Schweißperlen auf der Stirn.
Ganz vorsichtig ergriff ich die Hand meines Vater und flüsterte, daß ich doch lieber einen Dackel haben möchte.
Den Dackel habe ich bekommen und aus meiner Teckel-Zucht ist dann mancher Gebrauchssieger hervorgegangen.
Viele Grüße
Lupus

pyraja
30.05.2008, 10:33
Wie schön :)
Als ich zum ersten mal auf so einem Pferd gesessen bin, fragte ich mich auch, ob das so ne gute Idee war.
Aber ich war schon erwachsen, und ein Whyskey vom "Ranch-Chef" hat mich lockerer werden lassen ;)
Hast Du vielleicht einen Sohn, oder eine Tochter, und die Pferdeliebe hat einfach noch eine Generation übersprungen? :)

Das Foto ist klasse!
Ein Kavallerist auf einem Rappen... träum :)

Mathias
30.05.2008, 16:36
Also Lupus,

ich bin ja immer wieder begeistert von Deinem "Riesen-Fundus" :).
Ganz gleich ob Foto, Abbildungen, Literatur oder interessante überaus lesenswerte Geschichten.
Dein Archiv müsste ja normale Räumlichkeiten sprengen, da sicher vieles nicht digital erfasst ist.
Bitte weiter so :resp

Viele Grüße von Mathias

Lupus
15.06.2008, 21:09
Nachfolgend eine weitere Geschichte - evtl. auch etwas zum Nachdenken. Die Legende vom "Wilden Jäger Hubertus":

"Als einst Hubert an einem Karfreitag mit seinem lauten Tross zur Jagd zog, warnte ihn seine Gattin und flehte ihn dringend an, den ernsten Todestag des Herrn nicht zu entweihen. Er schien von der liebevollen Warnung seiner frommen Gattin gerührt, dennoch siegte die Jagdlust. Mit seinem zahlreichen Gefolge sprengte er durch Wald und Busch, durch Wiesen und Gründe und verfolgte einen prächtigen Hirschen. Als er demselben nahe kam und schon den Bolzen nach dem Tiere abdrücken wollte, bleibt dasselbe plötzlich stehen, wendet sich nach dem Jäger, und mitten in seinem Geweih erscheint ein strahlendes Kreuz. Eine klagende Stimme ertönt: 'Hubertus, ich erlöste dich und dennoch verfolgst du mich!'

Hubert erbebte, warf sein Geschoß von sich und flehte innig zu Gott um Erbarmen. Darauf baute er sich eine Hütte aus Baumzweigen und Schilf und führte, von der Welt geschieden, in stiller Waldeinsamkeit ein bußfertiges, abgetötetes Leben."

Lupus
15.06.2008, 21:16
....nachfolgend einige Daten zur Ergänzung:
Hubert war nach der Überlieferung Sohn des Herzogs Bertrand von Toulouse, wohl auch verwandt mit dem ostfränkischen Hausmeier Pippin dem Mittleren. Er lebte als Pfalzgraf am Hof von Theoderich III. in Paris, mußte aber aus dieser Position fliehen und ging nach Metz zu Pippin. Er heiratete die Prinzessin von Löwen und bekam den Sohn Floribert, der später Bischof von Lüttich wurde. Nach dem Tod seiner Gattin bei der Geburt dieses ersten Sohnes zog er sich von allen Ämtern zurück, lebte sieben Jahre als Einsiedler in den Ardennen und ernährte sich durch die Jagd.

In dieser Zeit festigte sich sein Glaube, er ließ sich zum Priester weihen, wirkte als Glaubensbote in Brabant und den Ardennen und gilt deshalb als der "Apostel der Ardennen". Um 705 wurde er Bischof von Tongern-Maastricht, 716 verlegte er den Bischofssitz nach Lüttich und erbaute die Kathedrale an der Stelle, an der sein Lehrer Lambert ermordet worden war. Er galt als umsichtig und milde, bei einer Hungersnot rettete er Tausende Menschen vor dem Tod.

Seit dem 15. Jahrhundert wird die Legende vom Jäger Hubertus erzählt, dem ein mächtiger Hirsch mit dem Kruzifix zwischen dem Geweih erschien, was ihn bekehrte; dieses Motiv stammt aus der Eustachius-Placidus-Legende. Die Grundlage für die Zuschreibung dieses Motivs für Hubertus war seine Zeit als Einsiedler.

Hubertus' Gebeine wurden am 3. November 743 erhoben, 825 kamen sie nach Andagium, dem heutigen St.-Hubert in den Ardennen, seit der französischen Revolution sind sie verschwunden. St. Hubert war im Mittelalter ein bedeutender Wallfahrtsort. Am Hubertus-Tag wird Brot, Salz und Wasser geweiht, der Verzehr soll vor Hundebiß schützen. Hubertus-Brot schützt Haustiere, umgekehrt heißt die Tollwut in der französischen Sprache "Hubertus-Krankheit". Im 15. Jahrhundert wurde ein Ritterorden nach Hubertus benannt. In der Zeit um den Gedenktag finden traditionell die nach Hubertus benannten Jagden statt. Er gehört zu den vier heiligen Marschällen, in manchen Gegenden wird er auch zu den Nothelfern gezählt.

Waidmannsheil
Lupus

Lupus
20.06.2008, 15:40
Bergisches zwischen Geschichte und Geschichten: Wissenschaft trifft auf Erzählung

am 4. Juli 2008 in Schloss Heiligenhoven, Lindlar

Am 4. Juli 2008 findet die Veranstaltung „Bergisches zwischen Geschichte und Geschichten - Wissenschaft trifft auf Erzählung“ in Lindlar statt.

Nicht immer einer Meinung, aber stets fundiert und spannend, bilden die Referenten Dr. Michael Gechter und Harry Böseke einen Bogen zwischen Wissenschaft und Erzählung im Bergischen Land.

Kenntnisreich führen sie in kleine und große Geschichten von Solingen bis zur Sieg, von Bergisch-Gladbach bis Gummersbach – Heimatkunde par excellence!

Der Landschaftsverband Rheinland lädt herzlich alle Freundinnen und Freunde bergischer Geschichte(n) zu dieser Veranstaltung ins Umweltzentrum von Schloss Heiligenhoven in Lindlar ein:

Freitag, den 4. Juli 2008

18.00 bis 20.00 Uhr

Schloss Heiligenhoven

Großer Saal

51789 Lindlar



Eine gemeinsame Veranstaltung des Landschaftsverbandes Rheinland und der Naturarena Bergisches Land.


Anmeldungen bitte an:

LVR

Dezernat Kultur, Umwelt

Frau Arnold

Tel. 0221 809 3586

Fax: 0221 8284 1302

Roswitha.Arnold@lvr.de

Lupus
16.07.2008, 14:10
In den sechsiger/siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts, lebten, außer in Wuppertal auch Buschhühner in den Wäldern bei den Ortschaften
Radevormwald/Ülfetal und Radevormwald-Niederdahl.
Zu dieser Zeit gab es in beiden Ortschaften noch kleine landwirtschaftliche Betriebe mit freilaufenen Hühnern, meistens Weiße Leghorn, Rebhuhnfarbige
Italiener, Hubbard-Autosex und einige bunte "Misch-Masch"
Bei den wilden Buschühnern ergab es sich, daß die Althähne den männlichen Nachwuchs, sobald dieser geschlechtsreif wurde, das Prachtgefieder anlegte
und mit dem Krähen begann, verstiessen und vertrieben. Diese ausgestossenen Junghähne rotteten sich zu kleinen Jungesellenbanden zusammen und
lebten an den Randbereichen des jeweiligen Buschhuhnareals. Diese "Streuner" bekamen nun mit, daß in den Dörfern Hennen lebten - und "ewig lockt
das Weib", so auch hier. Die jungen Buschhähne begaben sich ganz vorsichtig, man kann sagen: "schlichen sich", an die Dorfränder, lockten ein, zwei Legehennen
vom Hof weg, umgarnten die Henne mit ihrer Fürsorge und "natürlichem Charme" und mit Leckerbissen in Form von Regenwürmern, Asseln etc…
Manches Legehuhn war von den "Wilden" verzaubert, verließ Haus und Hof und zog mit dem jungen Freier in ein nahes Wäldchen. Die meisten
Hennen überlebten diese Freiheit nur einen Tag. Die Weißen Leghorn boten ein hervorragendes Ziel für Habichtsangriffe und die etwas schwereren Hühner,
die nicht hoch genug aufbaumten, sättigten so manchen Fuchs. Wie gewonnen, so zerronnen und die frisch vermählten Jungbuschhähne waren meistens
schon am nächsten Morgen Witwer. Das Spiel der Hennenentführung und der unbeabsichtigten Raubwildfütterung wiederholte sich fast täglich, zum
Leidwesen der örtlichen geflügelhaltenen Landwirtschaft. Dieser Hennenschwund löste nicht gerade Begeisterung bei den Landwirten aus und so fand mancher
der freienden Junghähne ein jähes Ende durch Jägerhand.

In Radevormwald-Niederdahl wohnte eine ältere pfiffige Dame auf einem Resthof, mit Hühnern im Freilauf. Diese Frau drehte nun den Spieß um, fütterte die
Buschhühner im nahen Wäldchen an und lockte die ganze Schar auf ihren Hof. Ein Teil der Buschhühner nächtigte dann auf den Obstbäumen des Hofes,
ein Teil ging aber mit den Legehühnern auch in den Hühnerstall.
In einer bekannten Gartenzeitschrift konnte man kostenlos Kleinanzeigen aufgeben und dies nutzte die alte Dame. "Buschhühner, winterhart, geeignet für völlige Freihaltung, nur Schlafbaum notwendig, preisgünstg abzugeben" war ein Top-Verkaufsschlager. Viele Buschhühner wurden eingefangen und bundesweit
verkauft. Der Buschhuhnhandel florierte über Jahre und es gab dann viele Buschhuhn-Hobby-Halter.
U.U. gelangten auch auf diesem Weg Buschhühner nach Frankreich und wurden evtl. "Mit-Stammeltern" der Javanesischen Zwerghühner, siehe auch nachfolgenden Auszug aus der HP des Sondervereins der Javanesischen Zwerghühner www.javanesisches-zwerghuhn.de
Bereits um 1900 hatte Alfred Muntau aus Ostpreußen die Idee ein Wildhuhn zu züchten, das in unseren Breitengraden überleben kann. Er verwendete Landzwerghühner und Wildhühner, die er von den Gebrüdern Heck (Zoo Berlin & München) erhielt. Welche Wildhühner damals Verwendung fanden bleibt unklar. Muntau nannte seine Kreuzungen Ostpreußisches Buschhuhn, später Deutsches Buschhuhn. Es könnten Hühner der Rapanui/Olmec Gruppe gewesen sein, da sie oft auch als Wildhühner bezeichnet wurden und ihre Merkmale mit denen der „Muntauschen Buschhühner“ übereinstimmen. Sie lebten halbwild in seinem Garten. Die beiden Weltkriege unterbrachen seine Zuchtarbeit, die er aber nach seiner Kriegsgefangenschaft im Westen Deutschlands wieder aufnahm. Auf der Suche nach geeignetem Zuchtmaterial und Auswilderungsstandorten reiste er durchs Land. Seine Buschhühner lebten mit ihm, in kleinen Populationen halbwild in Herford, Hamburg, Dannenberg, Verden an der Aller und Vahlhausen bei Bad Meinberg. Hier verstarb Muntau am 06.01.1972 im Alter von 94 Jahren.
Eine weitere Population der „Muntauschen Buschhühner" lebte in Wuppertal, im Bergischen Land. Sie wurden auch als Wupperhühner bezeichnet. Diese Hühner mussten eingefangen werden, da sie sich zu stark vermehrten und wurden an Hobbyhalter abgegeben. Die Muntauschen Buschhühner hatten einen Erbsenkamm, grüne Beine mit fünf Zehen und legten türkisblaue Eier. Fotos und Augenzeugenberichte bestätigen die Ähnlichkeit zum heutigen Javanesischen Zwerghuhn.
Wie zu Anfangs erwähnt, wurden Javanesische Zwerghühner 1998 in Frankreich zugelassen. Charles Keller, ein Pfarrer aus dem Elsass, stellte 1996 erstmals seine Javanaise in Straßburg der Öffentlichkeit vor. Nach seinen Aussagen erhielt er die Javanesischen Zwerghühner aus Deutschland. Seine Bekannten aus Köln züchteten sie wegen der türkisblauen Eier. Diese Tiere stammten aus einem Hobbybestand, der 1984 in Bergisch Gladbach existierte. In diesem Zusammenhang wird von einer Einfuhr türkislegender Hühner aus San Diego/USA berichtet. Oder könnte hier Santiago, die Hauptstadt von Chile gemeint gewesen sein?

PS. Auszug aus derSondervereins-Hompage mit freundlicher Genehmigung von Herrn Dietrich

Lupus
19.08.2008, 09:15
Im Rahmen der "Bergischen Natur- und Museumsrouten" planen wir auch eine "Straße der Bäume" einzurichten, mit sagen- und märchenhaften Bäumen. Ein potenter und potentieller Kandidat ist auch die Fehmelinde zu Remlingrade. Wie der Heimatforscher Otto Schell in seinem Buch "Bergische Sagen" 1897 schon schrieb, scheint es dort auch zu spuken.
Dicht vor dem Kirchorte Remlingrade steht an einem Kreuzwege eine alte Linde, welche unter den Namen Vehmlinde allgemein bekannt ist. Der mächtige, nun größtenteils hohle Stamm scheint der Enkelsproß eines uralten Stammes, dessen Reste in der Erde verloren sind, zu sein. Der in dortiger Gegend verbreiteten Ansicht zufolge soll diese Linde ums Jahr 1400 gepflanzt worden sein. In der Zeit der Vehme soll man unter diesem Baume das heimliche Gericht gehalten haben. Die Vorgeladenen mußten sich auf einem etwas entfernten Kreuzwege einfinden (Kreuzweg ist m.E. nicht als christlicher Kreuzweg zu verstehen sondern als Kreuzungsweg, Anmerkung D.Fennel). Dann wurden ihnen die Augen verbunden und sie zur Gerichtsstätte geführt. Nahm man ihnen dort die Binde fort, so erblickten sie vor sich das geheimnisvolle Gericht.
Etwas weiter liegt das Pastorat, unter welchem sich ein schauerlicher Keller befinden soll, der in jenen Zeiten zur Aufnahme von Gefangenen diente.
Noch jetzt nehmen mitunter zur Mitternachtsstunde die Geister der einst hier Gerichteten ihren Weg vom Pastorat nach der Vehmlinde, um dann in das alte Verließ zurückzukehren.
Auch halten die Hexen unter der alten Vehmlinde ihre Tänze ab, namentlich am Weihnachtstag und anderen Kirchenfesten.
Nach einer alten Überlieferung kommen am dreizehnten Tage eines jeden Monates, vor allem aber am dreizehnten Tage nach Weihnachten, die Hexen aus der ganzen Gegend an die alte Vehmlinde und tanzen „Hupp, Marjänchen“. Sie tragen alle das Zeichen der Hexen an der Stirne. Ein alter Mann versicherte, daß sein Großvater nach seines Vaters Aussagen oft diesen Tänzen zugeschaut habe. Diese Tänze fanden des Nachts zwischen 12 und 3 Uhr statt.

Lupus
19.08.2008, 15:23
Noch etwas Geschichtliches zum Thing und zur Fehmelinde zu Remlingrade:
Das Zusammenleben der Germanen unterlag den Stammesgesetzen und den Gestezen des Thing. Das Thing, das war die Rats- und Gerichtsversammlung aller Freien. Die Freien bildeten damals den Großteil der Bevölkerung. Sie durften Waffen tragen, hatten keine Abgaben zu zahlen,und waren vollwertige Teilnehmer des Thing, sofern sie einen festen Wohnsitz hatten. Das Thing existierte in der germanischen Gesellschaft auf verschiedenen Ebenen und hatte mehrere Aufgaben. Nach Rücksprache mit einigen Vertretern der Freien bestimmten sie, was dort verhandelt wurde. Die Thingversammlung wählte Anführer und manchmal sogar Könige, die anfangs kein Erbrecht besaßen und über ihre Entscheidungen Rechenschaft ablegen mußten. Wenn es dem König nicht gelang, das Volk zu überzeugen, mußte er die Entschlüsse der Mehrheit billigen. Ablehnung eines Vorschlages wurde von den Teilnehmern durch Murren, Annahme durch Aneinanderschlagen
ihrer Waffen zum Ausdruck gebracht. Aus einem Bericht von TACITUS wissen wir zwar, daß die Stimmenmehrheit der Freien entschied, es ist aber zu vermuten, daß die Adligen aufgrund ihres Standes mehr Recht bekamen, als ihnen zahlenmäßig zustand. Wurde im Kriegsfall ein Anführer gewählt, der die Krieger in die Schlachten führen sollte, so galt die Wahl nur für die Dauer des Kampfes. Außerdem war der Thing den Germanen das einzige gesetzgebende und rechtsprechende Organ. Die Alten und Gesetzsprecher leiteten die Debatten. Sie waren die einzigen Träger des schriftlich nicht festgehaltenen Gesetzes. Verhöre gab es nicht, und die Angeklagten konnten sich vor der Versammlung selbst verteidigen. Zeugen der Anklage und der Beklagten sagten unter Eid aus und mußten ihre Ehrhaftigkeit von sogenannten Eideshelfern bestätigen lassen.
In der Zeit der „Völkerwanderung“ verließen große Scharen ihre skandinavische Heimat aufgrund der niedrigen Temperaturen und ließen sich in Teilen des mittleren Norddeutschlands nieder, wo sie sich mit der dortigen Bevölkerung vermischten. So entstand das Volk der „Sachsen“. Als nach einem Jahrhundert der Siedlungsraum zu kanpp wurde, zog ein Teil der Sachsen nach Südwesten in das damals menschenleere ostbergische Gebiet, wo sie sich niederließen und Höfe errichteten. So wurde der ostbergische Raum, der an die Siedlungsgebiete der Franken grenzte, zum Sachsenland. Wie sie es aus ihrem Herkunftsland gewöhnt waren, bildeten die Sachsen kleine politische Zusammenschlüsse, die „Bauernschaften“. Eine davon war die Remlingrader Bauernschaft, auch „Freiheit Remlingrade“ genannt, die aus sieben Höfen bestand. Aus einem alten Dokument wissen wir, daß diese Bauernschaft etwa 1 qkm groß war. Ungefähr in der Mitte dieses Bereiches stand die Femelinde. Sie wurde als Zeichen der Gerichtsbarkeit gewählt und bei der Rodung verschont. Die Remlingrader Hofesleute versammelten sich dort jähelich zum Thing. Auf diesem Thing wurden zum Beispiel Entscheidungen über das Anlegen von Wegen oder die Aufteilung des Bauholzes getroffen. Außerdem hatte die Linde auch die Funktion des Hauptgerichtsplatzes für die Grenzmark und somit erhielten die Urteilssprüche einen hohen Stellenwert.

Nachbemerkung: Der Straßenbau hat diese Linde „vernichtet“. An versetzter Stelle wurde ein Reis dieser Linde gepflanzt. Diese Gedenkstätte zieren drei Findlige der sächsischen Herkunft der ersten Bürger von Remlingrade.

Alpenfee711
23.08.2008, 12:49
Da krieg ich doch glatt eine kleine Gänsehaut wie lange man doch an einem Huhn hängt und es nach Jahren "noch immer da ist". Finde ich total süß.
Ela

Lupus
17.09.2008, 12:30
Nun eine Sage über eine wirklich sagenhafte Pflanze, der Mistel:
Die Eigentümlichkeit der Pflanze, hoch oben in den Kronen der Bäume wohnen zu können und sogar im Winter ihr grünes Kleid zu bewahren, hat der Pflanze schon seit undenklichen Zeiten ein hohes Ansehen bei den Menschen verliehen. Die Germanen hielten sie sogar für ein heiliges Gewächs. Baldur, der Lichtgott, schaute einst im Traum seinen nahen Tod. Freia, die Göttermutter, verlangte von Feuer und Wasser, Bäumen, Steinen und Erden und von allen Tieren, daß sie Baldur nichts zuleide tun sollten. Auf das Geheiß der Göttermutter eilten die Götterboten zu allen Geschöpfen und ließen sie den feierlichen Eid schwören. Das rief den Ärger Lokis, des Gottes der Finsternis, hervor. Eilig schlich er sich als altes Weib zu Freia und entlockte ihr das Geständnis, daß der Mistelzweig nicht geschworen hätte, weil er ihr zu unscheinbar war. Loki ging hinaus zur Mistel, streifte einen Zweig ab, spitzte das Ende scharf zu und verwandelte den Mistelzweig durch Zauberspruch in ein todbringendes Geschoß. Im Götterhimmel Walhall prüften die Götter die Unverletzbarkeit Baldurs. Baldurs Bruder Hödur, der blinde Wintergott, stand untätig beiseite. Loki drückte ihm den Mistelzweig in die Hand und sprach: „Wirf auch du nach deinem Bruder!" Hödur warf, traf — und Baldur sank tot zu Boden. Loki erhielt seine wohlverdiente Strafe. Die Götter aber warfen die Mistel aus dem Himmel, und sie kam auf die Bäume unserer Erde, wo sie als „Heilig Heu" bis in alle Ewigkeit weitergrünen muß. So war also die unscheinbare Mistel der Tod des Lichtgottes geworden.

Lupus
17.09.2008, 19:16
Hallo pyraja,
anbei ein Erinnerungsbild (allerdings ein Druck mit Portraitmontage des Großvaters) zur Info. Nach dem Erleben der Super-Voltegiergruppe und dem Lied "Mamatschi schenk mir ein Pferdchen..." (das Lied gab es schon vor Heintje) waren bei mir sämtliche Pferdewünsche erloschen.
Wie in einem anderen Thread beschrieben, bin ich über ein bzw. zwei Holzpferdchen nicht rausgekommen.
Es war einmal ein kleines Buebchen,
das bettelte so wundersueß:
"Mamatschi, schenke mir ein Pferdchen ! -
Ein Pferdchen waer' mein Paradies."
Darauf bekam der kleine Mann
ein Schimmel-Paar aus Marzipan.
Die sieht er an. Er weint und spricht:
"Solche Pferde wollt' ich nicht."

"Mamatschi, schenk' mir ein Pferdchen !
Ein Pferdchen waer' mein Paradies.
Mamatschi, solche Pferde wollt' ich nicht."

Die Zeit verging. Der Knabe wuenschte
vom Weihnachtsmann nichts als ein Pferd.
Da kam das Christkindlein geflogen
und schenkte ihm was er begehrt.
Auf einem Tische stehen stolz
vier Pferde aus lackiertem Holz.
Die sieht er an. Er weint und spricht:
"Solche Pferde wollt' ich nicht."

"Mamatschi, schenk' mir ein Pferdchen !
Ein Pferdchen waer' mein Paradies.
Mamatschi, solche Pferde wollt' ich nicht."

Und es vergingen viele Jahre
und aus dem Knaben ward ein Mann.
Dann eines Tages vor dem Tore,
da hielt ein herrliches Gespann.
Vor einer Prunk-Kalesche standen
vier Pferde - reich geschmueckt und schoen.
Die holtem ihm sein liebes Muetterlein.
Da fiel ihm seine Jugend ein.

"Mamatschi, schenk' mir ein Pferdchen !
Ein Pferdchen waer' mein Paradies.
Mamatschi, Trauerpferde wollt' ich nicht."

pyraja
18.09.2008, 10:53
Hallo, Lupus!

Ein wunderschöner Druck! Schwärm :)
Dein Foto ist auch sehr niedlich!
Ja, und das Lied... das kenn ich gut... ich weiß garnicht, wie oft meine Oma mir das vorgesungen hat. Jedesmal, wenn ich mir ein Pony gewünscht hab :D
Als Kind kam ich mir ziemlich veräppelt vor.
Schade, dass sie mein (endlich selbst gekauftes) Pferd nie gesehen hat...

Ich hab da auch was für Dich gefunden bei SR-online:

Verehrt wird die Mistel wegen ihrer ungewöhnlichen Lebensweise seit rund 5000 Jahren. Bereits in der Steinzeit wurden die Zweige als Viehfutter gesammelt und wohl auch für kultische Zwecke gebraucht. Bevor man wusste, dass die Pflanzen Parasiten sind und den Bäumen, auf denen sie wachsen Wasser und Mineralstoffe entziehen, glaubte man, die wurzellose Pflanze sei von den Göttern auf den Bäumen ausgesät und schrieb ihr daher magische Eigenschaften zu. Die Magier der Kelten, die Druiden, schnitten sie angeblich von den Bäumen mit einer goldenen Sichel ab und bereiteten damit Zaubertränke zu. In seiner "Historia Naturalis" beschreibt der römische Geschichtsschreiber Plinius der Ältere von 2000 Jahren den keltischen Mistelkult: Die Druiden, so nennen die Gallier ihre Magier, halten nichts für heiliger als die Mistel und den Baum, auf dem sie wächst.

Da viel mir natürlich gleich ein, dass der Obelix auch mal "Gemüse" schneiden mußte :)

Lupus
18.09.2008, 17:16
Original von pyraja

Ja, und das Lied... das kenn ich gut... ich weiß garnicht, wie oft meine Oma mir das vorgesungen hat. Jedesmal, wenn ich mir ein Pony gewünscht hab :D
Als Kind kam ich mir ziemlich veräppelt vor.
Schade, dass sie mein (endlich selbst gekauftes) Pferd nie gesehen hat...



Hallo pyraja,
ja so sind kleine Mädchen, sie kommen sich veräppelt vor. Mädchen sind eben kecker! Ich war immer ganz traurig, wenn mein Vater das Lied sang. Allerdings sang mein Vater auch so schrecklich schief, da klangen auch die lustigsten Lieder traurig. Mein Dackel hat auf jeden Fall immer mitgeheult. Der Verhaltensforscher Eberhard Trumler nannte das "Chorheulen".
Deine Ergänzungen paßten wie "der Deckel aufm Pott" bzw."das i-Tüpfelchen auf dem i". Auch heute wird die Mistel medezinisch eingesetzt, siehe u.a. http://www.hiscia.ch/
Auch Versuche in der Veterinärmedizin scheinen vielversprechend. Bezüglich der Mistelzucht habe ich gute Kontakte zu den Botanikern des Vereins für Krebsforschung und habe von dort schon viele Mistelsaatbeeren erhalten.

Lupus
29.09.2008, 09:20
Hallo,
eine alte Legende der Brüder Grimm aus der Avifauna:
Der Zaunkönig
In den alten Zeiten, da hatte jeder Klang noch Sinn und Bedeutung. Wenn der Hammer des Schmieds ertönte, so rief er "smiet mi to! smiet mi to!, Wenn der Hobel des Tischlers schnarrte, so sprach er "dor häst! dor, dor häst!, Fing das Räderwerk der Mühle an zu klappern, so sprach es "help, Herr Gott! help, Herr Gott!" und war der Müller ein Betrüger, und ließ die Mühle an, so sprach sie hochdeutsch und fragte erst langsam "wer ist da? wer ist da?" dann antwortete sie schnell "der Müller! der Müller!" und endlich ganz geschwind "stiehlt tapfer, stiehlt tapfer, vom Achtel drei Sechter."
Zu dieser Zeit hatten auch die Vögel ihre eigene Sprache, die jedermann verstand, jetzt lautet es nur wie ein Zwitschern, Kreischen und Pfeifen, und bei einigen wie Musik ohne Worte. Es kam aber den Vögeln in den Sinn, sie wollten nicht länger ohne Herrn sein und einen unter sich zu ihrem König wählen. Nur einer von ihnen, der Kiebitz, war dagegen: frei hatte er gelebt und frei wollte er sterben, und angstvoll hin- und herfliegend rief er "wo bliew ick? wo bliew ick?" Er zog sich zurück in einsame und unbesuchte Sümpfe und zeigte sich nicht wieder unter seinesgleichen.
Die Vögel wollten sich nun über die Sache besprechen, und an einem schönen Maimorgen kamen sie alle aus Wäldern und Feldern zusammen, Adler und Buchfink, Eule und Krähe, Lerche und Sperling, was soll ich sie alle nennen? selbst der Kuckuck kam und der Wiedehopf, sein Küster, der so heißt, weil er sich immer ein paar Tage früher hören lässt; auch ein ganz kleiner Vogel, der noch keinen Namen hatte, mischte sich unter die Schar. Das Huhn, das zufällig von der ganzen Sache nichts gehört hatte, verwunderte sich über die große Versammlung. "Wat, wat, wat is den dar to don?" gackerte es, aber der Hahn beruhigte seine liebe Henne und sagte "luter riek Lüd," erzählte ihr auch, was sie vorhätten. Es ward aber beschlossen, dass der König sein sollte, der am höchsten fliegen könnte. Ein Laubfrosch, der im Gebüsch saß, rief, als er das hörte, warnend "natt, natt, natt! natt, natt, natt!" weil er meinte, es würden deshalb viel Tränen vergossen werden. Die Krähe aber sagte "Quark ok," es sollte alles friedlich abgehen.
Es ward nun beschlossen, sie wollten gleich an diesem schönen Morgen aufsteigen, damit niemand hinterher sagen könnte "ich wäre wohl noch höher geflogen, aber der Abend kam, da konnte ich nicht mehr." Auf ein gegebenes Zeichen erhob sich also die ganze Schar in die Lüfte. Der Staub stieg da von dem Felde auf, es war ein gewaltiges Sausen und Brausen und Fittichschlagen, und es sah aus, als wenn eine schwarze Wolke dahinzöge. Die kleinern Vögel aber blieben bald zurück, konnten nicht weiter und fielen wieder auf die Erde. Die größeren hielten es länger aus, aber keiner konnte es dem Adler gleich tun, der stieg so hoch, dass er der Sonne hätte die Augen aushacken können. Und als er sah, dass die andern nicht zu ihm herauf konnten, so dachte er "was willst du noch höher fliegen, du bist doch der König," und fing an sich wieder herabzulassen. Die Vögel unter ihm riefen ihm alle gleich zu "du musst unser König sein, keiner ist höher geflogen als du." "Ausgenommen ich," schrie der kleine Kerl ohne Namen, der sich in die Brustfedern des Adlers verkrochen hatte. Und da er nicht müde war, so stieg er auf und stieg so hoch, dass er Gott auf seinem Stuhle konnte sitzen sehen. Als er aber so weit gekommen war, legte er seine Flügel zusammen, sank herab und rief unten mit feiner durchdringender Stimme "König bün ick! König bün ick!"
"Du unser König?, schrieen die Vögel zornig, "durch Ränke und Listen hast du es dahin gebracht." Sie machten eine andere Bedingung, der sollte ihr König sein, der am tiefsten in die Erde fallen könnte. Wie klatschte da die Gans mit ihrer breiten Brust wieder auf das Land! Wie scharrte der Hahn schnell ein Loch! Die Ente kam am schlimmsten weg, sie sprang in einen Graben, verrenkte sich aber die Beine und watschelte fort zum nahen Teiche mit dem Ausruf "Pracherwerk! Pracherwerk!" Der Kleine ohne Namen aber suchte ein Mäuseloch, schlüpfte hinab und rief mit seiner feinen Stimme heraus "König bün ick! König bün ick!"
"Du unser König?" riefen die Vögel noch zorniger, "meinst du, deine Listen sollten gelten?" Sie beschlossen, ihn in seinem Loch gefangen zu halten und auszuhungern. Die Eule ward als Wache davor gestellt: sie sollte den Schelm nicht herauslassen, so lieb ihr das Leben wäre. Als es aber Abend geworden war und die Vögel von der Anstrengung beim Fliegen große Müdigkeit empfanden, so gingen sie mit Weib und Kind zu Bett. Die Eule allein blieb bei dem Mäuseloch stehen und blickte mit ihren großen Augen unverwandt hinein. Indessen war sie auch müde geworden und dachte "ein Auge kannst du wohl zutun, da wachst ja noch mit dem andern, und der kleine Bösewicht soll nicht aus seinem Loch heraus!" Also tat sie das eine Auge zu und schaute mit dem andern steif auf das Mäuseloch. Der kleine Kerl guckte mit dem Kopf heraus und wollte weg witschen, aber die Eule trat gleich davor, und er zog den Kopf wieder zurück. Dann tat die Eule das eine Auge wieder auf und das andere zu, und wollte so die ganze Nacht abwechseln. Aber als sie das eine Auge wieder zumachte, vergaß sie das andere aufzutun, und sobald die beiden Augen zu waren, schlief sie ein. Der Kleine merkte das bald und schlüpfte weg.
Von der Zeit an darf sich die Eule nicht mehr am Tage sehen lassen, sonst sind die andern Vögel hinter ihr her und zerzausen ihr das Fell. Sie fliegt nur zur Nachtzeit aus, hasst aber und verfolgt die Mäuse, weil sie solche böse Löcher machen. Auch der kleine Vogel lässt sich nicht gerne sehen, weil er fürchtet, es ginge ihm an den Kragen, wenn er erwischt würde. Er schlüpft in den Zäunen herum, und wenn er ganz sicher ist, ruft er wohl zuweilen "König bün ick!, und deshalb nennen ihn die andern Vögel aus Spott Zaunkönig.
Niemand aber war froher als die Lerche, dass sie dem Zaunkönig nicht zu gehorchen brauchte. Wie sich die Sonne blicken lässt, steigt sie in die Lüfte und ruft "ach, wo is dat schön! schön is dat! schön! schön! ach, wo is dat schön!"

pyraja
29.09.2008, 10:33
total schön! Danke fürs reinschreiben :)
Ich hatte als Kind diese Geschichte als LP.
Da war dieser Ohrwurm drauf:

Der Uh, der Uh
der macht das Auge auf und zu
mal das Rechte, mal das Linke
mal das Linke, mal das Rechte...

ich fang hier gleich an zu singen :P :)

Lupus
05.10.2008, 18:59
Noch eine Geschichte (oder ist das das heutige tägliche Leben?) der Brüder Grimm. Meines Wissens handeln unsere heutigen verantwortlichen Politiker genau soooo....!!.Vor ein paar hundert Jahren, als die Leute noch lange nicht so klug und verschmitzt waren, wie sie heutzutage sind, hat sich in einer kleinen Stadt eine seltsame Geschichte zugetragen. Von ungefähr war eine von den großen Eulen, die man Schuhu nennt, aus dem benachbarten Walde bei nächtlicher Weile in die Scheuer eines Bürgers geraten und wagte sich, als der Tag anbrach, aus Furcht vor den Vögeln, die, wenn sie sich blicken lässt, ein furchtbares Geschrei erheben, nicht wieder aus ihrem Schlupfwinkel heraus. Als nun der Hausknecht morgens in die Scheuer kam, um Stroh für die Tiere zu holen, erschrak er bei dem Anblick der Eule, die da in einer Ecke saß und so schrecklich aussah, so gewaltig, dass er fortlief und seinem Herrn ankündigte, ein Ungeheuer, wie er zeit seines Lebens keins erblickt hätte, säße in der Scheuer, drehte die Augen im Kopf herum und könnte einen ohne Umstände verschlingen. "Ich kenne dich schon", sagte der Herr, "einer Amsel im Felde nachzujagen, dazu hast du Mut genug; aber wenn du ein totes Huhn liegen siehst, so holst du dir erst einen Stock, ehe du ihm nahe kommst. Ich muss nur selbst einmal nachsehen, was das für ein Ungeheuer ist", setzte der Herr hinzu, ging ganz tapfer zur Scheuer hinein und blickte umher. Als er aber das seltsame und greuliche Tier mit eigenen Augen sah, so geriet er in nicht geringere Angst als der Knecht. Mit ein paar Sätzen sprang er hinaus, lief zu seinen Nachbarn und bat sie flehentlich, ihm gegen ein unbekanntes und gefährliches Tier Beistand zu leisten; ohnehin könnte die ganze Stadt in Gefahr kommen, wenn es aus der Scheuer, wo es säße, herausbräche. So entstand großer Lärm und Geschrei in allen Straßen: die Bürger kamen mit Spießen, Heugabeln, Sensen und Äxten bewaffnet herbei, als wollten sie gegen den Feind ausziehen; zuletzt erschienen auch die Herren des Rats mit dem Bürgermeister an der Spitze. Als sie sich auf dem Markt geordnet hatten, zogen sie zu der Scheuer und umringten sie von allen Seiten. Hierauf trat einer der Beherztesten hervor und ging mit gefälltem Spieß hinein, kam aber gleich darauf mit einem Schrei und totenbleich wieder herausgelaufen und konnte kein Wort hervorbringen. Noch zwei andere wagten sich hinein, es erging ihnen aber nicht besser. Endlich trat einer hervor, ein großer, starker Mann, der wegen seiner Kriegstaten berühmt war, und sprach "mit bloßem Ansehen werdet ihr das Ungetüm nicht vertreiben, hier muss Ernst gebraucht werden; aber ich sehe, dass ihr alle zu Weibern geworden seid und keiner den Fuchs beißen will." Er ließ sich Harnisch, Schwert und Spieß bringen und rüstete sich. Alle rühmten seinen Mut, obgleich viele um sein Leben besorgt waren. Die beiden Scheuertore wurden aufgetan, und man erblickte die Eule, die sich indessen in die Mitte auf einen großen Querbalken gesetzt hatte. Er ließ eine Leiter herbeibringen, und als er sie anlegte und sich bereitete hinaufzusteigen, so riefen ihm alle zu, er solle sich männlich halten, und empfahlen ihn dem heiligen Georg, der den Drachen getötet hatte. Als er bald oben war und die Eule sah, dass er an sie wollte, auch von der Menge und dem Geschrei des Volkes verwirrt war und nicht wusste, wo hinaus, so verdrehte sie die Augen, sträubte die Federn, öffnete die Flügel, gnappte mit dem Schnabel und ließ ihr schuhu, schuhu mit rauher Stimme hören. "Stoß zu, stoß zu !" rief die wackere Menge draußen dem tapferen Helden zu. "Wer hier stände, wo ich stehe" antwortete er, "der würde nicht 'stoß zu' rufen." Er setzte zwar den Fuß noch eine Staffel höher, dann aber fing er an zu zittern und machte sich halb ohnmächtig auf den Rückweg. Nun war keiner mehr übrig, der sich in die Gefahr hätte begeben wollen. "Das Ungeheuer" sagten sie, "hat den stärksten Mann, der unter uns zu finden war, durch sein Gnappen und Anhauchen allein vergiftet und tödlich verwundet. Sollen wir andern auch unser Leben in die Schanze schlagen ?" Sie ratschlagten, was zu tun wäre, wenn die ganze Stadt nicht sollte zugrunde gehen. Lange Zeit schien alles vergeblich, bis endlich der Bürgermeister einen Ausweg fand. "Meine Meinung geht dahin" sprach er, "dass wir aus gemeinem Säckel diese Scheuer samt allem, was darin liegt, Getreide, Stroh und Heu, dem Eigentümer bezahlen und ihn schadlos halten, dann aber das ganze Gebäude und mit ihm das fürchterliche Tier abbrennen, so braucht doch niemand sein Leben daransetzen. Hier ist keine Gelegenheit zu sparen, und Knauserei wäre übel angewendet." Alle stimmten ihm bei. Also wurde die Scheuer an vier Ecken angezündet und mit ihr die Eule jämmerlich verbrannt. Wer's nicht glauben will, der gehe hin und frage selbst nach.

Lupus
24.11.2008, 11:31
Hallo,
Dahlhausen-Wupper ist ein kleines Industriedorf, daß sich im engen Tal der Wupper entlang des Flusses befindet. Bis in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden die Wupperortschaften durch die Textilindustrie und Firmen wie Wülfing, Hardt-Pocorny und Schürmann & Schröder geprägt. Praktisch alle Familien lebten direkt oder indirekt von der Textilindustrie. Die Firmeninhaber besaßen schöne Villen einschl. toller Parkanlagen. In Dahlhausen grenzt der Park ans schräg abfallende Wupperufer, ist aber mit riesigen Rododendren eingefaßt. Das Wupperufer selbst ist dicht mit diversen dornigen Gehölzen und wildem Hopfen bewachsen. In dem Park befindet sich ein schöner offener Pavillon.

Damals züchtete ich schon Buschhühner und besuchte so oft ich konnte, im Nachbarort einen alten Geflügelzüchter, um mit den Ohren "zu stehlen" und vieles zu lernen. Dieser Züchter hatte u.a. auch silberne Zwerg-Italiener. Da diese Hühner auch "wie die Teufel" flogen, erwarb ich eine Italiener-Henne. Aus der Verpaarung mit Buschühnern ergaben sich sehr schöne Buschhühner - allerdings alle in Silber.
Diese "Fehlfarben" wollte ich im Herbst einfangen. Einige Tiere wurden in der Nacht aus den Bäumen gepflückt, weitere mit Kescher und Netzen gefangen. In diesem ganzen Durcheinander flogen ein silberner Buschhahn und 2 Buschhennen sowie einige Wildputen über die Wupper in den Park einer Dahlhauser Industriellenfamilie.

Zuerst war man dort von den Neuankömmlingen begeistert. Es war schon ein tolles Bild, wenn kurz nach Sonnenaufgang die Puten und der Buschhahn, seine Hennen führend, auf der Rasenfläche mit Wildkaninchen und grünfüßigen Teichhühnern der Nahrungsaufnahme nachgingen.

Angeblich werden im Tal der Wupper die Menschen mit Regenschirmen oder Schwimmhäuten geboren, so sagt man im Bergischen. Das neue Parkgeflügel merkte bald, daß der Pavillon super vor dem Bergischen Regen schützt. Beim Warten auf besseres Wetter, hinterließ das Federvieh so manche Hinterlassenschaft im Pavillon. Besonders die Verdauungsprodukte der Wildputen waren nicht von schlechten Eltern.

Die Begeisterung für die neuen Parkbewohner schwand also sehr schnell dahin. Die Puten wurden in der Nacht "vom Ast geschüttelt" und schnell eingefangen. Auch die Buschhennen gelangten Dank einer
selbstgebauten Lebendfalle schnell in unserem Besitz. Die Falle besteht aus vier Brettern mit einem Lattendeckel. Die Scharniere des Deckel sind aus Leder. Der Kasten wurde im Park aufgestellt. Im geöffneten Kasten wird angefüttert. Ist die Futterstelle angenommen, wird die Falle mit Hilfe dreier Ästchen fängisch gestellt. Die Falle muß täglich mehrmals kontolliert werden. Rabenvögel, die sich u.U. auch darin fangen, werden dann umgehend freigelassen. Auch der "Silberhahn" ging in diese Falle, entwischte aber beim Herausnehmen. Dieses Mißgeschick wiederholte sich noch zweimal. Danach machte der Hahn einen Riesenbogen um den Holzkasten. Er mied von nun an nicht nur die Falle sondern wurde bei den vielen Fangversuchen auch immer scheuer. Er wurde bald nicht mehr gesehen, nur sein morgendliches Krähen verriet seine Anwesenheit. So erhielt dieser unsichtbare Hahn seinen Namen "Geisterhahn".

Störte bisher nur der Geflügelkot im Pavillon, wurde jetzt von den Villenbewohnern auch das Krähen als störend empfunden. 2 Jahre entzog sich der Hahn allen menschlichen Nachstellungen. Dann endete das Geisterleben ruhmlos und trivial. Nach dem Motto "ewig lockt das Weib" wurde ein handzahmes Zwerghühnchen in den Park gesetzt.
Der Geisterhahn hatte wohl von seiner Abstinenz den Schnabel voll und folgte abends dem Hühnchen in einen Schuppen und war gefangen.
Sein Geisterleben war beendet, er lebte dann noch gut 8 Jahre auf einem Biohof bei Wuppertal-Beyenburg als Hofhahn.

Sicherlich erzählte er dann noch oft seinen Küken die Geschichte vom Geisterhahn: "Vor langer, langer Zeit...........

gaby
24.11.2008, 17:32
Das ist eine schöne Schmunzelgeschichte! Dankeschön.

gg

Lupus
25.11.2008, 16:45
Colchicus zog in diesem Jahr diesen "fehlfarbenen" Buschhahn. Wahrscheinlich noch ein Nachkomme des besagten Geisterhahnes.

Mathias
26.11.2008, 17:41
Hallo Lupus,

der ist orangehalsig, also die Verdünnung von goldhalsig. Auf den "silbernen" Geisterhahn dürfte das nicht zurückzuführen sein. Ein sehr schönes Tier.

Viele Grüße von Mathias

pyraja
12.12.2008, 11:52
Die Geschichte hab ich bei WKW gefunden, geht zwar nicht um Hühner, hat mir aber gut gefallen :)


Himmel und Hölle

Ein Mann ging mit seinem Hund entlang einer
Straße spazieren und freute sich über die
Landschaft, als ihm
plötzlich bewusst wurde, dass er tot war.

Er erinnerte sich an das Sterben und daran,
dass der Hund neben ihm ja schon seit Jahren tot war.
Er war neugierig, wo ihn die Straße hinführte.

Nach einiger Zeit kamen sie zu einer hohen
Steinmauer entlang der Straße - es sah aus wie feinster
Marmor. Am Gipfel einer kleinen Erhebung war dann die
Mauer durch eine Pforte unterbrochen, die im Sonnenlicht
glänzte.

Die Straße war hier wie aus purem Gold und
als er dann davor stand, sah er, dass die Pforte wie
Perlmutt aussah.

Er ging mit seinem Hund auf die Pforte zu
und sah an der Seite einen Mann an einem Schreibtisch.

Als er nahe genug bei dem Mann war, fragte
er:

\\\"Entschuldigung, wo sind wir denn
hier?\\\"

\\\"Dies ist der Himmel, mein Herr\\\",
antwortete der Mann.

\\\"Ohhh! Hätten sie vielleicht ein
wenig Wasser?\\\"

\\\"Natürlich, lasse ich sofort bringen\\\"

Der Mann machte eine einladende Geste und
die Pforte begann, sich zu öffnen.

\\\"Kann mein Freund (er zeigte auf den
Hund) auch herein?\\\"

\\\"Es tut mir leid, aber wir erlauben
keine Haustiere hier!\\\"

Der Mann dachte einen Augenblick nach,
drehte sich um, und begann, weiter mit seinem Hund der
Straße entlang zu gehen . . .

Nach einem weiteren längeren Spaziergang,
kamen sie am Gipfel einer weiteren Erhebung zu einem
unbefestigten Weg, der zu einem Gatter zu einem Bauerhaus
führte. Das Gatter sah so aus, als ob es noch nie
geschlossen worden wäre. Es gab auch keinen Zaun.

Als er näher kam, sah er einen Mann, gegen
einen Baum lehnend, der ein Buch las.

\\\"Entschuldigung, Hätten sie
vielleicht ein wenig Wasser?\\\"

\\\"Ja, natürlich, dort drüben gibt es
einen Brunnen\\\", antwortete der Mann,
während er in Richtung eines Platzes zeigte, den man von
draußen nicht sehen konnte, \\\"Kommen sie doch
herein\\\".

\\\"Und wie steht\\\'s um meinen Freund?\\\" (auf
den Hund zeigend).

\\\"Ja natürlich, der kann auch mit, neben dem
Brunnen sollte eine Schüssel stehen\\\".

Der Wanderer füllte die Schüssel, nahm
selbst einen großen Schluck und als der Hund fertig war,
wandte er sich wieder an den lesenden Mann:

\\\"Wie heißt dieser Platz hier?\\\"

\\\"Dies ist der Himmel\\\"

\\\"Das ist sehr verwirrend\\\",
sagte der Wanderer, \\\"der andere Mann ein wenig
weiter unten auf der Straße sagte, dass sein Platz auch
der Himmel sei!\\\"

\\\"Oh du meinst den Platz mit der goldenen Straße
und der Türe aus Perlmutt? Nein! Das ist die Hölle\\\"

\\\"Und macht euch das nicht sehr böse,
dass sie euren Namen verwenden?\\\"

\\\"Nein! Ganz im Gegenteil! Ich verstehe
zwar, dass Sie das denken! Aber wir sind sehr
glücklich, dass die dort die Menschen aussieben, die ihre besten
Freunde im Stich lassen!\\\"

Lupus
18.12.2008, 20:49
Hallo pyraja,
zu Deiner schönen himmlischen Geschichte stelle ich mal dieses Bild ein.
Ich meine, es paßt irgendwie.
Viele Grüße
Lupus

Lupus
18.12.2008, 21:15
Vier Kerzen brannten am Adventskranz. Es war ganz still. So still, daß man hörte, wie die Kerzen zu reden begannen. Die erste Kerze seufzte und sagte: "Ich heiße Frieden. Mein Licht leuchtet, aber die Menschen halten keinen Frieden. Sie wollen mich nicht". Ihr Licht wurde kleiner und erlosch.

Die zweite Kerze flackerte und sagte: "Ich heiße Glauben. Aber ich fühle mich überflüssig. Die Menschen glauben an gar nichts mehr. Es hat keinen Sinn, daß ich brenne". Ein Luftzu wehte durch den Raum und die zweite Kerze war aus.

Leise und sehr zaghaft meldete sich die dritte Kerze zu Wort. "Ich heiße Liebe. Ich habe keine Kraft mehr zu brennen; denn die Menschen sind zu Egoisten geworden. Sie sehen nur sich selbst und sind nicht bereit,einander glücklich zu machen". Und mit einem letzten Aufflackern war auch dieses Licht ausgelöscht.

Da kam ein Kind ins Zimmer. Verwundert schaut es die Kerzen an und sagte: "Aber ihr sollt doch brennen und nicht aus sein!" Da meldet sich die vierte Kerze zu Wort. Sie sagte: "Hab keine Angst, denn solange ich brenne, können wir auch die anderen Kerzen immer wieder anzünden. Ich heiße Hoffnung". Mit einem kleinen Stück Holz nahm das Kind Licht von der Kerze Hoffnung und erweckte Frieden, Glauben und die Liebe wieder neu zum Leben.

In diesem Sinne wünsche ich allen Forianern ein Frohes Weihnachtsfest.
Viele Grüße und Wünsche
Lupus

Nubsi
18.12.2008, 21:17
eine sehr schöne Geschichte Lupus...es ist schön soetwas zu lesen

Lupus
17.03.2009, 20:50
In einem Beitrag auf Seite 2 dieses Threads beschrieb ich die Geschichte zur Rettung der Feldflüchter-Taube. Anbei ein Felsentauben-Bild von Dietrich Bornhalm und einige Feldflüchter-Impressionen meines Stammes. Die Nähe zur Felsentaube ist sehr deutlich.
Lupus

flocki
22.06.2009, 12:53
Taxa Stern Ei

kirchenundkapellen.de/kirchenpz/taxa.php

Lupus
22.06.2009, 19:47
Von flocki und von Brackenlady erhielt ich dankenswerterweise insgesamt 3 Stern-Eier, welche ich präparierte und an das Stadtmuseum (Eiermuseum) Schwabach weitergegeben habe.(siehe auch Zerknittertes Ei (http://www.huehner-info.de/huefo/thread.php?threadid=34097) und Stern Eier (http://www.huehner-info.de/huefo/thread.php?threadid=35764)) Dort werden die Sterneier ihren Platz neben den Eiern der Cayugaenten, der Marans und den Eierspeiballen der Eierschlange finden.

Nachfolgend die Geschichte der Taxa-Stern-Eier:
Graf Wilhelm von Hundt, seit 1606 Herr der Hofmark Schloss Odelzhausen, im Dienste des Bayernherzogs Maximilian, war im Mittelmeersturm in See- und Todesnot geraten. Ein inständiges Gebet zu Maria, der „Meerstern-Muttergottes“, habe ihm Rettung gebracht. Er gelobt ihr. eine Kapelle zu bauen. Zu Hause aber vergisst er dieses Versprechen. Eines morgens, am Ostersonntag 1618,herrscht große Aufregung in seinem Schloss:
Aus seinem Hühnerhof „bei den Dax’n“ brachte man ihm ein frisch gelegtes Ei,welches dort, von einer schwarzen Henne gelegt, auf einem neuen
Ziegelstein liegend, gefunden worden war. Dieses Ei aber trug ein Relief in
Gestalt eines Sternes, dessen Strahlen eine Art Medaillon umschlossen, darin deutlich ein schönes Frauenhaupt sichtbar war. Dieser absonderliche Fund dünkte dem Herrn von Hundt als überirdische Weisung, sein Gelöbnis
einzulösen. So geschah es: Am Fundort des Eies ließ der Schlossherr zu Ehren der Meerstern-Muttergottes eine Kapelle bauen, die im Jahre 1619 die kirchliche Weihe erhielt. Wallfahrer kamen; der rasch steigende Zustrom der Pilger machte Erweiterungen der Kirche notwendig.
Schließlich kommt es 1654 zur Gründung eines Augustiner-Barfüßerklosters mit doppeltürmiger Klosterkirche und Konvent. Abraham à Santa Clara (1644-1709), in Taxa Feiertags- und Sonntagsprediger von 1670-1672: „Als
wenn ein ganzer Bienenschwarm in einen wohlriechenden Rosengarten wär
eingefallen.“ die Säkularisation 1802/03 beendet abrupt die blühende Wallfahrt und das Klosterleben. Was aber hat es nun mit den „Stern-
Eiern“ von Taxa auf sich, dessen eines, mit dem Bild der Gottesmutter auf dem Stern, einst die Wallfahrt begründete? Solche absonderlich gebildeten
Hühnereier finden sich noch heute dann und wann in den Hühnerställen von Taxa und Umgebung. Es sind anormal gebildete Eier, die auf einer Seite
abgeflacht, ein medaillonartiges Gebilde, von einem Stern umkränzt zeigen. Dann und wann kommt es auch zu anderen reliefartigen Verzierungen der Eierschale und so ist es gut denkbar, dass die fromme Begeisterung des Barock in einem solchen sonderbaren Gebilde das Bild der Gottesmutter erkennen zu können glaubte. Für dieses Phänomen und für die Tatsache, dass die Absonderlichkeit nur in dieser Gegend gehäuft auftritt, hat die Naturforschung noch heute keine schlüssige Erklärung anzubieten. In jüngerer Zeit, so wird berichtet, würden die Exemplare der „Stern-Eier“ leider seltener, womöglich begründet durch die zunehmende „fabrikmäßige“ Batteriehaltung der Hühner. Noch heute aber wird manchmal ein solches „Stern-Ei“ gefunden.

Lupus
14.02.2012, 16:34
Es war in den 70er Jahren des letzten Jahrhundert, als sich folgende Geschichte zutrug. Ich hatte bereits schon einige Jahresjagdscheine gelöst und auch meine "Buschhuhnerfahrungen" gemacht..
Einen nagelneuen dunkelgünen VW-Käfer nannte ich mein Eigen. Bekanntlich ist beim Käfer der Kofferraum
vorne. Die Verkleidung am Armaturenbrett bestand aus schwarzem aufgeschäumtem flockenartigem (ähnlich Styropor)
Kunststoff.
Ich erhielt eine Jagdeinladung in die Eifel und durfte auch noch einige Jungjäger zur Jagd mitbringen. Der Jungjäger
J.J. hier aus meiner Nachbarschaft, war mir beim Einfangen des Geisterhahnes und der anderen Buschhühner im Hardtpark behilflich.
Als kleines Dankeschön für seine Hilfe war er mit von der Partie. J.J. führte damals zwei halbwüchsige außerordentlich gut veranlagte
Rauhhaarteckel. Es waren die später bekannten Gebrauchssieger und die Jagdgebrauchsteckelzucht prägenden Wurfgeschwister "Lieschen" und "Liguster vom Werwolf". Auch diese beiden hochpassionierten Teckel begleiteten uns in die Eifel.
Als kleines Gastgeschenk für die Jagdeinladung nahmen wir 1,3 Buschhühner mit, die im Kofferraum transportiert wurden.
Gegen Mittag machten wir an einem Landgasthaus Rast. Die Hunde verblieben im Auto und wir gingen ins Lokal, um schnell
etwas zu trinken.
Als wir zum Wagen zurück kamen, sahen wir sofort, daß etwas nicht stimmte. Aber das Hirn brauchte etwas Zeit, um die
Situation zu erfassen. Das ehemalig schwarze Armaturenbrett zeigte sich strahlend grün mit Klebe- und schwarzen inselartigen Kunststoffresten. Im ganzen Wagen verteilt fanden sich kleine schwarze Kunststoff-Kügelchen, die statisch aufgeladen auch
an den Fensterscheiben klebten.
Auf dem Fahrersitz saß "Liguster" ,der nur mit großer Mühe und mäßigem Erfolg die am Fang (Maul) anhaftenden Kunststoff-Flocken loszuwerden suchte, während "Lieschen" versuchte, sich im Pedalenbereich einen Weg zur Beute, den sich im Kofferraum befindlichen Buschhühnern, durchzukämpfen.
J.J. faßte sich als erster und etwas heiser und verzerrt klang das "Meine Hunde waren das nicht!!!"
Aber die immer noch aktiven Hunde straften seine Worte "Lügen".
Wir verlebten schöne Jagdtage in der Eifel. Der Jagdherr freute sich über die Buschhühner. Die jungen Teckel bewiesen ihre
überdurchschnittlichen jagdlichen Qualitäten. Der Wagen wurde gesäubert und repariert. Die Jagdhaftpflichtversicherung von J.J. übernahm die Schadensregulierung und somit Ende gut - alles gut.

Lupus
28.01.2014, 13:06
Hallo,
mit einer Wolfslegende hat dieser Thread begonnen. Mittlerweile gibt es wieder Wölfe in Deutschland.
Markus Bathen hält beim RBN http://www.bergischer-naturschutzverein.de/rbn-frameset-1.htm , Schmitzbüchel 2,
51491 Overath, einen interessanten Vortrag über die Rückkehr des Wolfes. Nachfolgend die Einladung:
Hallo miteinander,
bitte merkt Euch Montag, den 10. Februar, 19 Uhr, im RBN-Haus vor:
Markus Bathen kommt und hält einen Vortrag über "Rückkehr auf leisen
Sohlen - der Wolf auf dem Weg nach Westen".
Meine herzliche Bitte an Euch: Erzählt von dem Vortrag auch Euren Freunden und Bekannten, wir sollten das Haus voll kriegen.
Näheres in den nächsten Tagen!
Viele Grüße

Lupus
31.01.2014, 13:16
Montag, 10. Februar 2014, 19 Uhr
Vortrag: „Rückkehr auf leisen Sohlen – Der Wolf auf seinem Weg nach Westen“

************************************************** ****
25 Jahre ist es her, dass mit dem Fall der Mauer die deutsche Teilung ein
Ende hatte. Mit den offenen Grenzen im deutsch-polnischen Grenzgebiet in der
Lausitz erkundete auch hin und wieder ein Wolf das Gebiet jenseits der
Neisse. Inzwischen haben sich in der Lausitz acht Wolfsrudel angesiedelt –
und einzelne Wölfe machen sich weiter auf den Weg nach Westen. In
Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen leben Wölfe, vor fünf Jahren
wurde ein Wolf am östlichen Rand Nordrhein-Westfalens im Kreis Höxter
gesichtet, und letztes Jahr erlegte ein Jäger im Westerwald einen Wolf –
illegalerweise –, den er für einen streunenden Hund gehalten hatte.
Wölfe kommen näher – wann erreichen sie das Bergische Land? Oder liegen zu
viele Autobahnen dazwischen, und gibt es hier im Westen überhaupt
ausreichend große Flächen, die Wölfen dauerhaft Lebensraum bieten könnten?
Fragen, mit denen sich Markus Bathen, in und um die Wahner Heide
aufgewachsen und seit Jahren für den Naturschutzbund Deutschland (Nabu) in
der Lausitz als Wolfsbeobachter angestellt, seitdem befasst. Fragen, auf die
er Antworten gibt bei seinem Vortrag „Rückkehr auf leisen Sohlen – Der Wolf
auf seinem Weg nach Westen“ im RBN-Haus am Montag, dem 10. Februar, 2014, 19
Uhr.

Referent:
Markus Bathen, Förster und Leiter des Projektbüros Wolf beim Nabu in
Spremberg.
Markus.bathen@nabu.de

Infos:
Nabu-Projekt zum Schutz der Wölfe: www.nabu.de/aktionenundprojekte/wolf/

Lupus
01.02.2014, 19:19
1969 legte ich meine Jägerprüfung ab. Bei einem Jungjägertreffen hörte ich erstmalig von den Buschhühnern. Kurze Zeit danach erwarb ich einige Buschhühner von 2 Jägern aus Wermelskirchen und Hückeswagen. Die Jäger erbrüteten mit den Buschhühnern Fasane und wilderten dann die Glucken mit den Fasanenküken aus. Meine Hühner lebten völlig frei im verwilderten Gartengelände hier in Radevormwald-Dahlhausen. Diese Hühner stammten noch direkt von Muntau.
Von Muntau selbst erhielt ich einige Hennen aus dem Schafstall in Verden an der Aller. Zusätzlich bekam ich von einem Bekannten noch 1,2 "Kanadische Buschhühner". Durch diese Hühner kamm zumindest teilweise eine Fünfzehigkeit in meine Zucht. Unbeabsicht wurde das Blut von porzellanfarbigen Federfüßigen Zwergen (siehe die Geschichte von Elvira) zugeführt. Beabsichtigt führte ich meinen Buschhühnern noch einen Sonnerathahn, eine Sumatra-Henne und eine silberne Zwerg-Italiener-Henne (die Mutter vom Geisterhahn) zu. Mit der Zeit hatte ich eine Gruppe typischer Buschhühner und einen Trupp "bunter" Buschhühner, z.B. silber- und orangenhalsig, wachtelfarbig, Tiere mit einzelnen Tupfen (ähnlich der Porzellanfarbe) im Gefieder und vereinzelt mit kleinen Federn an den Läufen. Irgendwann erwarb ich in Bayern noch einen Buschhahn zur Blutauffrischung. Dieser Hahn war ein Trümmer von einem Hahn und sofort wurde er Giganthus getauft. Eigenartigerweise brachte dieser Koloß feine zarte Nachzucht.
Von meinen "rebhuhnfarbigen" Buschhühnern wurde die Nachzucht in heimischen Revieren ausgewildert, so in den Wupperbergen, im Wiebachtal, im Ülfetal, in Niederdahl und an der Wupper. Die Hühner hielten sich ganz gut mit relativ wenigen Verlusten. Vor meiner bunten Truppe wurden Tiere in den Barmer Anlagen in Wuppertal, am Wupperufer Loher Kreuz, am Wupperufer in Elberfeld und auf dem BAYER-Werksgelände ausgewildert. Diese Tiere bildeten feste Populationen und brüteten erfolgreich. Bedingt durch die dortigen Prädatoren (Hunde, Katzen, Ratten) wurden die Wupperhühner in Wuppertal immer größer und stärker, während die Wilden in den Wäldern leichter und wendiger wurden. khg war zur damaligen Zeit im Zoo Wuppertal, später in dem dortigen Tierheim tätig. Durch die Buschhühner in den Barmer Anlagen lernten wir uns kennen. Etwa 1978 gab es einen sehr strengen Winter mit viel Schnee und Blitzeis. Als die Hühner in Wuppertal in so einer Winternacht "eisglasiert" und festgefroren in den Sträuchern saßen, pflückten die Tierheimmitarbeiter die Hühner von den Ästen.
Die Hühner überwinterten dann in dem Wuppertaler Tierheim und wurden teilweise an Interessenten, z.B. an Sumatra-Züchter, an einem Märchenwald in Solingen/Müngstener Brücke etc...abgegeben. khg und ich verloren uns aus den Augen und wir sahen und hörten für gut 30 Jahren nichts mehr voneinander.
Vor Jahren suchte ich im Internet etwas über Buschhühner und fand in einem Forum Beiträge unserer Claudia und einer Anneliese. Ich schrieb dann auch in diesem Forum und erwarb von Claudia eine superzahme Buschhenne, eben meine "Claudia". Vom Wildpark Neuhaus erhielt ich weitere Buschhühner. Ich selber hatte zu dieser Zeit noch eine kleine gelbe Henne, gezogen aus einem kleinen gelben Landzwerghühnchen aus Polen und einem reinen Bankiva-Hahn. khg las auch die Beiträge im Forum und kontaktierte mich dann telefonisch. Die Freude, nach über 30 Jahren wieder Kontakt zu haben, war auf beiden Seiten groß. Noch größer war meine Freude, als ich von khg hörte, daß er im Münsterland auf einem Gehöft noch 2 wildfarbene und einen weißen Buschhahn stehen habe. Ich bat khg, mir den alten Hahn zu überlassen. So kam ich in den Besitz des alten Hahnes "meiner" Wupperhühner. Da der zweite Hahn im Münsterland einem Beutegreifer zum Opfer fiel, gab es nur noch einen Hahn dieser Linie - eben "Der letzte Mohikaner". Der Mohikaner brachte mit Claudia sehr schöne Nachzucht, die auch in die Zucht der Javanesischen Zwerghühner eingingen. Mit der kleinen gelben Landzwerghenne zeugte der Mohikaner meine Lieblingshenne "Yellow", die Wild-Buschhuhngeschichte schrieb.
Da khg wieder die Möglichkeit hatte Hühner zu halten, erhielt khg den letzten Mohikaner von mir zurück und ebenfalls einige Hennen. khg erzielte ja dann auch noch viel Nachzucht mit dem Hahn, so daß er den Namen " der letzte Mohikaner" als absurdum führt.
Nach seinem Tod wurde der Mohikaner präpariert und dem bekannten Zoologischen Museum Alexander Koenig http://www.zfmk.de/ zur Verfügung gestellt.

Lupus
14.08.2014, 23:03
Dieser Thread beginnt mit der Geschichte von der Wolfs- und der Feeneibe. In den Beiträgen 40 und 41 wird die
Geschichte der Fehmelinde zu Remlingrade kundgetan.
2 Sämlinge dieser Bäume wurden 2013 in den Grünanlagen der Radevormwalder Partnerstadt Chateaubriant gepflanzt.
Auch die Stadt Schwabach erhielt 2 Sämlinge dieser Bäume zur Pflanzung im Wenglein-Park.
Der Wildpark Schloß Tambach http://www.wildpark-tambach.de/ erhielt schon vor Jahren einen Sämling der Wolfseibe.

Lupus
19.05.2016, 19:38
Besondere Bäume (ob sagenhaft, uralt oder von knorriger Gestalt, haben mich schon immer fasziniert - siehe u.a. die Beiträge 1,31,32,40,41 und 43 in diesem Thread. Nun ist für mich
ein ganz besonderer Baum hinzugekommen. Im letzten Monat verstarb meine Mutter.
Da die Stadt Radevormwald die Möglichkeit eines Waldbegräbnisses nicht anbietet, erwarb ich einen Begräbnisbaum im http://www.tbr-info.de/begraebniswald-im-kempkenholz.html Dort setzte ich meine Mutter im engsten Familienkreis im Wurzelbereich einer Rotbuche bei. Es war zwar ein sehr trauriges aber sehr tiefes Erlebnis. Seitdem sehe ich Bäume mit ganz neuen Augen -- Bruder Baum.

Lupus
30.05.2016, 23:35
WOLF REIßT ZWEI ZIEGEN IN RÖSRATH
LANDESAMT FÜR VERBRAUCHERSCHUTZ WIES SPUREN GENETISCH NACH

Ein Wolf hat in Rösrath zwei Ziegen gerissen. Thomas Stumpf, der mit
seinem Ziegenhof zur Landschaftspflege in der Wahner Heide beiträgt, fand
die toten Tiere bereits am 19. April auf einer Wiese. Doch jetzt ist durch
genetische Untersuchungen nachgewiesen, dass ein Wolf die Ziegen angefallen
hat. Das teilte das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz
(Lanuv)
am Montag mit. Mit dem Fall in Rösrath ist seit 2009 bereits zum zehnten Mal
ein einzelner Wolf in Nordrhein-Westfalen nachgewiesen worden.

EXPERTE IST ÜBERRASCHT

"Das wird über Nacht passiert sein", vermutet Thomas Stumpf. Es sei sofort
unübersehbar gewesen, dass die Ziegen von einem Hund oder Wolf angefallen
worden seien, sagt Stumpf. Allerdings habe er zunächst angenommen, dass ein
Hund am Werk war - wie bei bei einer Handvoll weiterer Vorfälle im Lauf von
zwei Jahrzehnten. Er habe die Untere Landschaftsbehörde des
Rheinisch-Bergischen Kreises informiert. Wilfried Knickmeier, Mitarbeiter
des Kreis-Veterinäramts und Wolf-Experte, habe sich vor Ort umgesehen. Von dem Befund, dass ein Wolf auf Rösrather Gebiet aktiv war, ist Stumpf überrascht.
Als Biologe betrachtet er den Vorfall jedoch gelassen: "Mir persönlich ist
es herzlich egal, ob es ein Wolf oder ein Hund war." Bis jetzt sei es auch das
einzige Mal geblieben, dass ein Wolf sich vor Ort bemerkbar machte - seit
über einem Monat sei nichts weiter passiert.
Die genetischen Untersuchungen der Proben aus Rösrath hat das
Senckenberg-Forschungsinstitut im hessischen Gelnhausen vorgenommen. Es
stellte fest, dass in Rösrath ein bei Cuxhaven geborener Jungwolf unterwegs
war.
Dieser ist zuvor auch schon anderswo in Nordrhein-Westfalen aufgetaucht: Am
26./27. März hat er seine genetischen Spuren im Kreis Lippe hinterlassen, am
6. April im Kreis Warendorf. Nach dem Rösrather Vorfall tauchte derselbe
Jungwolf noch einmal auf: Am 24. April war er nachweislich im
rheinland-pfälzischen Dierdorf, im Kreis Neuwied, unterwegs.
Karlheinz Pompe ist Wolfsbotschafter des Naturschutzbund (Nabu) im
Rheinisch-Bergischen Kreis. Und er fiel aus allen Wolken, als er gestern von
dieser Zeitung auf die gerissenen Ziegen in Rösrath angesprochen wurde. "Das
ist natürlich ein riesige Sensation", sagte er. Das meint er positiv. Der
Ziegenbesitzer werde für die gerissenen Tier entschädigt. "Aber dass ein
Wolf wirklich durch unsere Gegend streift, ist doch Wahnsinn."
Allerdings schränkt der Fachmann auch gleich ein: "Das wird ein
durchziehender Einzelgänger gewesen sein." Dass sich im rheinisch-bergischen
Kreis ein Rudel ansiedelt, sei absolut auszuschließen. "Das passt einfach
nicht."
Noch Anfang April hatte Pompe in Bergisch Gladbach, im Naturfreundehaus
Hardt, einen Vortrag zum Thema "Willkommen Wolf" gehalten. Damals allerdings
war dieses Willkommen auf Nordrhein-Westfalen bezogen. Denn erste Wölfe
waren in Ostwestfalen gesichtet worden.
Anfang des Jahres hatten in Oberberg gerissene Schafe und Ziegen die
Diskussion über eine Rückkehr des Wolfes ins Bergische ausgelöst. Genetische
Untersuchungen hatten dort allerdings ergeben, dass nicht ein Wolf, sondern
mindestens ein Haushund die Tiere gerissen hatte.
Der dortige Nabu-Kreisverband warb für eine Zusammenarbeit mit den
Zuchtverbänden, der örtlichen Landwirtschaft und den Jägern: Der Nabu wolle
beim Schutz von Tierherden helfen und stellt leihweise und kostenlos einen
Schutzzaun zur Verfügung, als erste Maßnahme nach einem Angriff. Zudem
wollen sich die Nabu-Leute mit Herdenbesitzern gemeinsam auf das Zusammenleben mit Wölfen vorbereiten, teilte der Nabu in Oberberg mit . Auch Kindergärten lud der Nabu zu Gesprächen ein.
Das Lanuv beschäftigt sich bereits seit 2010 mit der Rückkehr des Wolfs. In
einem Arbeitskreis "Wolf in NRW" beraten sich Wissenschaftler,
Naturschützer, Jäger, Schafhalter, Forstleute und Behörden. Auf Anregung des Arbeitskreises bietet das Land Nordrhein-Westfalen eine Entschädigung an, wenn Nutztiere von Wölfen gerissen werden.

LEITFADEN

IM WOLFSMANAGEMENTPLAN hat das Land einen Handlungsleitfaden erarbeitet.
Dazu gehören Regeln für die Begegnung mit den Tieren: nicht versuchen, sie
anzufassen oder zu füttern. Nicht weglaufen, sondern stehen bleiben. Langsam
zurückziehen. Man kann einen Wolf vertreiben, indem man ihn laut anspricht,
klatscht und mit den Armen winkt. Sichtungen eines Wolfes können beim
Landesumweltamt (LANUV) können ganztägig gemeldet werden unter (02361)
305-0.
(eck)

Thomas Stumpf http://www.ziegenhof-stumpf.de/home/home.php beweidet mit seinen Tieren das NSG
Wahner Heide. Desweiteren ist er aktiv im RBN http://bergischer-naturschutzverein.de/ tätig - ebenso wie ich auch http://bergischer-naturschutzverein.de/aktuelles-aktionen/


Zu diesem Wolf gibt es schon eine Geschichte/Erzählung, die ich in den nächsten Tagen erhalte und dann hier einstelle.

Floyd
31.05.2016, 22:30
Besondere Bäume (ob sagenhaft, uralt oder von knorriger Gestalt, haben mich schon immer fasziniert - siehe u.a. die Beiträge 1,31,32,40,41 und 43 in diesem Thread. Nun ist für mich
ein ganz besonderer Baum hinzugekommen. Im letzten Monat verstarb meine Mutter.
Da die Stadt Radevormwald die Möglichkeit eines Waldbegräbnisses nicht anbietet, erwarb ich einen Begräbnisbaum im http://www.tbr-info.de/begraebniswald-im-kempkenholz.html Dort setzte ich meine Mutter im engsten Familienkreis im Wurzelbereich einer Rotbuche bei. Es war zwar ein sehr trauriges aber sehr tiefes Erlebnis. Seitdem sehe ich Bäume mit ganz neuen Augen -- Bruder Baum.


Liebe Dietmar,

ich bin sehr dankbar, dass ich diese rührende Geschichte von Dir persönlich erzählt bekommen habe.

Liebe Grüsse von Brigitte

Lupus
13.06.2016, 08:36
Liebe Museumsfreundinnen und Museumsfreunde,

am 19. Juni 2016 wird das LVR-Freilichtmuseum Lindlar zwischen 11 bis 18 Uhr zur Märchenwelt. Beim Märchenfestival präsentiert das Wuppertaler Taltontheater über 30 Märchenfiguren in der historischen Kulisse des Museums. Die Besucherinnen und Besucher begegnen dort Hänsel, Gretel und der Hexe, Dornröschen, Aschenputtel, der Prinzessin auf der Erbse und vielen anderen mehr. Zusätzlich gibt es ein umfangreiches Museumsprogramm mit zahlreichen Vorführungen aus den Bereichen Hauswirtschaft, Feldarbeit und Handwerk. In der Schmiede klingt der Schmiedehammer, in der Seilerei werden Seile geschlagen und im historischen Backhaus zeigt der Bäcker, wie früher Brot gebacken wurde.
Der Nordparkplatz und der dortige Museumseingang sind geöffnet. Zusätzliche Parkplätze sind im Ortszentrum Lindlar vorhanden. Vom Busbahnhof Lindlar verkehrt ein kostenloser Pendelbus zum Museumsgelände. Der Eintrittspreis beträgt 10 Euro, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sind wie immer frei.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Ihr Museumsteam
http://www.freilichtmuseum-lindlar.lvr.de/de/startseite.html

Lupus
11.04.2020, 04:13
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Museumsfreund*innen,

ob Karklapper oder Schokoladenhase, Palmzweig oder Familienbrunch: Das LVR-Freilichtmuseum Lindlar sucht Ihre persönlichen Erinnerungen zum Osterfest. Schildern Sie uns, wie Sie als Kind nach Osternestern suchten, als junge Eltern Ostereier färbten oder heute als Großeltern das Familientreffen planen. Wir freuen uns über jede Erinnerung – abgetippt oder handschriftlich, per E-Mail oder mit der Post. Die eingesandten Materialien werden im Museum archiviert und stehen so künftigen Generationen als wichtige Quelle über das Leben in der Region zur Verfügung. Senden Sie uns gerne auch die Schnappschüsse aus Ihrem Familienalbum: Die Originale werden eingescannt und Ihnen im Anschluss zurückgeschickt.

Sie selbst entscheiden, welche Erinnerungen Sie mit uns teilen wollen. Gerne können Sie auch einige der folgenden Fragen beantworten: Haben Sie Ostereier gefärbt und versteckt? Gab es Süßigkeiten oder andere Geschenke? Wie sah der Tagesablauf an Palmsonntag, Karfreitag und den Osterfeiertagen aus? Fanden besondere Gottesdienste statt? Kam die (Groß-)Familie zu einem gemeinsamen Treffen zusammen? Wurde vor Ostern gefastet? Was wurde an den Ostertagen gekocht, gebraten und gebacken? Erinnern Sie sich an besondere Bräuche wie das Karklappern, das Ostersingen oder das Ostereierschibbeln? Wurde österlich dekoriert? Wie feiern Sie im Jahr 2020 im Angesicht der „Corona-Krise“ Ostern und was ist Ihnen in dieser Situation besonders wichtig? Wichtig: Bitte geben Sie auf Ihrer Einsendung Ihren Namen und Ihr Geburtsjahr an. Bedeutend sind auch der Berichtsort und der ungefähre Berichtszeitraum. Selbstverständlich können die Dokumente auf Wunsch anonymisiert aufbewahrt werden.

Ihr Ansprechpartner im Museum: Frederik Grundmeier, frederik.grundmeier@lvr.de
Kontakt via Post: LVR-Freilichtmuseum Lindlar, Frederik Grundmeier, Unterheiligenhoven 5, 51789 Lindlar

Wir freuen uns über Ihre Einsendungen und wünschen Ihnen und Ihren Familien ein frohes und erholsames Osterfest.
Ihr Team des LVR-Freilichtmuseums Lindlar

PS: Wer selbst ausprobieren möchte, wie Ostereier mit Naturmaterialien gefärbt werden, findet Tipps auf unserem Instragramaccount unter https://www.instagram.com/freilichtmuseumlindlar/


Fotos:
Historischer Brutkasten aus der Sammlung des Museums, um 1920.
Foto: Suzy Coppens/Bergerhofstudios

Österliche Stube im Forsthaus Broichen, 2019.
Foto: Solomia Kratsylo/LVR-FML

Findelhuhn
11.04.2020, 08:20
"Die Armaturenverkleidung" - was für eine lustige Geschichte, und so schön geschrieben! :laugh

Was ich dieses Jahr an Ostern mache? Diesen Faden von Anfang an nachlesen!

Vielleicht fällt mir selbst noch eine Ostergeschichte ein für das Museum. Die hat allerdings im Allgäu stattgefunden. :roll

Lupus
11.04.2020, 08:56
Hallo Findelhuhn,
mir sind zwischenzeitlich auch wieder "alte" Ostererlebnisse eingefallen:
Anbei einige dieser Oster-Erinnerungen aus meiner Kindheit. Ich wurde 1949 geboren und wohnte in der Ortschaft Dahlhausen-Wupper,
heute eine Ortschaft von Radevormwald. Meine Brüder waren 8 und 12 Jahre älter. Ostersonntag versteckten meine Eltern buntgefärbte Eier
auf dem Gartengelände. Zumeist hatten auch unsere Hauskaninchen (wurden zu Weihnachten geschlachtet) gerade zu Ostern Junge,
die zu dieser Zeit auch das Nest verließen. Zuerst gingen wir zum Kaninchenstall und besahen uns die jungen Kaninchen, dann wurden
im Garten die hartgekochten bunten Eier gesucht. Der Kirchenbesuch (Hochamt) gehörte natürlich zu Ostern dazu -- eigentlich
wurde jeden Sonntag die Messe besucht. Meine Brüder spielten gerne "Eierkippen". 2 Eier wurden mit der Spitze gegeneinander gestoßen
und wessen Eierschale dabei beschädigt wurde, mußte sein Ei an den Sieger (Besitzer des ganzen Eies) abgeben. Ich glaube heute
noch, daß meine Brüder "gepfuscht" haben. Ursprünglich wurden bei uns die Eier in einer Tasse mit aufgelösten Eierfarben gefärbt.
In späteren Jahren wurden die noch heißen Eier mit geleeartigen Farben betupft, anschließend mit einer Speckschwarte abgerieben.
Am Palmsonntag nahmen wir Palmzweige (Buxbaum) mit zur Kirche und ließen diese segnen. In späteren Jahren, wurde schon mal
die Messe "geschwänzt" und wir stromerten mit unserem Hund durch die Wälder, brachten aber trotzdem Palmzweige für die Großeltern mit. Der Glaube versetzt wohl Berge und so haben auch die ungesegneten Zweige Haus und Hof vor Unheil bewahrt.
Anbei einige Oster-Fotos aus dem Jahr 1953 und von einer der späteren "Palmsonntagstouren".

Frohe Ostern und bleiben Sie gesund.

~Lucille~
11.04.2020, 14:18
Eine wunderschöne Geschichte, aber so war es eben damals.
Meine Mutter erzählt mir oft ähnliches.
Und diese Kappe, herrlich !

melachi
11.04.2020, 16:24
ich erinnere mich immer an meine Oma, die auch mit 97 Jahren nicht ihren Frieden mit Ostern schließen konnte. Sie mochte keine Eier (solange sie nicht als Kuchen oder Pudding verarbeitet waren ;D). Schon als Kind waren ihr Eier zuwider. Und jedes Jahr zu Ostern erzählte sie mir: Kind, alle haben sich auf Ostern gefreut, nur ich nicht. Ich war immer froh, wenn es vorbei war. Wir Mädchen mussten bis Ostern den ganzen Frühjahrsputz machen und in der Küche schuften, um alles vorzubereiten. Und dann mussten wir noch ständig in die Kirche. An Gründonnerstag zwei Stunden. An Karfreitag morgens zwei Stunden und nachmittags nochmal vier!. Die Osternachtsfeier, und Sonntag zum Hochamt, Montag dann Andacht. Und was gabs als Belohnung: nur hartgekochte Eier! Und ich mochte keine Eier! :abgelehnt;)

Meine schönste Kindheitserinnerung an Ostern war immer der sonntägliche Spaziergang mit den Männern der Familie (deren Aufgabe es war, den Hausfrauen die Kinder aus den Füßen zu räumen :laugh). Mein Vater hatte die ganze Tasche voll Schokoladeneier, und warf sie heimlich links und rechts in die Botanik, und wir Kinder kamen von dieser kilometerlangen Ostereiersuche immer rechtschaffen müde nach Hause. Die größeren Kinder wussten natürlich irgendwann, was Sache war und animierten die Kleineren immer wieder, wo sie suchen sollten, und sammelten die nicht gefundenen Eier auf und reichten sie (teilweise ;) ) wieder an die Erwachsenen weiter. Das war immer ein Mordsspaß für alle :jaaaa:

Lupus
18.08.2020, 08:45
Die Zoologische Sammlung der Universität Rostock https://www.zoologie.uni-rostock.de/zoologische-sammlung/zoologische-sammlung/ erhielt jetzt von mir das Präparat eines Elsterpurzlers.
Schon vor gut 60 Jahren erwarb ich von diesem Züchter meine ersten Elsterpurzler, die ihrem Namen alle Ehre machten. Allerdings "turnte" in diesem Taubenschwarm auch die Elster "Dora" rum, die sehr viel Unsinn anrichtete. Seinerzeit gab es für
Rabenvögel ein Prämie von 1.-- DM (Deutsche Mark) pro Kopf, wenn man diese erlegte. Wir horsteten damals auch einen
Elsternkobel aus. Ich konnte meinen älteren Bruder, der hier die Jagdaufsicht ausübte, überreden, mir die 3 Elsterküken zur Handaufzucht zu überlassen. 2 junge Elstern wurden an andere Vogelliebhaber abgegeben. Die Elster "Dora" behielt ich.
Mein Dackel "Alf" und auch meine Landschildkröte "Chico" mußten "Dora" so manche Leckerei überlassen. Nur meine schwarzen
Zwerg-Rheinländer-Küken "tricksten" "Dora" im Kükenalter aus. Die Elstern wurden u.a. mit Schichtkäse und Hack gefüttert.
Kamen die Rheinländer in deren Nähe, sperrten die Elstern und die Hühnerküken holten sich ihren Anteil aus den aufgesperrten Elsternschnäbeln.

Lupus
25.10.2020, 05:12
Der erste Beitrag dieses Threads erzählt die Legende von der Wolfs- und der Feeneibe hier aus dem Bergischen Land.
Eine weitere Legende des BergischenLandes handelt von einem treuen Jagdhund. Ihm wurde auch ein Denkmal gesetzt,
der "Rüdenstein" https://zeitenreise.net/2020/10/22/der-ruedenstein-tierische-treue-im-mittelalter/

Floyd
28.10.2020, 23:50
Hallo Lupus,
deine alten Ostererlebnisse sind sehr interessant. Einige Dinge habe ich als Kind in NRW auch so erlebt.
Wir waren am Ostersonntag mit Ommma (im Ruhrpott hat Ommma immer 3 m) den Waldweg im Sundern hochgewandert, und hatten dann am Wegesrand Ostereier und Schokohasen gefunden.
Ich glaube meine Mutter war vor uns dort, und hatte die Osterdinge versteckt.

Deine alten Fotos kommen mir auch sehr bekannt vor, so knuffelige schwarz-weiß Fotos habe ich auch.

Übrigens,
gestern Abend kam im WDR eine Sendung vom Bergischen Land, die sehr interessant war. Leider kommt in den nächsten Wochen keine Wiederholung.
Der bekannte Sigurd Tesche hat die Sendung gemacht.
Abenteuer Erde: Das Bergische Land-Wasser, Wälder, Wunderwelten.


Kaum irgendwo sonst in Deutschland regnet es so viel wie im Bergischen Land. Ein Geschenk des Himmels: Wasser versorgt Tier und Mensch, kurbelt die Wirtschaft an, einst wie heute. Wasser schuf auch vor Jahrmillionen eine wundersame Welt im Verborgenen. Sie wurde bis vor kurzem noch nie von Menschen betreten.









Vor allen Dingen fand ich das sehr spannend.
Ein Freund von mir erzählte mir gestern, dass sein Bruder zu den Höhlenforschen gehört, ich war total begeistert.


Die Höhlenforscher des Arbeitskreises Kluterhöhle fühlten sich wie die ersten Menschen auf dem Mond. Schon lange vermuteten sie, dass sich unter dem Mühlenberg bei Engelskirchen mehr verbirgt. Doch erst 2019 gelang es einigen von ihnen, einen kleinen Spalt so zu erweitern, dass sie sich Eintritt verschaffen konnten - und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Schon allein der Abstieg durch einen 15 Meter tiefen Schacht gestaltet sich als besonderes Abenteuer. Im folgt eine Halle, wieder ein Gang, wieder ein Abzweig, eine weitere Halle, fast 20 Meter hoch - usw. Im Laufe der kommenden Monate erkundeten die Forscher über acht Kilometer Höhle - und waren damit die ersten Menschen, die dieses vor Jahrmillionen von einem Tropenmeer geschaffene "Neuland" betreten haben. Das "Windloch" ist die größte Höhle Nordrheinwestfalens und zählt zu den Top Ten in Europa. Gigantische Eisenblüten - Kristalle aus Aragonit - breiten sich an den Wänden aus, selbst für die erfahrenen Forscher eine Sensation.

Ganz liebe Grüße von Brigitte

Floyd
29.10.2020, 00:16
Dietmar, kennst du die Höhle bei Engelskirchen Ründeroth?

Jetzt habe ich ein Filmchen vom "Deutsches Bergbau-Musem" gefunden:
Kristallwunder Windloch
Die Entdeckung des Windlochs im Mühlenberg bei Engelskirchen Ründeroth am 23. März 2019 war eine Sensation. Stand 20.6.2020 ist die Höhle über 7.300 Meter lang, bei einer Höhendifferenz von 60 Metern. Mit ihren besonderen Kristallformationen (Eisenblüten), nimmt die Höhle eine Sonderstellung im nationalen- und internationalen Vergleich ein.

https://www.youtube.com/watch?v=d_htu889DZo&feature=share&fbclid=IwAR0uc7Zv0xtQ1LYx5OpOeMMXjotg6wKE1aCvBrUKc 7vmR5u4RuVFqhy2FPI


https://www.youtube.com/watch?v=d_htu889DZo&feature=share&fbclid=IwAR0uc7Z v0xtQ1LYx5OpOeMMXjotg6wKE1aCvBrUKc7vmR5u4RuVFqhy2F PI

Lupus
29.10.2020, 20:50
Hallo Brigitte,
daß Du auch diese Doku gesehen hast, toll. Sigurd Tesche war ein sehr guter Bekannter von mir. Sein Hauptkameramann Ralf Steinberg https://rp-online.de/nrw/staedte/radevormwald/radevormwald-solingen-ralf-steinberg-hat-dreharbeiten-zu-dokumention-abgeschlossen_aid-54063277 ist ein sehr guter Freund von mir.
Wir leiten zusammen die Eulenschutz-Organisation S.C.R.O. Deutschland. Ich bin auch Pate seiner Tochter.
Viele Aufnahmen, u.a. auch von dem Biber stammen aus den FFH- und NSG-Gebiet Wupper bei Radevormwald.
Ralf gab auch ein Buch heraus, wo ich "natürlich" auch "vorkomme"....
So klein ist die Welt....
LG
Dietmar

Lupus
29.10.2020, 21:06
Liebe Brigitte,

ich kenne den Standort der Höhle und auch den maßgeblichen Höhlenforscher Stefan Voigt https://de.wikipedia.org/wiki/Stefan_Voigt_(H%C3%B6hlenforscher)
sehr gut. Bis Dezember 2019 war ich Vorsitzender des Trägervereins der Biologischen Station Oberberg https://biostationoberberg.de/ und die Station arbeitet sehr eng mit Herrn Voigt zusammen. In
der Höhle selbst war ich nicht, erstens bin ich viel zu dick (ich würde den Zugang verstopfen) und
zweitens hätte ich dort Platzangst.
Liebe Grüße
Dietmar

Lupus
29.10.2020, 21:20
"Übrigens,
gestern Abend kam im WDR eine Sendung vom Bergischen Land, die sehr interessant war. Leider kommt in den nächsten Wochen keine Wiederholung.
Der bekannte Sigurd Tesche hat die Sendung gemacht.
Abenteuer Erde: Das Bergische Land-Wasser, Wälder, Wunderwelten."

Doch der Film wird morgen am 30.10.2020 von 12°° - 12,45 Uhr im WDR wiederholt.
siehe https://rp-online.de/nrw/staedte/radevormwald/radevormwald-solingen-ralf-steinberg-hat-dreharbeiten-zu-dokumention-abgeschlossen_aid-54063277 und
https://rp-online.de/nrw/staedte/radevormwald/haaner-tierfilmer-hat-dokumentation-das-bergische-land-gedreht_aid-54253111

LG
Dietmar

Floyd
29.10.2020, 21:51
Hallo Brigitte,
daß Du auch diese Doku gesehen hast, toll. Sigurd Tesche war ein sehr guter Bekannter von mir. Sein Hauptkameramann Ralf Steinberg https://rp-online.de/nrw/staedte/radevormwald/radevormwald-solingen-ralf-steinberg-hat-dreharbeiten-zu-dokumention-abgeschlossen_aid-54063277 ist ein sehr guter Freund von mir.
Wir leiten zusammen die Eulenschutz-Organisation S.C.R.O. Deutschland. Ich bin auch Pate seiner Tochter.
Viele Aufnahmen, u.a. auch von dem Biber stammen aus den FFH- und NSG-Gebiet Wupper bei Radevormwald.
Ralf gab auch ein Buch heraus, wo ich "natürlich" auch "vorkomme"....
So klein ist die Welt....
LG
Dietmar


Lupus Kristallwunder Windloch
Liebe Brigitte,

ich kenne den Standort der Höhle und auch den maßgeblichen Höhlenforscher Stefan Voigt https://de.wikipedia.org/wiki/Stefan...6hlenforscher) (https://de.wikipedia.org/wiki/Stefan_Voigt_(H%C3%B6hlenforscher))
sehr gut. Bis Dezember 2019 war ich Vorsitzender des Trägervereins der Biologischen Station Oberberg https://biostationoberberg.de/ und die Station arbeitet sehr eng mit Herrn Voigt zusammen. In
der Höhle selbst war ich nicht, erstens bin ich viel zu dick (ich würde den Zugang verstopfen) und
zweitens hätte ich dort Platzangst.

Lieber Dietmar,
das alles ist eine große Überraschung , ich bin total erfreut.
Dann kennst du bestimmt auch den Bruder meines Freundes, Gero heißt er.

Die Wiederholung schaue ich mir morgen an, danke für die Info.

Ich freu mich schon sehr, wenn wir uns, hoffentlich im nächsten Jahr, mal wieder treffen dürfen, dann haben wir total viel Gesprächsstoff.:jaaaa:

LG Brigitte

Lupus
01.11.2020, 22:29
Schon immer spielten weisse Tauben als Glücksbringer, als Boten, als Opfertiere, in
Märchen und im Christentum eine große Rolle.
Selbst der Heiilge Geist erschien in Gestalt einer weißen Taube.
Schaut Euch einmal genau die Wolke über den Hunden an.......

Lupus
01.12.2021, 06:52
siehe https://www.youtube.com/watch?v=qzf5_TUkJ6E