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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie funktioniert "impfen" eigentlich? Wer hilft mir verstehen?



bommi1966
13.08.2014, 11:48
Hallo, ich möchte zunächst einmal darauf hinweisen, dass ich hier definitiv KEINE DISKUSSION ÜBER PRO UND KONTRA IMPFEN wünsche. Ich bin nur gerade etwas verwirrt, was das Impfen an sich betrifft und wollte mir, auf diesem Wege, Klarheit verschaffen.
Auslöser ist mal wieder ein Marek-Verdacht im Forum. Dort wird behauptet, dass Marek geimpfte Tier zu Dauerausscheidern werden können und ungeimpfte Bestände infizieren können.
Nun ist es ja schon einige Zeit her, dass ich Biologieunterricht hatte, aber wir haben damals das Thema doch recht ausführlich durchgenommen und ich glaube mich erinnern zu können, dass es entweder Totviren-Impfstoffe, Lebendviren-Impfstoffe oder , wie soll man das nennen, Impfstoffe mit Teilabschnitten eine Virus gibt.
Sinn der Impfung ist es, das Immunsystem mittels "harmloser" Varianten eines Virus, dazu zu bringen ein Gedächtnisprotokoll von der Oberflächenbeschaffenheit anzulegen um im Ernstfall mit Antikörpern zu reagieren. Richtig, so weit?
Ich weiß auch noch, dass ich beim Windeln meiner Kinder, nachdem sie ihre Schluckimpfung bekommen hatten, besonders vorsichtig sein musste. Der Kinderlähmungsimpfstoff war damals noch ein Lebendimpfstoff und wenn man selbst nicht geimpft war, dann konnte man sich am Kot infizieren.
Der verfügbare Marekimpfstoff jedoch ist Stickstoffgekühlt. Was ich meine ist: Viren sind ja zu einigem fähig, aber bei -200irgendwas Grad zu überleben, das traue ich selbst einem Virus nicht zu. Daher gehe ich doch ganz stark davon aus, dass es sich dabei um einen Totvirenimpfstoff handelt. Der ist doch sowieso erst einmal nicht ansteckend. Er besteht doch nur aus der VIRUSHÜLLE. Soll heißen, alles was sich IM Virus befindet (Erbinformation)ist abgetötet. Es ist nur so, als würde man einen Stempel in Knetmasse drücken. Damit kann man nicht weiterstempeln, also das Virus verbreiten. Aber man kann eine Abguss der Oberfläche herstellen, der perfekt passt. Was in diesem Falle die Antikörper wären.
Wenn ich das so alles richtig verstanden habe, wie kann dann hier immer wieder die Behauptung aufgestellt werden, dass sich Tiere bei geimpften Tieren anstecken, beziehungsweise, dass geimpfte Tiere Dauerausscheider werden?
Vielleicht hat hier ja jemand richtig Ahnung von Impfstoffen und Impfen und kann das mal für Dummies, zu denen ich mich in medizinischen Fragen auch zähle, genauso plastisch erklären. Denn manchmal denke ich schon ich hab einen an der Murmel und kann 1 und 1 nicht mehr zusammen zählen.
Danke schon mal und bitte, bitte es geht mir um das VERSTEHEN, nicht um Pro und Kontra und ich will auch niemandem auf den Schlips treten und möchte auch nicht angegriffen werden.:wfahne
ICH MÖCHTE NUR LERNEN!(...und vielleicht stehe ich damit ja auch nicht ganz alleine!;) )

fradyc
13.08.2014, 12:36
http://www.igfd.org/?q=impfen

bommi1966
13.08.2014, 16:14
Schon klar! Wie gesagt, das Prinzip ist mir klar! Was ich mir nicht erklären kann, das sind die Dauerausscheider. Denn dann müsste man sich ja jedes Jahr an den vielen grippegeimpften Personen anstecken. Aber Wilhelm hat mir schon ne PN geschickt und mir mitgeteilt, dass der Marekimpfstoff, der zu Dauerausscheidern führt ein Lebendimpfstoff ist, der, wenn ich das richtig verstanden habe, unsachgemäß eingesetzt wird. Also doch, wie bei der Schluckimpfung, über den infizierten Kot.
Klar so weit?
LG bommi1966

fradyc
13.08.2014, 16:33
Kurz und bündig:

Wenn sich ein geimpftes Tier infiziert, erkrankt es im Normalfall nicht, da sich Antikörper gebildet haben. Trotzdem ist es infiziert und kann dann andere Tiere anstecken.

Ist es nicht geimpft, kann es bei Infizierung erkranken und als infiziert erkannt und entfernt werden. Leider ist in dem Fall die Infizierung meist schon im gesamten Bestand, da hochgradig ansteckend.

bommi1966
13.08.2014, 19:38
OK. Aber warum dürfen dann an Ausstellungen sowohl geimpfte, als auch ungeimpfte Tiere teilnehmen? Dann müsste es doch eigentlich eine Impfpflicht für Ausstellungstiere geben, damit einem Züchter nicht so etwas passiert wie w.lensing? Oder hab ich da wieder nen Denkfehler? Oder bin ich nur einfach zu naiv?
Wilhelm meinte es liegt an dem Lebendimpfstoff und dass der für Rassegeflügel nicht zugelassen sei, aber von einigen Tierärzten doch benutzt wird. Gibt es denn auch einen Totvirenimpfstoff?
Und wenn die Kinder früher mit Lebendimpfstoff geimpft wurden, dann waren sie nur etwa 3 Tage lang ansteckend, kann mir da mal einer den Unterschied erklären????
Ich weiß ich nerve! LG von bommi1966

w.lensing
13.08.2014, 20:05
So hier muß ich einsschreiten. Wollte mich hier eigentlich nicht mehr zu äußern, da ich zum Thema impfen genug geschrieben habe und genuf angegiftet wurde.
Bommi hat mich da wohl falsch verstanden: Ich hatte ihr die 3 Möglichen Seren bescchrieben, Puten, Hühner und Kombi Puten/Hühner ( Rispens ) und dazu vermerkt das der Kombiimpfstoff für Rassegeflügel nicht zugelassen ist. Trotzdem aber von einigen Tierärzten verwand wird.
1. Der Impfstoff ist geeignet, sogar die ang. wirksamste Form. 2. Der Impfstoff ist ffür die Hobbyhaltung nicht freigegeben, die Hühnerbarone möchten ihn für sich behalten.
Bommi wollte die überlebensfähigkeit vom Lebendvirus in Flüssigstickstoff wissen. DerVirus wird genau wie Sperma für Besamungszwecke in Stickstoff gelagert.

Wilhelm

Rosie
13.08.2014, 20:14
Ich verstehe die Sache folgendermaßen: Wenn das Küken gegen Marek geimpft wird - wird es leicht "infiziert". Es bildet Antikörper und ist dadurch dann immun gegen eine weitere Infizierung. Da es aber nun den Erreger in sich trägt, ist es ein Dauerausscheider geworden.

Nur Küken in den ersten drei Lebenswochen können sich anstecken. Ältere Tiere werden nicht mehr infiziert. Dadurch macht es nichts, wenn geimpfte und ungeimpfte Tiere zusammenkommen.

Das Marekvirus ist heute praktisch in allen Geflügelbeständen vorhanden. Es wird nicht nur durch geimpfte Tiere angeschleppt, sondern auch durch Wildvögel, durch den Menschen (wir besuchen Ausstellungen, Vereinsfeste, Bekannte usw.) und durch den Wind von anderen Hühnerbeständen.

Man kann jahrelang Glück haben und keine Verluste haben. Aber wenn das Virus zuschlägt, sind die Verluste schmerzhaft.

w.lensing
13.08.2014, 20:23
Nochmal, ein geimpftes Tier ist n i c h t automatisch infiziert. Es kann sich aber infizieren o h n e zu erkranken, wird aber durch die Infizierung zum Dauerausscheider.

Aber A L L E S kann, nichts m u ß

Ich hoffe so ist es jetzt verständlich.

Rosie
13.08.2014, 20:24
Achso, ich dachte, es wäre bei der Marekimpfung wie bei der Kokzidioseimpfung. Ok!

Redcap
13.08.2014, 20:34
Dauerausscheider gibt es nur bei den Herpesviren.

bommi1966
13.08.2014, 20:40
OK. Aber warum gibt es dann keine Impfpflicht? Das wäre doch eine Sache des Geflügelzuchtverbandes, tut der da nichts? Ich will morgen in den Geflügelzuchtverein eintreten und habe mich im Vorfeld bereits mit einigen Mitgliedern getroffen. Da hab ich natürlich auch gefragt, was sie so impfen. Kokzidiose war die Antwort. Ich hab dann nach Marek gefragt." Nee, das hatten wir hier noch nie", war die Antwort. Das ist doch dann total hirnverbrannt, oder ticke ich da nur einfach komisch? Die haben jedes Jahr ihre Ausstellung und da kommen Züchter aus ganz Hamburg. Manche impfen und viele eben nicht, das geht mir nicht in den Kopf! Wenn ich an Wilhelm denke, dem ist doch genau das passiert....? Da kann man den Verein doch eigentlich nur meiden wie die Pest,oder?

Ernst
13.08.2014, 21:00
Das ist doch dann total hirnverbrannt

Es gibt auch hier im Forum genug Leute, die sich absolut sicher sind, nie einen Marek Ausbruch in ihren Bestand zu bekommen, und deswegen eher die für hirnverbrannt halten, die ihre Küken jedes Jahr gegen Marek impfen.

fradyc
13.08.2014, 21:09
OK. Aber warum gibt es dann keine Impfpflicht?

Weil die Hühnerbarone meinen, so könne man sich den letzten Querulanten (welche noch eigene, nicht industrielle Hühner halten) auch noch entledigen. Aber ich bin generell gegen Impfpflichten, gerade wenn Quecksilber und ähnlich toxische Stoffe enthalten sind.

Ernst
13.08.2014, 21:17
Weil die Hühnerbarone meinen, so könne man sich den letzten Querulanten (welche noch eigene, nicht industrielle Hühner halten) auch noch entledigen.

Man ist hier ja so einiges an Antworten zu diesem Thema gewöhnt. Aber das toppt alles.

bommi1966
13.08.2014, 21:28
Japp, ich sehe schon, die Sache entgleist wieder. Ist halt das Elend mit Pro und Contra impfen. Also muss jeder für sich selbst entscheiden, was für ihn richtig ist. Wenn im Umkreis von 10Km(?) ein Marek Fall auftritt, werden sowieso alle Tiere gekeult, ob geimpft oder nicht. War doch so, oder? Ach ja, danke Redcap jetzt wo Du das mit den Herpes-Viren erwähnt hast, fiel mir das mit dem HPV-Impfstoff wieder ein und dass meine Gynäkologin mir schon einmal eine Vortrag über menschliche Herpesviren gehalten hat und dann ergibt die Sache auch Sinn! Das waren die Viren, die sich in Körperzellen "einkapsel"und auf eine Abwehrschwäche warten um dann wieder zuzuschlagen. (Windpocken->Gürtelrose z.B.)
Gut, dann hab ich die Besonderheit von Marek und den Dauerausscheidern auch begriffen:rotwerd! Danke Euch für Eure Geduld und bevor das hier weiter ausartet möchte ich das Thema für erledigt erklären!:danke
und LG von bommi1966

fradyc
13.08.2014, 21:43
Man ist hier ja so einiges an Antworten zu diesem Thema gewöhnt. Aber das toppt alles.

Dann bin ich mal auf Deine Antithese gespannt;)

Ernst
13.08.2014, 21:47
Dann bin ich mal auf Deine Antithese gespannt;)

Blödsinn bedarf keiner Antithese.

w.lensing
13.08.2014, 22:27
Q Bommi, gekeult wird nicht. Hat niemanden Interessiert ob bei mir Marek ist, War die tumoröse Form laut Sektion.
Eingefangen aller Wahrscheinlichkeit nach durch einen zugekauften, geimpften Hahn.
Aber wenn nichts anderes Akzeptables Zuchtmaterial zu bekommen ist, riskiert man manchmal halt doch zuviel.

Redcap
13.08.2014, 22:43
Weil die Hühnerbarone meinen, so könne man sich den letzten Querulanten (welche noch eigene, nicht industrielle Hühner halten) auch noch entledigen. Aber ich bin generell gegen Impfpflichten, gerade wenn Quecksilber und ähnlich toxische Stoffe enthalten sind.
Aus welchem Jahrhundert stammen diese Erkenntnisse?
Heute verwendet man ganz andere Wirkverstärker.