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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was würde in der Natur mit den Hähnen passieren?



TMC
26.07.2014, 20:14
Hallo allerseits,

die Frage ist durchaus ernst gemeint.
Ich habe mich schon öfters gefragt was eigentlich in der Natur mit den Hähnen passieren würde/passiert? Ich mein wir als Hühnerhalter schauen ja immer das es möglichst wenig Hähne (verschiedene Verhälltnisse 1 zu 10 is 1:25 gelesen) sind.
Aber was wäre bei den Hühnern im natürlichen Umfeld? Würden die unterlegenen Hähne weiterhin einer Gruppe angehören oder müssten sie alleine umherlaufen, was dann eine schnelle natürliche Auslese befördern würde. Oder würde Alpha Hähne schnell sterben (Kampf gegen andere Hähne, Jagdvögel etc. vor allem bei Hähnen mit gutem Schutztrieb) und so für eine schnelle Fluktuation sorgen, so dass Hähne durchaus von Nöten wären?

Belgenfreund
26.07.2014, 21:01
Starke, erwachsene Hähne würden wohl imstande sein sich einen Harem von mehreren Hennen zu halten. Jüngere, geschlechtsreife Hähne würden von dem Althahn vertrieben und sich zu sogenannten Junggesellengruppen zusammenschließen. Ab und an, wenn sie reif genug sind und einer unter ihnen sich stark genug fühlt, würde er einen Althahn mit Harem angreifen und bei Erfolg dessen Harem übernehmen und den Althahn vertreiben. Der Haremsführer hätte wohl nicht das entspannteste Leben, denn er müsste sich wohl des Öfteren gegen junge Angreifer zur Wehr setzen.

Ich habe mal einen Artikel von B.W. Saylor gelesen, der angeblich der erste war, der die Rasse Saipan von der gleichnamigen Insel in die USA brachte. Auf der Insel lebten die Tiere wild und ihr Verhalten bezüglich deiner Frage wurde von Mr. Saylor wie oben beschrieben

TMC
26.07.2014, 21:20
Diese Junggesellengruppen kenne ich von Löwen und anderen Tieren in Dokus.
Wobei natürlich der Hahn mit der Gruppe nicht wirklich lange an der "Macht" / Leben bleiben würde. Vor allem bei ständigem Herausforderungen.


Ebenso würd ich gerne noch wegen dem natürlichen Schutztrieb nachhaken:

Es gibt ja bei Hähnen genauso feiglinge und manchmal Superhelden, die auch gegen einen Habicht nicht weglaufen:
Wie war das, denkt ihr, mit denen? Ich meine es müsste doch bei freier Laufbahn dann so sein, dass die wehrhaften Tiere (also die mit starkem Schutztrieb) sehr schnell ausselektiert wären und nur die "feigeren" sich vermehren könnten.
Sprich die Hähne die wir alle gerne hätten, die die Ihre Herde beschützen, es in der Natur nicht all zu lange machen?

Pudding
26.07.2014, 21:40
Tiere (also die mit starkem Schutztrieb) sehr schnell ausselektiert wären und nur die "feigeren" sich vermehren könnten.
Diese Hähne hätten dann bald keine Hennen mehr da diese dann von den Greifen geschlagen würden wenn sie nicht gewarnt/beschützt würden!

Belgenfreund
26.07.2014, 21:47
Genau! Außerdem würde ein "Feigling" wohl eher schwierig an eine Hennengruppe kommen, denn welcher Feigling greift einen gestandenen Althahn an um dessen Gruppe zu übernehmen

ekpaik
26.07.2014, 22:44
Diese Hähne hätten dann bald keine Hennen mehr da diese dann von den Greifen geschlagen würden wenn sie nicht gewarnt/beschützt würden!

Die Wahrheit liegt wohl eher in der Mitte. Ein feiger Hahn hätte nicht lange Hennen aber nicht weil der Greif sie holt sondern weil ein stärkerer Hahn diese übernimmt.
Der mutige Hahn ist auch keine Option, wenn der erste Greif ihn verpasst, einer der nächsten macht ihn klar. Wieder ist ein anderer Hahn Nutznießer.
Wichtig ist ein wachsamer Hahn, der zeitig genug warnt und die Schar mit seinen guten und schlechten Erfahrungen führt.
Vergesst doch einfach diese "pathologischen Singulärfälle" bei denen Hähne sich zum Kampf stellen. Gegen einen erfahrenen Habicht hat der Hahn genau so eine große Chance wie ein Steilwandzelt gegen eine Sidewinder-Rakete.

Luca_21
26.07.2014, 23:13
Ich denke auch das die vorsichtigen und wachsamen Hähne am längsten überleben würden. Müssten sich halt nur gegen Junghähne verteidigen können...

"Survive of the fittest" oder wie heißt das?:D

K1rin
26.07.2014, 23:25
Welche Henne würde sich denn einen feigen Hahn als Erzeuger ihrer Kükis nehmen?

Nur die starken Egoisten vermehren sich.

Rocco
26.07.2014, 23:26
Bei den Wildhühnern sind die Harems auch nicht so groß. Sonnerathühner leben nur 1:1. Auch bei den Bankivas sind die Herden max. bis 10 Tiere, meistens weniger.
Da vertuen sich auch die Hähne:)

mfg Rocco

Okina75
27.07.2014, 12:49
Belgenfreund: Muss hier gerade freudig anerkennend schmunzeln- es ist herzerfrischend, mal jemanden mit etwas Hintergrundwissen zu lesen :D!

Wer was über natürliches Hühnerverhalten wissen will, der kann ganz empfehlenswert auch mal bei Youtube Videos über "Red Junglefowl", also Bankivahühner, kucken.
Da sieht man vier Sozialsysteme bei Hähnen, und zwar:
- Haremsinhaber, wobei die Anzahl der Hennen meist nur 1- 3 beträgt
- Satellitenhähne, wie ich sie nenne, die sich im unmittelbaren Umfeld eines Harems aufhalten (ev. auf Distanz gehaltene Söhne des Haremshahns)
- Junggesellentruppen, die teils bis zu 30 Hähne umfassen können
- Einzelgänger; das scheinen meistens starke Einzelgänger zu sein, meiner Ansicht nach also abgesetzte Haremshähne, die sich alleine durchschlagen und eventuell hoffen, irgendwo ein paar Junghennen an sich binden zu können

Ja, und aus den drei Gruppierungen ohne Hennen rekrutieren sich dann neue Haremshähne oder finden Junghennen postwendend "dankbare Abnehmer".
Wenn das Gekrähe nicht so viel würde und ich den Platz hätte, würde ich meine Truppe gerne man dahingehend "verwildern" lassen, das ist nämlich hochinteressant, was man so rausfindet und beobachten kann, wenn man seine Hühner so leben lässt, wie ihnen ihr Wesen es vorschreibt- da offenbaren sich unter anderem interessante Sozialstrukturen :).

Belgenfreund
27.07.2014, 14:43
Das wäre in der Tat hochinteressant! Wenn man die finanziellen Mittel hätte..
Vielleicht sollten wir alle was zusammenlegen und 50 Hektar erwerben, auf denen dann 40 Hühner mehr oder weniger sich selbst überlassen und beobachtet werden ����

Pudding
27.07.2014, 15:42
Das wäre in der Tat hochinteressant! Wenn man die finanziellen Mittel hätte..
Vielleicht sollten wir alle was zusammenlegen und 50 Hektar erwerben, auf denen dann 40 Hühner mehr oder weniger sich selbst überlassen und beobachtet werden
glaube da gibt es bedrohtere Arten bei denen sowas auch Sinn machen würde!!!
Mal wieder ein Sommerloch Tread:rotwerd!

Sorteng
27.07.2014, 16:02
Das das nicht sonderlich ernst gemeint war kann man sich denken. Aber warum ergibt es mehr Sinn "bedrohtere" Arten als Hühner auf 50 ha sich selbst zu überlassen wenn man doch aber das verhalten von Hühnern beobachten will?

Pudding
27.07.2014, 16:10
was möchte man mit den sich selbst überlassenen Hühnern/Hähnen denn tun wenn das Experimant vorrüber ist?
Diese sind dann wild!
Schlachten oder einfach abwarten bis das Raubzeug alle eliminiert hat?

5ha sich selbst überlassen und die heimatliche Fauna und Flora ein bisschen mehr Platz zur Entfaltung zu geben ist besser!


Das das nicht sonderlich ernst gemeint war kann man sich denken
:daumenhoch Deshalb bin ich raus warum sich unnötig Gedanken machen!

Sorteng
27.07.2014, 16:18
Stimmt warum über interessante Gedankenexperimente nachdenken wenn das denken doch so anstrengend ist.....

Pudding
27.07.2014, 17:38
wenn das für dich "interessante Gedankenexperimente" sind dann lass dich nicht abhalten ich nenns Sommerloch:laugh!

Belgenfreund
27.07.2014, 19:37
Es stellt sich mir hier oft die Frage, warum ständig jemand seinen Senf zu Themen geben muss wenn er sie für Quatsch oder lediglich Auswirkungen eines "Sommerlochs" hält. Die Mühe kann man sich sparen, weil das nicht zur Bereicherung des jeweiligen Themas beiträgt. Natürlich gibt es immer etwas anderes, wofür Geld möglicherweise dringender gebraucht würde. Der Mensch hat aber auch einen Forscherdrang und das ist gut so!
Danke.

Okina75
27.07.2014, 20:05
Auch ohne 5 ha, Puddi, kann ich zB durch vorhandenen Platz schon mal sagen, dass das Junggemüse, sowie es von der Glucke abgesetzt ist, von der Alttiertruppe getrennte Schlafplätze nicht nur präferiert, sondern aktiv sucht und aufsucht.
Sprich, wie bei mir kürzlich durch Offenlassen der Garage (die Tür zwischen Stall und Garage) geschehen, die Alttiere bleiben im Hauptstall, und das Jungvolk hat räumlich klar getrennt von den Alten im Gestänge des Garagentores und sonstwo geschlafen, obwohl die halbe Sitzstangenanlage im Stall frei war und sie ohne weiteres dort hätten schlafen können.
Die Glucken mit den aufbaumenden Küken schliefen solange mit in der Garage, bis die Kleinen selbstständig waren, dann gingen die wieder rüber zur Truppe und die Kleinen blieben in der Garage. Fand ich eine hochinteressante Sache, habe die räumliche Trennung jetzt aber erstmal wieder aufgehoben, da das andere halt eine Garage und weniger zum Freipennen von 40 Jungtieren geeignet ist ^^.

Werde aber auf jeden Fall in der Scheune weitere Stallungen einrichten oder wieder instand setzen, damit meine Hühner ihr natürliches Verhalten etwas mehr ausleben können.
Ich finde überhaupt, dass es mal an der Zeit wäre, dass jemand in die Fußstapfen des ehrenwerten Erich Bäumer's tritt und mal ein neues, erweitertes Fachbuch über Hühnerverhalten (mit eigenen Beobachtungen und nicht nur abgeschrieben) herausbringt :).

Floyd
27.07.2014, 22:29
http://ig-wiebachtal.de/einblicke/buschh%C3%BChner-im-wiebachtal/

Über ausgewilderte Buschhühner wurde hier im Hüfo schon berichtet.
Unser Buschhuhnexperte "Lupus", müsste die eingangs gestellte Frage, beantworten können.

Viele Grüsse von Floyd

Plume d'Or
28.07.2014, 11:32
Ich ueberlege ja schon seit einiger Zeit, eine reine Hahnhaltung auszuprobieren,
inspiriert von der Hengshaltung in arabischen Laendern ( Hengste und Haehne
haben einiges gemeinsam ) und der " Wildhaltung" der Staemme, wie es hier
noch vor 20 Jahren ueblich war .
Tatsaechlich liefen die einzelnen Staemme miteinander auf den Hoefen,schliefen
auf den Dachbalken im Kuhstall ( mit den Kuehen ) und vermehrten sich, wie
sie wollten . Resultat sind robuste Mixe gewesen, mit einer Ueberzahl von
Haehnen. Die SM einer Freundin, hatte noch so einen urigen Hof und die
schoensten Zwerg-Mixe die ich je gesehen habe.Die Haehne liefen in frei zusammen-
gestellten Gruppen, meist 5 - 7 Haehne mit 1 Henne, in einer
absolut respektierten Rangordnung ; komischerweise, oft im Gaensemarsch und
die Henne bildete das Schlusslicht . Keine Henne sah mitgenommen aus; was
vielleicht, die Schlussfolgerung zulaesst, das mehrere Haehne mit fast keiner Henne
mehr mit sich selbst beschaeftigt sind und andere Prioritaeten haben.
Leider gibt es diese Haltung auch hier immer seltener , da die Leute eben alt sind
und sterben und bei den heutigen Bauern andere Interessen im Vordergrund stehen.

Wie auch immer, ich werds versuchen........falls jemand Erfahrung hat, wuerde mich
diese umso mehr interessieren :jaaaa:

Vogelbaron
28.07.2014, 12:44
Ich halte in einem meiner Gehege nur Hähne. Es ist ca 180m2 groß. Dort laufen neben meinen extra gekennzeichneten "Zuchthähnen" insges. zwischen 8-14 Hähne unterschiedlichen Alters herum.
Das Gehege ist Dreieckig um sie besser fangen zu können.
Die Zuchthähne dürfen fürs Befruchten rechtzeitig (3-4 Wo vorher) zur Brutei-Zeit zu den Hennengruppen. Die andern werden je nach Reife in den Winterurlaub geschickt. Es gibt nur sehr wenig hauerei und selbst das Krähen hält sich sehr in Grenzen. Sie gehen, wie selbstverständlich zum Schlafen in den Stall und sitzen nebeneinander auf der Stange.
Einfach supergenial. Sobalt ein Junghahn anfängt zu krähen kommt er zur Männergruppe.
Ich kann dort ste`s in aller Ruhe die neuen "Zuchthähne" beobachten und aussuchen, markieren und fertig. Dann dürfen die Alt-Hähne( max 3-4 Jahre) ins Frikassee hüpfen.
Sie haben die Hennen nicht in Sichtweite und hauen darum auch nicht ab. In Hörweite gibt es Hennen im ganzen Ort.

hein
28.07.2014, 13:12
......Wie auch immer, ich werds versuchen........falls jemand Erfahrung hat, wuerde mich
diese umso mehr interessieren :jaaaa:
Das kannst Du ganz einfach versuchen! Einen etwas größeren Auslauf mit mehreren Ställen und mehrere Rückzugsmöglichkeiten z. B. Bäume und Büsche und fertig.

Dann lässt Du da einfach mal 2 Stämme laufen und sich selbst überlassen. Die 2 Stämme werden ihr Revier haben - ok wenn der eine Stamm hinten ist, denn wird der 2. Stamme vorne das Revier vom 1. Stamm betreten. Aber das ist auch nicht schlimm und sie werden sich auch oft vermischen. Und mind. 2 Stämme würde ich vorschlagen - eben damit man schon eine gewisse Konkurrenz im Revier hat.

Und dann geht es los - die ersten Küken dann die Trennung der Kükenhennen von den Kükenhähne im jugendlichen Alter. Die Hennen integrieren sich in ihrem Stamm und die Hähne werde eine Junggesellen-Truppe bilden. Von der Truppe werden immer wieder Versuche unternommen, die Althähne zu verbeissen oder von den Hennen einige zu überzeugen sich dem fordernden Hahn anzuschliessen. Beides kann klappen. Und so wird sich das alles sehr schnell von selbst regeln. Der 1. Stamm hat sein Revier mit Schlafplatz, der 2. Stamm genauso und die Hähne werden auch eine Gruppe bilden. Und dann - wie geschrieben - werden alle versuchen das Beste bzw. eine neue Gruppe zu bilden. Eben ggf. mit neuen Hennen und neuem Hahn und der Rest der Hähne wird vorerst in der Hähne-Gruppe bleiben.

Danach kommt dann die Natur - die ersten Hennen werden Opfer z. B. vom Fuchs. Der erste Gruppen-Hahn auch Fuchsopfer. Ein neuer Hahn übernimmt die Hennen. Der erste schwache Hahn wird fliehen und somit reduziert sich der ganze Haufen. Bedenkt, in der Natur überlebt höchstens jedes 10 Jungtier und auch durchschn. nur 50% der Alttiere überleben das 2. Jahr.

Es gibt darüber schon sehr schöne Berichte und Filme - weiss nur nicht wo man diese findet. Denn 2 alte Videokassetten hatte ich auch schon mal als Zuchtwart in meinem Besitz. Aber auch die sind - ich denke mal im Müll gelandet.

Achja - nicht zu vernachlässigen sind die Alphahennen - sie sind die eigentlichen Anführer der Herde. Der Hahn hat im Prinzip nur 3 Aufgaben! 1. Auf die Hennen aufpassen z. B. morgens durch krähen sie aus den Bäumen zu locken und durchs krähen zu melden hier sind wir und hier ist unser Treffpunkt (Das ist z. B. auch der einzigste Grund warum ein Hahn so laut kräht). Dann z. B. auch bei der Futtersuche seine Hennen anzulocken und dadurch wieder in die Gruppe zusammen zu führen oder zusammen zu halten. 2. hat er die Hennen zu treten und für Nachkommen zu sorgen. Und 3. hat er immer ein Auge in die näheren Umgebung zu halten und bei Bedarf auf Feinde aufmerksam zu machen und zu warnen.

Die Alphahenne hat die Rangordnung zu überwachen - ggf. auch Streitigkeiten zu schlichten - z. B. auch Glucken mit Küken zu verbeissen - das hat den Grund, das z. B. die Glucke mit den Küken sich somit immer am Rand der Herde aufhält und sich somit in den Büschen und Sträuchern auch besser tarnt als der restliche Haufen. Weil der restliche Haufen eben immer wieder zu laut gaggert und schackert und somit auch wieder vermehrt Feinde anlockt.

Und so kann man schon mit sehr feinen und empfindlichen Augen und Ohren alles super beobachten. Aber man muss echt schon sehr empfindlich dafür sein und sich auch schon sehr gut damit auskennen. Und auch das Schlachten einzelner Tiere kann z. B. die natürlichen Feinde ersetzten. Z. B. super interessant, wenn man erwachse Hähne hat und dann einen Hahn aus einer Gruppe Hahn mit Hennen schlachtet. Sehr interessant wie sie dann kämpfen und versuchen die Hennen für sich zu gewinnen. Nur über die Kämpfe muss man als Beobachter sehr sehr weit drüber wech schauen - ist oft nichts für empfindliche Menschenaugen und -ohren. Denn es kann passieren, das alle Hähne aus der Gruppe auf einmal alle miteinander kämpfen und dann die Alphehenne auch noch versucht die fremden Eindringlinge zu vertreiben usw. usw. - es kann dann sogar die 2. Gruppe total durcheinander bringen - selbst wenn diese etwas weiter entfernt ist. Das ganze Geschrei lockt nämlich dann auch diese Gruppe aus der Ferne an. Hat den Sinn, das sich neue Gruppen bilden - besonders im Frühjahr! Und dadurch gibt es eben keine Inzucht. Und da die Glucken mit den Küken sich immer am Rande aufhalten, so sind diese bei den Kämpfen auch geschützt.

Die Gruppen Hahn und Hennen sind nur im Frühjahr bis zum Spätsommer super eng zusammen. Je mehr es zum Herbst geht je weniger ist ja bei den Hähnen auch noch der Sex-Trieb vorhanden und dann übernimmt die Alphahenne immer mehr die Gruppe. Der Hahn kräht im Winter sehr wenig - besonders tagsüber und somit verlaufen sich auch tagsüber oft einige Hennen und dadurch haben auch nun die Neuen Halbstarken wieder eine Chance mal mit ein paar Hennen...... Im Frühjahr wieder das Selbe - es bilden sich Gruppen für die Nachzucht - Die Gruppe Hähne wird immer kleiner usw. usw. Küken kommen, trennen sich wieder nach Geschlechter.......

Giesi_mi
28.07.2014, 13:23
Ich stelle mich gern zur Verfügung, die Hühner auf den 5 ha zu beobachten.

Hauptberuflich selbstverständlich:jaaaa::laugh

hein
28.07.2014, 13:31
Nachtrag!

Und bedenkt! Eine Gruppe ist durchschnittlich 1,5 - 5 Hennen = ca. 40 Küken! 50% der Küken stirbt schon im Kükenalter macht noch 20 Küken! Bis diese 1 Jahr alt sind überleben ca. 10% der Gesamtnachzucht = 4 Küken. Also im nächsten Jahr sind noch durchschnittlich 2 Hennen und 2 Hähne von der Nachzucht da! Also kein riesiger Haufen - wie man glauben sollte. Denn auch von den Alttieren versterben im laufe des Jahres einige! Und so ist bestenfalls im nächsten Jahr der Bestand vom Vorjahr noch da. Wenige Feinde gutes Zuchtjahr gewesen, denn überleben etwas mehr und im nächsten Jahr wieder etwas weniger. Überleben viele Hühner, so überleben auch viel Feinde usw. usw. Also NORMAL bleibt der Bestand durchschnittlich von Jahr zu Jahr immer gleich

hein
28.07.2014, 13:32
Ich stelle mich gern zur Verfügung, die Hühner auf den 5 ha zu beobachten.

Hauptberuflich selbstverständlich:jaaaa::laugh
Denn beantrage schon mal Hartz4 und es ist genehmigt! ;):jaaaa::laugh

Plume d'Or
28.07.2014, 17:52
Hallo Hein,
Danke fuer die interessante Ausfuehrung.
Meine Huhnis haben ja schon seit immer Freilauf und im Prinzip habe ich meist 2 Haehne,
da, wie Du schon sehr richtig geschrieben hast, die natuerliche Auswahl immer zum Zuge
kommt und von daher sind die meisten Haehne nie aelter als 2 Jahre geworden.
Eine Ausnahme ist mein steriler MEZK Hahn gewesen, der mit 9 an einem Herzproblem
gestorben ist .
Die derzeitigen Serama Haehne : 14 Monate, 12 Monate und 2 mal fast 4 Monate, laufen
alle miteinander, wobei die beiden Kleinen,mit ihrer Schwester eine Gruppe bilden, der
sich gerne meine Mini Serama anschliesst und manchmal eine von den MEZK .
Beide Althaehne sind immer zusammen . Ist einfach zu toll zu beobachten,wie sie
gemeinsam Wachen, Futter anbieten, Warnen und Nester fuer ihre Hennen bauen .
Einige Hennen lassen sich nur von einem bestimmten Hahn treten, andere von beiden.
Alle schlafen im selben Stall und ich moechte gerne, das es so bleibt.
Werde also mal versuchen, die Gruppen so zu halten; einfach mal machen lassen.
Am Anfang hatte ich eher so ein Junggesellenheim im Auge, aber dann haette ich
wirklich abtrennen und einsperren muessen, was mir doch sehr gegen den Strich geht .
Nein, der Anblick, der vielen Haehne im Gaensemarsch, hat mich einfach gefesselt...........

Belgenfreund
29.07.2014, 00:53
Ich stelle mich gern zur Verfügung, die Hühner auf den 5 ha zu beobachten.

Hauptberuflich selbstverständlich:jaaaa::laugh

Ey, das wollte ich doch aber machen :):):):):)

TMC
29.07.2014, 00:59
@hein
sehr guter und informativer Beitrag

Plume d'Or
29.07.2014, 10:52
Hein, kannst Du Dich noch an die Titel der Videos erinnern ?

Bohus-Dal
03.08.2014, 14:30
Interessanter Thread! Das mit youtube ist ein guter Tip.

Ich nehme an, Junghennen bleiben in der Natur in der Gruppe, in der sie schlüpfen? Weiß das jemand?



Es gibt darüber schon sehr schöne Berichte und Filme - weiss nur nicht wo man diese findet. Denn 2 alte Videokassetten hatte ich auch schon mal als Zuchtwart in meinem Besitz. Aber auch die sind - ich denke mal im Müll gelandet...
:o Im Müll?!! :prot



warum sich unnötig Gedanken machen!
:blink Na das ist ja eine blöde Einstellung. Warum sollte man sich nicht so gut wie möglich über das natürliche Verhalten seiner Haustiere informieren?! Ich jedenfalls will Hühner verstehen und immer Neues dazulernen, um ihnen so artgerechte Haltungsbedingungen wie möglich bieten zu können.

hein
03.08.2014, 18:19
......
:o Im Müll?!! :prot

Jooo - bei mir ist es so - hatte davon VHS-Video-Kasetten (die riesen Dinger, die es vor 20-30 Jahren gab). Und dann bei meiner Scheidung hat meine Ex alle mit genommen. Und die, die Sie nicht mehr haben wollte = Müll

Rocco
03.08.2014, 19:29
@Hein, super Ausführung über das natürliche Verhalten von Hühnern. Besser kann man das nicht erklären.
Jeder Hühnerhalter sollte sowas wissen, um mit dem Verhalten seiner Hühner klarzukommen und die Tiere zu verstehen.:bravo :resp

mfg Rocco

hein
03.08.2014, 21:49
@Hein, super Ausführung über das natürliche Verhalten von Hühnern. Besser kann man das nicht erklären.
Jeder Hühnerhalter sollte sowas wissen, um mit dem Verhalten seiner Hühner klarzukommen und die Tiere zu verstehen.:bravo :resp

mfg Rocco
Huiii DANKE für das Lob - bin um 5cm gewachsen ( :laugh leider in die Breite :laugh )

Dennoch, klar, es sollte jeder Wissen!
Nur es ist auch schwierig, an dieses Wissen zu kommen!

Rocco
03.08.2014, 23:48
Huiii DANKE für das Lob - bin um 5cm gewachsen ( :laugh leider in die Breite :laugh )

Dennoch, klar, es sollte jeder Wissen!
Nur es ist auch schwierig, an dieses Wissen zu kommen!Aber jeder der Tiere hält sollte versuchen, die Verhaltensweisen zu analysieren ohne eine Vermenschlichung vorzunehmen. Nur so ist es möglich, mit seinen Pfleglingen richtig umzugehen. Das trifft für alle Tierarten zu.
Ich betreibe solche Verhaltensstudien seit meiner Kindheit. Wahrscheinlich habe ich deshalb wenig Probleme mit meinen Flattrichen und kann sie ohne Schwierigkeiten manipulieren. Das bezieht sich auch auf meine anderen Vögel.
Manchmal ist das mir selbst schon unheimlich. Dazu ein Beispiel. Eine junge Rabenkrähe landete auf meinem Auto, begleitet von den Alttieren, die bei mir eine geringere Fluchtdistanz haben als bei anderen. Ich ließ den Jungvogel auf die Hand steigen. Anschließend sprang er mir auf die Schulter und dann auf den Kopf. Die Altvögel griffen nicht an, sie ließen mich mit ihm spielen. Sie schauten interessiert und gleichzeitig gelassen aus ca. 3m Entfernung vom Baum aus zu. Als ich ihn dann fliegen ließ folgten sie ihm.

mfg Rocco

aria
04.08.2014, 09:03
Hallo Hein, auch ich möchte mich an dieser Stelle für diesen und die vielen anderen Beiträge von dir dir herzlich bedanken. In manchen Zeiträumen finde ich zwar deinen Ton ein wenig zu scharf, aber deine Beiträge sind immer sachlich relevant und gut ausgeführt. Ich schätze deine Beitrage sehr und lese sie viel und gerne. Also du darfst nun gut und gerne 15 cm wachsen - das hast du dir redlich verdient - und mein Dankeschön ist das Sahnehäubchen obendrauf.

Rosie
04.08.2014, 09:58
Hallo Hein, auch ich möchte mich an dieser Stelle für diesen und die vielen anderen Beiträge von dir dir herzlich bedanken. In manchen Zeiträumen finde ich zwar deinen Ton ein wenig zu scharf, aber deine Beiträge sind immer sachlich relevant und gut ausgeführt. Ich schätze deine Beitrage sehr und lese sie viel und gerne. Also du darfst nun gut und gerne 15 cm wachsen - das hast du dir redlich verdient - und mein Dankeschön ist das Sahnehäubchen obendrauf.

Das möchte ich hier zu 100% unterschreiben!

hein
04.08.2014, 10:09
Also manchmal muss man bei euch auch mal 128566 - ist aber nie böse gemeint. Nur oft ist es einfach mal nur an das Tier zu denken und nicht an sich! Eben nicht das Tier vermenschlichen sondern tiergerecht behandelt! Dem s. g. Kuschelhuhnvirus mal einen auf den Deckel zu geben. Denn nicht alles was Mensch glaubt, was gut für unsere Hühner ist, muss auch gut sein! Und ich glaube, da sehe ich oft ein wenig realistischer und klar dann gibt es liebevolles 128566

Und dann finde ich es einfach wichtig - "mein Wissen an alle weiter zu geben". Ich habe 58 Jahre lang mehr oder weniger gelernt und super viele Fehler gemacht! Warum sollt ihr auch diese Fehler noch immer wieder machen oder wiederholen! Aber ich habe hier auch schon super viel dazu gelernt!

Dennoch!!

Bin durch das viele Loben so gewachsen - passe kaum noch durch eine Tür

----------- DAAAAANKE ------------

:flowers :flowers :danke :danke :danke :flowers :flowers

Sterni2
04.08.2014, 19:47
Also Hein, auch ich finde Deine Beiträge immer super - und besonders diese hier sehr interessant!
- Auf dass Du jetzt schon am Plafond anstehst ! ;D

securio
25.08.2014, 16:00
Nachdem ich weiss, was mit den "überzähligen" Hähnen bei den Züchtern passiert, habe ich meinen großen Freilauf geteilt in 250m² für die Legeherde und 100m² sollen für Hähne hergerichtet werden. Ich will ab kommendem Frühling aus meinem Geflügelzuchtverein die "verworfenen" Hähne abnehmen, bis max. 10 Stück, und dann zur Schlachtreife aufziehen.
Separater Stall für die 'Jungs' wird gebaut. Gibt es etwas besonderes zu beachten? Risiken?

Hilfreiche Hinweise gerne erbeten.

Gluckenheil
Sec.

hein
27.08.2014, 16:42
......... Gibt es etwas besonderes zu beachten? Risiken?

Hilfreiche Hinweise gerne erbeten.

Gluckenheil
Sec.
Zu beachten ist, das Du viel Futter brauchen wirst - bis Du ein gutes Ergebnis(Schlachtgewicht) ;) haben wirst!

Risiken - Du holst dir aus jeden Stall die Keime und Krankheiten und wirst irgendwann damit zu Kämpfen oder Probleme haben

Und Du könntest mit der Zusammenführung der versch. Hähne Probleme bekommen

Ruapehu
27.08.2014, 21:26
@ Hein
Toller Bericht und vielen Dank dafür.Da ist vieles swas ich mir dachte, es aber nicht wußte. Mein Hahnn der schon älter ist als er kam.. wurde etwas.. aufdringlich, ich bin einfach auf ihn zu, ganz selbstverständlich und habe seinen Platz für mich beansprucht, seitdem isser nett ;-), so mache ich das auch mit meinenn Fellnasen. Also ich stelle fest: Hühner und Pferde haben mehr gemeinsam.. als man auf den ersten Blick so denken könnte. Allein das Verhalten ist sehr ähnlich, Gras und Körner fressen auch beide:laugh, lediglich die Mauser.. ist bei den Pferden ausgeprägter und heißt Fellwechsel *grins*, scharren tun Pferde auch auf der Suche nach Futter.

Pudding
27.08.2014, 22:11
nur das Eierlegen das können Pferde nicht die "legen" nur Äpfel hinter sich:laugh!

cimicifuga
27.08.2014, 22:21
Separater Stall für die 'Jungs' wird gebaut. Gibt es etwas besonderes zu beachten? Risiken?

Hilfreiche Hinweise gerne erbeten.

achte unbedingt darauf, dass es KEINEN sichtkontakt zu den hennen gibt!

voriges jahr hatte ich eine tadellos funktionierende männer-WG am laufen. ihr auslauf und stall waren auf der anderen seite vom haus, weit und breit keine henne in sichtweite.

dieses jahr hab ich die wiese wo einst nur hähne waren geteilt. da laufen jetzt auch hennen mit einem althahn.
naja,....so kurz kann ich die flügel gar nicht stutzen, dass die herren nicht ausbrechen und zu den hennen laufen. und die, die es nicht über den zaun schaffen, die laufen stundenlang am zaun auf und ab, bis dort ein schwarzer trampelpfad statt wiese ist :roll

demnächst wird eine sichtschutzblende angebracht, ich hoffe das hilft noch was

securio
28.08.2014, 12:04
Aha!
Danke für Hinweise.
An den möglichen Erwerb fremdstalliger Keime und/oder Erreger hatte ich fahrlässigerweise nicht gedacht.
Da meine Gehegeabsperrung/Unterteilung aus "Geflügelzaun" besteht könnte ich Sichtkontaktunterbindung nur
mit großem Aufwand bewerkstelligen.
Da die beabsichtigte Fläche allenfalls für max. 8 Mastkandidaten ausreicht, habe ich meine Idee eingetütet und meinen
Rassegeflügelzuchtvereinvon1899kameraden empfohlen, ihre Hähne selbst fett zu machen. Habe aber eine Ankaufgarantie für 10 gefrierfertige Hähne per anno abgegeben.

Tuckenheil!
Sec.