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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bitte eine Karte für die Umwelt!



witte5
17.09.2006, 14:31
Was ich jetzt erst entdeckt habe, haben andere vermutlich auch noch nicht gesehen.

Ich finde schon, dass die Forenmitglieder ihresgleichen unterstützen sollten und eine Postkarte ist genauso schnell abgeschickt, wie man sich durch irgendwelche Voting-Seiten hangelt.

Worum es geht:
Das Wiebachtal mit seltenen Tier- und Pflanzenarten soll unter Naturschutz gestellt werden, weil das die einzige Möglichkeit ist, ein Plattmachen zu verhindern. :o

Der Antrag des Naturschutzvereins soll mit einer einfachen Postkarte mit wenig Text unterstützt werden, und zwar so:


Der Antrag wird unter dem Aktenzeichen 51.2-1.1-GM geführt.
Wer sich hier für obige Tierarten einsetzen möchte, kann einen Dreizeiler an die

Bezirksregierung Köln
Höhere Landschaftsbehörde
Zeughausstraße 2-10
50667 Köln

senden. Das Aktenzeichen als Bezug und dann sinngemäß "wir unterstützen hiermit den Antrag auf Unterschutzstellung des Wiebachtales und der angrenzenden Feldgehölze.......etc.

Ist das Tal erstmal bebaut, kann dort auch der Schwarzstorch nicht mehr leben. Jedes sachliche Unterstützungsschreiben zählt.


Wer sich weiter informieren möchte kann hier nachlesen:
Aufruf von Lupus (http://www.huehner-info.de/huefo/thread.php?threadid=10855)
und hier auf den letzten Seiten
der erste braunbär in d seit 170 jahren (http://www.huehner-info.de/huefo/thread.php?threadid=8922&page=8)

Bitte helft mit, ein Stück Natur zu erhalten.
Und es schadet sicher auch nicht, wenn man eine Karte pro Familienmitglied wegschickt. ;)

PS: Es wäre schön, wenn der Thread nicht gleich nach unten verschwindet....

Lupus
17.09.2006, 20:37
RBN Radevormwald, NABU Oberberg und BUND Oberberg gemeinsam gegen den Staatsforstflächenverkauf!

Zwiespältig bewerten die oberbergischen Naturschützer die Ergebnisse des gestrigen Gespräches im Landtag: Umwelt-Staatssekretär Dr. Alexander Schink hatte auf Vermittlung von MdL Biesenbach den stellv. Landrat Rolf Schäfer und Rainer Knorz vom RBN Radevormwald zu einem klärenden Gespräch eingeladen. „Unser Hauptziel haben wir nicht erreicht. Die Wälder werden jetzt wohl doch an den Belgischen Holzhändler verkauft. Wir halten das zwar nach wie vor für falsch, können den Verkauf aber auch nicht aufhalten.“ Das Ministerium und der Landesbetrieb Holz und Wald fühlen sich nämlich an die Zusagen aus dem Jahr 2000 nicht mehr gebunden, wonach naturschutzwürdige Waldflächen nicht verkauft werden dürfen.

„Die Forstverwaltung hat uns zwar Sicherungen für die Wälder im Kaufvertrag angeboten, aber wir trauen der Sache nicht so ganz, weil der Käufer und / oder die oberste Forstbehörde ja keinen Grundbucheintrag wünschen. Wir haben die Vertragsentwürfe auch nicht einsehen können.“ sagt Rainer Knorz. Er sieht jetzt nur noch eine Möglichkeit, den schlimmsten Fall zu verhindern: „Die Bezirksregierung wird das Verfahren zur Ausweisung des Wiebachtals und damit auch der Wiesen und Wälder als Naturschutzgebiet beschleunigen. Das war ja sowieso schon lange geplant, und der Staatssekretär hat uns versprochen, dass jetzt eine einstweilige Sicherstellung der naturschutzwürdigen Flächen kommt.“
Die Naturschützer erwarten jetzt von allen Politikern Unterstützung für eine beschleunigte Unterschutzstellung.

Auch Mark vom Hofe, der Landesvorsitzende der LNU, hält es für falsch, dass sich die Landesforstverwaltung nicht mehr an die Absprachen halten will. „Das Land hat eben eine besondere Verantwortung für Landschafts- und Naturschutz in seinen Wäldern. Es geht nicht an, mit dem Staatswald schnelles Geld auf Kosten der Natur und der Erholungssuchenden zu verdienen! Wir werden noch mal mit Minister Eckhard Uhlenberg reden.“

Werner Utsch vom NABU Oberberg: „Die Stadtverwaltung Radevormwald und die oberbergische Kreisverwaltung sowie andere Initiativen sollten durch eigene Anträge die Unterschutzstellung unterstützen und darin auch einen ausreichenden Mindestschutz der Wälder einfordern. Wir brauchen ja kein Alibi, sondern ein Schutzgebiet, das die Wälder für Natur und Bürger - in diesem Falle in Radevormwald - schützt!“

Dr. Gabi Mickoleit vom BUND Oberberg sieht darin auch für andere oberbergische Wälder eine Gefahr: „Wenn das so ist, dann wird wohl früher oder später auch der Puhlbruch bei Eckenhagen in der Gemeinde Reichshof wieder zum Verkauf stehen. Der wurde ja nur deshalb nicht verkauft, weil er Naturschutzgebiet war.

Rainer Knorz vom RBN Radevormwald resümiert für die Naturschutzverbände im Oberbergischen Kreis fünf Grundforderungen als unverzichtbar:

1. Kahlschlagsverbot
2. Nadelholzverbot
3. Aufforstungsverbot und Umbruchverbot für offene Flächen und Wiesentäler,
Offenhaltung der Wiesentäler
4. mindestens 10 % Alt- und Totholz im Wald; es müssen mindestens 10 alte Bäume pro Hektar sterben und natürlich zerfallen dürfen!
5. Ökologische Höherentwicklung aller Flächen

„Wir wollen, dass das gesamte in Rede stehende Waldgebiet zu einem ökologisch hochwertigen, weil naturnäheren Laubwald weiterentwickelt wird. Die Staatsförster wirtschaften seit langem erfolgreich nach forstbotanischen Kriterien und hätten die Flächen ohne den Verkauf selbstverständlich weiter optimiert. Also sollte das der neue Eigentümer auch tun.
Wenn das nicht Bestandteil der zugesagten 'Einstweiligen Sicherstellungsverordnung' des RP Köln ist, dann sind wir übers Ohr gehauen worden!“ so Rainer Knorz vom RBN
Soweit die Pressemittelung von NABU, RBN und BUND.

Auch weiterhin kann jede sachliche Unterstützungspostkarte an die
Bezirksregierung der Sache nur dienen!

Danke
Lupus

Lupus
21.09.2006, 17:41
Hallo zusammen,
die Würfel sind gefallen - die Staatswaldbereiche in dem beantragten Naturschutzgebiet Wiebachtal in Radevormwald sind an einen Holzhändler verkauft. Jetzt geht es praktisch darum - wer war eher da, das Huhn oder das Ei? - auf Deutsch gesagt, gelingt uns die Unterschutzstellung bevor größere Flächen abgeholzt und mit Fichte aufgeforstet werden, muß der Wald naturnah bewirtschaftet werden.
Gelingt uns das nicht und es werden großflächig Fichten aufgeforstet, sind diese Bereiche nicht mehr naturschutzwürdig und reiner Wirtschaftswald, also für Schwarzstorch & Co verloren.
Deshalb möchte ich Euch alle recht herzlich bitten, einen Dreizeiler (wie oben von witte5 zitiert), per Postkarte an die Bezirksregierung zu senden. Diese Postkartenaktion würde im gesamten Jahr 2006 noch Sinn machen. Vielen Dank für Eure Unterstützung.
Viele Grüße
Lupus

Hamster
23.09.2006, 08:17
Original von Lupus
Das Ministerium und der Landesbetrieb Holz und Wald fühlen sich nämlich an die Zusagen aus dem Jahr 2000 nicht mehr gebunden, wonach naturschutzwürdige Waldflächen nicht verkauft werden dürfen.


Auch ein "Verdienst" der CDU ???

Lupus
02.10.2006, 10:25
Hallo Hamster,
ja wir haben jetzt eine CDU/FDP-Regierung.
Nachfolgend einige Impressionen aus dem Wiebachtal.
Weitere Unterstützungskarten an die Bezirksregierung sind erwünscht.
Danke
Lupus

Lupus
19.10.2006, 18:23
RBN Radevormwald macht landesweit Schlagzeilen


Rainer Knorz, rühriger Naturschützer in Radevormwald, hat nicht locker gelassen: Als er davon erfuhr, dass im Oberbergischen Kreis Staatswald im Wiebachtal, der als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden soll, an einen Holzhändler verkauft werden sollte, hat er sofort die Notbremse gezogen und landesweit darauf aufmerksam gemacht, dass die frühere Regierung den Naturschützern zugesagt hatte: Schutzgebiete werden nicht verkauft! Auf Vermittlung des CDU-Abgeordneten Biesenbach hatte Knorz eine Unterredung mit dem Staatssekretär, der ihm zwar sagte, er fühle sich an frühere Zusagen nicht gebunden, wohl aber versprach, im Kaufvertrag die gewünschten Regelungen durchzusetzen. Der Kaufvertrag aber hält nicht, was versprochen wurde – und so bleibt Rainer Knorz am Ball und hält Düsseldorf vor: So kann nicht mit geschütztem Wald umgegangen werden. Unterstützt wird er dabei von der LNU, der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt, dem Dachverband, dem auch der RBN angehört, vom NABU Oberberg und vom BUND Oberberg. Weitere Gespräche mit der Politik sind jetzt vereinbart, der Protest und das Unverständnis darüber, wie Schutzwald Holzinteressen geopfert wird, macht inzwischen in NRW seine Runde und wird auch die anderen Naturschutzverbände demnächst beschäftigen. Insbesondere wird auch der RBN-Hauptvorstand nicht locker lassen, den Staatssekretär an seine Zusage zu erinnern, dass der unbestrittene Schutz des Wiebachtals nun auch endlich in einer einstweiligen Sicherstellung und anschließender Ausweisung als Naturschutzgebiet seinen Niederschlag finden muss. Am Zuge ist hier der Kölner Regierungspräsident Lindlar, in dessen Haus seit Jahren der von den Radern RBN-Mitgliedern gestellte Antrag liegt.

Was passieren kann, wenn schlagenden Argumenten des ehrenamtlichen Naturschutzes nicht rechtzeitig genug stattgegeben wird, erleben wir in diesem Sommer leider in einer bisher nicht bekannten Qualität, die uns Schlimmes für die Zukunft ahnen lässt.



Mark vom Hofe

Vorsitzender der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU)

Vorsitzender des Bergischen Naturschutzvereins (RBN)

colchicus
07.11.2006, 11:09
Frage in die Runde:
Läuft die Kartenaktion noch, bzw. sind noch weitere Karten erwünscht?
Hab erst jetzt davon erfahren.
gruß Colchicus

witte5
08.11.2006, 12:40
Soweit ich weiß zieht sich die ganze Sache noch hin, so dass immer noch Karten erwünscht sind.

Ganz genau kann uns das natürlich Lupus sagen.
Hallo Lupus bitte melden!

Lupus
08.11.2006, 20:16
Hallo colchicus,
danke für Dein Interesse und die etwaige Unterstützung. witte5 hat vollkommen recht. "Die Sache ist noch nicht ausgestanden". Mit anderen Worten, wir können noch weiterhin jede Karte an die

Bezirksregierung Köln
Höhere Landschaftsbehörde
Zeughausstraße 2 - 10
50667 Köln

gebrauchen!!
Was mich persönlich interessieren würde, ob Unterstützer aus dem Forum eine Antwort der Bezirksregierung erhalten haben und was die Bezirksregierung schreibt...........
Bin mal gespannt.
Viele Grüße
Lupus

Lupus
03.01.2007, 21:20
Bekanntmachung der Bezirksregierung Köln

Beabsichtigte Schutzausweisung des Naturschutzgebietes Wiebachtal und Siepener Bachtal

nach § 42 c des Landschaftsgesetzes NRW über die beabsichtigte Schutzausweisung des Naturschutzgebietes "Wiebachtal und Siepener Bachtal", Städte Radevormwald und Hückeswagen, Oberbergischer Kreis.

Aufgrund des § 42 a Abs. 1 sowie den §§ 20, 34 Abs. 1 des Gesetzes zur Sicherung des Naturhaushalts und zur Entwicklung der Landschaft (Landschaftsgesetz NRW - LG) in der geltenden Fassung (SGV. NRW 791) in Verbindung mit den §§ 12 und 27 des Gesetzes über Aufbau und Befugnisse der Ordnungsbehörden (Ordnungsbehördengesetz NRW ) in der geltenden Fassung (SGV. NRW 2060) beabsichtige ich, das Gebiet "Wiebachtal und Siepener Bachtal", Städte Radevormwald und Hückeswagen, Oberbergischer Kreis unter Naturschutz zu stellen.

Das zu schützende Gebiet umfasst in der Stadt Radevormwald in der Gemarkung Radevormwald die Fluren 23, 24, 35-38, alle teilweise und in der Stadt Hückeswagen in der Gemarkung Neuhückeswagen die Fluren 5 und 6, alle teilweise.

Die genauen Grenzen sind in einer Karte im Maßstab 1 : 10000 ( Deutsche Grundkarte) mit einer flächig grünen Schattierung dargestellt.
Die Karte und der Entwurf des Textes der Schutzverordnung liegen in der Zeit

vom 18.12.2006 bis 31.01.2007 (einschließlich)

beim Landrat des Oberbergischen Kreises – Amt für Kreis- und Regionalentwicklung -, Moltkestr. 34, 51643 Gummersbach während der Dienststunden zur öffentlichen Einsichtnahme aus.

Jeder Eigentümer und alle sonstigen Betroffenen können bis zum Ablauf der Auslegungsfrist Bedenken und Anregungen vorbringen. Die Bedenken und Anregungen sind beim Landrat des Oberbergischen Kreises - Amt für Kreis- und Regionalentwicklung - schriftlich einzureichen oder zu Protokoll zu erklären. Die Frist wird auch gewahrt durch schriftliche Anregungen und Bedenken bei meiner Behörde, Bezirksregierung Köln - Höhere Landschaftsbehörde -, 50606 Köln. Alle Einwendungen werden von meiner Behörde entschieden. Die Einwender werden über meine Entscheidung in Kenntnis gesetzt.

Gesetzliche Veränderungssperre für das zukünftige geschützte Naturschutzgebiet
Gemäß § 42 e Abs. 3 LG sind ab sofort, nämlich vom Zeitpunkt dieser Bekanntmachung der öffentlichen Auslegung an bis zum in Kraft treten der Schutzverordnung längstens drei Jahre lang, alle Änderungen verboten. Eine derzeit rechtmäßige Form der Bewirtschaftung der Grundflächen, ohne dass sie verändert werden, bleibt unberührt.

Hinweis für Träger öffentlicher Belange
Die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange findet unabhängig von der Offenlage noch statt.


Köln, den 30.11.2006
Im Auftrag
gez. Laroche


Aushang an der Bekanntmachungstafel im Eingangsbereich des Kreishauses, Moltkestraße 42, 51643 Gummersbach, vom 04.12.2006 bis 31.01.2007

Lupus
20.05.2007, 00:17
Hallo,
mit und dank Eurer Hilfe konnten wir diesen Erfolg verbuchen. Viele von Euch haben dieses Projekt mit einer Postkarte erfolgreich unterstützt. Jetzt brauche ich (bzw. das Fuhlrott-Museum in Wuppertal) nochmals Eure Hilfe. Wenn Ihr Euch vorher ein kurzes Bild von dem Museum machen wollt, seht
www.fuhlrott-museum.de
Rat und Verwaltung wollen das Museum schließen. Ab 2012 soll das Museum im Zoobereich wieder geöffnet werden. Das Museum in den Zoo einzubinden, ist eigentlich eine gute Sache. Aber bis dahin muß das Fuhlrott-Museum am jetztigen Standort unbedingt erhalten bleiben. Ist das Museum erstmal geschlossen, ist es wie mit so mancher Manneskraft: Futsch ist Futsch..........
Wenn Ihr auch wollt, daß dieses Naturkundliche Forschungsinstitut bis zum Umzug in den Zoo, am bisherigen Standort erhalten bleiben soll, schreibt eine Protestkarte an die


Stadt Wuppertal / Rathaus
Herrn Oberbürgermeister
Peter Jung
Wegnerstraße 7
42275 Wuppertal


Protestkarten aus anderen Ländern haben noch "mehr Gewicht" bei den Politikern, da diese gerne nach "außen glänzen" wollen. Ich rechne ganz stark mit Euch!!!

Viele Grüße
Lupus

Lupus
20.08.2007, 21:10
Hallo zusammen,
viele von Euch haben sich im letzten Jahr für den Schutz des Wiebachtales eingesetzt. Ganz in der Nähe dieses Tales brütet erfolgreich der seltene Schwarzstorch und geht an den Bächen des Wiebachtales seiner Nahrungssuche nach.
Auch in diesem Jahr brütete er dort wieder. Wir haben sogar ein Belegexemplar - und hier ist auch der Wermutstropfen. Dieser Jungstorch wurde wahrscheinlich bei den Stürmen der letzten Woche aus dem Nest geschleudert und verdriftet. Ohne Führung der Eltern irrte der Storch hungernd und noch nicht flugfähig durch die Wälder bis er in einer Bauernschaft bemerkt wurde. Hier gelang es mir, den bis auf den Brustkiel abgemagerten Storch einzufangen. Leider kam jede Hilfe zu spät. Nach 2 Stunden in menschlicher Obhut verendete dieser Storch. Für den Einzelvogel kein happy end, aber das Brut- und das Nahrungsrevier sind langfristig geschützt und werden hoffentlich noch viele Schwarzstörche hervorbringen.
Viele Grüße
Lupus

PS. der vorherige Beitrag ist immer noch aktuell. Wer sich für die Rettung des Fuhlrott-Museums einsetzen möchte, kann noch eine
entsprechende Karte an den Wuppertaler Oberbürgermeister senden.

Lupus
07.05.2010, 23:03
wurde unter Schutz gestellt!!!!!!......auf dem Papier
Das Wiebachtal ist (war) ein landschaftliches Kleinod in der Nähe von Radevormwald (Bergisches Land).
Die 90 ha Wald- und Feuchtwiesengelände sind von wertvollen Bächen und Siefen durchzogen. Alles was Natur- und Menschen brauchen.
Das Gelände wurde Ende 2006 vom Land NRW an einen überregional tätigen belgischen Holzhändler verkauft und parallel dazu zum Naturschutzgebiet erklärt.
Das hat zur Konsequenz, dass der Besitzer mit Raupenfahrzeugen durchs Gelände und durch Bäche und Feuchtgebiete fahren darf, Kindergartenkinder aber keinen legalen Zugang mehr zum Wald mehr haben. Mehr dazu auf www.ig-wiebachtal.de
Oberstes Ziel des Vereins ist es, dass Gelände zu erwerben und als ´Bürgerwald´ nachhaltig zu nutzen.
(Hierzu auch der Komentar des ersten Vorsitzenden der IG Wiebach)
In meiner Funktion als Vorsitzender werde ich (von Interessengruppen) zuweilen mit der Aussage konfrontiert, dass das alles nicht so schlimm sei und die Natur sich schnell von den Verwüstungen erholen werde. Deshalb habe ich meinen etwas provokanten Standpunkt zum Natur- und Artenschutz formuliert:
Natur- und Artenschutz ist Selbstschutz, ein provokanter Standpunkt
Beim Begriff ´Natur- und Artenschutz´ schwingen bei den meisten Menschen
emotionale und sogar moralische Assoziationen mit. Es ist sicherlich etwas Schönes
und Gutes, im Winter die Vögel zu füttern und Kröten sicher über die Straße zu
bringen. Einfach der Natur zu helfen.
Das ist sehr nett gemeint. Aber es ist eine ausgesprochen romantische Betrachtungsweise
und Ausdruck eines nach wie vor weit verbreiteten anthropozentrischen
Weltbildes. Der Mensch sieht sich nach wie vor im Mittelpunkt der Welt und meint,
er müsse oder wäre in der Lage der Natur zu helfen. Welch eine peinliche und
arrogante Selbstüberschätzung.
Die Machtverhältnisse sind genau umgekehrt. Leben existiert in der Tiefsee bei
300 bar Druck und 450° C, in absoluter Dunkelheit und extrem schwefliger Umwelt
(black smokers).
Die Natur ist stark und autonom. Sie ist hochgradig flexibel und steckt sogar extreme
globale Umweltkatastrophen weg. Aber in einer anderen Besetzung!
So sind 99,9% aller Lebewesen, die jemals auf der Erde existiert haben,
ausgestorben. Und wir Menschen werden auch irgendwann zu den Ehemaligen
gehören; jedenfalls arbeiten wir intensiv daran. Der Mensch ist für die Natur
vollkommen uninteressant und mit Sicherheit nicht ´systemisch´.
Natur- und Artenschutz bietet, realistisch betrachtet, die Möglichkeit zu einem reinen
Selbstschutz für uns Menschen. Die wild lebenden Pflanzen und Tiere sind
Indikatoren oder Messpegel für unsere persönlichen Überlebenschancen. Die
Beobachtung der Entwicklung in Flora und Fauna kann uns wichtige Informationen
darüber geben, wie weit wir den Ast, auf dem wir sitzen, bereits angesägt haben.
Die ´rote Liste´ ist eigentlich der Frühwarnticker für unsere Zukunft. Und für unsere
mittelfristige Existenz sicherlich wichtiger und aussagekräftiger als die Wallstreet-
Nachrichten. Ganz sachlich und egoistisch betrachtet.
Wilfried Pesch, Radevormwald, den 3. Mai 2010