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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rassebericht: Die Pommernente!!!



André1
17.09.2006, 10:45
Die Pommernente wurde im 18.Jahrhundert in verschiedenen Teilen Europas aus Landenten kultiviert. Sie hatte in ihrer
Entstehungsgeschichte schon recht viele Namen. So nannte sie Düring 1906, Schweden-Ente". Er beschrieb sie dort, dass es sich um eine recht große, weißbrüstige, blau Ente gehandelt haben soll. Der blaue Farbenschlag ist der ursprüngliche bei dieser Entenrasse. Diese Ente soll schon um 1850 in Neu - Pommern, vor allem in der Gegend von Stralsund, weit verbreitet gewesen sein. Der Rassename ,,Schweden-Ente" ist recht irreführend, denn solche Tiere gab es in Schweden damals gar nicht. Erst Juhre trifft 1954 wahrscheinlich den Nagel auf den Kopf, denn er schreibt über die Pommernenten und findet für den anderen Namen nur eine Erklärung, dass im vorigen Jahrhundert Vorpommern noch zu Schweden gehört hat. Was auf diese Bezeichnung ,,Schweden-Ente " hinführen könnte. Auf jeden Fall ist es richtig, wenn man diese Entenrasse als deutsches Zuchtprodukt betrachtet. Schmidt schrieb, dass die Hauptzuchtgebiete um die Jahrhundertwende auf Rügen und in der Uckermark lagen. Wobei auch in Chemnitz 1905 schon 18 blaue Pommernenten mit feinster Form und Farbe gezeigt worden sind.Der schwarze Farbenschlag wurde erst später rein gezüchtet und wurde 1920 als ,,Uckermärker" bekannt. Der Club der Entenzüchter legte beim BDRG Ende der zwanziger Jahre Einspruch ein und beide Farbenschläge erhielten daraufhin den einheitlichen Namen ,,Pommernente" . Dieser Name war richtig denn das Hauptzuchtgebiet lag nun einmal in Pommern. Betrachten wir uns die Form mal etwas genauer an, so drückt eigentlich der Begriff ,,Landentenform", wie es im Standard steht, alles aus. Die Pommernente hat einen fast waagerecht getragenen Körper ohne jegliche Kielbildung. Trotz der Tiefe, Länge und Breite sowie eine recht volle Brustpartie sollte sie aber dennoch beweglich sein und recht abgerundet im Rumpf erscheinen. Der Rücken sollte breit und auch lang sein, mit einer leichten Wölbung. Den Hals wünscht man mittellang und ganz leicht gebogen. Die Flügel sollten anliegend und hoch getragen werden sowie gut geschlossen sein, ebenso wie der Schwanz. Die Erpel erreichen ein Gewicht von 3kg und die Enten von 2,5kg.Die Farbe der Eier ist weiß bis grünlich.Die Bruteier sollten ein Mindestgewicht von 70g haben. Meine Erfahrungen zeigen aber dass 74g schwere Eier ein besseres Schlupfergebnis von etwa 95% erbrachten. Natürlich waren dadurch auch die Entenkücken wesentlich größer. Die Entenkücken sind als Jungmastenten nach ca.12 Wochen schlachtreif und liefern einen wohlschmeckenden Braten, so dass es sich lohnt, mehr Tiere aufzuziehen.So erhält man auch mehr Auswahl hinsichtlich der Rassemerkmale, was vor allem die Körperform sowie Latzform und größe betrifft. Der Kopf sollte lang sein, mit einer etwas flachen Stirn. Tiere mit einer recht hohen Stirn werden abgewertet und sollten im Zuchtstamm keine Verwendung finden. Der Schnabel sollte ziemlich lang und breit sein und eine leichte hohle Firstlinie besitzen, keinesfalls aber ein Löffelschnabel sein. Die Schnabelfarbe ist in den Farbenschlägen etwas unterschiedlich. Bei den blauen Pommernenten wird beim Erpel ein Blaugrau bis Graugrünen gewünscht, bei der Ente dazu ein Graugrün bis Grauschwarz, also beim weiblichen Tier etwas dunkler. Der Schnabel beim schwarzen Farbenschlag sollte beim Erpel dunkelweidengrün sein, bei den Jungtieren ist ein von der Schnabelwurzel beginnender dunkler Sattelfleck zulässig. Bei der Ente wird ein einheitliches Schwarzgrün gefordert. Die Schnabelbohne sollte jedoch bei beiden Farbenschlägen rein schwarz sein. Bei der Beinfarbe werden auch bei den blauen Tieren nur schwarzrot gefleckte und bei den schwarzen Tieren dagegen sehr dunkle bis schwarze Beschaffenheit gefordert – je dunkler der Lauf, desto wertvoller das Tier. Die Augenfarbe der Pommernente ist dunkel, was zu dem doch recht dunklem Schnabel und der Beinfarbe passt. Die Ringgröße beider Geschlechter ist jetzt 18. In der Mantelfarbe wird bei Blau ein schönes lichtes Blau gewünscht, im alten Standard war nur ein „Graublau“ vorgesehen. Bei der blauen Farbe handelt es sich genetisch um eine Aufhellung des schwarzen Farbstoffes und die Tiere sind nicht reinerbig sondern spalt. Die Gefiederfarbe der schwarzen Tiere sollte tiefschwarz mit viel grünem Glanz sein. Jegliche Einlagerung von bräunlicher Wildfärbig, die sich vor allem am Unterflügel breit macht, ist fehlerhaft. Der Brustlatz sollte zum Tier passen und kann geputzt werden, indem man störende Federn an der reifen Federwurzel beschneidet. Weiße Kehlen, vor allem bei den Schwarzen, führen oft schon zur Abstufung, zumal hier ein wesentlicher Zuchtfortschritt erreicht wurde. Die Pommernente hat eine straffe Feder mit weicher Fahne. Das Untergefieder ist schwarzgrau, bei den Blauen etwas heller und sehr daunenreich. Die Pekingenten, die ja fast das gleiche Gewicht haben, aber bedingt durch ihr weißes Gefieder einen optisch schönen Schlachtkörper liefern, haben die dunkelfarbigen Pommernenten verdrängt. Die Gesellschaft „Vom Aussterben bedrohter Rassen“ hatte die Pommernente 1994 zur Ente des Jahres benannt. Das wurde anlässlich der „Grünen Woche“ recht tatkräftig durch eine hervorragende Voliere unterstützt, um auf sie aufmerksam zu machen. . Die Entenkücken sind in der Aufzucht recht unempfindlich und verwerten ab der 4. Woche alles, was im Haushalt anfällt, denn Enten sind Allesfresser. Durch meine guten Zucht und Ausstellungserfolge, wurde ich angeregt, diese Zeilen zu schreiben. Ich wünsche allen Züchtern viel Erfolg in der Zucht.

Mit frdl.Züchtergrüßen André