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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Interessantes Kreuzungsprodukt...



Okina75
11.06.2014, 23:11
Hallo zusammen!

Ich hatte ja im März von einem befreundeten Auch- Hühner- Nachbarn 10 Eier von dessen Hühnern bekommen, weil ich Glucken habe und er nicht, und seine zweijährige Tochter sollte halt mal Küken aufwachsen sehen.
Die Eier stammten von weißen Legehybriden, der Hahn war ein Chabo- Hahn in Weiß Schwarzschwanz. Leider waren von den 10 Eiern nur drei befruchtet, von denen leider wiederum am 10.4. nur ein Küken schlüpfte.

Schon am nicht mal Eintagsküken war, obwohl gelb, anhand des Kammes klar ersehbar, dass es ein Hahn ist. Wie auch immer, jedenfalls wuchs der Knirps heran und blieb letztendlich mit der Glucke doch bei mir, weil der Kleine zum großartigen Weiter Beobachten schon zu groß war, als die Nachbarn aus dem Osterurlaub wieder kamen.

Ja, zunächst einmal wurde der Knirps weiß, was bei der Mutter ja an sich zu erwarten war, Leghorn- Weiß ist ja dominant. Dazu hatte er noch eine verwaschen gräuliche Feder auf einem Arm, und so blieb es lange Zeit.
Nun aber, mit drei Monaten, beginnt das Kerlchen "richtig Farbe" zu entwickeln, er kriegt einen hell gelblichen Halsbehang, wird auch auf den Flügeln leicht gelblich, und vor einigen Tagen dachte ich, ich schiele, doch es ist eindeutig: Das Kerlchen ist eindeutig gesperbert!

Ganz klar ist in der Flügeldeckfarbe hellgelbe Sperberung zu erkennen, und ich wette, die bekommt er auch am Hals!

Abgesehen davon, dass sich so die ganze Zukunft des Stoppelhopsers gravierend ändert, möchte ich gerne in die fachkundige Runde fragen: Wie ist denn das möglich, dass der gesperbert ist?

Vom Vater kann es nicht kommen, der war Weiß- Schwarzschwanz, und der ist ein prämiertes, aber ausgemustertes Zuchtexemplar. Da bleibt nur die Mutter übrig, denn unter deren Weiß kann sich ja ohne weiteres eine Sperberung verstecken. Und gesperberte Henne x ungesperberter Hahn ergibt ja auch ungesperberte Henne und einfaktorig gesperberte Hähne...

Da frage ich mich aber nun: Wie werden denn die weißen Legehybriden erkreuzt?
Ich dachte immer, die würden aus rein weißen Elternlinien stammen, wo an sich nichts gesperbertes dabei ist? Kann mir bitte einer sagen, was die Elternlinien der weißen Lohmann- Legehybriden sind, dass da was gesperbertes dabei ist?

Ich falle ehrlich gesagt aus allen Wolken, weil ich immer dachte, die wären einfach simpel weiß aus weißen Elterntieren, und nun habe ich da ein rotzfreches (aber menschenscheues) kurzbeiniges Hähnchen, dass nicht nur eine Hammer Legeleistung vererben kann, sondern auch noch ziemlich gut bei Fleischigkeit ist, gelbe Beine und Schnabel hat UND angenehm und unaufdringlich gesperbert ist, was wie gesagt sein Schicksal so ziemlich um 180 Grad dreht...

Was gibt es denn an gesperberten Rassen/ Linien, die im Endeffekt ein solch klappriges Hühnchen wie die weißen Legehybriden entstehen lassen? Blausperber können sicher nicht beteiligt sein, denn das sind ja richtige Wuchtbrummen...

Weiß mir jemand Rat :D?

Vielen Dank und Grüße,
Andreas

Kleinfastenrather
11.06.2014, 23:19
Hallo,
Könntest du mal ein Bild machen, hört sich interessant an:). Es ist glaube ich auch bei einigen weißen Rassehühnern so, dass sie verdeckt gesperbert tragen, muss mal nachforschen welche, warum sollte es sich auch nicht vererben und erhalten, fällt doch nicht auf;).

LG Thorben

Redcap
11.06.2014, 23:23
Wahrscheinlich ist die Hybridhenne ne White Rock ... die sind vor vielen Jahrzehnten aus den Barred Rocks selektiert worden.
http://www.cobb-vantress.com/about-cobb/our-history

(http://www.cobb-vantress.com/about-cobb/our-history)Nur so nebenbei: Einige kommerzielle weisse Leghornlinien sollen ja das mottling Gen (Exchequer) tragen.

Okina75
11.06.2014, 23:45
Hy ihr Beiden =)!

Ein gutes Bild werde ich mal versuchen zu bekommen, wird aber nicht leicht :D.

Redcap: Eine White Rock denke ich nicht, es sind so die ganz herkömmlichen dürren weißen Legehybriden, wie es sie an jedem Hühnerwagen gibt, mit Schlabberkamm (den er hoffentlich !!! nicht bekommt) und quasi nur Gerippe, Federn, Kopf und Legedarm dran (schockierend, was diese schmalen Hühnchen für dicke Eier legen :(...).

Wenn der Kurze noch Exchequer hätte (was man ja anhand der einzelnen farbigen Feder fast glauben könnte), wäre das ja fast ein Traum, dafür würde ich vielleicht auch für eine Zuchtsaison über einen Schlabberkamm hinweg sehen, die ich schon bei Hennen nicht mag, und bei Hähnen eigentlich absolut ausschließe...
Eine ganze Reihe meiner maransbürtigen Hennen sind spalterbig auf Scheckung, wie einzelne Federn mit weißlichem Federende zeigen, und dann der im Endeffekt halbgroße da drauf, huhu, dann könnte mein Traum von unberechenbar bunt gescheckten Hühnern endlich wahr werden *fast schon jubel* :D!

Okina75
12.06.2014, 00:27
PS: Au, Sonnenstich lässt grüßen :(...
Natürlich ist der Kurze mit Schlupf am 10.4. erst zwei Monate alt, keine drei :rotwerd.
Ui, dann wird der Kerle noch groß... Fest steht auf jeden Fall: Wenn nicht was gravierend geiles an Hähnchen beim noch kleinen Nachwuchs dabei ist, wird der 2015 meine Legetruppe beglücken dürfen :D!

claud
12.06.2014, 06:39
Ich würde auch gerne ein Foto bestaunen dürfen...

Einstein
12.06.2014, 07:38
Andreas,


das hört sich sehr sehr spannend an; Für mich vererbungsdoofe Nuss, was bedeutet "Exchequeur"

Sehen würde ich das natürlich auch gerne


LG Ulrike

Jussi
12.06.2014, 07:59
Andreas,


das hört sich sehr sehr spannend an; Für mich vererbungsdoofe Nuss, was bedeutet "Exchequeur"

Sehen würde ich das natürlich auch gerne


LG Ulrike

Jawohl, da schließe ich mich gleich mal an! Hab ganz fasziniert gelesen und hatte danach ein ???-Gesicht :laugh! Man hört Euch da wirklich an, wie viel Ahnung man von Hühnern haben kann! Finde ich toll, dass sich solche Fachleute hier im Forum beteiligen! Und mein fester Plan ist: Irgendwann zähle ich dann auch mal dazu! Also weiter lernen, Fragen stellen und Erfahrungen sammeln.

chicken_wing
12.06.2014, 08:18
Hallo Andreas,

Frage bzgl der Henne ist noch, ob sie auch am Geflügelwagen gekauft wurde oder woher sie sonst kommt. Denn auf der HP von Lohmann sieht man nur weiße Elterntiere der LSL http://www.ltz.de/produkte/Elterntiere/LOHMANN-LSL/.

Da meinem begrenzten Wissensschatz Genetik sagt, dass Sperberung dominant vererbt wird (entweder ein- oder doppelfaktorisch bei Hähnen), muss es ja dann vom Hahn kommen, der eventl. wie Redcap schon sagte Exchequer haben müsste. Ansonsten fällt mir da nur eventl. noch Flockung ein, aber die gibt es bei Chabos ja nicht.

Gruß
Thorsten

Einstein
12.06.2014, 08:50
Man hört Euch da wirklich an, wie viel Ahnung man von Hühnern haben kann!


Jussi,


wenn ich nicht schon einen tollen Satz in meiner Signatur hätte, hätte ich Dich gefragt, ob ich Dich da zitieren dürfte.

Vielen Dank für diese tiefe Erkenntnis. :laugh


Seelig lächelnde Grüße
Ulrike

Pudding
12.06.2014, 08:56
das hört sich sehr sehr spannend an; Für mich vererbungsdoofe Nuss, was bedeutet "Exchequeur"

Habe dies gefunden zu Exchequer Leghorn:
Dieser besondere Farbschlag ist aus den Niederlanden bekannt und relativ selten anzutreffen. faszinierendes Farbspiel zwischen schwarz und weiß!

Redcap
12.06.2014, 08:58
Ich hatte Exchequer nur nebenbei erwähnt. Der Beschreibung nach handelt es sich doch um eine Gelbsperber-Zeichnung.

Da so eine große Faszination für Exchequer besteht, hier zwei Links
http://www.pembridgepoultry.co.uk/index.php?route=product/product&product_id=95
http://castlefarmeggs.co.uk/?page_id=158
Der Name Exchequer beschreibt sowohl die Schwarzweiss-Scheckung als auch auf deren gute Legeleistung, weswegen sie als Schatzkammer = Exchequer bezeichnet wurden.

Einstein
12.06.2014, 08:58
Aha, danke Pudding!


Aber, Andreas' Hahn ist doch gelblich gesperbert?
Wie geht das dann mit s/w einher?


LG Ulrike

Einstein
12.06.2014, 08:59
:laugh

Man beachte die Zeitgleicheit beider postings!!!! :laugh


LG Ulrike

Pudding
12.06.2014, 10:07
Hat der Nachbar evtl. noch andere Hühner oder Mixe mitlaufen?

diane
12.06.2014, 10:21
124502Entschuldigt bitte, dass ich mich dazwischen drängele: ist diese kleine Islandhenne dann auch dieses "Exchequer"? Wenn Okina75 die Bruteier der Isis von Brookhuhn hat, besteht die Chance, dass da auch welche so werden! Ich hatte 2 davon, 1 Hahn und diese Henne, beide wie Zwillinge. Der Hahn ist leider schon in Sibirien...

kajosche
12.06.2014, 13:13
Holdrio

Für das weiße Gefieder der Hühner können mindestens vier verschiedene Faktoren verantwortlich gemacht werden, die an unterschiedlichen Stellen im Stoffwechsel ansetzen und dort die Farbbildung entweder gar nicht erst ermöglichen oder sie sekundär unterdrücken. So können neben den eigentlichen Albinos noch ein dominantes und zwei rezessive Weiß unterschieden werden.



Das dominante Weiß


Das dominante Weiß basiert auf dem Verhinderungs- oder Unterdrückungsfaktor I (Inhibitor), der die Ausbreitung von schwarzem Pigment in den Federn unterbindet. Bekannt ist dieser Faktor hauptsächlich von den weißen Leghorn (Leghorn-Weiß).
Bei der Kreuzung von weißen Leghorn mit schwarzen Rassen erhält man in der F 1 ausschließlich weiße Nachkommen, die z. T. einzelne schwarze Federn zeigen. Diese unvollständige Dominanz zeigt sich auch bei der Kreuzung von Leghorn mit gesperberten Rassen. Hier lassen sich bei der F 1 auf den Schwingen mehr oder weniger stark angedeutete graue Streifungsmuster erkennen. Bei der Kreuzung mit schwarzgesäumten Rassen ist oft ein schmaler, grauer Federsaum angedeutet.
I ist nicht dominant über gelbe und rote Farbstoffe. So resultieren die Farbenschläge Rotgesattelt, Gelb-Weißgesäumt, Gelb-Weißgetupft und Gelb-Weißgeflockt aus der Unterdrückung des Schwarzanteils durch dominantes Weiß und Verbleiben der goldenen und roten Pigmente an jenen Federbereichen, an denen genetisch kein Schwarz vorliegt.
Kreuzt man rebhuhnfarbige Italienerhähne mit weißen Leghornhennen, bringt die Nachzucht je nach Erbformel der Leghorn in der F 1 oder F 2 rotgesattelte Nachkommen hervor. Trägt die Leghornhenne das Allel für Wildfarbe e+ in Kombination mit dem Silberfaktor S, so sind die Hähne der F 1 weiß, die Hennen rotgesattelt:

P 1,0 Italiener, rebhuhnfarbig 0,1 Leghorn, weiß
e+e+iiss e+e+IIS-

F1 Hähne: e+e+IiSs Hennen: e+e+Iis-
Weiß rotgesattelt


Verpaart man die F1 Hennen an rebhuhnfarbige Italienerhähne zurück, ist die Nachzucht in beiden Geschlechtern je zur Hälfte rotgesattelt bzw. rebhuhnfarbig:

P 1,0 Italiener, rebhuhnfarbig 0,1 aus F1
e+e+iiss e+e+Iis-

F2 Hähne: e+e+Iiss e+e+iiss Hennen: e+e+Iis- e+e+iiis-
rotgesattelt rebhuhnfarbig rotgesattelt rebhuhnfarbig.


Trägt die verwendete Leghornhenne z. B. verdeckt den Goldfaktor in Verbindung mit dem Faktor E (Ausbreitung von Schwarzpigment), so ist die gesamte Nachzucht weiß. Hier überlagert der Faktor E das Gold, wird jedoch selbst durch den Faktor I unterdrückt. Bei der Rückpaarung der F1 an rebhuhnfarbige Italiener erhält man neben weißen, rebhuhnfarbigen und schwarzen Tieren in beiden Geschlechtern zu statistisch 25 % rotgesattelte.
Grundsätzlich ist es bei derartigen Kreuzungen schwer, Aussagen über das Erscheinungsbild der Nachzucht zu treffen, da man der weißen Leghornhenne naturgemäß ihren Genotyp nicht ansieht und daher auch vor mancher Überraschung nicht gefeit ist.
Der Hahn dieser auch als „Pile-Muster“ bezeichneten Farbvariante hat auf den Flügeldecken, im Halsgefieder und Sattelbehang goldene bis rote Zeichnung und ist in den übrigen Bereichen weiß. Die Henne hat bei ansonsten weißem Gefieder eine lachsfarbene Brust und hellgoldgelbes Halsgefieder.
Eine abgewandelte Pile-Zeichnung zeigen die Yokohama, bei denen Hals und Sattel weiß sind. Ganz offensichtlich sind an der Vererbung dieses Zeichnungsbildes noch weitere Faktoren beteiligt.
Das gleiche Grundprinzip liegt den gelb-weißgeflockten, gelb-weißgesäumten und gelb-weißgetupften Farbenschlägen zugrunde.
Kreuzt man z. B. schwarz-weißgeflockte Friesenhähne mit gelb-weiß-geflockten Hennen, ist die gesamte Nachzucht weiß, da das dominante Weiß der Mutter das Schwarz des Vaters unterdrückt und der Silberfaktor des Vaters das Gold der Mutter überlagert:

P 1,0 Friesenhahn, 0,1 Friesenhenne,
schwarz-weißgeflockt gelb-weißgeflockt
iiSS IIs-

F1 Hähne: IiSs Hennen: IiS-
weiß weiß

Außer bei den weißen Leghorn konnte der Faktor I auch bei den französischen Bresse, den Ramelslohern, den Bosnischen Krähern sowie bestimmten Stämmen weißer Plymouth Rocks, weißer Minorka und weißer Wyandotten nachgewiesen werden.
Je nach genetischer Zusammensetzung können sich unter dem dominanten Weiß die verschiedensten Faktoren wie einfarbig Schwarz (E), Wildtyp (e+), Sperberfaktor (B), Silberfaktor (S) oder Goldfaktor (s) verbergen.


2) Das rezessive Weiß

Das rezessive Weiß ist beim Haushuhn häufiger anzutreffen als das dominante. Es kommt z. B. bei Seidenhühner, vielen Stämmen der Plymouth Rocks, Wyandotten, Dorking, Zwerg-Wyandotten oder Zwerg-Rheinländern vor.
Kreuzt man reine Stämme dieser Rassen mit schwarzen Tieren, so zeigt die F1 ausschließlich schwarz befiederte Nachkommen, das Weiß ist gegenüber Schwarz also rezessiv.
Für dieses Weiß wurde der autosomale Faktor c eingeführt, der als Allel zu Farbbildungsfaktor C (Chromogen) aufzufassen ist. Die Wirkung von c beruht demnach darauf, dass im Zustand der Reinerbigkeit cc die Farbbildung nicht ermöglicht wird.
Doch ist c nicht der einzige Faktor, der rezessives Weiß hervorruft. So erhielt man aus der Kreuzung von weißen Seidenhühnern mit weißen Dorking nicht etwa weiße, sondern ausschließlich wildfarbige Nachkommen. In der F2 traten dann neben den Wildfarbigen wieder weiße Individuen auf, und zwar im Verhältnis 9 (wildfarbig) zu 7 (weiß). Dieses Phänomen erklärt sich daraus, dass beide Rassen unterschiedliche Faktoren für rezessives Weiß besitzen. So wurde gefolgert, dass die Seidenhühner den Farbbildungsfaktor C aufweisen, also theoretisch Pigment bilden können, ihnen aber der Farbverwirklichungsfaktor O (Oxidase) fehlt. Für sie wurde an diesem Genort das Allel o, das die Farbumsetzung nicht ermöglicht, angenommen.
Kreuzt man Rassen mit diesen unterschiedlichen Faktoren, so liegen in der F1 beide Allele im heterozygoten Zustand (CcOo) vor und können dementsprechend ihre Wirkung nicht entfalten. Die Nachzucht zeigt dann jene Färbungen, die bei den Eltern genetisch zwar vorhanden sind, durch die reinerbig vorliegenden Faktoren c bzw. o jedoch nicht umgesetzt werden konnten.
Man kann sich modellhaft die Faktoren c und o als Bestandteile einer mehrstufigen Stoffwechselkette vorstellen, die für die Farbbildung und Farbausprägung verantwortlich ist. Ein Tier, das den Faktor C besitzt, aber nicht den Faktor O (Genotyp CCoo), ist weiß, da hier die Stoffwechselkette dort unterbrochen wurde, wo das Allel O seine Erbinformation liefert. Im umgekehrten Fall (ccOO) ist die Stoffwechselkette dort unterbrochen, wo das Allel C seine Information beisteuert.
Verpaart man die wildfarbigen Tiere der F1 untereinander, so werden die Faktoren neu kombiniert und es entstehen wieder Weiße.
Weiß sind dann alle Tiere, die entweder cO (3), Co (3) oder co (1) tragen. Damit entspricht das Spaltungsverhältnis dem des dihybriden Erbganges mit der Verteilung von 9 : 3 : 3 : 1.
Bei der Kreuzung von weißen Leghorn mit rezessiv weißen Plymouth Rocks erhält man in der F2 ein Spaltungsverhältnis von 13 (weiß) zu 3 (farbig). Hier kommt im Erbschema zusätzlich der Faktor I (dominant weiß) hinzu. Farbig sind jene Individuen, bei denen die Allelkombination iC vorliegt, die also Pigment bilden können und denen der Farbunterdrückungsfaktor I fehlt.
Mit dem Modell der Faktorenpaare C/c und O/o lassen sich viele Erbgänge der rezessiven Weiß erklären.
Nicht erklärt werden kann damit die Pigmentierung der Augen bei rezessiv weißen Rassen oder die schwarze Haut und die dunkelblauen Läufe der Seidenhühner. Auch konnte nachgewiesen werden, dass selbst bei weiß befiederten Rassen ständig Pigmentzellen in sehr geringer Anzahl in der Feder vorhanden sind. So zeigen rezessiv weiße Rassen nicht selten graue oder schmutzig weiße Federn. Ganz offensichtlich spielen hier Faktoren eine Rolle, durch welche die Weitergabe von gebildetem Pigment an die federbildenden Zellen reguliert wird und so das rezessive Weiß vielmehr auf einer Übertragungsblockade des Pigments an die Federn beruht (vgl. Gleichauf 1972).
Das Andalusierweiß ist streng genommen kein weiß, sondern eine starke Verdünnung von schwarzen Pigmentkörnern, was sich in einer schmutzig weißen, z. T. fleckigen Tönung zeigt. Es soll daher in Zusammenhang mit der blauen Gefiederfarbe behandelt werden.

Grüße

Okina75
12.06.2014, 16:43
- Hy!

Oh, sehr schöne Resonanz hier. Bilder vom Puck sind in Arbeit (so habe ich den Stoppelhopser genannt ^^).

Der Nachbar hat nur Hybriden, alle vom Wagen: Sussex, Braune und Weiße, als Hähne hatte er zwei "aufgedrängte" Chabohähne, die er erst mir vermachen wollte, die ich aber nicht gebrauchen konnte (und wollte). Einen Schwarz mit weißen Tupfen (also de facto 'nen gescheckten) und einen Weiß mit schwarzem Schwanz (der der Alpha war und die Hennen im Rahmen seiner Möglichkeiten beglückte).

Die Bruteier waren weiß, stammen also von den weißen Hybriden, die wie gesagt die ganz normalen Klappergestelle mit Schlabberkamm vom Hühnerwagen sind.

Was das Scheckengen und die Sperberung angeht, so ist Henk's Hühnerkalkulator da im Detail leider wenig aussagekräftig, weil eben mehr Mischfarben rauskommen als nur schwarz oder weiß.
- Dominant ist auf jeden Fall das Weiß, dass die Leghorn, auch weiße Hybriden, vererben- und wie ich auch schon ausführte ergibt seine Färbung Sinn, denn eine gesperberte Henne x einem ungesperberten Hahn ergibt wie gesagt ungesperberte Hennen und einfaktorig gesperberte Hähne. So einer ist mein Kleiner.

- Das Exchequer- Gen ist an sich wohl rezessiv. Es wäre jetzt natürlich ein riesiger Zufall, wenn die weiße Hybride wie auch der Weiß- Schwarzschwanz- Chabohahn das Gen rezessiv hätten, was man anhand der einen graubläulichen Feder, die mein Hähnchen auf einem Flügel hat, aber fast meinen könnte.

Ich sehe jetzt eben gerade mal zu, dass ich ihn für ein Fito überwältigt bekomme :)!

Grüße,
Andreas

Okina75
12.06.2014, 17:27
So, hier ist er, nach schweißtreibender Aktion, weil der kaum mal still stehen bleibt.
Wie ich sehe, hat er nun auf beiden Flügeln so eine halb blaugraue Feder, und auch eine seiner Steuerfedern ist so. Kann ich fröhlich von ausgehen, dass der Exchequer ist ^^?
Die Sperberung ist wirklich nur ganz ganz hell, aber erkennbar, vor allem auf Bild 1 und 3.

http://up.picr.de/18590970kk.jpg
http://up.picr.de/18590972tr.jpg
http://up.picr.de/18590971ap.jpg

chocin
12.06.2014, 17:53
Bin jetzt kein Profi, aber meine Sussex haben auch weiße Eier gelegt, könnte das Ei, denn dann nicht auch von der Sussex stammen, was das dann warscheinlich erklären könnte???

Redcap
12.06.2014, 18:15
Und die Gelbeinlagerungen sind auch noch nicht erklärt.

Einstein
12.06.2014, 19:33
Andreas,


der ist zwei Monate alt?

Schon so fertig?


LG Ulrike

chicken_wing
12.06.2014, 20:30
@kajosche: :flehan :laugh

Jussi
12.06.2014, 20:33
Wow, Kajosche, das war ja mal ne ausführliche Antwort!!! Super!

Redcap
12.06.2014, 20:41
*grins*
http://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/9352-altsteirer-wei%C3%9F-und-wildbraun?p=243836&viewfull=1#post243836

Kleinfastenrather
12.06.2014, 21:03
Fertig ist der noch lange nicht, der wird noch viel schöner;). Exchequer ist meiner Meinung nach überhaupt nicht enthalten, warum auch, ich habe noch nie gehört oder gesehen, dass es irgendwo bei weißen Tieren enthalten ist, das würde man doch auch am Elterntier sehen. Die Mutter hat das gsperberte verdeckt getragen und der Vater war wahrscheinlich in der Farbe nicht rein, deswegen könnte das gelbliche entstanden sein, was sowieso bei weißen Hühnern öfers vorkommt. Die schwarzen Federn kommen wohl daher, dass die Mutter das weiß zwar dominant, aber nicht vollständig dominant vererbt.

LG Thorben

Okina75
12.06.2014, 21:56
Hy!

Ja, der ist erst zwei Monate alt, Schlupf 10.4. . Im Moment mausert er die Kükenschwungfedern und ist etwa die Hälfte von der Größe seiner Ziehmutter, meiner Maranshenne Paula.
Exchequer ist halt rezessiv, könnte von daher also sein.

Und eben auch wegen dem gelben Anflug frage ich, was da so alles an der Erschaffung der weißen Lohmann- Klapperlegehühner so beteiligt ist. Farbrein war der Vaterhahn wohl, der stammt aus Züchterhand und sieht auch piccobello aus.
Seine Sussex legen herkömmlich heller braune Eier, die scheiden also aus ;).

Redcap
12.06.2014, 22:07
Ich glaube auch nicht, dass bei dem Exchequer im Genpool ist.
Aber Exchequer ist tatsächlich aus weissen Leghorn gefallen.


The Exchequer Leghorn was created by Robert Miller between 1904 and 1906 on his Stirlingshire Poultry Farm at Denby. He would be the first to admit that their creation was not planned, but out of the 4000 leghorns that he bred in 1904 a handful appeared stippled black and white. During the next two years he experimented with this small group, raising quite a few chicks and realizing what amazingly good egg produces they were both in winter and summer. In 1907 he introduced them to the general public and as these markings didn’t have a name he adopted the word “Exchequer”. The name not only described the black and white colours but also the healthy effect their great egg-laying qualities were having on his bank balance.
http://www.pembridgepoultry.co.uk/index.php?route=product/product&product_id=95


Tatsächlich gelten die Exchequer Leghorn als der Farbschlag, der am besten legt.
Es ist nicht auszuschliessen, dass sie deshalb zur Verbesserung der weissen Leghorn verwendet wurden.
Weiss jetzt auch nicht mehr, wo ich das gelesen habe, dass einige kommerzielle weisse Linien auf Exchequer Leghorn zurück gehen.

Bei meinen dominant weissen Ixworths fallen auch immer wieder Jubilee Tiere. In dem Fall, weil da früher Jubilee Indische Kämpfer mitspielten.

catrinbiastoch
12.06.2014, 22:25
Ich hätte diesen Hahn auf 4 Monate geschätzt . Allein an Hand der starken Kamm und Kehllappenentwicklung . Die sind für 8 Wochen extrem . Andreas.., ich schicke Dir nach meinem Urlaub mal Bilder meiner Mischlinge von Marans plus Mütter in weiß , verpaart mit Brahma / Grünleger Hahn . Die Jungtiere haben auch , wenn in weiß solche Federchen dran . Hab inzwischen ja auch solch weißen Buschhahn wie auf Deinem Avatar . L.G. Catrin

Okina75
12.06.2014, 22:27
Na ok, dann können wir diesen Aspekt abhaken.
Bleibt die Frage nach der Elternschaft der Mutterhenne... Sussex- Hybriden scheiden wie gesagt aus. Einer ihrer Elterntiere muss dominantes Weiß gehabt haben, der andere eventuell Blau und Sperberung. Ein Blausperberhahn auf weiße "Leghorn"- Mutterhenne? Denn groß wird mein Hähnchen ohne Zweifel mal. Ich möcht' mal sagen, fast die Ausmaße seines Vaters hat er schon, und das mit erst zwei Monaten, da geht also sicher noch ordentlich was :o.

PS @ Catrin:
Seine (leider) schon sehr starken Kopfpunkte schiebe ich auf zwei Umstände: Leghorn- wie auch Chabohähne haben ja gigantisches Gebammsel an der Visage (der einzige Grund, warum ich ihn doch noch rauswählen könnte).
Außerdem mein selbst aufgepepptes Futter mit insgesamt 18 % Protein und auch allen anderen ziemlich idealen Nährwerten. Habe über die Füße der Javanesischen Zwergküken mit knapp acht Wochen keinen Ring mehr drüber bekommen, so vortrefflich gedeiht das Jungvolk dadurch :(...

Redcap
12.06.2014, 22:29
Da hatte ich schon Hähnchen, die mit vier Wochen doppelt so große Kämme hatten. :jaaaa:

catrinbiastoch
12.06.2014, 22:43
Hallo Andreas.., an eine weiße Leghornhenne vom Geflügelwagen , dachte ich auch gleich . Von solchen Müttern hatten wir früher mal über 10 Jahre alte äußerst kräftige , große und vitale Mischlingshähne . Diese Hähne haben mit 10 Jahren noch eine Befruchtungsrate von über 50% gehabt . Redcap.., welche Rasse mit solchen Kämmen hast Du denn ? L.G. Catrin

Kleinfastenrather
12.06.2014, 22:44
Es war wohl eine "reine" weiße Hybridhenne, das gesperberte muss nicht erst eingekreuzt werden. Die ursprünglichen Leghorn waren ja dominant weiß, ich zitiere mal einfach:


Je nach genetischer Zusammensetztung können sich unter dem dominanten Weiß die verschiedenen Faktoren wie einfarbig Schwarz, Wildfarbig, Sperberfaktor, Silberfaktor oder Goldfaktor verbergen.


Grundsätzlich ist es bei derartigen Kreuzungen schwer, Aussagen über das Erscheinungsbild der Nachzucht zu treffen, da man der weißen Leghornhenne naturgemäß ihren Genotyp nicht ansieht und daher auch vor mancher Überraschung nicht gefeilt ist.

Die Gene des Vaters haben nun irgendwas vererbt oder aufgedeckt, die das Erscheinungsbild des Sohnes erklären.

LG Thorben

Redcap
12.06.2014, 22:56
Cream Legbar Hähnchen waren das

Okina75
12.06.2014, 23:00
Hy!

Redcap: Hat man da denn überhaupt noch etwas vom Küken unter dem Kamm gesehen :D?

Catrin: Ja, Hybridenmixe (geiles Wort :laugh) geben oft richtig gute, vitale Tiere.

Thorben: Naja, Leghörner sind ja nicht per se gesperbert, da wird schon mal irgendwann rumgemengt worden sein.
Jedenfalls muss ich mal kucken, ob Chabo Weiß mit schwarzem Schwanz auf Silber basieren *denke ich*. Dann muss ja von der Mutter ein Goldfaktor gekommen sein, da er ja ganz zartes Gelb zeigt, und ergo wird mein Kurzer dann zumindest Silber mit Goldfaktor sein. Was wiederum ein erschwerendes Kriterium wäre, weil ich keine Silberhähne will, zumindest nicht als Hauptvererber =P...

Vielen Dank bis hierher schonmal auf jeden Fall für die angeregte und anregende Unterhaltung :)!

Grüße,
Andreas

Nicolina
13.06.2014, 00:27
Hi Andreas, vielleicht erinnerst du dich noch an dieses Bild?
http://imageshack.us/a/img17/2359/5gau.jpg (http://imageshack.us/photo/my-images/17/5gau.jpg/)

Uploaded with ImageShack.us (http://imageshack.us)
Der scheint ja eine ähnliche Farbgebung aufzuweisen, oder?

Okina75
13.06.2014, 01:08
Hallo Nic,

sorry, ich weiß nicht mehr genau, ob ich das Bild kenne. Mir ist dunkel so, aber sicher bin ich nicht.
Aber ja, die Farbe sieht ziemlich entsprechend aus :)!

LG,
Andreas

Redcap
13.06.2014, 07:20
Hy!

Redcap: Hat man da denn überhaupt noch etwas vom Küken unter dem Kamm gesehen :D?

Grüße,
Andreas
Der Kamm war einfach typisch riesig, wie mans von englischen Leghorn kennt.
Später sind die Proportionen zum Rest vom Körper aber besser geworden.

Nicolina
13.06.2014, 23:15
Hi Andreas...das war das "gelbe" Küken von mir, das sich später als Hahn entpuppte ( Vater der Hyb-Hahn, den ich bei dem Hähnethread eingestellt hatte, Mutter eine Druffler Haube. )